nähme, eher wählte ich den Tod!" Voll Zorn packte da der König die Jungfrau bei den Haaren und warf sie über Bord ins Meer. Schnell aber sprang ihr Hartmut nach, ergriff sie bei den blonden Zöpfen und zog sie ins Schiff zurück. Bei ihrer Ankunft auf der Burg wurde sie von Gerlinde, Hartmuts Mutter,
gar freundlich empfangen. Diese dachte, das Herz der schönen Königstochter ihrem
Sohne durch Güte zu gewinnen. Als Gudrun aber nach Monden ihren Sinn nicht änderte, da mißhandelte die alte Königin die schöne Gudrun. Die eine Königskrone tragen sollte, mußte dienen wie eine Magd: den Ofen heizen, das Brot backen, den Staub abkehren, die Zimmer reinigen und die Gewänder der Königin bei Wind und Wetter, bei Schnee und Kälte an den Strand tragen und dort waschen. Aber geduldig ertrug sie ihr Geschick und harrte in Treue ihres Verlobten Herwig. Ost auch fand sie Trost in ihrem Leid bei der edeln Ortrun, . der Schwester Hartmuts, die sich liebevoll um sie bemühte, doch heimlich, damit Gerlinde nichts davon erführe.
ä. Wie Hudrun am Strande wusch.
Dreizehn Jahre waren vergangen. Da stand Gudrun, wie so oft schon, mit ihrer Jugendfreundin Hildburg am Strande und wusch die Leinwand der Königin. Plötzlich nahte sich auf den Wellen ein schöner Vogel, der redete sie an wie ein Mensch und sprach zu ihr: „Ich bin Gottes Bote, dir gesandt zum Troste. Heute
sah ich die Deinen fahren auf des Meeres Wellen. Es soll dir großes Glück
geschehen. Morgen in der Frühe kommen zwei Boten, die werden dir von allem Kunde bringen." Da verschwand der Engelsbote. Zum Waschen hatten nun die edeln Frauen keine Lust mehr. Sie erzählten den ganzen Tag von Ortwein und Herwig und den andern Helden, die sie bald wiedersehen sollten. Als sie am Abend mit ihrer Wäsche nach Hause kamen, schalt die böse Gerlinde ob der lässigen Wäsche und drohte ihnen mit Schlägen. In ihren nassen Kleidern und nur gesättigt mit Wasser und Brot, mußten die beiden Jungfrauen zu Bett gehen. Vor Freude und Erregung konnten sie die ganze Nacht nicht schlafen. Am Morgen war tiefer Schnee gefallen. Sie baten die Königin um Schuhe, aber vergebens. Barfuß wieder mußten sie ihre Wäsche an den Strand tragen.
e. Wie die Woten zu chudrun kamen.
Zitternd vor Kälte stand Gudrun mit ihrer Gefährtin Hildburg am Strande und schaute sehnsüchtig auf das weite Meer hinaus. Da erblickten sie plötzlich eine Barke, in der zwei Männer saßen. Es waren Herwig und Ortwein. Als sie am Strande landeten, flohen die edeln Frauen vor ihnen, denn sie schämten sich ihrer schlechten Kleidung. Sie kannten sich gegenseitig nicht, doch ahnten
sie, wer sie seien. Ortwein fragte: „Sagt, ist euch nicht bekannt das fremde
Gesinde, das Hartmut brachte in dieses Land?" Da antwortete Gudrun: „Die ihr da suchet, die hab' ich oft gesehen. Eine davon hieß Gudrun, doch die hat der Tod von großem Leid erlöst." Da füllten sich die Augen der beiden Männer mit Thränen. Herwig aber sprach: „Das war die Liebste mein, sie hatte mir Treue geschworen." Dabei zeigte er ein goldenes Ringlein vor. Da lächelte
Gudrun und sprach: „Wohl kenn ich dieses Ringlein, vor Zeiten war es mein."
Dann zog auch sie ihren Ring vom Finger. Nun erkannten sie sich und umarmten und küßten einander. Herwig riet, schnell mit den beiden Frauen zu entfliehen. Aber Ortwein weigerte sich des und sagte: „Und hätt’ ich hundert Schwestern, ich ließe sie lieber sterben, als daß ich sie so feige sollte stehlen. Auch deine edeln
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Gudrun am Meere.
Maide wollen wir retten und mit uns nehmen." Die beiden Degen eilten darauf zur Barke und fuhren von dannen. Herwig rief den Frauen noch nach: „Eh' morgen die Sonne scheint, bin ich vor der Burg mit 60000 Helden!"
f. Wie Hudrun befreit ward.
Wehmütig schauten die Frauen am Strande der Barke nach, bis sie ihren Blicken entschwunden war. Zum Waschen der Leinwand aber dünkte sich jetzt Gudrun zu hehr; in ihrem Übermute warf sie sogar die Leinwand in die Flut. „Und ob sie bis morgen mich mit Besen schlügen," rief sie in freudigem Stolze, „daran werde ich nicht sterben!" Als sie ohne Wäsche zur Burg kamen, schmähte Gerliude Gudrun und wollte sie züchtigen lassen. Um die Schmach von sich abzuwenden, gab Gudrun vor, sie sei nun geneigt, Hartmuts Gemahlin zu werden. Gerlinde war voller Freude, und am Abend saßen Gudrun und Hildburg festlich geschmückt an der Tafel des Königs. Aber noch ehe die Sonne aufging, standen die Befreier Gudrnns vor der Burg. Es entspann sich ein fürchterlicher Kampf. Unter den Streichen Herwigs sank der König Ludwig zu Boden. Dafür wollte sich Gerlinde rächen und Gudrun töten. Hartmut aber wehrte edelmütig der bösen That. Er selbst und seine Schwester Ortrun wurden gefangen genommen. Indes drang Held Wate in das Frauengemach, ergriff die alte Königin bei den Haaren und schlug ihr das Haupt ab. Erst als die meisten Normannen in ihrem Blute am Boden lagen, nahm der Kampf ein Ende.
g. Wie Hudrun heimkehrte und Irieden stiftete.
Mit reicher Beute an Gold, Gewändern und Rosien kehrten die Hegelinger heim. Auch den König Hartmut, seine Schwester Ortrun und tausend Geiseln brachten sie mit. Hochbeglückt empfing Frau Hilde ihre Tochter Gudrun, deren Freundin Hildburg und alle Helden, die mit zur Befreiung Gudruus ausgezogen waren. Am Strande erhoben sich Zelte, geschmückt mit grünem Laube. Darin
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feierte man frohe Feste. Gubrun faß an der Seite ihres Verlobten Herwig. Ihr Sinn war barauf gerichtet, den Haß in Liebe zu verwanbeln. Darum bat sie ihre Mutter, boch Hartmut und Ortrun nicht entgelten zu lassen, was bereit Mutter Gerlinbe ihr Böfes zugefügt. Frau Hilbe verzieh den beibett, und nun holte Gubrun ihren Brnber Ortwein, daß er sich mit der holben Ortrun verlobe, und den König Hartmut, daß er die treue Hilbburg miune. Die erst grimme Feinde waren, faßen nun in Frieden bei einanber.
6. Bonifatius, der Apostel der Deutschen. 754.
1. Herkunft. Sieben Jahrhuuberte waren feit der Geburt Christi vergangen, und noch lebte ein großer Teil des bentschen Volkes im finstern Heibentnm. Da kam ein Mann aus En glaub nach Dentfchlanb und verküubigte hier das Evangelium. Er hieß eigentlich Winfrieb, erhielt aber später bett Kloster-namen Bonif atins.
2. Die Eiche bei Geismar. Zuerst ging er zu beit hetbtttfchett Friesen an der Norbfee. Hier konnte er aber nichts ausrichten. Später begab er sich zu
Bonifatius fällt die Eiche.
den Hessen. Dort fanb er bei dem Dorfe Geismar eine uralte, mächtig
große Eiche. Diese war dem Donnergotte Thor geheiligt und galt für unver-
letzlich. Kühn ergriff Bonifatius die Axt und begann, die Eiche nieberzuhaueu. In banger Erwartung umftanben ihn die Hessen. Aber kein Blitzstrahl zuckte
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Extrahierte Personennamen: Bonifatins Christi Karl_der_Große Karl Karl_d Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Kahnmeyer_u._Schulze
Sein liebster Aufenthalt war jedoch Aachen, da er dort in den warmen Quellen gern ein erquickendes Bad nahm. Aachen war damals noch keine Stadt. Karl hatte hier nur ein Landgut mit einer sehr schönen Pfalz (Burg). Neben die Pfalz baute er ein Münster (Dom), das mit der Pfalz durch einen Säulengang verbunden wurde. Pfalz und Säuleugaug sind verschwunden, der Dom aber steht noch. In den letzten 20 Jahren seines Lebens hat Karl fast immer in Aachen gewohnt. Er ist auch dort gestorben und im Dome beigesetzt worden. Eine Steinplatte am Fußboden bezeichnet sein Grab. Sie trägt die Inschrift: Carolo Magno. Auf dem Markte steht ein Brunnen mit dem Standbilde Karls.
b. Wie Kart schreiben lernt und für Schuten sorgt.
1. Wie Karl schreiben lernt. Zu Karls Zeiten erachtete es der freie Mann noch für unwürdig, sich mit Lesen und Schreiben-zu beschäftigen. Selbst die Fürstensöhne jener Zeit blieben meist ohne alle Bildung. Auch Karl hatte in seiner Jugend wenig Gelegenheit zum Lernen gehabt. Schreiben lernte er erst im Mannesalter. Er hatte deshalb immer eine Schreibtafel von Wachs unter dem Kopfkissen liegen, und nachts, wenn er nicht schlafen konnte, zog er sie hervor und übte die schwertgewohnte Hand im Führen des leichten Griffels. Doch brachte er es in der Kunst des Schreibens nicht mehr weit; denn die meisten seiner Unterschriften bestanden nur aus einem im Viereck gezogenen Striche.
Karl der Große in der Schule.
2. Karl in der Schule. Karl wollte, daß an seinem Hofe keiner zu finden sei, der nicht lesen und schreiben könne. Deshalb berief er gelehrte Männer zu
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Carolo_Magno Karls Karl Karl Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
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sich und gründete eine Schule an seinem Hofe, in der die Kinder feiner Diener, sowohl der hohen als der niedern, unterrichtet wurden. Einst besuchte er diese Schule. Da bemerkte er, daß die Kinder der Vornehmen den Kindern der
Geringen an Fleiß weit nachstanden. Darüber ward er zornig. Er ließ die Faulen zu seiner Linken und die Fleißigen zu seiner Rechten antreten und sprach dann zu den Fleißigen: „Ich freue mich, daß ihr so gute Fortschritt macht.
Fahret so fort — dann werde ich euch einst gar herrliche Bistümer und Klöster geben." Dann aber wandte er sich zürnend zu den Faulen und stieß, mehr
donnernd als redend, diese Worte aus: „Ihr aber, ihr Hochgebornen, ihr Fürsten-
söhne, die ihr traut auf eure Abkunft und euern Reichtum, ihr habt die Zeit mit Spiel und Nichtsthun verbracht." Und die Rechte gen Himmel hebend, rief er: „Beim Herrn des Himmels! Ich gebe nicht viel auf euern Adel und euer schönes Aussehen. Wenn ihr nicht eiligst eure Nachlässigkeit durch Anstrengung wieder
gut macht, so habt ihr von mir nie etwas Gutes zu erwarten." Den einen der armen, aber fleißigen Schüler erhob Karl später zu seinem Kaplan, andre
ernannte er zu Äbten und Bischöfen, und zwei Hörige, Müllerssöhne, beförderte
er zu Prälaten.
c. Wittekind, der Sachsenherzog.
Östlich von den Franken — zwischen Rhein und Elbe — wohnten zu Karls Zeiten die heidnischen Sachsen. Diese waren das einzige deutsche Volk, das noch im Heidentum lebte. Sie opferten Wodan und hielten fest an ihren alten heidnischen Sitten. Mit den Franken lebten sie in beständiger Feindschaft. Sehr oft fielen sie in ihr Land ein und raubten und plünderten hier. Da beschloß Karl, sie zu unterwerfen und zum Christentum zu zwingen. Er zog mit einem Heere in ihr Land, zerstörte ihre Feste Eresburg (in Westfalen) sowie ihr Heiligtum, die Jrmensänle (einen alten Baumstamm), und drang bis an die Oker vor. Viele der heidnischen Sachsen gelobten nun, Christen zu werden. In der Oker (bei Ohrum) wurden einmal 5000 Sachsen getauft.
In dortiger Gegend hat man nachmals viele kleine Bleikreuze gefunden. Jeder Getaufte erhielt nämlich ein solches Bleikreuz um den Hals. Da sich viele aber nur mit Widerwillen taufen ließen, so
warfen sie gleich nach der Sachsentaufe.
2*
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)2. Bedeckt sind alle Wände bis an den letzten Saum, -kein neuer Herrscher fände zu seinem Bildnis Raum.
j3. Der erste deutsche Kaiser gab Namen dieser Stadt, die auch den letzten Kaiser in ihr gekrönet hat. (Kopifd?.)
d. Karts Zug nach Spanien und Kett Wotand.
1. Zug nach Spanien. Im Jahre 777 veranstaltete Karl einen Reichstag in Paderborn. Hier erschien vor ihm auch eine Gesandtschaft aus Spanien. Es waren Mauren, die von ihrem Fürsten geschickt waren, um den mächtigen König der Franken gegen einen andern Maurenfürsten zu Hilfe zu rufen. Karl zog nach Spanien und gründete dort zwischen den Pyrenäen und dem Ebro die „spanische Mark," die fortan einen Teil feines Reiches ausmachte.
2. Roland. Karls tapferster Held war Roland, feiner Schwester Sohn. Ihm übertrug er auf dem Rückzüge aus Spanien die Führung der Nachhut. Diese aber wurde im Thale Ronceval von den Feinden überfallen. Wie ein grimmiger Löwe — so erzählt die Sage — schwang Roland fein gewaltiges Schwert. Alle feine Helden fallen, nur er allein bleibt übrig mit Walter, feinem Dienstmann, und dem Erzbischof Turpin. Endlich erliegen auch diese beiden den feindlichen Streichen. Nun lehnt sich Roland, schwer verwundet, gegen einen Baum. Um fein treues Schwert nicht in die Hände der Feinde fallen zu lassen, will er es an einem Marmorsteine zertrümmern. Aber vergebens. Das Schwert zerspaltet zwar den Stein, zerbricht jedoch nicht. In feiner schrecklichsten Not stößt Roland so gewaltig in fein Horn, daß es Platzt und ihm die Halsadern zerspringen. Karl, der bereits acht Meilen entfernt ist, hört's, und der Schall von 60000 Hörnern antwortet, daß die Berge dröhnen. Aber ehe Karl in Ronceval anlangte, hatte Roland bereits feine Seele ausgehaucht.
In Bremen, Stendal, Halberstadt und andern Städten sieht man auf dem Marktplatze eine große Steinfigur, Rolandssäule genannt. Mit dem Helden Roland haben diese Säulen nichts zu thun. Sie wurden in Städten errichtet, denen vom Kaiser das Marktrecht und in späterer Zeit die volle Gerichtsbarkeit — das Recht über Leben und Tod — verliehen war.
e. Karts Iinhur im Anstande.
Durch feine Siegesthaten war Karls Ruhm bis in das ferne Asien und Afrika gedrungen. Mit den Königen dort unterhielt er treue Freundschaft, und die Christen in ihren Ländern schützte er, wo er nur konnte. Als er z. B. von der Not und Armut der Christen in Ägypten und Syrien hörte, sandte er ihnen eine reiche Geldspende zur Unterstützung. Unter den Fürsten Asiens ehrte ihn besonders der Kalif von Bagdad hoch. Einst schickte er eine Gesandtschaft mit kostbaren Geschenken an Karl. Darunter befand sich eine messingene Wasseruhr, die die Stunden durch den Fall eherner Kugeln auf ein metallenes Becken anzeigte. Sobald es zwölf geschlagen hatte, öffneten sich auf der einen Seite zwölf Thüren, und aus ihnen ritten zwölf Reiter hervor. Diese bewegten sich vorn um die Uhr herum und ritten dann an der andern Seite wieder hinein. Auch ein Schachbrett befand sich unter den Geschenken und ein Elefant von seltener Größe. Karl schenkte dem Kalifen dafür Pferde, Hunde und feine Leinwand, von fränkischen und friesischen Frauen gewoben.
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Paderborn Spanien Spanien Karls Spanien Ronceval Bremen Stendal Halberstadt Karls Afrika Syrien Asiens Bagdad
8. Heinrich der Finkler. 919—936.
a. Wahl zum Kaiser.
In Sachsen lebte ein mächtiger Herzog, Namens Heinrich. Diesen wählten die deutschen Fürsten 919 zum Kaiser von Deutschland. Er wohnte häufig in Quedlinburg, nahe am Harze. Gar gern ging er mit seinen Kindern in den Wald, um mit dem Vogelnetze Finken zu fangen. Die Sage erzählt nun: Als er zum Kaiser gewählt worden war, machten sich die Vornehmsten des Landes auf, um ihm die Kaiserkrone zu überbringen. Heinrich war gerade am Finkenherde, als die Fürsten mit der Krone zu ihm kamen. Tiefbewegten Herzens nahm er sie an und sagte: „Ich weiß wohl, wie schwer eine Krone drückt; aber wenn so edle Fürsten sie mir anvertrauen, will ich sie gern tragen!" So erhielt Heinrich den Namen „Finkler" oder „Vogelfänger".
Beinrich der Vogler.
V Herr Heinrich sitzt am Vogelherd recht froh und wohlgemut.
Aus taufend perlen blinkt und blitzt der Morgenröte Glut.
2. In Zdief und Feld und Wald und Au', horch, welch ein süßer Schall I
Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall!
3. Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „wie schön ist heut die Welt!
was gilt's? heut giebt's ’rten guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt.
4. (Er lauscht und streicht sich von der Stirn das blondgelockte Haar.
„Ei doch! was sprengt denn dort herauf für eine Reiterschar?"
5. Der Staub wallt auf, derhuffchlagdröhnt, es naht der Waffen Klang.
„Daß Gott! die Herrn verderben mir den ganzen Vogelfang!"
6. Li nun! was giebt's? — Ls hält der Troß vorm Herzog plötzlich an.
Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „wen sucht ihr, Herrn? sagt an!"
7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt und jauchzen: „Unfern Herrn!
Hoch lebe Kaiser Heinrich! hoch des Sachfenlandes Stern!"
8. Dies rufend, knien sie vor ihn hin
und huldigen ihm still
und rufen, als er staunend fragt:
„’s ist deutschen Reiches will'!"
9. Da blickt Herr Heinrich tiefbewegt hinauf zum Himmelszelt:
„Du gabst mir einen guten Fang,
Herr Gott, wie dir's gefällt!"
(Dogl)
b. Am Kampfe mit den Angarn.
1. Einfall der Ungarn. In Ungarn wohnte damals ein räuberisches Reitervolk, das oftmals in Deutschland einfiel. Auch zu Heinrichs Zeit kamen die Ungarn in großen Scharen herbei. Sie ritten auf kleinen Pferden. „Überall, wo sie hinkamen, steckten sie Höfe, Weiler und Flecken in Brand, töteten alles Lebendige oder schleppten es mit fort. Gefangene banden sie nicht selten an die Schweife ihrer Pferde und schleiften sie auf diese Weise unter schrecklichen Qualen zu Tode." Heinrich konnte sich mit seinen wenigen Kämpfern gegen sie nicht wehren; denn er hatte fast nur Fußvolk, eine geschulte Reiterschar fehlte ihm ganz und gar. Eines Tages brachten seine Leute einen gefangenen Häuptling der Ungarn in seine Burg. Diesen gab er nicht eher wieder heraus, als bis ihm die Ungarn einen Waffenstillstand auf neun Jahre bewilligten. Während dieser Zeit mußte Heinrich ihnen alljährlich eine Abgabe an Geld, Vieh und Getreide entrichten.
2. Wie Heinrich feste Städte erbaut. Die Zeit des Waffenstillstandes benutzte Heinrich, um für den Schutz des Landes bei einem neuen Einfalle der
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutschland Quedlinburg Zdief Ungarn Ungarn Deutschland Ungarn Ungarn
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Bau einer Burg.
Ungarn zu sorgen. Wie in uralter Zeit wohnten die Deutschen noch auf einzeln stehenden Höfen, der eine hier, der andre dort. Keine Mauer, kein Wall bot Schutz gegen den Überfall der Feinde. So konnten denn die Ungarn mit leichter Mühe immer weiter in das Land eindringen. Zunächst befestigte Heinrich die an der Grenze vorhandenen Burgen. Tag und Nacht ward gearbeitet.
Bald erhob sich eine dicke, hohe Mauer, und davor wurde ein tiefer Graben mit Wall hergestellt. Anpassender Stelle baute man auch eine neue Burg auf. (Burg kommt her von „bergen".) Vom nahen Felsen her wurden behauene Steine herbeigeschafft; Ochsen zogen die schwer beladenen Wagen, Männer schafften mit dem Seile und der Rolle die Steine auf das Gerüst. Auch der Königshof in Quedlinburg ward so ummauert, und bald entwickelte sich hier eine Stadt.
In ähnlicher Weise entstand um diese Zeit die Stadt Goslar.
Eine Mühle und ein Jagdhaus bildeten den Anfang dazu.
Merseburg war schon vorhanden, erhielt aber eine neue
steinerne Mauer. In gleicher Befreiung der Gefangenen.
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