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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 46

1898 -
— 46 — 3. Friedrich Wilhelm bereitete das Werk seines Sohnes auch dadurch vor, daß er für sein Land sorgte wie sein Großvater. — Für Ackerbau, Industrie, Handel und Verkehr. Ja, und auch wie jener für Zunahme der Bevölkerung (Hugenotten). Das Lesestück: „Friedrich Wilhelm I. nimmt die vertriebenen Salzburger aus." Zur Besprechung würde z. B. kommen: daß damals die Bischöfe zugleich noch weltliche Fürsten waren; daß Unbilden gegen die evangelischen Salzburger an den katholischen Unterthanen Friedrich Wilhelms gerächt werden sollen; „nach dem Friedensschluß": dem westfälischen; der sprachliche Fortschritt dem Potsdamer Edikt gegenüber. Der König sandte die Salzburger in sein östlichstes Land, das durch die Pest entvölkert worden war. — Nach Ostpreußen. Ii b. Vertiefende Besprechung. In wie fern wurde durch die Sorge Friedrich Wilhelms I. für das Land das Werk Friedrichs des Großen vorbereitet? — Die Unterthanen sahen, wie ihr König für ihr Wohl arbeitete, wie das Land in die Höhe kam; die Salzburger waren noch in besonderer Weise durch Dankbarkeit gebunden; so erklärt sich das feste Band zwischen Fürsten und Volk, das unter dem Nachfolger den langen, siebenjährigen Krieg überdauert und dazu beigetragen hat, daß dieser Krieg siegreich endigte (vgl. Die Markaner). In dem Erlaß des Königs will uns eins nicht gefallen. — Daß die katholischen Unterthanen Friedrich Wilhelms für die evangelischen Salzburger leiden sollen; denn diese Katholiken waren doch auch seine Unterthanen, gegen die er dieselben Pflichten hatte wie gegen die evangelischen Staatsbürger. Zusammenfassung. Gesamterzählung durch die Schüler in anderer Reihenfolge mit Verwertung der ethischen Ergebnisse (Ilb): Das Leben der damaligen Fürsten; die Veränderung am preußischen Hofe durch Friedrich Wilhelm I.; das Tabakskollegium; das Verhältnis des Königs zu seinen Unterthanen; die Ausbildung des Heeres und die Riesengarde; die Ausnahme der vertriebenen Salzburger. Iii. Vergleichende Zusammenstellungen. 1. Wir werden an einen andern Fürsten erinnert: — an den großen Kurfürsten. Durchführung des Vergleichs. Heerwesen (Fortführung des stehenden Heeres; Ausbildung der Infanterie : Gleichschritt, Schnellfeuern); Sorge für Landwirtschaft, Industrie, Handel mit) Verkehr; Aufnahme der bedrängten Glaubensgenossen (Hugenotten — Salzburger). 2. Heerwesen damals — jetzt. — Damals wurden die Soldaten geworben — jetzt allgemeine Wehrpflicht; Härte des Dienstes — jetzt in dem Maße nicht mehr vorhanden (kein Spießrutenlaufen rc.);

2. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 144

1909 - : Schöningh
144 V. Die Kirchenspaltung und die ständische Zeit. Kleve gelang es, in der Johannesnacht 1535 in die Stadt einzudringen. In einem wütenden Straßenkampfe wurden die Täufer bezwungen, ihre gefangenen Führer starben einen martervollen Tod am Blutgerüste, und so war das kurze Täuferregiment dort dauernd beendet. Auswärtige Kriege nahmen Karl V. jetzt wieder stark in Anspruch; er führte ein siegreiches Unternehmen gegen den Seeräuberstaat Tunis (1535), einen erfolglosen Krieg gegen Franz I. (1536/38), einen unglücklichen Zug gegen die Seeräuber in Algier (1541) und einen vierten Krieg gegen Frankreich (1542); letzterer endigte mit dem Frieden zu Crespy. durch den Karl auf Burgund, Franz auf Neapel und die Oberhoheit über Artois und Flandern verzichtete. Im folgenden Jahre wurde auch der Friede mit den Türken geschlossen, der den größten Teil Ungarns in deren Besitz brachte. Die Reformation hatte in Deutschland inzwischen einen größeren Umfang angenommen. Joachim Ii. von Brandenburg und der Kurfürst von der Pfalz waren zu ihr übergetreten. Die Bemühungen des Kaisers, die Gegensätze auszugleichen, blieben erfolglos. Das Konzil von Trient (das 1545 begann), mit dem Karl bald zerfiel, brachte auch nicht die gehoffte Versöhnung. Karl schrieb einen neuen Reichstag und ein Religionsgespräch nach Augsburg aus. Die Schmalkaldener aber erschienen nicht; dadurch entstand der Schmal-kaldische Krieg, bei dem der protestantische Herzog Moritz von Sachsen des Kaisers Bundesgenosse war. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen gerieten in des Kaisers Gewalt. Der Kurfürst von Sachsen verlor seine Kurwürde und den größten Teil seines Besitzes an Moritz von Sachsen. Nach der Niederwerfung des Schmalkaldischen Bundes (1546/47) — Luther war inzwischen gestorben (1546) — versuchte der Kaiser in dem Augsburger Interim (1548) einen einstweiligen Vergleich dadurch herbeizuführen, daß er den Protestanten den Genuß des Abendmahls unter beiden Gestalten sowie den bereits verheirateten Geistlichen die Beibehaltung ihrer Frauen gestattete. Ein allgemein anerkanntes Konzil sollte endgültige Entscheidungen treffen; da das Konzil von Trient nach Bologna verlegt wurde, rief es erst recht den Widerspruch der Protestanten hervor. Des Kaisers Vorgehen aber erregte überall bei Katholiken und Protestanten Widerspruch. Kurfürst Moritz von Sachsen belohnte des Kaisers Vertrauen mit schnödem Verrat, indem er mit dem Könige Heinrich Ii. von Frankreich ein reichsverräterisches Bündnis einging; der französische König besetzte Metz, Toul und Verdun, und der Ausbruch der Verschwörung überraschte den Kaiser

3. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 149

1909 - : Schöningh
§ 12. Tie Reformation und der Dreißigjährige Krieg. 149 Gegensätze so sehr, daß die evangelischen Fürsten „zur Aufrechterhaltung deutscher Freiheit" die „Union" begründeten (1608), der im folgenden Jahre die geeinten katholischen Fürsten als „Liga" gegenübertraten. So standen sich in Deutschland zwei feindliche Heerlager gegenüber. Es bedurfte nur eines Anlasses, die religiösen Gegensätze zu einem allgemeinen Kriege zu entflammen. Diesen Anlaß schien für einige Zeit der Jülich-Klevifche Erbfolgestreit zu bilden. Der Tod des letzten Herzogs von Jülich-Kleve-Berg, Johann Wilhelm (1609), brachte die beiden Erbberechtigten, den Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg und Wolsgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, in heftige Gegensätze zueinander; beide verglichen sich aber zunächst im Vertrage zu Dortmund zu einer gemeinsamen Regierung (1609). Da Kaiser Rudols die Gebiete als erledigte Reichslehen einziehen wollte, wandten sich die beiden protestantischen Prätendenten um Hilse an die Union, und diese schloß ein Bündnis mit dem Könige Heinrich Iv. von Frankreich, der durch seinen Eingriff Deutschland und dem Hause Habsburg zu schaden suchte. Doch Heiurich wurde 1610 ermordet, und der geplante Krieg unterblieb. Die Vermählung Wolsgang Wilhelms mit einer Tochter Johann Sigismunds sollte eine leichtere Regelung der Erbfolge herbeiführen; doch der Heiratsplan zerschlug sich, und die Gegensätze wurden verschärft. Der Übertritt Wolfgang Wilhelms zur katholischen Kirche und die Vermählung mit der Tochter Maximilians von Bayern brachte dem Neuburger Hilfe von der Liga und den Spaniern, der Übertritt Johann Sigismunds von Brandenburg zur reformierten Kirche aber verband diesen innig mit der Union und den Holländern. Spanische und holländische Truppen überschwemmten die umstrittenen Gebiete. Ein allgemeiner Krieg schien unvermeidlich. Doch es kam noch einmal zu einem friedlichen Ausgleich: der Vertrag von Xanten (1614) löste die bisherige Doppelregierung auf und bestimmte, daß Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein an Brandenburg, Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg fallen sollten. Nach mehreren geringeren Abänderungen wurde dieser Vertrag 1666 in Kleve bestätigt. Die Donauwörther Unruhen und der Jülich-Klevische Erbsolge-streit hatten die Gegensätze zwischen Union und Liga sehr verschärft; ein allgemeiner Zusammenstoß war noch verhindert worden. Die böhmischen Unruhen aber sollten den allgemeinen Brand entzünden. Der sogenannte Majestätsbrief Rudolfs Ii. (1609) hatte den Böhmen Religionsfreiheit gewährt. Da aber unter Matthias (1612/19) geistliche Stände ihren protestantischen Untertanen den Bau der Kirchen zu Kloftergrab und Braunau weigerten, hielten die Protestanten den

4. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 95

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Der bayrische Erbfolgekricg 1778 — 1779 und der deutsche Fürstenbund 1785. 95 stützt von Friedrich dem Großen, der eine Vergrößerung Österreichs auf Kosten Deutschlands nicht dulden wollte. Um Joseph Ii. zum Nachgeben zu zwingen, rückte Friedrich in Böhmen ein. Da aber beide Teile die Erhaltung des Friedens wünschten und Maria Theresia das Vorgehen ihres Sohnes nicht billigte, so kam es bald znm Frieden von Teschen,^ in dem Österreich nur das Jnnviertel von Bayern erhielt. Nach dem Tode seiner Mutter kam Joseph Ii. auf seinen Wunsch, Bayern zu erwerben, wieder zurück und bot dem Kurfürsten Karl Theodor für Bayern die österreichischen Niederlande und den Titel eines Königs von Burgund an. Als Karl Theodor einwilligte, schloß Friedrich der Große zur Sicherung der Reichsverfaffung und des Besitzstandes der deutschen Staaten im Jahre 1785 den deutschen Fürsten- 17s» blind, der fast alle Reichsstande, evangelische und katholische, gegen Josephs Vergrößerungsgelüste zu gemeinsamem Schutze unter Preußens Leitung vereinigte. Einem solchen Bunde gegenüber nahm der Kaiser von seinem Plane Abstand. Schon ein Jahr darauf starb Friedrich der Große, rastlos thätig für das Wohl Preußens, der Mittelpunkt und die Triebfeder der gesamten Staatsverwaltung bis zum letzten Atemzüge. Doch hatte er seinen Neffen und Nachfolger Friedrich Wilhelm Ii. (1786 — 1797) in die Regierungsgefchäfte nicht eingeweiht. 1) Teschen liegt im östlichen Teile von österreichisch-Schlesien.

5. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 11

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
I. Vom Anfange der neueren Zeit bis zum Augsburger Religiousfrieden von 1555. 11 Bockelson aus Leiden zum „Könige von Zion" gekrönt, und die Wiedertäufer lehrten, Münster würde die Hauptstadt eines großen Weltreiches werden. Hut diesen Unfug zu unterdrücken, erhoben sich die benachbarten Fürsten, evangelische wie katholische. Münster wurde von ihnen belagert und schließlich erobert. Die Häupter die Wiedertäufer wurden grausam hingerichtet und der Katholizismus durch den zurückgekehrten Bischof wieder hergestellt. 4. Ter schmalkaldische Krieg, 1546—1547. Im Jahre 1545 wurde zu Trient (Trident)*) eine allgemeine ^ Kirchenversammlung eröffnet, die der Papst auf Drängen des Kaisers zur Beilegung der kirchlichen Wirren berufen hatte. Die Protestanten aber forderten ein „freies Konzil" in einer deutschen Stadt und weigerten sich, ihre Vertreter nach Trient zu schicken, wo sie überstimmt werden mußten. Karl Y. hatte inzwischen siegreich gegen die Seeräuber in Tunis, aber erfolglos gegen die von Algier gekämpft, auch mit Franz I. noch zwei Kriege geführt. Aus dem vierten französischen Kriege, in dem er bis vor Paris vorgedrungen war, war er soeben als Sieger heimgekehrt und beschloß nun, die Religions-spaltung mit Gewalt zu beseitigen und sich dabei zum alleinigen Herren von Deutschland zu machen. Mit dem Papste im Bunde begann er zu rüsten. Auch der evangelische Herzog Moritz von Sachsen, der Vetter des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, versprach ihm seine Unterstützung. — Noch vor" dem Ausbruche des Kampfes starb Luther am 18. Februar 1546 zu Eisleben. Gegen die Bestimmungen der Wahlkapitulation zog der Kaiser fremdes, italienisches und spanisches, Kriegsvolk gegen die deutschen Protestanten ins Reich und sprach gegen Philipp von Hessen und den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, die Häupter des fchmal-kaldischen Bundes, die Reichsacht aus. Der Kampf begann in Süddeutschland. Obgleich die Schmalkaldischen dem Kaiser überlegen waren, scheuten sie sich doch, die Sache zur Entscheidung der Waffen zu bringen, bis die Nachricht, daß Moritz in die Länder des Kurfürsten eingefallen sei, Johann Friedrich nach Hause rief. Nach dem Abzüge des Kurfürsten gelang es dem Kaiser ohne große Mühe, die oberdeutschen Stände, zunächst Ulm, Augsburg und Württemberg, zu unterwerfen. Dann eilte er gegen den Kurfürsten von Sachsen, der inzwischen nicht nur Moritz ans dem Kurfürstentum vertrieben, sondern auch dessen eigenes Land zum großen Teile erobert hatte. Bei Mühlberg an der Elbe wurde das Heer des Kurfürsten 1547 gänzlich 1547 geschlagen und der verwundete Johann Friedrich selbst gefangen genommen. Der Kaiser verurteilte seinen Gefangenen zum Tode. Um sein 1) Trient liegt jenseits des Brenner-Passes in Tirol an der Etsch.

6. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 12

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
12 Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation. Leben zu retten, verzichtete Johann Friedrich auf das Kurfürstentum Sachsen zu Gunsten seines Vetters Moritz und behielt für sich und seine Kinder nur die Gebiete von Weimar, Jena, Eisenach u. av aus denen die heutigen sächsisch-thüringischen Herzogtümer entstanden sind. Der Landgraf Philipp von Hessen verlor nun den Mut zu weitem: Widerstände; er unterwarf sich dem Kaiser und rettete dadurch sich und seinen Kindern das Land. Doch mußten beide, Johann Friedrich und Philipp, dem Kaiser als Gefangene folgen. — Karls Sieg vereitelte auch den Versuch einer Reformation im Erzbistum Köln. 5. Ter Augsburger Religioirsfricde, 1555. Der Kaiser gedachte jetzt selbst den Versuch zu machen, in seiner Weise den Glaubensstreit beizulegen. Durch evangelische und katholische Theologen ließ er eine Glaubensnorm ausarbeiten, in der den Evangelischen zwar einige Zugeständnisse (Kelch und Priesterehe) gemacht , in allen Hauptpunkten aber die Lehren und Gebräuche der alten Kirche aufrecht erhalten wurden. Diese Verordnung hieß das Augsburger Interim, weil sie nur vorläufig, das heißt bis zur Entscheidung durch eine allgemeine Kirchenversammlung, Geltung haben sollte. Die gewaltige Stellung, welche der Kaiser durch die Niederwerfung der Schmalkaldifchen gewonnen hatte, erregte bei den evangelischen wie bei den katholischen Ständen die äußerste Besorgnis. Sogar seinen Bruder entfremdete er sich durch sein Bestreben, seinen Sohn Philipp zum römischen König wählen zu lassen, um dadurch eine dauernde Verbindung zwischen Spanien und Deutschland herzustellen. Auch dem neuen Kurfürsten Moritz von Sachsen schien der Kaiser jetzt zu mächtig und für die Fürsten gemalt zu gefährlich. Da Moritz dem Kaiser noch besonders wegen der Gesangenhaltung seines Schwiegervaters Philipp zürnte und überdies wünschen mußte, sich die Achtung seiner Glaubensgenossen und seiner neuen Unterthanen wieder zu verschaffen, so beschloß er, für die Freiheit der Reichsfürsten und der Religion zu den Waffen zu greifen. Ein Heer sammelte er angeblich zur Eroberung der Stadt Magdeburg, die das 2lugsburger Interim nicht angenommen hatte und deshalb in die Reichsacht erklärt war. Er gewährte nun der Stadt Gnade und Religionsfreiheit und rückte sodann im Bunde mit Albrecht von Brandenburg-Kulmbach und im Einverständnisse mit dem Könige Heinrich Ii. von Frankreich, dem als Preis für feine Hilfe die lothringischen Bischofsstädte Metz, Toul und Verdun1) überlassen wurden, unvermutet nach Tirol vor. Zwar gelang es dem Kaiser, aus Innsbrucks, wo er krank darniederlag, über den Brenner zu entkommen, doch erkannte er bald, 1) Toul liegt an der obern Mosel, nordöstlich davon (ebenfalls an der Mosel) Metz, nordwestlich (an der Maas) Verdnn. 2) Innsbruck liegt am Inn am nördlichen Ausgange der Brennerstraße.

7. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 15

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Vom Augsburger Religions frieden bis zum Ausbruche des dreißigjährigen Krieges. 15 dem Katholizismus in der That, im Süden und Westen Deutschlands nicht nur das Fortschreiten der evangelischen Lehre allmählich zu hemmen, sondern auch an vielen Stellen den verlorenen Boden zurückzugewinnen. Der Gegensatz zwischen den Bekenntnissen wurde von Jahr zu Jahr feindseliger. So wurde die Reichsstadt Donauwörth vom Herzog Maximilian von Bayern erobert und der evangelische Glaube daselbst ausgerottet. Daher schlossen mehrere evangelische Fürsten im Jahre 1608 unter der Führung des Kurfürsten Friedrich Iv. von ieos der Pfalz zu gegenseitigem Schutze und zur Aufrechterhaltung der Religionsfreiheit die evangelische Union. Diesem Bunde trat schon 1609 unter der Leitung des Herzogs Maximilian von Bayern ein 1009 Bündnis katholischer Stände, die Liga, entgegen. Die Feindseligkeit der Parteien kam zum ersten Male zu offenem Ausbruch bei Gelegenheit des jülich-clevischen Erbfolgestreites. Nach dem Tode Johann Wilhelms, des letzten Herzogs von Jülich-Cleve, 1609, machten die nächsten Verwandten des Erblassers, der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und der Pfalzgraf von Neuburg, auf das Erbe Ansprüche, und zwar verlangte jeder von beiden das ganze Erbe für sich. Damit die wichtigen Lande nicht in evangelische Hände kämen, erklärte der Kaiser, über dieselben als über erledigte Lehen verfügen zu wollen, und machte den Versuch, sich ihrer mit Hilfe Spaniens und der Liga zu bemächtigen. Um dieses zu verhindern, jchloifen Brandenburg und Neuburg einen Vergleich und nahmen vorläufig die Lande in gemeinsame Verwaltung. Trotzdem wurde aber das Land der Schauplatz eines verheerenden Krieges, da die Spanier und Holländer sich in den streitigen Landen selbst festzusetzen suchten. Endlich einigten sich Brandenburg und Neuburg im Vertrage zu Xanten1) 1614 zu einer Teilung der umstrittenen Gebiete: Brandenburg nahm Cleve, Mark und Ravensberg, Neuburg dagegen Jülich und Berg?). So wurde der allgemeine Kampf für dieses Mal noch vermieden, brach aber bald darauf an einer andern Stelle aus. Iii. Der dreißigjährige Krieg, 1618—1648. ms-n 1. Ter böhmisch-pfälzische Krieg. Veranlassung. In den böhmischen Städtchen Braunau und Kl ost er grab3) wurden durch die evangelischen Bürger Kirchen erbaut. 1) Xanten liegt nahe am Rhein, unterhalb des Einflusses der Lippe, meve liegt am Niederrhein um die Mündung der Lippe herum Mark um die mittlere 3nchr Ravensberg zwischen der obern Ems und der Weser,' Jülich zu beiden ©eiten der Roer, Berg rechts vom Riedenchein zwischen Sieg und Ruhr. 6) Braunau liegt nordwestlich von Glatz, Klostergrab westlich von Teplitz.

8. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 32

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
32 Zweiter Abschnitt. Brandenburg bis zur Vereinigung mit Preußen 1415 —1618. seinem Lande entgegenzutreten. Als seine Gemahlin Elisabeth, die sich ohne sein Wissen zum evangelischen Glauben bekannte, von ihm beim Genusse des Abendmahls betroffen war, mußte sie aus Furcht sür ihr Leben nach Sachsen flüchten. Auch eine Judenverfolgung, die der Kurfürst in seinen jüngeren Jahren zugelassen hatte, ist ein Beweis seines religiösen Fanatismus. Eiue wichtige Erwerbung machte er, indem er die Grafschaft Ruppin beim Aussterben des dort regierenden Geschlechts als Lehen einzog. — Einen alten Streit um die Lehnsoberhoheit der branden-burgischen Kurfürsten über Pommern schlichtete er durch den Vertrag zu Grimnitz/) in dem ihm die Mitbelehnung Brandenburgs und die Anerkennung seines Erbrechts nach Erlöschen des Mannesstammes im pommerschen Herzogshause zugesichert wurde. 6. Joachim H. Hektar und Johann uott Küstrin, 1535 — 1571. Joachim Ii. und sein Bruder Johann von Küstrin, der die Neumark erhalten hatte, traten gegen den Wunsch ihres Vaters alsbald offen zur protestantischen Kirche über. Am 1. November 1539 empfing Joachim Ii. zu Spandau das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, trennte sich aber äußerlich so wenig als möglich von der alten Kirche und hoffte stets auf eine Versöhnung der beiden Bekenntnisse. Johann hatte schon vorher die Reformation in seinem Lande eingeführt. — Von großer Bedeutung für die Zukunft wurde die Erbverbrüderung, die Joachim Ii. mit dein schlesischen Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlauf schloß. Aber Kaiser Ferdinand I. erklärte als König von Böhmen und Lehnsherr des Herzogs den Vertrag sür null und nichtig, und obwohl der Herzog ihn in seinem Testamente aufrecht erhielt, wurden seine Söhne doch nicht eher belehnt, als bis sie davon zurücktraten. — Um dem brandenburgischen Zweige des hohenzollerischen Hauses auch den Anfall des Herzogtums Preußen zu sichern, suchte Joachim Ii. von Polen die Mitbelehnung mit Preußen für sich und seine Söhne zu erlangen. Nach vielen Mühen gelang es der Geschicklichkeit seines Kanzlers Lamprecht Diestelmeier dieses Ziel zu erreichen. Joachim hatte als Kurprinz ein Reichsheer mit solcher Tapferkeit gegen die Türken geführt, daß Kaiser Karl V. ihn selbst zum Ritter schlug und er seitdem den Beinamen Hektor führte. Nach seiner Thronbesteigung zeigte er sich als ein friedlicher Fürst, stürzte aber durch Verschwendung, Prachtbauten und ein unziemliches, üppiges Leben sein Land in Schulden, während sein ernster und sparsamer Bruder trotz vieler nützlichen Bauten einen Staatsschatz ansammeln 1) Grimnitz liegt in der Uckermark, nahe der Quelle der Ucker. 2) Liegnitz liegt an der Katzbach, Wohlan östlich tum der Katzbachmündung, Brieg an der Oder.

9. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 34

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
34 Zweiter Abschnitt. Brandenburg bis zur Vereinigung mit Preußen 1415 — 1618. 1618 burgische Kurhaus zugleich die nächsten Ansprüche auf eine zweite wichtige und reiche Erbschaft, da Albrecht Friedrichs Gemahlin, Maria Eleonore, die älteste Schwester und Erbin Johann Wilhelms, des letzten Herzogs von Jülich-Cleve, war. Als mit Johann Wilhelm 1609 der Mannesstamm seines Hauses ausstarb, erhob Johann Sigismund Ansprüche aus die gesamte julich- elevische Erbschaft, da seine Gemahlin Anna eine Tochter der ältesten Schwester des Erblassers war Aber das Erbe wurde ihm durch den Pfalz grafen Wolfgang Wilhelm von Neu bürg streitig gemacht, der als Sohn der zweiten Schwester Johann Wilhelms ebenfalls das Ganze beanspruchte. Um in dem drohenden Kampfe die Unterstützung der katholischen Liga und der Spanier zu gewinnen, trat Wolfgang Wilhelm zur katholischen Kirche über, während aus der Seite Johann Sigismunds die evangelische Union, die Niederlande und König Heinrich Iv. von Frankreich standen. Als aber der Kaiser Miene machte, das Land selbst in Besitz zu nehmen, einigten sich die beiden hadernden Bewerber zu Xanten1) im Jahre 1614 vorläufig zu einer Teilung: Brandenburg erhielt Eleve, Mark und Ravensberg, Pfalz-Neuburg dagegen Jülich und Berg.-) Nach dem Tode Albrecht Friedrichs von Preußen 1618 wurde auch dieses Herzogtum mit Brandenburg vereinigt, so daß die Kurfürsten fernerhin zugleich Herzoge von Preußen waren. Der Besitz der Kurfürsten von Brandenburg setzte sich seitdem aus drei Gebieten zusammen: aus Preußen, den Marken und den rheinischen Besitzungen. Diese Gebiete waren nicht bloß räumlich völlig voneinander getrennt, sondern auch politisch nur lose durch die Person des Regenten miteinander verbunden. In allen drei Ländern war die landesherrliche Gewalt durch die Stände, ohne deren Einwilligung der Landesherr keine Abgaben erheben, überhaupt nichts Wichtiges thun durfte, zum offenbaren Unheil des Ganzen arg beschränkt. Endlich hatte der Übertritt zur reformierten Lehre, welchen Johann Sigismund zu Weihnachten 1613 (nicht um die Hilfe der Niederlande zu erlangen, sondern aus innerer Überzeugung) vollzog, überall große Mißstimmung hervorgerufen, am meisten in Brandenburg und Preußen, deren Einwohner streng lutherisch waren. Da alles dieses eine nachdrückliche Machtentsaltung hinderte, so wird es erklärlich, wenn Brandenburg in dem dreißigjährigen Kriege weit davon entfernt blieb, eine der Ausdehnung feines Gebietes entsprechende Stellung einzunehmen. 1) Xanten liegt nahe dein Unterrhein, unterhalb Wesel. 2) Der Streit zwischen Brandenburg und Neuburg wurde erst 1666 durch den Vergleich zu Cleve endgültig entschieden (ganz dem Vertrage von Xanten gemäss).

10. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 53

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Der brandenburgisch -preußische Staat bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Groszen. 1618—1740. i. Georg Wilhelm, 1619 — 1640. leio-mo @eorg Wilhelm, der seinem Vater Johann Sigismund 1619 folgte, übernahm die Regierung unter den mißlichsten Verhältnissen. In Preußen konnte er nur nach jahrelangem Bemühen und durch große Geldopfer die Belehnung von Polen erlangen; die clevischen Besitzungen wurden ihm durch die katholische Partei (Kaiser, Spanien und Pfalz) streitig gemacht; in den Marken verweigerten ihm die Stände die Mittel zu einer ausreichenden Kriegsrüstung; wegen seines reformierten Bekenntnisses traten die Lutheraner überall heftig gegen ihn auf. Das Schlimmste dabei war, daß Georg Wilhelm selbst der Festigkeit des Charakters, wie sie der eben ausbrechende dreißigjährige Krieg von dem Regenten forderte, vollständig entbehrte. Als nach der völligen Niederwerfung von Süddeutschland Tillr) und Wallenstein auch Norddeutschland bedrohten, fand Georg Wilhelm nicht den Mut, offen auf die Seite der Evangelischen zu treten, sondern erklärte sich, von seinen: katholischen Minister Adam v. Schwarzenberg geleitet, für neutral und verdarb es dadurch natürlich mit allen. Rücksichtslos durchzogen die evangelischen wie die katholischen Heere plündernd und verwüstend seine Lande. Auch als in Preußen König Gustav Adolf von Schweden bei Pillau landete und diesen wichtigen Punkt besetzte, um von da aus das polnische Preußen anzugreifen, konnte sich Georg Wilhelm nicht entschließen, die Partei seines Glaubensgenossen und Schwagers zu ergreifen. Ebenso zögerte der Kurfürst, als Gustav Adolf 1630 zum Schutze der evangelischen Sache in Deutschland selbst erschien. Nach der Schlacht bei Nördtingen löste er das schwedische Bündnis und trat dem Prager Frieden bei. Der Kaiser erkannte hier-
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