3tn$ Deutschlands Gewässer. Der Nein, die Aar.
und ist bis 1.000 Fuß tief. Das klare grüne Wasser des brienzer
Sees nährt, außer vielen andern Fischen, den, dem Häringe ähn-
lichen, Brienzling.
Die Aar verläßt diesen See oberhalb Jnterlaken, als ein klares, brei-
tes, tiefes, schnell fließendes Wasser, und tritt, % Meile südwest-
lich von Untersten, in den thuuer See, der sich, zwischen 25" 17'
und 25° 30' Länge, und 46° 39' 45" und 46" 45' 8" Breite,
meist in Richtung von Südost nach Nordwest, im Mittel */8 Mei-
len breit, 2'/, Meilen lang erstreckt.
Das bedeutendste, unter 25° 24' 58" Länge, und 46" 41' 25" Breite
liegende, Vorgebirge des 720 Fuß tiefen, 1.760 Fuß über dem
Meere liegenden thunersees heißt die Nase. Früher hieß dieser
See auch Wenden fee, Lacus Vandalicits. Beobachtungen über
die Temperatur seines klaren, grünen, fischreichenwassers zeigten im
Juni 1820 an der Oberfläche -s- l2l/9° R. , bei 90 Fuß Tiefe
-1- 44/b°, bei 300 Fuß Tiefe + 4^", und bei 630 Fuß Tiefe eben-
falls -s- W R. Fast */4 Meile oberhalb Thun tritt die breite,
reine, schönfarbige Aar aus dem See, fließt nordwestlich durch das
Städtchen Thun, bis Bern, krünunt sich nicht nur um diese Stadt
herum, sondern macht auch unterhalb dieses Ortes eine bedeutende
Windung, gewinnt aber dann, 1'/« Meilen weit, westliche Richtung,
bis die, von der linken Seite ihr zufließende, Sa ane sie beinahe
nordnordöstlich drängt. Von dem Punkte an, wo die Zihl sich
mündet, ist die Richtung der Aar, bis zur Mündung, mit dem
Jura und den Alpen gleichlaufend. Von Thun bis Bern wird die
Aar, ihres schnellen Laufes wegen, wenig, von der Mündung der
Zihl an abwärts stärker, und mit größeren Kähnen, befahren.
Die Aar ist 40’/» Meilen lang. Ihre Breite ist von Thun bis zu
ihrer Mündung zwischen 100 und 1.100 Fuß; doch ist sie bei
Bruck nur 65 Fuß breit. Die Mündung der Aar, zwischen dem
Dorfe Koblenz und Waldshut, liegt unter 25" 53' 30" Länge, und
47" 36' 25" Breite, 956 Fuß über dem Meere.
Die Aar nimmt, außer sehr vielen kleinen Nebengewässern, nachfol-
gende, größere, Zuflüsse auf:
63) Den Urbach, welcher aus dem Gaulig lättscher hervorkömmt,
das Urbachthal durchfließt, und sich, von der linken Seite, bei
Bottigen mündet.
64) Den Ga dmenb ach, welcher aus dem Steinen glättscher am
Sustenhorn kömmt, das rauhe Gabmenthal durchfließt, und, von
der rechten Seite, bei Hof sich mündet. In den Gadmenbach fließt,
von der rechten Seite, bei Mühlilhal
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
514 Witterung.
I in September sind:
Zu Stutt- gart. Zu Augs- burg. Zu Wien. Zu Ham- burg. Zu Kux- basen.
heitere Tage 1 1,8 10,7 10,« 4,«
trübe Tage 7,8 10/8 8,9 4,9 4,9
gemischte Tage . . 10,2 7,9 10,4 14,5 20,8
Regentage 10,« 10,4 7,9 9.5 11,5
Rebeltage . 4,o 5,5 2,1 2,9 1,5
Im September sterben schon viele Pflanzen ab, und die Zahl der neu
aufblühenden Arten ist geringer, als im August. Viele Gewächse welche
in der leyten Zeit des Augustmonates blühen, verlängern ihre Blühtezeit
in den September hinein. In Wäldern und auf sandigen Bodenarten
blüht das Haidekraut noch, auf Wiesen die Herbstzeitlose (Colchicum
autiimnale), in Gärten blühen die Herbstrvsen (Alcca rosea) Dahlien,
und mehre Arten der Gattungen Aster, Solidago, Tagetes, Ziimia
u. s. w. Gegen Ende dieses Monates entwickelt der Efeu an sonnigen
Mauern und Felsen seine Blühten. Die meisten Obstarten, Wallnüsse
und Kastanien reifen, und frühe Weintrauben sind schon zu Ende dieses
Monates rief. Ja in warmen Jahren beginnt im südlichen Deutschland
die Weinlese schon zu Ende dieses Monates. Die Blätter vieler Bäume
fangen an ihre Farben zu verändern, und ihre grüne Farbe geht nicht
selten, vom Grünen durch das Gelbe und Orange, bis in das Rothe über.
Manche Bäume, wie z. B. die Eschen, fangen zu Ende dieses Monates
an sich zu entblättern.
Die meisten Zugvögel, welche sich von Infekten nähren, und den Som-
mer über Deutschland besuchen, verlassen dasselbe im September, und
ziehen gen Süden, wärmeren Landstrichen zu. Es gehören dazu mehre
Schwalbenarten, die Grasmücken, Fliegenschnäpper, Blau- und Schwarz-
kehlchen, Bachstelzen, Staare, der Wendehals, Wiedehopf und Ziegen-
melker. Auch mehre Vögel, welche von Samen leben, als: die Wachteln,
Turteltauben und Singdrosseln, ziehen südlicher, und von den Vögeln,
welche im Sommer sich im nördliche» Europa aufhielten, beginnen viele
ihre Wanderung, und streichen durch Deutschland südwärts.
Die Hasen werfen im September zum vierten Mal, der Edelhirsch
brunstet.
Von den Fischen laichen die Lachse.und Forellen.
Die Krebse paaren sich, die Ameisen schwärmen in diesem Monate
zur Begattung, der Marienkäfer (Coccinclla septempunctata) erscheint
€82 Deutsche Sprache und Literatur.
Brönsewick, du leise Stadt,
Vor veel tusend Städten,
Del sau schüue Mumme hat,
Do ick Morst kann freeten,
Mumme schineck nochmal sau st'en,
As Tokai un Moslerwien,
Slakworst füllt den Magen,
Mlttnme fettet Neirentalg,
Kann dei Winne ut den Balg
As ein Schnaps verjagen.
Wenn ick gnurre, kyfe, brumm,
Slepe m'y mit Sorgen,
Ey, so gest m'y gude Mumm
Bet taun lechten Morgen.
Momme on en Stümpel Worst
Kann den Honger on den Dorst,
Ok de Venusgrillen,
Kult '), Podal2) und Tänepyn B),
Sup ick tain Halffstöfken li) in,
Ogenblicklich stillen.
1) Kolik. 2) Podagra. 3) Zähnepein, Zahnweh. 4) Stöfken: ein
Getränkeinaaß. Hochdeutsch würde es Stäuschen lauten; Berkleine-
runlsform voil Stalif, welches sv viel als Becher ist.
6. Holländische Mundart.
In den verschiedenen Provinzen der Niederlande werden auch ver-
schiedene Mundarten gesprochen, die man wohl ain besten als friesische
Mundarten ansieht. Nachdenl sich die Niederlande vom deutschen Reiche
abgerissen hatten, bildete sich in diesen Provinzen eine eigene Schriftsprach ,
offenbar zum großen Nachtheil der Sprach- und Volksbildung, da eite
eigene Schriftsprache für eine so kleine Anzahl Menschen immer etvas
Kleinliches, Verkümmertes an sich haben muß.
Wir geben hier als Probe einige Anekdoten in holländischer Sprache,
müssen aber vorher bemerken, worin die holländische Rechtschreibung von
der Aussprache abweicht.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Bewohner.
645
Im Königreiche der Niederlande (in Holland und Belgien) kommen
5.388 Bewohner auf eine Geviertmeile, und auf einen Bewohner 3°*/«.
preußische Morgen.
§. 3-
Ihrer Körperlichkeit nach unterscheiden sich die Deutschen in ver-
schiedenen Landstrichen oft sehr beträchtlich von einander. Klima, Nah»
rung und Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung wirken so mächtig
auf das Aeußere des Menschen ein, daß es unendlich schwer ist, aus den
vielen, oft so sehr von einander abweichenden, Einzelnheiten, etwas Ge-
meinsames, auf das ganze Volk Passendes, heraus zu finden.
Bei den höheren Volksklassen, die sich im ganzen Lande ähnlicher
sind, als die unteren Stände, findet man an den Männern in Nord-
deutschland einen hohen, schlanken, regelmäßigen, in Süddeutschland einen
gedrungenern, um einige Zolle niederern Wuchs. Woblbeleibtheit, welche
mehr im Norden als im Süden angetroffen wird, und Dickleibigkeit, die
man mehr in ebenen als in gebirgigen Landstrichen findet, treten gewöhnlich
erst im mittleren Alter (nach dem dreißigsten Jahre) ein.
Das Gesicht, welches im Allgemeinen eine ovale Forin hat, ist bei
den Baiern und Oesterreichern mehr rund, als bei de» übrigen deutschen
Volksstäinmen, und die Farbe desselben in Norddentschland Heller als in
Süddeutschland. Die Rosenfarbe der Wangen, welche man besonders in
den norddeutschen Küstenländern trifft, geht in Altbaiern in ein Roth
über, welches der Farbe des Kupfers sich nähert. Bleiche Gesichter trifft
man am meisten in den Theilen Deutschlands, in welchen Wein gebauet
wird, oder wo eil» großer Theil der Einwohnerschaft in Fabriken beschäf-
tigt ist.
Die Haare find heller im Norden als im Süden, dort blond, hier
hellbraun, dunkelbraun, und (wenn auch selten) zuweilen schwarz.
Eben so selten als im nördlichsten Deutschland dunkelbraune Haare sind,
sind in Süddeutschland blonde, die man meist nur bei kleinen Kindern,
selten bei Erwachsenen trifft. Rothe Haare sind in ganz Deutschland
selten, und man hat sie allgemein nicht gern, obgleich die Personen, welche
damit begabt sind, gewöhnlich durch zarte Hautfarbe sich auszeichnen.
Die Augen sind in Norddeutschland blau oder hellgrau, selten braun
und höchst selten schwarz, im mittlern Deutschland hellgrau und zuweilen
blau oder hellbraun, im südlichen Deutschland dunkelgrau oder braun,
selten blau und sehr selten schwarz.
Im ebneren nördlichen Deutschlande erscheinen die Gesichtszüge
mehr ineinander verschmolzen, als in Süddeutschland, wo sie besonders in
den Gegenden, in welchen Wein gebauet wird, und in den gebirgigen
Landstrichen stärker ausgedrückt sind. Das weibliche Geschlecht hat eben-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Holland Belgien Baiern Norddentschland_Heller Altbaiern Deutschlands Deutschland Deutschland Norddeutschland Deutschland Deutschland
Obersächst'sche Mundaxt. 667
De^Dokter freilich bot gesoot: säxmol gäbt em Sub ei.
De^Suh frißt se uf ämol nei, befind sich wühl berbii,
Und schläft drauf ei de ganze Nacht,
Bis er des Mor'ns früh erwacht.
' - S::\ . > • -
De Hip uns Fiber is verbei, der Suh der is gesund,
Der Vater last zun Dokter nei, su vil er läsen kunt,
Uud foot 'n doch dar Sach Verlas,
2leh- daß er se in der Fläschbänk käst.
Der Dpkter dar verwunnert sich fiber den Misverstand,
Un schreibt in sei Receptbuch ei: Kühlung heilt Hit) 'un Praich,
Und wenn inan sie nicht haben kann,
Geht auch die Lung' von Kühen an.
E. Obepsächsisch- Mundart,
In der alten Markgrafschaft Meißen, und im Thüringerland wird
ein Gemisch von Ober- und Niederdeutsch gesprochen, doch ich dep
Art, daß der Karakter des ersiern vorherrscht, und also die Mundart eine
Oberdeutsche genantst werden lmiß. Die in Meißen urfpringlich ansäßigen
Wenden wurden von den Sachsen (Niedersachsen) verdrängt, und später
führten mehre Grundherrn (namentlich Wiprecht von Grojpsch) fränkische
Kolonieen ins Land, daher jenes Gemisch von niehersächsischen und frän-
fischen Bestandtheilen. Diese Mundart verbreitete sich nun spater auch
über die Oberlausip und Oberschlesien aus; und mitten im Gebiete des
Niederdeutschen hört man sie guf dein Harz, dessen Bergleute aus Franken
stammen.
Das Obersächsische hat kein pf; im Anfange der Wörter seht es da-
für f; z. B. Fgnne, Fund (Pfund); in hex Mitte und ain Ende p;
z. B. Tippel (Töpfchen) Appel, Kupp, Die hejden Werchlaute b
und g gehen in der Mitte vor Vokalen stets jn ejn eigentliches w und j
über; z. B. Schwalwe, Kälwer, awex, Berje, Sorje, lesen.
Die schon mehrmals erwähnten Dehnlaute 11 und i (in der Schrift ei)
gehen nun in Sachsen in reine u und i über, und zwar werden sie meist
kurz, u wenigstens iinmer, so daß also folgende Stufenfolge eintritt;
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Niederdeutsche Mundarten. 673
Keine rein-niederdeutsche Mundart hat die scharfen Blaselaute des
Oberdeutschen: pf, ch, z, ß *); dagegen lieben alle die sanften Hauche
w, v, j. Der ganze Konsonantenbau steht in einem bestimmten Verhält-
nisse zum Hochdeutschen. So wird in der Zungenlautreibe z und ß in
der Regel zu t; t wird zu d; d aber wird in einer Menge Fällen ganz
weggeworfen; z. B. Vaer, Boer, Moer (Mutter), Nael, Kinner,
Grünn. Das Verhältniß zum Hochdeutschen wäre also folgendes:
Hochdeutsch. Holländisch.
Zunge Tonge.
zähmen temmen.
Zorn Toorn.
Zunder Tondel.
zeugen tuigen.
Schatz Schat.
Schmutz Smout.
groß groot.
Tag Dag.
Zeit Tyd.
Blatt Blad.
Schritt Schred.
Feder Feer.
nieder neer.
Leder Leer.
Ader Aar.
Dasselbe tritt bei den Gaumlauten ein. Ch wird hier meist zu k;
z. B. Boek, gelyk (gleich), Spraak, zoeken (suchen), ziek (siech),
k wird nun in der Aussprache zu g, jedoch k in allen niederdeutschen
Mundarten geschrieben; aber ein niederdeutsches Köper (Kupfer) kort
(kurz), Koren (Korn) Kleed lautet ungefähr wie ein oberdeutsches
Goper, gort, Gorn, Gleed lauten würde. Das niederdeutscheg
nimmt nun in der Mitte und am Ende nach Vokalen, und am Anfange
vor e, i, ei einen zwischen g, ch und j in der Mitte liegenden Laut an;
Dag, Slag, Weg lauten ungefähr wie Da ach, Slaach, Weech,
Und geben, Gift, Geist wie jeben, Jift, Jeist, aber doch dort nicht
so stark wie ch, hier nicht so sanft wie j. Die älteren niederdeutschen
Schriftsprachen schreiben dieses g als gh; in der folgenden Probe bleiben
tvir bei der jetzt einmal gewöhnlichen Schreibart.
Die rein-niederdeutschen Mundarten sind ohn'e Widerrede weit ge-
ödeter, geschmeidiger, wohlklingender und reicher als die oberdeutschen.
*) Die niederdeutsche Schrift hat zwar ein ch, es lautet aber viel sanfter
als das oberdeutsche, und mehr dem j ähnlich.
Hoffmanns Deutschl. u. s. Bew.
43
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
707
Bewohner.
§. 9.
Allenthalben, wo der Boden es zuläßt, ist in Deutschland der 21 cf er*
bau mehr oder minder iin Flor; am höchsten steht er in Mecklenburg,
Holstein, einem Theile von Hannover und in Braunschweig, nächst dein in
Sachsen, Böhmen, einem Theile Oesterreichs und des ehemaligen Frankens.
Im nordöstlichen Deutschland wird der Ackerbau mehr im Großen, im
Südwesten oft auf sehr kleinen Feldstückchen getrieben, so daß er sich dem
Gartenbau nähert. Während man in Mecklenburg einzelne Güter an-
trifft, die gegen eine Million und darüber Hl Ruthen *) Oberfläche haben,
ein mittelgroßes Gut in Mecklenburg deren 400.000 bis 500.000 hat,
findet man in Würtemberg Ackerstückchen, auch Güter genannt, die zu-
weilen ein Milliontheil so groß, häufiger den hunderttausendsten Theil so
groß sind, als ein Gut in Mecklenburg. So steht man im nordöstlichen
Deutschland, wo Schlagwirthschaft getrieben wird, z. ,B. einen Schlag
(das ist ein Theil eines Gutes) als ein unabsehbares Feld bloß mit Rog-
gen, einen andern bloß mit Klee, einen dritten mit Hafer u. s. w. besäet,
während auf einem anderen Häker, Pflüger und Egger beschäftigt sind,
und auf wieder einem andern große Viehheerden Waiden. Im südwest-
lichen Theile Deutschlands dagegen steht auf den kleinen Ackerstückchen oft
Sllles bunt durcheinander. Während der eine auf seinem Feldchen Dinkel
gesäet hat, baut der eine Nachbar daneben Hanf, der andere Nachbar
Kartoffeln, der dritte Reps, der vierte Hafer. — Deutschland bringt weit
mehr Getraide hervor, als es für Menschen und Vieh gebrauchen kann,
besonders die fruchtbaren Striche in Norddeutschland. Es ist ein ziemlich
allgemein verbreiteter Irrthum, daß der Boden in Süddelitschland frucht»
barer sei, als in Norddeutschland. Das ist keineswegeö so, sondern das
Umgekehrte ist der Fall. Norddeutschland hat viel Sand- und Moor-
boden, Süddeutschland dagegen viele deö 2lnbaues unfähige Gebirgsstriche.
Die überaus fruchtbaren Maschstriche (auch Marschland genannt) kennt
Süddeutschland nicht, und obgleich der Boden in Süddentschland, in Folge
der verbreiteteren Stallfütterung, mehr Dünger erhält, als in Nord-
deutschland, wird er bei gleicher Behandlung nie den Ertrag an Körnern
*) Eine solche lh Ruthe hat 16 reinischefuß Länge und Breite, also 256
reinische Geviertfuß. Das Gut Tornow, in Mecklenburg Streich
enthält, nach dein Staatskalender, 1.200.000 L) Ruthen, das Gut
Brohm 1.095.700 luruthen, und andere Güter, gerade wie sie tut
Staatskalender aufeinander, nach den Buchstaben, folgen, als: Ballin
mit 508.000 Lh Ruthen, Barsdorf mit 876.000 lh Ruthen, Bas-
sow mit 205.600 Llrutheu, Bergfeld mit 433.000 O Ruthen,
Beseritz mit 523.170 Hhruthen sind tut südwestlichen Deutschland
etwas Unerhörtes. Dabei ist noch zu bemerken, dag Barsdorf zwar
ein großes, Baffow dagegen nur ein kleines Gut ist.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Egger
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mecklenburg Holstein Hannover Braunschweig Sachsen Oesterreichs Frankens Deutschland Mecklenburg Würtemberg_Ackerstückchen Mecklenburg Deutschland Deutschlands Deutschland Norddeutschland Süddelitschland Norddeutschland Norddeutschland Süddentschland Mecklenburg Deutschland
Deutschlands Mineralquellen. 275
vorzüglich gegen eingewurzelte Gicht, Steinbeschwerden, Stockungen und
Verhärtungen in Unterleibsorganen, kronischen Nervenkrankheiten u. s. w.
angewendet werden:
1) Godesberg und 2) Bertrich, in Reinpreußen.
3) Schlangenbad; 4) Ems und 5) Fach in gen, in Nassau.
6) Wild bad und 7) Lieben zell, in Würtemberg.
8) Rosenlauibad, im Kantone Bern.
9) Gastein, im Salzburgischen.
10) Tobel oder Dobbelbad und 11) das Römerbad zu Tyffer,
in Steiermark.
12) Töplitz oder Töplitza, in Krain.
13) Teplitz und 14) Bilin in Böhmen.
Iv. Bitterwasser. In ihrer Zusammensetzung bildet Bittersalz
den Hauptbestandtheil; sie dienen vorzüglich gegen Unterleibsstockungen,
verschiedene aus allgemeiner Vollblütigkeit entspringende Krankheit-be-
schwerden u. s. w.
1) Saidschütz.
2) Sei blitz, und
3) Pull na, in Böhmen.
V. Glaubersalzwassser, in welchen Glaubersalz der vorherr-
schende Bestandtheil ist.
1) Karlsbad, in Böhmen.
2) Pfeffers, im Kantone St. Gallen.
Vi. Kochsalzwasser. In diesen ist da- Kochsalz vorherrschend,
und bestimmt ihre Wirkungen, die sich vorzüglich bei Drüsenleiden und
langwierigen Hautauöschlägen günstig zeigen.
A. Soolbäder.
1) Ischl, im österreichischen Salzkammergute.
2) Reichen hall, in Baiern.
3) Hall, in Würtemberg.
4) Kreuznach, in Reinpreußen.
5) Frankenhausen, in den fürstlich-schwarzburgischen Ländern.
6) El men, im preußischen Sachsen.
B. Ei senh altige Kochsalz wasser.
1) Kissingen, in Franken (Baiern).
2) Kannstadt und 3) Mergentheim, in Würtemberg.
C. Alkalische Kochsalzwasser.
1) Wiesbaden, in Nassau.
2) Baden, im Großherzogthume Baden.
I). Seebäder,
a) Der Ostsee:
1) Kranz, in Ostpreußen.
18 •
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: V. Glaubersalzwassser C. Alkalische_Kochsalzwasser
286 Deutschlands Gewässer. Das adriatische Meer.
Ostnordostwinden beherrscht. Diese Winde sind hier die gefürchtetsten, und
werden (von dem lateinischen Lovern) die Bora genannt. Die Gegend
der Küste, wo die Bora am gefährlichsten ist, und ihren Sitz zu haben
scheint, ist der Ouarnero, an dessen Mündung man im Winter nicht
vorüberkömmt, wenn man nicht alle mögliche Vorsicht gebraucht. Auch
im Meerbusen von Triest, zwischen Sebenico und dem Vorgebirge
della Plan ca, bei Macarsca, bei Narenta und in den Buchten
von Cattaro, wo sie pfeifend von den hohen Gebirgen herabkömint, ist
die Bora sehr heftig. Dieser Wind scheint ein Grund zu sein, um die
Ostküste zu meiden, und dennoch ist es rathsamer, längs derselben, als in
der Mitte des Meerbusens oder längs der Westküste zu segeln, weil er-
stere, wie oben bemerkt, nicht nur gegen alle Winde gesicherte Häfen, son-
dern überdem noch überall eine Menge guter Ankerplätze hat, wo man sich
vor der Wuth der Bora retten kann. An der Küste des Friaul, zwi-
schen Triest und den Lagunen von Venedig, kann man wegen der Be-
schaffenheit des Grundes, und der zu offenen Lage keinen Rettungsplatz
finden; die Schiffer, welche in dieser Gegend von der Bora überfallen
werden, müssen in die Häfen von Malamocco oder Chioggia einzu-
laufen suchen, und wenn dieses nicht gelingen sollte, auf der Rhede von
Goro ankern.
Längs der Westküste würde man keinen Zufluchtsort finden, und in
offener See mit der vereinten Gewalt der Winde und der Wogen zu
kämpfen haben, und dieses auf Ankerplätzen, welche bei der sehr schlechten
Beschaffenheit des Grundes immer gefährlich sein würden. Hierzu kömmt
noch, daß ein Schiff leicht stranden könnte, wenn es wegen trüber Witte-
rung oder zur Nachtzeit die Küste aus den Augen verloren hätte. Durch
das Senkblei würde man zwar Ankergrund finden, wenn aber dieser un-
haltbar oder mit scharfen Klippen besetzt wäre, wie es häufig längs der
Küste von Apulien der Fall ist, so würden alle Anstrengungen das Schiff
zu retten fruchtlos sein.
Die Schifffahrt längs der Ostküste ist also besonders im Winter vor-
zuziehen, weil man an derselben jeden günstigen Augenblick benützen kann,
um aus einem Hafen mit der Gewißheit, auf den Nothfall sogleich einen
andern zu finden, auszulaufen. Im Sommer wird es fi",r die Schiffe,
welche das adriatische Meer verlassen wollen, nützlich sein, sich an der
Nordküste zu halten, da diese häufig von starken Nordwestwinden beherrscht
wird, welche in der Nacht und am frühen Morgen dem Ostwinde weichen,
der, je nach der Gegend, stärker oder schwächer ist; diejenigen hingegen,
welche in das adriatische Meer hereinsegeln wollen, müssen sich im Som-
mer an der italischen Küste halten, wo des Nachts und des Morgens ein
leichter Landwind weht, dem gegen Mittag der Sirocco (Südostwind)
folgt.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
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Bewohner.
falls einen regelmäßigen schlanken (bei den höhern und mittlern Ständen
durch Schnürleiber oft bis zur Häßlichkeit verdünnten) Wuchs. Eine feine
sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Schönen des nördlichen Deutschlands,
besonders die Großstädterinnen, aus. An den unteren Volksklassen bemerkt
man insgemein einen etwas stämmigeren, mehr gedrungenen, Körper,
stärkeren Knochenbau, und, besonders beim weiblichen Geschlechte, eine,
wenn gleich weniger zarte, doch gesundere Farbe.
Als Mittelgröße für die Männer mag man für ganz Deutschland
5 Fuß 7 Zoll (reinisches Maß) annehmen dürfen, woraus zu ersehen ist,
daß die Deutschen zu den größten Bewohnern der Erde gehören, mit den
germanischen Völkern, den Schweden, Dänen und Engländern fast gleiche
Größe haben, dagegen höheren Wuchses sind, als die übrigen Völker
Europas. Im Durchschnitte sind die Bewohner des nördlichsten Deutsch-
lands um einige Zolle größer als die Süddeutschen, und von diesen die
Baiern, welche die ebenen Gegenden zwischen dem Lech, dem Inn und
der Donau bewohnen, am kleinsten, so daß die Vorpommern, Mecklenbur-
ger, Holsteiner, Hannoveraner, Oldenburger, Friesen, Westfalen, Waldecker
und Kurhessen im Durchschnitt um einen halben Kopf bis 1 Kopf größer
find, alö die Altbaiern. Die Bewohner des baierischen Alpengebirges sind
größer als die Bewohner des Flachlandes, die Badener größer als die
Würtemberger, und von diesen wieder die Bewohner des Donaugebietes
größer, als die Bewohner des Neckarlandes. Franken, Thüringer und
Sachsen haben nahe gleiche Körpergröße, und stehen, was die Höhe des
Wuchses betrifft, zwischen den Bewohnern des südlichsten und nördlichsten
Deutschlands. Die Norddeutschen find im Durchschnitte schlanker, und
von regelmäßigerem Wüchse als die Süddeutschen, diese dagegen gedrun-
gener und (besonders im Alpengebirge) von stärkerem Knochenbau. Im
Alpengebirge trifft man beiin weiblichen Geschlechte fast eben so starke,
oft stärkere Knochen als im nördlichen Deutschlande bei den Männern.
An Körperkraft stehen die Deutschen sicherlich keinem Volke Europas
nach, wenn gleich sie an Ausdauer von den Russen, und an Lebhaftigkeit
und leiblicher Gewandtheit von den Franzosen und den Bewohnern Süd-
europas übertroffeu werdeu. Es ist z. B. etwas so Gewöhnliches, daß
man nie daran denkt, es für Außerordentliches zu halten, daß die Land-
leute in Mecklenburg-Strelih 5 Scheffel Getreide (berliner Maß) von der
Tenne auf die Kornböden oder von diesen auf den Wagen tragen, auf
welchen gewöhnlich fünf solcher Säcke hinter 4 Pferde aufgeladen werden.
Der Pferdeknecht, welcher diese Last nicht tragen könnte, würde für schwach
gehalten werden. Im mittleren und südlichen Deutschlands dagegen, wo
die Landleute nicht so stark find, haben sie an 3 Scheffel (berliner Maß)
volle Last. Ain meisten kann inan die Kraft Einzelner in den norddeut-
schen Seestädten briin Aus- und Einladen der Schiffe, beim. Abladen oder
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Schweden Europas Baiern Donau Mecklenbur- Westfalen Kurhessen Donaugebietes Sachsen Deutschlands Europas Mecklenburg-Strelih Deutschlands