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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 135

1861 - Freiburg : Herder
Das Soldatenkaiserthum. 135 England, Oesterreich, Rußland, Schweden und Neapel gegen Frankreich verbündet. Ulm (17. Oktober), Äufterlitz (2. Äeeembcr), Trafalgar (21. Oktober 1805)? § 353. Vorzüglich durch die Bemühungen des englischen Ministers Pitt kam die sogenannte dritte Koalition, der Bund der oben ge- nannten Reiche gegen Frankreichs drohende Uebermacht zu Stande, aber Napoleon schloß das österreichische Heer unter Mack in Ulm ein und nöthigte dasselbe zur Ergebung; die badischen, hessischen, würt- !?• tembergisch en Truppen verstärkten sein Heer, mit dem er schon am 1 °‘ 13. November Wien besetzte, und am 2. Decomber bei Austerlitz (unweit Brünn in Mähren) einen eben so leichten als vollständigen Sieg über die österreichisch-russische Armee erfocht. Am 26. Decomber schloß Kaiser Franz Ii. den Frieden von Preßburg, in welchem er Vorderösterreich vollends an Bayern, Württemberg und Baden, Tyrol an Bayern, Venedig und Dalmatien an Napoleon abtrat, wofür er nur Salzburg und Berchtesgaden, sowie das erbliche Hochmeisterthum des Deutschordens für einen österreichischen Prinzen erhielt. Bayern gab Würzburg ab und empfing dafür die Reichsstadt Augsburg, von Preußen Anspach und Baireuth, welches dagegen Hannover besetzen durfte, worauf England durch eine Blokade der preußischen Häfen antwortete; auch Kleve-Berg überließ es an Napoleon, der daraus und aus einigen anderen Stücken das Großherzogthum Berg für seinen Schwa- ger und Reitergeneral Murat bildete. Die Freude Napoleons I. über seine Erfolge verbitterte jedoch der englische Admiral Nelson, welcher bei dem Vorgebirge Trafalgar am 21. Oktober die fran- zösisch-spanische Flotte vernichtete und die Franzosen nöthigte dem See- kriege im Großen zu entsagen. Der Rheinbund (12. Juli 1806); Ende des deutschen Reichs (6. Äug. 1806). § 354. Bayern, Württemberg (deren Fürsten in dem Preß- burger Frieden den Königstitel erhielten), der Kurerzkanzler Karl Theodor von Dalberg, Baden, Kleve-Berg, Darmstadt, die nassauischen, salm'schen und hohenzollern'schen Für- stenthümer, Aremberg, I senburg - Birstein, Lichtenstein und Ley en sagten sich vom Reiche los und errichteten den sogenannten Rheinbund, erkannten Kaiser Napoleon l. als ihren Protektor 12. Juli und verpflichteten sich in dessen Kriege 63,000 Mann zu stellen. Der ^ris. Bundestag sollte in Frankfurt berathen, der ehemalige Kurerz- kanzler als Fürst Primas demselben präsidieren, daher Napoleon ihm die Reichsstadt Frankfurt schenkte, wofür Regensburg an Bayern fiel; die neuen Souveräne erhielten auch die Erlaubniß alle zwischen ihren Gebieten gelegene Fürsten, Grasen, Reichsritter und Reichsstädte ihrer Souveränität zu unterwerfen (Nürnberg wird bayerisch). Der französische Gesandte kündigte dem Reichstage zu Regensburg die Errichtung des Rheinbundes an und erklärte, daß Frankreich von einem deutschen Reiche in Zukunft nichts mehr wisse, worauf Kaiser Franz Ii. am 6. August seine Würde als Kaiser des heiligen römischen Reichs deutscher Nation niederlegte;

2. Geschichte der Neuzeit - S. 148

1883 - Freiburg : Herder
148 Zeitalter der Revolution. da eilte aber der Erzherzog Karl vom Oberrhein herbei, siegte, bei Wetzlar und Uckerath (15. und 19. Juni) und ntigte Jourdan zum Rckzug aus das linke Rheinufer. Unterdessen hatte M vre au mit der franzsischen Hauptmacht den Rhein (4. Juni) bei Strabnrg berschritten und den Erzherzog durch die Schlachten bei Malsch (9. Juli) und Neresheim (11. August) zum Rckzug bis gegen Ingolstadt gentigt; er besoldete, kleidete und nhrte seine Armee mit den Kontributionen, welche' er in Schwaben und Bayern eintrieb. Unterdessen brach Jourdan wieder hervor, trieb das schwache sterreichische Heer unter Wartensleben bis der den Main zurck, brandschatzte Franken und berflgelte bereits das Heer des Erzherzogs Karl. Da ging dieser pltzlich mit dem Kern seiner Streitkrfte der die Donau, schlug franzsische Corps bei Teining (22, August), Amberg (24. August) und die Hauptarmee bei Wrz-brg (3. September), worauf Jourdan in wilder Flucht dem Rheine zueilte, aber unterwegs durch die Bauern im Spessart und Odenwald, welche der die Rubereien und Gewaltthaten der Republikaner ergrimmt waren, groen Verlust erlitt. Durch die Niederlagen Jourdans wurde auch Moreau zum Rckzge gentigt, welchen er glcklich ausfhrte. Der Erzherzog eroberte noch vor Jahresschlu den starken Brckenkopf von Hningen (bei Basel) und das Fort Kehl (Straburg gegenber). Den Befehl der das franzsische Heer in Oberitalien erhielt der junge General Napoleon Bonaparte (geb. 15. Aug. 1769 zu Ajaccio auf Corsica), der im Frhjahre den Feldzug gegen die doppelt so starken Piemontesen und sterreicher erffnete, vom 11. bis 22. April seine Gegner mit wetterschnellen Schlgen bei Montenotte, Dego, Millesimo, Ceva und Mondovi traf, den König von Sardinien zum Frieden und zur Abtretung von Nizza und Savoyen ntigte. Am 7. Mai ging er bei Piacenza der den Po, erzwang am 10. den bergang der die Addabrcke bei Lodi, besetzte Mailand, gewhrte den Herzogen von Modena, Parma und dem Papste den Frieden gegen schwere Geldsummen sowie gegen Ablieferung von Kunstwerken und Manuskripten, und schreckte den König von Neapel dergestalt, da er seine Truppen abberief und Friedensunterhandlungen einleitete. Die sterreicher behaupteten in der Lombardei die starke Festung Mantua; zu deren Entsatz brach der alte mutige Wurmser mit einem Heere aus den Pssen Tirols hervor, teilte es aber und erlitt bei Lo-nato und Eastiglione (5. August) Niederlagen; abermals verstrkt er-fuhr er dasselbe Schicksal bei Roveredo, Bafsauo und vor Mantua, wo er mit dem Reste des Heeres eingeschlossen wurde (5. bis 15. September). Ein neues Heer unter Alvinczy wurde nach blutigen, hartnckigen Kmpfen bei Roveredo, Bassano, Ealdiero, entscheidend bei

3. Geschichte der Neuzeit - S. 255

1883 - Freiburg : Herder
Friedensvertrge. Der norddeutsche Bund. 255 dasselbe an Viktor Emmanuel bergebe und diesen zum Frieden mit sterreich bestimme, damit die Armee des Erzherzogs Albrecht gegen die Preußen gefhrt werden knnte. Napoleon Iii. ging darauf ein; der Erzherzog wandte sich mit dem greren Teile des Heeres der Donau zu; allein Victor Emmanuel erklrte, da er nur in berein-stimmung mit Preußen Frieden schlieen knne. Die preuischen Armeen standen bereits im Angesicht von Wien und Preburg, eine Wendung des Kriegsglcks war nicht zu hoffen, daher kam unter Ver-mittlung Napoleons Iii. am 27. Juli der Prliminarfrieden zu Nickolsburg zustande, der am 23. August zu Prag besttigt wurde. Besondere Friedensvertrge schlo Preußen am 13. August mit Wrttemberg, am 17. August mit Baden, am 22. August mit Bayern, am 3. September mit Hessen-Darmstadt, am 21. Oktober mit Sachsen. Am 3. Oktober kam der Friedensvertrag zwischen sterreich und Italien zustande. Die Friedensvertrge. 36. sterreich anerkannte in dem Friedensschlsse die Auflsung des deutschen Bundes, den von Preußen zu errichtenden norddeut-scheu Bund und schied aus Deutschland aus; bezahlte an Preußen 30 Millionen Thaler und trat Venetien an Italien ab. Bayern bezahlte 30 Millionen Gulden, und trat einige Bezirke im Spessart und Rhngebirge mit 24000 Einwohnern ab. Wrttem-berg bezahlte 8 Millionen Gulden, Baden 6 Millionen, Hessen-Darmstadt 3 Millionen, trat Hessen-Hombnrg und einige Bezirke ab und rumte Preußen das ausschlieliche Besatzungsrecht in Mainz ein. Sachsen bezahlte 10 Millionen Thaler, trat in den norddeutschen Bund ein und nahm in die Festung Knigstein preuische Besatzung auf. In betreff der vier sddeutschen Staaten Hessen-Darmstadt, Baden, Wrttemberg und Bayern wurde bestimmt, da sie einen Bund schlieen wrden, der eine selbstndige internationale Existenz haben solle. Die nordschleswigschen Bezirke sollten durch allgemeine Abstimmung entscheiden drfen, ob sie zu Dnemark zurckkehren wollten. Luxemburg und Limburg hrten auf, zu Deutschland zu gehren. Preußen annexierte die Herzogtmer Schleswig und Hol-stein, das Knigreich Hannover, das Kurfrstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die freie Stadt Frankfurt, und gewann dadurch einen Zuwachs von 1308 ? Meilen und 4 285 000 Einwohnern.

4. Geschichte der Neuzeit - S. 162

1883 - Freiburg : Herder
162 Zeitalter der Revolution. diesseitige Rheinpfalz, die diesseitigen Besitzungen der Bischfe von Speyer, Straburg und Basel, sowie das Gebiet des Bistums Konstanz zu, Wrttemberg erhielt viele vordersterreichische Herrschaften, 8 Abteien, 9 Reichsstdte und die Kurwrde dazu. Preußen erwarb die Bistmer Paderborn, Hildesheim, das mainzische Thringen, den greren Teil von Mnster, 6 Abteien, die Reichsstdte Goslar, Mhlhausen und Nord-hausen. Hannover mute sich mit Osnabrck begngen; auch Olden-brg, Hessen-Darmstadt, Nassau, Salm, Aremberg u. s. w. erhielten Entschdigungen, desgleichen die Reichsgrafen, welche auf dem linken Rheinufer Besitzungen an Frankreich verloren hatten. Von den Reichs-stdten fristeten noch 6 ihr Dasein: Augsburg, Nrnberg, Frankfurt, Hamburg, Bremen, Lbeck. Die Reichsverfassung und der Reichsverband war zerstrt, nur der Name Reich und Kaiser noch brig. Die meisten Fürsten hatten viel mehr empfangen, als sie verloren hatten, und durften von dem Geber, dem franzsischen Machthaber Bonaparte, noch greren Lohn erwarten, wenn sie bei seinem nchsten Kriege auf seiner Seite standen. Dritte Koalition: England, sterreich, Rußland, Schweden, Neapel. Ulm (17. Oktober), Austerlitz (2. Dezember), Trafalgar (21. Oktober), Friede zu Preburg (26. Dezember 1805). 36. Gegen die bermacht Frankreichs brachte der englische Mi-nister Pitt den Bund der oben genannten Mchte zustande, aber viel-leicht ist noch niemals mit so groen Mitteln so wenig geleistet worden. Ein 60 000 Mann starkes sterreichisches Heer drang unter General Mack bis Ulm vor, während der Kurfürst Maximilian Joseph mit seinen Truppen nordwrts zog, um Napoleon abzuwarten. Dieser kam, wie immer, schneller an, als seine Feinde mglich hielten, lie einen Teil seiner Truppen durch das neutrale preuische Gebiet (Ansbach) marschieren, warf die sterreichischen Truppen durch einige Treffen in die Festung Ulm und zwang sie, die Waffen zu strecken (17. Oktober 1805); nur die Reiterei schlug sich nach Bhmen durch. Napoleon marschierte rasch an der Donau abwrts gegen Wien und besetzte, ohne da er vorher eine Schlacht liefern mute, die alte Kaiserstadt. Unterdesfen war endlich die russische Armee herbeigekommen, mit welcher sich der Rest der sterreichischen vereinigte; Napoleon erfocht aber am 2. Dezember bei Austerlitz, unweit Brnn, in der sogenannten Dreikaiserschlacht, einen ebenso leichten als vollstndigen Sieg. Da schlo Kaiser Franz Ii.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 169

1883 - Freiburg : Herder
sterreichs Krieg gegen Napoleon. Andreas Hofer. 169 Jnnviertel und einen Teil des Hausruckviertels ab; an Napoleon den Vil-lacher Kreis von Krnten, Krain, Trieft, Grz, Monfalcone, den greren Teil von Kroatien. Fiume, das ungarische Kftenlanb und Jstrien, so ba der Thalweg der Save die Grenze bitbete. So schnitt Napoleon fterreich von dem abriatischen Meere ab und bitbete aus diesen entrissenen Gebieten das Knigreich Jtlyrien, das er fr sich behielt. berbtes verlor sterreich den grten Teil Galiziens an das Groherzogtum Warschau, an Rulanb den Kreis von Tarnopol; im ganzen betrug der Lanbesverlust sterreichs mehr als 2000 ? Meilen mit 3v2 Millionen Einwohnern. Den Rheinbunbssrsten erlaubte der Friebensschtu die Besitzungen des Deutschorbens einzuziehen. Andreas Kofer. Aerdinand v. Schill. 46. Der Machtspruch Napoleons hatte 1805 das Laub Xii'oi an Bayern berantwortet und es balb baraus zerrissen, inbem Napoleon den lblichen Teil zu seinem Knigreich Italien schlug. Die Tiroler waren ihrem angestammten Herrscherhause von jeher in Treue zugethan; sie waren baraus stolz gewesen, ba ihr Herr der Kaiser war, daher schmerzte sie die gewaltsame Trennung von Osterreich tief, und ba sie von den bayerischen Beamten bermtig behanbelt, die Abgaben vermehrt, die hergebrachten brgerlichen Einrichtungen willkrlich vernbert ober abgeschafft wrben und sie ihre kirchliche Gesinnung verhhnt sahen, ghrte in ihnen eine tiefe Unzusriebenheit. Als Kaiser Franz sich 1808 zum Kriege vorbereitete und Vertraute sich an die Tiroler wanbten, fanben sie williges Gehr, und so geheim wrbe alles gehalten, ba die bayerische Negierung keine Ahnung baoon hatte, ba das ganze Lanbvolk nur aus das Zeichen zum Ausstaube warte. Als der Krieg erklrt war, erhob sich Tirol und im April wrben die bayerischen Besatzungen vertrieben ober gefangen; von einem schwachen sterreichischen Corps untersttzt, wiesen die Tiroler im Juni einen Angriff blutig zurck, und als diese Hilfe nach der Schlacht bei Wagram abgerufen wrbe, schlugen sie bennoch den Marschall Sefebvre (den Herzog von Danzig), der mit 40 000 Mann eingebrungen war, aus ihren Bergen hinaus. Ihr Oberanfhrer, der provisorische Kommanbaut Tirols, war der mutige, fromme Andreas Hofer, der Saubwirth aus dem Passeyerthale; zur Seite stauben ihm der Bauer und Schtze Joseph Speckbacher von Rinn und der Kapuziner Haspinger, beibe geborne Felbherren, wh-reub die Mannschaft aus den verschobenen Thalern gewhnlich von Wirten, z. B. Peter Kemnater, Peter Maier, Martin Schenk, in den Kampf gefhrt wrben. Als die Kunbe von dem Wiener Frieden enb-lich zu den Tirolern brang, die sich selbst berlasten waren, legte ein

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 314

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
314 Zeitalter der Revolution. tete, machte am 5. April sogar Frieden (zu Basel). Es zog eine sogenannte Demarkationslinie, die Nord- und Süddeutschland trennte; sie erstreckte sich von Ostfriesland nach Schwaben hinauf bis an den Kocher und von da um Franken bis nach Schlesien. Den Staa- ten hinter der Demarkationslinie wurde Neutralität zugesichert, wenn sie ihre Kontingente abriefen und mit Frankreich getreuen Frieden hielten; auf der Demarkationslinie stellte Preußen einen Militärkordon auf. Durch diesen Frieden zersprengte Preußen den Reichsverband, indem es sich dem Reichskriege entzog und andere Neichsstände mit sich riß; Preußen hatte den Krieg eigentlich angefangen, nun ließ es seine Bundesgenossen im Stiche und wälzte den Krieg auf den Kaiser und Süvdeutschland; es ermuthigte dadurch die Franzosen und brachte Verwirrung und Muth- losigkeit unter die preisgegebenen Stände, die nur durch das kaiserliche Heer gehindert wurden, ihren Separatfrieden zu machen. In einem geheimen Artikel aber verrieth es das Reich; es überließ an die Franzosen das ganze linke Rheinufer und bedung sich seine Entschädigung in Norddeutschland auf Kosten der kleinern Reichsstände aus; darunter war namentlich das Bisthum Münster begriffen. Auch andere deutsche Fürsten unterhandelten insge- heim mit Frankreich und warteten nur auf eine Niederlage der Oester- reicher, um dieselben im Stiche zu lassen. Spanien (22. Juli) trennte sich ebenfalls von dem Bunde der Monarchen gegen die Republik. Das spanische Heer hatte die Pyre- näen überschritten und die Festung Bellegarde erobert; doch Dugom- mier, der Toulon genommen hatte, jagte die Spanier über das Ge- birge zurück und drang in Katalonien und den baskischen Provinzen vor; er fiel zwar, aber in einem siegreichen Treffen, und Spanien er- kaufte den Frieden durch Abtretung seines Antheils an der Insel Haiti. (Schon im Februar hatte der Großherzog von Toskana mit der Re- publik Friede geschlossen und das Beispiel ihrer Anerkennung durch einen Monarchen gegeben.) Fortsetzung des Krieges im Sommer und Herbst 1795. Durch Preußens Abfall war Luxemburg sich selbst überlassen; der alte Feldmarschall Bender kapitulierte mit 10,000 Mann, weil er die tapfer vertheidigte Festung gegen den Hunger nicht länger halten konnte (6. Juni). Die Sambre- und Maasarmee unter Iourdan überschritt bei Düsseldorf den Rhein (6. bis 8. Sept.), welche Festung der Kom- mandant auf die erste Aufforderung übergab. Nun drängte Iourdan die Oesterreicher über die Wipper, die Sieg, die Lahn, den Main zurück und umschloß Mainz auch auf dem rechten Rheinufer, denn auf dem linken war es schon umlagert. Zu gleicher Zeit war Pichegru mit der

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 366

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
306 Zeitalter der Revolution. furchtbarere Schlacht als bei Aspern geschlagen; lange schwankte der Sieg, bis endlich Napoleon, wiewohl mit ungeheuren Opfern, das Centrum des österreichischen Heeres sprengte und gleichzeitig einen Flügel der öster- reichischen Armee umging. Der Erzherzog Karl zog sich zurück, immer noch schlagfertig, eroberte Kanonen und mehrere tausend Gefangene mit sich führend; doch Kaiser Franz wollte Frieden und Napoleon gab ihn gerne. Die Tapferkeit der österreichischen Schaaren hatte ihn erschüttert; über 20,000 Todte lagen auf den Feldern von Aspern und Wagram, 45,000 Verwundete wurden nach Wien geschafft; so schlug man sich 1809 bei Wien! Zuerst wurde in Znaym ein Waffenstillstand abgeschlossen, der immer verlängert in den Wiener Frieden vom 14. Oktober 1809 überging. Zn diesem bezahlte Oesterreich 81 Millionen Gulden zu den ungeheuren Brandschatzungen, die Napoleon während des Krieges ein- getrieben hatte, trat über 2000 Ü) Meilen mit 3v2 Millionen Einwoh- nern ab; Salzburg, Berchtesgaden, das Inn- und Hausruckviertel kamen an Bayern, den Villacher Kreis, Kram, Triest, Görz, Friaul und Istrien nahm Napoleon und formte daraus ein Königreich Zllyrien, durch wel- ches Oesterreich vom Meere abgeschnitten wurde. An das Großherzog- thum Warschau mußte es Westgalizien und Krakau abtreten und dem- selben gleichen Antheil an den Salzwerken von Wieliczka einräumen; Rußland erhielt den Tarnopoler Kreis mit 400,000 Einwohnern. Für Tyrol wurde Amnestie ausbedungen. Der Tyroler Aufstand. Andreas Hofer; Jofeph Speckbacher. Hatte auch der Erzherzog Karl die Deutschen vergeblich im Namen des gemeinschaftlichen Vaterlandes aufgerufen, sich in Masse zu erheben, und das schmähliche Joch der Franzosen zu zerbrechen, so zeigten doch einzelne Erscheinungen, daß die Deutschen wohl bethört aber nicht kraft- los waren, und dieses mochte den Freund des Vaterlandes auf die Zu- kunft vertrösten. Vor allem herrlich war das Beispiel der Tyroler. Die>e hatten sich nur ungern vom Hause Oesterreich trennen und mit Bayern ver- einigen lassen. Dazu wurden sie nun von bayerischen Beamten beschimpft und mißhandelt; selbst der Name des Landes sollte aufhören und das- selbe in Zukunft Südbayern heißen. Die Rache kochte im Stillen, bis im Frühjahre 1809 Oesterreich zu den Waffen rief; da erhob sich ver- abredeter Weise ganz Tyrol, und die Bayer, welche im Lande als Besatzungen lagen, wurden getödtet oder gefangen (April). Einen An- griff der Franzosen und Bayer im Zuni wiesen die Tyroler blutig zurück. Selbst als nach der Schlacht von Wagram die wenigen öster- reichischen Truppen Tyrol räumten, vertheidigten die Tyroler ihr Berg- land auf eigene Faust. Ihr oberster Anführer, der provisorische Kom-

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 351

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Preßburger Frieden. 351 teien in Westfalen und Thüringen. An Bayern fielen die Bisthümer Würzburg, Augsburg, Freising, ferner Abteien und Reichsstädte. Baden und Württemberg bekamen einzelne Stücke von den vorderösterreichischen Landen, Abteien und Reichsstädte, dazu die Kurwürde; Hessen, Nassau u. s. w. wurden ähnlich bedacht. Der ehemals reichsunmittelbare Adel wurde unterthan; nur die weltlichen Herren mit dem Fürftentitel blieben noch eine Zeit lang frei, die geistlichen verschwanden bis auf den Erz- bischof von Mainz, den Erzkanzler des Reichs, der nach Regensburg versetzt wurde. Von 47 Reichsstädten blieben noch 6: Augsburg, Nürn- berg, Frankfurt, Hamburg, Bremen und Lübeck. Doch auch dieser Zu- stand des Reiches sollte nicht lange dauern, die Art war schon erhoben, welche die tausendjährige Eiche niederstreckte. Neunzehntes Kapitel. Dritter Koalitionskrieg: England, Oesterreich, Rußland, Schweden und Neapel. preßburger Frieden (26. Dezember 1805). Der Enkel Rudolfs von Habsburg, Franz Ii., der die Republik so standhaft und ehrenvoll, wenn auch unglücklich bekämpft hatte, ließ sich die Krone Karls des Großen von dem Sohne der Revolution nicht ohne Kampf vom Haupte reißen. Rußland verbündete sich mit ihm, weil Napoleons Schalten in Mitteleuropa ihm nicht länger erträglich schien, aber Rußlands Heere kamen nur sehr langsam heran; England gab Geld, aber seine Macht reichte in Europa doch nicht weiter als die Vierundzwanzigpfünder seiner Linienschiffe. Napoleon hatte in Boulogne ein gewaltiges Heer zusammengezogen, mit dem er England bedrohte. Seine Soldaten übten sich im Rudern und Landen, denn es waren eine Menge Schaluppen zu einer Landung gebaut worden; die englischen Kriegsschiffe aber kreuzten im Angesichte des Lagers und schickten gele- gentlich ihre schweren Kugeln herüber oder wagten schnelle, oft verderb- liche Landungen. Als nun die Rüstungen Oesterreichs nicht länger ver- borgen bleiben konnten, führte Napoleon seine Schaaren von Boulogne an den Rhein (27. August bis Mitte September) und eröffnete seinen glänzendsten Feldzug. Im Herbste rückte ein schönes österreichisches Heer- unter dem unfähigen General Mack durch Bayern bis Ulm vor, ging aber nicht bis an den Rhein, sondern blieb an der Iller stehen (25. September). Napoleon war unerwartet schnell am Rheine erschienen und 25. und 26. September über den Strom gegangen; die badischen, hessischen, württembergischen und bayerischen Truppen vereinigten sich

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 352

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
352 Zeitalter der Revolution. mit den französischen; von Hannover her rückte Bernadotte über das neutrale preußische Gebiet von Anspach, das Preußen aber nicht be- wachte, dem General Mack in den Rücken. Ney ging bei Elchingen über die Donau, Napoleon erstürmte den Michelsberg bei Ulm und der eingeschlossene Mack ergab sich am 17. Oktober mit 30,000 Mann tapferer Truppen und 60 bespannten Kanonen dem Sieger; nur die Reiterei schlug sich unter Erzherzog Ferdinand nach Böhmen durch. Napoleon eilte durch Bayern die Donau hinab; bei Dirnstein schlugen sich die Russen mörderisch gegen Mortier, bei Stein die Oesterreicher gegen Dupont, wichen aber zurück. Am 13. November bemächtigte sicb Mnrat der Donaubrücke bei Wien, welche der Fürst Auersperg zu sprengen unterließ, weil er von Murat und Ney mit Friedensver- sicherungen übertölpelt wurde; an diesem Tage sah Wien zum ersten- male die Franzosen innerhalb seiner Mauern. Napoleon rückte den Oesterreichern und Russen in Mähren nach, und am 3. Dezember kam es bei dem Städtchen Austerlitz zu einer großen Schlacht, die Drei- kaiserschlacht genannt, in welcher Napoleon einen eben so leichten als glänzenden Sieg errang. Schon am 26. Dezember schloß Kaiser Franz den Preßburger Frieden, den er mit schweren Opfern erkaufen mußte. Er erhielt zwar Salzburg, Vorderösterreich aber wurde vollends an Württemberg, Bayern und Baden abgetreten; das deutsche Tyrol, das Ney nach der Katastrophe von Ulm besetzt hatte, weil die österreichischen Generale das Landvolk nicht zur Unterstützung rufen wollten, fiel an Bayern, welches Napoleon zu seinem Schooßkind machte; vom wälschen Tyrol erhielt Bayern auf einige Zeit Briren und Trient, von Preußen Anspach und Baireuth, vom Reiche die Reichsstadt Augsburg. Der Kurfürst von Bayern wurde König und Eugen Beauharnais mit einer Tochter des Königs vermählt. Der Kurfürst Friedrich von Württemberg wurde ebenfalls König und sein Gebiet über Ober- schwaben und die im Neckarthale und am Schwarzwalde österreichisch gewesenen Herrschaften ausgedehnt. Baden erhielt den Breisgau, Stücke des Konstanzer Bisthums, die Grafschaft Nellenburg u. s. w. Der ba- dische Kronprinz verheirathete sich 1806 mit einer Nichte Josephinens, Napoleons jüngster Bruder Hieronymus 1807 mit einer württember- gischen Prinzessin, somit waren die mächtigsten Rheinbundsfürsten in den Olymp der napoleonischen Verwandtschaft ausgenommen. Aus dem von Preußen abgetretenen Kleve-Berg machte Napoleon ein Herzogthum und gab es seinem Schwager Murat. (Wie Preußen Abtretungen machen mußte, während es doch an dem Kriege keinen Antheil genom- men hatte, wird sich bald zeigen.) In Italien trat Oesterreich das Venetianische ab, welches Napoleon mit seinem Königreich Italien ver- einigte (der Erzherzog Karl hatte zwar am 29. Oktober den Marschall

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 353

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Rheinbund. Ende des deutschen Reiches. 353 Massena bei Kaldiero geschlagen, aber nach Macks Niederlage nach Steyermark zurückweichen und Italien preisgeben müssen), dazu noch Dalmatien. Nur eines vergällte Napoleons Freude über seine ihn selbst über- raschenden Erfolge; der englische Held Nelson vernichtete nämlich am 21. Oktober beim Vorgebirge Trafalgar die französisch-spanische Flotte, die mit ungeheuren Kosten von Frankreich und Spanien ausgerüstet wor- den war. Zwar verlor Nelson das Leben, aber die Engländer brauch- ten seitdem keine Seeschlacht mehr zu liefern, denn es wagte sich keine Flotte mehr aus den feindlichen Häfen. Der Rheinbund (12. Juli 1806). Cudr des deutschen bleiches (6. Äugust 1606). Auf Napoleons Antrieb erklärten die Könige von Bayern und Württemberg, der Kurerzkanzler des Reichs (der Erzbischof Dal- berg), der Kurfürst von Baden, der Großherzog von Kleve und Berg (Murat!), der Landgraf von Darmstadt, die Fürsten von Nassau, Hohenzollern, Salm, Isenburg, Lichten st ein, Aren- berg und der Graf von Leyen sich für souverän, sagten sich von dem deutschen Reiche los, errichteten den sog. Rheinbund und unter- warfen sich dem Protektorate Napoleons. Der Kurerzkanzler nannte sich Fürst Primas, weil er in den Bundestagen der Herren den Vorsitz führen sollte; Baden, Berg und Darmstadt wurden Großherzogthümer, Nassau Herzogthum. Den Fürsten Primas, welchem Napoleon die Reichs- stadt Frankfurt zum Präsente gemacht hatte, sollte in Zukunft der Kaiser ernennen. Der Bundestag sollte in Frankfurt berathen, in zwei Kolle- gien, einem königlichen und fürstlichen, der Souveränität jedoch keinen Eintrag thun. Die Souveräne des Rheinbundes verpflichteten sich 63,000 Mann in die Kriege des Protektors zu stellen, eine Anzahl, wie sie das Reich nie hätte verlangen dürfen. Der Souveränität der Rheinbundsfürsten wurde die Landesherrlichkeit derjenigen Fürsten und Grafen, welchen sie der Reichsdeputationsschluß noch gelassen hatte, zum Opfer gebracht und es entstand für Deutschland eine neue Klasse von Herren, die der „Media- tisierten". Die Stände wurden überdies, wo sie noch bestanden, aufge- hoben, so namentlich in Württemberg. Der französische Geschäftsträger Bacher zeigte dem Reichstage in Regensburg zu gleicher Zeit die Errichtung des Bundes an und daß Frankreich in Zukunft von keinem deutschen Reiche mehr etwas wisse; hierauf legte am 6. August Franz Ii. die Kaiserkrone mit einer wür- digen Erklärung nieder; schon vorher hatte er sich Kaiser Franz I. Bumüller, Neue Zeit. r)q
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