54
Die deutsche Katserzeit 919 -1250.
angemaßten Rechte und stellte anstatt der gewählten Bürgermeister Beamte an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor die Stadt und nahm sie nach zweijähriger Belagerung 1162 ein. Auf Wertung Gnade und Ungnade mußten sich die Mailänder unterwerfen. Im Büßer» Mailands, gewande und mit Stricken um den Hals zog die Bürgerschaft vor dem Kaiser vorüber, und die Flaggenstange des mailändischen Fahnenwagens senkte sich vor seinem Thron. Dann wurden die Tore und Mauern niedergelegt und ein Teil der Stadt zerstört; den Bewohnern wurde befohlen sich in vier Flecken anzusiedeln. Nie war ein deutscher König in Italien mächtiger gewesen.
§ 57. Friedrich im Kampfe mit Papst Alezander Iii. und den Lombarden. Aber bald folgte ein Umschwung. Damals bestanden unter den Kardinälen, d. H. den hohen römischen Geistlichen, zwei Parteien; die eine wählte den Kardinal Roland, der als Papst den Namen Alexander Iii. annahm, die andere einen Gegenpapst. Für den letzteren trat Friedrich ein und wurde deshalb von Alexander mit dem Banne belegt; so begann der zweite der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum. Im Jahre 1167 zog Friedrich mit einem starken deutschen Ritterheere gegen die päpstliche Hauptstadt. In der römischen Campagna trugen die un^wck- Deutschen einen glänzenden Sieg davon, nahmen Rom ein und zwangen Römerzug. foen Papst §ur Flucht. Da brach auf dem fieberreichen römischen Boden plötzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blüte des deutschen Heeres dahin; mit dem Reste mußte Friedrich einen schnellen Rückzug eintreten. Für die lombardischen Städte aber war dies Unglück das Zeichen zum Aufruhr; sie Vertrieben die kaiserlichen Beamten, schlossen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trümmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bnndes-festung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten.
Italien war für Friedrich zum größten Teile verloren. Erst mehrere Jahre später konnte er wieder über die Alpen ziehen und den Kampf gegen die aufständischen Städte wieder aufnehmen. Vergeblich belagerte er zunächst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu können, an seinen Lehnsmann und bisherigen Verbündeten Heinrich den Löwen um Hilfe. Beide trafen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche Heer zu schwach, um der feindlichen Übermacht widerstehen zu können. Bei segnano. Segnano unterlag 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Roland Alexander_Iii Alexander Friedrich Friedrich Alexander Alexander Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
38
Ii. Frankreich als Kaiserreich.
Mutterträne. Alles strömt zu den Fahnen, rüstet sich zum blutigen Kampfe für Freiheit und Selbständigkeit. Die Flamme, die in dem Busen eines jeden lodert, sichert den glücklichen Ausgang. Aber auch wir Frauen müssen mitwirken, die Siege befördern helfen, auch wir müssen uns mit den Männern und Jünglingen vereinen zur Rettung des Vaterlandes. Gern stellen wir uns, die wir dem Vaterlande angehören, an die Spitze dieses Vereins. Wir hegen das feste Vertrauen, es wollen die edelmütigen Frauen und Töchter jedes Standes mit uns dazu beitragen, daß Hilfe geleistet werde den Männern und Jünglingen, die für das Vaterland kämpfen, damit es wieder in der Reihe der geachteten Staaten stehe und der Friede seine Segnungen ausströmen könne.
Nicht bloß bares Geld wird unser Verein, als Opfer dargebracht, annehmen, sondern jede entbehrliche wertvolle Kleinigkeit — das Symbol der Treue, den Trauring, Lie glänzende Verzierung des Ohres, den kostbaren Schmuck des Halses. Gern werden monatliche Beiträge, Materialien, Leinwand, gesponnene Wolle und Garn angenommen, und selbst unentgeltliche Verarbeitung dieser Stoffe als Opfer angesehen werden. Alles, was auf diese Art gesammelt wird, gehört dem Vaterlande. Diese Opfer dienen dazu, die Verteidiger, die es bedürfen, zu bewaffnen, zu bekleiden, auszurüsten, und wenn die reiche Wohltätigkeit der Frauen uns in den Stand gesetzt, noch mehr zu tun, dann sollen die Verwundeten gepflegt, geheilt und dem dankbaren Vaterlande wiedergegeben werden, damit auch von unsrer Seite erfüllt werde das Große, das Schöne, damit das Vaterland, das in Gefahr ist, auch durch unsre Hilfe gerettet werde, sich neu gestalte und durch Gottes Kraft aufblühe."
Diese Aufrufe zündeten. Hatten sich früher schon viele Freiwillige zum Freiheitskampf gemeldet, so strömten jetzt die Kämpfer in Scharen herbei. Alles, was Waffen tragen konnte, Jünglinge, Männer, sogar Greise, denen das Alter die Rüstigkeit nicht benommen hatte, eilten zu dem harten Dienste des Krieges. Frauen gaben ihre Kostbarkeiten, Kinder brachten ihre Sparpfennige; Jungfrauen ließen sich das Haar abschneiden und legten den Erlös aus den Altar des Vaterlandes.
Um die Heldentaten in dem bevorstehenden Kampfe zu belohnen, stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes-
^Das Jahr 1813. Der Anfang des Krieges war für Napoleon günstig. Im Mai siegte er bei Großgörschen, südlich von Lützen in der Provinz Sachsen, und bei Bautzen im Königreiche Sachsen durch Überzahl der Truppen. In der Schlacht bei Lützen wurde Scharnhorst verwundet und starb bald nachher:
„Keiner war wohl treuer, reiner,
Näher stand dem König Feiner,
Doch dem Volke schlug fein Herz.
(Ewig auf den Lippen schweben wird er, wird im Volke leben Besser als in Stein und Lrz."
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Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Gottes Großgörschen Sachsen Bautzen Sachsen
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Extrahierte Personennamen: W.
Öeting
Extrahierte Ortsnamen: Asien China Jnnerasieu China Chinas Rheins Hankau Deutsche_Reich China Nordindien Pekings Peking Tientsin Peking Südchina China
230
C. Länderkunde.
G. Südasien.
§ 355. Zu Südasien gehören Vorderindien, Hinterindien und
das Anstral-Asiatische Mittelmeer oder der Malaiische Archipel.
Diese unter sich völlig verschiedenen Teile bilden eine Einheit: die asia-
tischen Tropenländer.
1. Vorderindien.
§ 356. Allgemeines. Vorderindien besteht aus der gebirgigen Halbinsel
(Dekhan) und dem nördlichen Tieflande. Beide zusammen sind etwa süns-
mal so groß wie das Deutsche Reich.
Klima und Niederschläge. Der Himalaja ist die Klimascheide nach
Jnnerasien hin. Seine hohe Mauer hält die eisigen nördlichen Winterwinde
ab, und an ihr lassen die im Sommer vom Indischen Ozean ins Innere
wehenden feuchten Winde große Mengen von Niederschlag als Regen oder
in den höheren Lagen als Schnee fallen, der an der Südseite des Gebirges
gewaltige Gletscher bildet. Die nach der Jahreszeit wechselnden nördlichen
und südlichen Winde heißen in Südasien Monsune Der Sommermonsün
erzeugt in den Bergen von Assam im letzten Knie des Brahmaputra die
größte jährliche Regenmenge, 12 m. An den westlichen Randgebirgen Dekhans
fallen in den vier Monsünmonaten ebenfalls riesige Regenmengen, während
das Innere weniger befeuchtet und meist Grasland ist. Reichlich ist auch
die Regenbenetzung im heißen Hindostän, dem „großen Treibhaus Indiens".
In der trockenen Jahreszeit spenden die von den Hochgebirgen gespeisten
großen Ströme und ihre Nebenflüsse den fetten Schwemmlandsäckern Wasser
und Fruchtbarkeit, ermöglichen bei der herrschenden tropischen Hitze mehrere
Ernten im Jahre und machen Vorderindien zu einem der ergiebigsten Acker-
bau- und Pflanzungsländer. Doch auch Vorderindien hat im Innern
Trockengebiete wie Afrika und im Nw am unteren Indus sogar eine
Wüste, mit Namen Thar. (Vgl. § 357.)
Wirtschaftliches. Indiens Pflanzenerzeugnisse sind die reichsten
und mannigfaltigsten der Erde: Baumwolle, Reis, Weizen, Zuckerrohr, Kopra,
Indigo, Pfeffer, Zimt, Jute, Mohn (Opium), baumartiger Bambus und Palmen.
Die Lotusblume ist die eigentümliche Wasserpflanze. Das wertvollste Holz
liefert der Tiekbanm, die indische Eiche. In den Gebirgswäldern des Himalaja
wachsen manche andere, unseren Waldbäumen ähnliche, wertvolle Bäume.
Reich ist auch die Tierwelt. Sie entfaltet sich am üppigsten im Delta.
Der Tiger ist das stärkste Raubtier, aber die Schlangen richten weit mehr
Schaden an. Krokodile bevölkern die Flüsse, Scharen von Assen die Wälder.
Als Haustiere sind Haushühner, Pfauen und Zeburinder sbuckelochsen) zahl-
reich. Der gezähmte Elesaut leistet wichtige Verkehrsdienste. .
Groß ist der Ertrag an Seide, Schafwolle und Elfenbein. Perlen liefern
die Muscheln des Meeres. Die wichtigsten Mineralschätze sind Stem-
kohlen und Erze. *
Die Fabriktätigkeit entwickelt sich immer bedeutender, namentlich in
1 Arabisch — maustm Jahr.
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Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 2. Asien.
231
Die eigenartigste aller Hochgebirgsbahnen führt nach Dardschiling, wo klimakranke englische Beamte Er-
holung fw^en. Es liegt nördlich von Kalkutta, in 2200 m Höhe zwischen Tee-, Kaffee- und Chinarinden-
Pflanzungen, und bietet die großartigste Aussicht über sieben Ketten des Himalaja auf den Kandschindschinga
V • <8600 m).
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Dardschiling Kalkutta Kandschindschinga
232
C. Länderkunde.
Baumwolle und Jute. Dagegen geht der bei nicht genügendem Regenfall von
Hungersnot heimgesuchte, wenig unternehmungslustige Bauernstand zurück.
§ 357. 2. Das Jndus-Tiefland bildet den nordwestlichen Teil. Der
N ist durch die Nähe des Hochgebirges reich an Wasser, das durch ein
Kanalisationswerk gleichmäßig verteilt wird. In diesem schon von Alexander
dem Großen besuchten Pandschäb Fünfstromland) liegt die Stadt La-
höre. Die Festung Peschawer ^peschä-ner^ beherrscht den Eingang nach
Afghanistan. Hoch im Gebirge liegt das paradiesische Kaschmir. Der
nicht mehr vom Monsun bestrichene Südosten bildet die Wüste Thar.
122. Dschungel im Delta des Ganges bei Ebbezeit.
Bäume mit Luftwurzeln, Mangroven genannt, große Farnkräuter, Palmen und Lotuspflanzen bilden eine
fast undurchdringliche Wildnis, die von zahlreichen Tieren belebt ist.
§ 358. 3. Hindostän, die Ebene des Ganges, d. h. Strom, setzt,
das Tiefland nach 0 fort. Die vielen wasserreichen Nebenflüsse vafti
Himalaja her fließen in ihrem Unterlauf dem Hauptstrom parallel Wd
schaffen in Verbindung mit den Kanalanlagen der höher gelegenen Gebpete
ein weitverzweigtes Wassernetz, das sich vor allem zum Anbau von weis,
in den höheren Gegenden zum Weizenbau eignet. Auf allen Flüssen schwimmt
die den Indern heilige Lotusblume, an den Ufern wächst die Bai/iane,
die aus ihrem weitausgedehnten Geäst Luftwurzeln in die Erde senkö und
so einem auf vielen schlanken Säulen ruhenden Dom gleicht. In der Mitte
von Hindostän liegt Benäres (210), der heilige Wallfahrts- und Äestat-
tungsort der Inder, mit zahlreichen Badeplätzen. Die Leichen von Prester >
und heiligen Rindern sowie von Armen, die keine Feuerbestattung bezahl-
können, werden oft den Fluten übergeben; die übrigen Toten werden a
Ufer verbrannt, und der Strom nimmt dann die Asche auf. Die Stadt >
in malerischen Stufen am Ufer aufgebaut. Der Knotenpunkt dey indischen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Alexander Alexander
r~r-
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 2. Asien. 233
Vahnnetzes ist der Wallfahrtsort Allah ab äd (Stadt Allahs). Auf einer
Bodenschwelle zwischen dem Indus- und Gangesgebiet liegt Delhi (210),
Mher Residenz des Großmoguls, dem einst das Land gehörte; es ist voll
von Palästen und Tempeln. Der südöstliche, am tiefsten gelegene Teil ist
d^as heißfeuchte Bengalen, ein Gebiet von unerschöpflicher Fruchtbarkeit,
ier bilden Ganges und Brahmaputra das größte Delta der Erde, fünfmal
groß wie Württemberg. Es ist vielfach ein undurchdringliches tropisches
ickicht (Dschungel), in dem die ärmste Kaste der Inder aus umwallten
„Walzgärten" durch Verdunsten des Wassers Salz gewinnt. Sie werden
oft eine Beute der hier hausenden Tiger. Der westlichste Arm des Deltas
wird durch Ausbaggerung schiffbar erhalten. An ihm liegt Kalkutta
(174 Mill.), die größte indische Stadt, die aus der schmutzigen „schwarzen
Stadt" der Eingeborenen und der glänzenden „weißen Stadt" der Europäer
gesteht, das „indische London". Die Dampferfahrt bis London währt
'Li Tage. Von einem Dorfe hat es sich zum Welthafen emporgeschwungen.
Es ist Hauptstadt des Indischen Reiches, Sitz des Vizekönigs von Indien,
der als Generalgouverneur das Land verwaltet.
Jenseit des Brahmaputra, schon an der Wurzel Hinterindiens, liegt
Assam, die Heimat des Tees.
i Zeichnung: Das Gebiet des Ganges und des Brahmaputra.
l£)er Wendekreis und der 90. Längenkreis gehen durch das Delta.
§ 359. 4. Das Hochland von Dekhan zeigt an seinen beiden Küsten
I^'Namen nach der Karte!) verschiedene Verhältnisse: die westliche ist steil
und günstig für die Schiffahrt. Hier liegt Bombay [homii]P{'£lfy; eine
^Znselstadt mit trefflichem Hafen, durch Eisenbahnen mit Hindostan und der
jostküste verbunden; es ist Hauptausfuhrplatz der indischen Baumwolle.
idie Ostküste ist flach und hafenarm; wegen der heftigen Brandung müssen
'die für Madras (500) bestimmten Waren auf hoher See ausgeladen und in
Booten ans Land geschafft werden. Die Westküste ist infolge der starken
Niederschläge mit dichten Wäldern bedeckt, in denen das für den Schiffbau
wichtige Tiekholz geschlagen wird. Auf den Höhen wächst das Sandelholz,
das zur Herstellung des Weihrauchs dient. Das Innere ist ärmer an
Niederschlägen als die Küste, liefert aber bei künstlicher Bewässerung reiche
Ernten an Baumwolle, Getreide, Opium und Kaffee. Es ist sehr reich an
Edelsteinen, Gold, Kupfer, Eisen und Kohlen. Beim Ausbleiben des Monsun-
regens entstanden früher furchtbare Hungersnöte, die aber nach dem Ans-
bau des euglisch-indischen Bahnnetzes (50000 km) erfolgreich bekämpft werden.
Die größte Stadt im Innern ist Haidarabad (450).
§ 360. 5. Die Insel Ceylon ist von Indien nur durch die seichte
Palk-Straße getrennt. An der Westküste sammeln sich im Frühjahr
unabsehbare Scharen von Perlenfischern. Der einst üppige Wald wich
igrößtenteils dem Anbau des in riesigen Mengen ausgeführten Tees, des
Kaffees und des Chinarindenbaumes, die in dem heißen, feuchten Klima
't>er fruchtbaren Insel vorzüglich gedeihen. Eolömbo (160) ist Sitz des
Großhandels und ein Mittelpunkt der Schiffahrt im Indischen Ozean.
I
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Dekhan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Allahs Indus- Bengalen Württemberg Kalkutta London Indien Assam Bombay Madras Ceylon Indien Indischen_Ozean
234
C. Länderkunde.
§ 361. 6. Geschichtliches. Um 1500 wurde das Land von den Portu-
giesen entdeckt, die sich an den Küsten festsetzten. Später folgten die Fran-
zofen und Holländer, dann die Engländer, denen Indien allmählich im Kriege '
erlag. Sie beherrschen jetzt den größten Teil des Landes als Indisches
Kaiserreich. Es umfaßt mit einer Bevölkerung von fast 300 Millionen em
Fünftel der Menschheit und wird von den Engländern durch etwa eine
Viertelmillion Beamte und Soldaten im Zaume gehalten. Durch sie ist Indien
völlig umgestaltet und kultiviert worden; aber die Herrschaft Englands ist
nicht mehr so sicher wie ehedem.
Aufgaben. 1. Wie liegt Vorderindien zum Nördlichen Wendekreise? <
2. Warum ist dennoch die ganze nordindische Tiefebene ein tropisches Gebiet?^/'
3. Vergleiche die Mündung des Ganges und des Brahmaputra mit der des Indus!
Zeichnung: Das südliche Vorderindien. Die Westküste ist bis
Persien fortzuführen. Städte: Madras, Colömbo, Kalikut, Haidarabäd,
Bombay, Karatschi. Die Bahn Allahabäd—bombay, die Jndusmündung!
2. Hinterindien.
§ 362. 1. Allgemeines. — Aufgaben. 1. Wie liegen der N und der
äußerste 8 zu den Zonen? 2. Wie haben die Flüsse die Form der Staaten
beeinflußt? 3. Welche Flüsse bilden ein Delta? 4. Welche Menschenrasse hat
ihren Namen nach ihrer Heimat Maläka? 5. Wie weit ist sie verbreitet?
2. Überblick und wirtschaftliche Bedeutung. Hinterindien bildet die Fort-
setzung der nach 3 streichenden osttibetanifchen Gebirgsketten. Fast bis an den
Äquator erstreckt sich die gebirgige Halbinsel Maläka in den Malaiischen
Archipel hinein. Zwischen den Gebirgen sind Hochebenen und angeschwemmte
Tiefebenen eingelagert. Die großen Ströme sind in ihrem Unterlauf schiffbar.
Ihr Gebiet ist durch heißes Klima, Wasserreichtum und Überschwemmungen
wichtig für den Anbau von Reis, zumal in den Deltas. Während China
trotz seiner riesigen Reisernte zur Ernährung seiner dichten Bevölkerung noch
für 30 Mill. Jl dieses Nährmittels einführen muß, ist Hinterindien bei
geringerer Volksmenge das wichtigste Land für die Ausfuhr von Reis.
§ 363. 3. Staatliches und Besiedlung, a) Das Reich Barma ist
britisch. Im Jräwadi-Delta liegt Rangoon [rattgün], der größte Hafen
der Welt für Reisausfuhr (235). Auf Malaka liegen britische Kolonien.
Die südlichste ist Singapore (185), einer der größten Häfen Asiens mit
riesigen Dockanlagen, ein Welthandelsplatz ersten Ranges. Seine Lage be-
herrscht die Schiffahrt nach Ostasien. 75 % der Einwohner sind Chinesen.
d) Die Mitte nimmt das Königreich Siam ein, das die Nachbarn
im W und 0 stark verkleinert haben. Nicht die Hälfte seines Österreich-
Ungarn an Größe gleichen Gebietes steht ihm mehr zur unbeschränkten
Verfügung. Am Menam liegt der Reismarkt Bangkok (400), eine malerische
Stadt mit schwimmenden Häusern auf den Flußarmen, mit den glänzendsten
Tempeln und Palästen. 50^ der Einwohner sind Chinesen.
c) Das französische Jndochina besitzt im N in Töngking, im L in
Kochinchina ein vorzügliches Reisland. Saigon, meist von Chinesen
bewohnt, ist der wichtigste Seehafen.
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Die deutsche Kaiserzeit 919 — 1250.
angemaßten Rechte und stellte anstatt der gewählten Bürgermeister Beamte an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor die Stadt und nahm sie nach zweijähriger Belagerung 1162 ein. Auf unter-g Gnade und Ungnade mußten sich die Mailänder unterwerfen. Im Büßer-Matlands. gewllnde und mit Stricken um den Hals zog die Bürgerschaft vor dem Kaiser vorüber, und die Flaggenstange des mailändischen Fahnenwagens senkte sich vor seinem Thron. Dann wurden die Tore und Mauern niedergelegt und ein Teil der Stadt zerstört; den Bewohnern wurde besohlen sich in vier Flecken anzusiedeln. Nie war ein deutscher König in Italien mächtiger gewesen.
§ 57. Friedrich im Kampfe mit Papst Alexander Iii. und den Lombarden. Aber bald folgte ein Umschwung. Damals bestanden unter den Kardinälen, d. h. den hohen römischen Geistlichen, zwei Parteien; die eine wählte den Kardinal Roland, der als Papst den Namen Alexander Iii. annahm, die andere einen Gegenpapst. Für den letzteren trat Friedrich ein und wurde deshalb von Alexander mit dem Banne belegt; so begann der . zweite der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Pap st-tum. Im Jahre 1167 zog Friedrich mit einem starken deutschen Ritterheere gegen die päpstliche Hauptstadt. In der römischen Campagna trugen Unglück- die Deutschen einen glänzenden Sieg davon, nahmen Rom ein und zwangen Römerzug. bett Papst zur Flucht. Da brach auf dem fieberreichen römischen Boden plötzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blüte des deutschen Heeres dahin; mit dem Reste mußte Friedrich einen schnellen Rückzug antreten. Für die lombardischen Städte aber war dies Unglück das Zeichen zum Aufruhr; sie vertrieben die kaiserlichen Beamten, schlossen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trümmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bundesfestung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten.
Italien war für Friedrich zum größten Teile verloren. Erst mehrere Jahre später konnte er wieder über die Alpen ziehen und den Kampf gegen die aufständischen Städte wieder aufnehmen. Vergeblich belagerte er zunächst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu können, an feinen Lehnsmann und bisherigen Verbündeten Heinrich den Löwen um Hilfe. Beide trafen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche Heer zu schwach, um der feindlichen Übermacht widerstehen zu können. Bei Stflnono. £ e g n a n o unterlag 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Alexander_Iii Alexander Roland Alexander_Iii Alexander Friedrich Friedrich Alexander Alexander Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
44 Die fremden Erdteile. Asien.
Afrika hin. Das Innere ist steppenartig; die Küstenstufen sind wohlbewässert'
und zeigen entgegengesetzte Jahreszeiten. Zur Zeit unseres Sommerhalbjahres
weht der 8^.-Monsun und bringt der Küste Malabar reichliche Regengüsse,
während er auf Koromandel heiße Trockenheit hervorruft. Zur Zeit unseres
Winterhalbjahres weht der Wind aus No. und bringt der Küste Koromandel
die Regenzeit, so daß Malabar jetzt Trockenzeit hat.' — Dekan ist reich an
Diamanten. Malabar ist die Heimat des Pfefferstrauchs.
In 8. liegt die Insel Ceylon, vom Festlande durch die seichte, an
Kvrallenbauten reiche Palkstraße (-pök) getrennt. Sie ist reich an tropischen
Erzeugnissen aller Art und gehört zu den best bebauten Kolonial-
ländern der Erde. — Ceylon ist die Heimat des Zimt bäum es und
führt Tee, Kokosnüsse und Chinarinde aus.
Die Bewohner sind zum weitaus größten Teil Hindu, die den
östlichsten Zweig der mittelländischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst
die dunkelfarbigen Dravida, die als Ureinwohner des Landes anzusehen
sind und mehr oder weniger mit den Hindu vermischt in Dekan und Ceylon
leben. Die Hindu bilden nach den Chinesen das zahlreichste aller Völker
der Erde. Ihre uralte Religion ist die brahmanische, so genannt nach
Brahma, dem höchsten Gott der Gottdreiheit. Die heiligen Bücher wurden
bereits vor 3000 Jahren in der alten Sanskritsprache verfaßt. Der
Hindu glaubt an die Seelenwanderung und verehrt manche Tiere als heilig.
Die Tempel, Pagoden, sind oft schwerfällige Steinkoloffe, im Innern aber
aufs herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die Höhlentempel um
Bombay. — Der Hindu gilt als sanft und harmlos, neigt zu beschaulichen
Betrachtungen, ist in allerlei Handfertigkeiten sehr geschickt, bewundernswert
als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht selten aber auch entnervt
und verweichlicht. Die gesellschaftlichen Verhältnisse leiden unter dem uralten
Kastenwesen, das insonderheit auch der Ausbreitung des Christentums sehr
hinderlich ist; die moderne Arbeitsteilung hat indessen das Kastenwesen durch-
brochen.
Das Wunderland Indien lockte feit den ältesten Zeiten die Eroberer
und Kaufleute an. In: Laufe der Zeit gewannen die Engländer immer mehr
Einfluß in Indien, und heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indi-
ich es Kaiserreich. Nur l50000 Briten leben im Lande als Beamte, Kauf-
leute und Soldaten. — Die Engländer haben Anbau, Gewerbefleiß und Ver-
kehr fo sehr gefördert, daß fast die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr
aus Indien kommt. Indien ist das erste Rohrzuckerland der Erde, es-
führt am meisten Tee und Reis aus, es ist das zweite Baumwollen-
land der Erde. Auch Jute und Opium werden ausgeführt. Der inländische
Verkehr wird durch ein großartiges Eisenbahnnetz gefördert.
Der d eutfch-indisch e H andel ist sehr lebhast; er umfaßt '/» des
gesamten indischen Außenhandels und steht an der 3. Stelle. Das Deutsche
Reich bekommt aus Indien vor allem Baumwolle, Jute, Reis u. a. Früchte.
Vorderindien besitzt bei seiner großen Bevölkerungsanhäufung natürlich
zahlreiche Großstädte. £ ttalfutta, Hst. und Sitz des Vizekönigs, wichtigster
Einfuhrhafen Indiens mit dem dichtbevölkerten Hindustan als Hinterland,
daher trotz ungesunder Lage das „indische London". — »Zibenares, am
heiligen Ganges, das indische Rom mit seinen vielen Pagoden, seinen Pilgern,
der Sitz brahmanifcher Gelehrsamkeit. — -z«D el h i, an? einst die glänzende
Hst. des Großmoguls*), heute nur ein Schatten früherer Größe — »Lahöre,
*) Ein mongolischer Fremdherrscher.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Ceylon Ceylon Ceylon Bombay Indien Indien Indien Indien Indien Indiens Rom