46
Solcher Ringe gab es neun, in dem von ihnen eingeschlossenen Rume lagen die Drfer oder Gehfte der Avaren.
Die Franken haben es versumt, die Avaren fr Christentum und Kultur zu gewinnen, und waren doch nicht im stnde, das entvlkerte Ava'renland militrisch zu sichern; die Folge davon war die Ungarn not.
7. Einrichtung einer bayerischen Militrgrenze bayerische Kolonisation.
a) Die wertvollste Vernderung im bayerischen Verfassungsleben war die Einrichtung einer Militrgrenze, der Mark Frianl sdlich der Drau (umfassend Karantanien und Pannonien sdlich der Drau, dazu Jstrien, Libnrnien und Dalmatien), der avarischen Mark nrdlich der Drau (umfassend das Land zwischen Enns im Westen, Raab im Osten, Drau im Sden), der bhmischen Mark nrdlich der Donau und westlich vom Bhmerwald, auf dem bayerischen Nordgau.
Spter, noch in der ersten Hlfte des neunten Jahrhunderts, wurden die beiden groen sdstlichen Marken in eine Mehrzahl von kleineren Verwaltungsbezirken zer-schlagen: solche waren Karantanien und die Ostmark (Niedersterreich).
Die markgrfliche Verfassung hatte nicht blo einen militrischen Charakter, der spteren sterreichischen Militrgrenze vergleichbar, sondern auch eine kulturelle Bedeutung: sie sollte Barbarei und Heidentum nicht blo vom Kerne des Reiches fernhalten, sondern auch aus der Mark selbst verdrngen, Christentum und germanisches Wesen an ihre Stelle setzen.
b) Die markgrfliche Verfassung war es, welche nicht in letzter Linie die bayerische Kolonisation gefrdert hat. Vom 8. bis ins 13., zum Teil bis ins 14. Jahrhundert dauerte diese Kulturarbeit des bayerischen Stammes. Das Arbeitsfeld lag vornehmlich in den heutigen deutsch-sterreichischen Alpenlndern oder Jnnersterreich, in den Landen an der mitt-leren Donau oder Niedersterreich, in den Landen nrdlich der oberen Donau, entlang dem Bhmerwald. Unter den beiden letzten Agilnlfingern Oatilo und Tassilo begann die bayerische Herrschaft, christliche Mission und bayerische Kolonisation in Karantanien, seit der Vernichtung der Avaren und dann wiederum seit der Ungarnschlacht auf dem Lechfelde (955) in der Ostmark, seit dem 8. und 9. Jahrhundert auf dem Nordgau. Das Ergeb-nis dieser mehrhundertjhrigen Thtigkeit war die vorherrschende Geltung des Deutschtums in Steiermark, Krnten und Kraut, die ausschlieliche Herrschaft des Deutschtums in Niedersterreich, in der heutigen Oberpfalz, Teilen von Mittel- und Oberfranken und im Egerlande. Die bayerische Kolonisation griff aber auch der die politische Grenze deutscher Herr-schaft hinaus und gewann ausgedehnte Gebiete jenseits des Ostalpenlandes, im westlichen Ungarn, nrdlich der Ostmark, im sdlichen Bhmen, stlich vom Nordgau, im westlichen und nordwestlichen Bhmen, fr deutschen An-bau, deutsches Sprachtum und deutsche Kultur.
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Mittlere Geschichte.
V. Abschnitt.
Deutsche Geschichte bis zum Beginn der Reformation. I. Merovinger und Karolinger.
(481911.)
Kapitel 42.
Die Grndung des Lrankenreichs durch Chlodwig.
1. Unter den Germanen, die im Norden geblieben sind, nehmen fr ihre Zeit die Franken die erste Stelle ein. Ihr weltgeschichtlicher Beruf war die Vermittlung des romanischen Westens mit dem linksrheinischen germanischen Osten und die Verbreitung des Christentums und der roma-nischen Kultur bei den noch heidnischen Germanen. Bei ihrem Durchbruch nach Westen und der den Rhein (406409) hatten die Vandalen, Alanen und Sweben auch die dem Rmerreich zunchst sitzenden Alemannen und Franken in Mitleidenschaft gezogen. Die Salfranken hatten sich damals nach Belgien, die Rheinfranken in die Gegenden um Trier, und die Ale-mannen in die oberrheinische Tiefebene bis zu den Alpen und Vogesen er-gssen. Ein Teil der Alemannen hatte sich schlielich auch rheiuabwrts bis Cln, Coblenz und Aachen ausgebreitet, wo sie mit den Franken zu-sammenstieen, denen sie den Besitz von Gallien streitig zu machen drohten. 2. Gallien selbst war nur noch bis aus einen kleinen Landesteil (zwischen Loire, Somme und Seine-Marne) römisch. Hier herrschte selb-stndig, als König der Rmer", Syagrius (seit 464), während der Sdwesten des Landes den Westgoten, der Nordosten seit dem Anfang des 5. Jahrhunderts den Franken gehrte. Bei den Franken hatte im Jahre 155
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Wisse Zeiten zu steuern. Die Delphische Amphikthonie, welche zwlf grere und kleinere Griechenstmme umfate, darunter die Darier, Jonier, Botier, Phacier und Thessalier, bestand auch spter noch, ohne jedoch aus die politische Einigung der zersplitterten Nation einen nachhaltigen Einflu zu gewinnen.
Die Bestimmung der Delphischen Amphiktyonie ersieht man aus dem urkundlich erhaltenen Eid: keine der Bundesstdte je von Grund aus zu zerstren, keiner jemals das Wasser abzuschneiden, den delphischen Tempel aus allen Krften zu schtzen, die Städte der hiegegen Frevelnden aber von Grund aus zu vertilgen."
Die Teilnehmer des Bundes nannten sich, wie es scheint, zuerst Hellenen'; owiqiov Tijs 'Emsog nannte man mit bertreibung auch spter diese Vereinigung.
Die Abgesandten der zum Bund gehrigen Stmme versammelten sich in der Regel zweimal, im Frhjahr bei dem Demetertempel zu Anthela bei den Thermo-pylen, im Herbst bei dem Heiligtum des Apollo zu Delphi (das Delphische Orakel und die Pythischen Spiele, während welcher Gottesfrieden herrschte; vgl. die Treuga Dei unter Kaiser Heinrich Iii ).
3. Die Griechen in Kleinasien. Schon in der mhcenischen Zeit hatte ein reger Verkehr und Bevlkerungsaustausch zwischen Griechenland und Kleinasien geherrscht. Die Dorische Wanderung hatte dann eine erneute Be-siedelung Kleinasiens zur Folge. Sowohl die verdrngten Stmme als auch Teile der Eroberer gingen der das Meer und setzten sich (seit 1100 v. Chr. ?) unter Kmpfen gegen die teils stammverwandten, teils semitischen Bewohner auf den Inseln und an der Kste sest.
a) Umsang des griechischen Asiens'. Man unterschied auch in Kleinasien die drei Hauptstmme, deren Gebiete im ganzen den Wohnsitzen der Stmme im eigentlichen Griechenland gegenberlagen:
1. olis im Norden. Von den olischen Kolonien waren die ltesten Lesbos, serner Smhrna im Mndungsgebiet des Hermos; in der Folge wurde auch die vielumstrittene Halbinsel Troas sowie das Gegengestade am Thracischen Chersones von den oliern besiedelt.
2. Die Jonier vertrieben die Karer und Phnicier von den Cykladen, gewannen auch Chios und Samos und grndeten aus dem Festland Ephesus im Mndungsgebiet des Kaystros, Milet im Mndungsgebiet des Mander'.
Bundesheiligtum der kleinasiatischen Jonier war das Panionion auf dem Vor-gebirg Mykale gegenber der Insel Samos.
3. Die Darier gewannen Kreta und das sdliche Kleinasien mit Halikarna, Knidus, Kos und Rhodus.
1 Vgl. S. 33; bei Homer heien die Mannen des Achilles Hellenen.
2 Vgl. Cic. de re publ. Ii, 9: barbarorum agris quasi adtexta quaedam videtur ora esse Graeciae.
3 Nach den vielen Krmmungen dieses Flues, welche an den unteren Lauf der Mosel erinnern, heien wellenfrmige oder auch rechtwinkelig gebrochene Band-Verzierungen Manderornamente.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iii Heinrich Smhrna
17
V. Das Königreich Bayern.
75 860 qkm; 6,9 Mill. Einw.
A. Lage, Bestandteile und Grenzen. — Das Königreich Bayern ist
der zweitgrößte Staat des Deutschen Reiches; dieses liegt im Herzen Europas.
Bayern ist im Süden des Deutschen Reiches gelegen; es besteht ans zwei
voneinander getrennten und an Größe ungleichen Teilen. Der größere davon
liegt diesseits, der kleinere jenseits des Rheines. Das Hauptland grenzt
im Norden an das Königreich Preußen, an das Großherzogtum Sachsen-
Weimar-Eisenach, an die Herzogtümer Mein in gen und Koburg--
Gotha, an das Fürstentum Renß und an das Königreich Sachsen, im
Osten und im Süden an das Kaisertum Österreich-Ungarn; im Westen an
das Königreich Württemberg und an die Großherzogtümer Baden und
Hessen-Darmstadt. Die Pfalz, der westliche Teil Bayerns, ist
südlich vom Reichsland Elsaß-Lothringen, westlich von Preußen, nörd-
lich von Hessen und östlich von Baden begrenzt. Zwischen Baden und
der Pfalz fließt der Rhein.
B. Landschaften. Das Hauptland Bayerns gehört größtenteils
zu den Stromgebieten der Donau und des Rheines. (Suche auf der Karte
die Hauptausdehnung der genannten Stromgebiete I)
I. Das Stromgebiet der Donau.
1. Bode.ngestalt.
1. Rechts der Donau breitet sich die Sch w äb isch-B a y erische
Hochebene aus, 400—600 m hoch (München 520 m), die höchste Ebene
Deutschlands, im Westen von der Jller, im Osten von der Salzach und dem
Inn abgeschlossen. Sie wird von der Donau und von ihren rechtsseitigen
Nebenflüssen bewässert.
2. Im Süden der Hochebene erheben sich Teile der Alpen. Diese
beginnen am Ligurischeu Meere, verzweigen sich nordwärts bis zum Genfer
See und von hier aus ostwärts bis zur Donau und zum Adriatischeu Meere.
Wir betrachten hier nur die deutschen Alpen. Diese gliedern sich in drei
Gruppen: a) die Algäuer Alpen zwischen dem Bodensee und dem Lech.
Die höchsten Gipfel derselben sind: Hoch^ogel (2600 m) und die Mädele-
Gabel (2650 m); b) die Bayerischen Alpen zwischen dem Lech und
dem Inn mit zwei hervorragenden Gebirgsmassen, von welchen jene links der
Isar das Wettersteingebirg, jene rechts derselben das Karwendel-
gebirg heißen. Als die höchsten Berge dieser Gruppe sind zu nennen: die
Zugspitze (3000 m), Bayerns und Deutschlands höchster Gipfel, die Kar-
wendelspitze (2550 m); c) die Berchtesgadener Alpen*) zwischen
dem Inn und der Salzach mit dem Watzmann (2750 m).
*) Der bayerische Teil der Salzburger Alpen.
Offinger u. Engelbrechts Inbegriff usw. Erdkunde 28. Aufl.
2
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18
Die höchsten Gipfel dieser Alpen reichen bis über die Schneegrenze;
die mittleren und unteren Teile sind reich an Viehweiden und Wäldern.
Man unterscheidet: a) Voralpen (ungefähr bis zu 1500 m), abgerundete
Berge, welche meistens mit Waldungen und grasreichen Bergwiesen (Matten)
geschmückt sind; d) Mittel alp e n (bis zu 2500 m), oft wild zerrissene Kalk-
selsen, auf deren höchsten Gipfeln nur noch die Zwergkiefer neben kurzen,
aber kräftigeu Alpenkräutern vorkommt; c) Hochalpen (über 2500 m); ihre
Gipfel zeigen entweder nacktes oder mit Moos bewachsenes Gestein oder sind
mit ewigem Schnee bedeckt.
Die Alpen sind reich an schönen Tälern, die sich im Schmucke
üppiger Wiese» allmählich in das Gebirg emporziehen. In den Tälern oder aus
den sanft ansteigenden Berghöhen liegen gewerbsame Städte und freund-
liche Gebirgsdörfer, letztere mit ihren h ö lzernen, aber höchst reinlich
gehaltenen Wohnhäusern, deren breite und flache Dächer zum Schutze
gegen heftige Stürme mit schweren Steinen belegt sind. Die Berglehnen
bedecken kräuterreiche Matten. Hier und auch noch zum Teil hart an der
Schneegrenze des Hochgebirgs weidet im Sommer das Vieh, der Haupt-
reichtum der Alpenbewohner. In den Sennhütten, meist nur aus
Balken roh gezimmert, betreibt der Senne oder die Sennerin die ergiebige
Milchwirtschaft mit Butter- und Käsebereitung. Im Winter deckt tiefer Sckniee
bis zum Tale herab die Landschaft. Unter großer Mühe muß dann der Älpler
aus den Heuhütten auf deu Bergen das Futter für das Vieh auf Schlitten
herabschaffen. Schmelzt die Frühlingssonne den Schnee, so entquellen den
Schneefeldern eine Menge Bäche. Schluchten und Täler sind dann belebt
vom Plätschern und Rauschen der Wasser, die von steilen Wänden und Rinn-
salen herniederstürzen. Nicht selten verbreiten im Winter und Frühjahre die
Lawiuen Schrecken; es sind das gewaltige Schneestürze, welche sich von
hohen Bergen zu Tal wälzen. Auf den höchsten Gipfeln horsten der Lämmer-
geier und der Steinadler oder klimmt die Gemse.
3. Die Gebirge links der Donau siud: der Iura, der Böhmer.
wald und das Fichtelgebirge.
Der Jura heißt bis zur Wörnitz der Schwäbische und von da ab der
Fränkische. Er begleitet die Douau bis gegen Regensburg und wendet sich
dann nordwärts bis an den Main und bis zum Fichtelgebirg. Sein nördlicher
Teil, eine Hochfläche niit lieblichen Tälern und malerischen Felsengruppen,
heißt die Fränkische Schweiz. Das Ries ist eine kesselsörmige Einsen-
kung im Jura. Es bildet den mittleren Teil des Wörnitzgebietes. — Das
Fichtelgebirg schließt das Donangebiet gegen Norden ab. Seine höchsten
Berge sind der Schneeberg und der Ochsenkopf, ersterer 1100 m, letzterer
1000 m hoch. Zur Donau geht vom Fichtelgebirg die Naab, zum Rheine
der Main, zur Elbe die Voigtläudische Saale und die Eger; im Fichtel-
gebirge stoßen daher drei Stromgebiete aneinander.
Der Böhmerwald dehnt sich von Passau an in nordwestlicher Richtung bis
zur Eger aus. Der südliche Teil (zwischen Passau und Cham) ist der eigentliche
Böhmerwald, der nördliche heißt der Oberpfälzer Wald. Dieser bildet mehr eine
Hochfläche mit einzelnen hervorragenden Gipfeln. Die höchsten Berge sind: der
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Extrahierte Ortsnamen: Hochgebirgs Donau Schwäbische Main Rheine Main Eger Eger Cham
20
3. Klima, Natnrerzengni sse und Erwerbsverhältnisse.
Die Temperatur (der Wärmezustand) der Luft und ihre Feuchtig.
keit sind vor allem für das Klima maßgebend. Die Bestrahlung durch
die Sonne, die Erhebung über den Meeresspiegel und der Schutz
der Ebenen vor rauhen Winden durch die Gebirge sind nach beiden
Seiten sehr bedeutungsvoll. Hiernach ist die Wärme in den Alpen am
geringsten, steigt gegen die Donau zu, nimmt aber von hier an
gegen den Jura, das Fichtelgebirg und den Böhmerwald wieder ab
und zwar um so mehr, je größer die Höhenlage und je kleiner der Schutz vor
Nord- und Ostwinden ist. Die höchsten Teile der Alpen, des Böhmerwaldes
und des Fichtelgebirges haben die geringste mittlere Jahreswärme. Der wärmste
Teil des Gebietes umfaßt das Donautal von der Lechmünduug abwärts und
von der Bayerischen Hochebene das nordwärts der Amper- und Jnnmündung
befindliche Stück. Weitaus am wärmsten ist aber das Gelände am Bodensee.
Die Rege um enge ist in den r anheften Teilen am größten, in den
mildesten am kleinsten.
Die Wärme, die Niederschläge, die Bewässerung und der
Boden sichern dem Gebiete gute Wälder und ergiebige Felder.
In den Alpen sind drei Pflanzengürtel zu unterscheide«. Die untere
Zone hat Laub- oder Nadelwald oder gemischten Bestand, die mittlere
reichen Graswuchs, die obere kahles Gestein. In den tieferen Tälern
lohnen sich Getreide- und Obstbau, also um Liudau, Füsseu, Nosenheim.
Soweit der Wald reicht, ist die Gewinnung des Holzes die wich-
tigste Erwerbsart. Die mittlere Zone bietet Weiden für das Vieh (Rinder,
Schafe und Ziegeu). Viehzucht und Milchwirtschaft (Butter- und
Käsebereitung) sind hier die hervorragendsten Nahrungsquellen.
Außer diesen allgemeinen Erwerbsarten des Gebirges finden sich
noch besondere, welche örtlich an das Vorkommen wertvoller Mineralien
und an die kuustvolle Bearbeitung der besseren Holzarten gebunden sind.
Bei Berchtesgaden ist ein Steinsalzbergwerk; in Reichenhall, Traun-
stein und Nosenheim befinden sich Salinen. (Salzgewinnung.) Im
Alpenvorlande — bei Miesbach, Penzberg und am Peißenberg — gewinnt
man Kohlen.
Bei Fussen, Tegernsee und Reichenhall bricht man Marmor. In
Oberammergau blüht die Holzschnitzerei; in Mittenwald verfertigt man
Musik-Instrumente (Geigen, Zithern, Gitarren).
Der Schwäbische Jura ermöglicht Ackerbau, Viehzucht, Wald-
Wirtschaft und Obstbau. An seinen Abhängen blühen Leinwand-,
Banmwoll- und Wollwebereien.
Der Fränkische Jura hat einen wenig lohnenden Ackerbau und eine
nicht bedeutende Rinderzucht neben der allgemein verbreiteten Waldwirt-
schaft. Die Weiden dienen vornehmlich der Schafzucht. Um Amberg
treibt man Eisenbergbau und Eisengewinnung.
Das Fichtelgebirge. Vergl. Seite 28!
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20
Abensberg an der Abens, Getreidebau, Schlacht zwischen den Fran>
zosen und den Österreichern 1809. Eggmühl, Schlacht 1809.
Zwiesel, Glasfabrikation und Holzindustrie; Greuzort für den wichtigen
Weg von Deggendorf nach Böhmen. Viechtach am Regen, mit
Garn-, Leinwand, und Schmalzhandel.
4. Oberpflch und Regensburg.
Die Oberpfalz, nördlich von Ober- und Niederbayern, kam durch den
Vertrag von Pavia 1329 an die Rheinpfalz und wurde erst unter dem Kur-
fürsten Maximilian I. im Jahre 1623 wieder mit Bayern vereinigt. Die freie
Reichsstadt Regensburg samt ihrem Gebiete wurde Bayeru 1810 einverleibt.
Dieser Kreis enthält in seinem nördlichen Teile Verzweigungen des
Fichtelgebirges, im Osten den Böhm er w ald, im Westen den Frän ki-
schen Jura. Zwischen diesen Bergzügen dehnt sich bis zur Donau die
Hochebene der Oberpfalz aus. —Die Donau betritt bei Regeusburg
die Provinz und durchströmt dieselbe nur auf eine kurze Strecke. Unter den
Übrigen Flüssen, die sämtlich dem Stromgebiete der Donan zugehören, sind
zu nennen: die Altmühl, die Schwarze Lab er, die Naab mit der
Vils und der Regen. — Flachs, Holz und mancherlei Metalle, be-
sonders Eiseu, sind die Hanptprodnkte des Landes; auch die Rindvieh,
zu cht ist nicht nnbedentend. Bergbau und Ei sen s chm e l z en, Glas-
sa bri kat i on und Lein w andwebere i machen die Hauptzweige der Ju-
dustrie aus.
Die Kreishauptstadt der Oberpfalz ist das altberühmte Regensbnrg,
am rechten Donanuser in reizender Lage, 53000 Einwohner. Unter den
öffentliche« Gebänden sind hervorzuheben: der Prachtvolle gotische Dom,
die ehemalige Reichsabtei St. Emmeran (nun Eigentum des Fürsten von
Thuru und Taxis) und das alte, große Rathaus, in welchem viele Reichstage
abgehalten wurden. Bis 1180 war Regeusburg die Hauptstadt vou Bayeru
und der Sitz der Herzoge; sodann wurde es durch Kaiser Friedrich Barbarossa
freie Reichsstadt und von 1663 bis 1806 war es der Sitz des beständigen
deutschen Reichstags. Stadtamhof, Regensburg gegenüber. In der Nähe
der Markt Donau st auf mit der Walhalla, dem deutschen Ehrentempel,
geschaffen durch König Ludwig I.
Bur gl eu gen feld. Schwandorf, Eisenbahnknotenpunkt. Weiden,
15 000 Einw., an der Waldnaab, sehr gewerbreich. Vereinigungspunkt von
Bahnlinien. Tirschenreuth, Tuch- und Zeugwebereien. Kemnat h an
der Heidenaab. Fichtelberg an der Fichtelnaab, mit einem Eisen- und
Hüttenwerk. Wie sau, Sauerbrunnen. Waldsassen an der Wondreb,
einem Nebenflüsse der Eger, mit einer prachtvollen ehemaligen Klosterkirche,
Fabriken in Leinen- und Tuchwaren. Sulzbach, bedeuteuder Hopfeubau,
Eisengruben und Eisenhütten. Auiberg, 25000 Einw., an der Vils, Sitz
einer bedeutenden Gewehrfabrik; große Eisenindustrie.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian_I. Emmeran_( Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Ludwig_I.
16
Erde hervorgerufen. Man unterscheidet Polarströmungen und
Nquatorialströ mun gen; erstere fließen von den Polen nach dem Äquator,
letztere von Ost nach West. Die wichtigste Meeresströmung für Europa ist
der Golfstrom. Er kommt aus dem Golf von Mexiko und berührt noch
die Küste von Norwegen, die ihm ein verhältnismäßig mildes Klima verdankt.
5. Die Gewässer des Festlandes sind teils fließende, teils stehende.
Zu ersteren gehören: Quellen, Bäche, Flüsse und Ströme; zu letz^
teren: Seen, Weiher, Teiche. — Ein Bach entsteht durch die Verein:-
gung mehrerer Quellen; mehrere Bäche bilden einen Fluß; Ströme nennt
man die größten Flüsse, welche in das Meer münden. Man unterscheide!
Hauptslüsse, Nebenflüsse und Seitenslüsse. Ein Fluß, welcher nach
kurzem Laufe in das Meer mündet, heißt Küstenfluß. Ein Hauptfluß mit
seinen Neben- und Seitenflüssen bildet ein Stromsystem. Das Land, aus
welchem einem Flusse oder Strome das Wasser sämtlicher Quellen zugeführt
wird, bildet das Gebiet desselben, das Fluß- oder Stromgebiet. Die Boden-
erhebung, welche die Grenze zwischen zwei Stromgebieten bildet und ihre
Wasser voneinander scheidet, nennt man Wasserscheide. — (Suche bei
Donau, Rhein und Elbe die einschlägigen Beispiele I) —
6. Durch die Wärme verdunstet das Wasser aller stehenden und fließen-
den Gewässer. Zu unsichtbarem Dunste umgestaltet, steigt es hinauf in das
Luftmeer, wo es sich zu Wasserbläschen verdichtet. Diese bilden Wolken,
welche ihr Wasser im Regen über die Erde ergießen oder es als Schnee
Graupeln oder Hagel herniedersenden. Tau und Reif entstammen
gleichfalls dem Wasjerschatze des Luftmeeres. Ein Teil dieser Niederschläge
kehrt durch abermalige Verdunstung in das Luftmeer zurück; der andere sickert
in den Boden, sammelt sich dort und tritt endlich als Quelle wieder hervor.
Das Wasser der Quellen wird durch die Flüsse wieder in das Meer zurück-
geführt, aus welchem es als Wasserdampf abermals in die Höhe steigt. Das
ist der Kreislauf des Wassers.
Iv. Bon den Menschen.
Das vorzüglichste Geschöpf der Erde ist der Mensch. Die Zahl der
auf der Erde wohnenden Menschen beträgt etwa 1400 Mill. Sie sind aber
nach Sprache, Sitten und Hautfarbe voneinander sehr verschieden. Man
unterscheidet 5 Hauptstämme: 1) die kaukasische oder weiße Rasse,
mit weißer oder bräunlicher Haut; in Europa, Westasien, Nordafrika; 2) die
mongolische oder gelbbraune Rasse, mit hervorstehenden Backenknochen
und schiefliegenden Augen, schmutziggelber Hautfarbe und schwarzem Haaren
in Mittel- und Ostasien; 3) die schwarze oder Negerrasse mit schwarzer
Hautfarbe, wulstigen Lippen und krausem Haare; in Afrika; 4) die ameri-
kanifche oder rote Rasse (Indianer), mit kupferroter Hautfarbe und straff
herabhängendem Haare; in Amerika; 5) die malaiische Rasse, mit bräun-
licher Hautfarbe, breiter Nase und großem Munde; im südöstlichen Asien un
auf den australischen Inseln.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Mexiko Norwegen Donau Rhein Europa Westasien Nordafrika Ostasien Afrika Amerika Asien
28
Schweinsurt, Würzburg, Gemünden und Aschaffenbnrg und mündet bei Mainz
in den Rhein.
Während dieses Laufes macht der Main sieben große Ausbiegungen,
nämlich vier nördliche und drei südliche, darunter ein Dreieck und ein Viereck.
Suche die Städte an den Anfangs- und Endpunkten dieser Ausbiegungen I
Nebenflüsse des Maiues siud:
a) rechts: Rodach, Jtz und Fränkische Saale;
b) links: Regnitz und Tauber.
Die Rodach entsteht auf dem Frankenwalde, nimmt die Krön ach und
Haslach auf und mündet bei Lichtenfels.
Die Jtz kommt aus dem Thüringerwalde; sie mündet bei Bamberg.
Die Fränkische Saale entquillt dem Grabfelde und mündet bei
Gemünden.
Die Regnitz entsteht aus dem Zusammenflüsse der Rednitz und Pegnitz
bei Fürth. Sie nimmt auf die Wiesent, Aisch, Aurach und Ebrach;
unterhalb der Stadt Bamberg mündet sie.
Die Rednitz hat die Schwäbische und die Fränkische Rezat zu Quell-
flüssen.
Die Tauber entspringt auf der Frankenhöhe und mündet bei Wertheim.
3. Klima, Naturerzeugnisse und Erwerbsverhältnisse.
Im Fichtelgebirg, im Fraukeuwald, auf der Rhön und im
Spessart ist das Klima rauh; etwas besser ist es auf dem Jura, im
Steigerwald und auf der Fraukenhöhe. Die Täler haben ein um so milderes
Klima, je tiefer und geschützter sie liegen. Die Gebirge sind regen-
und schneereicher als die tieferen Täler.
Es gibt beträchtlich viel Wald, namentlich im Spessart und Steiger-
wal'd. Die Täler haben guten Acker- und Wiesboden. Man baut
allenthalben Getreide. Viel Obst und Wein liefert das Maintal,
am besten um Würzburg. Im unteren Regnitztale blüht der Gemüse-
und Obstbau. Im Altmühl-,Aisch-,Pegnitz, und Rezattale gedeiht
vorzüglicher Hopfen, der beste um Spalt. Tabak liefern Rednitz-
und Pegnitztal. Rinderzucht und Teichfischerei sind allenthalben
lohnend.
Viele Bewohner gewinnen durch Arbeit in den Steinbrüchen
ihr Brot. Spessart, Steigerwald, Rhön, Haßberge und Fichtel-
gebirge liefern Steine für Bauten und Straßen. Aus dem Spessart
kommt Sandstein, aus der Rhön Basalt, aus dem Fraukeuwald Schiefer,
aus dem Fichtelgebirge Granit. Der Jura und die Fränkische Platte
im Maindreieck liefern vorzügliche Kalksteine. Bei Solnhofen gewinnt man
die weltberühmten Lithographiesteine. Porzellanerde gräbt man im
Fichtelgebirge, feuerfeste Tonerde am westlichen Spessart bei Kliugenberg.
Am Fuße der Rhön sind die berühmten Bäder: Kissingen und
Brückenau, im Fichtelgebirg ist Wuusiedel, im Frankenwalde
Sieben. — In Bamberg und Bayreuth bilden Spinnerei und Weberei
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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(östliches Mittelgebirge). Sie zeichnen sich durch Reichtum an Metallen
und an Salz aus und liefern schätzbares Nutzholz. — Zwischen den Alpen
und dem Germauischen Tieflande breitet sich das Deutsche Mittelgebirge
aus, das durch den Main in ein Norddeutsches und Süddeutsches
Berglaud geschieden wird. Beide sind vielfach mit herrlichen Walduugeu be-
deckt, die eine ergiebige Quelle des Wohlstandes bilden. — Die Halb-
inseln Europas sind fast ganz von Gebirgen durchzogen. Deu
Greuzwall zwischen der Pyrenäen-Halbinsel und Frankreich bilden die
Pyrenäen, welche in zwei hohen Ketten von Ost nach West ziehen. Steile
Pässe führen über ihre Kämme von Spanien nach Frankreich. Die Nord-
hänge dieses Gebirges zeigen üppige Hochwälder und ergiebige
Bergweiden für zahlreiche Schafherden, die Südabhänge niedriges Gestrüpp
und magere Weiden, über welche kahle Felsenspitzen hervorragen. — Die
Apenninen-Halbinsel wird der Länge nach von den Apenninen durchzogen.
Die Abhänge sind vielfach mit herrlichen Buchen - und Ulmenwäldern
bekleidet und fruchtbare Täler durchschueideu das Gebirge. Der eigent-
liche Kern der Apenninen sind die Abruzzeu, ein waldbedecktes Hochgebirge.
Im Osten und Westen umgeben das Gebirge ebene Küstenstriche, im Norden
ist die Lombardische Tiefebene vorgelagert. — Der Westküste der
Skandinavischen Halbinsel entlang ziehen von Norden gegen Südwesten die
Skandinavischen Alpen, eine felsige Hochfläche mit ausgedehnten Schnee-
feldern und Gletschern, über welchen einige Berggipfel unregelmäßig zerstreut
aussteigen. Die Schneegrenze beginnt schon in einer Höhe von 1600 m (in
deu Alpen bei 2500 m). Nach Osten senkt sich das Gebirge stufenartig zu
einer Tiefebene ab, welche von zahlreichen Flüssen und Seen durchschnitten
ist. — Die Balkan-Halbinsel enthält in ihrer Mitte das Balkangebirge,
dessen Verzweigungen sich bis zu deu Küsten des Agäischen und des Schwarzen
Meeres ausdehueu. England ist im südwestlichen Teile eben; im Westen,
in der Mitte und im Norden finden sich Gebirgslandschaften. — Die Fort-
setzung des Schottischen Hochlandes bilden (im Westen von Schottland) die
Inselgruppe der Hebriden, (im Norden) die Orkney-Inseln und die Shetland-
(Schettländs-)Jnseln. — Das an Gold und Platina reiche Uralgebirge in
Rußlaud gehört nur teilweise zu Europa.
Das Europäische Tiefland wird durch die Weichsel in zwei Teile
geschieden, von welchen der östliche, größere Teil das Sarmatische oder
Russische Tieflaut), der westliche, kleinere Teil das Germanische
oder Deutsche Tiefland genannt wird. Gegen den Bottnifchen Meerbusen
hin erhebt sich die Russische Tiefebene zur Fels- und Seenplatte Finn-
lands (wegen der vielen klippenreichen Seen so benannt). Weiter südlich
wird sie von zwei flachen Landrücken durchbrochen: dem Uralisch-Baltischen
und U r a l i s ch - K a r p a t i s ch e n. Jener beginnt am Ural (in der Ouellgegeud
der Petschora) und zieht sich in südwestlicher Richtung bis zur Ostsee oder
dem Baltischen Meere und bis zur Germanischen Tiefebene hin. Er bildet
die Wasserscheide zwischen dem Kaspischen und Schwarzen Meere einerseits
und dem Nördlichen Eismeere und der Ostsee andererseits. Dieser nimmt
seinen Anfang im Süden des Urals und streicht gleichfalls westwärts bis zu
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