Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

581. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 187

1883 - Heidelberg : Winter
Schlacht bei Leuthen. 187 dieses Sieges über die Franzosen, den man als einen Triumph des Vaterlandes ansah. Die Reichsarmee, schon lange zum Spott geworden, hieß seit Roßbach nur „die Reißausarmee". Überall sang man: „Und wenn der große Friedrich kommt, Und klopft nur aus die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Pandureu und Franzofen". Nun aber galt es Schlesien von den Österreichern zu retten, das diese während Friedrichs Abwesenheit fast ganz erobert hatten. Schlacht bei Leuthen, am 5. Dezember jjsj. Als Friedrich der Große die Franzosen bei Roßbach geschlagen hatte, eilte er nach Schlesien, wo der Herzog Karl von Lothringen inzwischen mit seiner überlegenen Macht große Fortschritte gemacht hatte; die wichtige Festung Schweidnitz war in die Hände der Österreicher gefallen, der Herzog von Bevern geschlagen worden, und selbst die Hauptstadt Breslau hatte sich dem Feinde ergeben. Schlesien schien verloren, wenn die Österreicher den Winter über dort bleiben konnten. Da zog Friedrich mit 14,000 Mann aus Sachsen herbei, vereinigte diese mit den 16,000 Mann, welche von dem geschlagenen Heere des Herzogs von Bevern übrig waren, fest entschlossen, die Feinde anzugreifen, wo er sie nur fände, „und wäre es", wie er sagte, „hoch auf dem Zobtenberge". Bei Leuthen, zwischen Breslau und Neumarkt, stieß er auf den Feind. Der Herzog Karl, an der Spitze von 80 — 90,000 Mann, sah mit Geringschätzung auf die kaum 30,000 Mann zählende preußische Armee, die er spöttisch „die Berliner Wachtparade" nannte. Friedrich aber berief feine Generale und Offiziere zusammen, schilderte in begeisterter Rede die Größe der Gefahr, in welcher das Vaterland schwebte, und bei welcher er nur von ihrem Mute, ihrer Standhaftigkeit und Vaterlandsliebe die Rettung erwarten könne. „Ich werde gegen alle Regeln der Kunst", fügte er dann hinzu, „die beinahe dreimal stärkere Armee des Prinzen Karl angreifen. Es ist hier nicht die Frage von der Anzahl der Feinde, noch von der Wichtigkeit ihrer Stellung: alles dies, hoffe ich, wird die Herzhaftigkeit meiner Truppen und die richtige Befolgung meiner Anordnungen zu überwinden suchen. Ich muß diesen Schritt wagen, oder es ist alles verloren; wir müssen den Feind schlagen oder uns vor seinen Batterien begraben lassen. So denke ich, — so

582. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 192

1883 - Heidelberg : Winter
192 Napoleon. sechsstündigen Regensturmes eine Heerschau ab. Selbst in seinen letzten Krankheitsleiden hörte man keine Klagen aus seinem Munde, und noch zwei Tage vor seinem Tode besorgte er Kabinettsgeschäfte mit derselben Geistesgegenwart wie in seinen gesnnden Tagen. „Es wird mir zwar schwer", sagte er, „aber noch habe ich Kräfte zu arbeiten, und auch meine letzten Kräfte gehören dem Staat." @i' starb zu Sanssouci am 17. Angnst 1786 in seinem 74. Jahre noch einer 46jährigen Regierung. Sein Tod erfüllte alle preußischen Herzen mit tiefster Trauer und in ganz Europa erneuerte sich bei der Nachricht davon das Gefühl der Bewunderung und Hochachtung für ihn. Das Testament, welches er hinterließ, schließt mit den Worten: „Meine letzten Wünsche in dem Augenblicke, wo ich den letzten Hauch von mir gebe, werden für die Glückseligkeit meines Reiches fein. Möge es stets mit Gerechtigkeit, Weisheit und Nachdruck regiert werden; möge es durch die Milde seiner Gesetze der glücklichste, möge es in Rücksicht auf die Finanzen der am besten verwaltete, möge es durch ein Heer, das nur nach Ehre und edlem Ruhme strebt, der am tapfersten verteidigte Staat sein! O möge es in Blüte bis an das Ende der Zeiten fortdauern!" Durch die Erwerbung von Schlesien (1763), von (poln.) Westpreußen (1772) und von Oftfriesland (1744) hat er den Umfang des von feinem Vater ererbten Reichs um 1325 □ M. erweitert, so daß basselbe nun 3625 □ M. umfaßte. Oapoleon. Nachbem in Frankreich Ludwigs Xiv Eroberungssucht und Glanzliebe, sowie Ludwigs Xv thöricht geführte Kriege eine ungeheure Schulbenlast angehäuft und einen Abgabendruck verursacht hatten, der den Bürger- und Bauernstand mit um so größerer Unzufriedenheit erfüllte, weil Adel und Geistlichkeit steuerfrei waren, kam es zu einer gewaltsamenstaatsumwälzuug, der französischen Revolution (1789), durch welche das Königtum abgeschafft und Frankreich für eine Republik erklärt wurde. Des unglücklichen Königs Ludwigs Xvi schuldloses Haupt fiel am 21. Jau. 1793 durch die Guillotine. Nun führten Männer wie Marat, Robespierre u. a., die ans den untersten Schichten des Volkes hervorgegangen waren, eine Schreckensherrschaft ein, welcher taufende zum Opfer fielen. Erst nach 2 Jahren bekamen die Gemäßigten die Oberhand. Aber auch ihr Regiment, die

583. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 193

1883 - Heidelberg : Winter
Napoleon. 193 sogenannte Direktorialregiernng (aus fünf Männern bestehend), 1795 vermochte sich nur mit Mühe zu behaupten und die wiederholt aus- brechendeu Aufstände zu dämpfen. Als sich einst in den Straßen von Paris ein ernsterer Aufstand gegen die republikanische Regierung entspann, da bekleidete diese einen jungen General, der sich bereits durch Mut und Entschlossenheit einen Namen gemacht hatte, mit ausgedehnten Vollmachten. Ihm gelang es die aufgeregten Volksmassen zu zerstreuen, nachdem er Hunderte durch einen Kartätschenhagel erbarmungslos niedergeschmettert hatte. Seitdem stieg sein Ansehen mehr und mehr und staunend blickte die Menge zu dem jungen General empor. Es war Napoleon Bonaparte (Sohn eines Advokaten, geboren am 15. Aug. 1769 in Ajaccio ans der Insel Corsica). Wir begleiten den jungen Helden auf das Schlachtfeld. Alle Re- gierungen Europas hatten sich gegen die verderblichen Grundsätze, welche im Laus der französischen Revolution aufgekommen waren, erhoben, und England hatte eben jetzt ein furchtbares Bündnis zustande gebracht. Österreich, Rußland, Sardinien und ganz Italien erhoben sich gegen Frankreich. Bonaparte wurde als Obergeneral nach Italien geschickt, um die Österreicher anzugreifen und wo möglich zu vernichten. Aber wie sollte das zugehen? 80,000 Österreicher standen gegen 30,000 Franzosen; jene gut bewaffnet und bezahlt, diese ohne Geld, zerlumpt, hungrig, säst ohne Waffen. Aber siehe, das Unglaubliche geschah. Die kleine Zahl schlägt die weit größere, und der französische Adler fliegt siegreich von Schlachtfeld zu Schlachtfeld. Bei Lodi durchzuckte den kleinen General zum erstenmal der Gedanke, daß er bestimmt sein werde, die Geschicke Europas zu lenken. Bei Arcole wurde drei Tage lang gekämpft. Am ersten Tag wäre er fast selbst ein Opfer seines kühnen Muts geworden. Eine Brücke sollte genommen werden; aber das Feuer des Feindes war schrecklich. Fast alle Generale waren schon verwundet. Die Soldaten selbst wollten sich der mörderischen Stelle nicht mehr nähern. Da sprengt Bonaparte vor und ruft: „Grenadiere, seid ihr nicht mehr die Tapfern von Lodi?" Damit springt er vom Pferd, ergreift eine Fahne und stürzt mit dem Ruf: „Folget eurem General!" auf die Brücke; die Soldaten ihm nach. Allein von einem mörderischen Feuer empfangen, machen sie aufs neue halt und — weichen. Schon sinken Bonapartes wenige Begleiter, von feindlichen Kugeln getroffen; der Feind dringt vor, und Bonaparte stürzt über die Brücke hinunter in den Sumpf. Jetzt war er von den ©einigen abgeschnitten und schien verloren. Da sahen ihn die Abicht, Lesebuch. Ii. 13

584. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 197

1883 - Heidelberg : Winter
Deutschlands Demütigung und Errettung. 197 stützt von tüchtigen, von glühender Vaterlandsliebe beseelten Männern Hand an die Wiedergeburt Preußens und in der Stille bereitete sich von innen heraus durch des Freiherrn vom Stein Verbesserungen der Verwaltung (durch Aufhebung der Leibeigenschaft, durch Verbesserung der Gemeinde- und Städteordnung) ein neuer Staatsbau, durch Scharu-horsts und Gneisenans Geist eine neue Heereseinrichtung vor, welche auf dem Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht beruhte. Daneben erweckten deu nationalen Geist und den Haß gegen die Fremdherrschaft die vaterländischen Freiheitsdichter, so namentlich Arndt, Körner, Schenkendors, Rückert. Nur mit Mühe konnte die preußische Regierung vorzeitige Ausbrüche der gesteigerten Volkskraft zurückhalten. Schills kühner Auszug zur Entzündung des Freiheitskampfes endete mit dem Falle des Helden und seiner Sechshundert bei Stralsund. Auch der kühne Erhebungsversuch des von Napoleon aus seinem Erbe vertriebenen tapferen Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunfchweig-Öls mißglückte. Die sich überall in Preußen vorbereitende Erhebung wurde dadurch begünstigt, daß Napoleon in den Jahren 1808 und 1809 auch die pyreuäifche Halbinsel zu unterwerfen versuchte. Aber der dort entbrannte Volkskrieg machte seine Eroberungspläne zu Schanden. Glücklicher war er in einem neuen Krieg gegen Österreich (1809), dessen Heer er in der furchtbaren Schlacht von Wagram besiegte. Auch der Ausstand der freiheitsliebenden Tyroler wurde, freilich nur mit äußerstem Kraftaufwand, endlich bezwuugeu, Hofer selbst gefangen genommen und in Mantua erschossen. Jetzt hatte Napoleon fast alle Fürsten und Völker Europas bezwungen und schwer lastete seine Hand aus den besiegten Ländern. Damals stand Napoleon in der That aus dem Gipsel seines Ruhms, und er selbst träumte sich unbezwingbar. Um den europäischen Fürsten sich mehr gleich zu stellen und mit Österreich sich selber zu verbinden, verstieß er seine Gattin, die treue Josephine, indem er sich von ihr scheiden ließ, und heiratete Marie Luise, die Tochter des österreichischen Kaisers Franz (1809). Diese gebar ihm einen Sohn, Napoleon Ii, den er noch in der Wiege zum König von Rom erhob. Wer war je höher gestiegen als Napoleon, und wer hätte jetzt noch dem Mächtigen widerstehen können? Und doch war er gerade jetzt seinem Fall ganz nahe. Von unersättlichem Ehrgeiz getrieben, gelüstete ihn auch Rußland seiner Herrschaft zu unterwerfen. An der Spitze von mehr als einer halben Million Krieger, zu denen

585. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 199

1883 - Heidelberg : Winter
Deutschlands Demütigung und Errettung. 199 würdet ihr getrost entgegen gehen, weil ehrlos der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir dürfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und uuser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sichern, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glücklichen Zeit. Dieser Aufruf wurde mit einer Begeisterung aufgenommen, die einzig in der Geschichte dasteht. Alles eilte zu deu Waffen, um das deutsche Vaterland von seinem welschen Dränger zu befreien. Die Landwehr wurde errichtet, der Landsturm gebildet und taufende von Freiwilligen strömten herbei (darunter Th. Körner, Schenkendorf, der Turnvater Jahn), worans das Lützowsche Freikorps entstand. Als vollends des Königs Kriegserklärung gegen Frankreich erschien, erhob sich mit Jauchzen alt und jung, vornehm und gering und eilte zu den Sammelplätzen; wer Alters oder Geschlechts halber die Waffen nicht führen konnte, opferte Hab und Gnt der großen deutschen Vaterlandssache. Das Kreuz auf der Mütze des Landwehrmanns mit dem vom König selbst gegebenen Wahlspruch: „Mit Gott für König und Vaterland" wurde von nun an die allgemeine Losung aller preußischen Vaterlandsfreunde. Mit demselben schönen Wort war am Geburtstag der Königin Luise (10. März) das eiserne Kreuz als Auszeichnung für die Helden der Befreiungskriege gestiftet. In den ersten Schlachten der Befreiungskriege gewann zwar Napoleon noch Vorteile über die Heere der Verbündeten (bei Lützen und Bautzen), ja auch die Österreicher, die bald auf die Seite der Verbündeten getreten waren, wurden in der großen Schlacht bei Dresden durch Napoleons Feldherrntalent gänzlich geschlagen. Napoleons Siegesfreude wurde aber anderwärts fast zu gleicher Zeit durch drei bedeutende Siege der Verbündeten gedämpft; denn der preußische General von Bülow schlug die Franzosen bei Großbeeren und Dennewitz und Blücher besiegte mit dem schlesischen Heer den Marschall Macdonald in der Schlacht an der Katzbach (26. Aug. 1813) zwischen Jauer und Liegnitz und rettete dadurch Schlesien. Die Schlacht an der Katzbach begründete Blüchers Feldherrnruhm. Als die anrückenden Franzosen über den vom Regen angeschwollenen Fluß drangen und ihn größtenteils überschritten und einen Berggrund zu ersteigen angefangen hatten, rief Blücher: „Nun, Kinder, hab' ich genug Franzosen herüber! nun vorwärts!" und nun ging's unaufhaltsam aus den Feind. Weil wegen des Regens viele Flinten nicht losgingen, so drehten die Soldaten eines brandenbnrgischen Bataillons die Gewehre um und erschlugen den größten Teil eines französischen Bataillons buchstäblich mit dem Kolben. Als darauf die französische Reiterei vorbrach und der Sieg sich aus ihre Seite wenden wollte, da zog Blücher seinen Säbel und stürmte an der Spitze eines Geschwaders mit dem Ruf: „Vorwärts! Hurra!" in den Feind. Bald waren die Franzosen den steilen Rand hinab gegen die wütende Neiße geworfen, wo sie entweder ertranken oder erschlagen oder gefangen wurden. Blücher eroberte 300 Kanonen und

586. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 201

1883 - Heidelberg : Winter
Deutschlands Demütigung und Errettung. 201 Im ganzen verloren die Franzosen in jenen Tagen 38,000 Tote und Verwundete und 30,000 Gefangene, aber auch die Verbündeten hatten ihren Sieg mit 42,000 Toten und Verwundeten erkaufen müssen. Am 19. Oktober erstürmten die Verbüudeten Leipzig. Unter dem Donner der Geschütze zogen um Mittag Alexander und Friedrich Wilhelm mit dem Gefolge ihrer Feldherrn unter lautem Siegesgruß ihren tapferen Scharen und dem Freudeugeschrei der Einwohner in die nun errettete Stadt ein. Bald nachher kam auch Kaiser Franz als der dritte im Bunde. Es war eiu erhebender Anblick, als sich die drei nun die Rechte reichten und zu der Errettung Deutschlands und der Begründung einer neuen Ordnung in Europa Glück wünschen konnten. In der Neujahrsnacht von 1813 aus 1814 auf deu Schlag zwölf setzte Blücher mit den Preußen bei Kaub über den Rhein und rückte in Frankreich ein. Nach harten Kämpfen, die hauptsächlich Blücher zu bestehen hatte, hielten am 14. März 1814 Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii ihren Einzug in das gedemütigte Paris. Napoleon wurde des Thrones entsetzt. Eine kleine Insel, Elba, im mittelländischen Meere wurde dem stolzen Gebieter, vor dem einst Europa gezittert hatte, als Aufenthalt und Besitz überwiesen. Während aber die Monarchen Europas auf dem Wiener Kongreß beschäftigt waren, die europäischen Angelegenheiten neu zu ordnen, verließ Napoleon plötzlich Elba und kehrte nach Frankreich zurück, wo ihn das Heer mit Begeisterung empfing und ihm zur Wiederherstellung des Kaisertums verhalf. Allein er wurde von den europäischen Mächten in die Acht erklärt. Von den Engländern (unter Wellington) und den Preußen (unter Blücher) bei Belle-Alliauce (oder Waterloo) am 18. Juni 1815 völlig geschlagen, mußte er nach hundert Tagen seine Herrschast abermals aufgeben. Seine Niederlage war eine so völlige, daß es ihm nur unter dem Schutze der Nacht gelang, der Gefangenschaft zu entrinnen. Sein Wagen, sein Hut und Degen fiel in die Hände der Sieger. Am 7. Juli 1815 rückten die Verbündeten zum zweiten Male in Paris ein, und jetzt sorgte man besser dafür, daß er nicht wieder nach Frankreich zurückkehren könne. Nachdem sich Napoleon in den Schutz der Engländer begeben, wurde er von diesen nach dem Beschluß der Verbündeten als Europas Gefangener nach der einsamen kleinen Insel Sankt Helena im atlantischen Ocean gebracht, wo er am 5. Mai 1821 starb.

587. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 209

1883 - Heidelberg : Winter
Der französisch-deutsche Krieg. 209 schen Heere ausgeführt, Erfolge erzielten, die in der Kriegsgeschichte fast beispiellos dastehen. — In der Umgebung des Königs befanden sich auch der Bundeskanzler Graf von Bismarck und der Kriegsminister Graf von Roon. Die deutschen Heere drangen in Elsaß und Lothringen ein, erkämpften sich durch die Siege bei Weißenburg, Wörth (6. August) und Spichern den Einmarsch in Feindesland, besiegten die Franzosen in der furchtbaren dreitägigen Königsschlacht um Metz (14. bis 18. Aug.) und warfen sie in die Festung Metz zurück, wo das französische Heer eingeschlossen wurde. Als darauf ein neu gebildetes französisches Heer die in Metz eingeschlossene Armee befreien sollte, wurde dieses, ehe es seinen Plan ausführen konnte, in der furchtbaren Schlacht bei Sedan (1. Sept.) von dem deutschen Heere, welches König Wilhelm persönlich leitete, völlig geschlagen. Der Rest der französischen Armee zog sich hinter die Mauern der Festung Sedan zurück, sah sich aber ohne jede Möglichkeit eines Auswegs genötigt zu kapitulieren und wurde kriegsgefangeu nach Deutschland abgeführt. Napoleon, der sich für seine Person König Wilhelm ergab, erhielt nach einer denkwürdigen Zusammenkunft der beiden Monarchen eine ehrenvolle Gefangenschaft auf Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel. So hatte sich vor Sedan ein weltgeschichtlicher Vorgang vollzogen, der fast einzig dasteht in der Geschichte aller Zeiten. Der Kaiser der Franzosen kapitulierte mit einer Armee, deren Größe noch nie bei einer andern Kapitulation erreicht war. Außer den 25,000 in der Schlacht von Sedan gefangenen Franzosen kamen durch die Kapitulation vom 2. Sept. 83,000 kampffähige Soldaten (darunter 4000 Offiziere) in deutsche Gefangenschaft. Außerdem fielen dem Sieger 400 Feldgeschütze (die Festuugskanonen ungerechnet), 70 Mitrailleuseu, 11,000 Pferde zu. Ein in der Geschichte beispielloser Erfolg war errungen: die eine Hälfte der feindlichen Armeeen war in Metz eingeschlossen und für die Operation int Felde lahm gelegt, die andere kriegsgefangen und das alles in vier Wochen! Einen unbeschreiblichen Siegesjubel erregten die Botschaften des 2. September, die vielen wie ein Märchen klangen, im ganzen deutschen Vaterland. Deutschland erlebte einen Siegestag, wie noch keinen zuvor. Während in Deutschland der Siegesjubel durch alle Gaue brauste, brach in Paris bei der Nachricht von der Gefangennahme Napoleons eine Revolution ans. Der Kaiser wurde abgesetzt und die Republik eiu-gerichtet, die entschlossen war, den Krieg bis aufs äußerste fortzusetzen. Abicht, Lesebuch. Ii. . ,

588. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 210

1883 - Heidelberg : Winter
210 Wilhelm I, Kaiser von Deutschland und König von Preußen. Derselbe nahm von jetzt an eine ganz andere Gestalt an; statt der Feldschlachten, welche die ersten vier Wochen ausgefüllt hatten, begann jetzt die Zeit des Belagerungskriegs, welcher die Ausdauer, Beharrlichkeit und stete Wachsamkeit der deutschen Truppen in vollstem Maße in Anspruch nahm. Straßburg, Metz, Paris, Toul, Verdun, Bitsch, Schlett-stadt, Neu-Breisach, Psalzbnrg, Thionville, Longwy, Montmedy, Meziöres, Soissons wurden gleichzeitig belagert. Bon diesen Festungen fiel zuerst (am 23. Sept.) Toul; fünf Tage später, am 28. Sept., erfolgte die Eroberung von Straßburg, das sich 7 Wochen lang mit Heldenmut verteidigt hatte. Der 28. Sept. gab Deutschland eine seiner ehrwürdigsten Städte wieder und mit dem Falle der Hauptstadt und Festung wurde ein getrennter Gau wieder mit Deutschland vereinigt, der so viele Jahrhunderte in innigstem Kulturzusammenhang mit ihm gestanden hatte. Was Jahre der Schmach ihm geraubt, Zeiten der Schwäche ihm entfremdet hatten, gaben ihm Tage der Größe und Erhebung wieder. Und es gab säst kein Her; in Deutschland, das nicht freudig mitjubelte, als die frohe Botschaft kam: Straßburg ist wieder unser. Vier Wochen später fiel nach unendlich mühseliger, anstrengender Belagerung auch das Hanptbollwerk Frankreichs, das stark befestigte Metz in die Hände der Deutschen (27. Oktober). 173,000 Mann, 3 Marschälle (Bazaine, Canrobert, Leboeuf), über 50 Generale, mehr als 6000 Offiziere folgten kriegsgefangen ihren vorausgegangenen Kameraden nach Deutschland. Somit befand sich die ganze reguläre Armee Frankreichs in deutscher Gefangenschaft. Der Fall dieser noch nie bezwungenen („jungfräulichen") Festung war eines der großartigsten Ereignisse des ganzen Kriegs. Um den Höchstkommandierenden der Belagerungsarmee, Prinz Friedrich Karl, und eben diese Armee „für so große Leistungen zu ehren", ernannte ihn König Wilhelm zum Feldmarschall, eine Auszeichnung, welche er auch seinem Sohne, dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, verlieh. Der gauze folgende Teil des Kriegs dreht sich hauptsächlich um die Einnahme von Paris, das von dem deutschen Heer eng umschlossen gehalten wurde. Nachdem alle Ausfälle der Belagerten von den Deutschen zurückgeschlagen und 4 ueugebildete französische Feldarmeeen, die znr Entsetzung von Paris bestimmt waren, eine nach der anderen durch die deutschen Heere ihren Untergang gefunden hatten, ermattete endlich die Widerstandskraft der Pariser. Das stolze Paris ergab sich am 28. Januar 1871. Im Frieden (der definitiv erst am 10. Mai zu Frankfurt ab-gefchloffen wurde) mußte Frankreich den Elsaß und einen Teil von Lothringen (mit Metz) an Deutschland zurückgeben. So war denn die ungeheure Kriegsarbeit rühmlich für die Deutschen beendet. In dem kurzen Zeitraum von 6 Monaten war in diesem
   ««  «zurück bis 588 von 588
588 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 588 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 16
2 32
3 1
4 84
5 17
6 1
7 9
8 0
9 12
10 88
11 31
12 6
13 4
14 110
15 0
16 13
17 3
18 0
19 1
20 82
21 3
22 5
23 99
24 2
25 24
26 53
27 25
28 40
29 1
30 2
31 7
32 0
33 21
34 48
35 18
36 9
37 99
38 2
39 10
40 4
41 2
42 29
43 44
44 4
45 39
46 49
47 40
48 47
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 71
2 48
3 6
4 6
5 0
6 0
7 20
8 4
9 124
10 3
11 1
12 2
13 9
14 59
15 8
16 52
17 133
18 0
19 13
20 7
21 3
22 18
23 55
24 0
25 17
26 2
27 0
28 4
29 18
30 3
31 67
32 2
33 7
34 22
35 6
36 9
37 34
38 35
39 14
40 0
41 42
42 8
43 34
44 9
45 18
46 9
47 7
48 2
49 0
50 0
51 20
52 17
53 22
54 6
55 111
56 30
57 1
58 8
59 19
60 24
61 1
62 0
63 52
64 3
65 51
66 6
67 13
68 26
69 5
70 3
71 61
72 30
73 7
74 15
75 10
76 6
77 13
78 8
79 2
80 6
81 2
82 29
83 43
84 2
85 29
86 25
87 13
88 25
89 19
90 17
91 3
92 85
93 0
94 27
95 7
96 16
97 1
98 47
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 9
3 2
4 4
5 14
6 2
7 6
8 1
9 19
10 25
11 0
12 4
13 1
14 0
15 28
16 7
17 2
18 22
19 23
20 1
21 13
22 41
23 9
24 4
25 1
26 11
27 53
28 0
29 6
30 11
31 0
32 0
33 40
34 5
35 11
36 0
37 47
38 2
39 12
40 14
41 24
42 0
43 8
44 23
45 0
46 4
47 1
48 4
49 1
50 8
51 1
52 3
53 1
54 41
55 19
56 13
57 4
58 11
59 86
60 8
61 8
62 38
63 9
64 8
65 5
66 0
67 13
68 1
69 0
70 0
71 23
72 8
73 3
74 9
75 8
76 0
77 11
78 2
79 8
80 24
81 67
82 1
83 0
84 0
85 39
86 0
87 0
88 2
89 0
90 0
91 25
92 0
93 5
94 0
95 0
96 0
97 13
98 1
99 9
100 29
101 0
102 8
103 12
104 2
105 6
106 3
107 0
108 26
109 0
110 1
111 4
112 16
113 0
114 1
115 15
116 5
117 2
118 13
119 3
120 16
121 29
122 0
123 4
124 1
125 0
126 6
127 19
128 14
129 2
130 2
131 16
132 19
133 1
134 5
135 0
136 28
137 0
138 10
139 3
140 5
141 8
142 7
143 10
144 4
145 24
146 54
147 5
148 22
149 6
150 10
151 17
152 17
153 0
154 0
155 11
156 23
157 19
158 14
159 1
160 3
161 10
162 37
163 39
164 2
165 18
166 35
167 5
168 1
169 4
170 10
171 28
172 4
173 13
174 6
175 14
176 13
177 27
178 0
179 7
180 0
181 29
182 14
183 31
184 4
185 3
186 3
187 6
188 2
189 12
190 3
191 7
192 31
193 5
194 5
195 2
196 11
197 7
198 17
199 6