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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 79

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
nannte. Friedrich Wilhelm I. sah wohl ein, da bei der Eifersucht seiner Nachbarn zur Erhaltung und Vermehrung seines Landes ein stets schlag-fertiges Heer unbedingt notwendig sei. Auch war er berzeugt, da selbst hohe Ausgabe fr ein steheudes Heer viel geringer seien, als der groe Nochteil, den cht unglcklicher Krieg dem Lande bringt. Er der-mehrte deshalb das Heer von 38000 Mcntn aus 83000 Mann; die Uniform der einzelnen Truppenteile wurde genau bestimmt, und alle Soldaten muten mit Strenge und Genauigkeit eingebt werden. Das Heer war anfangs ein Sldnerheer, das mit allen Mitteln angeworben wurde. Spter versuchte der König die allgemeine Wehrpflicht einzufhren. Die Wehrpflicht lastete jedoch fast allein auf den Bauern; die Bewohner der Städte waren frei, damit.sie ihre Gewerbe betreiben knnten. Er teilte das Land in ^Kantone ein; die Ausgehobenen (Kantonisten) muten ein Jahr .bei der^ Fahne dienen, .spter wurden sie zu krzereu buugeu eingezogen.')' Gehorsam, Pnktlichkeit und Sauberkeit waren die vornehmsten Soldatentugenden, auf Manneszucht wurde streng gehalten (Gassenlaufen), Fahnenflucht anf das hrteste bestraft. Fürst Leopold vou Dessau, der Schpfer der preuischen Infanterie, stand dem König hierbei treu zur Seite.5' In seinen Offizieren suchte der König das Ehrgefhl zu wecken; auch lie er sie nicht mehr von den Obersten auswhlen, sondern stellte, sie selber au und sah hierbei nicht so sehr auf Abstammung und Her-fnft, als vielmehr auf Anlage und Tchtigkeit. Um einen guten Nachwuchs fr die lteren Offiziere zu Haben, grndete er zu Berlin das Sta delteukorps. Er traf ferner die Einrichtung, da den Rekruten Unterricht in der Religion, im Lesen, Schreiben und Rechnen erteilt wurde. Fr die Kinder verstorbener Soldaten grndete er das Militr-Waisenhaus zu Potsdam.' Auffallend war des Klligs Vorliebe fr recht groe Soldaten, lauhe Kerls", und sein Leibregimeut in Potsdam war eine wahre Riesengarde von 4000 Mann. Es befand sich unter ihnen keiner, der nicht wenigstens 1,88 m Hoch war; der Flgelmann Jonas ma sogar 2,5f> m. Wo man von einem recht groen Menschen hrte, da suchten des Knigs Werber ihn durch eine groe Geldsnmme, aber auch durch List und ewalt in ihren Besitz zu bringen. Auswrtige Fürsten konnten Friedrich Wilhelm keine grere Freude bereiten, als wenn sie ihm recht groe Soldaten schickten. Diese Riesengarde wurde ganz besonders tchtig einexerziert und bildete das Mnsterregiment fr das ganze Heer./ ') Die Kantonisten erhielten eine rote Halsbinde. Heute schmcken sich die ausgehobenen jungen Leute mit Blnmen und bunten Bndern.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 184

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
184 Alt die Spitze einer Provinz wurde ein Oberprsident gestellt, und an Stelle der bisherigen Kriegs- und Domnen-k a m m er n traten Regierungen mit Prsidenten. Ferner - wnke durchgehend die Verwaltung von der Justiz getrennt. Die Verwaltung des Landes war durch diese nderungen bedeutend verbessert und der amtliche Verkehr erheblich erleichtert. 7. Verbesserung des Heerwesens. Vor altem bedurfte das Heerwesen einer vollstndigen Neugestaltung. Zuerst galt es. den Offizier-stand von den unbrauchbaren und unzuverlssigen Mitgliedern zu reinigen. Die lteren Offiziere wurden entlassen und tchtige junge Krfte heran-gezogen. Jene, die sich mit ihren Soldaten oder Festungen so feige deu Feinden bergeben hatten, wurden vor ein Kriegsgericht gestellt und verurtehi ^-Einchesonderer Befehl des Knigs hob allen Unterschied der Geburt bei Besetzung der Ossizier stellen aus und verordnete, da im Frieden Kenntnisse und Bildung, im Kriege ausgezeichnete Tapser-keit, Tchtigkeit und berblick einen Anspruch auf Befrderung ge-whren sollten. .. . o / ?Zr Neugestaltung des gesamten Heerwesens wurde auf Scharnhorsts Vorschlag die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt und am 3. September 1814 als Staatsgesetz verkndet. Jeder brauchbare mnnliche Bewohner des Staates war seit dieser Zeit verpflichtet zu dienen und konnte jeden Augenblick vom Könige zur Verteidigung des Vaterlandes herangezogen werden. So hatte Preußen ein Volks he er, in dem neben dem rmsten auch der Sohn des vornehmen und reichen Mannes in Reih und Glied.stand, v y. . '-Dte enteyrende Strafe des Gassenlaufens Und die Prgelstrafe wurden abgeschafft (letztere nur noch fr gemeine Verbrecher angewendet) und der Soldatenstand zu einem Ehrenstande gemacht. Zopf. Locken und'"Puder fielen fort, dagegen wurde fr eine zweckmigere und bessere Kleidung und fr gute Waffen und eine kriegstchtige Ausbildung, wie sie im Heere Napoleons bestand, gesorgt. Nach dem Tilsiter Frieden Surfte Preußen nur 42000 Koldaten halten, also weniger, als es schon unter Friedrich Wilhelm I. besa. Aber Scharnhorst wute Rat. Monatlich wurden bei jeder Kompagnie 5 Soldaten entlassen und 5 andere eingezogen, soda jede Kompagnie jhrlich 60 Mann der die festgesetzte Zahl ausgebildet hatte.1) Schon nach drei 3) Die entlassenen Mannschaften nannte man,, Krmp er" vonkrumpen, krimpen- einschrumpfen lassen z. B. beim Tuch.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 263

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
263 - Iahren am 24. April 1891 in Berlin. Seine Leiche wurde mit frstlichen Ehren nach seiner Familiengruft auf Schlo Creisau (bei Schweidnitz) in Schlesien berfhrt]). 3. Graf Albrecht von Roon. a) Sein e Ttigkeit bis zum Ans-gange des Krieges gegen Frankreich. Albrecht von Roon wurde 1803 zu Pleushagen (bei Kolberg) geboren. Bereits mit 18 Iahren trat er in das Heer und beschftigte sich neben feinen militrischen Dienstleistungen gern mit Geographie, fr die er sogar auf Veranlassung des berhmten Geographen Karl Ritter ein Lehrbuch schrieb. Wegen seiner auerordentlichen Tchtigkeit wurde er schon frhzeitig in den Groen Generalstab verfetzt! nebenbei hielt er Vorlesungen der Kriegskunst und Geographie an der Kriegs-schule und machte den Prinzen Friedrich Karl mit dem Heerwesen bekannt. Roon merkte bald, da dem preuischen Heere manche Unvollkommen-Helten anhafteten. Durch seine Teilnahme an dem badifchen Feldzuge und mehr noch als Regimentschef in Cln trat er mit dem Generalgouverneitr ton Rheinland und Westfalen, dem Prinzen Wilhelm, in nhere Beziehung. Dieser hatte die hohe Begabung und die reichen Kenntnisse Roons in militrischen Angelegenheiten wohl erkannt und beauftragte ihn 1858 mit der Bearbeitung eines Plaues zur Reorganisation des preuischen Heeres. Die Vorschlge Roons fanden die vollste Zustimmung des Prinzen, und schon im Dezember 1859 wurde Roon Kriegsminister. Sofort wurde die Neugestaltung des Heeres in Angriff genommen; mehr Truppen sollten ausgehoben werden und die Landwehr eine grere Anzahl jngerer Leute und kriegstchtiger Offiziere erhalten. Nach Roons Ansicht sollten die jngeren Brder zuerst ihre Haut zum Markte tragen, bevor die Familienvter an die Reihe kmen", damit so das Wohl der Familie gewahrt bleibe. Der vorgelegte Plan wurde von den Abgeordneten heftig bekmpft und erst spter, als die Reorganisation bereits durchgefhrt war, genehmigt. Die glnzenden (Erfolge der Jahre 1866 und 1870 und 1871 sind nicht zum geringsten der neuen Heereseinrichtung zuzuschreiben. Die schnelle Mobilmachung und die auerordentliche Schlagfertigkeit der Truppen waren wesentlich Roons Wert. Am 19. Juli 1870 hatten die Franzosen den Krieg erklrt, und schon im Monat August stand mehr als eine halbe Million Soldaten an Frankreichs Grenze. b) Der Dank des Kaisers. Dem tchtigen Strategen fehlte der Dank seines kaiserlichen Herrn nicht. Beim Einzge der siegreichen Truppen in Berlin am 16. Juni 1871 wurde Roon in den erblichen Grafen st and erhoben, und zu Weihnachten desselben Jahres erhielt der Kriegsminister von seinem Kaiser dessen Bste in Bronze nebst einem ehrenden Dankschreiben; am Neujahrstage 1873 ernannte ihn sein oberster Kriegsherr zum General-f eldma rschall, und im September diescs Jahres erhielt er'den O r den des Schwarzen Adlers. Aber schon im Jahre 1878 zwangen krperliche Leiden den hochverdienten Kriegsmimster, um seinen Abschied zu bitten. Schnell ging es mit Roon zu Ende; er starb im Jahre 1879, nachdem er noch zwei Tage vor seinem Tode den Besuch seines Kaisers erhalten hatte, der seinem treuen und groen Diener bis zum letzten Atemzuge danlbar blieb. 1) Erg. Nr. 40; 3.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 248

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
248 Wohl hatten auch die deutschen Truppen bei solch beispiellosen Erfolgen schwere Verluste an Menschenleben zu beklagen. 6200 Offiziere und 120 000 Mann waren tot oder verwundet;^) aber nur eine Fahne8) und sechs Geschtze hatten die wackeren Streiter bei dem ungleichen Ringen eingebt. Voll Dank im Herzen gegen den obersten Leiter und Lenker der Schlachten berichtete Kaiser Wilhelm I. am 'Z. Mrz an seine hohe Gemahlin, die Kaiserin Augusta: Der Herr der Heerscharen hat berall unsere Unternehmungen sichtbar gesegnet und diesen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen lassen. Ihm sei die Ehre! Der Armee, dem Vaterlande mit tieferregtem Herzen Meinen Dank." 7. Rckkehr in die Heimat. Im Mrz 1871 kehrte das siegreiche Heer unter Fhrung seiner ruhmgekrnten Feldherren in die deutschen Gaue zurck, berall mit der grten Begeisterung und mit unbeschreiblichem Jubel begrt. In allen Kirchen wurde ein Fest-gottesdienst abgehalten, um Gott sr seine auerordentliche Hilfe in dem groen, glcklichen Kriege zu danken.3) ') Der Gesamtverlust betrug 28 000 Tote, 88 000 Verwundete und 12 000 Vermite bei den Deutschen; von den Franzosen starben auf deu Schlachtfeldern oder an ihren Wunden 89 000 Mann. 2) Sie wurde von der 5. Kompagnie des 2 Bataillons vom 61. Infanterieregiment in den Kmpfen bei Dijon verloren und am Tage nach der Schlacht von den Feinden mit Blut getrnkt, zerschossen und zerbrochen unter einem Hgel von Leichen gefunden. König Wilhelm verlieh dem Bataillon unter ehrenvoller Anerkennung seiner Tapferkeit eine neue Fahne; der Dichter I. Wolff hat den Vorgang in dem Gedichte: Die Fahne der Einnndsechziger" besungen. 3) Vergleiche Geibels Gedicht: Im Mrz 1871"; Wacker Lesebuch Iii, Nr. 62.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 277

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
277 - Nach drei Jahren bestand Prinz Wilhelm die Abgangsprfung mit Auszeichnung; wegen seines gleichmigen und andauernden Fleies erhielt er auch eine der drei Denkmnzen, die alljhrlich ans dem Kasseler Gymnasium den wrdigsten und fleiigsten Schlern verliehen werden. Seilte Freude hierber war groß; mit Recht durste er auch dem Direktor gegenber uern: Ich habe redlich meine Pflicht erfllt und getan, was in meinen Krften stand." 4. Die weitere Ausbildung. Zum Abschlu seiner Wissenschaft-lichen Ausbildung besuchte der Prinz auch zwei Jahre die Hochschule zu Bonn, wo er Rechts- und Staatswissenschaft, daneben auch Ge-schichte und Literatur studierte und sich ebenfalls durch groen Flei und ungeteilte Aufmerksamkeit auszeichnete. In den freien Stunden nahm er gern au dem frhlichen Leben und Treiben der anderen Studenten teil. Nach feiner Rckkehr nach Berlin wurde Prinz Wilhelm durch deu Oberprsidenten Achenbach mit der Verwaltung einer Provinz bekannt gemacht, und durch eine zweijhrige Beschftigung in den verschiedenen Ministerien erwarb er sich eine gute Einsicht in die Gesamtleitung des Staates; der Graf Herbert Bismarck fhrte ihn in die Geschfte des auswrtigen Amtes ein. Auch der jahrelange Verkehr mit seinem Grovater, dem Kaiser Wilhelm, der ihn in seine Plne und Ideen einweihte, serner mit seinem hochsiunigen Vater und mit dem Fürsten Bismarck brachten die Herrscheranlagen des Prinzen zur schnsten Ent-saltnng. Schon vor dem Regierungsantritt Friedrichs Iii. nahm er an den Staatsgeschsten teil und vertrat fr den erkrankten Vater den hochbe-tagten Grovater. Whrend der kurzen Regierung seines Vaters unter-sttzte er diesen in seiner doppelt schweren Arbeit und wurde mit der verantwortlichen Vertretung einiger Staatsgeschfte betraut. 5. Eintritt ins Heer. Obgleich nach alter Sitte bereits mit dem 10. Jahre zum Offizier ernannt, trat Prinz Wilhelm doch erst nach feinem Abgange vom Gymnasium zu Kassel in das Heer ein und begann seine militrischen Dienstleistungen. Wie einst den eigenen Sohn, so stellte jetzt der greise Heldenkaiser seinen Enkel den Offizieren des Ersten Garderegiments zu Fn vor. Gehe hin und tue deine Schuldigkeit," sprach er zu ihm, wie sie dich gelehrt werden wird. Gott sei mit dir." Prinz Wilhelm wurde ein eisriger Offizier. Pnktlich war er morgens zur Stelle, fleiig und gewissenhast erfllte er alle feine Pflichten und verschmhte es nicht, selber die Rekruten auszubilden. Nach been-digtein Dienste wurde er in den Kriegswissenschasten unterrichtet, um das Militrwesen durch und durch kennen zu lernen. I

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 48

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
48 Dritter Abschnitt. Greuen. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. 1640-1688. Wahlspruchgott meine Strke". I. Kriedrich Wilhelm als Kurprinz. 1. Die erste Jugendzeit. Friedrich Wilhelm wurde im Jahre 1620 zu Berlin geboren. Auf eine gute Ausbildung des Prinzen wurde schon frhzeitig bedacht genommen, und vor allem war seine Mutter eifrig bestrebt, aus ihrem Sohne einen gottesfrchtigen Regenten zu machen. Sie gab ihm unt.er andern die wichtige Lehre: Gott vor allem und seine Untertanen zu lieben und das Laster zu hassen; dann werde Gott seinen Thron befestigen und aller zeitliche und ewige Lohn ihm folgen." Bereits in feinem fnften Jahre erhielt der Prinz tchtige Lehrer, mit vierzehn Jahren schrieb und sprach er gelufig deutsch, lateinisch, französisch und englisch. Das Studium der Geschichte und des Kriegs-Wesens betrieb er mit besonderer Vorliebe; durch Reiten und Fechten suchte er seinen Krper zu krftigen. Als die wallensteinschen Scharen in die Mark einrckten und Berlin weder die ntige Sicherheit fr seine Person, noch die erforderliche Ruhe fr feine Ausbildung bot, kam der Prinz in feinem siebten Jahre nach Kstrin, wo er den grten Teil seines Knabenalters verlebte. 2. 8cht Aufenthalt in Holland. Zu seiner weiteren Ausbildung kam Friedrich Wilhelm auf Veranlassung seiner Mutter, einer Enkelin Wilhelms I. von Oranien, im Alter von 14 Jahren auf die Hochschule Zu Lehden in Holland; doch war der Aufenthalt daselbst nur von kurzer Dauer, weil in der Stadt die Pest ausbrach. Der Prinz begab sich des-halb nach dem Haag, wo er bald viele vornehme Jnglinge kennen lernte, junge Offiziere, die den Frstenfohn zur Teilnahme an ihrem lockeren Leben verleiten wollten. Aber mit Stolz und Entschiedenheit wandte sich Friedrich Wilhelm von ihnen ab, verlie die Stadt und eilte in das Feldlager seines kriegskundigen und staatsweisen Vetters, des Prinzen von Oranien, unter dessen Leitung er in den Kmpfen der Niederlnder gegen die Spanier die Kriegskunst der damaligen Zeit kernten lernte. *) Deus fertitudo mea."

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 101

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
101 In einzelnen Teilen des Landes hatte der Feind unmenschlich gehaust. Zahlreiche Städte und Drfer waren zerstrt und viele Bewohner gettet; die Felder lagen unbebaut da, und manche Gegenden glichen einer Wste. Der König beurlaubte Soldaten, welche die brach liegenden cker bewirtschaften sollten. Unter die verarmten Bauersleute verteilte er 35 000 Militrpferde, welche nach dem Kriege berflssig geworden waren. Er ffnete die Kornmagazine und lie 40000 Scheffel Saatkorn austeilen, da es hieran besonders mangelte. Die niedergebrannten Städte und Drfer wurden wieder aufgebaut. Einigen Gegenden erlie Friedrich entweder ganz oder zum Teil die Steuern, und Schlesien schenkte er obendrein neun Millionen Mark ans seilten eigenen Ersparnissen. 2. Sorge fr das Heerwesen. Der König brachte den Bestand des Heeres nach und nach ans 200000 Manu, da Preußen offene Grenzen hatte und von Feinden rings umgeben war. Er sorgte fr eine tchtige Ausbildung der Truppen, besonders der Reiterei (Ziethen und Seydlitz) und Artillerie, und schuf die reitenbe Artillerie und die Jger-Bataillone. Fr die Ausbildung der Offiziere, die fast smtlich dem Adel angehrten, sorgten die Militrakademie, die heutige Kriegsakademie, und mehrere Kadetteuhuser. Invaliden sanden in dem Invaliden-Hause zu Berlin eine gute Aufnahme. Die eine Hlfte der Soldaten waren angeworbene Auslnder, die andere Landeskinder (Werbe- und Kantonsystem). In groen Feldmanvern prfte und bildete der König, dje Tchtigkeit seiner Soldaten. 2 rr fr die Landwirtschaft In die entvlkerten Gegenden lie er Ansiedler kommen; doch ging er bei der Besiedlung des Landes planmig vor. Den Wrttembergern und Hessen berlie er guten Ackerboden; die Hollnder und Friesen sollten sich der Verbesserung der Viehzucht und des Milchwesens annehmen, die Pflzer den Gartenbau heben und die Italiener der Seidenraupenzucht auf-helfen. Jeder Ansiedler erhielt ein Gebiet angewiesen, wo er seine seitherigen Erfahrungen und seine Kenntnisse am besten verwerten konnte. Mindestens 300 000 Kolonisten wurden herangezogen und etwa 900 neue Drfer angelegt^. / ^ An der Oder und Warthe lagen groe Smpfe und morastige Strecken. Die Bewohner dieser Gebiete lebten notdrftig' von Fischfang, Jagd und Viehzucht. Friedrich lie an den Flssen groe Dmme aufwerfen, verschaffte dem Wasfer einen rascheren Abflu und verhtete so die berschwemmungen; ein breiter und tiefer Kanal legte das Sumpf-

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 44

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
~ 44 Im Frhlinge jedes Jahres hielt der Kaiser einen glnzenden Reichstag, das Maifeld, ab, auf dem die geistlichen und weltlichen Groen seines Reiches und die freien Männer erschienen. Er musterte den Heer-bann, empfing die fremden Gesandten, besttigte die Gesetzesvorlagen, die von dem Staatsrates der im Herbst einberufen wurde und sich nur aus jenen Groen des Reiches zusammensetzte, die das besondere Ver-trauen des Kaisers genossen, vorbereitet waren. Die Gesetze untersiegelte Karl mit einem Siegel, das er auf dem Knauf seines Schwertes bei sich trug, wobei er wohl zu sagen pflegte: Hier ist mein Befehl und hier," indem er an fein Schwert schlug, derjenige, der ihm Gehorsam verschaffen soll." Die Reichstagsbeschlsse wurden in lateinischer Sprache niedergeschrieben und hieen nach ihrer Einteilung in Kapitel Kapitn-larieu. Die Sonderrechte einzelner deutschen Volksstmme lie Karl ebenfalls auszeichnen. b) Das Heerwesen. Da jeder Freie zum Kriegsdienste verpflich^ tet war, wurde die Heerespflicht bei den vielen Kriegen, die Karl fhrte, recht drckend. Um dem kleineren Grundbesitzer Erleichterung zu ver-schaffen und um zu verhindern, da sich noch mehr freie Leute in das Hrigkeitsverhltnis begben, ordnete er an? da nur diejenigen freien De-utschen, die drei Hufen Land besaen, zum Kriegsdienst verpflichtet seien; kleinere Besitzer taten sich zu zweien und mehreren zusammen und rsteten gemeinsam einen Mann aus. Fr die Ausrstung und Verpflegung auf die Dauer von drei Mo-nuten hatte jeder selbst zu sorgen. Das Heer setzte sich aus den Freien und den berittenen Leuten der Vasallen nnb Untervasallen zusammen; die Freieu bildeten die Futrppe, die Lehnsleute die Reiterei, die während des ganzen Mittelalters den Keru des Heeres ausmachte. ^Volkswirtschaftliche Anordnungen. Karl lie umfang-reiche Rodungen vornehmen und Smpfe austrocknen, um mehr Land fr die Landwirtschaft zu gewinnen. Fr die Verwaltung grerer Fronhfe stellte er Grundstze aus, die jahrhundertelang magebend blieben. Attsv feinen Hofgtern richtete er Musterwirtschaften ein und gab Vorschriften der Getreidebau und Viehzucht, die Gewinnung des Honigs, die Bereitnng des Bieres und des Weines. Die Anlage von Wein-bergen gelaugte weiter nach stlich vom Rhein gelegenen Lndern, und auslndisches Gemse und edlere Obstsorten wurden eingefhrt. Karl sah berall selbst uach, prfte sorgfltig die Rechnungen feiner Verwalter und erkundigte sich sogar nach der Zahl der Eier und deren Verwertung.

9. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 102

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
102 Besonders fr Ostpreuen und Litauen wurde Fried-rief) Wilhelm ein wahrer Wohltter. Dieses Land hatte durch Hungersnot, Pest und Krieg ein Drittel seiner Bewohner verloren! ganze Strecken Landes lagen brach und wst. Der König nahm fremde Einwanderer, darunter 20000 aus Salzburg (1732) vertriebene Protestanten, als freie Bauern in sein Land auf und gab ihnen in Ostpreuen neue Wohnsitze. 12 Städte und 332 Drfer wurden neu gegrndet.*) Das Schulwesen. Knsten und Wissenschaften war der König von Jugend an wenig zugetan; nur auf die Verbesserung des Volks-schulwesens war er unablssig bedacht. Er fhrte den Schul-zwang ein und verfgte bei nachdrcklicher Strafe, da die Eltern ihre Kinder vom fnften bis zum zwlften Jahre im Winter tglich und im Sommer, wenn die Kinder bei den lndlichen Arbeiten helfen muten, wenigstens ein- oder zweimal in der Woche zur Schule schicken sollten. Doch gelang ihm die Durchfhrung des Schulzwanges ebensowenig wie die der allgemeinen Wehrpflicht. Zur Unterhaltung der zahlreich entstehenden Volksschulen gab der König ein Kapital von 150 000 Mark. Armen Gemeinden schenkte er beim Neubau einer Schule das ntige Holz. Das Heerwesen. Eine ganz besondere Sorgfalt verwandte der König auf die Soldaten, welche er seine lieben blauen Kinder nannte. Er sah wohl ein, da bei der Eifersucht der Nachbarn zur Er-Haltung und Vermehrung seines Landes ein stets schlagfertiges Heer unbedingt notwendig sei. Auch war er berzeugt, da selbst hohe Ausgaben fr ein stehendes Heer viel geringer anzuschlagen seien^ als die groen Nachteile eines unglcklichen Krieges. Er ver-mehrte 'deshalb das Heer von 38000 Mann auf 83 000 Mann; alle Soldaten muten mit Strenge und Genauig-feit eingebt werden. Das Heer war anfangs ein Sldnerheer, das mit allen Mitteln angeworben wurde. Spter versuchte der König die allgemeine Wehrpflicht einzufhren. Die Wehrpflicht lastete jedoch fast allein auf den Bauern; die Bewohner der Städte waren frei, damit sie ihre Gewerbe betreiben knnten. Friedrich Wilhelm teilte dasland in Kantone ein; dieausgehobenen (Kantonisten) muten einjahr bei der Fahne dienen, spter wuren sie zu krzeren bungen ein- *) Sein Denkmal auf dem Markte zu umbinnen trgt die Inschrift: Dem Vater Litauens."

10. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 117

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
117 diesem Gebiet bereits Erfahrungen gesammelt hatte. Das Volk war jedoch mit der neuen Einrichtung unzufrieden, weil zu viele Bedrf-nisgegenftnde besteuert waren und weil die Kaffeeriecher" mit Hrte und Willkr vorgingen. Dadurch, da Friedrich Ii. von seinem Arbeitszimmer aus das Volk regierte und die Beamten nur seinen Willen auszufhren hatten, wurde in weiten Kreisen die Entschlufhigkeit und das Gefhl der Friedrich der Grohe. eigenen Verantwortlichkeit in bedenklichem Mae geschwcht. Die blen Folgen muten sich zeigen, wenn Zeiten der Gefahr kamen und ein berragender Fhrer fehlte. Das Heerwesen. Der König brachte den Bestand des Heeres nach und nach auf 200 000 Mann, da Preußen offene Grenzen hatte und von Feinden rings umgeben war. Er sorgte fr ewe tchtige Ausbildung der Truppen, besonders der Reiterei (Ziethen und Seydlitz); er schuf die reitende Artillerie und die Jger-Bataillone.
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