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1. Geschichte des Mittelalters - S. 100

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Fürsten und Städte. übler Wirtschafter, der stets in Schulden stak. Zu seinen Ländern hatte er durch Heirat noch Ungarn erworben. Seiner Anstrengung gelang es, die Konstanzer Kirchenversammlung zustande zu bringen. Zu Konstanz belehnte er den Burggrafen Friedrich Vi., dessen Bemühung er die Krone verdankte, mit Brandenburg; vorerst sollte er der Mark „oberster Verweser und Hauptmann" sein. * * Einige Jahre vorher erlagen die Deutschordensritter in der 1411 fürchterlichen Schlacht bei Tannenberg den Polen, denen sie nachmals das Weichselgebiet mit Marienburg abtreten mußten. Seine Länder samt der Kaiserkrone kamen an den Habsburger Albrecht Ii., einen wackern Kriegsmann, der mit Siegmunds einziger Tochter vermählt war. Die Habsburger aber behaupteten drei Jahrhunderte lang die Kaiserwürde. 5. Seit den Tagen der Lützelburger gingen die wichtigsten Königsrechte: die Gerichtsbarkeit, die Kriegführung, die Erhebung von Steuern, an die Herzöge und Grafen über; es entstanden unabhängige Landesherrschaften. Zahlreiche Grafen wurden in diesem und dem folgenden Jahrhundert zu Herzögen erhoben, darunter Eberhard von Württemberg, der „Graf im Bart", 1495. Den Fürsten gegenüber erstritten in den einzelnen Ländern Geistlichkeit, Adel und Städte die Befugnis, in Fragen der Besteuerung, der Gesetzgebung, □ auch der Erbfolge als „Landstände" gehört zu werden. □ * * 3. Die Bauern im Mittelalter. 1. Die Bauern hatten ihre glücklichsten Tage unter dem Kaiser Rotbart. Sie feierten ihre Kirchweih mit Spiel und Tanz und Schlägerei und pflegten das Volkslied, das damals und besonders im 13. Jahrhundert bei Bauern und Handwerkern seine Blüte erreichte, steigender Wohlstand gab die Mittel, die Wirtschaftsgeräte zu verbessern : Wagen und Pflug erhielten Eisenreifen um die Räder und wurden statt der Rinder häufig mit Pferden bespannt. Außer dem Getreide pflanzte man Bohnen, Erbsen, Linsen, Gemüse, Hanf und Flachs; Obst- und Weinbau waren hoch entwickelt. Unter den Haustieren schätzte man am meisten das Schwein: geräuchertes Schweinefleisch nahm man auf die Feldzüge mit; das Schaf züchtete man auch der Wolle wegen; unter dem Geflügel prangte der Fasan. Die Wohnung enthielt meist nur einen Wohnraum, den der Kachelofen

2. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 308

1902 - Breslau : Hirt
308 Ost-Europa. kam Estland an Schweden, Livland an Polen; Kurland bildete ein eigenes Herzogtum, wurde aber 1795 russisch. Livland wurde 1660 schwedisch, aber 1721 mit Estland zu- sammen russisch. Das deutsche Element der 3 Provinzen zählt vielleicht gegen 300000 Köpfe, es verdankt dem Deutschen Ritterorden, an den noch manche alte Burg erinnert, seinen Ursprung. Es bildet in den meisten Städten, sowie auf dem flachen Lande dadurch, daß der überwiegende Teil des Großgrundbesitzes sich in deutschen Händen befindet, noch immer einen einflußreichen, wenn auch schwer bedrohten Teil der Bevölkerung. Von den 3 Provinzen ist Estland die unfruchtbarste: sehr viel Moräste und Seen, Findlingsblöcke und kleineres Gestein in ungeheurer Menge, steil abfallende Küstenränder, deren schroffe Kalkwände dem Ufer einen ganz eigen- tümlichen Reiz verleihen. Reval, Hst., Festung mit gutem Hafen (65); einst wichtige Hansestadt. — Insel Dagö. 3) Livland. Das Land hat große Sümpfe, Moräste und Wälder, aber auch guten Getreide- und vorzüglichen Flachsboden. Uber 1000 Seen. 9° 0 Deutsche. Riga, an der Düna, 15 km vor ihrer Mündung, gegründet 1201 vom Bischof Albert, hat ganz das Gepräge einer deutschen Stadt und wird noch immer von Deutschen geleitet. Mit Gebiet 285 000 E.; Hst- Ansehnliche Fabriktätigkeit. Riga war im Mittelalter eine bedeutende Hansestadt und ist jetzt eine der drei ersten Seehandels- städte des Reiches. Es vermittelt den Handel mit dem W., namentlich mit England und dem D. R. und ist der Haupthasen für Flachs, Leinsaat, Hanf, Holz, Eier. — An der Mündung der Düna liegt die Festung Dünamünde. Dorpat, russisch Jurjew, am Embach, vielleicht die älteste Stadt des Landes. Der mit Parkanlagen versehene und mit öffentlichen Gebäuden geschmückte Domberg ge- währt eine schöne Aussicht auf die freundliche Stadt und das Embachtal. Universität, nach deutschem Vorbild 1802 neu begründet, geistiger Mittelpunkt der deuffchen Be- völkerung, bevor ihr die russische Sprache aufgezwungen wurde. Vor dem Meerbusen von Riga die Insel Ösel. 4) Kurland. Ein niedriges Dreieck, dessen spitzester Winkel (Semgallen) sich lang nach O. hinstreckt. — Die N.-Spitze der kurischen Halbinsel ist das Kap Dömesnes, das von einer weit ins Meer reichenden Sandbank umlagert ist, die den Schiffen nicht selten gefährlich wird. Das Land hat neben un- wirtlichen Mooren und Sümpfen fruchtbare Äcker und Wiesen und ausgedehnte Waldungen; auch Weizen wird angebaut. Klima milder als in Estland und Livland. Gegen 10% — 70 000 Deutsche. Mitau, in niedriger, sumpfiger Ebene an der kurischen Aa, Hst. Au der W.-Küste von N. nach S.: Windau, am Ausflusse der Windau, mit Hafen und vorzüglichen Seebädern. Li bau, auf der schmalen Nehrung zwischen der Ostsee und dem libauschen See, entwickelt sich in neuester Zeit zu einem bedeutenderen Hafenplatze und zum starken Kriegshafen. B. Grostfürstentum Finnland. [374 000 qkm1, 2,6 Mill. fast nur lutherische E., 7 auf 1 qkm, hauptsächlich Finnen, in den Küstenstädten | Mill. Schweden.) Finnland trat 1809 ins Verhältnis der Personal-Union zu Rußland und behielt eine eigene Landesregierung mit Volksvertretung durch die Stände (Adel, Geistlich- keit, Städte, Bauern) und "sogar eigene Truppenteile. Dem Jahrhunderte dauernden 1 Auf die inneren Gewässer kommen davon 41 660 qkm.

3. Kursus 2 = Mittlere Stufe - S. 150

1902 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
150 Kursus Ii. Abschnitt Iii. § 111. das erste Ackerbauland von Österreich), besonders reich an Getreide und Obst. Auch die Viehzucht ist sehr bedeutend. Der Bergbau liefert Eisen, Steinkohlen :c. Die Industrie steht auf einer hohen Stufe (Tuche, Leinwand, Baumwollen- stoffe und Rübenzucker). Brünn (109 000 Ein- wohuer), Haupt- und wich- tige Fabrikstadt (Tuche). — Austerlitz, Dreikaiser- schlacht (2. Dez. 1805). — Olmütz an der March. — Mährisch-Ostrau, Stein- kohlen. — Jglau, Tuch- fabrikation. 12. Das Herzogtum Schlesien — 5100 qkm und 680000 Einwohner — liegt im Flußgebiet der oberen Oder und Weichsel. — Das Land ist sehr gebirgig und hat daher ein rauhes Klima, welches den Ackerbau behindert; die Viehzucht (Schafe) ist musterhaft. Der Bergbau wird in größerem Umfange nur auf Steinkohlen (Polnisch-Ostran) und Eisen betrieben. Leinen- und Eisenindustrie. Troppau, Hauptstadt, und Jägerndorf, beide an der Oppa, haben bedeutende Woll- und Leinenwebereien. — Tesche«. — Odcrbcrg. 13. Das Königreich Galizien mit dem Großherzogtum Krakau — 78500 qkm und 71/* Million Einwohner — ist der Hauptsache nach das den Karpaten im N. vorlagernde Stufenland; nur ihr nördlicher Streifen gehört zum Tiefland. — Ackerbau und Viehzucht bilden die Haupterwerbsquellen. Die nn- erschöpslichen Salzlager, welche bergmännisch bei Wieliezka (wjelitschka) und Bochnia ausgebeutet werden, ziehen sich in einem Halbkreise von hier bis zur Bukowina. Steinkohlen und Petroleum. Die Industrie ist nicht bedeutend. a) In Westgalizien: Krakau (91000 Einwohner) am linken Weichselufer, einst Residenz und Krönungsstadt der polnischen Könige, woran noch Schloß, Kathedrale mit den Särgen des Sobieski, Poniatowski, Kosciusko u. a. erinnern; polnische Universität; wichtige Fig. 61. Adersbacher Felsen.

4. Geographische Grundbegriffe, Mitteleuropa - S. 61

1911 - Breslau : Hirt
Ii. Provinz Westpreußen, 61 Früher dehnten sich hier Sumpfniederungen aus, die aber von niederdeutschen Ansiedlern im 14. Jahrhundert entwässert und durch hohe Dämme vor den oft hereinbrechenden Weichselfluten geschützt wurden. So entstand eine der fruchtbarsten Landschaften unseres Vaterlandes, in der reiche Bauern wohnen. Wohl sind die Weichselniederungen auch jetzt noch vom Hochwasser, be- sonders aber von den Eismassen der Weichsel bedroht; aber die Deiche werden mit aller Sorgfalt in bestem Zustande gehalten, damit die Wasser- und Eis- Massen nicht durchbrechen. 44. Blick auf das Schloß Marienburg und das niedrige Ufer der Nogat, Die anmutigen Uferlandschaften finden sich im Gegensatz zu anderen Flüssen bei der Oder und der Weichsel im Unterlaufe, wo die Flüsse die Seenplatten durchbrechen. Am hohen Weichselufer, wo malerische Städte und Festen des Deutschen Ritterordens stolze Erinnerungen wecken, ist keine Stätte herrlicher als die Marienburg, die, im alten Glänze wiederhergestellt, weit über das flache, teilweise sumpfige Ufergelsnde hinausschaut. Da auf dem Landrücken vorzugsweise Kartoffeln gebaut werden, sind in Westpreußen viele Spiritusbrennereien zu finden. In der Weichsel- niederung gedeihen Zuckerrüben und Raps. Auf den großen Wiesenflächen weiden Woll- und Fleischschafe. Auf der Weichsel herrscht ein reges Leben. Frachtkühne bringen Flachs und Getreide aus Rußland, und russische Flößer führen der Seehandelsstadt Danzig Holz aus den Wäldern Rußlands zu. 2. Orte und ihre Bedeutung. a) Reg.-Bez. Danzig. Danzig (170) liegt an der Mottlau, einem linken Nebenflüsse der Weichsel, die zweite Seehandelsstadt Preußens, starke Festung und Kriegshafen. Die alte Hansestadt zeigt an vielen Stellen noch ihr reizvolles, mittelalter- liches Gepräge und herrliche Bauten. Aus dem 15. Jahrhundert stammt

5. Allgemeine Erdkunde, Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie, Himmelskunde - S. 106

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
106 — die Ablagerung der Sinkstoffe erhöhte sich das Strombett, und nun mußten bald wieder die Dämme erhöht werden. Im Oberlauf der Weichsel tauen die Eismassen viel früher auf als im Unterlauf. Dort stauen sich die abwärts- treibenden Eismassen ans. Mit furchtbarer Gewalt greifen sie die Dämme an und durchbrechen sie. Im Jahre 1888 wurden weite Gebiete überschwemmt und mit Sandablagerungen bedeckt. Jetzt hat man, um diese Gefahr zu beseitigen, mit großen Kosten noch eine direkte Weichselmündung geschaffen. 3. Erzeugnisse. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind ähnlich wie im Marschland. Der Ackerboden, der an vielen Stellen mit Dampfpflügen bearbeitet wird, erzeugt in Fülle Gerste, Weizen, Tabak, Kartoffeln. Der Anbau von Raps begünstigt die Bienenzucht. Im Weichseltal gedeiht gutes Obst. 4. Die menschlichen Ansiedlungen. Dorfschaften und zahlreiche Einzel- gehöfte bedecken die Weichselniederung. Die wichtigste Stadt des ganzen Gebietes ist Danzig sl70 T.), die Hauptstadt der Provinz Westprcnßen. Sie liegt am linken Weichselufer in der Nähe des Meeres. Die alte Ordens- stadt ist alle Zeit eine kraftvolle Stütze des Deutschtums im Osten gewesen. Infolge ihrer günstigen Lage hat sie sich zu einer bedeutenden Handelsstadt entwickelt. (Holz, Getreide, englische Kohle, schwedische Erze.) Gleichzeitig ist man auf die Entwicklung-einer heimischen Industrie bedacht gewesen. (Schiffsbau: Kaiserliche Werft, Schichauwerft. Maschinen, Glas, Bernstein- sachen.) Die Vorhäfen von Danzig sind Weichselmünde und Neufahr- wasser. Westlich von Danzig liegt das vielbesuchte Ostseebad Zoppot. Elbing (56 T.), die rührige Mündungsstadt der Nogat, ist ebenso wie Danzig eine Handels- und Industriestadt. Die Schichauwerke für Lokomotiven und Schiffsbauten (besonders Torpedoboote) haben Weltruf. Im Weichseltal sind die alten Ordensstädte auf dem Höhen- rande am rechten Ufer angelegt worden. (Warum?) Die erste Stadt, die die Weichsel bei ihrem Eintritt auf deutschen Boden berührt, ist die starke Festung Thorn (40 T.). (Denkmal des Kopernikus.) Die Stadt treibt bedeutenden Handel mit Polen. Weiter stromabwärts folgt Kulm und (Hrau- dcnz (40 T.). Das nahegelegene Fort trägt seinen Namen zu Ehren des tapfern Verteidigers der ehemaligen Festung, Eonrbiere (1807). Von Gran- denz gelangen wir zu der säubern, freundlichen Regierungsstadt Marienwerder (10 T.) und, der Nogat folgend, nach Marienlmrg, dem ehemaligen Sitz des Deutschen Ordens. 3. Oer Aoninierscke Landrücken. Der Pommersche Landrücken zieht sich in einer Länge von 300 km vom Odertal zur Dauziger Bucht. Seme höchste Erhebung ist der Turmberg (330 m). Der Landrücken ist eine Wasserscheide. (Inwiefern? Nenne die nach Norden [nach Südens fließenden Flüßcheu!)

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 187

1847 - Königsberg : Bon
187 einigte. Als aber Hochmuth und Zügellosigkeit unter den Rittern einriß, folgte auf die Blüthe der Verfall. Dem indessen erstark- ten Polen mußte 1406 ganz Westpreußen abgetreten, Ost- preußen von ihm zu Lehen genommen werden. Endlich wurde der Großmeister Albrecht von Brandenburg lutherisch und verwandelte 1525 mit Bewilligung des Lehnsherrn Ostpreußen in ein weltliches Herzogthum. Die Länder der Schwertbrüdec hatten sich kurz vor jenem Ereigniß wieder von Preußen getrennt. Die Nachkommen Albrechts regierten bis 1618; dann siel das Herzogthum Preußen an die im Kurfürstenthum Branden- burg regierende Hauptlinie der Hohenzollern. Der große Kur- fürst erstritt die Aufhebung des Lehnsverhältnisses zu Polen, und sein Sohn Friedrich 1. nahm von diesem seinem außerdeutschen Besitzthum 1701 den Königstitel an. Noch jetzt versteht man unter dem Königreiche Preußen im engern Sinnne die außer Deutschlands politischen Grenzen liegenden und zur preußischen Monarchie gehörenden Provinzen. Zu diesen gehören außer Al- brechts Herzogthum die noch aus den polnischen Theilungen bei Preußen gebliebenen Länder Westpreußen — das nach dem Obigen nur als eine Wiedereroberung bezeichnet werden kann — und Posen, ein Stück von Großpolen, aber fast ganz in Deutsch- lands natürlichen Grenzen liegend (Odergebiet) und mit vielen deutschen Bewohnern. Die Provinz Preußen begreift das alte Preußen, einen Theil von Litthauen, Westpreußen und einen kleinen Theil des Netzdistriktes. 1178 Q. M., 2,200,000 E. — Das Land ist eben und nur in manchen Theilen finden sich Höhenzüge und einzelne Berge 300 bis 680' hoch. Auch die Seeküsten erheben sich an einigen Stellen hoch über den Meeresspiegel; sonst bestehen sie meist aus Dünen,^welche bis'100' h. sind, stets fortschreiten und Häuser und Bäume bedecken. Solche Dünen sind auch die drei Landzungen, die beiden Nehrungen und Hela (§. 23.). An Gewässern hat Preußen eine große Zahl. Außer der Ostsee und den Haffen merken wir die Flüsse: Weichsel, Pregel, Memel (§./22. und 25.). Zur Verbindung der Memel mit dem Pregel sind einige Kanäle angelegt, wodurch besonders der Han- del zwischen Königsberg und Rußland gefördert wird. Der große, 3 Ml. l. Friedrichs grab en verbindet die Deine mit der Nemonien, und der kleine, 1 Ml. l. Friedrichsgcaben die Nemonien mit der Gilge. Unter den 450 Landsee'n sind die wichtigsten östlich der Weichsel: der Spirdingsee (12 Ml. im Umfange), Mauer- oder Angerburger See (0 Ml. l. und 2 Ml. breit), Löwentinsee, Geserichsee, Drausensee. — Don den großen Waldungen sind die 12 Ml. l. Johannis- burger, kapornsche und Ortelsburger Heide die wichtig- sten. — Getreide- und Flachsbau, Viehzucht, Schaf- und Pfer- dezucht werden mit Sorgfalt getrieben; mit Getreide, Holz, Flachs, l 74t. Vt/i r ' -/

7. Das Deutsche Reich - S. 42

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 42 — Iv. Wem ist es zu danken, daß Preußen heute keine nnwirtsame, unfruchtbare Landschaft mehr ist? Der Dank gebührt zunächst 1. dem deutschen Ritterorden.^) Der deutsche Ritterorden war ein Ritterbund, der zur Zeit der Kreuzzüge von einem Sohne Rotbarts gestiftet worden war und die Eroberung des heiligen Landes und die Pflege verwundeter Kreuzfahrer zum Zweck hatte. Im Anfange des dreizehnten Jahrhunderts kam eine Anzahl Ordensritter von Jerusalem nach Deutschland. Sie sagten, es sei auch ein verdienstvolles Werk, die Heiden im Norden Deutschlands zu bekehren und dem Deutschen Reiche zu unterwerfen, es sei dies so ehrenvoll, wie der Kampf im fernen Morgenlande mit den Türken, Sarazenen und Arabern. Freilich hatten sich die Ritter ein gar schweres Werk vorgenommen. Inwiefern? (Es galt ja, die Wälder und Heiden Preußens in fruchtbares Ackerland umzuschasfen, die heidnischen Bewohner zu bekehren und sie daran zu gewöhnen, die friedlichen Beschäftigungen des Ackerbaues und Handels zu betreiben.) Doch die Ordensritter gingen mit Eifer an ihr Werk. Ich kann euch nicht alle Heldentaten erzählen, die die Ritter unter ihren Hochmeistern oder Ordenskomturen, so nannte man ihre Vorsteher, verrichtet haben. Nur das sei bemerkt, daß der blutige Streit, den die Ritter mit den alten Preußen führen mußten, fünfzig lange Jahre währte, also viel länger dauerte als der Kampf, den Karl der Große mit den heidnischen Sachsen führen mußte. Die alten Preußen, welche ihr Land und ihre Sitten liebten, wollten eben weder von den Ordens- rittern, noch von der christlichen Religion etwas wissen, sie unterwarfen sich erst, als ihre besten Anführer getötet waren, Als die Preußen sich unterworfen hatten, konnten die Ordensritter ihre segensvolle Tätigkeit voll und ganz entfalten. Es wurden Städte angelegt, z. B. Thorn und Grandenz (Zeigen!), fleißige deutsche Handwerker in diese Städte heran- gezogen, deutsche Bauern gewonnen, welche die unterworfenen Bewohner des Landes lehrten, wie man auf dem urbar gemachten Boden Getreide und nützliche Pflanzen bauen könne; selbst der Weinstock ward hierher in dieses rauhe Land verpflanzt und gedieh so prächtig, daß der Wein der Ordensritter damals weit und breit berühmt war. Der Hauptfluß des Landes, die Weichsel, ward eingedämmt und das an einem Arme des Flusses, an der Nogat, erbaute Schloß Marienburg so wunderbar verschönert, daß es heute noch zu den herrlichsten Bauwerken der alt- deutschen Baukunst gezählt wird. Besonders berühmt ist noch heute die große Halle des Schlosses, in der sich alltäglich der Hochmeister und seine höchsten Beamten, sowie die Ordensritter versammelten, um mit- einander zu verkehren, um gemeinschaftlich zu essen und zu trinken oder sich am Damenspiel und Schachbrett zu ergötzen. Diese Halle hieß der 1) Benutzt Dr. Vogel, Deutsche Geschichte.

8. Heimatkunde der Provinz Brandenburg nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 46

1909 - Leipzig : Grunow
46 — Entwässert wird das Gebiet durch Pleiske (aus dem Lagower See), Eilaug und Faule Obra. Die Landschaft weist Sand- und Lehmboden ans. Der Sandboden, der sich im Norden und im Süden findet, ist mit weiten Kiefernwaldungen bedeckt. Der Lehmboden dient dem Ackerbau. Die bewässerten Einsenkungen enthalten humusreiche Wiesenflächen. Das Erd- innere birgt bei Zielenzig, Drossen, Liebenau und Schwiebus Braunkohle. Erwerbsquellen. Die Bevölkerung treibt Ackerbau, Vieh- zucht und Industrie. Der Ackerbau liefert Roggen, Gerste, Kartoffeln und Futterkräuter. Die Viehzucht beschäftigt sich hauptsächlich mit der Züchtung oon Rindern und Gänsen. Bei Schwiebus, Züllichau und Krossen wird Obst- und Weiu- bau betrieben. Die früher blühende Schafzucht rief in Schwiebus und Züllichau eine lebhafte Tuchindustrie hervor. Die Besiedlung der Landschaft ist mäßig. Die Städte sind nur Kleinstädte. Zahlreiche dörfliche Siedeluugeu über- treffen die Städte an Einwohnerzahl. Das Höhenland von Sternberg umfaßt die Kreife West- und Oststernberg und Züllichau-Schwiebus. Drossen (5 T.), in einer Niederung, die teils von Seen, teils vom Tale der Lenze gebildet wird, ist wendischen Ursprungs. Die Stadt ist infolge der frühern Be- feftignng, wovon noch Teile erhalten sind, eng angelegt. Die Gehöste fehlen teilweise, die Gärten gänzlich. Die Bevölkerung treibt Ackerbau und Industrie. Der Ackerbau beschränkt sich hauptsächlich auf Korn und Kartoffeln. Große Strecken sind mit Maiblumen bepflanzt, die sehr gesucht sind und bis uach England und Rußland gehen. Die Industrie ist außer der Phantasieweberei nur gering vertreten. Die Stadt besitzt ein Lehrerseminar und eine Präparandenanstalt. Sonnenburg (5 T.) war früher Sitz des Hochmeisters der Johanniter, die es von Polen eroberten. Der Orden hat sich die Gründung von Krankenhäusern und die Krankenpflege zur Aufgabe gemacht. Noch heute hält er alle zwei Jahre ein prunkvolles Ordensfest ab. Die Stadt besitzt außer dem Schlosse eiu Kranken- und Siechenhaus des Johanniterordens und eine Strafanstalt. Lagow, die kleinste Stadt der Provinz

9. Europa - S. 189

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 189 — becken für den Ackerbau geeignet; nur die Mitte liefert Getreide. Doch auch hier kann nicht die ganze Bodenfläche unter den Pflug ge- nommen werden. Es lassen sich drei große Ackerbaugebiete unter- scheiden. a) Tieflandsbecken an der Ostsee. Lage und Ausdehnung. Die kleinste Kornkammer Rußlands ist das Tieflandsbecken an der Ostsee. Zeige dieses! Gib die Ausdehnung desselben an! Von der deutschen Grenze bis zum Ladoga- see. Das Land ist hier mit wogenden Getreidefeldern (wie in Preußen) bedeckt, auf denen Roggen, Gerste und Hafer trefflich ge- deihen. Daneben werden auch Flachs und allerlei Hack- und Futter- fruchte (nennen!) angebaut. Außer dem Ackerland weist aber das Becken auch ausgedehnte Wälder mit reichem Wildstand, sowie große Sümpfe und Seen auf. Zeige und nenne den größten in diesem Gebiete l Peipns-See. Bewässerung. Welche Flüsse durchströmen dieses Gebiet? Düna und Newa (zeigen!). Bestimme die Quelle, Laufrichtung und Mündung der Flüsse! — Was kannst du also von der Bewässerung dieses Gebietes sagen? Reichlich bewässert. Inwiefern tragen die ausgedehnten Waldungen zur Bewässerung des Tieflands bei! Sie zwingen die vom Meere kommenden Wolken, sich über dem Land abzuregnen — sie halten die Feuchtigkeit im Boden fest und spenden so den Gewässern Zufluß. Die Wälder mildern auch das Klima, da sie die rauhen Nord- und Nordoststürme abhalten. — Wiedergabe. Besiedlung und Bewohner. Schließe aus der Bodenbeschaffenheit auf die Besiedlung dieses Gebietes! Verhältnismäßig dicht besiedelt — die Waldgebiete nur gering bewohnt. Woraus erkennst du dies?' Eine Reihe von größeren Städten usw. Wo liegen diese Städte? Meeres- küste und an Strömen. Zeige und nenne die zwei größten Städte in diesem Gebiete! Petersburg und Riga. Bestimme die Lage der Städte! — Petersburg zählt Iv2 Mill. Einwohner, Riga 300000 Ein- wohner- Wie kommt es, daß gerade diese Städte so groß geworden sind? Bedeutende Handelsplätze. Sie liegen an geschützten Busen und sind mit dem Hinterlande durch Wasserstraßen und Eisenbahnen verbunden. Daher können die Erzeugnisse des Hinterlandes (nennen!) leicht dahin gebracht und von da ins Ausland geschafft werden. Petersburg ist außerdem Haupt- und Residenzstadt des Landes und Sitz der Verwaltungsbehörden. Dieses Tieflandsbecken wird hauptsächlich von Deutschen und Letten (Kuren, Esthen und Liven) bewohnt. Wie kommt es, daß wir hier so viele Deutsche finden? Seit der Herrschaft der deutschen Ordensritter und Hansa. Namentlich ist hier der deut- sche Adel und Kaufmanns st and reich vertreten; aber es gibt in den Städten auch deutsche Handwerker, Ärzte, Lehrer und Geistliche. Die Letten') sind aus dem Innern Asiens hier eingewandert. Sie sind meist lichthaarig und blauäugig, von kurzer, gedrungener Gestalt und breiten, wenig ansprechenden Zügen. Sie sind gutmütig, freundlich, ') Zu den Letten gehören auch die Litauer und die — ausgestorbenen — alten Preußen.

10. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 29

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 29 — Zuckerrüben, des Tabaks, des Flachses und des Roggens ließ zahl- reiche Zuckerfabriken, Tabakfabriken, Flachsspinnereien und Brennereien erstehen, in denen die einheimischen Rohstoffe verarbeitet werden. Der ausgedehnte Ackerbau bewirkte die Gründung von Maschinen- fabriken, in denen landwirtschaftliche Geräte aller Art hergestellt werden. Die ausgedehnte Viehzucht ließ die Gerberei aufblühen und führte zur Errichtung großer Molkereien. Was ist euch von der Gewerb- tätigkeit der Städte Danzig und Elbing bekannt? (Siehe S. 25.) Sprich über die Gewerbtäiigkeit der Weichselniederung! Handel und Verkehr. Infolge der blühenden Landwirtschaft und der regen Gewerbtätigkeit entwickelte sich in der Weichselniederung ein lebhafter Handelsverkehr. Die Erzeugnisse der Industrie und der Landwirtschast müssen verschickt, dagegen viele fehlende Rohstoffe herbei- geholt werden. Gib an, welche Erzeugnisse ausgeführt werden? Getreide, Zucker, Raps, Schiffe, Bernsteinwaren, Vieh, Obst usw. Welche Waren werden eingeführt? - Wodurch wird Handel und Verkehr begünstigt? Dichtes Eisenbahnnetz, schiffbare Weichsel, Kanäle, Lage an der Ostsee usw. Sprich über die Erwerbsverhältnisse der Bewohner der Weichselniederung I Sachliche Besprechung und Anwendung: 1. Gib an, welche Gefahren die Weichsel den Anwohnern bringt! Versandung — Überschwemmung usw. 2. Aus welche Weise suchen sich die Bewohner des Weichseltales gegen eine Überschwemmung zu schützen? Errichtung von Dämmen — Eis- brecher — Durchstich usw. 3. Wie ist es zu erklären, daß die Weichsel sich vor ihrer Mündung teilt? Tiesland, wenig Gesälle usw. 4. Beschreibe einen Dammbruch! 5. Warum liegen die Weichselstädte meist abseits vom Strome? Sie tritt infolge von Hochwasser und Eisgang über ihre Ufer und überschwemmt die ganze Niederung. Darum sind die Weichselstädte zumeist etwas abseits vom Ufer auf den höher gelegenen Tafelrändern angelegt usw. 6. Wie kommt es, daß die Weichsel so bäusig austritt? Durch die Gewittergüsse führen die vielen Nebenflüsse der Weichsel viel Wasser zu; bei Eintritt der Schneeschmelze tritt in dem südlicher gelegenen Stück des Laufes der Eisgang eher ein als im Unterlaufe usw. 7. Warum kann man die Niederung den „Garten Preußens" nennen? 8. Warum hat man Danzig und Thorn zu starken Festungen ge- macht? 9. Weshalb hat man Danzig a) das „nordische Neapel", b) das „nordische Venedig" genannt? 10. Welchen Zweck haben die Leuchttürme an der Ostseeküfte? — 31. Auf welche Weise kam der Deutsche Ritterorden nach Preußen? — 12. Erkläre: Werder, Niederung, Delta, Mennoniten, Marienburg, Hochschloß, Halbinsel, Artushof, Heide, Haff usw.!' Lesen: Der Schiffbau in Westpreußen. — Die Niederung. — Eis- gang und Hochwasser auf der Weichsel. — Die Gründung Olivas. — Alt-Hela. — Der Grundstein der Marienburg. — Vom deutschen Ritter- orden. — Kaiser Wilhelm Ii. als Gutsherr von Cadinen. — Holzflößerei auf der Weichsel. Schriftliche Übungen: Die Marienburg. — Der Eisgang auf der Weichsel. — Die Niederung, der „Garten Preußens". — Oliva, ein Friedensort der Ostmark. — Ein Besuch von Cadinen und Umgegend. — Eine Fahrt auf der Weichsel. — Ein Gang durch Danzig.
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TM Hauptwörter (200)200

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