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1. Mittelalter - S. 1

1890 - Berlin : Weidmann
Mittelalter. (476—1517.) Vorbemerkung. Im Mittelalter erweitert sich der Schauplatz der Geschichte nach Norden und Süden, indem im Norden die germanischen und slawischen Völker, im Süden die semitischen Araber in die Weltgeschichte eintreten. Die nordischen Völker verleihen der europäischen Welt des Altertums, die Germanen den Ländern Westroms, die Slawen denen Ostroms, die Araber dem Orient neues Leben: die arische Welteuropas steht aufs neue dem semiti sehen Orient gegenüber. Die christliche europäisch-arische Welt unter dem Banner der katholischen Kirche ist nicht im Stande, den semitischen Orient ans seiner Machtstellung zu verdrängen: wohl wird an der Aufsengrenze des islamitischen Machtkreises Spanien den Mohammedanern entrissen, aber in den Osmanen dringen die Mohammedaner nach Europa hinüber, und noch ehe in Spanien das letzte maurische Reich mit Granada fällt (1492), geht die Hauptstadt des oströmischen Reiches (1453) an den Islam verloren, der über 200 Jahre bis zur zweiten Belagerung Wiens (1683) der Schrecken des Abendlandes bleibt.1) Von den beiden nordischen Völkergruppen treten aber die Germanen in höherem Grade hervor als die Slawen: erstere zerstören das weströmische Reich und gründen in dessen Provinzen eigene, von denen eins, das fränkische, in die Stelle des römischen tritt, um diese Stellung an das Volk zu verlieren, dessen Kraft noch ungebrochen war, an die Deutschen, d. h. die Bewohner des eigentlichen Deutschlands. Diesem römischen Kaisertum deutscher Nation tritt die römische Kirche, die das Christentum vertritt, als die zweite, die Geschichte des Mittelalters bestimmende Gewalt zur Seite und dann gegenüber. ’) Die Macht des Islam zu brechen, der sich 1882 im Innern Afrikas zu einem erbitterten Kampfe gegen die eindringende europäische Kultur erhoben hat, scheint der protestantischen Weltmacht des germanischen Englands in Verbindung mit dem neuen protestantischen Deutschen Reiche Vorbehalten. Vgl. u. S. 21. Meyer, Leitfaden der Geschichte (Mittelalter). 1

2. Von der Restauration zur Reichsgründung - S. 175

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Anmerkungen. 175 die sich im Libanon festsetzte. 3m 11. Jahrhundert machte sich ihr Anführer, der Perser Hasan, durch Meuchelmord so berüchtigt, daß die Bezeichnung „Assassine" die Bedeutung von Räuber bekam (franz.: assassiner). Besonders nach dem 13. Jahrhundert kamen sie wegen Mordtaten zu furchtbarer Berühmtheit, heute sind sie wieder eine bedeutungslose religiöse Sekte von ungefähr 100 Familien. — 5 Ununterbrochen. — 6 Die Independenten, deren Ursprung in der Seit der englischen Reformationskämpfe zu suchen ist, verlangten volle Unabhängigkeit der einzelnen Gemeinden in Lehre und Verfassung. von Eromwell besonders begünstigt, wurden sie während der Restauration der Stuarts verfolgt und roänderten nach Amerika aus. Ihre individualistische Staatsauffassung wirkt nicht nur in den amerikanischen Verfassungen, sondern in sämtlichen modernen liberalen Staatsrechtslehren nach. 7. 1 Die völlige Unabhängigkeit der Kirchen vom Staate wurde durch ein Gesetz vom 5. April 1873, das die Artikel 15 und 16 änderte, etwas eingeschränkt. Ein Gesetz vom 18. Juni 1875 hob diese beiden Artikel nebst Artikel 18 ganz auf. vgl. die Reden Bismarcks und tdindthorfts zum Kulturkämpfe in Band Iii. — 2 Ersuchen. — 3 Diejenigen Seitenlinien sind erbberechtigt, die durch männliche Angehörige der regierenden Familien begründet werden. — 4 Der Gerichtshof zerfällt je nach dem Gegenstände der Rechtsstreitigkeiten in verschiedene Abteilungen, Senate. — 5 Der (Dberburggraf, der Landhofmeister, der Kanzler und der Gber-marschall. 8. Schulze stammte aus einer seit mehreren Generationen in Delitzsch ansässigen Juristenfamilie. Er folgte 1840 daselbst seinem 1 Vater als patrimonialrichter. In den kleinen Verhältnissen lernte er die Bedürfnisse des Arbeiters und Handwerkers aus eigener Anschauung kennen. Das hungerjahr 1846 veranlaßte ihn zu dem ersten praktischen versuch, durch Organisationen dem kleinen Manne zu helfen, indem er eine Korneinkaufsgenossenschaft, eine gemeinsame Brotbäckerei usw. gründete. Während er sonst als Politiker in seinem etwas weltbürgerlich und ethisch gefärbten Liberalismus weniger hervorragte, war seine aus praktischen Bedürfnissen hervorgehende Wirksamkeit für Genossenschaftswesen von großen Folgen tür die Zukunft. — 1 Richard ©wen, ein englischer Fabrikbesitzer, suchte in hochgespanntem Idealismus die Lage

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

4. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 309

1826 - Kempten : Dannheimer
0 509 sie 602 vollkommen einzogen, nachdem sie kurz vorher 593 den Byzantinern ganz Dalmatien außer der Seeküste Wegnahmen. Nun reichte der Avaren Reich von der Wolga und dem kasptschen Meere biö an die Enn6, wo sie als Nachbarn durch viele Einfälle den Bojoaren bald sehr beschwerlich wurden. — Ihren Untergang schildert die Antwort 61. S. 81. virr. S l a v e n. (3«r Antwort 21. Seite 27.) Slaven, ein wildes nordastatisches Volk, -as in den Zeiten der Völkerwanderung sich nach Nordeurova drängte, und die von den germannischen Slam- men verlassenen Gegenden besetzte. Sie breiteten sich bald vom Don biü zur Elbe, von der Ostsee bis zum adriatischen Meere aus, und waren in viele Stamme, unter verschiedene Häuptern, gethcilt. Die bedeutend- sten derselben waren: 1) Die Slowacken, im heutigen Ungarn; über sie und ihre armen Wohnungen walzren sich die Völkerströnie weg, so daß dieser Slowacken Nachkommen jetzt noch unter den Ungarn, die sich später zwischen ihnen eindrängten, in ihren alten Sitzen leben. 2) Die Winden im heutigen Krain, Karnthen, Steyer- mark und Friaul. 3) Die enden, welche Mecklenburg, Pommern, Lau. sitz und Brandenburg neu bevölkerten. 4) Die S o r b e n, zwischen der Saale und Elbe im heuti- gen Ober-Sachsen, und einem Theil von Ober Böhmen. 5) Die Czechen in Mittel» und Unter»Böhmen bis südlich zur Donau hin. 6) Die Lechen in Pohlen. 7) Die Russen. 8) Die Illyrier, Chrobaten, Slavonier, Servier, Bosnier um die Donau; dann die Anten am Dniester.

5. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 596

1894 - Gera : Hofmann
596 Anmerkungen. Brachycephalen, waren ferner tnranische, brachycephale Elemente vorgedrungen und hatten sich, wie die in den belgischen Höhlen gefundenen Schädel zeigen, vielfach mit den^ Menschen der Ero-Magno-Rasse vermischt. Auf diese iberisch-turanischen Elemente stießen die aus Skandinavien auswandernden Jndogermanen, wobei es oft zu feindlichen Zusammenstößen kam. Zur Sicherstellung ihrer Herrschaft bauten die Jndogermanen ihre Wohnungen zumeist auf den Anhöhen, welche die Thäler beherrschen, und befestigten sie. Manche der Bedrängten zogen sich in die Hochalpen zurück, so die Ligurier und Räthier. Auf diese Weise erklärt sich das Vorhandensein des schwarzen, brachicephalen Typus, dem ein so großer Prozentsatz der Jndogermanen Europas der Gegenwart angehört. Bei ihrer Auswanderung aus Skandinavien wenden sich die jndogermanen zunächst nach Süden und Westen und besiedeln Westdeutschland, Holland, Belgien, Frankreich und England (das sind die Kelten); von da dringen sie nach Italien (die Italiker). Die Griechen, Slawolitaner, Inder und Eranier bleiben noch eine Zeit lang, nachdem sie zusammen Skandinavien verlassen haben, in der norddeutschen Tiefebene vereinigt, worauf die Hellenen nach dem Süden ziehen, die Slawolitauer und Arier nach dem Osten, diese schließlich Europas Grenzen überschreitend. Mit der Annahme, daß die Jndogermanen die blonde, dolichocephale Rasse darstellten, stimmt es, daß eine Reihe indogermanischer Völkernamen die Lichten, die Weißmänner bedeutet. Überall stießen die Jndogermanen bei ihrem Vorrücken ans Völker schwarzer Komplexionen; sie nannten sich deshalb im Gegensatz zu diesen die Weißen. So bedeutet vor allem Aryäs, wie die Inder und Erauier hießen, die Hellen, Romani die Weißmänner. Auch die Armenier bedeuten ursprünglich die Weißen, die Lichten und ebenso die Germanen, die Gallier und die Hellenen. Nach Ausweis der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen kannten die noch ungetrennten Jndogermanen von Tieren den Hund, das Pferd, das Rind das Schaf, die Ziege, das Schwein; ferner den Wolf, den Bären, dieotter, die Maus, den Hasen, den Bieber. Sie waren also Viehzüchter, und ihre Haustiere waren das Rind, das Schaf, die Ziege, der Hund.*) Von Bäumen kannten nach bisheriger Ansicht die ungetrennten Jndogermanen nur die glänzende Weißbirke; erst die europäischen Sprachen zeigen überein- stimmende Namen von andern Waldbäumen, der Eiche, der Buche, der Fichte. Daraus hat man den Schluß gezogen, die Jndogermanen hätten in einem waldarmen Gebiet gesessen. Für die Bezeichnung von Halmfrüchten kennen wir ein einziges indogermanisches Wort, das sich auf asiatischem und europäischem Boden befindet: skr. yava = £sü = lit. yawai, ohne daß zu ermitteln ist, welches die ursprüngliche Bedeutung dieser Wörter sein muß. Neben obiger Gleichung giebt es aber in den europäischen Sprachen eine ganze Reihe verwandter Ausdrücke aus der Ackerbausprache. Da sind gemeinsame Ausdrücke für den Acker, den Pflug, die Egge, das Säen, den,Samen, das Mähen, das Mahlen, die Ähre, die Gerste, den Weizen, die Hirse, den Flachs. Ans diesen Gleichungen hat man den Schluß gezogen, daß die Jndogermanen auf europäischem Boden, nachdem die asiatischen Arier sich bereits von ihnen getrennt hatten, sie selber aber sich geographisch noch nahe standen, von der nomadischen Lebensweise zum Ackerbau übergegangen seien. Man geht nun noch einen Schritt weiter und bringt die Thatsache, daß erst im Gemein-Europäischen eine Reihe von Waldbäumen erscheint, in Zusammenhang mit der vielfach geteilten Ansicht von der Entwicklung *) Das Schwein war vielleicht noch nicht gezähmt; nach Schräder folgte das Pferd den Zügen der nomadischen Jndogermanen in halbwilden Horden.

6. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 595

1894 - Gera : Hofmann
Anmerkungen. 1. Zu S. 22. Entgegen der im Texte noch festgehaltenen Ansicht von der Abstammung der Jndogermanen aus Astert, die insbesondere von den Philologen und Historikern vertreten wird, ist in den letzen Jahren von den Naturforschern die allerdings auch schon früher ausgesprochene Ansicht, daß die Heimat der Jndogermanen in Europa zu suchen sei, vielfach verteidigt worden. Aber wo in Europa? Die Meinungen stehen sich diametral gegenüber: die einen finden den Sitz der ungetrennten Jndogermanen im Nordwesten, die andern im Südosten unseres Erdteils. Der Gedankengang der ersteren ist folgender: Die Jndogermanen standen vor ihrer Trennung aus der Stufe der neolithisthen Knltnr, die selber nicht plötzlich entstanden sein kann, sondern sich ans der paläolithischen allmählich entwickelt haben muß. Auf jeden Fall muß die Heimat der Jndogermanen da gesucht werden, wo wir auch die paläolithische Kultur vertreten finden, sowie die Vermittelung der neolithischen Knltnr mit der paläolithischen; diese findet sich einzig in Dänemark. Während in der Quarternärzeit Nord- und Mittelrußland, Norddeutschland und Skandinavien nicht bewohnt waren, wohl aber Mitteleuropa, hat am Ende der Quarternärzeit Mitteleuropa den größten Teil seiner Bewohner verloren. Wie das Renn, auf dem hauptsächlich die Existenz der mitteleuropäischen Menschen im letzen Teil der quarternären Periode beruht, wandern sie mit der Veränderung des Klimas nach Skandinavien; hier entwickelt sich dann aus der paläolithischen Kultur die neolothische. Die Besiedler Skandinaviens waren dolichoeephal, und ihr Schädeltypus hat sich daselbst bis zur Gegenwart erhalten; die prähistorischen dolichocephalen Bewohner Schwedens gehören derselben Rasse an wie die gegenwärtigen Bewohner des Landes. Ter Typ der heutigen Schweden, der seinerseits mit dem germanischen Reihengräbertyp identisch ist, sowie mit dem Typ der keltischen Bevölkerung Süddeutschlands und der Schweiz, deren Reste die Hügelgräber und Pfahlbauteustatioueu bergen, ist der blonde, dolichoeephale. Dies ist der eigentliche indogermanische Typ, und die Jndogermanen bildeten eine Rasse, die blonde, dolichoeephale. Die Entstehung der hellen Komplexion, sowie der hohen Statur und des kräftigen Körperbaus, wodurch sich die arische (indogermanische) Rasse vor allen andern Rassen Europas, Asiens und Afrikas auszeichnet, können wir uns nur aus der Einwirkung jener klimatischen Verhältnisse erklären, wie sie. zur Glaeialzeit in West- und Mitteleuropa bestanden haben, nämlich aus der Einwirkung eines feucht-kalten Seeklimas mit relativ warmen Wintern und relativ kalten Sommern. Hier entstanden also die Jndogermanen; von hier zogen sie mit dem Renn nach Skandinavien im Besitz der paläolitischen Knltnr; dort entwickelten sie im Lause der Zeit die neolithische Kultur, woraus sie sich in die einzelnen indogermanischen Stämme trennten. Bei der Auswanderung aus Skandinavien infolge von Übervölkerung trafen die Jndogermanen Mitteleuropa nicht mehr unbewohnt. Im mesolithischen Zeitalter, das auf 10—12 tausend Jahre veranschlagt werden muß, hatten sich die Menschen der Ero-Magnon-Rasse über Frankreich, Belgien, England, Irland verbreitet, und seit dieser Zeit bildet das iberische Element einen nicht unbeträchtlichen Teil der Bevölkerungen dieser Länder. Von Osten her, ans Mittelasien, dem Ausstrahlungspunkte aller 38*

7. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 597

1894 - Gera : Hofmann
Anmerkungen. 597 des Ackerbaus unter den europäisch-indogermanischen Völkern. Schräder z. B. sagt, „Sprachvergleichung und Urgeschichte" 2. Auflage 1890, S. 415: „Wie, wenn hier in der Sprache sich abspiegelte, wie die Jndogermanen ans der baumlosen Steppe, wo nur der Hirte feine Herde weidet, eintraten in ein fruchtbareres Gelände, wo aber den wandernden Scharen zugleich dichter Urwald entgegentrat, ihre Weideplätze auf die Uferlandfchaften der Flüsse und Seen beschränkte und, als das Volk sich trotz Not und Krankheit immer mehrte, dem ungeduldigen Nomaden, wenigstens für die Zeitdauer einer vorübergehenden Niederlassung, den verhaßten Pflug, der anfänglich nur ein hakenförmig gekrümmtes Holz war, in die Hand drückte, den der Herr und Mann freilich mit Vorliebe Weibern, Kindern, Greisen und Knechten überließ? So entsprächen sich: Steppe und Waldg ebiet, Viehzucht und Ackerbau, Jndogermanen und Europäer." Indem Schräder von der Ansicht ausgeht, daß für den Schauplatz der europäischen Kulturgemeinschaft zunächst Europa ins Auge gefaßt werden müsse, wenn sich daselbst eine Örtlichkeit finde, die allen an diese zustellenden Anforderungen entspreche, glaubt er als einzig mögliche Gegeud, die nur einmal in Europa vorhanden sei, das Gebiet erkennen zu müssen, das im Süden begrenzt ist von der Donau und dem Meer, im Osten vom Dniepr, im Norden von den Wäldern und Sümpfen Wolhyniens, im Westen von den Karpathen, also das Gebiet der südrussischen Steppe. „Denken wir uns, sagt er S. 626, die europäischen Jndogermanen, gleichviel, woher aus dem Innern der südrussischen Steppen hervorquellend, so mußten die Karpathen im Westen, der Urwald im Norden den vorwärtsdrängenden Scharen ein gebieterisches Halt zurufen.*) Hier umfing den an die baumlose Steppe gewöhnten Nomaden die Vegetation des mitteleuropäischen Waldes und heischte eine genauere Terminologie der einzelnen Bäume. Vor allem aber, je mehr sich das Vorrücken gen Westen und Norden verlangsamte, je mehr die Völker sich stauten, je seltener infolge dessen die auf diesem Gebiet ohnehin nicht allzureichen Weideplätze wurden, um so mehr ward der Nomade dazu gezwungen, den ungewohnten Pflug in die Hand zu nehmen, der glücklicher Weise für ihn gerade hier auf fruchtbares Erdreich stieß, und so erklärt sich hier einfach und ungezwungen zugleich mit der Neufchöpfung einer Terminologie für den mitteleuropäischen Wald die Ausbildung jener Ackerbausprache, die sich aus die europäischen Jndogermanen beschränkt." Von der bezeichneten Gegend aus läßt man dann die einzelnen Stämme der europäischen Jndogermanen den großen Strömen entlang vorrücken, die Slawen und Litauer an den Mittellauf des Dniepr, die Germanen den Dniester entlang in das Flußgebiet der Weichsel und Oder, die Illyrier und Thraker in den Norden der Balkanhalbinsel, von wo aus die Phrygier und Armenier nach Kleinasien ziehen, die Hellenen, den Stamm der Illyrier und Thraker durchbrechend, an den Olympos. Dem Lauf der Donau entlang läßt man, noch geraume Zeit miteinander vereinigt, die Italiker und Kelten ziehen, dann jene der San entlang an den Po, triefe immer der Donau folgend, an den Main und Mittelrhein. Als die Heimat der asiatischen Arier sieht man allgemein das Flußgebiet des obern Oxus und Jaxartes an; in der Mitte zwischen diesem Gebiet und dem von ihm bestimmten Ort für die europäische Knlturgemeinfchaft, der fübrufsifchert Steppe, sucht echrader die Heimat der Jndogermanen; er gelangt so an der mittleren Laus der Wolga: hier ist nach seiner Ansicht die Urheimat der Jndogermanen. Hier berührten sie sich, schließt er weiter, mit den Finnen, so daß sich die vielfachen Wechselwirkungen, welche die finnischen Sprachen und die indogermanische vor ihrer Trennung zeigen, aufs einfachste erklären. *) Ohne Poesie geht es in unserer Frage einmal nicht ab! Wir sind aber daran gewöhnt seit der Zeit, da uns Fick mit seinen wunderbaren Schilderungen von dem gottgefälligen Leben der indogermanischen Familie erfreut hat.

8. Deutsches Lesebuch für Obersekunda - S. 298

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
298 kommene verehrungsweise. — Novo aut externo ritu sacrificare: nach neuer oder aus der Fremde übernommener Weise opfern. — In loco publico sacrove: an einem zu staatlichem oder göttlichem Eigentum gehörenden Drt. — Di sive novi sive advenae: die Götter, mögen sie nun neue oder aus der Fremde übernommene sein. — Sacella: Kapellen. Nr. 7. Dominus et deus: Herr und Gott. Über die Bedeutung dieses Titels sagt Nlommsen in seinem Römischen Staatsrecht, 3. Aufl. S. 760 ff. u. a.: „Noch entschiedener als die verwandelung des Fürsten in den Gott widersprach dem Wesen des Principals die verwandelung desselben in den Herrn, den dominus, in- sofern diese Bezeichnung ... im strengen Sprachgebrauch nur von Unfreien oder Freigelassenen ihrem derzeitigen oder ehemaligen Gewalthaber beigelegt wird . . . 5ln dem terminologischen Übergang des Princeps in den Dominus läßt sich die innere Entwicklung der Monarchie vom Gberamt zum Herrentum mit größter Ge- nauigkeit messen und verfolgen." — peregrinen: die nicht im Besitz des römischen Bürgerrechts befindlichen und daher auch nicht völlige Rechtsfähigkeit genießenden Nusländer. — Luangelos: Eine schwer näher zu bestimmende Gottheit aus der Zeit vor und während der ionischen Wanderung. Genaueres bei Usener, Götter- namen, Bonn 1896, S. 268 ff. — Invictus: unbesiegt. — Sol invictus: die unbesiegte Sonne. — Theokrasie: die innige Verbindung mit Gott. — Ex e ventu: aus dem Ausgang, aus dem Erfolg,- Prophezeiungen ex eventu sind an- gebliche Wahrsagungen, die in der Tat erst nach den Ereignissen und daher natürlich ihnen entsprechend verfaßt wurden. — Ephemer: eintägig, rasch vorübergehend. Nr. 23. I. Strophe 1. Die zwei Brüder sind Gunnar und Hogni. Gutthorm, der dritte der Brüder, war nicht dabei, vgl. Str. 21. — Sir. 4. Des Südens Held: „Durch diese Bezeichnung erkennt die Sage ihren deutschen Ursprung an." Der hunnische König: „Der ethnographische Unterschied zwischen Hunnen und Germanen war den alten Nordmännern unbekannt." — Str. 12 v. 1: Sigurds Sohn soll mit Sigurd zugleich fallen. — Str. 47 v. 4: „Die Sklavinnen, die Brpnhild hatte töten lassen, damit sie mit ihr verbrannt würden." — Str. 49 v. 1 sind jetzt die freigeborenen Frauen gemeint, „von denen Brpnhild ebenfalls erwartet, daß sie bereit sein werden, ihr in den Tod zu folgen". — Str. 52 v. 2: Körner Menjas ist poetische Umschreibung für Gold. — Str. 58 v. 1. Dddrun ist eine Schwester Brpnhilds. — Str. 64. Bikki verleumdet Swanhild bei ihrem Gatten, dem Goten- könig Iormunrek, der sie darauf von Pferden zertreten läßt. — Nr. 25. Ii. Str. 6. Hlpmdalir: „Die Schall- oder Lärmtäler",- gemeint ist das Schlachtfeld. — Str. 7. Der kühne Herrscher ist Agnar, der blondgelockte Bruder Audas (Str. 8), „der Brpnhild und ihren Schwestern (d. h. Genossinnen) die Schwanenhemden geraubt und sie dadurch in seinen Dienst gezwungen hatte". Ihm hat dann Brpnhild in seinem Kampf gegen den Goten Hjalmgunnar geholfen und sich dadurch Ddins Zorn zugezogen, der dem Hjalmgunnar den Sieg bestimmt hatte. — Str. 8 v. 1. Skatalund: „Königshain". Nr. 34. Die xoivr) (koine), wörtlich die allgemeine - zu ergänzen ist „Sprache"- also die „Gemeinsprache",- es ist die Form des Griechischen, in der z. B. das Neue Testament geschrieben ist. Nr. 44. Zu der Potenzrechnung macht der Übersetzer Dannemann die An- merkung: „Wir wollen hier die Potenzschreibung anwenden, weil die archimedische Ausdrucksweise nicht so leicht verständlich ist." vgl. übrigens Lesestück 49. Nr. 48. Die Epagomenen sind „im Kalender der Völker, die zwölf dreißig- tägige Monate annehmen, die diesen am Ende zur Erfüllung von 565 Tagen bei- gefügten 5 Tage".
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