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1. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 25

1883 - Berlin : Oehmigke
— 25 — der Stoderaner und vieler Völker, welche an der Havel und Elbe wohnten und zügelte die Aussätzigen unter ihnen. Zuletzt, da die Slaven allmählich verschwanden, schickte er nach Utrecht und den Rheingegenden, ferner zu denen, die am Oceane wohnen, und von der Gewalt des Meeres zu leiden hatten, nämlich an die Holländer, Seeländer und Flamländer und zog von dort gar viele Ansiedler herbei, die er in den Städten und Flecken der Slaven wohnen ließ. Durch die herbeigekommenen Fremdlinge wurden auch die Bistümer Havelberg und Brandenburg sehr gehoben, weil die Kirchen sich mehrten und die Zehnten zu einem großen Ertrage hervorwuchsen. Aber auch das südliche Elbufer begannen von der Zeit an die Holländer Zn bewohnen; sie besaßen von der Stadt Soltwedel an alles Sumpf- und Äckerland mit vielen Städten und Flecken bis zum Böhmerwalde hin." — Sind auch zahlreiche Holländer in unsern Landen angesiedelt worden, so darf man doch nicht annehmen, daß die Kolonisten ausschließlich oder auch nur zum größeren Teile jenem Volke angehört haben. Der größte Teil der Ansiedler kam aus dem benachbarten Sachsen, ein anderer aus Franken und andern deutschen Territorien. Es lockte aber das Versprechen des Eigentums und besonders das der persönlichen Freiheit fleißige Ackerbauer herbei, denen der schon entwickelte Feudalismus in der alten Heimat die Freude an der Arbeit verdorben halte und denen dort Grund und Boden schwer zu erwerben war. Mit dem Landmann kam der deutsche Handwerker wie der Kaufmann. So entstand das deutsche Dorf. Eine Fläche Landes mit Äckern, Wäldern, Wiesen, Weiden, Gewässern von einer bestimmten Hufenzahl wurde einem Unternehmer übergeben mit dem Aufträge, dieselbe unter eine Anzahl von Bauern zu verteilen. Ausgesondert wurden von vorne herein einzelne Husen für die Kirche und den Pfarrer, für den Unternehmer, welcher als Lehnsmann des Landesherrn die Polizei übte, als Schulze dem Dorfgerichte verfaß und die landesherrlichen Gefälle einsammelte und abführte. Diese be- *) Helmold I, 88. Sein Geschichtswerk reicht bis 1170.

2. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 27

1883 - Berlin : Oehmigke
weilt. Er war überrascht, wie leicht er sich hier mit den Landleuten sprachlich verständigte. Er hat auch den Ursachen so zahlreicher niederländischer Auswanderung nachgeforscht. Die Niederlande hatten damals eine so zahlreiche Bevölkerung, daß sie schon im gewöhnlichen Verlause der Dinge der Getreidezufuhr bedurften. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts aber wurden sie von entfesselten Naturgewalten wiederholt und schrecklich heimgesucht. Infolge von heftigen Regengüffen, Orkanen und Erdbeben traten Ströme und Meer über die Ufer, vernichteten die Feldfrucht und versandeten die Äcker. Hungersnot trat infolge dessen wiederholt aus; besonders mager waren die sieben Jahre von 1163—70, also grade derjenigen, in welchen Wichmann kolonisierte. Dazu kam, daß Dank dem dort schon entwickelten Feudalismus der Bauer in Unfreiheit versunken, und daß Grund und Boden nicht zu erschwingen war. So wurde Norddeutschland den Niederländern das, was unserer ärmeren Landbevölkerung heute Amerika ist, das Land der Sehnsucht, das Ziel zahlreicher Auswanderung. Auch die Poesie hat jenen Wanderungen nicht gefehlt. Wenigstens bezieht Borchgrave ein altes holländisches Volkslied auf jene Zeit: „Nar Oostlaud willen wy ryden, Nar Oostland willen wy me, All över de gröne Heiden, Frisch över de Heiden, Dar is 'ne betere Sts!" Da werden die Wanderer in einem hohen feinen Hause empfangen — mit dem kühlen Weintrunk bewirtet — da dürfen sie Bier trinken so viel, wie ihnen beliebt — da ist so herrlich zu leben — da wohnt auch das süße Lieb. Frisch über die Heiden!*) Wie weit sich Albrecht's Besitz ostwärts erstreckte, darüber fehlen sichere Nachrichten; man hat abex Grund zu zweifeln, *) Borchgrave, histoire des colonies Beiges, qui s’etablirent en Allemagne le douzieme et treizieme siecle. Bruxelles 1815.

3. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 155

1883 - Berlin : Oehmigke
— 155 — drei Weiber und drei Kinder umkamen. Sturmwind, Hagel heftige Gewitter vernichteten in der Nähe von Straußberg die ganze Ernte, so zu Kagel, Hinsdorf, Werder, Herzfelde. Im Jahre 1596 wurden auffallend viel Zwillinge geboren, „welches ein Zeichen zu sein scheint des bevorstehenden jüngsten Tages, trn Gott seine Rache eilt zu erfüllen". 1597 gab es wieder eine Teuerung; es war ein fehr früher Lenz eingetreten, so daß die Leute schon im Januar anfingen zu graben und zu pflanzen, allein es folgte darauf eine heftige, bis Ostern anhaltende Kälte, daß alles erfror. Dennoch wurde von Kornaufkäufern Korn ausgeführt, wodurch die Preise in dem Grade stiegen, „daß man in Berlin den Scheffel Gerste für 1 Thaler, Hafer für 18 Groschen, auch au etlichen Orten 1 Scheffel Roggen mit V/a Thaler hat bezahlen müssen". — Das waren also damals hohe Preise. 42. Mild in der Mark. Es ist berichtet worden, wie Joachim Ii. als Prinz mit einem Bären kämpfte; es scheint fabelhaft, daß solche Bestien in der Mark vorhanden gewesen sein sollen. Doch ist das Vorhandensein des Bären in Deutschland während des Mittelalters hinreichend bezeugt. Aber mit der Zeit wurde dieses Tier bis in die Alpengegenden zurückgedrängt. In die Mark Brandenburg scheint der Bär zu fürstlichen Belustigungen aus Preußen, wo er noch zur Zeit Friedrich Wilhelms 1. vorkommt, eingeführt zu sein, weßhalb hohe Strafen darauf gesetzt waren, wenn Unbefugte ihn schossen. Einzelne versprengte Bären sind noch im Ausgange des vorigen Jahrhunderts in Pommern und in der Neumark gesehen worden. Gelegentlich einer prinzlichen Taufe hetzte man in Berlin 1597 hinter den Weinbergen einen Bären, den man offenbar dorthin gebracht hatte, um die Gäste zu belustigen. Johann Georg war, wie

4. Sagen - S. 22

1912 - Berlin : Oehmigke
22 loswetterte; der Anführer der Schar zeigte ihm lachend den Ablaßbrief, den Tezel selbst ihm verkauft hatte, und sagte, das fei eben die zukünftige Sünde gewesen, für die er schon im voraus hätte Vergebung erlangen wollen. Es war nämlich der An- führer kein anderer, als unser Junker von Hake. Nun wurden, nachdem die Knechte überwältigt waren, Kisten und Kasten auf- geschlagen und Tezel das sündhaft zusammengebrachte Geld ab- genommen. Der größte der Kasten, mit großen Eisenbanden beschlagen, kam dann nach Jüterbog, wo er noch heute hinter dem Altar der Nikolaikirche steht. Die Gegend aber soll von dem Überfall, und weil einige Knechte dabei ums Leben gekommen, den Namen der Mordberge empfangen haben, obgleich andere meinen, mit diesem Namen belege man auch sonst in der Mark solche Sandberge. Wilhelm Schwartz (Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg). 23. Wie die Trebbiner zu ihrem Wappen gekommen sind. Joachim Ii. hatte einst die Trebbiner Ratsmannen, zu denen auch der wohlbekannte Hans Clauert, der märkische Eulenspiegel, gehörte, nach der Heide bestellt, um in Gemeinschaft mit ihnen den Umfang des Stadtforsts festzustellen. Diese leisteten der Ausforderung Folge, verweilten aber irn Kruge des Dorfes Neuen- dorf, durch das sie der Weg nach dem Walde führte, beim Dam- spiel, zu dem Clauert sie veranlaßt hatte, so lange, daß sie den festgesetzten Termin nicht einhielten. Der Kurfürst empfing die Trebbiner sehr unwillig und erklärte, sie ganz leer ausgehen lassen zu wollen. Da trat Clauert vor und bat Joachim, ihnen so viel an Heide zu überweisen, als sich mit einer Hand voll Werg umspinnen ließe. Der Kurfürst lachte über den Einfall und sagte zu. Dadurch erlangten die Trebbiner mehr Wald als sie vorher besessen hatten. Zum Andenken an die Begebenheit wurde das Dambrett in das Stadtwappen aufgenommen. — So führt Trebbin heute noch ein Dambrett im Wappen. K. Pannier nach Rähse.

5. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 62

1886 - Berlin : Oehmigke
62 Gleichstellung mit seinen alten Unterthanen, sondern auch auerordentliche Vorteile, Gelduntersttzungen, Baupltze und Baumaterialien, sechsjhrige Befreiung von Steuern; versprach ihnen Kirchen, Schulen, eigene Gerichtsbarkeit, Gleichstellung des Adels mit dem heimischen in Bezug auf Anstellung im Civil- und Militrdienst und andere Vorteile. Da solche Anerbietungen die franzsischen Protestanten in groer Anzahl bewogen, dem Rufe des hochherzigen Fürsten zu folgen, lt sich denken. Wie viele ihrer gewesen sind, die das schne gesegnete Frankreich mit den sandigen Ebenen der Mark vertauschten, lt sich nicht mehr feststellen; man darf wohl annehmen, da ihre Zahl gegen 30 000 betragen habe. Es ist keine Frage, da diese Kolonisten, welche zumeist ihren Wohnsitz in Berlin nahmen, sich aber auch in anderen Stdten, wie in Drfern niederlieen, auf die Entwicklung der mrkischen Gewerbthtigkeit wohlthtig einwirkten, da sie viele Zweige derselben ganz neu einfhrten, da sie durch ihre vorgeschrittene Bildung, durch ihre feinere Lebensweife und Lebensformen, durch Flei, Sparsamkeit und Frmmigkeit kulturfrdernden Einflu gehabt haben. Durch diese ihre Eigenschaften, wie durch kluge Ausnutzung der Verhltnisse, gelangten die meisten zur Wohlhabenheit, viele sogar zu groem Reichtum, oder zu hohen und einflureichen Stellungen im Staate.*) Sie haben sich in ihr neues Vaterland rasch eingelebt und sind zu treuen Shnen desselben geworden. brigens beschrnkte sich die Einwanderung unter der Re-gierung des groen Kurfrsten nicht auf die Franzosen, schon ein Jahr spter erschienen Waldenser aus Piemont, welche ebenfalls ihres Glaubens wegen hart bedrngt waren, und dann Pflzer. Von dem durchgreifendsten Einflsse, wenigstens auf Garten- und Ackerbau, auf Zucht und Ausnutzung des Rind-Viehes, sind wohl die zahlreichen Hollnder gewesen, welche *) Da der Einflu, den diese Einwanderer auf unsere Kultur ge-habt haben sollen, vielfach bertrieben dargestellt worden ist, hat schon Mirabeau bemerkt. Vergl. König, Ii, 223 ff.

6. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 67

1886 - Berlin : Oehmigke
67 Corbianus angelegt, dann aber ganz verwildert; Friedrich Wilhelm lie zunchst den Platz neben der Hofapotheke, der sehr sandig war, durch Gassenkot und Mist erhhen und darauf einen besonderen, mit Kirsch- und Mandelhecken eingefaten Blumengarten anlegen, im brigen Bume pflanzen, Spring-brunnen anlegen, Statuen errichten, einen Obst- und Kchen-garten herstellen.*) Hier wurden auch die ersten Kartoffeln gepflanzt. Auf die Obstbaumzucht hielt der Kurfürst soviel, da er den Befehl gab, kein junger Mann drfte die Erlaubnis zur Eheschlieung erhalten, der nicht zuvor mindestens sechs Obstbume veredelt und ebenso viele junge Eichen gepflanzt htte. So gewann, wie der ganze Staat, so auch die Residenz durch den groen Fürsten ein ganz anderes Ansehen. 68. Der Lriedrich-Milhelmslmnal. Zahlreich sind die gemeinntzigen Veranstaltungen, welche der groe Kurfürst in seinen Lndern getroffen hat. Da hier aber nicht beabsichtigt wird, eine vollstndige Geschichte der Regierung dieses vortrefflichen Fürsten zu schreiben, so begngen wir uns damit, eines Werkes zu gedenken, welches Friedrich Wilhelms Namen auf die Nachwelt trgt, und welches nicht wenig zum Aufblhen Berlins beigetragen hat. Es ist das die Herstellung der Wasserstrae, welche Oder und Spree mit einander verbindet. Schon Kaiser Ferdinand I., in dessen Besitze sich die Lausitz befand, hatte den Gedanken gehegt, die Stelle, wo diese beiden Flsse sich nhern, durch einen Kanal zu durchschneiden. Schien schon die hier vorhandene Bodensenkung dazu aufzufordern, in welcher, wie man heute vermutet, einst die Oder lief, ehe sie sich den neuen Weg zur Ostsee ffnete, so galt das Werk nmsomehr als ausfhrbar, als ein von Sden her kommender Flu, die Schlaube, sich in der Gegend von *) Nikolai, Berlin I., Xliii. ff.

7. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 117

1886 - Berlin : Oehmigke
117 Morast. Bewundernswert ist des Knigs Thtigkeit und Frei-gebigkeit in Bezug auf die Urbarmachung und den Anbau solcher Wsten. Er grndete allein in der Provinz Preußen 12 Städte und 332 Drfer fast ganz neu, berlie den Grund und Boden den Anbauern nicht allein umsonst und gewhrte ihnen Abgabenfreiheit auf eine Reihe von Jahren, sondern trug zum Aufbau der Wirtschaftsgebude ein Viertel der Kosten aus seiner Kasse bei.*) Die Mark Brandenburg dankt ihm besonders die Urbarmachung des Havellndischen Luches, die wir hier ausfhrlich schildern wollen, weil sie die Art und Weise des Versahrens und die praktische Tchtigkeit des Knigs trefflich veranschaulicht. 76. Knigshorst.") Das sogenannte groe Havellndische Lnch hatte eine Lnge von sieben Meilen und war durchschnittlich eine Meile breit. Am Rande desselben lag eine betrchtliche Anzahl von Drfern, welche teils Privatbesitzern, teils dem Kniglichen Domnenfiskus gehrten; alle hatten in dem Luche Htungen und Wieseuwuchs. Zu beiden Nutzungsarten war aber das Luch wenig brauchbar, deuu die Vegetation war unergiebig, weil nur auf Sumpfpflanzen, saure und bittre Grser be-schrnkt. Die bestndige Nsse erschwerte sowol den Weide-gang des Viehes, wie die Heugewinnung. Das Weidevieh badete sich tglich im Wasser und erkrankte deshalb hufig; nicht selten versanken die Tiere so tief im Schlamm und Morast, da sie unrettbar verloren waren; der arme Bauer bte in dieser Weise oft die besten Hupter seines Viehstandes ein. Das Mhgras aber mute an den meisten Stellen bis zum Eintritte harten Frostes stehen bleiben, da man sonst *) Voigt, Geschichte des brandenburg.-preuisch. Staates. S. 368. **) Riedel in: Mrkische Forschungen, I. S. 56 ff.

8. Bis zum Tode Friedrichs des Grossen - S. 161

1886 - Berlin : Oehmigke
161 -^hren gesagt haben soll: Hier Hab' ich ein Frstentum erworben, zu dessen Erwerbung ich keines Soldaten bedurft habe!"" Ein Teil des erworbenen Landes wurde als Eut-Schdigung an die Interessenten gegeben fr Nutzungen, die ihnen verloren gegangen waren, so an die Fischerei-Interessenten. Fnfzigtausend Morgen aber wurden zu gleichen Teilen an die Gutsherrschasten und an den Staat verteilt, an beide gegen die Verpflichtung, Kolonisten anzusiedeln. So geschah es, da auf dem ehemaligen Odersnmpslande 43 neue Ortschaften entstanden. Seit den Zeiten des groen Knigs ist an den Dmmen und Grben, an den Wiesen und ckern, an den Wegen und Brcken viel gebessert worden. Langsam freilich, aber sicher hat sich die Ertragsfhigkeit des Landes gehoben. Jetzt gehrt das Oderbrnch zu den kultiviertesten, gesegnetsten Strichen des Preuischen Landes. Wenn man von den begrenzenden Hhen hinabblickt auf die wogenden Getreidefelder, auf die blhenden Breiten des Rbsens, auf die grnen Kartoffel-, Taback- und Zuckerrbenschlge hinausschaut, zwischen denen sich die sauberen Gehfte, die vornehm schauenden Drfer und Flecken heraus-heben, und gedenkt der Zeiten, in denen diese Gefilde ein nn-fruchtbares Sumpfland waren, dann fegnet man das Andenken dev Knigs, von dem es zweifelhaft bleibt, ob er im Kriege grer war, oder in der Werktagsarbeit des Friedens.*) 84. Der Finowkanal. Wie die Aufgabe, die obere Havel mit der Oder in Ver-bindnng zu setzen, an den Groen Kurfrsten herantrat, wie cx inde die Lsung seinen Nachfolgern berlie, ist bereits berichtet worden. Wie der Mllroser Kanal gebildet ist durch einen kanali-sierten Nebenflu der Oder, die Schlanbe, und die Verbindung *) Nach Berghaus, Landbuch, M. Br. Iii. Schillmann, Bilder. Ii. ,,

9. Geographie - S. 12

1913 - Berlin : Oehmigke
12 Und wenn er wieder stumm und lässig zieht durch ihren Sand, — er fühlt sich stark und froh und glücklich wie am Mutterherzen wieder bei seinen Kiefern, seinem Heidekraut. Fritz Löwe. 8. Auf märkischer Heide. Kein guter Mann reitet gern durch eine Heide, wem: der Abend anbricht und Schneewolken am Himmel stehen. Das ist noch jetzt so, wo vieles besser ist als ehedem. Denn an den Kreuzwegen stehen Pfähle, mit hölzernen Armen dran, die weisen rechts und links, oft auch vorwärts und zurück. Und kann man's auch nicht mehr lesen, was dran steht, man kann sich's doch denken. Aber in alten Zeiten waren die Heiden anders. Da konnte man meilenlang reiten und sah keinen Pfahl, der den Weg wies, und keinen Menschen, und die Wege schnitten sich im Sande nicht anders, als wie die Karren gefahren waren und die Rosse ihre Hufe im Boden gelassen hatten. Es suchte jeder sich seinen Weg, der ihm gefiel, — und kein Dorf und kein Haus und keine Heide- wärterhütte waren zu sehen; kein Rauch wirbelte auf, und kein Hund schlug an. Das war eine Einsamkeit, die kein Menschenherz liebt. Da gab's keine Quellen und Felsen, und der Sturm knarrte und stöhnte und ächzte und heulte. Dazumal waren die Heiden lang und öde und unfreundlich, wo die Marken an die Lausitz stießen. Kaum benarbt mit dürrem Heidekraut war auf lange Strek- ken der unfruchtbare Boden, und die Kiefern starrten traurig in die Wolken. Schon zu Mitsommers Zeiten, wenn der Himmel klar ist und die Mittagssonne niederbrennt auf die Kiefern und Heide- felder, ist die Einsamkeit dort auch heute noch gar schaurig, wenn sich kein Lüftchen regt und die Kiefern Harzdüfte ausschwitzen, die die Sinne befangen, und die Wespen und Bienen um die vio- letten Heideblüten summen. Und ringsum kein Ton als der des Spechtes, der gegen die Stämme hämmert, und dein eigener Fußtritt, lieber Wandersmann, der auf den glatten Kiefern- nadeln glitscht, und der Sand ist so heiß, und du kommst nicht weiter. Dann wird dir recht bange in der märkischen Heide, und du horchst, wenn ein Lüftchen geht und die Kiefernwipfel wiegt, wenn die ausgedörrten roten Stämme knarren und ein Eich-

10. Geographie - S. 85

1913 - Berlin : Oehmigke
85 Säet aus die Saat auf dem fetten Marschland, und empor wächst nichts der Erwähnung Wertes; aller Rüben Krone erzeugt allein die Teltower Feldmark. Außerhalb der Grenzen des märkschen Gaues kaum genannt wohl würde das sand'ge Teltow, wenn nicht fernhin trügen der Heimat Ruhm die niedlichen Rübchen. Unter zahllos vielen, die vielgestaltig, spielt ihr kleinsten Rüben die erste Rolle, wahrlich wert drum, daß ich euch hier besing' im Maße der Sappho. Selbst ein Lichtstrahl aus des Parnasses Höhe fiel auf euch, die kleinen bescheidenen Wurzeln: allbekannt ja ist's, wie so gerne euch aß der göttliche Goethe. Johannes Trojan. 39. Die Entstehung unserer Mauersteine. Im Süden des Teltow liegen mächtige Tonlager, die die Grundlage einer ausgedehnten Industrie dieses Teiles des Kreises Teltow bilden. Im folgenden soll kurz von dem Betriebe einer Ziegelei, welche die Bausteine zu unsern Häusern liefert, ge- plaudert werden. Die Grundbedingung zur Anlage einer Ziegelei ist natürlich das Vorhandensein eines reichlichen Tonlagers. Das Tonlager selbst führt in der Sprache des Zieglers immer den Namen „Berg", obgleich es wohl in den meisten Fällen der Haupteigenschaft eines Berges entbehrt. Der Ton findet sich nicht in Berge bildender Masse, wie z. B. Granit. Er wird vielmehr aus ziemlich tiefen Gruben herausbefördert. Er wird nicht wie die Kohlen in den meisten Kohlenbergwerken durch tiefe Schächte an die Oberfläche gebracht; sondern in offenen Gruben, im Tagbau, baut man den Ton ab. Man sieht vom Rande eines Tonberges aus den Ton als eine mehr oder weniger mächtige Schicht abgelagert. Uber dieser Tonschicht liegt der Abraum, der bei unseren Ton-
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