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1. Geschichte des Mittelalters - S. 48

1870 - Mainz : Kunze
48 seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth- ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich). Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten 961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“) durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf- ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst- lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen- staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii, zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. — Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg. 3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii, des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar, der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980; Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980; Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng in Calabrien 982. — 4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet, streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft. Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil- ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes Sylvester Ii. — Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm

2. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1870 - Mainz : Kunze
86 U Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu- söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense <338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er- klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig vom Pabst. o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran- denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; — Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober- bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol 1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries- 1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von Nord- und Ostsee bis zur Adria. Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo- hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347. 6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay- rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz- burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats- klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater" (Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig. a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver- waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er- klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor- 1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und Bologna. Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350) !

3. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1876 - Mainz : Kunze
10 Erste Periode der neueren Geschichte. und eifert gegen das Papstthum in zahlreichen Schriften. Franz von Sickingen wird Huttens Freund Ausbildung übergeben: allein das Klosterleben widerte den Jüngling so an, daß er heimlich nach Erfurt entwich, wo er seine Studien fortsetzte. Einer Seuche wegen verließ er Erfurt (1505) und begab sich nach Köln, von wo er einem vertriebenen Lehrer an die neu errichtete Universität Frankfurt an der Oder folgte. Später studirte er in Pavia die Rechtswissenschaft und wanderte, als er durch Maximilians Krieger bei Erstürmung der Stadt aller seiner Habe beraubt worden war, nach Bologna. Nach mancherlei Kreuz- und Querfugen, auf denen er oft am Nothwendigsten Mangel litt, kehrte er 1517 nach Deutschland zurück, wo ihn Kaiser Maximilian zum Ritter schlug und Constantia Peutinger in Augsburg mit dem Dichterlorber bekränzte. Schon vor seiner Abreise nach Italien war sein Vetter Hans von Hutten von dem gewaltthätigen Herzog Ulrich von Württemberg ermordet worden. In Gedichten, Reden und Briesen brandmarkte er diese schändliche That. Auch gegen das Mönchthum eiferte seine Feder. In den Briefen der Dunkelmänner (epistolae obscurorum virorum) schwang er die Geißel der Satire schonungslos gegen die Unwissenheit der römischen Geistlichkeit und der Mönche. Er wollte deutsche Bischöfe, aber keinen Papst. „Den alten Römern habt ihr männlich widerstanden," rief er den Deutschen zu, „aber den neuen Römlingen beugt ihr schimpflich euer Haupt!" „Ich hab's gewagt!" war sein Wahlspruch. 1517 gab er die Schrift des 1465 gestorbenen gelehrten Römers Laurentius Valla „über die erdichtete Schenkung Konstantins des Großen" heraus; er hatte sie in einem Kloster entdeckt und darin den Beweis gefunden, daß jene Schenkung Konstantins an den Papst Sylvester, auf welcher die ganze weltliche Macht des Papstthums beruhte, rein erlogen sei. Er hatte den Muth, diese Schrift dem Papste selbst zu widmen. Nichts desto weniger berief ihn der fein gebildete Erzbischos Albrecht von Mainz an seinen Hos und nahm ihn auch mit auf den Reichstag nach Augsburg (1518), wo Hutten zum Kampfe gegen die Türken aufforderte. Nachdem er feine Entlassung von Albrecht erbeten und erhalten hatte, betheiligte er sich an dem Zuge des schwäbischen Bundes gegen seinen persönlichen Feind, Ulrich von Württemberg, welcher wegen seiner Gewaltthätigkeiten 1519 von Land und Hof vertrieben ward. In diesem Kriege lernte er Franz von Sickingen kennen, mit dem er einen trauten Freundschasts-bund schloß. Franz von Sickingen war 1481 aus seiner Stammburg Sickingen unweit Bretten geboren. Seinen ersten Unterricht leiteten Geiler von Kaisersberg und Reuchlin; aber auch in den ritterlichen Uebungen ward

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 13

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 1z den Rotten und Teufeln muß kriegen und zu Felde liegen, darum meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sind. Ich muß die Klötze und Stämme ausrotten. Dornen und Hecken weghauen, die Pfützen ausfüllen und bin der grobe Waldrechter, der Bahn brechen und zurichten muß. Aber Magister Philipp fähret säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießt mit Lust, nachdem ihm Gott gegeben seine Gaben reichlich." 4. Luther auf dem Reichstage zu Worms 1521. Kurz bevor Luther die päpstliche Bannbulle vor dem Elsterthore Karl wird in Wittenberg verbrannt hatte, war der an Maximilians Stelle er- sum ^ier „ r Y . , erwählt wählte deutsche Kaiser Karl V. in Aachen feierlich gekrönt worden isi9 (1520). Der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte die ihm dargebotene Kaiserkrone ausgeschlagen, weil er die Macht feines Hauses nicht für ausreichend erachtete, um das Reich gegen die von Innen und Außen drohenden Stürme zu schützen. Da König Franz I. von Frankreich sich aufs eifrigste um die deutsche Krone bewarb und der Papst diese Bewerbung zu begünstigen schien, so lenkte der Kurfürst von Sachsen die Aufmerksamkeit der deutschen Wahlfürsten auf Maximilians Enkel Karl und wußte diese Wahl, welche dem verstorbenen Kaiser mißlungen war, durchzusetzen. Dieser Umstand war es vorzüglich, welcher den neu erwählten Kaiser mit Dankbarkeit gegen den Kurfürsten von Sachsen erfüllte und ihn veranlassen mochte, auch gegen dessen Schützling schonender zu verfahren, als er sonst gethan hätte. ^m Frühjahr 1521 hielt Karl V. seinen ersten Reichstag zu und schreibt Worms. Der päpstliche Nuntius drang hier heftig darauf, daß der ein“ ^-hs-gegen Luther ausgesprochene Bann endlich in Kraft trete und auch die W°rms°aus Reichsacht über ihn verhängt werde. Da es aber deutscher Sitte 152l widerstrebte, den Angeklagten ungehört zu verdammen, so konnte der Nuntius nur erlangen, daß Luther wegen seiner ketzerischen Lehren und Handlungen zur Rechenschaft gezogen werde. Jetzt ward Luthers Vorladung vor Kaiser und Reich einstimmig beschlossen; doch erbat sich Friedrich der Weise vorerst vom Kaiser freies Geleit für den Angeklagten auf der Hin- und Herreise. Luther war mit Freuden bereit, dem Rufe des Kaisers zu entsprechen, „welcher den ehrsamen, lieben, andächtigen Dr. Martin Luther, Augustinerordens" binnen 21 Tagen Jweini nach Worms entbieten ließ. Seine Freunde zitterten für sein Leben und wollten ihn nicht ziehen lassen. „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis zum Himmel hinan, so

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 328

1877 - Oldenburg : Stalling
328 - gerufen hatte, allmhlich wieder zu beschwichtigen; viel schwie-riger aber war sein Verhltni zum Papst. Hier entwickelte sich immer mehr ein unhaltbarer Wider-spruch, der wesentlich zum Sturze Napoleons beigetragen hat. Er befand sich in der eigenthmlichen Lage, da beide Par-teien, die italienische Nationalpartei und die klerikale, in ihm die Sttze ihrer Macht suchten. Beiden Parteien zu gengen war ein Ding der Unmglichkeit. Mit der ersteren konnte Napoleon fertig werden; die rmisch-katholische Kirche aber, die mit unbeugsamer Starrheit an allen ihren Traditionen, insbesondere an der Idee einer Universalherrschaft festhangend, ohne jedes Element des Fortschritts dasteht, das sie befhigte, Veraltetes abzustreifen und sich den wirklichen Verhltnissen der Völker anzupassen, blieb fr ihn eine Macht, mit der sich nicht rechnen lie. Kaum war die oben erwhnte Flugschrift Laguerroniere's: Der Papst und der Congre" erschienen, so begann der franzsische Episcopat, Bischof Dupanloup von Orleans an der Spitze, den Kampf gegen die darin aus-gesprochenen Anschauungen, die sich gegen die weltliche Herr-schaft des Papstes erklrten. Whrend von den Journalen das Univers" die Sache der Ultramontanen fhrte, tauchte im Laufe des Jahres 1860 eine Fluth von Broschren auf, in Frankreich allein der hundert, welche alle die Frage be-handelten, was mit dem Papst geschehen solle, und während der Cultusminister die franzsischen Bischfe darber beruhigte, da der Kaiser dem Papste unwandelbar ergeben sei, forderte der Minister des Innern die Prfecten auf, der Agitation strafrechtlich entgegenzutreten, die mit der Vertheilung kleiner Flugschriften in unzhligen Exemplaren zerrieben werde. Smmtliche Bischfe Europas erklrten sich, wie dies von ihnen nicht anders zu erwarten war, fr die weltliche Herr-schaft des Papstes, und am 26. Mrz sprach der Papst die groe Excommunication der Alle aus, welche den Eingriff in die ppstlichen Staaten begangen, veranlat oder auch nur gebilligt htten. Das Breve nannte brigens Niemanden mit Namen. Jeder konnte sich denken, was er wollte, und auer-halb der klerikalen Kreise hatten die Bannstrahlen vom Vatican her keine Bedeutung mehr. Inzwischen schienen sich die Ge-mther wieder zu beruhigen, als der Zug Garibaldis und in

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 461

1877 - Oldenburg : Stalling
- 461 - auf die Verkommenheit des kaiserlichen Hofes fallen lieen, der seinen unheilvollen Einflu auf die Nation bis in die tiefsten Schichten zwei Decennien hindurch hatte ausben knnen. Auch die Journale fuhren fort, durch Sieges-Hoffnungen und Siegesberichte die Pariser zu tuschen und zu blenden. *) 12. Der Volkskrieg. Die Kmpfe an der Loire, im Norden und Sdosten Der Kriegsminister der provisorischen Regierung, Leon Gambetta, war in den ersten Tagen des October von Paris in einem Luftballon aufgeflogen und glcklich nach Tours gekommen, wohin man den Sitz der Auenregierung verlegt hatte. Hier bernahm er die schwierige Aufgabe, wie ein zweiter (Sarnot, den Sieg der die Barbarenhorden und Tyrannenknechte zu organisiren". In der That entwickelte Gambetta eine rastlose und in ihrer Art groartige Thtig-feit, die nicht allein Lager, sondern auch Soldaten gleichsam aus der Erde zu stampfen wute, denen England und Amerika Waffen und Munition lieferten. Durch heibltige Proclama-tionen schtte er, in seiner fieberhaften Ueberreizung selbst verblendet und Andere verblendend, den Ha gegen die Deut-schen und die Begeisterung fr die nationale Vertheidigung Frankreichs an und schwang sich zu einer dilatorischen Gewalt empor, wie sie kein Herrscher Frankreichs in hherem Mae je besessen hat. Sein Plan war, den Deutschen vor Paris in den Rcken zu fallen und die Hauptstadt zu ent-! setzen. Mit berraschender Schnelligkeit zogen sich zahlreiche | Heeresmassen zusammen, die aus Franctireurs (Freischrlern), ! Mobilgarden, Marinetruppen u. a. bestanden. Drei Heere wurden gebildet, das eine im Norden bei Lille, das zweite an der Loire, das dritte im Sdosten. Aber es bedurfte lngerer Zeit, diese ungeordneten Massen schlagfertig zu machen, : und die Deutschen sumten nicht, ihnen mit Erfolg Streit- *) So sollte ein von der Flotte ausgeschifftes Armeecorps bis Berlin vorgedrungen sein und die Stadt in Brand gesteckt haben!

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 305

1877 - Oldenburg : Stalling
- 305 dem Kaiser der Franzosen seinen Dank fr die empfangene Hlfe abtragen. Bald kam es zu einer Annherung zwischen Frankreich und Sardinien. Auf dem Pariser Frieden legte Graf Cavour eine Denkschrift vor, in der er nachwies, da Europa zu keiner dauernden Ruhe gelangen werde, bis die italienische Frage in nationalem Sinne gelst sei. Er der-langte von den Gromchten die Anerkennung der nationalen Einheit Italiens, die Verleihung einer liberalen Verfassung im lombardisch-venetianischen Knigreiche, die Entfernung der fremden Truppen aus dem Kirchenstaate, der unter ppstlicher Oberhoheit von einem weltlichen Statthalter regiert werden sollte, und eine Intervention in Neapel und Sicilien zur Be-seitigung der dort herrschenden Mibruche. Obgleich Cavours Denkschrift verfrht und vorlufig ohne Folgen war, so stellte sie doch eine Grundlage zu weiterer politischer Entwickelung auf, deren Verwirklichung von der Zukunft abhing, und er freute sich zunchst der Zustimmung Englands und Frank-reichs. Die Annherung Rulands an Sardinien und Frank-reich trat immer offener hervor. Die Kaiserin-Mutter wurde bei ihrem Aufenthalt in Nizza von Victor Emanuel mit Aus-Zeichnung behandelt (Sept. 1856), und einer russischen Dampf-schifffahrtsgesellschaft sogar der Hafen von Villafranca kuflich berlassen, woraus bald eine Station fr die russische Flotte wurde. Im September 1857 kam Napoleon mit dem Kaiser von Rußland in Stuttgart zusammen, wo auer Anderem auch die italienische Frage zur Sprache kam. Der Ha und Ingrimm gegen die bestehenden Einrich-tungen, die Sehnsucht nach einem Umschwung der Verhltnisse gab sich in Italien an vielen Orten unzweideutig zu erkennen. Vergebens versuchten die Regierungen hier und da in mildere Bahnen einzulenken. Der Kaiser von Destreich besuchte mit seiner Gemahlin Elisabeth von Baiern seine italienischen Staaten, aber weder sein lngerer Aufenthalt in Mailand, noch die im Januar 1857 erlassene Amnestie fr politische Vergehen vermochten eine vershnliche Wirkung hervorzubringen. Pius Ix. machte eine Rundreise durch den Kirchenstaat und spendete an die Armen reichliche Almosen, aber auch dieser Versuch, eine gnstigere Stimmung hervorzurufen brachte in der Lage der Dinge keine Vernderung hervor Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 20

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 149

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
149 Friedrich l, der Rothbart. sein Sohn Heinrich war ihm zwei Jahre vorangegangen, der andere, Friedrich, noch minderjährig. Dreizehntes Kapitel. Friedrich I-, der Rothbart (1152 — 1190). Die Fürsten hatten nach Konrads Tode nur die Wahl zwischen Heinrich dem Löwen und dem Hohenstaufen Friedrich; sie entschieden sich für den letztern, weil von ihm eine Versöhnung mit dem Welfen zu hoffen war, denn er war mütterlicherseits selbst Welfe und dazu Jugend- freund Heinrichs des Löwen. Wirklich gab er auf einem Reichstage diesem das Herzogthum Sachsen zurück und sprach ihm ebenso Bayern wieder zu. Zur Entschädigung für den Babenberger Heinrich, der um Bayern mit den Welfen lange Krieg geführt hatte, wurde die Markgrafschaft Oester- reich zu einem auch in weiblicher Linie erblichen, den Kur- oder Erz- fürstenthümern gleichgestellten Herzogthum erhoben (1156), dem fast gänzliche Freiheit von allen Leistungen gegen König und Reich bewilligt wurde, weil es als Vorwache Deutschlands und von nicht deutschen Völkern fast ganz umgeben genug zu leisten hatte. Friedrichs Streben war dahin gerichtet, dem Kaiserthume die Macht wieder zu verjüngen, welche Karl der Große und Otto der Große geübt hatten. Wie seine Vorbilder wollte er die kaiserliche Oberherrlichkeit über die Kirche wieder Herstellen, obwohl er weder wie Karl eine be- drängte Kirche zu retten, noch wie Otto ihre gestörte Ordnung wieder herzustellen hatte; dieses Streben mußte ihn zum Bruche mit dem Papste führen und dadurch wurden dem Kaiser die besten Kräfte entfremdet, er selbst geradezu an die Gewalt verwiesen. Er wollte Italien erobern, weil die Weltherrschaft mit dem Namen Rom verbunden schien und die reichen italienischen Städte die ergibigsten Steuern der damaligen Zeit abgeworfen hätten, darum sagte er klagenden Lombarden und Siciliern Hilfe zu, den einen gegen Mailand, den andern gegen ihren König. Wie schwer Italien zu behaupten sei, hatten alle Nachfolger Karls des Großen und namentlich die deutschen Könige erfahren. Friedrich wollte erobern, aber welche Macht stand ihm zu Gebote? Seine schwäbisch-fränkische Hausmacht, die Lehensmannen, welche durch ihre Lehen seinem Hause verpflichtet waren. Diese Macht-war eine starke, konnte aber nicht anhaltend zu auswärtigen Kriegen gebraucht werden, weil die Lehensleute durch mehrjährigen Kriegsdienst verarmen mußten,

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
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