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1. Von 1789 - 1807 - S. 26

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Ii. Napoleon 1. 6. Die Hälfte des Ertrags aus der Wegnahme der vorbezeichneten waren und (Eigentumsgegenstände wird verwendet zur Entschädigung der Geschäftsleute für die Verluste, die sie durch Wegnahme der von englischen Kreuzern geraubten Handelsschiffe erlitten haben. 7. Kein Fahrzeug, das unmittelbar aus (England oder aus den englischen Kolonien kommt oder dort seit Veröffentlichung dieser Verordnung gewesen ist, wird in irgendeinen Hafen aufgenommen. 8. Jedes Fahrzeug, das durch falsche Angaben diese Bestimmung umgeht, wird weggenommen. Schiff und Fracht werden mit Beschlag belegt, wie wenn es englisches (Eigentum wäre. 9. von diesem Dekret wird durch unfern Minister des Auswärtigen Mitteilung gemacht den Königen von Spanien, Neapel, Holland und (Etrurien und unfern anderen Verbündeten, deren Untertanen wie die unfrigen (Dpfer der Ungerechtigkeit und Barbarei des englischen See-rechts find. 5. Urteile über Napoleon. a) Madame de Stael.1 ------------------------------------------- ^ 's Bei feiner Rückkehr nach dem Friedensschluß von Campo Formio sah ich ihn zum ersten Male. Nachdem ich mich ein wenig vom Taumel der Bewunderung erholt hatte, trat an deren Stelle ein ebenso starkes Gefühl der Furcht, obgleich er damals noch keine Macht befaß und infolge des scheuen Argwohns des Direktoriums sogar für bedroht galt. wenn er also Furcht einflößte, so war dies nur ein eigentümlicher, Eindruck, den feine Person auf alle übte, die sich ihm näherten. Ich hatte schon sehr achtungswerte, aber auch sehr bösartige Männer gesehen, doch nichts an Bonaparte erinnerte an die einen oder anderen. Nachdem ich ihm während feines Aufenthaltes in Paris mehrmals begegnet war, wurde mir klar. daß fein Charakter sich nicht durch die landläufigen Bezeichnungen schildern lasse. (Er war weder gütig noch grausam, weder sanft noch heftig, wie es andere Menschen find. (Ein solches Wesen, das ohnegleichen dastand, konnte Sympathie weder fühlen noch hervorrufen. (Es war entweder mehr oder weniger als ein Mensch. Sein wuchs, fein Geist, feine Sprache, alles hat etwas Seltsames, fremd Anmutendes. (Er betrachtet die Menschen nicht wie seinesgleichen, sondern wie man eine Tatsache oder ein Ding betrachtet. (Er kennt weder Liebe noch haß. Für ihn ist nur er selbst vorhanden; alle übrigen Geschöpfe behandelt er als Ziffern. Seine Willensstärke begeht in den unentwegten Berechnungen feiner Selbstsucht. (Er ist ein Schachspieler, der das Menschengeschlecht zum Gegner hat, den er durchaus mattsetzen will und mattsetzen wird. 1 heigel, politische hauptftrömungen in (Europa im 19. Jahrhundert, S. 21.

2. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 83

1911 - Leipzig : Teubner
Waldwirtschaft. Viehzucht. 83 daher trotz seines Waldreichtums genötigt, alljährlich noch große Mengen von holz einzuführen: im Jahre 1909 für rund 300 Mill. Mark. Österreich-Ungarn, Rußland, Finnland, Schweden und die vereinigten Staaten von Amerika sind die Hauptlieferanten. Viehzucht (einschließlich Bienenzucht und Fischerei). Wiesen- und Weideland herrscht dort vor, wo das Rlima infolge der Höhenlage eines Gebietes kühl und feucht ist, oder wo der Einfluß der See sich stark geltend macht. 5lm gras- Der Schlacht"viehbesl"and der wichhqereneu ropäischen Staaten. tfussland . Mwwsm rut- Frankreich 17'156380 w Russland Deutschland 2z m 532 ßussland 11 0'l3 310 ** ^ Deutschland Österreich -Ungarn 9m 033 Oesterreich ~ ^^Ungarn 9 977591 Frankreich " Hm Frankreich 7202ri30 mt Deutsch/and 7703 710 Dänemark 1 Niederlande Schweiz 8wo66 ; 1690463 1498 M _(5k......- J......*Bll Dänemark \ Niederlande ] Schweiz 1456 699 \ 861 Bw | 5w970 Dänemark Mederlde\$chiyei2 .876' 830 \ 606785 ^ij0999? reichsten sind daher die deutschen Alpen und ihr unmittelbares Vorland, die deutschen Mittelgebirge und Teile ihres Vorlandes, ferner die Lüneburger Heide und die Marschen. Über ye des deutschen Bodens (16%) werden von Wiesen und Weiden eingenommen. Infolgedessen ist Deutschland zu lohnender Viehzucht vortrefflich geeignet. Im Iahre 1907 zählte man über 4 Millionen Pferde, über 20 Millionen Rinder, fast 8 Millionen Schafe, über 22 Millionen Schweine und über 3 Millionen Ziegen. Dabei ist von Jahr zu Iahr ein ständiges Anwachsen des Viehstandes zu beobachten. Nur die Zahl der 5chafe ist in den letzten 40 Iahren um über 20 Millionen Stück zurückgegangen; denn die ausländische Wolle, beson- ders die australische, argentinische und südafrikanische übertrifft die heimische an Güte und Billigkeit, so daß bei uns die Schafzucht nicht mehr so lohnt. Km be- 6*

3. Gegenreformation und 30jähriger Krieg - S. 13

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
3. Die Bartholomäusnacht 1572 15 hat, habe ich den ehrenwerten und christlichen Entschluß erfahren, den er gefaßt hat, den Admiral und die anderen Personen von Hang zu töten, die zu dessen Anhang und Partei gehörten. Ich habe mich darüber gefreut, wie Sie Sich denken können, ebensosehr, weil es dem Dienste (Bottes und dem töohle der Religion förderlich war, so gefährliche Leute zu beseitigen, als weil es dazu beitragen wird, daß der König von Frankreich fester zu mir hält; denn es ist klar, daß von heute ab weder die deutschen Protestanten noch die Königin von England ihm trauen werden, — und weil ich es ebenso für gewiß halte, daß das für die schnellere Wiederherstellung der Ordnung in den Niederlanden große Bedeutung haben wird_____________ 4. Philipps stttgriff auf England, a) Äußerungen des Papstes Sixtus V. über Königin Elisabeth. Nach venezianischen Depeschen aus Rom.1 [31. Mai 1586:] Ich habe die Rechnungen über die Beträge eingesehen, die Paul Iii. dem Kaiser Karl V. in Deutschland hat zukommen lassen, ebenso die Verrechnung der Gelder, die Julius Iii. in Sachen Parmas hat flüssig gemacht, und der andern, die Paul Iv. — Gott möge es ihm verzeihen — den Franzosen gezahlt hat, um sie nach Italien zu bringen, und schließlich auch der Summen, die Pius V. der Liga beigesteuert; ich will dem König von Spanien viermal, ich sage viermal so viel für sein Unternehmen wider England geben. [Aber es müsse auch gleich jetzt gehandelt werden, wo die englischen Streitkräfte weit zerstreut feien.] [12. März 1588:] Das ist eine große Frau, und wenn sie katholisch wäre, so wäre sie eine beispiellose Erscheinung, und ich würde sie hochschätzen; sie läßt es in der Regierung ihres Reiches an nichts fehlen, und jetzt will sie auch in Konstantinopel den versuch anstellen, den König von Spanien von seinem Unternehmen abzulenken; sie macht alle erdenkliche Anstrengung, hat 140 Schiffe zur See; Dänemark und Sachsen gewähren ihr ausgiebige Geldhilfe; sie hat sich befestigt und hat die Gelegenheit benutzt, es mit aller Bequemlichkeit zu tun. [Philipp I!. dagegen habe schlechte Vorkehrungen getroffen.] [20. August 1588:] Idenn diese Frau nur katholisch wäre, möchte ich sie über die Maßen lieben; denn man kann sie nicht hoch genug preisen. Seht nur diesen Drake; was ist’s mit ihm? wie gering sind seine Kräfte! Nichtsdestoweniger hat er (1587) dem Könige in der Meerenge von Gibraltar 25 Schiffe verbrannt, ebensoviel im Hafen von Lissabon, hat überall gute Prisen gemacht, die Insel San Domingo ausgeplündert und steht jetzt in solcher Achtung, daß seine Leute für ihn ins Feuer gehen, um an feinem Gewinne teilzunehmen, die Gegner vor ihm fliehen, weil die Furcht sie antreibt. Ich bedauere, es sagen zu müssen, aber von dieser spanischen Armada gewärtige ich Schlimmes, und mir bangt vor einem Mißerfolg. 1 3m Auszug deutsch bei 111. Brosch, Zeitschr. f. allgemeine Geschichte, hrsg. von G. v. Zwiedineck-Südenhorst I (Stuttgart 1884) 776—790.

4. Gegenreformation und 30jähriger Krieg - S. 27

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
4. Der Fortgang des Krieges 27 worauf sie angefangen zu rufen: ,,Rebellen! Rebellen!", das fürstliche Losament (= Logement) mit drei Stößen eröffnet und also hineingestürmt. Und hat besagter Kapitän den Herzog, so im Hemd am Tisch lehnend gestanden, aber als der Kapitän auf ihn zugeeilt, gegen das Fenster zu gewollt, mit einer Partisan durchstochen, daß er, ohne einig Idort (zu) sprechen, zur Erde gefallen und den Geist aufgeben. c) Geheimartikel zum vertrage Frankreichs mit Bernhard von Weimar. 27. ©ft. 1635.1 Der genannte Herr Herzog verspricht, die Armee unter der Autorität Seiner Majestät zu kommandieren, Ihr mit der besagten Armee gegenüber allen und gegen alle zu dienen, welcher Befehl und Auftrag ihm auch dem zuwider gegeben werden mag, sie an alle ®rte und zu allen Unternehmungen zu führen, die Seine Majestät wünschen wird, indem er trotzdem die Leitung aller Kriegsaktionen behält, um sie so zu beschließen und zu prüfen, wie er es für den Vorteil der gemeinsamen Sache richtig findet, und nach der Meinung und dem Rate der ihm von Seiner Majestät und den genannten verbündeten Fürsten beigegebenen Begleiter, außer wenn es sich darum handelt, den Rhein zu überschreiten, in ein neues Land einzudringen und irgendeine wichtige Belagerung zu unternehmen, in welchem Falle der Herr Herzog zuvor Seiner Majestät Rachricht geben wird, um Ihre Befehle zu empfangen, damit Seine Majestät ihre anderen piäne danach einrichten kann. während der Bauer des Krieges wird der Herzog außer den besagten vier Millionen Pfund für feinen persönlichen Unterhalt die Summe von 200 000 Pfund vierteljährlich erhalten, und von jetzt ab bewilligt ihm Seine Majestät jährlich 1 500 000 Pfund lebenslängliche Pension, zahlbar alsbald nach dem Friedensschlüsse. . . . Außerdem gibt und überläßt Seine Majestät dem genannten Herrn Herzog die Landgrafschaft Elsaß samt der Landvogtei Hagenau . . ., um sie unter dem Titel eines Landgrafen des Elsaß zu genießen, mit allen Rechten, die bisher dem Hause Österreich in besagtem Lande gehört haben. . . . 5. 9er westfälische Kriede. a) Gsnabrüäischer Friedensschluß zwischen Schweden und dem Reich.-H. (24.) ®tt. 1648- Iv 3. was fürs erste das haus Bayern betrifft, soll die Kurwürde, welche bisher Kurpfalz geführt, . . . wie auch die ganze (Dberpfalz samt der Grafschaft Cham .. . verbleiben bei Herrn Maximilian, Pfalzgrafen bei Rhein, Herzogen in Bayern, dessen Kindern und der ganzen Wilhelmischen Linie, solange männliche Rachkommen aus ihr vorhanden sein werden. 1 Recueil des Traictes . . . entre la Couronne de France et les Princes et Estats estrangers depuis l’an 1521 jusques ä present ... Anno 1651, p. 141. ftm 29. Tttcu 1635 hatte Frankreich an Spanien den Krieg erklärt; eine offizielle Kriegserkärung an den Kaiser erfolgte nicht. 2 Deutsch und lateinisch bei Lünig, Teutsches Reichsarchin, Pars Generalis 1 831—908. 3ch gebe eine Übersetzung des lateinischen Textes mit tunlicher Anlehnung an den deutschen.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 17

1887 - Leipzig : Teubner
Angelsächsische Reiche 449. Attila 433—453. 17 ihre Truppen auch aus Britannien gezogen hatten, wurden^-die keltischen Britannier, welche der Waffen und des Krieges entwöhnt waren, von den im Norden der Insel wohnenden Pikten und Skoten durch häufige Einfälle heimgesucht.^' Da sie sich nicht selbst helfen konnten, rief ihr König Vortigern die Angeln, Sachsen und Juten von der-va’ norddeutschen Küste zur Hilfe herbei. Diese kamen unter ihren Führern Hengist und Horsa, zwei Brüdern, und/Z---,' trieben die Pikten und Skoten zurück, machten sich aber, nachdem stets neue Scharen ihnen nachgekommen, zu Herren des Landes (445—449). Sie stifteten im Laufe von 130 Jahren sieben angelsächsische Reiche: Nordhumberland,^/»^ Kent, Sussex, Wefsex, Essex, Ostangeln, Mercia. Im I. 827~V?->~ wurden sie zu einem einzigen Reiche vereinigt und so der Grund zu dem heutigen England (Angelland) gelegt. Die f alten Britannier waren zum Teil unterworfen worden, zum Teil hatten sie sich in die Gebirge von Wales zurückgezogen, zum Teil waren sie nach der nordwestlichen Halbinsel Galliens, Armorica, ausgewandert, das nach ihnen den Namen Britannia, Bretagne, erhielt (Kleinbritannien im Gegensatz zu Großbritannien). 3. Attila, der Hunnenkönig. 433—453. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts waren die meifteit^-x/> • Länder des weströmischen Reiches von deutschen Stämmen besetzt, und diese schienen sich in ihren neuen Wohnsitzen ; beruhigen zu wollen. Da führten die Hunnen, dasselbe Volk, welches den Anstoß zu den ersten Wanderungen gegeben, neue Erschütterungen und Gefahren herbei. Di Hunnen trieben sich, nachdem sie die Ostgoten und viele andere Völker sich unterworfen, unter verschiedenen Häuptlingen längere Zeit nomadisierend im südlichen Rußland, Polen und Ungarn umher, bis Attila, der anfangs mit ^ -seinem Bruder Bleda zusammen, dann, nachdem er diesen ermordet (444), allein an ihrer Spitze stand, sie zu neuen ©toll, Erzählungen. Iii. 2

6. Geschichte des Mittelalters - S. 75

1887 - Leipzig : Teubner
Ludwig der Deutsche 843—876. Aruulph 887—899. 75 so, daß ihre beiderseitigen Länder jetzt die Vogesen und Ardennen als natürliche Grenzen erhielten. Südlich von Lothringen bildeten sich aus den Besitzungen Lothars und angrenzenden Landschaften zwei selbständige Königreiche, Niederburgund oder Provence und Hochburgund am Jura, welche beide im I. 934 zu einem burgundischen Königreich, dem arelatischen Reiche verbunden wurden. Italien und das römische Kaisertum wurden ein Zankapfel für inländische und ausländische Fürsten. * Die Karolinger in Frankreich, ein schwaches Geschlecht,^-dessen Mitglieder meistens früh starben, existierten bis 987. Als damals der letzte des Stammes, Ludwig der Faule (Fainöant), kinderlos starb, wählten die französischen Großen cj ^ den Hugo Capet, Herzog von Francien, zu ihrem König, • • - und dessen Nachkommen, die Capetinger, herrschten in Frankreich bis in die neuere Zeit, so lange es Könige von Frankreich gab. ^ Die Karolinger in Deutschland waren: Ludwig der Deutsche (843—876), dann nebeneinander dessen Söhne ■vv/Vt ti> Karlmann, Ludwig und Karl der Dicke, von denen dieser nicht bloß zuletzt ganz Deutschland erbte, sondern auch auf kurze Zeit (885—887) fast die ganze fränkische Monarchie unter sich vereinigte. Die Deutschen setzten ihn wegen seiner Feigheit und Schwäche ab und wählten Arnulph (887—899), Herzog von Kärnthen, einen natürlichen Sohn Karlmanns, zu ihrem König. Mit dessen Sohn, Ludwig dem Kind, starb im I. 911 das karolingische Hans in Deutschland aus. ; Ludwig der Deutsche war ein ehrenwerter Mann ^ ''**/ und ein tüchtiger und kräftiger Regent und Krieger. Er hatte viele Kämpfe zu bestehen mit den Slaven im Osten /, und war im ganzen darin glücklich. Ein anderer Feind, den er zu bekämpfen hatte, waren die Normannen, die den Germanen verwandten, noch heidnischen Bewohner von Norwegen, Schweden und Dänemark, welche um diese Zeit anfingen, die westeuropäischen Länder zu bedrängen. Sie kamen als kühne, verwegene Seeräuber in zahllosen Scharen

7. Geschichte des Mittelalters - S. 209

1887 - Leipzig : Teubner
Schl. b.acincourt 1415. Jungfrauv.orleans 1429—31. 209 kämpfen vermochte, als Gefangener an den Prinzen, der ihn mit der größten Bescheidenheit aufnahm und ihm die Achtung eines untergebenen Vasallen erwies. Denn die englischen Könige besaßen im westlichen Frankreich französische Lehen. Im folgenden Jahre führte der schwarze Prinz seinen königlichen Gefangenen und dessen jüngsten Sohn, der ebenfalls in der Schlacht gefangen genommen worden war, nach London. Nach mehrjähriger ehrenvoller Gefangenschaft erhielt er durch Abschluß eines Friedens seine Freiheit wieder gegen ein großes Lösegeld. Er gab dem englischen König zu seinen bisherigen Besitzungen in Gascogne und Gnyenne noch mehrere Städte und Landschaften im westlichen Frankreich, wogegen jener auf den Königstitel von Frankreich und auf die übrigen englischen Besitzungen in Frankreich verzichtete. In große Zerrüttung geriet Frankreich zur Zeit des zweiten Nachfolgers von Johann, des anfangs minderjährigen, dann geisteskranken Karl Vi. (1380—1422). Damals entstanden am Hofe zwei Parteien, die burgundifche und die orleans'fche, welche um die Regierung stritten und sich sogar blutig bekriegten. Die Engländer benutzten das zu einem neuen Einfall; sie schlugen die Franzosen gänzlich bei Aeineourt (1415) und bemächtigten sich des ganzen nördlichen Frankreichs. In noch schlimmere Lage geriet Frankreich unter Karls Vi. Nachfolger, Karl Vii. (1422 bis 1461). In dem größten Teil des nördlichen Frankreichs und in den Ländern des Herzogs von Burgund wurde der englische König Heinrich Vi., der noch ein unmündiges Kind war, als König anerkannt, während Karl Vii., ein schwacher und unthätiger Mann, sich hoffnungslos über die Loire zurückgezogen hatte und schon daran dachte, ins südliche Frankreich oder gar nach Spanien zu flüchten. Schon belagerten die Engländer Orleans, den Schlüssel zum südlichen Frankreich, und alles schien für Karl verloren, da rettete ihn und Frankreich unerwartet eine 17jährige Jungfrau, Johanna d'are. Stoll, Erzählungen. Iii. 14

8. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 92

1879 - Leipzig : Teubner
92 Westfälischer Friede 1648. Schwedens treuester Bundesgenosse gewesen, die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaumburg (an der Weser), sowie 600,000 Thlr. Kriegskosten; Sachsen die Lausitz; Baiern behielt die Kurwürde nebst der Oberpfalz. Die Unterpfalz dagegen oder Rheinpfalz wurde dem Sohne des vertriebenen Kurfürsten Friedrich V. zurückgegeben, für welchen eine 8. Kurwürde errichtet ward. — Die schon längst thatsächliche Unabhängigkeit der Schweiz und der vereinigten Niederlande (Holland), die sich von Spanien losgerissen, wurde rechtlich anerkannt. 3) In Betreff der deutschen Reichsverfassung wurde festgesetzt, daß der Kaiser über die wichtigsten Reichsangelegenheiten, Gesetzgebung, Steuern und Aushebungen, Krieg und Frieden n. s. f., nur nach Abstimmung des Reichstags verfügen dürfe; den Fürsten aber wurde die längst geübte Landeshoheit (Rechtspflege, Polizei, Besteuerung, Kriegsordnung) in ihren Ländern rechtlich zuerkannt, sowie das Recht, unter sich mit fremden Staaten Bündnisse zu schließen, nur nicht gegen Kaiser und Reich. Somit hatten die Lockerung und der Zerfall des deutschen Reiches neue Fortschritte gemacht. Die kaiserliche Macht sank immer mehr zu einem Schattenbild herab, während die Fürstenmacht stieg. Frankreich und Schweden übernahmen die Garantie des westfälischen Friedens und behielten dadurch Ibie Gelegenheit, sich auch in Zukunft in die deutschen Angelegenheiten einzumischen. Deutschlands Macht und Habsbnrgs Übergewicht waren seitdem gebrochen, und Frankreich und Schweden waren die ersten Mächte Europas. Der 30jährige Krieg war der verderblichste für Deutschland, der je in demselben geführt ward. Vor dem Kriege hatte Deutschland etwa 24 Mill. Einwohner, nach demselben 12 Mill. Feuer und Schwert, Hunger und Pest hatten furchtbar unter der Bevölkerung aufgeräumt. Zahllose Städte und Dörfer waren zerstört oder verlassen worden; viele Dörfer und Flecken sind für immer verschwunden. Das ganze Land war verödet uni) verarmt, die blühendsten Landschaften waren in Wüsteneien verwandelt. Das übrig gebliebene Volk war durch den

9. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 93

1879 - Leipzig : Teubner
Abfall der Niederlande 1579. 93 langen Krieg verwildert und der Arbeit entwöhnt; die entlassenen Kriegsschaaren wurden Räuber oder wußten sich nicht leicht in ein geordnetes Leben zu fügen. Der Geist des deutschen Volkes war ermattet und fühlte sich erniedrigt; alles Nationalgefühl war unterdrückt. Mehr als 100 Jahre dauerte es, bis Deutschland sich von den schlimmen Folgen dieses entsetzlichen Krieges erholt hatte. Ix. Aöfass der Wiederlande. 1579. Karl V. hatte die von seinen Großeltern, Maximilian I. und Marie von Burgund, ererbten Niederlande (Belgien und Holland) im 1.1555 an seinen Sohn, Philipp Ii., den nachmaligen König von Spanien, übergeben, und dadurch wurde dieses deutsche Land mit Spanien verbunden, von Deutschland getrennt, ohne daß die deutschen Stände dagegen Einsprache erhoben hätten. Karl V. hatte die Niederlande, obgleich er auch dort den Protestantismus, der vielfach Eingang gefunden, mit Härte zu unterdrücken gesucht, im Ganzen milde behandelt und ihre Vorrechte geachtet; er liebte das Land, weil er in demselben geboren war und die meisten Einkünfte aus demselben zog, denn ^Niederländer waren durch Betriebsamkeit und Handel außerordentlich reich. Auch das niederländische Volk hing Karl V. an. Ganz anders verhielt es sich mit Philipp Ii. Dieser hatte kein Herz für die Niederländer und war überhaupt ein kalter und finsterer, stolzer und despotischer Mann, der nur sklavisch gesinnte Katholiken unter feinem Scepter haben wollte. Die Protestanten fürchteten für ihre Religion, das ganze Volk für-feine Verfaffmtg, feine alten Rechte und Freiheiten. Als Philipp Ii. 1559 die Niederlande verließ und nach Spanien ging, ließ er seine Halbschwester Margarethe von Parma, eine große, bärtige Frau, in dem Lande als Statthalterin zurück, und ihr zur Seite als Rathgeber den Bischof von Arras, Granvella, einen schlauen und kräftigen, aber

10. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 161

1879 - Leipzig : Teubner
Kaiser Karl Vi. 1711—1740. 161 glänzende Waffenthaten verrichtete. Er schlug die Türken bei Peterwardein (1716), eroberte in Folge davon die für uneinnehmbar gehaltene Festung Temeswar und im folgenden Jahre die Festung Belgrad. Im Frieden zu Passarowitz (1718), dem Vortheilhaftesten, den Oestreich je mit der Türkei geschlossen, erhielt es den ganzen Banat und einen Theil von Serbien und der Walachei. Dagegen führten die Oestreich er, deren großer Feldherr Eugen im I. 1736 gestorben war, einen Krieg in den Jahren 1736 —1739 gegen die Türken so unglücklich, daß sie im Belgrader Frieden (1739) einen großen Theil der früheren Erwerbungen wieder zurückgeben mußten und die Donau und Sau als Grenze zwischen Oestreich und der Türkei festgesetzt ward. Xvi. Kaiser Kark Vi. 1711—1740. Karl Vi., Leopolds I. zweiter Sohn, der in seinen jüngeren Jahren für den spanischen Thron bestimmt gewesen war, folgte im 1.1711 seinem Bruder Joseph I. als deutscher Kaiser und als Herr aller östreichischen Länder. Er war voraussichtlich der letzte Habsburger; denn er hatte keine männlichen Nachkommen. Um seiner ältesten Tochter Maria Theresia, die später mit dem jungen Herzog Franz von Lothringen, einem Sohne des berühmten Türkensiegers, vermählt ward, die Habsburgischen Länder zu erhalten und diese vor dem Schicksal der spanischen Monarchie, vor Trennung und Zerreißung zu bewahren, erließ er im I. 1713 unter dem Namen pragmatische Sanction eine Erbfolgeordnung, welche folgende drei Punkte enthielt: 1) Die sämmtlichen zur östreichischen Monarchie gehörigen Länder sollen nie getheilt werden. 2) Diese fallen in Ermangelung männlicher Nachkommen an Karls Töchter und deren Nachkommen nach dem Rechte der Erstgeburt. 3) Stirbt diese Linie aus, so erben die Töchter Josephs I. und deren Nachkommen. St oll, Erzählungen. 17. 11
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