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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 1

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Tt Einleitung. Geschichte ist die wahre, glaubwürdige, zusammenhängende Erzählung der wichtigsten Ereignisse der Völker der Erde. Eine Erzählung, die der Wahrheit oder der Glaubwürdigkeit ermangelt, gehört in das Gebiet des Romans oder des Mährchens; eine er- zählte Begebenheit ohne Zusammenhang mit einem größer» Gan- zen, in den Bereich der Anekdote; eine unwichtige, folgenleere Thal- suche mag das müßige Gespräch des Tages füllen, bleibt aber dem ernsten Griffel der Geschichte fremd. Nützlich ist die Erlernung der Geschichte, denn sie stellt uns nachahmungswürdige Muster der Tugend und warnende Bei- spiele des Lasters auf, sie erzeugt den Glauben an eine weise, ge- rechte und göttliche Weltregierung; sie erhebt den Blick über den engen Kreis eines Menschenlebens hinaus, und beweist, daß das Gute endlich obsiegt, das Böse zuletzt unterliegt, sollten auch Jahr- hunderte, ja Jahrtausende in scheinbarer Verwirrung dahin schwin- den; sie hält uns die hohe, wichtige Pflicht vor Augen, den kom- menden Geschlechtern durch kräftiges Mitarbeiten an dem heiligen Werke der zu fördernden Wahrheit abzutragen, was wir durch das Dulden, Ringen und Streben unserer Altvordern ererbten und ge- noffen ; sie bewahrt uns vor einer schwärmerischen Ueberschätzung des Alten und lehrt uns gerecht seyn gegen unser Zeitalter; sie gibt uns endlich die ermunternde Gewißheit, daß auch unser Leben, wie einfach und geräuschlos es immer seyn mag, in der großen Kette der Weltbegebenheiten nicht geringfügig ist. Die Quellen, aus welchen die Geschichte schöpft, finden sich zuerst in den Sagen, wo die Ereigniffe der frühesten Zeiten von Mund zu Mund auf die spätern Geschlechter herabkamen; in Denkmälern, Münzen (Numismatik), Wappen (Heraldik), Siegeln, (Sphragistik), die durch Form, Stoff oder Inschriften (Epigrapyik) Aufschluß geben, bis endlich geschriebene Urkunden (Diplomatik) deutlicher zu uns sprechen. Der Kritik, oder der forschenden Beurtheilung liegt es ob, die Zuverläffigkeit, Aechtheit und Wahr- heit dieser Quellen zu würdigen und zu begründen. Die Geogra- phie und Chronologie sind, nach einer alten, aber richtigen Vergleichung, die beiden Augen der Geschichte; nie kann ein deut- liches Bild in uns entstehen, wenn wir nicht wissen, wo die er- zählten Begebenheiten geschahen und in welcher Ordnung sie ±

2. Das Zeitalter der Aufklärung - S. uncounted

1917 - Leipzig [u.a.] : Teubner
(Einleitung.1 Die Aufklärung ist Beginn und Grundlage der eigentlich modernen Periode der europäischen Kultur und Geschichte im Gegensatz zu der bis dahin herrschenden kirchlich und theologisch bestimmten Kultur. Sie ist keineswegs eine rein oder überwiegend wissenschaftliche Bewegung, sondern eine Gesamtumwälzung der Kultur auf allen Lebensgebieten, begleitet von bedeutenden Verschiebungen der allgemeinen weltver-hältnisse und einer völligen Veränderung der europäischen Politik. Ihre Grundlagen liegen im siebzehnten Jahrhundert und darüber zurück in der Renaissance - ihre Blüte fällt in das achtzehnte, ihr Niedergang in das neunzehnte Jahrhundert. Unter diesen Umständen ist es natürlich unmöglich, ihren unendlich mannigfaltigen Inhalt unter eine einfache Formel zu bringen; es ist nur möglich, sie in ihren verschiedenen Seiten und Stadien zu schildern. Allerdings aber verleiht ihr der durchgängige Kampf gegen den kirchlichen Supranaturalismus und dessen praktische Folgen sowie eine gewisse Gemeinsamkeit der hierbei gebrauchten Methoden einen relativ einheitlichen Charakter. Ihr Wesen ist demnach der Widerspruch gegen den bisherigen Zwiespalt von Vernunft und Offenbarung und gegen die praktische Herrschaft der supranaturalen Offenbarung über das Leben. (Eine immanente (Erklärung der tüelt aus überall gültigen (Erkenntnismitteln und eine rationale Ordnung des Lebens im Dienste allgemeingültiger praktischer Zwecke ist ihre Tendenz. Da sie beides unter dem (Einfluß ihrer Gesamtlage auf dem U)ege rein verstandesmäßigen Räfonnements zu erreichen suchte, so ist in beiden Richtungen ihr Hauptcharakter eine nüchtern zergliedernde Verständigkeit und ein reformlustiger Uti-litarismus— Bis der erste umfassende Kampf gegen die Überlieferung der Kirche und der Antike ist sie schließlich erfüllt von einem einzigartigen Selbständigkeitsgefühl und einem unbegrenzten Optimismus, Aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit heraustretend, traut sie der endlich mündig gewordenen Vernunft eine nie geahnte weltverbessernde Wirkung zu. Ihre Methode ist durch die antike Überlieferung und die neue Naturwissenschaft bestimmt, ihr Inhalt durch diejenigen (Elemente der Überlieferung, die sie als selbstverständlichen Besitz jeder individuellen Vernunft ansah, die aber in Wahrheit (Erzeugnisse der geschichtlichen Entwicklung waren. Ihr (Eigenstes ist nur die Vernichtung der supranaturalen Formen der Überlieferung und die (Entfesselung der bisher gebundenen Kräfte. (Troeltsch in haucks Realenzyklopädie Ii. Band [1897], S. 225 ff.) 1 Ogi. auch die (Einleitung zu tjoffmann, Die Aufklärung im 5. Jahrh. v. Chr. (Ii. Reihe, 2. heft dieser Sammlung). Umstehendes Bildnis Lessings ist entnommen: Karl Bauers Charafterföpfen zur deutschen (Beschichte. Verlag von B. G. Teeubner in Leipzig und Berlin. m-t (jit 46

3. Die sittlich-geistige Wiedergeburt zu Anfang des 19. Jahrhunderts - S. 1

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Georg-Eckert-Instttirf für internationale Schulbuchforscbun# Brbunschweig Snitilbuchbiblio#** ui ton Einleitung. während des achtzehnten Jahrhunderts verbreitete sich auch in Deutschland die Lehre des englischen Philosophen Shaftesbury, der die moralische Besserung der Menschen von einer Aufklärung und Veredelung der Eigenliebe ermattete. In schroffem Gegensatz zu dieser Moral der individuellen Glückseligkeit erklärte Kant (1), der moralische wert einer Handlung beruhe gerade darauf, daß sie unabhängig vom Streben nach Glück allein durch das Gebot der Pflicht bestimmt sei. Diesem Grundgedanken von Kants praktischer Philosophie stimmte Schiller (2) freudig zu; aber abweichend von Kant hielt er den menschen, der dem Gebot ohne Kampf mit der Neigung gehorcht, für vollkommener als den, der sein pflichtmäßiges sandeln dauernd widerstreitenden Neigungen abringen muß. während Kant und Schiller die Vervollkommnung des einzelnen Menschen im Auge hatten, betrachtete Schillers Freund Wilhelm von Humboldt schon in seinen frühesten Schriften (3) den Menschen als Glied des volksganzen. Dabei schwebten ihm die Völker des klassischen Altertums vor, die auch dem Romantiker Friedrich Schlegel als Vorbilder des Ge. meinsinns galten (4). Über den Völkern erhob sich für Schlegels Freund Novalis die christliche Kirche (5). Auch der den Romantikern nahestehende Theologe Schleiermacher (6) verlangte eine (Erneuerung des religiösen Lebens, aber in losem Zusammenhang mit den bestehenden Kirchen und ihren Lehren. (Eine Religion der Tat und eine Moral der selbstvergessenen Hingebung an die Gemeinschaft lehrte, von Kants Gedanken ausgehend, Fichte (7). In seinen noch vom weltbürgerlichen Geist des achtzehnten Jahrhunderts beeinflußten Jugendschriften dachte er dabei an die ganze Menschheit; nach der Katastrophe von 1806 aber erkannte er die Pflicht des Deutschen, der Wiedergeburt des deutschen Volkes und Staates zu dienen. Der Untergang des Deutschen Reichs und die Niederlagen der mächtigsten deutschen Staaten weckten auch sonst das nationale Gewissen. Unabhängig voneinander forderten der geistreiche österreichische Publizist Gentz (8) und der ehrenwerte Hamburger Buchhändler Perthes (9) eine allgemeine Wiedergeburt. Am nachdrücklichsten und eindringlichsten wirkten für einen starten und freien Glauben an das Gute und Willen zum Guten die Flugschriften von (Ernst Moritz Arndt (10). Weil sie seiner Meinung nach nur der wirtschaftlichen Hebung, nicht der moralischen (Erneuerung des Volkes dienten, bekämpfte der tapfere märkische Junker Friedrich August Ludwig von der Marwitz die Reformen von Stein und Hardenberg (11). Als 1809 die Gelegenheit zum Freiheitskampfe gekommen schien, schrieb Heinrich von Kleist, der ebenfalls dem märkischen Adel angehörte, seinen Katechismus der Deutschen (12). Als der Krieg von 1809 mit einem neuen Siege Napoleons endete, vermißte der Rheinländer Josef (Börres, ein frommer Katholik und warmherziger Patriot, bei den Deutschen eine mannhafte und streitbare Tugend (13). Unter dem stärksten Druck der Fremdherrschaft verfaßte der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn seine Schrift über das deutsche Volkstum (14), in der er für alle Gebiete des Lebens, vor allem für die Sprache, die Rückkehr zu deutscher (Eigenart verlangte. Den unlöslichen Zusammenhang zwischen allen Lebensäußerungen eines Volkes erkannten vor allem die Begründer der historischen Sprachforschung und der historischen Rechtswissenschaft (15). Den (Einfluß der neuen Ideen auf die nationale (Erhebung der Jugend betonte Steffen in einem (Bespräche mit dem Freiherrn vom Stein (16). Unberührt von politischen Leidenschaften hielt Goethe (17) an dem Ideal der Selbsterziehung fest, das vor allem die beiden Teile seines Romans „Wilhelm Meister" durchzieht. Die Lehrjahre hatte er unter lebhaftem Anteile Schillers vollendet: die Wanderjahre verfaßte er erst wenige Jahre vor seinem Tode. (Ruellenfammlnng Ii,93: (Tauer, Die geistige Wiedergeburt 1

4. Weltbürgertum und Staatsgefühl - S. uncounted

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Georg-Eak t-lnstftuf u ^ 6 - i) 6 fe‘r k«temationale ' ^!bltci>to’ huof /Y* y •J. g, (Einleitung. Sfchtilbuchdioi Hte*3eit des endenden 18. Jahrhunderts ist die Zeit, in der sich die mit dem Naturrecht zusammenhängende Aufklärungsbewegung zur Lebensanschauung der Humanität (I, 3), der reinen Menschlichkeit vertiefte. Beide Geistesbewegungen trugen weltbürgerlichen Charakter? Die Gebildeten fühlten sich als Glieder eines idealen Reiches der Geister (I, 1, 2). Nach ihren Ideen von Menschenrecht und Menschenwürde sollten sich die politischen Gemeinwesen umgestalten (I, 4). — Wohl ergab sich aus der allseitigen Betrachtung des Wesens der Menschen auch ein gewisses Verständnis für den wert nationaler Eigenart. Man tadelte auf dem Gebiete der Literatur das Nachahmen des Ausländischen (Ii, 2), man vermißte am Deutschen dief ähigteit, sich zur Nation zu bilden (Ii, 2, 4, 5). Aber man fand sich sehr schnell damit ab. Das nationale Interesse galt nur als ein für unreife Völker wichtiges (Ii, 3). Gleichgültig sah man dem Kampfe zu, den Deutsche und Franzosen um den Besitz des linken Rhetnufers ausfochten (Ii, 6). — wie hätte man bei dieser Verbreitung weltbürgerlichen Denkens ein tieferes Verständnis für den wert des Staates und feiner Einrichtungen finden sollen? (Er galt nur als der Büttel, der die Sicherheit von Person und Eigentum gewährleistete (V, 6). Man bespöttelte ihn als „Maschinenstaat" (V, 2): die Menschen darin seien nur Räder und Stifte, feien Puppen, die sich nach dem willen der Regierenden drehten (Iii, 1,3,4). Aufgeklärte Staatsmänner waren daher bestrebt, die Tätigkeit des Staates möglichst einzuschränken (Iii, 2). — Doch das nationale Empfinden war nicht tot, es war nur verborgen wie die Glut unter der Asche. Da und dort sprühte es schon unter der Einwirkung der Kriegstaten Friedrichs des Großen, der neuen (Bedanken der französischen Revolution in hellen Funken (Iv, 1—3). Die drohende Gefahr der Fremdherrschaft fachte es weiter an (Iv, 4, 5). Der Zusammenbruch Preußens, die Willkürherrschaft des Korsen endlich ließ es in hellen Flammen auflodern (Iv, 6—11). — Und mit dem nationalen Fühlen erwachte auch die Staatsgesinnung. Man begann des wertes der staatlichen Organisation inne zu werden. Man sah in ihr ein Mittel, die individuellen Kräfte der Persönlichkeit unendlich zu steigern (V, 1), die gesamte nationale Kultur eines Volkes zu sichern und zu fördern (V, 2). Zweck und Wesen des Staates wurden nun auch wissenschaftlich erfaßt. Fichte stellte hn jetzt seinen Zuhörern dar als einen Erzieher zur Freiheit (V, 6), Hegel endlich wandte bereits den praktischen staatlichen Einrichtungen sein Interesse zu: sie müßten je dem individuellen Volksgeiste entsprechen (V, 7). Damit öffnet er die Pforte zu einer neuen Epoche der deutschen Staatsgeschichte, in der die Gedankensaat der Dichter und Denker herrlich aufging und Früchte trug. 1 Zu den im vorliegenden heft behandelten Fragen vgl. Fr. Itcemecfe, Das Zeitalter der deutschen Erhebung. Itionogr. z Weltgesch. velhagen & Klafing, Bielefeld u. Leipzig 1913. 2. stuft. Derselbe, Weltbürgertum und Nationalstaat, Gldenbourg, München 1911. 2. Rufi. Auf dem Titelblatt: Fichte nach dem Bronzebildnis von L. lvichmann an dem Dauerleihgabe von: Deutsches Institut für internationale pädagogische Forschung (Dipf), Frankfurt/Main

5. Alexander der Große und der Hellenismus - S. 1

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Einleitung. Vermessenheit wäre es, den Gehalt einer Weltperiode und ihres Schöpfers durch wenige Zeugnisse, zumal so komplizierter Gebilde durch nur literarische, heben zu wollen, welche Gegensätze werden nicht von diesem hellenistischen Zeitalter umspannt! Die träumerische, versonnene, leissentimentale Uunstdes Praxiteles und das leidenschaftliche, selbst in der Ruhe nur mühsam zurückgestaute Pathos des Sfopas; dem wirkenden Getriebe fern der stille Garten Lpi-kurs, in dem bei einer den Kommunismus streifenden Gemeinschaft materieller Güter das lustvolle Genügen an der innerlichen Freiheit, an der in sich gefestigten Persönlichkeit gedeiht, und jenseits seiner hegenden Mauern gährender Drang ins weite und Große, der einer weit griechisches Wesen, griechische Sprache aufprägen will und die von ihm Beseelten erst durch die Unterjochung fremden willens zum Selbstgefühl, zum Glück der Herrschaft, des Besitzes führt; eine bis zu den höhen genialischen Kraftüberschwanges, den Tiefen konischer Formverhöhnung freie Ausgestaltung der Individualität, und ihre Bindung in den neugeschaffenen Formen des Berufsheeres und der Beamtenschaft, in einer beim Schwinden der Rassenunterschiede nach Graden des Vermögens und der Bildung streng geschichteten Gesellschaft; skrupelvoller Glaube an ein orientalisch bereichertes, ritenstrenges Göttergewimmel und hingebungsvolle Rn= dacht zur Hilmacht des (Einen, der willkürlich ein regellos scheinendes Weltspiel lenkt ober — ein Hllumfaffer, Hllerhalter — nach ewigen Gesetzen kosmisches und sittliches Geschehen regiert. — Flüchtige Lichter nur spielen aus herausgegriffenen (Einzelzeugniffen über den Gestaltenreichtum der bebeutungs-vollen (Epoche, beleuchten bis Kraftquellen, die dem aus hartem, unverbraucht tem Dolkstum gezeugten Genie fprubelrt: den Glauben an sich, an sein gott-gesetztes Siel, (Orient und (Dkzibent zu nicht mehr zu trennenber (Einheit zu gesellen, die Meisterschaft in der hanbhabung feines in harter Zucht gestählten Willensinstrumentes, die durch das Hochgefühl der Gottessohnschaft unangekränkelte tiefe Menschlichkeit, — weben den tvärmenben Schimmer des Mitgefühls um das letzte, fruchtlose Hufbäumen griechischen Freiheitsbranges gegen weltgeschichtliche Notwenbigkeit, — erhellen grell das (Ehaos der Dia-bochenkämpfe, in benen nach dem Tode des Unersetzlichen von Selbstsucht geleitet Wille gegen willen ringt, um an unberechenbaren Mächten zu scheitern, — röten sich vor dem Hufgang des römischen Gestirns zur Hbenbbämmerung eines Tages, der unverlierbare werte in die Menschheitgeschichte gebucht hat. 3n die Hieberungen steigen wir, um bieses Tages Leben in einem kleinen Hus-schnitt zu erhaschen. Und ob der attische weise, Kinbermunbes kunb, zum bra-ven Kinbe spricht, ob er gelassen unter Tobesschmerzen seines Denkerlebens (Quellenfammlung 1,3: Neustadt, Alexander der Große ]

6. Der deutsche Geist im Weltkrieg - S. 1

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung Braunschweig Schulbuchbibliothek Einleitung. (Es könnte verfrüht erscheinen, den deutschen Geist im Weltkriege zur Anschauung zu bringen, während das blutige Ringen noch nicht beendigt ist. Aber niemand kann daran zweifeln, daß eine Änderung in der Haltung unseres Volkes gänzlich ausgeschlossen ist. Mag kommen, was will: der deutsche Geist wird die Form behalten, die er sich in dem bisherigen verlaufe des Weltkrieges gegeben hat. mit der Festigkeit und Entschlossenheit, die alle Feinde überwindet, wird er stets die tiefen und edlen Eigenschaften verbinden, auf denen die Weltstellung des deutschen Geistes beruht: feine Liebe zu Wahrheit und Gerechtigkeit und sein vertrauen auf die Macht, die unser Schicksal im Sinne der Vernunft leitet. Quelbnjammlung 11,174: Lambeck, Der deutsche Geist im Weltkrieg 1

7. Geschichte der Römer - S. 1

1836 - Leipzig : Baumgärtner
i Einleitung. i Wichtigkeit der römischen Geschichte. Unter allen europäischen Völkern des Alterthums ist keines, das eben so die Aufmerksamkeit des nach Bildung strebenden Jünglings, wie des durch Erfahrung und Wissenschaften gereiften Mannes mehr auf sich zöge und befriedigte, als das römische. Zwar stehen auch die alten Hellenen vor uns in dem Glanze einer gewissermaßen ewigen Jugend, und ihre Geschichte behauptet eine nie schwindende Theilnahme und Bewunderung. Auch müssen sie der Zeitfolge nach au die Spitze der gebildeten Völker des alten Europa's gestellt werden, und alles, was Großes, Edles und Schönes die Menschheit aufzuweisen hat, gedieh und reifte in dem viel- seitigen und beweglichen Volke der Hellenen. Allein in viele Stamme und kleine Staaten getrennt, selten zu einem Ganzen vereinigt, die meiste Zeit in traurige Fehden unter einander verwickelt, durch leichtsinniges verwegenes Streben, und durch schnelle Ausartung sich selbst ins Ver- derben stürzend, gewahren sie nicht, wie das weltbcherrschende Volk der Römer das großartige Schauspiel eines nach festen Grundsätzen geleiteten, in einem Mittelpunkte zusammengedrängten, nach Einem Ziele rastlos stre- benden, kämpfenden und siegenden Volkes, das nicht durch ein zufälli- ges Geschick, sondern durch festen Willen, zweckmäßige Staatseinrich- tungen , unermüdete Aufmerksamkeit auf ihre Erhaltung, Ausbildung und Anwendung, so wie durch die Vortrefflichkeit des Nationalsiunes die Welt- herrschaft errang. Aber auch abgesehen von dem blendenden Glanze, womit äußere Größe und blutige Siege gewöhnlich umgeben sind, so ver- dient die Geschichte der Römer schon darum eine besondere Aufmerksamkeit, weil viele der wichtigsten Bestimmungen unseres heutigen Zustandes von der Stadt an der Tiber herrühren und fast keine Geschichte einer europäi- schen Nation verständlich ist, ohne jene Roms. Es giebt keinen Staat 1

8. Theil 1 - S. V

1832 - Cassel : Bohné
I. Periode. Mythische Geographie. V ist ringsumströmend, dapoööooq, nach 11.'Xviii, 399 und Odyss. Xx, 65, und tief strömend, ficcduqqoog, nach Odyss. Xi, 13, an den Grenzen der vielnafiren- den Erde, nohvcpoqßov miquoiv yuirjq, nach 11. Xiv, 200. 202; wodurch seine Ableitung von dem phönic. liebr. Hhok und seine Bedeutung vollkom- men gerechtfertigt wird. Er ist in diesem Sinne die [Avtv£ Tiuuarr] „der ciusserste Rand“ der Erde, nach Ii. Xviii, 607 und 608. Nah bei seiner Quelle und im Osten sind seine Einströmungen und er ist der Vater oder der Ursprung, wie aller Götter, so auch aller Quellen, aller Flüsse und des ganzeu Meeres (des Mittelmeeres), welches die Namen Uovtoc, und 11s- Xccyo^, d. i. des hierhin und dorthin gewendeten in verschiedene Ströme abgetheilten Gewässers trägt, nach Ii. Xiv, 245 und 246. Xxi, 195 ff. Odyss. Xi, 157. Von dem umgrenzenden $ Ironie umschlossen zeigt sich als eine Scheibe oder Fläche das grosse weite Festland, datiocov, dtnuqtöit] yaict und tiupua yjkcov, nach Ii. Vii, 446. Xi, 741. Xx, 38. Xxi , 387. Odyss. I, 58. V, 282. Xvii, 486. Xix, 107. In dieser Erdscheibe Milte liegt das Festland von Hel- las nebst den Inseln, und den Mittelpunkt darin nimmt der hohe, zwischen Makedonia und Thessalia lie- gende, durch viele Gebirge sich abslufe.ude, vom Schnee erglänzende, mit Wolken verhüllte Berg Olympos ein, der hierdurch der Mittelpunkt der ganzeneröc wird. Diese Idee war ohnfehlbar ein, den homerischen Ge- dichten eigenlhümliches Erzeugniss, zur Verherrli- chung sowohl des von ihr ausgebildeten Pantheismus als auch der hellenischen Sängerwelt und Sängerwürde: denn jene Gedichte machen ihn nicht allein zum Sitz der Götter, sondern auch zum Sitz der Musen. Sie bildete den Gegensatz zu dem Vorgeben der Orakel- priester des Apollo am Parnassos, dass Delphi der wahre Mittelpunkt der Erde sey; wobei man es un- entschieden lassen muss, Welche Idee die frühere ge- wesen sey. Geber ihn vergleiche man 11. Xviii, 616. 484. Vi, 19. Xx, 5. Xxiv, 121. Xv, 21. 115. Odyss. 1, 102.27. Xxlii, 166.

9. Das Mittelalter - S. 4

1857 - Koblenz : Baedeker
4 Religion der Oermanen. als seine verschiedenen Eigenschaften, als Vollstrecker seines Willens zu betrachten. Besonders lebendig war der Glaube an eine Unsterb- lichkeit vorhanden. Die höchste, unter allen deutschen Stammen verehrte Gottheit ist Wuotan (nordisch Odin), die allmächtige, allwissende, schaffende Kraft, von welcher alle höch- sten Güter und Gaben, vorzüglich aber der Sieg — das wünschenswertheste Gut für kriegerische Völker — abhangen. Die zweite Hauptgottheit ist Donar (nordisch Thor), der über Donner und Blitz, daher auch über Wetter und Gedeihen der Früchte gebietet. Wie Wuotan den Sonnenstrahl, so sendet Donar dem Landmanne den befruchtenden Regen. Unter den zahlreichen Göttinnen, welche hauptsächlich als wandernde Göttermütter gedacht werden, von denen das menschliche Geschlecht die Geschäfte und Künste des Haushalts und des Ackerbaues erlernt, nennt Tacitus die Erdenmutter Nerthus (Nirdu) und beschreibt den Cultus derselben auf einer In- sel des Oceans (Rügen oder Alsen?). Sie wurde von Zeit zu Zeit auf einem von Kühen gezogenen Wagen von einem Priester im Lande umhergefahren, während wel- cher Tage überall Ruhe und Friede herrschte. Nach ihrer Rückkehr wurde sie, d. h. wohl ihr Bildniß, in einem See abgewaschen und die dabei beschäftigt gewesenen Diener in den See versenkt, damit sic nichts von dem mysteriösen Cultus verriethcn. Zwischen der Gottheit und dem Menschen nahm das germanische, wie das griechische Heidenthum eine Mittelstufe an: die Halbgötter oder Heroen, Nachkom- men der Götter, welche durch unsterbliche Thaten zu göttlichen Ehren gelangen. Die vorzüglichsten Heroen der Germanen waren: des erdgebornen Gottes Tvisco Sohn Man, aller Menschen Vater, und dessen Söhne: Ingo, Jsco und Jr- mino. Neben den Hauptgottheiten und Heroen hatte fast jeder Stamm seine eige- nen Dämonen, theils wohlwollende und schützende, theils plagende und schadende Geister (Elbe, Riesen, Zwerge, Kobolde u. s. w.). Eigenthümlich ist dem deutschen Heidenthum, daß es zu Verkündigern des göttlichen Willens nicht Männer wählt, sondern die sogenannten weisen Frauen, die mit höheren geistigen Gaben ausge- rüstet waren, wie die Heroen mit physischen. Sie verkündeten den Menschen Heil oder Unheil, Sieg oder Tod aus den Eingcweidcn der Opferthiere, aus dem Blute der getödteten Gefangenen, aus dem Geräusch der Wellen u. s. w. Der Götterdieust wurde Anfangs nicht in Tempeln, sondern auf Bergen oder in heiltgen Hainen, unter uralten Bäumen, manch- mal auch bei geheiligten Seen, Flüssen oder Quellen gefeiert, und bestand in Gebet und Opfern. Die Art und Weise des Gebetes kennen wir nicht mehr. Die Opfer, theils Dank-, theils Sühnopfer, bestanden sowohl in Menschenopfern (gefangene Feinde, gekaufte Sclaven oder schwere Verbrecher, bei schweren Unglücksfällen aber auch Königssöhne und Könige), als in Thieropfern (besonders Pferde), verbunden mit. Mahlzeiten, auch wohl in Darbringung von Früchten und Blumenkränzen. Die Priester waren Psteger und Hüter nicht blos des göttlichen, sondern auch des menschlichen Gesetzes, daher zugleich beim Volksgerichte thätig, und bei

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 2

1855 - Heidelberg : Winter
2 Einleitung. schäften unentbehrlich sind, nämlich die Geographie und Chronologie, die Epigraphik oder Inschriftenkunde, die Genealogie, die Heraldik oder Wap- penkunde, die Sphragistik oder Siegelknnde, die Diplomatik oder Kenntniß der Urkunden und bereu Abfassung und die Numismatik oder Münzkunde. Der leichteren Uebersicht wegen theilt man die Geschichte in Perio- den (Zeiträume), welche mit solchen Ereignissen beginnen oder schließen, die Epoche machten, d. h. von tiefgreifendem Einfluß auf das innere oder äußere Leben der Menschheit waren. Mit Beziehung ans das äußere Leben unterscheidet man alte, mitt- lere, neue und neueste Geschichte: die alte schließt mit dem Untergang des weströmischen Reichs; die mittlere mit der Entdeckung Amerika's; die neue beginnt mit der Reformation; die neueste mit der französischen Revo- lution. Mit Rücksicht auf das innere Leben der Menschheit aber theilt man die Universalgeschichte in die Geschichte der Welt vor Christus, und in die nach Christus. Erstere zerfällt wieder in 2 Perioden: in die Zeit des orientali- schen und in die Zeit des griechisch-römischen Alterthums; die Zeit nach Christus theilt sich ebenfalls in 2 Hauptperioden. In der ersten gieng die Kirche nach Ueberwindung des Heidenthnms die Verbindung mit dem Staat ein, errang selbst die Weltherrschaft, und wurde zuletzt selbst weltlich; worauf in der zweiten Periode in der Reformation der Geist der Völker von der Kraft des göttlichen Wortes bewegt unter dem Vorgang der deutschen Nation die hierarchischen Fesseln abstreifte und nach freiern Formen in Staat und Kirche rang, — durch deren mißbräuchliche Anwendung aber aus dem gewonnenen Mittelpunkt des Lebens vielfach wieder heraustrat und auf dem Wege der Revolution eine falsche Frei- heit anstrebte, welche dem Widerchristenthum Bahn machte, dessen völlige Besiegung erst durch den Arm des Herrn aller Herren erfolgen und dem Reiche Raum geben wird, in welchem „Gerechtigkeit und Friede sich küssen" werden.
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