— 3 —
Die Westgermanen, im eigentlichen Deutschland westlich vom Rhein und nördlich von der Donau wohnend, scheiden sich in
1) Ingaevonen, die Völker an der Nordsee: Friesen, Chauken u. A.;
2) Istaevonen, die Völker am Rhein;
3) Herminonen = Irminonen, die oberdeutschen Völker.
Ingvio, Istio und Irmino, die Stammväter der drei Stämme, scheinen Beinamen der Götter Freyr, Ziu und Wodan1) zu sein; die Zugehörigkeit der einzelnen Völker zu den drei Abteilungen steht nicht ganz fest.
Wohnsitze der einzelnen Stämme:
An der Nordsee:
Friesen, vom Zuydersee bis zur Ems (Amisia),
Chauken, von der Ems bis zur Elbe,
Saxones, in Holstein,2)
Angeln in Schleswig.
Am unteren Rhein von N. nach S.:
Bataver an der Rheinmündung,
Usipeter Sigambrer I
Tencterer ( von ^er Lippe (Lupia) bis zum Main (Moenus).
Ubier J
An der Weser von N. nach S.:
Angrivarier (im M.-A. Engem), südlich von den Chauken, Cherusker, zu beiden Seiten der mittleren Weser und um den Harz bis zur Saale und Elbe (über den Namen u. S. 5), Chatten (Hessen), von der Werra bis zum Taunus, im S. bis zum Main.
An der Elbe:
auf dem linken Ufer der Unter-Elbe:
Langobarden, d. i. Langbärte, nördlich von den Cheruskern, Hermunduren, d. h. große Duren3), südlich von den Cheruskern, zwischen Erzgebirge und Thüringer Wald und über diesen hinweg nach Süden bis an die Donau und den Limes imperii (s. u. S. 9 Anm. zu 80—130); auf dem rechten Ufer:
Sueben, in der Mark und südlich bis zu den Sudeten, im 0. bis zur Oder und Neisse; in mehrere Völker zerfallend: ihr Hauptstamm um Havel und Spree die Semnonen.4)
An der Ostsee:
Variner, in Mecklenburg, östlich von den Sachsen,6)
Rugier, in Rügen und Pommern,
Goten, zu beiden Seiten der unteren Weichsel.
*) Über diese unten S. 4 f.
!) Nach ihrem Steinscliwert lsachs’ benannt.
3) Die Nachkommen der Duri sind — mit der patronymischen Endung -inc— die Duringi, Thüringer.
4) Tac. Germ. 39: Vetustissimi nobilissimique Sueborum. Sie besitzen einen heiligen Hain: $ili'am auguriis et prisca formidme patrum sacram etc.... inde initia gentis, ibi regnator omnium deus etc. .. . centum pagis habitant.
5) Ihr Name lebt noch in Warne fort.
1*
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
24g
Erläuterungen.
„Afrika" (Neubearbeitung von Sievers „Afrika"). Geistreich ist seine
Studie: „Die Städte der Norddeutschen Tiefebene in ihrer Beziehung
zur Bodengestaltung" in den „Forschungen zur deutschen Landes-
und Volkskunde".
Hausindustrie ist im Gegensatz zur Fabrikindustrie diejenige gewerb-
liche Betriebsform, bei der die Arbeiter für ein fremdes Geschäft
oder für fremde Rechnung im eigenen Hause die Waren Handwerks-
mäßig herstellen.
Hegau — Teil des Schwäbischen Juras zwischen Donau und Rhein
w. vom Nordwestende des Bodensees, mit basaltischen und phono-
lytischen Vulkankegeln (Hohentwiel 690 m).
Hehn Viktor, Kulturhistoriker, geb. 26. Sept. 1813 zu Dorpat, gest.
22. März 1890 zu Berlin, war zuerst Lehrer der deutschen Sprache
an der Universität zu Dorpat, später Oberbibliothekar an der kaiser-
lichen Bibliothek zu Petersburg; seit 1874 lebte er als kaiserlich
russischer Staatsrat in Berlin. Gelehrter von großer Belesen-
heit, mit reichen philologischen und kulturhistorischen Kenntnissen
und künstlerisch ästhetischem Empfinden; sruchtbarer Schriftsteller, be-
gabt mit einer außerordentlichen Meisterschaft in der Handhabung
der sprachlichen Form. Schristen: „Italien, Ansichten und
Streiflichter", ein Werk, das alle Vorzüge des Hehnfchen Geistes
offenbart und zu dem Besten zählt, was über Italien geschrieben
worden ist; sast gleichwertig sind seine „Reisebilder aus Italien
und Frankreich". Epochemachend wirkte seine kulturhistorische
Schrift: „Kulturpflanzen und Haustiere in ihrem libergang aus
Asien nach Europa".
Her zog st and — Berg zwischen Kochel- und Walchensee.
Hippoboscen — Laussliegen, plagen durch ihren Stich Pferde, Rinder,
Hunde, Schafe.
Hochstetter Ferd. von, bekannter Geologe und Mineraloge, geb.
30. April 1829 zu Eßlingen, gest. 18. Juli 1884 zu Oberdöbling bei
Wien. Erforschte 1859 Neuseeland; die Frucht seiner Forschungen
bildete: „Neuseeland" (1863), eines seiner Hauptwerke; gab auch
einen „Topogr.-geol. Atlas von Neuseeland" (1863) heraus.
Hochenauer hießen die Führer der Donau-Schisfszüge, welch letztere
von Pserden stromaufwärts geschleppt wurden; galten als wilde,
gefühllose Menschen. Ein solch wilder H. geht in der Wachau
als schwarzes Gespenst um; er wird so lange in Sturm und Nebel
reiten, bis das Strombett so trocken sein wird, wie der Gipfel des
hohen Jauerling, der über das Donauland hinwegschaut. (Vergl.
Schweiger-Lerchenseld.)
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Sievers Hehn_Viktor Viktor
Extrahierte Ortsnamen: Donau Rhein Dorpat Berlin Dorpat Petersburg Berlin Italien Italien Asien Europa" Kochel- Wien Neuseeland Neuseeland Donau-Schisfszüge Schweiger-Lerchenseld
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
248
Erläuterungen.
I st ros (Ister) — untere Donau.
Jason s. Argonautenzug.
Jensen Wilheln?, Dichter, geb. 15. Sept. 1837 zu Heiligenhafen in
Holstein, lebt in München. Hervorragendes Formtalent. Seine
Lyrik ist reich an Stimmung und Phantasie; unter seinen zahl-
reichen Romanen und Novellen findet sich manche Perle der Erzäh-
lungskunst. Jensens Begabung für kraftvolle und doch gemütsinnige
Schilderung offenbart auch das Prachtwerk „Der Schwarzwald",
das in herrlichen Bildern Land und Leute dieses Gebirges darstellt.
Jentzsch Karl Alfred, geb. 1850 zu Dresden, bekannter Geologe,
Professor und Landesgeologe an der Geolog. Landesanstalt und an
der Bergakademie zu Berlin. Hat sich namentlich um die geologische
Durchforschung der Norddeutschen Tiefebene verdient gemacht.
I ö k u l l — Gletscher.
Iuthungen — ältere Bezeichnung für einen Volksstamm der
Alemannen.
K a l a i s und Z e t e s, die geflügelten Söhne des Boreas, der bei
den Griechen den Nordwind personifizierte, daher Boreaden ge-
nannt; nahmen am Argonautenzuge teil.
K a l a m b a - M u k e n g e, Oberhäuptling, gewissermaßen Negerkönig
der Baluba; Residenz Mukenge.
K a n u — selbstgefertigtes Boot, häufig aus einem einzigen ausge-
höhlten Baumstamme hergestellt.
Kaolin — Porzellanerde.
Karbonische Formation — Steinkohlenformation.
Karwanserei — Warenverkaufshalle.
Kassai, ein l. Nebenfluß des Kongo, 2000 lang, stellenweise
6000 m breit, entwässert das s. Kongobecken. Wassersälle (Wiß-
mann-, Poggefälle) zwischen 5. und 7. Grad s. B. beeinträchtigen
die Schiffahrt; bedeutende Nebenflüsse, r. Lulua und Sankuru, l.
Luango und Kuango.
Keppler Paul von, Bischof von Rottenbnrg, geb. 28. Sept. 1852
zu Schw.-Gmünd. Verfasser von theologischen Werken und von
Schriften zur Kunst und Kunstgeschichte. Von letztern ist besonders
sein neuestes Werk „Aus Kunst und Leben" zu erwähnen, an dem
die Kritik den kultivierten Stil, die reiche Sachkenntnis und den
reinen Geschmack des Autors rühmend hervorhebt. Tie „Wander-
und Wallfahrten im Orient" bieten meisterhafte Bilder aus denr
Hl. Lande und dem Orient.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Jason Jensen Jentzsch_Karl_Alfred Karl Karbonische Lulua Keppler_Paul Bischof_von_Rottenbnrg
Extrahierte Ortsnamen: Donau Heiligenhafen Holstein München Dresden Berlin Oberhäuptling Orient
—0—. 29 r>
Länder. Eintheilungen, und vermischten sich mit dem Ur.
Volke; wie wir dieses Beispiel bei den Kelto-Bojern an
der Donau wieder finden.
Ii.
Ursprung der Germannett und Deutschen.
(Zur Antwort 76. Seite 87.)
Einige Jahrhunderte später, nach dem großen Völ.
kerzug der Kelten; aber auch in Zeiten, wohin mit
Sicherheit keine Geschichte reicht, zogen zahlreiche Völ.
kcr aus Mittelasien, dem Schöpfunqslande der
Menschheit, nördlich aus, und besetzten zuerst die Gestade
des baltischen Meeres. In allmähliger Ausdehnung an
den Nordsee. Ufern erreichten die Wanderer den Nieder-
rhein, und stießen beim Uebersetzen dieses Stromes auf
die Bewohner des großen Kelten- oder Gallenlan.
des.— Südlich drängen diese Nord.wan derer Jahr-
Hunderte lang nicht vor, sie wurden davon abgehalten
durch schwer zu überschreitende Naturgrenzen; denn die
Karpathen, daö Riesen, und Erzgebirge, dann der furcht-
bare heidnische Wald schied damals den Norden Europas
vom Süden. Vorzüglich in unserm heutigen Süddeutsch,
land bildete der herzynische Wald lange eine bei.
nahe undurchdringliche Grenze, indem er sich, noch zu
Cäsars Zeiten, vom Oberrhein bis gegen Siebenbür-
gen hin, dem Laufe der Donau nach in seiner Länge;
dann in seiner Breite neun Tagreisen weit ausdehnte, ihn
auszurotten und bewohnbar zu machen erforderte Jahr,
Hunderte. — Ein Held und Führer dieser Nordwanderer
in unerforschbarer Vorzeit war Mann. In heiligen Ur-
liedern verehrten ihn alle nördlichen Wandervölker als
Abkömmling und Sohn ihres Nationalgottes Tuöcon,
und von diesem Mann leitet sich der allgemeine
Name dieser Völker: Mannen ab. Diese alte Man-
nen im Norden Europas theilten sich in viele ge.
sonderte Volkszweige oder Stämme, die theilö nach ihren
Häuptlingen, oder Stammältesten, theils nach ihren Ei.
gemhümlichkeiten eigene Name» führten, auch mehr und
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Cäsars
Extrahierte Ortsnamen: Donau Mittelasien Nordsee Gallenlan Nord Europas Donau Europas
304
o
Während innern Unruhen über Theilungen des Hunnen-
reiches machten sich die unterjochten Völker frei; die wil-
den Hunnen siohen, schnell wie sie kamen/ in die Tar-
tarei zurück. Den letzten Nest dieses Raubervolkes, der
sich in Nomanien noch festfetzen wollte/ besiegten dre
Oftgothen von Paunonien aus 1469) vollständig. Von
welcher Zeit an der Hunnen. Name in der Geschichte
gänzlich verschwand. Aus Irrlhum vermengen Einige
die Avaren und die Ungarn mit den Hunnen, wäh-
rend jedes dieser drei Völker seinen eigenen
Ursprung hat.
V.
Ost - Franken.
(Zur Antwort 21. und 85- b) Seite 26. und yi.)
Ueber den Ursprung der Oftfranken ersann Tri-
themius viel Fabelhaftes und lange fanden seine Träu-
me eifrige Vertheidigcr. Bewährte Quellen geben an,
daß in das Land des später» Oftfrankens/ durch
Veränderungen in den Sitzen der germannischen Völker,
Alle mannen und Hermunduren cindrangen, und
sich selbes zueigneten. Die Allemanuen wohnten west-
lich am untern Main und Milte. Rhein; die Her-
munduren wählten die Gegenden zwischen dem linken
Ufer der Dona»/ vom heutigen Ulm abwärts bis gegen
Ingolftadt, und breiteten sich nördlich bis zum Einfluß
der Saale in die Elbe aus. Nachbarn der Hermundu-
ren waren nordwestlich die Thurtngi (Thüringer),
und östlich die Nariscer. Die Marcomannen be.
hauptetcn Böheim. — Mit diesen uni/ andern germanni-
scheu Stämmen vermengten sich die gewaltigen Sueven,
Die lauge als ein für sich bestehendes Volk am Neckar
und Oberrhein in tiefen Wäldern wohnten. Durch diese
Vermengung, vielmehr Verbindung der Sueven mit
andern Stämmen Germannienö verschwanden lange die
einzelnen Namen der Völkerschaften, und alles Land zwi-
schen der Elbe, Weichsel, dem Rhein, Main und der
Donau ward im allgemeinen Sucvta genannt, so, daß
v
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Main Rhein Dona»/ Rhein Main Donau
30ó
6
Sipe. — Von dieser Zeit an standen die im alten Lande
zurückgebliebenen A llemannen und Hermunduren un.
ter der Franken Herrschaft, ihr alter' Volksname ver.
sank, und veränderte sich in jenen der: Provinz Ost-
franken. Doch wurde den Unterworfenen zugestan.
den, aus dem Geschlechte ihrer alten Könige stch
Herzoge zu wählen, die aber von nun an nur alö
abhängige schwache Statthalter der stolzen Franken. Könige
erschienen. — Dies der Ost franken wahrhafter Ur-
sprunq, die sohin mit den U r fr a n k e n jenseits des Rheins,
den nachherigen Franzosen nicht zu vermengen stnd.
Vi.
N a r t s c e r.
(Zur Antwort 35. und 64- Seite 44. und 75.)
Den alten Nordgau von Bojoarien bewohnten einst
die Nartscer (Narisci) ein germannischer Volköstamm. O
Sie lebten in festen Sitzen an der Wald und Haidnab
(Nabiis), an der Vilö, den beiden Laberflüssen und an
dem untern Theile der Altmühl. Die Grenzen ihres
Gebietes waren: südlich die Donau, vom Einflüsse der
nördlichen Schmutter, beim heutigen Ingolstadt, bis nach
Passau, nach einigen bis Hafnerözell abwärts; östlich
die böhmischen Gebirge , in denen die Marcomanen haus-
ten; nördlich das heutige Vogtland vielmehr daö Fich-
telgebirge dann westlich das Land der Hermundu-
ren, welche durch den obern Main, die Rednitz, obere
und untere Rezat; dann den obern Theil der Altmühl
und durch die Ufel von den Nariscer» getrennt waren. —
Man findet in der Geschichte nicht, das; die Nariscer,
wie andere germannische Stämme ein Oberhaupt oder einen
König anerkannt haben, wonach ihre Negierung rein demo-
*) Falkensteins nordgauifche Alterth u m e r,
Schwabach, bei (Anderes. I B. 1734. ll. B. 1735. Hl.'S. 1743
<Fol.). — Nachtrag zur Urgeschichte der Baietu,
von D. v> P a l l h a u se n. München beilentner 1815• S.134.—*
Geschichte des Schultheißenamtes und der Stadt Neu-
markt, von F r e i h l. v. L ö w e n t h a l. München bei Zängs,
1205 (4.),— B a 1 u z i i capitularía reg. Eranc. T.i. p-441 et 575.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Ortsnamen: Rheins Donau Ingolstadt Main Schwabach Baietu
Wort und Sacherläuterungen. 8—12. 195
jungfraucn (Schlachtgöttinnen) im Dienste Odins, welche die gefallenen
Kriegshelden in die Walhalla einführten. National stolz, Stolz
auf das Vaterland. Kandelaber, mehrarmige Leuchter auf (bis
2m) hohen Ständern. Giebelfeld, die dreieckige Außenseite der
Giebelwand unter dem Dachvorsprung. Schwanthaler (Lesest.
Nr. 88). * Hobirk u. Viehoff.
8. Bucht, etwas Eingebogenes (am Meer, am Wald, an einem Ge-
birgszug). Tropfstein: ans dem Wasser, welches durch die Decke
gewisser Höhlen sickert, setzen sich an derselben nach und nach Stein-
gebilde (wie Eiszapfen am Dachraud) an, eben so am Boden dieser
Höhlen kleine, spitzige Häufchen derselben Steinmasse. Litho-
graphie, Steindruck; Lithograph, Steiudrucker, Steinzeichner.
Politur, Glanz, Schliff, Glätte; polieren, glätten, schleifen.
* Die Natur, von Müller.
9. Kontinent, Festland, wenden, ein slawischer Volksstamm, der
im 0 Jahrhundert von der Ostsee bis Böhmen (auch in manchen
Gegenden des heutigen Oberfranken) seinen Sitz hatte. Pilger,
Wallfahrer. * Verschiedene.
10. (Sollten, der alte Name Frankreichs. Kolonie, Ansiedelung
im fremden Lande, Tochterland, Tochterstadt. Provinz, Landes-
bezirk, Teil eines Reiches. Lraysen, soll heißen „Kreisen", Teile
oder Provinzen des Deutschen Reiches. Nordgau, die heutige
Oberpfalz. Uffgang, Sounenaufgang, Ost. Untere Pfalz:
die heutige Rheinpfalz und die Umgegend von Mannheim und
Heidelberg re.; letzteres war die Hauptstadt. * Heeringen.
11. Hospiz, Hospitium: Fremdeuhaus, ein Haus zur Herberge
der Reisenden aus einsamen Gebirgsnbergängen, von Mönchen ver-
waltet. Hospital, Krankenhaus; von Hospital ist abgeleitet:
Hotel, Gasthaus. Hulda, Holle: die Göttin der Fruchtbarkeit
bei den heidnischen Germanen, unsern Voreltern; sie überwacht die
häuslichen Arbeiten, das Spinnen u. s. w. Patres, Kloster-
geistliche (Einzahl Pater). Fratres, Klosterbrüder (Nichtgeistliche)
(Einz. Frater). * Schneider (Fulda).
12. Goethe, Johann Wolfgang, war geboren zu Frankfurt a. M.
am 28. August 1749. Sein Vater, Johann Kaspar, war kaiserlicher
Rat; seine Mutter, Elisabeth, eine Tochter des Stadtschultheißeu
Textor (Goethes Vater, Lesestück Nr. 121). Goethe starb am
22. März 1832 in Weimar Rabatten, die Beete am Rand,
an der Mauer, am Zaun des Gartens. Spalier, Lattenzaun
oder Geländer zum Anbinden der Reben, kleiner Obstbäume.
Revier, Bezirk. Nelkenslor, viele blühende Nelken (Blumen-
flor). Flora, bei den Römern die Göttin der Blumen. Frühlings-
B. 13*
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
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Extrahierte Personennamen: Schwanthaler Tropfstein Hulda Schneider Goethe Johann_Wolfgang Johann August Johann_Kaspar Johann Elisabeth Goethes Goethe
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Anmerkungen. 597
des Ackerbaus unter den europäisch-indogermanischen Völkern. Schräder z. B. sagt, „Sprachvergleichung und Urgeschichte" 2. Auflage 1890, S. 415:
„Wie, wenn hier in der Sprache sich abspiegelte, wie die Jndogermanen ans der baumlosen Steppe, wo nur der Hirte feine Herde weidet, eintraten in ein fruchtbareres Gelände, wo aber den wandernden Scharen zugleich dichter Urwald entgegentrat, ihre Weideplätze auf die Uferlandfchaften der Flüsse und Seen beschränkte und, als das Volk sich trotz Not und Krankheit immer mehrte, dem ungeduldigen Nomaden, wenigstens für die Zeitdauer einer vorübergehenden Niederlassung, den verhaßten Pflug, der anfänglich nur ein hakenförmig gekrümmtes Holz war, in die Hand drückte, den der Herr und Mann freilich mit Vorliebe Weibern, Kindern, Greisen und Knechten überließ? So entsprächen sich: Steppe und Waldg ebiet, Viehzucht und Ackerbau, Jndogermanen und Europäer."
Indem Schräder von der Ansicht ausgeht, daß für den Schauplatz der europäischen Kulturgemeinschaft zunächst Europa ins Auge gefaßt werden müsse, wenn sich daselbst eine Örtlichkeit finde, die allen an diese zustellenden Anforderungen entspreche, glaubt er als einzig mögliche Gegeud, die nur einmal in Europa vorhanden sei, das Gebiet erkennen zu müssen, das im Süden begrenzt ist von der Donau und dem Meer, im Osten vom Dniepr, im Norden von den Wäldern und Sümpfen Wolhyniens, im Westen von den Karpathen, also das Gebiet der südrussischen Steppe. „Denken wir uns, sagt er S. 626, die europäischen Jndogermanen, gleichviel, woher aus dem Innern der südrussischen Steppen hervorquellend, so mußten die Karpathen im Westen, der Urwald im Norden den vorwärtsdrängenden Scharen ein gebieterisches Halt zurufen.*) Hier umfing den an die baumlose Steppe gewöhnten Nomaden die Vegetation des mitteleuropäischen Waldes und heischte eine genauere Terminologie der einzelnen Bäume. Vor allem aber, je mehr sich das Vorrücken gen Westen und Norden verlangsamte, je mehr die Völker sich stauten, je seltener infolge dessen die auf diesem Gebiet ohnehin nicht allzureichen Weideplätze wurden, um so mehr ward der Nomade dazu gezwungen, den ungewohnten Pflug in die Hand zu nehmen, der glücklicher Weise für ihn gerade hier auf fruchtbares Erdreich stieß, und so erklärt sich hier einfach und ungezwungen zugleich mit der Neufchöpfung einer Terminologie für den mitteleuropäischen Wald die Ausbildung jener Ackerbausprache, die sich aus die europäischen Jndogermanen beschränkt."
Von der bezeichneten Gegend aus läßt man dann die einzelnen Stämme der europäischen Jndogermanen den großen Strömen entlang vorrücken, die Slawen und Litauer an den Mittellauf des Dniepr, die Germanen den Dniester entlang in das Flußgebiet der Weichsel und Oder, die Illyrier und Thraker in den Norden der Balkanhalbinsel, von wo aus die Phrygier und Armenier nach Kleinasien ziehen, die Hellenen, den Stamm der Illyrier und Thraker durchbrechend, an den Olympos. Dem Lauf der Donau entlang läßt man, noch geraume Zeit miteinander vereinigt, die Italiker und Kelten ziehen, dann jene der San entlang an den Po, triefe immer der Donau folgend, an den Main und Mittelrhein.
Als die Heimat der asiatischen Arier sieht man allgemein das Flußgebiet des obern Oxus und Jaxartes an; in der Mitte zwischen diesem Gebiet und dem von ihm bestimmten Ort für die europäische Knlturgemeinfchaft, der fübrufsifchert Steppe, sucht echrader die Heimat der Jndogermanen; er gelangt so an der mittleren Laus der Wolga: hier ist nach seiner Ansicht die Urheimat der Jndogermanen. Hier berührten sie sich, schließt er weiter, mit den Finnen, so daß sich die vielfachen Wechselwirkungen, welche die finnischen Sprachen und die indogermanische vor ihrer Trennung zeigen, aufs einfachste erklären.
*) Ohne Poesie geht es in unserer Frage einmal nicht ab! Wir sind aber daran gewöhnt seit der Zeit, da uns Fick mit seinen wunderbaren Schilderungen von dem gottgefälligen Leben der indogermanischen Familie erfreut hat.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Donau Balkanhalbinsel Kleinasien Donau Donau Main
|ur Grientirung
über die vorliegendei neueste Geardeitnng dieses Ruches.
Oie „Hruudzüge der Geographie" erscheinen in siebenzehnter Bearbeitung zum zweiten
Male in besonderer, der ersten Stuse des geographischen Unterrichte entsprechender Gestaltung des
Textes und in einer Anzahl einfacher Rartenskizzen als eine ,,Vorstufe" zur kleinen und
größeren Ausgaste der E. v. 8eydm;'scheu Fchul-Zeagrame, wie anderentheils, unabhängig
von dieser, als selbstständiger Leitfaden.
Die streng übersichtliche Anordnung und leicht faßliche Ans drucksweise des
Textes der Einleitung und der fünf Erdtheile, gemäß dem Standpunkte erster Einführung in die
Erdkunde ist um so mehr sestgehalten in dieser neue» Bearbeitung, als das Buch, bereits
ungewöhnlich stark verbreitet, in den weitesten Rreisen des 3tt- und Auslandes eine
durch die praktischen Erfolge des Unterrichts berechtigte Heimat gewonnen hat.
Oer kulturgeschichttiche Theil der Geographie erfuhr von Neuem die auch für das erste
vorschreiten im Gebiete dieser Wissenschaft unerläßliche Berücksichtigung, sei es bei den
Landräumen und Staaten im Allgemeinen, sei es bei den Städten, als 'Kulturträgern, im Besonderen.
Oie Einstechtnng charakteristischer Einzelheiten in die knrzgesaßten Angaben des Textes
hat, zur Anregung und Belebung des jugendlichen Sinnes, an vorzugsweis geeigneten Stellen eine
Erweiterung erfahren; desgleichen sind neu gefaßt die Cberflächeubeschaffenheit und die Llüsse
Afrika's, das große Gebirgsf^stem und theilweise auch die Tiefebene Amerika's.
Oer Anschauung dienen einundzwanzig Fkizzen, von denen vier der Einleitung angehören,
von den übrigen, die jamnmch für dieses Ruch neu eiuworfeu siud, kommen sechs auf die fünf
Erdtheile, eine auf die Schweiz, sechs auf das Deutsche Aeich (Gebirgs- und Lluß-
karte von Oeutschland, Königreich Preußen, die südliche Staatengrnppe, Königreich
Sachsen, die sächsisch-thüringische Staatengruppe und Elsaß-Lothringen), vier ans
die G esterreichi fch-Un garische Monarchie sphsikali sch-topograp h i sche Skizze des
Raiserstaates und in drei Gruppen vertheilt die sechszehn einzelnen Länder).
vie Zeichnung mit Hebirgsstricheu und Fchraffiruug der Tiefländer, als einer vorfchule
znr Benutzung des Atlas und zu Hand entwürfen der Schüler, ist bei den Gesammt-
skizzen, ausgenommen die Schweiz, durchgeführt, während bei den Einzelskizzen die Llüsse
und wichtigsten Städte die Grundlage bilden.
Oer ri ch ti g en S chr e i b w e i se und namentlich der Aussprache sremder geographischer Namen
ist die für den Anfangsunterricht in der Erdkunde ganz besonders nothwendige Sorgfalt auch diesmal,
nach bestem wissen und Rönnen, gewidmet worden.*)
Eine Inhaltsübersicht soll den Gebrauch dieses Leitfadens erleichtern. Zn demselben Zwecke
ist ein geographisch - geschichtliches Grts-Namen- und S ach-Tieg ister ganz neu
beigegeben.
Oem ersten Unterrichte in der Geographie einen branchbaren Wegweiser zu liesern und
damit viellach ausgesprochenen Wünschen entgegenzukommen, ist fort und sort das redliche Bemühen
der Unterzeichneten gewesen.
Breslau, am 22. März 1878.
Der ^erteger. Die Weöcrktion.
*) Folgendes sind die in diesem Buche gebrauchten Aus sprachezeichen (angewendet ans a):
ä = langes betontes a (Sultan); ä = kurzes betontes a (Lädoga);
ä = langes unbetontes a (Ärpäd); a = kurzes unbetontes a (ßäljari). —
Abgekürzte Bezeichnungen der Längen- und Flächenmaße:
Km — Kilometer; rn — Meter, qkrn = Quadratkilometer; Q.-M. — Quadratmeile.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]