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11071. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 698

1836 - Stuttgart : Scheible
698 Schriftsprache und Literatur, Friedrich v, Raumer (geb, 1781): Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit, Joseph v, Hammer (geh. 1781): Geschichte des osmanischen Reiches. Ais gründliche und geschmackvolle Geschichtschreiber sind ferner zu nenne»; August Ludwig v. Gchlözer, Dietrich Herrmann Hegewisch, Joh. Gottfried Eichhorn, Joh, Kaspar Friedrich Man so, Ernst Ludwig Posse lt, K, Ludwig v, W oltmann, Arnold Herrman» Ludwig Heeren, Heinrich Luden, Ludwig Wachter, K, L. Eichhorn, Karl Ritter, K, Otts. Müller, L. v. Dresch, F. Ch. Schlosser, Karl Dietrich Hüllmann, Karl v. Rotteck, Friedr. Kortum, Ernst Wilh, Gottl, W achs muth, I. Pb. Fälln: er aper, Karl Aug. Varn ha gen van Ense (bio- graphische Denkmale), Fr. Byuterweck (Geschichte der Poesie und Be- redsamkeit), Joh. Aug, Wilhelm Neander (Geschichte der christlichen Religion und Kirche). Durch verständliche und populäre Darstellung machten sich beliebt: K. L. H. Pölip, H. Zschokke, K. A, Menzel, Nikolaus Bogt, Fr. Kohlrausch, Wolfgang Menzel, i ——r-—, Die eigentliche Beredsamkeit erwartet in Deutschland erst ihre weitere Ausbildung, wenn das Staatsleben öffentlich geworden ist. Doch sind hier mit Auszeichnung zu nennen: Gottl. Fichte: Reden an die Deutschen, K. F. v. Schmidt-Phiseldek: Proben politischer Beredsamkeit. Philipp Joseph v. Rehfues: Reden an das deutsche Volk. Vielfältig wurde die Kanzelberedsamkeit ausgebildet; die berühmtesten Muster darin sind; Johann Andreas Cramer, Johann Friedrich Wilhelm Je- rusalem, G. Joachim Zollikofer, Franz Volkmar Reinhard, Eh. Friedr. Ammon, Klaus Harms, Jonathan Schn de ross, Bernhard Dräseke, H. Gottlieb Tzschirner,

11072. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 699

1836 - Stuttgart : Scheible
Die hochdeutsche Schriftsprache als Umgangssprache. 699 Die hochdeutsche Schriftsprache als Umgangssprache. Wie schon beinerkt, ist die hochdeutsche Schriftsprache auch die Um- gangssprache der Gebildeten, wenigstens die Sprache des öffentlichen Lebens in fast ganz Deutschland geworden. Früher war dies keineswegs der Fall; denn in Niederdeutschland galt noch lange das Niederdeutsche als Sprache vor Gericht und in Kirchen und Schulen, nachdem das Hochdeutsche schon Schriftsprache geworden war; in den meisten Reichs- städten wurde die heimathliche Mundart fast bei allen Gelegenheiten an- gewandt, und in Baiern w), Oesterreich und der Schweiz verspürt man noch jetzt wenig von einer gebildeten Sprache, sondern hört oft in den vornehmsten Gesellschaften die gemeinste Mundart, in der Regel schlechter, als die reinere Mundart der Landleute; eben so ist die Mark Branden- burg, namentlich Berlin, berüchtigt wegen des schlechten Hochdeutschen, das dort gesprochen wird, eine desto widerlichere Erscheinung, da gerade in dieser Stadt die Einwohner sich der feinsten Bildung rühmen, und tut Besitz der besten Sprache zu sein glauben. In Mitteldeutschland, na- mentlich in Sachsen *'"*), wird von allen Gebildeten durchaus ein Hoch- deutsch gesprochen, daö der Schriftsprache am nächsten kommt; aher kei- neswegs kann man zugeben, daß in Sachsen das Hochdeutsche am reinsten und besten gesprochen werde, und gerade weil die obersächsische Mgndart der Schriftsprache am nächsten kommt, übt dieselbe desto inehr Einfluß auf die Aussprache der letztern aus. Daher kann man mit Recht behaup- ten, daß das Hochdeutsche da am reinsten gesprochen werde, wo es ur- sprünglich gar nicht zu Hause ist, nämlich in mehreren norddeutschen Gegenden, namentlich in Holstein ttnb Metten bürg; denn hier übt die heimathliche Mundart wenig oder gar keinen Einsiuß auf die gebildete Sprache aus. Gewöhnlich führt man Hannover und Braunschweig mit an als Sitze der besten Aussprache, was aber nicht ganz zugegeben werden kann, indem hier alle Gauiuenlaute, namentlich k und g, zu weich aus- gesprochen werden, und alle s zu scharf, so daß diese Gegenden gerade keinen Vorzug vor Meißen haben. Uebrigens versteht es sich, daß bei allen streitigen Punkten Gesetz und Entscheidung aus Hochdeutschlanl) geholt werden müssen und niemals aus Niederdeutschlaud. *) Versteht sich kn Altbakern. Vtü) Aber auch hier mit Ausnahme der Residenz Dresden,

11073. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 700

1836 - Stuttgart : Scheible
700 Bewohner. §. 5. Unter den höhern Ständen ist auch in Deutschland, wie in den übri- gen Ländern Europas, die Nahrung außerordentlich mannichfaltig, was man besonders in den großen Seestädten und Hauptstädten, z. B. in Hamburg, Berlin und Wien am besten beobachten kann. Alle Erdtheile liefern zur Besetzung der Tafeln. Beim Mittelstände findet man, daß er sich (die Gewürze ausgenom- men) meist mit den Erzeugnissen des Vaterlandes begnügt, und bei der unteren Volksklasse trifft inan, daß sie von den Erzeugnissen der Heimat lebt. Verschiedene Gegenden und Landstriche haben, je nachdem das Land es bietet, vorzugsweise besondere Lieblmgsspeisen und Getränke. Im nördlichen Deutschlands und auf den Alpen werden mehr Speisen aus dem Thierreiche, dort viel Fleisch, Fische, Butter, Schmalz, Käse und Eier, hier besonders Milch und Käse genossen, während im mittlern und südlichen Deutschland mehr Pflanzenkost zur Nahrung dient. Kartof- feln und Brod findet man durch ganz Deutschland verbreitet, und jene in manchen Gegenden so häufig, daß sie in einzelnen Strichen, z. B. bei den Bewohnern des Erzgebirges, das Hauptnahrungsmittel bilden. Das Brod ist im Allgemeinen in Norddeutschland nicht so weiß, als in Süd- deulschland, wo es in manchen Gegenden auö Spelz oder Waizen, seltener aus Roggen bereitet wird, während es in Norddeutschland hänfi- ger aus Roggen, als aus Waizen ist. Obst wird mehr im mittlern und südlichern Deutschland, als in Norddeutschland, wo man es häufiger ge- dörrt als frisch genießt, gegessen. Eben so sind Mehlspeisen und Ge- müse im südlichen Deutschland weit häufiger, als im nördlichen, wäh- rend dagegen Grütze (von Buchwaizen, Hafer, Gerste, Reis u. s. w.) im nordöstlichen Deutschlands eine beliebte Speise ist. Von Getränken wird Bier am häufigsten genossen, und besonders ist es das allgemeine Getränk in den Landschaften, in welchen kein Wein gebaut, oder kein Obstwein (Zider und Most genannt) bereitet wird. Im Allgemeinen ist das Bier am besten in Baiern und Böhmen, und wird im erstgenannten Lande in erstaunlicher Menge verbraucht. In einzelnen Gegenden des. nördlichen Deutschlands wird zwar auch sehr gutes (in Stettin vielleicht das beste) Bier gebraut, im Ganzen genommen ist aber das Bier in Norddeutschland nicht so gut, als in Baiern. Der Wein ist allgemeines Getränk in den Rheinlanden und wird auch in dem Erzherzogthmn Oesterreich häufig getrunken. Im nördlichsten Deutschland, wo kein Wein- bau ist, wird Wein in der Regel nur von Wohlhabenderen getrunken, und es sind daselbst meistens nur französische Weine vorherrschend. Schnaps, welcher in Norddeutschland aus Getraide, in Süddeutschland aus Obst bereitet wird, wird besonders in den Küstenländern, welche die

11074. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 702

1836 - Stuttgart : Scheible
702 Bewohner. gen Häusern solche verstanden, welche nur eine Zimmerhöhe von der Erde bis zum Dache haben. Giebelhäuser werden die genannt, welche mit ihrer schmalen Seite so nach der Straße gerichtet sind, daß der Forst (oder die Länge) des Daches auf der Straße senkrecht ist. Im Allge- meinen genommen hat Süddeutschland volkreichere Dörfer als Norddeutsch- land, und dieses mehr große Städte als jenes, §> 7> Deutsche Treue und Redlichkeit, deutscher Fleiß und deutsche Tapferkeit, sind von fremden Völkern so anerkannt worden, daß die Deutschen, obgleich sie keine Kolonien haben, doch über alle Erd- theile verbreitet und überall geachtet sind. Deutscher Gelehrsamkeit und deutscher Kunstfertigkeit verdanken manche Länder und mehre Landstriche auswärtiger Länder ihre Bildung und ihren Wohlstand. Deutscher Kraft ist die Krümme (die walsche List und Tücke) fremd, denn der Deutsche meidet die Winkelzüge, die Kniffe und Pfiffe, und strebt in gerader Bahn zum Ziel, sticht so flüchtig, anmaßend, prahle- risch und ungeduldig, als sein westlicher Nachbar, der Franzose, nicht so witzig, verschlissen und leichtfertig, galant und liebeleer, putz- und händel- süchtig als dieser, ist er ernster, fester und gründlicher in seinem Thun, gemüthvoll, bescheiden, unverdrossen, verständig, der Leidenschaft weniger hingegeben, als der Vernunft; nicht so kriechend lind demüthig als der Slave, nicht so stolz und störrig als der Britte. Er fühlt sich glücklicher im häuslichen Leben, als im öffentlichen, strebt mehr nach Glück, als nach Prtlnk, Durch seine persönliche Tapferkeit lind körperliche Starke geht er aus gleichem, rechtem Kampfe, wo die Kraft und die Wucht de« Schwertes und nicht List und Tücke entscheiden, als Sieger. Gottesver- ehrung, Achtung vor Regenteil und Regierung, Gesetz und Recht, findet man bei ihm, wie irgendwo, und die Bewohner der nördlichen Hälfte deö Landes zeichnen durch Keuschheit lind Sittsamkeit in Wort »mb Werk vor den slavischen Völkern und ihren westlichen und südlichen Nachbarn sich aus. Mit inniger Liebe umfaßt der Deutsche sein Heimatland, ist eill Freund der langen, liebgewordenen Gewohnheit, dabei aber nicht abge- neigt, das als gut und zweckmäßig Erkannte anzunehmen und sich anzu- eignen. Kein Land ist auf Erden, welches mehr Wissen und gründliche Kenntnisse in sich vereinigt, und kein Volk, welches von oben bis unten einer so vielseitigen, allgemein verbreiteten Bildung sich rühlnen könnte. Die Deutschen aber machen wenig daraus und ans sich selbst, und der große Haufen ist sogar der Meinung, daß die untern Volksklassen in an- dern Ländern nicht nur eben so weit vorgeschritten sein möchten, sondern sogar wirklich so weit vorgeschritten seien. In Folge der Zersplitterung des Landes fehlt eö den Deutschen au Volksgefühl und Volksstolz. Deut-

11075. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 668

1836 - Stuttgart : Scheible
668 Deutsche Sprache und Literatur. Aleman. Schwab. Bairisch: Buech, Fueß, rüefen. lieb, Dieb, Lied. ( Fränkisch: Bouch, Fouß, roufen löib, Doib, Löid. Hochdeutsch: Büch, Füß, ruft«. lib, Dib, Lid. Obersächstch: Büch, F"ff, raffen. lib. Dib, Lid. Dagegen werden nun eine Menge in andern Mundarten kurzer a zum Doppellaute uä, oä oder gar uoä, z. B. Vuater, Wuasser, Mua (Mann). Das geschloßne lange e (ee); z. B. Seele geht in ie über; z. B. Siele, Riede. Doch hört man oft auch Siile, Riide, d. h. ein gedehntes i. Das aa in den folgenden Proben bezeichnet einen zwi- schen a und ä mitten inne stehenden Dehnlaut, der dem guthochdeutschen offnen e entspricht, z. B. raacht (recht), Naawel (Nebel). Im Obersächsischen kennt man die, allen südlichern Mundarten ge- meinsame, Eigenheit nicht, den Artikel vor die Eigennahmen zu sehen; z. B. des Hoffmanns, dem Ritter, den Karl; sondern man braucht die Eigennahmen so, wie es auch guthochdeutsche Regel ist: Hof- manns, Rittern, Karln. Der Genitiv fehlt dieser Mundart ganz; man braucht stets dafür den Dativ mit dem zueignenden Fürwort: 'm Robber sei Fald (des Nachbars Feld). In den Städten Meißens wird keineswegs von jedermann das schönste Hochdeutsch gesprochen, wie dies oft behauptet worden ist. Na- mentlich herrscht in Dresden eine große Vernachläßigung der guten Sprech- weise, und selbst von Personen, die sich zu den gebildeten Ständen zählen, hört man von Kleenigkeeten, Krankheeten, koofen und ver- koofen, Perschonen, Veerschen, Ferschten und gissen (Füßen) reden. Eigentliche Meißner M u n d a r t. Freede in Ieren, nach Hebel. E Lidel in Jeren War wi 's verwieren? Sengt dr Vugel nicht of sein 'n Boom i Der Engel nich im Hemel doom ') 1 1) Eigentlich dob'n, welches aber ganz wie doom klingt. So wie der Niedersachse binnen, bunten, hoben sagt, so der Obersachse binnen, dausen, doben; d. i. da innen, da außen, da oben.

11076. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 703

1836 - Stuttgart : Scheible
Bewohner. 703 sche, welche ihr Gesammtvaterland lieben, über Landsmannschaflssucht, Kastengeist, Vvlkleinerei und Kleinstaaterei erhaben, den deutschen Bruder alö Volksgenossen achten und freundschaftlich begrüßen, sind in Deutsch- land nicht häufig und seltener im südlichen, als in, nördlichen Deutsch- land. Der Altbaier» der Wüvtembevger und Schwerer sehen den Preußen, Hannoverer und Holländer öfter nicht als Landsleute, sondern als Auslän- der an, als ob es Nicht ein deutsches Land Und Volk wäre, das von der Nordsee und Ostsee bis auf die Alpen hinauf wohnt. Die Zersplitterungen des deutschen Volkes in so viele, zum Theil winzig kleine, Staaten und Stäätlein mögen vielleicht den Mangel an Geineingeist und die Kälte der Deutschen gegen alles das, was das Vaterland Großes und Hehres hervorgebracht hat, das aber gerade Nicht durch den einen Staat oder das andere Stäatchen geworden ist, erzeugt haben, und wahrscheinlich ist diese Zerstückelung Ursache, daß die Deutschen so kleinvölkisch sind. In Deutschland findet man fall alle Beschäftigungsweisen lind Ge- werbe, welche man bei den unkultivirtesten und bei den gebildetsten Völ- kern der Erde alltrifft. Die Jagd, welche, in den unzugänglichsten Stellen der Alpen, für den Gemsenjäger oft nicht nur höchst beschwerlich, sondern lebensgefährlich ist, wird in den ebeneren Strichen Deiitschlands nicht Nur dlirch Alis- übung, sondern auch auf wissenschaftlichem Wege, erlernt und, zur Kirnst erhoben, gewöhnlich mit der Forstwissenschaft verbunden. Die Fischerei wird besonders stark an den deutschen Küsten und in Norddeutschland, in den zahlreichen Seen und großen und kleinen Flüßen, betrieben. Das mittlere und südliche Deutschland sind fischarm, im Ver- gleiche mit den deutschen Küstenländern. Die große Fischerei, welche von einigen Städten der Niederlande und des nördlichen Deutschlands in ent- fernten Meeren getrieben wird, ist weit nicht so beträchtlich, als sie sein könnte, obgleich es an erfahrenen Leuten, und den Mitteln, Schiffe dazu auszurüsten, nicht fehlt. In einigen Gegenden des südlichen Deutschlands wird auf die Teichfischerei, welche aber von keinem großen Belang ist, Beträchtliches verwendet. Die Pstege der Hallsthiere, die Viehzlicht, ist in Deutschland ein höchst wichtiger Erwerbszweig, inib gewährt Millionen Meirichen Nahrung und Beschäftigung. Die meisten Regierungen sind bemüht, diesem Zweige des Volks-Wohlstandes, durch mallnigfache Unterstützungen, Beförderungen und Erleichterungen, immer größere Ausdehnung zu verschaffen, damit die Einfuhr aus fremden Landen vermindert, und die Ausfuhr vermehrt werde, und viele der Wohlhabenden, welche Viehzucht und Ackerbau ver- einigt alö ihre Hauptbeschäftigung betrieben, lassen sich'ö sehr angelegen

11077. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 672

1836 - Stuttgart : Scheible
672 Deutsche Sprache und Literatur. Uff den Esel namm hr mich, As wy von dem Marte kamen. Was he sa'te, wees ich nich. Ach, he gab my fyne Namen! Sih ich nu den Esel an. Denk' ich an myn Christian. Ach, den allerersten Schmatz, Gab er my hier uf dem Klotze, Nannte mich syn lieben Schatz,.' Anne Lisen bluß zun Trotze; Sih ich nu den Klotz hier an, Denk' ich an myn Christian. Ii. Ii. Niederdeutsche Mundarten. Die niederdeutsche Sprache zerfällt in drei Mundarten: in die eigent- lich niedersächsische, in die westfälische, und in die niederlän- dische oder holländische. Dazu kommt noch die niederreinisch e, eine ganz verderbte Mundart, ein Gemengsel von Ober- und Nieder- deutsch. Die niedersächsische und die westfälische Mundart gehen man- nigfach in einander über; entschieden niedersächsilch wird im Norden und Osten der Elbe gesprochen, entschieden westfälisch im Westen der Weser. Wir unterscheiden die drei Hauptmundarten am besten durch die schon oft erwähnten Dehnlaute uu und i e. Im rein Niedersächsischen wird jenes zu oo, dieses zu ee; im Westfälischen jenes zu au, dieses zu ei; im Holländischen jenes wieder zu uu (geschrieben o e) und dieses wieder zu ie; also: Hochd.: Buch, Fuß, rufen. lieb, Dieb, fließen. Niederst Book, Foot, roopen. lees, dees, fleten. Wests.: Bank, Fant, raupen. leis, Deis, fleiten. Holl ä n d.: Boek, Doer, roepen. Dies, lief, vlieten.

11078. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 674

1836 - Stuttgart : Scheible
674 Deutsche Sprache und Literatur. Dieß rührt auf jeden Fall mit daher, daß alle eine lauge Zeit Schrift- sprache gewesen sind; die niederländische ist es bekanntlich noch. A. Niedersächsische Mundart. Die niedersächsische Mundart hat ihren Hauptsih im Norden der Elbe, in Holstein; sie breitet sich aber ostwärts über eine Menge ehemals slavisch redender Länder aus, namentlich über Mecklenburg, Pommer», Brandenburg und Preußen. Am reinsten wird sie in Holstein ge- sprochen, dem Ursihe der alten Sachsen; doch spricht man auch in Meck- lenburg und Pommern sehr gut und rein. In Hamburg hingegen hat diese Mundart schon viel von ihrer Reinheit verloren, und weiter südlick, iin Hannoverischen und Braunschweigischen, mischt sich viel Westfälisches hinein. Die niedersächsische Mundart ist unter den niederdeutschen ohne Wider- rede die schönste und wohllautendste; sie unterscheidet sich durch ihre Laut- verhältnisse ain bestiinn,testen vom Oberdeutschen, und stellt das Bild des Niederdeutschen am reinsten dar. Sie vermeidet eine Menge Zisch-, Kebl- und Hauchlaute, und seht dafür einfachere, mildere. Eine kurze Ueber- sicht der Verhältnisse vom Hochdeutschen zum Niedersächsifchen mag dieß anschaulicher machen: Hochdeutsch ' Ni eder sächsisch. Pf. p- Pfund, Pfeife, Pfote, Kopf, Pfropf. Pund, Pype, Pote, Kop, Prop. ch. k. Buch, riechen, schmauchen, Loch. Book, rüken, smöken, Lock. 3. t. Zeit, zaubern, Zahn, Herz. Tyd, tövern, Tän, Hart. ß. zt. reissen, essen, wissen. ryten, eeten, weeten. nz. ns. Tanz, Prinz, blinzeln. Tans, Prins, blinseln. Ferner vermeidet sie alle Doppellaute, woran die oberdeutschen Mund- arten so reich sind. Sie hat kein au, ei, ai, eu, äu. Die Verhält- nisse zürn Hochdeutschen gestalten sich hier folgendermaßen: Hochdeutsch. Niedersächsisch. altes au oo (alemannisch au) Traum, Baum, laufen, kaufen, taub, Drooin, Booin,loopen, kovpen, doov.

11079. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 708

1836 - Stuttgart : Scheible
708 Bewohner. liefern. Roggen, welcher Mannshohe hat, ist in Süddeutschland, selbst auf fruchtbaren Feldern, selten. Den Acker bearbeitet man in Deutschland entweder mit dem Pfluge, von welchem eö in verschiedenen Gegenden verschiedene Arten giebt, wel- chen Pferde, Ochsen oder Kühe ziehen, oder mit dem Haken, einem Acker- geschirr ohne Räder, welches dem Pfluge ähnlich ist, und von Ochsen gezogen wird, und besonders in einigen Gegenden Norddeutschlands üblich, mir in Süddeutschland aber (außer in Mustern) noch nicht vorgekommen ist, und mit der Egge und dem Karste *). Kleinere Ackerstücken, besonders Gärten, werden mit dem Spaten umgegraben oder mit dem Karste um- gehackt, und mit dem Rechen (im Plattdeutschen Hark') geebnet. Der Gartenbau und Obstbau sind im mittlern und südlichen Deutschlands weit stärker, als in Norddeutschland, doch sind natürlich die Gebirge und hochliegenden Landstriche davon auszunehmen, denn z. B. in Altbaiern, zwischen den: Lech, dem Inn und der Donau, wächst weit weniger Obst, als in der Mark oder Mecklenburg. In den Neingegen- den und Neckargegenden giebt es außerordentlich viel Obstbäume. Apri- kosen und Pfirsiche müssen im nördlichsten Deutschlande im Winter schon gegen die Kälte verwahrt werden, auch erfrieren in sehr strengen Wintern daselbst zuweilen die Wallnußbäume, wenn sie nicht geschilpt sind. Weinbau wird im Großen nur in Süddeutschland getrieben, und zwar im Reingebiete und im ui 'ern Donaugebiete. Der Weinbau iin Elblande und Weser- und Odergebrete ist von keinem großen Belange. Im obern Donaugebiete, vom Ursprünge dieses Stromes bis nach Oester- reich hinein ist kein Weinbau. Dagegen wird ein Gewächs, welches wie Wein aussieht, und einige Aehnlichkeit mit Essig hat, um den Bvdensee herum gewonnen. In dem weiten Thale, welches der Rein, von Basel bis unterhalb Mainz und bis an den Taunus durchfließt, sind, auf beiden Seiten, die untern Hänge der Gebirge, sowohl in Baden, Hessen-Darm- stadt und Nassau, als iin Elsaß und im baierischen Reinkreise mit Reben bekränzt. Dort wächst der beste und meiste deutsche Wein. Im Neckar- thale von Tübingen abwärts, so wie in mehren Nebenthälern des Neckar- gebietes, wird auch viel Wein gebaut, der aber an Güte den Weinen aus den Neingegenden nachsteht. Der Mainwein, besonders der, welcher in der Gegend von Würzburg wächst, gehört ebenfalls zu den besten deut- schen Weinen. Zn den vorzüglichsten Neinweinen gehören, der Johannisberger, Steinberger, Grafenberger, Rüdeöheimer, Markebrunner, i() Der Karst ist eine, meist zweizinkige Hacke, nur in gebirgigen Land- strichen gebräuchlich, daher im Klachlande unbekannt.

11080. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 676

1836 - Stuttgart : Scheible
676 Deutsche Sprache und Literatur. Er. Schall ick dy eine Brügge schlan Van enen kleenen Ryse, So schastu my dat Sövenstern To Hellen Middag wysen. Sie. Schall ick dy dat Sevenstern To Hellen Middag wysen. So schastu my de Glasenborg Met enen Perd upryden. Er. Schall ick dy de Glasenborg Met enen Perd upryden, So schastu my de Sparen ') schlan ì Wol van den gladden Yse. Sie. Schall ick dy de Sparen schlan Wol van den gladden Dse, So schastu se över myne Föte schlan Am heeten Sönnenschyne. Sie. Schall ick se över myne Föte schlan * Am heeten Sönnenschyne, So schastu my ene Schwepe *) dreyn Van Water un van Wyne. Er. Schall ick dy ene Schwepe dreyn Van Water un van Wyne, So schastu my alle wilde Schwpn In enen Kaven ') dryven. Sie. Schall ick dy alle wilde Schwyn In eenen Kaven dryven, So schastu my dyne Moder geven Vör Junfer to en Wywe. Sie. Schall ick dy myne Moder gevn Vör Junfer to en Wywe, So schastu hängen söven Johr Un wedder warben to Lyve. De Düvel ut de Hellengrund De kann dy nicht verdryven. 1) Sporen. 2) Peitsche. 3) Koben, Stall, Käsich.
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