Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 77

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit Wenzels (1378 — 1400) und Ruprechts (1400—1410). 77 In Böhmen sorgte Karl für den Frieden und die öffentliche Sicherheit und trat dem Fehdewesen scharf entgegen. Er beschützte und förderte den tattgiett. Handel, zumal die Flußschiffahrt, und begünstigte die Städte, vor allen Prag, das er durch den Bau eines großartigen Doms verschönte. Endlich aber trat er auch als Beschützer höherer Bildung auf: er hat in Prag die erste deutsche Universitat^gegründet. Nachdem er 1373 durch Vertrag gegen eine Geldzahlung auch Brandenburg von dem letzten Wittelsbacher erworben hatte, kam seine fürsorgliche Tätigkeit auch diesem Lande zu gute. Für das Reich ist seine Regierung dadurch wichtig, daß unter ihm auf 2)%^lj,ene mehreren Reichstagen das wichtige Reichsgesetz beschlossen wurde, das man 1356. nach der goldenen Kapsel, welche das Siegel der Urkunde einschließt, die goldene Bulle nennt. Durch dieses Reichsgesetz wurde festgestellt, daß, wie es nun schon ein Jahrhundert lang Brauch war, nur den sieben Kurfürsten die Wahl des deutschen Königs zustehe. Die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg wurden als Kurfürsten anerkannt; die letzten vier waren zugleich die Inhaber der Reichsämter des Erzmundschenken, des Erztruchseß, des Erzmarschalls und des Erzkämmerers. Den Kurfürsten wurden wichtige Vorrechte zugesprochen: ihre Lande sollten unteilbar sein, sie erhielten die höchste Gerichtsbarkeit in ihren Gebieten und andere Hoheitsrechte. Karl Iv. zog auch nach Italien und erhielt die Kaiserkrone. 1378 starb er. Sein ältester Sohn Wenzel, der ihm als deutscher König folgte, erhielt Böhmen und andere Gebiete, sein zweiter Sohn Sigmund jjjjfgjjj' Brandenburg. Letzterer erwarb bald darauf durch seine Heirat mit einer ungarischen Prinzessin Ungarn, was einen gewaltigen Machtzuwachs für das Haus Luxemburg bedeutete. Die Zeit Wenzels (1378—1400) und Ruprechts (1400—1410). § 80. Wenzel 1378—1400. König Wenzel war von Natur nicht ohne Gaben, aber ein sehr schlaffer und träger Fürst, der, je länger er regierte, desto mehr über Jagd und Trunk seine Pflichten als Herrscher vernachlässigte. Im Jahre 1400 setzten ihn die Kurfürsten endlich ab. Sie wählten den Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz, der zwar ein tüchtiger Mann war, aber der nötigen Macht entbehrte und sich zehn Jahre lang vergeblich abgemüht hat, die Ordnung im Reiche und die königliche Gewalt wiederherzustellen. In jener Zeit, wo die Macht des deutschen Königtums so gering und der Zusammenhang des Reiches so lose ist, sind es die Einzelstaaten und

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 33

1909 - Leipzig : Hirt
7. Königin Luise. 33 Die drei Männer: Stein, Hardenberg und Scharnhorst, haben durch ihre wohlberechneten Vorbereitungen zu dem Erfolge der Freiheitskriege bedeutend beigetragen. Geistige Umgestaltung. Auch Männer der Wissenschaft und Dichter trugen in ihrer Art zur geistigen Wiedergeburt des Volkes bei. Der Sprachforscher und edle Freund Schillers, Karl Wilhelm von Humboldt, regte die Gründung einer Universität zu Berlin an, und die Regierung hatte in dieser traurigen Zeit Mut genug, sie im Jahre 1810 zu eröffnen. Der Professor der Philosophie Johann Gottlieb Fichte scheute sich nicht, in der von den Franzosen besetzten Hauptstadt Berlin seine berühmten Reden an die deutsche Nation zu halten, durch die er das deutsche Vaterlandsgefühl wieder aufzurichten strebte. Durch seine Vorlesungen: Über den Begriff des wehrhaften Krieges suchte er den Mut des Volkes zum Kampfe gegen Napoleon zu entflammen. Schleiermacher, evangelischer Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche und Professor an der Universität zu Berlin, wirkte in seinen Predigten dem Unglauben und der religiösen Gleichgültigkeit entgegen. Sein Einfluß erstreckte sich hauptsächlich auf den gebildeten Teil des Volkes. Jahn, der Begründer des Turnunterrichtes in Preußen, eröffnete die erste Turnanstalt auf der Hasenheide bei Berlin, um die Jugend abzuhärten und ihre körperlichen Kräfte zu entwickeln. So arbeiteten Männer der Staatsweisheit, des Schwertes, der geistlichen und weltlichen Wissenschaften einträchtig an der Wiedergeburt des preußischen Volkes, und die Sänger der Befreiungskriege, Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner, Max von Schenkendors, Friedrich Rückert, stimmten schon ihre Harfen zu patriotischen Freiheitsliedern. vv Königin Luise. Während alles in Preußen der ruhmreichen Wiedererhebung entgegenharrte, wurde ein Herz schon vorher gebrochen, das wohl am würdigsten gewesen wäre, den Tag der Erlösung zu erleben. Des Volkes Kummer und des Landes Erniedrigung hatten dies edle Herz zu schmerzlich getroffen. Königin Luise war eine geborene Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz. In Darmstadt, der Heimat ihrer früh verstorbenen Mutter, wurde sie erzogen. Als junges Mädchen machte sie mit ihrer Großmutter Ausflüge nach Straßburg, nach Thüringen und Frankfurt. Hier lernte sie zufällig den Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen kennen, und am Vorabende des Weihnachtsfestes 1793 wurde sie dessen Gemahlin. Sie stand im Alter von 17 Jahren. Jugendliche Schönheit und lebensfrischer

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 97

1909 - Leipzig : Hirt
8. Die Erneuerung des Deutschen Reiches. 97 in andern Gefechten besiegt und durch die Schlacht bei Le Mans vernichtet. Orleans und Tours wurden besetzt. Die Nordarmee erlitt das gleiche Schicksal durch die Schlachten bei Amiens, an der Ha lue und Saint-Quentin durch die Generale v. Manteuffel und v. Goeben; Manteuffel und Werder zwangen die Ostarmee durch die dreitägige Schlacht bei Montbeliard und Belfort, sich auf schweizerisches Gebiet zu retten. Da auch Haris sich aus Mangel an Lebensmitteln nicht mehr halten konnte und die Übergabe anbot, wurde den Franzosen am 28. Januar ein Waffenstillstand bewilligt, dem am 10. Mai der Friede zu Frankfurt am Main folgte. In diesem Frieden trat Frankreich das Elsaß und Deutsch-Lothringen einschließlich Metz ab und verpflichtete sich, innerhalb dreier Jahre fünf Milliarden Frcs. Kriegskosten zu zahlen und bis dahin eine deutsche Besatzung zu unterhalten. Der deutsche Kronprinz, Prinz Friedrich Karl, Moltke und Roon waren zu Feld-marschällen ernannt, dem Grafen Bismarck der Fürstentitel verliehen worden. „Flammt auf von allen Spitzen, Das grause Spiel der Waffen, Ihr Feuer deutscher Lust. Mit Gott ist's abgetan, Und weckt mit euern Blitzen Und, die das Schwert geschaffen, Lin Danklied jeder Brust! Die Palmenzeit bricht an. 8. Die Erneuerung des Deutschen Reiches. Was Napoleon durch den Krieg hatte verhindern wollen, war gerade befördert worden, die Einigung Deutschlands. Während des Krieges hatte Bismarck mit den Vertretern von Bayern, Württemberg, Sachsen, Baden und der übrigen deutschen Staaten Verhandlungen behuss Wiedererrichtung des Deutschen Reiches angeknüpft. Am 18. Januar 1871 nahm König Wilhelm von Preußen die erbliche Kaiserkrone des neuen Deutschen Reiches aus der Hand der deutschen Fürsten an. Die Kaiserproklamation fand statt zu Versailles im Schlosse Ludwigs Xiv., in dem so viele Pläne zur Demütigung Deutschlands in die Wege geleitet worden waren. Sie sand statt genau 170 Jahre nach der Krönung des ersten preußischen Königs zu Königsberg. Unendlicher Jubel herrschte im ganzen deutschen Volke über die in heißem Kampf erstrittene Einheit. Alle deutschen Herzen schlugen in hoher Begeisterung dem großen Heldenkaiser entgegen, der gelobte, „allezeit Mehrer des Deutschen Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens, aus dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung". Dahmen, Leitfaden. Iv. Nenbtg. 7 preis dem Herrn, dem starken Retter, Der nach wunderbarem Rat Aus dem Staub uns hob im Wetter Und uns heut im Säuseln nahtl"

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 109

1909 - Leipzig : Hirt
15. Kaiserin Augusta. 109 Nächstenliebe in Berlin, Potsdam und Charlottenburg sowie in der Umgebung von Koblenz. Ihrem Gatten war die Kaiserin eine teilnehmende Lebensgefährtin, ihren Kindern eine gute Mutter, dem Lande eine liebevolle Fürstin. Ihr schwächlicher Gesundheitszustand brachte es mit sich, daß sie während des Sommers dem Geräusche des Hofes entfloh, um in Baden-Baden oder in Koblenz ein stilleres Leben führen zu können. Trotz der äußern Trennung blieb sie immer im Geiste mit ihrem Gemahl vereint; brieflich nahm sie an seinen Sorgen und Arbeiten Anteil, und der Kaiser machte ihr von jedem wichtigen Ereignis eingehende Mitteilung. Die erste Botschaft der glänzenden Waffentaten der deutschen Heere sandte Kaiser Wilhelm stets an seine Gemahlin. Vortrefflich sorgte sie für die Erziehung ihrer Kinder. Mit den Lehrern besprach sie den gesamten Unterrichtsplan, wohnte häufig dem Unterrichte persönlich bei und wachte mit Strenge über deren Fleiß. Sie wollte ihre Kinder nicht in stolzer Abgeschlossenheit von den übrigen Menschen erzogen wissen. Wie sie selbst in ihrer Jugend nicht verschmäht hatte, mit den Kindern eines benachbarten Müllers und Köhlers im Walde zu spielen, so wollte sie auch, daß ihre Kinder „menschlich mit Menschen" umgehen lernten. Nicht bloß ihren Kindern, auch ihren Untertanen war sie eine gute Mutter. Die Wunden, die der Krieg dem Lande schlug, suchte sie nach Kräften zu heilen. Sie richtete Lazarette ein für die Verwundeten, sandte Verbandstoffe und Lebensrnittel auf die Kriegsschauplätze, sorgte für die Hinterbliebenen Witwen und Waisen der gefallenen Krieger, ging selbst von Krankenbett zu Krankenbett, um den Leidenden Trost, Mut und Gottvertrauen einzuflößen. Bei ihrer Fürsorge für Kranken- und Waisenhäuser kannte sie keinen Unterschied der Konfession; katholische wie evangelische Wohltätigkeitsanstalten erfreuten sich der gleichen landesmütterlichen Liebe, und in ihrem Testamente hat sie ebenfalls keinen Unterschied gemacht. Stets war sie darauf bedacht, „den Frieden zu fördern, Streitigkeiten zu schlichten, Härten zu mildern". Dienstboten, die eine Reihe von Jahren ihrer Herrschaft treu gedient hatten, schmückte sie mit einem goldnen Kreuze; Frauen und Jungfrauen, die sich den Werken der christlichen Nächstenliebe mit Eifer und Hingebung widmeten, belohnte sie durch Verleihung des Luisenordens. So ist die erlauchte Fürstin ihrem Volk ein erhabenes und erhebendes Vorbild geworden. Selbst einst ein fleißiges und lernbegieriges Kind, ruft ihr Beispiel den Kindern zu: „Seid fleißig, wie ich es war!" Ihre reine Freude an den Schönheiten der Natur mahnt die heranwachsenden Jungfrauen zur Herzensreinheit. Indem sie Wohltaten spendend, Leiden lindernd einherging, predigte sie ohne Worte christliche Nächstenliebe.

5. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 113

1909 - Leipzig : Hirt
17. Kaiser Friedrich in. 113 Da befiel ihn im April 1887 eine hartnäckige Halskrankheit, die den vorzeitigen Tod des starken Helden herbeiführen sollte. Im sonnigen Süden, zu San Remo an der Küste des Lignrischen Meeres, suchte er Linderung seiner Leiden. Aus die Nachricht von dem Hinscheiden seines Vaters kehrte er unverzüglich heim zum winterlichen Norden, zu seinem treuen Volke, dem er gelobte, Deutschland zum Hort des Friedens zu machen, die Pläne seines Vaters zum Wohle der arbeitenden Kreise weiter zu fördern, alle Untertanen ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses mit gleicher Liebe zu umfassen, weil alle in den Tagen der Gefahr ihre volle Hingebung bewährt hätten. Die Ausführung seiner Regierungsgrundsätze mußte er seinem Sohne überlassen; der Tod machte seinem edeln Streben am 15. Juni 1888 ein Ende. Kaiser Friedrich war eine stattliche Erscheinung. Hochgewachsen, von großer körperlicher Gewandtheit, mit blondem Barte und treuen Augen in dem edelgeformten Angesichte, schritt er einher, Siegfried, dem Helden der alten Sage, nicht ungleich. Für alles Große und Gute begeistert, war er ein mächtiger Förderer von Kunst und Wissenschaft. Leutselig im persönlichen Verkehr, vergab er seiner königlichen Würde nichts. Von seiner außerordentlichen Herzensgüte sind eine Menge Erzählungen im Munde des Volkes. Am meisten wissen davon die Soldaten zu berichten, die dienstlich oder außerdienstlich mit ihm in Berührung kamen, sowie die Bewohner seines Gutsdorfes Bornstedt bei Potsdam. Am größten und bewunderungswürdigsten war er im Leiden. Keinen Laut der Klage hörte man aus dem Munde des königlichen Dulders; wenige Tage vor seinem Tode schrieb er seinem Sohne auf ein Blatt: „Lerne leiden, ohne zu klagen!" Schon ist manches Jahr ins Land gegangen, seitdem der Liebling des deutschen Volkes von seinen Leiden erlöst ist. Aber vielgeliebt und unvergessen wird er in dem Andenken seines treuen Volkes leben. In der Friedenskirche zu Potsdam erwartet seine sterbliche Hülle den Tag der Auferstehung. An der Villa Zirio, die er in San Remo bewohnte, hat der Verband deutscher Kriegsveteranen eine Gedenktafel mit folgender Inschrift anbringen lassen: Wandrer, der du aus Deutschland herkommst, hemme den Schritt, Hier der (Drt, wo dein Kaiser Friedrich lebte und litt. Hörst du, rote welle an welle stöhnend zum Ufer drängt? Das ist die sehnende Seele Deutschlands, die sein gedenkt. Kaiserin Friedrich. Seit dem 25. Januar 1858 war Kaiser Friedrich mit der Prinzessin Viktoria von England vermählt. An ihr hatte er eine treue, kluge und vielseitig gebildete Lebensgefährtin. Die Tochter Dahmen, Leitfaden. Iv. Neubtg. g

6. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 117

1909 - Leipzig : Hirt
2. Erste Regierungshandlungen. 117 An Mein Volk! Gottes Ratschluß hat über uns aufs neue die schmerzlichste Trauer-verhängt. Nachdem die Gruft über der sterblichen Hülle Meines unvergeßlichen Herrn Großvaters sich kaum geschlossen hat, ist auch Meines heißgeliebten Herrn Vaters Majestät aus dieser Zeitlichkeit zum ewigen Frieden abberufen worden. Die heldenmütige, aus christlicher Ergebung erwachsende Tatkraft, mit der Er Seinen königlichen Pflichten ungeachtet Seines Leidens gerecht zu werden wußte, schien der Hossnuug Raum zu geben, daß er dem Vaterlande noch länger erhallen bleiben werde. Gott hat es anders beschlossen. Dem königlichen Dulder, desseu Herz für alles Große und Schöne schlug, sind nur wenige Monate beschieden gewesen, um auch auf dem Throne die edeln Eigenschaften des Geistes und Herzens zu betätigen, welche Ihm die Liebe Seines Volkes gewonnen haben. Der Tugenden, die Ihn schmückten, der Siege, die Er auf den Schlachtfeldern einst errungen hat, wird dankbar gedacht werden, solange deutsche Herzen schlagen, und unvergänglicher Ruhm wird Seine ritterliche Gestalt in der Geschichte des Vaterlandes verklären. Auf den Thron Meiner Väter berufen, habe Ich die Regierung im Ausblick zu dem König aller Könige übernommen und Gott gelobt, nach dem Beispiele Meiner Väter Meinem Volke ein gerechter und milder Fürst zu sein, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen und Bedrängten ein Helfer, dem Rechte ein treuer Wächter zu sein. Wenn Ich Gott um Kraft bitte, diese königlichen Pflichten zu erfüllen, die Sein Wille Mir auferlegt, so bin Ich dabei von dem Vertrauen zum preußischen Volke getragen, welches der Rückblick auf unsre Geschichte Mir gewährt. In guten und in bösen Tagen hat Preußens Volk stets treu zu seinem Könige gestanden; auf diese Treue, deren Band sich Meinen Vätern gegenüber in jeder Zeit und Gefahr als unzerreißbar bewährt hat, zähle auch Ich in dem Bewußtsein, daß Ich sie aus vollem Herzen erwidere, als treuer Fürst eines treuen Volkes, beide gleich stark in der Hingebung für das gemeinsame Vaterland. Diesem Bewußtsein der Gegenseitigkeit der Liebe, welche mich mit Meinem Volke verbindet, entnehme Ich die Zuversicht, daß Gott Mir Kraft und Weisheit verleihen werde, Meines königlichen Amtes zum Heile des Vaterlandes zu walten. Potsdam, den 18. Juni 1888. Wilhelm. Eröffnung des Reichstages. Am 25. Juni 1888 eröffnete Kaiser Wilhelm Ii. zum erstenmal den Deutschen Reichstag. Zu dieser Feier waren sämtliche Fürsten der deutschen Staaten und die Bürgermeister der Freien Reichsstädte erschienen. Auf dem Throne

7. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 118

1909 - Leipzig : Hirt
118 Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms Ii. stehend, umgeben von den Fürsten und Großen des Reiches, verlas der Kaiser die Eröffnungsrede, in der er erklärte, daß er die Reichsverfassung wahren, für die arbeitende Bevölkerung sorgen, an dem Bündnisse mit Österreich-Ungarn und Italien in deutscher Treue festhalten und die seit hundert Jahren bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zu Rußland weiter pflegen, daß er, soviel an ihm liege, Frieden mit allen auswärtigen Staaten halten wolle. Eröffnung des preußischen Landtages. Am 27. Juni 1888 eröffnete König Wilhelm gleichfalls in feierlicher Weise den Landtag der Preußischen Monarchie und leistete dabei den Eid auf die Verfassung des Königreiches. In der Eröffnungsrede heißt es: „Ich gelobe, daß Ich die Verfassung des Königreiches fest und unverbrüchlich halten und in Übereinstimmung mit derselben und den Gesetzen regieren will, so wahr Mir Gott helfe!" Im weitern Verlaufe seiner Rede erklärte der König, daß er die Rechte des Volkes ebenso wie die des Königs achten und wahren wolle. Dann fuhr er fort: „Dem Vorbilde Meiner erhabenen Ahnherren folgend, werde Ich es jederzeit als eine Pflicht erachten, allen religiösen Bekenntnissen in Meinem Lande bei der freien Ausübung ihres Glaubens Meinen königlichen Schutz angedeihen zu lassen. „In bewegter Zeit habe Ich die Pflichten Meines königlichen Amtes übernommen, aber Ich trete an die Mir nach Gottes Fügung gestellte Aufgabe mit der Zuversicht des Pflichtgefühls heran und halte Mir dabei das Wort des großen Friedrich gegenwärtig, daß in Preußen der König des Staates erster Diener ist." Die ersten Reisen des Kaisers. Kaiser Wilhelm ist vor allem bestrebt, die Leiden des Krieges von seinem Volke fernzuhalten. Um die Fürsten von seinen friedlichen Absichten persönlich zu überzeugen, hat er gleich nach seiner Thronbesteigung ihnen seinen Antrittsbesuch gemacht. Zuerst fuhr er zur See nach St. Petersburg zum Kaiser von Ruß-laud. In Rußland bestand eine Partei, die Deutschland feindlich gesinnt war und durch ihre Zeitungen die Meinung verbreitete, der junge deutsche Kaiser wolle den Krieg mit Rußland. Der persönliche Besuch des Kaisers am russischen Hofe sollte dem russischen Volke zeigen, daß diese Zeitungsnachrichten Verleumdungen waren. Dann begab er sich nach Stockholm zum Könige Oskar von Schweden. Dieser ist ein langjähriger Freund der Kaiserlichen Familie und hatte den Kaiser Friedrich noch zwei Tage vor seinem Tode in Potsdam besucht. Von Stockholm fuhr der Kaiser nach Kopenhagen zum Könige von Dänemark. Wegen des Verlustes von Schleswig-Holstein waren die

8. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 128

1909 - Leipzig : Hirt
128 Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms Ii. traft, zur Erfindung zahlreicher Maschinen, zu einer großartigen Entwicklung der Fabriktätigkeit und der gesamten Industrie. Deren Folgen sind wiederum die Ausbreitung des Handels und der zunehmende Wohlstand der Bevölkerung. Die Erfindung vieler Maschinen hat die menschliche Arbeit vereinfacht; mancher Gebrauchsgegenstand, der früher mit der Hand angefertigt wurde, wird jetzt durch die Maschine rascher und billiger hergestellt; die hier überflüssig gewordenen Arbeitskräfte stellen Industrie und Handel in ihren Dienst. (Fig. 10—16.) Das gewaltige Eisenbahnnetz, der ausgedehnte Post-, Telegraphen- und Fernfprechdienst beschäftigen ein großes Arbeiter- und Beamtenheer. So hat sich das Gebiet der menschlichen Tätigkeit bedeutend erweitert und das Arbeitsfeld verschoben. Natürlich können bei so widerstreitenden Interessen nicht alle Wünsche befriedigt werden, und es bedarf einer geraumen Zeit, um die Ansichten zu klären und gute, lebensfähige Einrichtungen zu schaffen. Nordsee und Ostsee sind durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal verbunden worden. Der Reichstag hat ein neues, seiner würdiges Gebäude bezogen und darin ein gemeinsames Bürgerliches Gesetzbuch für alle Staaten des Deutschen Reiches zum Abschluß gebracht. „Damit ist durch vereinte Tätigkeit der verbündeten Regierungen und des Reichstages dem deutschen Volk ein kostbarer Besitz gewonnen, der ihm im Lauf einer tausendjährigen Geschichte noch niemals vergönnt war. Das neue gemeinsame Recht wird ein neues, starkes Band um die deutschen Stämme schlingen."^ So schreiten auf allen Gebieten die Werke des Friedens rüstig weiter. „Man wird kaum einen Verwaltungszweig bezeichnen können, weder auf dem Gebiete der geistigen noch auf dem der materiellen Kultur, der im neuen Deutschen Reiche feit feiner Begründung nicht eine erfreuliche Entwicklung erfahren hätte."2) Deshalb blicken wir mit Stolz und Vertrauen auf zu dem hohen Herrn, der mit kräftiger Hand des Reiches Zepter hält, der den Frieden Europas schirmt und sichert; mit Liebe und Dankbarkeit blicken wir auf zu dem edeln Fürsten, der seine reichen Fähigkeiten, seine rastlose Arbeitsfreudigkeit in den Dienst des Volkes gestellt hat, um es zu beglücken. Aus vollem Herzen stimmen wir in die Worte der Nationalhymne ein: Sei, Kaiser Wilhelm, hier Lang Deines Volkes Zier, Der Menschheit Stolz I Fühl in des Thrones Glanz Die hohe Wonne ganz, Liebling des Volks zu seinl Heil, Kaiser, Dir! ') Kaiserliche Thronrede vom 6. Mai 1898. — 2) Dietrich Schäfer ©.820.

9. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 12

1909 - Leipzig : Hirt
12 I- Die Französische Revolution. gegeben hat. Diese Verfassung durch Einzelgesetze näher zu bestimmen, wurde eine neue Nationalversammlung gewählt. Niemand, der der ersten angehört hatte, durfte in diese gewählt werden. Sie wird die gesetzgebende genannt, Assemblee nationale legislative. Adel und Geistlichkeit waren darin gering vertreten. Die Revolution ging ihren Gang weiter. Wie eine Lawine, die den Berg hinabrollt, nicht rastet, bis sie den Abgrund erreicht und alles zerstört hat; wie eine Mauer, aus der man einen Stein ausgebrochen, immer weiter zerfällt, bis sie zum Trümmerhaufen geworden, so erging es dem französischen Staatswesen zur Zeit der Revolution: „wo rohe Kräfte sinnlos walten, Da kann sich kein Gebild gestalten; wenn sich die Völker selbst befrein, Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn^-^ Das Ausland. Die Emigranten hatten sich in den Rheinlanden gesammelt und rüsteten unter dem Schutze des Kurfürsten von Trier zu einem Einfall in Frankreich. An ihrer Spitze stand ein jüngerer Bruder des Königs, der spätere König Karl X. Der Deutsche Kaiser Leopold Ii. verlangte von Frankreich Ersatz für die Schädigung deutscher Fürsten durch die Aufhebung des Zehnten und andrer Erträge. Deutsche Fürsten hatten nämlich Privatbesitzungen im Elsaß; die französische Regierung lehnte die Entschädigungen ab und führte Beschwerde über die Unterstützung der Emigranten durch deutsche Fürsten. Ludwig Xvi. wurde gezwungen, bei der Nationalversammlung die Kriegserklärung gegen den Kaiser zu beantragen. König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen trat auf die Seite des Kaisers. Beide Mächte wählten den Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig zum Oberfeldherrn der verbündeten Heere. Dieser erließ eine Erklärung, daß er die Stadt Paris zerstören würde, wenn dem Könige die geringste Gewalttätigkeit zugefügt werde. Die Folge war, daß der König als Verräter des Vaterlandes betrachtet wurde. Die Volksvertretung war in Parteien gespalten, die Gemäßigten hatten ihren Einfluß verloren, die Umsturzpartei, die Radikalen, die Oberhand behalten. In einem ehemaligen Jakobinerkloster hielten sie ihre Versammlungen ab und bekamen daher den Namen Jakobiner. Von diesen ging der Angriff auf den Thron aus. Die Königliche Familie war in ihrem Palaste nicht mehr sicher vor der Hefe des Volkes. Die wütendsten Gegner des Königtums waren Robespierre, Danton und Marat. Ihre Aufhetzungen führten einen Sturm auf den Königlichen Palast der Tuilerieu herbei. Die Königliche Familie flüchtete in die Nationalversammlung und mußte hier in der Kronloge zuhören, wie man über die Abschaffung des Königtums beriet. Zunächst wurde der König seiner Stellung enthoben, die Königliche Familie getrennt ins Gefängnis gebracht.

10. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 34

1909 - Leipzig : Hirt
34 Ii. Frankreich als Kaiserreich. Zauber der Anmut umstrahlten sie. Ihr holdes Äußere war der Abglanz ihrer Seele, deren angeborener Adel und Schwung sich in jedem Blicke, in jedem ihrer Worte aussprach. Die fürstliche Ehe wurde das Bild eines wahrhaft deutschen Familienlebens. Die glücklichsten Tage verlebte das fürstliche Paar auf dem Gute Paretz, in der Nähe von Potsdam, das der Kronprinz zu einem stillen Landaufenthalt ausersehen hatte. Entfernt von allem Zwange, nahm das hohe Paar herzlichen Anteil an den Leiden und Freuden des Landvolkes. Beim Erntefeste mischten Prinz und Prinzessin sich unter die tanzenden Söhne und Töchter der Bauern und tanzten vergnügt mit. So blieb es, bis der Tod Friedrich Wilhelms Ii. den Kronprinzen auf den Thron rief. Nun gab es keinen Tag mehr im Leben der Königin, der nicht durch Wohltun bezeichnet gewesen wäre. Als sie mit ihrem Gemahl eine Reise durch die Provinzen machte, schlugen alle Herzen der schönen und leutseligen Königin entgegen. Aber bald schwanden die sonnigen Tage des Glückes. Es kamen die Unglücksjahre 1806 und 1807, wo die Königin nach Königsberg und Memel flüchten mußte. Aber je tiefer das Herz der Königin unter der Wucht der Schicksalsfchläge gebeugt wurde, desto erhabener richtete, sich ihr Geist auf, und während rings um sie alles den Kopf zu verlieren schien, offenbarte das so weich geschaffene Gemüt Luisens säst allein noch festen Mut. Bei den Verhandlungen, die dem Frieden von Tilsit vorausgingen, war sie zugegen. Napoleon hatte selbst gewünscht, sie kennen zu lernen. Mit Würde trat sie dem Gewalthaber, von dem sie sich gehaßt wußte, entgegen. Sie sprach offen aus, sie sei gekommen, um ihn zu bewegen, Preußen einen leidlichen Frieden zu bewilligen. Luisens Vorstellungen blieben fruchtlos. Wie schmerzhaft der Friede von Tilsit der Königin war, verbarg sie nicht. Nur eins tröstete sie, daß ihr Gemahl sich in jeder Beziehung würdig gezeigt und größer als sein Widersacher. Der Lichtpunkt in diesen Zeiten des Unglückes war für die Königin das hoffnungsreiche Emporblühen ihrer Kinder, besonders ihrer beiden ältesten Söhne Friedrich Wilhelm und Wilhelm. Über diese schreibt sie in einem Briefe an ihren Vater: „Unsre Kinder sind unsre Schätze, und unsre Augen ruhen voll Zufriedenheit und Hoffnung auf ihnen. Der Kronprinz ist voll Geist und Leben. Er hat vorzügliche Talente, die glücklich entwickelt und gebildet werden. Er ist wahr in allen feinen Empfindungen und Worten, und feine Lebhaftigkeit macht Verstellung unmöglich. Er hängt vorzüglich an der Mutter, und er kann nicht reiner fein, als er ist. Ich habe ihn sehr lieb und spreche oft mit ihm davon, wie es fein wird, wenn er einmal König ist. Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie fein Vater, einfach, bieder, verständig. Auch in feinem Äußern hat er die größte Ähnlichkeit mit ihm. Für unsre Kinder mag es gut sein, daß sie die ernste Seite des Lebens schon in ihrer Jugend kennen lernen. Wären sie im Schoße des Über-
   bis 10 von 23541 weiter»  »»
23541 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 23541 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 461
1 804
2 293
3 705
4 3019
5 4257
6 632
7 836
8 115
9 230
10 4770
11 431
12 792
13 217
14 158
15 677
16 1165
17 825
18 246
19 206
20 110
21 122
22 5746
23 104
24 442
25 1760
26 766
27 496
28 865
29 742
30 768
31 416
32 222
33 4915
34 1073
35 324
36 356
37 8118
38 995
39 1180
40 915
41 1132
42 662
43 309
44 160
45 3169
46 1028
47 1881
48 494
49 1433

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1102
1 2718
2 155
3 1256
4 1531
5 125
6 325
7 520
8 505
9 3168
10 183
11 1072
12 185
13 448
14 126
15 208
16 1242
17 8553
18 438
19 688
20 386
21 981
22 160
23 604
24 431
25 422
26 329
27 212
28 500
29 592
30 82
31 80
32 322
33 179
34 356
35 484
36 611
37 453
38 3460
39 6209
40 337
41 1624
42 698
43 1258
44 381
45 2752
46 845
47 732
48 453
49 201
50 1085
51 326
52 927
53 167
54 862
55 79
56 619
57 77
58 137
59 964
60 2115
61 1778
62 320
63 126
64 1318
65 478
66 641
67 239
68 899
69 576
70 1239
71 2717
72 1059
73 191
74 322
75 1393
76 819
77 4369
78 773
79 823
80 211
81 115
82 643
83 864
84 904
85 195
86 379
87 1980
88 124
89 248
90 374
91 557
92 5297
93 157
94 3812
95 6549
96 366
97 927
98 2295
99 158

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 13334
1 5796
2 6093
3 6748
4 4502
5 8270
6 15645
7 11373
8 2810
9 11108
10 8861
11 5848
12 12460
13 8016
14 7899
15 6324
16 9730
17 5013
18 7577
19 13364
20 2601
21 6253
22 6869
23 2094
24 10722
25 10098
26 9247
27 7169
28 8237
29 10734
30 7547
31 4574
32 9725
33 38954
34 12491
35 7058
36 4305
37 7013
38 3279
39 15607
40 10150
41 4807
42 9752
43 12507
44 7546
45 3663
46 6257
47 10486
48 5975
49 7993
50 14860
51 22038
52 13147
53 3878
54 27873
55 8735
56 4186
57 3498
58 8751
59 42900
60 5256
61 7647
62 13784
63 3846
64 6194
65 11637
66 2939
67 9624
68 3575
69 3886
70 3455
71 9175
72 6260
73 11893
74 6759
75 8309
76 4737
77 9536
78 10862
79 5960
80 13008
81 63249
82 4770
83 11130
84 6743
85 7010
86 5489
87 5573
88 7145
89 6700
90 5292
91 15012
92 5667
93 4028
94 4536
95 10979
96 2976
97 7579
98 7295
99 6649
100 32549
101 4927
102 15712
103 11699
104 5619
105 5759
106 4511
107 5906
108 4715
109 9430
110 7179
111 8431
112 8383
113 5347
114 7802
115 6856
116 7827
117 2625
118 5286
119 11415
120 5938
121 15804
122 6719
123 9054
124 10299
125 8917
126 6920
127 19939
128 5162
129 10229
130 4377
131 21348
132 7413
133 15338
134 6150
135 3176
136 40032
137 4625
138 4013
139 7682
140 9879
141 3990
142 13999
143 13397
144 4270
145 15649
146 6243
147 2764
148 12289
149 4109
150 6306
151 7688
152 16184
153 5043
154 5828
155 10895
156 13193
157 9050
158 7168
159 7623
160 5723
161 5353
162 6154
163 5815
164 4509
165 8541
166 16177
167 4134
168 6172
169 5982
170 4122
171 12398
172 9490
173 21040
174 4344
175 37062
176 9825
177 34760
178 4002
179 13994
180 4655
181 5389
182 22259
183 45991
184 8596
185 3560
186 4380
187 5506
188 15190
189 6000
190 3510
191 7638
192 9321
193 12330
194 6650
195 7279
196 18332
197 7362
198 6653
199 8873