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1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 56

1908 -
Donau- und die Rheinlinie, stark befestigt. Zahlreiche Festungen waren erbaut worden, in welchen die stärksten und tüchtigsten Legionen als Besatzung lagen. Wien, Linz, Salzburg, Passau, Regensburg, Augsburg an der Donaulinie und Basel, Straßburg, Mainz. Koblenz, Köln, Xanten an der Rheinlinie sind aus solchen Römersestuugen erwachsen. Ein gewaltiges Netz von Heerstraßen verband diese Festungen untereinander und über diealpenpässe hinweg mit Italien. Es erschien nun naheliegend, den westlichen Teil Germaniens, der auf zwei Seiten an römisches Gebiet stieß, dem Reiche einzuverleiben. Mit dieser Aufgabe betraute Augustus seinen jüngeren Stiefsohn Drusus. Dieser trug 12—9 v. Ehr.] auf drei Zügen (12—9 v. Chr.) die römischen Waffen bis tief nach Germanien; auf dem dritten, ans welchem er von Mainz aus den Hereynischen Wald durchbrach, foll er bis an die Ufer der Elbe gekommen sein. Und wenn er auch auf diesem Zuge durch einen Unfall das Leben verlor, so glaubte man doch den Widerstand der Germanen gebrochen zu haben, und seine Nachfolger im Oberbefehl, besonders sein Bruder Tiberius, vollendeten das von ihm begonnene Werk. Nur in Böhmen behauptete das früher suebische, seit kurzem seßhafte Volk der Markomannen seine Unabhängigkeit. Sie hatten den tatkräftigen Marbod. der lange Jahre in Rom gelebt und die Gunst des Augustus genossen hatte, zu ihrem Könige gewählt, und es war ihm gelungen, seine Herrschaft über viele Germaueuvölker auszudehnen. Dies Reich mußten die Römer zerstören, wenn sie Germanien in Abhängigkeit halten wollten. So wurde denn unter Leitung des Tiberius eiu großer Feldzug begonnen 6 n.chr.] (6 n. Chr.), aber er mißglückte, da im Rücken des Tiberius die Völker der Ostalpen sich erhoben, und die Römer mußten froh fein, die bisherigen Verhältnisse aufrecht zu erhalten. Dieser große Erfolg des Marbod entstammte das Freiheitsgefühl auch derjenigen germanischen Völker, die unter Roms Botmäßigkeit geraten waren. Ans dem Volke der Cherusker, welches au der mittleren Weser wohnte, erstand Armut ins*), der Befreier Germaniens von der römischen Herrschaft. Dieser junge Edeling hatte jahrelang im römischen Heere gedient, war dabei zu hohen Würden und Ehren gelangt und galt als zuverlässiger Freund der Römer. Gern hatte ihn Kaiser Augustus in die geliebte Heimat entlassen, da er meinte, an ihm werde die römische Herrschaft eine feste Stütze haben. Aber der freiheitliebende Mann ward der Mittelpunkt einer Verschwörung, die es sich zur Ausgabe machte, den unerträglichen Druck der Fremdherrschaft zu beseitigen. Freilich kannte er die kriegerische Macht Roms zu gut, um nicht zu wissen, daß jeder unbesonnene Versuch einer Erhebung aussichtslos war. Aber den Römern gegenüber, die bei der Unterjochung fremder Völker vor Wortbruch und Hinterlist sich nie gescheut hatten, hielt er Verrat und List für erlaubte Waffen. *) Vgl. Döbelner Lesebuch Ii, S. 74.

2. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 126

1898 -
— 126 — Frankreich getroffen? — Gut: Zuerst wurde Holland erobert, sonst konnte von dort aus ein Heer den Verbündeten in den Rücken fallen. Von drei Seiten her dringen die verbündeten Heere in das Land ein. Das Ziel ist Paris, dessen Besitz den Krieg entscheiden muß. Die Heere marschieren nicht zusammen, damit nicht die Verpflegung erschwert wird. 2. Wem am meisten ist das Gelingen des Feldzugs zuzuschreiben? — Blücher, der unermüdlich ist: erdringt vor, er ist der erste, der den gefürchteten Napoleon schlägt; er wird geschlagen, aber er ist nicht entmutigt, sondern rasch wieder in Ordnung dringt er aufs neue vor und macht dadurch dem andern Heere Luft, so daß auch dieses wieder vordringen und Paris, das Ziel, erreicht werden kann. 3. Wie zeigt sich Napoleon in diesem Feldzug? — Unbeugsam, alle Mittel versucht er, um sein Schicksal zu wenden; auch noch als er schon nach menschlicher Rechnung verloren schien. Bis zuletzt bewahrt er seine Haltung (Nachweis!) Dabei scheut er sich aber nicht, den Krieg nur feiner Person und Herrschaft willen fortzuführen. Er weiß, daß die Verbündeten nur den Friedensstörer beseitigen wollen, und doch stürzt er tausende in Tod und Verderben und bringt die Schrecken des Kriegs in sein Vaterland. Sein Eigennutz kennt keine Grenzen. Als er in Deutschland geschlagen war, hätte er Frieden schließen und, wenn er nicht ohne die frühere Macht regieren wollte oder konnte, abdanken müssen. Er dachte gar nicht daran, daß er des Volkes wegen fein Amt zu führen habe. 4. Wie verhält sich das französische Volk? — In den Tagen des Glücks hatte es Napoleon zugejubelt trotz all des Unrechts, das er sich hatte zu sckulden kommen lassen. In den Tagen des Niedergangs kam wohl den Franzosen das Unrecht, das ihnen von Napoleon zugefügt wurde, deutlich zum Bewußtsein, aber sie hatten nicht den Mut, ihm entgegenzutreten und auf seiner Bahn halt zu gebieten. Und als er von feinen Feinden niedergeworfen war, da wandte sich das Volk kalt von ihm ab und jubelte seinen Feinden zu und dann Ludwig Xviii., dessen Bruder es erst vor 21 Jahren hatte hinrichten lassen. Das französische Volk zeigt sich unzuverlässig und wetterwendisch, vor allem die Pariser. 5. Aber um so besser bewähren sich die in Frankreich eingedrungenen Verbündeten! — Es scheint so, als ob sie als rechte Christen handelten, sie treten, nachdem Napoleon besiegt und abgesetzt ist, in Paris nicht als Feinde auf, sondern als Freunde des französischen Volkes und lassen den Franzosen, um das deutlich zu zeigen, im Frieden zu Paris nicht nur erobertes deutsches Land, sondern auch noch die geraubten Kunstschätze. An Zurückgabe der früher geraubten Länder: Elsaß und Lothringen, wurde gar nicht gedacht, und nicht einmal die aufgewendeten Kriegskosten wurden zurückverlangt. — Bei näherer Betrachtung ist das eine falfche Großmut, ja eine unverzeihliche Schwäche; die Gerechtigkeit erfordert, daß man dem Räuber das geraubte Gut abnimmt. Den Räuber hatten die Verbündeten verjagt, aber den Raub ließ man denen, denen er nicht gehörte. Und so un-

3. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 91

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8. Die Weltmacht der Hohenstaufen und die Kolonisation des Ostens. 91 Jahr aber schob er die Ausführung seines Versprechens hinaus, bis Gregor Ix. (1227/1241) den Kreuzzug stürmisch forderte, nachdem der Kreuzzug von 1217 in Ägypten ein klägliches Ende gesunden hatte. Friedrich sammelte 1227 in den apulifchen Häsen etwa 50000 meist deutsche Kreuzfahrer; Krankheiten, denen auch u. a. der Landgraf Ludwig Iv. von Thüringen, der Gemahl der heiligen Elisabeth, zum Opser fiel und die ihn selbst ergriffen, zwangen ihn, das Unternehmen vorläufig wieder einzustellen. Da der Papst Friedrichs Krankheit nach den ihm zugehenden Berichten als Verstellung ansah und infolgedessen an dem guten Willen des Kaisers zur Ausführung des Kreuzzuges zweifelte, sprach er den Bann über ihn aus. Der gebannte Kaiser aber führte dennoch gegen Ende des Jahres 1228 mit etwa 11000 Mann den Zug nach Palästina aus, und durch den Vertrag mit dem Sultan El Kamil gewann er Jerusalem, Bethlehem und Nazareth, die Orte am Wege von Bethlehem nach Jerusalem, die Pilgerstraße von Akkon nach Jerusalem nebst Sidon und Lydda aus 10y2 Jahre. In der Grabeskirche setzte er sich die Krone von Jerusalem aufs Haupt, und als er nach Italien zurückgekehrt war, trieb er mit Hilfe eines deutsch-arabischen Söldnerheeres die päpstlichen Schlüsselsoldaten aus Apulien, söhnte sich in San Germano (bei Monte Cassino) mit dem Papste aus und wurde vom Banne befreit. Inzwischen war der Erzbischof Engelbert von Köln, der Vormund Heinrichs (Vii.) und Reichsverwefer in Deutschland, der persönlichen Rache feines Neffen, des Grafen Friedrich von Isenburg, zum Opfer gefallen (1225). Da übertrug Friedrich das Amt eines Reichsverwefers dem Herzoge Ludwig von Bayern. Da dieser aber die Städte sehr begünstigte, erhob sich Heinrich (Vii.) gegen ihn (1229) und stützte sich wieder ganz auf die Ministerialen, deren Ziel die Loslösung Deutschlands von Italien und die Aufrichtung einer selbständigen Regierung war. Das aber widersprach der Weltpolitik Friedrichs; er zwang seinen Sohn deshalb durch das Wormser Privilegium (1231), den Fürsten neue Zugeständnisse zu machen: es sollten keine neuen Städte zum Nachteil der Fürsten errichtet werden, den Städtern wurde die Ausnahme der Pfahlbürger sowie die Errichtung städtischer Innungen verboten, und die Landesherren— auch die weltlichen Fürsten empfingen die Landeshoheit — erhielten das Münzrecht, das Recht der Befestigung in den Städten sowie das Recht der Gesetzgebung in ihren Territorien, das sie in Gemeinschaft mit den Notabeln, den Land-ständen, ausüben dursten. So wurde die sürstliche Herrschergewalt bedeutend erweitert, ganz besonders als Gegenwirkung gegen die aufstrebenden Städte. Zwar unterwarf sich hier Heinrich feinem

4. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 71

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§ 7. Kaisertum und Papsttum im Kampfe miteinander. 71 ihrer Auflehnung. Die selbständige Stellung des Papsttums aber war begründet, und die folgenden Streitigkeiten drehten sich bei ihm nur um die Behauptung der einmal erworbenen Selbständigkeit, beim Königtum aber um die Wiedergewinnung der verlornenen übergeordneten Stellung. Wenn Heinrich geglaubt hatte, den Ausruhr seiner Gegner in Deutschland durch seinen Gang nach Canossa zu dämpfen, so hatte er sich getäuscht. In Forchheim bei Nürnberg wählten die Ausständischen den Herzog Rudols von Schwaben zum Könige. In Franken, Bayern, Kärnten, Böhmen und Burgund, bei den Erzbischöfen von Köln und Trier und den Bischöfen Süddeutfchlands und der Lombardei sowie in den Städten Worms und Augsburg fand Heinrich großen Anhang; aber auch Rudolfs Anhänger waren zahlreich. In Deutschland entspann sich nun ein heftiger Bürgerkrieg. Nachdem Heinrich bei Mellrichstadt in Franken (1078) und bei Flarchheim in Thüringen (1080) besiegt worden, erklärte der Papst sich für Rudols und belegte Heinrich port neuem mit dem Banne. Doch Heinrichs Anhänger verbanden sich jetzt um so fester mit diesem; eine deutsch-lombardische Synode entsetzte Gregor (1080) zum zweitenmal seines Amtes und wählte den Bifchof Wibert von Ravenna zum Papste. Bevor aber Heinrich sich anschickte, Wibert nach Rom zu führen, wollte er den Bürgerkrieg in Deutschland beendigen. Er zog gegen die Aufständischen; bei Hohen-mölsau an der Weißen Elster unterlag er zwar wieder, aber Rudolf von Schwaben fiel, und die Gegner waren jetzt ohne einheitliche Führung. Nun zog Heinrich nach Italien, um dem neugewählten Papste in Rom Anerkennung zu verschaffen. Das gelang ihm auch (1083): Klemens Iii. war der erste kaiserliche Gegenpapst; aus seiner Hand empfing Heinrich die römische Kaiserkrone (1084). Gregor Vii. wurde in der Engelsburg eingeschlossen; aus dieser befreite ihn der Normannen-herzog Robert Guiseard und führte ihn nach Salerno; hier starb Gregor, „ein Mann von unzweifelhaft reinem Leben," am 25. Mai 1085. „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Unrecht, darum sterbe ich in der Verbannung"; mit diesen Worten offenbarte Gregor die Triebfeder feines Strebens und gestand feine Niederlage ein. Wenn er aber auch hier der größeren Macht unterlegen war, feine Idee starb nicht mit ihm. Gregor suchte mit Kraft und Ausdauer die christliche Kirche innerlich zu reinigen. Dem Klerus gab er die Würde und Reinheit feines Standes wieder, die er in den vorhergehenden Jahrhunderten vielfach verloren hatte; er erneuerte den christlichen Geist und entstammte ihn zu Heller Begeisterung. Schon zu Anfang feines Pontifikats forderte er zu einem Kreuzzuge auf; dieser

5. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 107

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§ 9. Die Herausbildung der Laudesherrschafteu. 107 Hofgericht ziehen —, die Aufnahme der Pfahlbürger aber verbot er. Alles Reichsgut forderte Albrecht für das Reich zurück; dazu gehörten auch manche Zölle am Rhein, die geistliche und weltliche Fürsten sich seit Friedrichs Ii. Bannung angeeignet hatten. In der thüringischen Frage trat Albrecht in die Fußstapfen seines Vorgängers: Meißen und Thüringen nahm er als erledigte Reichslehen für sich in Anspruch. Um seine Stellung in Deutschland noch mehr zu sichern, hielt er die mit Philipp von Frankreich eingegangene Verbindung aufrecht. Diese Verbindung aber, die auch gegen Papst Bonifaz Viii. gerichtet war, erregte das Mißtrauen der geistlichen Kurfürsten; sie schlossen deshalb mit dem Pfalzgrafen bei Rhein gegen Albrecht ein Schutzbündnis und sprachen ihm die Krone ab (1300). Dieser aber forderte von ihnen die Rückgabe der feit Friedrichs Ii. Tode erworbenen Zölle, und so kam es zum Streite. Der Papst stellte sich auf die Seite der verbündeten Kurfürsten. Albrecht fand Unterstützung bei den Städten und den angesehenen weltlichen Fürsten am Rhein. Durch tatkräftiges Eingreifen zwang Albrecht feine Gegner zum Frieden. Nach diefem Erfolge aber änderte Albrecht seine Politik; er trat vom Bündnisse mit Frankreich zurück und versöhnte sich mit dem Papste. Jetzt konnte er leichter für die Erweiterung feiner Hausmacht wirken; denn den offenen Widerstand der geistlichen Kurfürsten hatte er kaum mehr zu fürchten. Er suchte jetzt mit Waffengewalt die thüringischen Besitzungen an sich zu bringen; sein Heer aber mußte bei Lucka (nicht weit von Altenburg) dem Schlage der Markgrafen Friedrich und Diezmann erliegen. Friedrich brachte nach dem Tode seines Vaters und Bruders fast das ganze thüringische Erbe in seinen Besitz. Doch Albrecht wollte wiederum mit Waffengewalt feine Ansprüche zur Geltung bringen; als er aber in seinen alten habsburgischen Stamm-landen seine Rüstungen beginnen wollte, siel er durch Meuchelmord. Sein Neffe Johann von Schwaben, der sich von ihm in seinem Erbe benachteiligt glaubte, war der Mörder. Während bei der Erhebung Albrechts zum Könige die Kurfürsten durch die Empörung gegen Adolf von Nassau zur Wahl des ländermächtigen Albrecht sich gebunden fühlten, waren sie jetzt einig in dem Streben, einen König zu wählen, der durch geringe Macht ihrem Selbständigkeitsstreben nicht hinderlich sein konnte. Auf Betreiben des Erzbischofs Balduin von Trier wählten sie dessen Bruder Heinrich Vii. (1308/1313) aus dem Hause Luxemburg. Er erlangte im ganzen Reiche leicht Anerkennung, den Schweizer Waldstätten verlieh er seinen Schutz gegen die Habsburger, und Friedrich den Freidigen erkannte er in seinen thüringischen Besitzungen nicht endgültig an;

6. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 108

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108 Iv. Die landessürstlich-städtische Zeit. über den Königsmörber Johann verhängte er den Reichsbann. Die Politik der Vorgänger Heinrichs war vorwiegenb auf die Erwerbung einer starken Hausmacht gerichtet. Heinrich gewann eine solche ohne sein Zutun. Die Böhmen, die in Heinrich von Kärnten einen unfähigen Herrscher besaßen, übertrugen ihr Land Heinrichs Sohn Johann, der die Belehnung durch den Vater leicht erhielt. So kamen die Luxemburger in den Besitz des reichen Königreichs Böhmen. Doch Heinrichs Vii. Streben ging weiter. In kühnem Gebankenfluge strebte er nach einer kaiserlichen Universalherrschaft. Auch nach seiner Kaiserkrönung (1312) verfolgte er bieses Ziel unemübttch. Ein früher Tod riß ihn aus seinen Plänen heraus. Nach Heinrichs Tode traten die Habsburger wieber mit dem Streben nach der Königskrone hervor; sie suchten die Kurfürsten für Friedrich den Schönen zu gewinnen, währenb die Partei der Erzbischöfe Balbuin von Trier und Peter Aspelt von Mainz zunächst an Johann von Böhmen bachten; ba der Erhebung Johanns aber unüberfteigbare Hinbernisse in den Weg traten, einigten sie sich aus Ludwig den Bayern (1314/1346). Dieser würde auch gewählt, währenb bte habsburgische Partei (Köln und Bayern) Friedrich von Österreich zum Könige wählte und krönte. Zwischen bett Gewählten entstaub ein heftiger Kampf. In Schwaben und ant Oberrhein besaß die habsburgische Partei das Übergewicht, in Franken sowie ant Mittel- und Üjiieberrhein zählte Ludwig die meistert Anhänger. Auch die Reichsstäbte erkannten Ludwig als König an. Bei dem beginnenben Kampfe war es für Ludwig von Vorteil, daß Friebrichs Bruder Leopolb im Kampfe mit den Schweizern bei Morgarten unterlag (1315), wo durch die Schweizer veranlaßt würden, in Brunnen ihren Bunb auf ewige Zeiten zu schließen. Die Entscheibung im Karnpse der beiben Könige fiel erst 1322 bei Mühlbors (Oberbayern): Friedrich unterlag, würde gefangen genommen und auf bte Burg Trausnitz (Oberpfalz) gebracht. Dem Sieger aber erwuchs ein neuer Gegner im Papste Johann Xxii., der von Avignon aus unter französischem Einflüsse — „babylonische Gefangenschaft" (1308/1376) — an bett König die Forberung stellte, nicht nur bei einem Thronstreite in Deutschland das Entscheibungsrecht zu besitzen, sonbern auch bis zum Ende des Streites die Belehnung der Reichsbeamten in Italien beanspruchte. Da der König aber mit Heeresgewalt in die italienischen Angelegenheiten eingriff, verhängte der Papst den Bann über ihn und über feine Länber das Jnterbikt. Durch Prebigten der Minoriten-mötiche, die mit dem Papste haberten, ließ er das Volk auf feine Seite bringen, und um einen festen Rückhalt zu bekommen, entließ

7. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 80

1909 - : Schöningh
80 Iii. Das deutsch-römische Reich im Bunde mit der Kirche. Eine Folge der Kreuzzugspredigten Innocenz Iii. war auch der sogenannte Kinderkreuzzug, dessen Entstehung Wohl erklärlich, dessen trostloser Mißerfolg aber auch vorauszusehen war. Die Unternehmung gegen Damiette (1218/21) versuchte, Ägypten niederzuwerfen, wie Ostrom niedergeworfen war, und Kaiser Friedrich Ii. (1227/28) gewann mit der Hand der Königstochter auch die Königskrone von Jerusalem sowie in einem Vertrag mit dem Sultan El Kamil die Stadt mit Ausnahme des Tempelschatzes, Bethlehem, Jaffa, Nazareth, Akkon und einige andere Orte, sowie die Verbindungswege zwischen diesen Orten und deren Befestigungsrecht, wie auch einen zehnjährigen Frieden. Die Stadt Jerusalem ging 1244 wieder an den Islam verloren. Die beiden Kreuzzüge des französischen Königs Ludwigs Ix. (1249/54 und 1270) endeten in Ägypten und Tunis und erreichten ihr Ziel, Jerusalem, nicht. Die Kreuzzüge waren nun beendet. Vergeblich wandte der Papst Gregor X. sich an die Könige Europas, an Rudols von Habsburg, Ottokar von Böhmen, Philipp von Frankreich, Eduard von England, Jakob von Aragonien, an die Herzöge von Lothringen, Bayern und andere große Herren; sie sagten mehr oder minder bestimmt einen Kreuzzug zu, dachten aber nicht an seine Ausführung. Akkon, der wichtigste Platz im christlichen Syrien und die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande überhaupt, ging 1291 verloren, und somit waren die politischen Errungenschaften der gewaltigen Unternehmungen dahin, die fast 200 Jahre lang die europäische Politik beherrschten. Welche Gründe bedingen den politischen Mißerfolg der Kreuzzüge? Die einzelnen Züge, so stark sie auch waren, standen nicht unter einer einheitlichen Leitung. Zwar befand sich bei den meisten Zügen ein päpstlicher Legat; dieser aber besaß meist nur sehr geringen Einfluß. Dazu kam, daß die Leiter der einzelnen Abteilungen — besonders im ersten und dritten Zuge — untereinander stets uneinig waren und Sonderinteressen verfolgten. — Wenn der griechische Kaiser auch bei mehreren Zügen gute Miene zum bösen Spiel machte und scheinbar die Kreuzfahrer unterstützte, fo arbeitete er ihnen doch im allgemeinen entgegen, da er wohl merkte, daß die Züge in zweiter Linie sich auch gegen ihn richteten. — Die Ausrüstung der Kreuzfahrer — mit Ausnahme des dritten Zuges — war unzureichend; so konnten Räubereien, die das Ansehen der Teilnehmer erniedrigten, nicht ausbleiben; dazu kam vielfach Unkenntnis der geographischen

8. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 112

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112 Iv. Die landesfürstlich-städtische Zeit. (1410/1437) die Regierung antrat. König Wenzel lebte noch und machte Anspruch auf seine Würde, und Sigismunds Gegner wählten Jost von Mähren. So besaß das Reich drei Oberhäupter. Um den päpstlichen Stuhl stritten damals drei Päpste: Gregor Xii., Benedikt Xiii. und Nikolaus V. bezw. nach dessen Tode Johann Xxiii. — eine Folge der babylonischen Gefangenschaft des Papsttums —. Die politischen Wirren lösten sich bald: Jost starb 1411 kinderlos, und Wenzel überließ Sigismund die Regierung des Reiches und begnügte sich mit dem Königstitel und der Aussicht auf die Königskrone. So war Sigismund bald der allgemein anerkannte König. Durch feine umfassende Hausmacht (Ungarn, Brandenburg und Aussicht auf das Erbe Wenzels) war er imstande, dem deutschen Königtum eine neue Bedeutung zu geben. Der Losung der kirchlichen Wirren sollte das von Johann Xxiii. einberufene Konzil zu Konstanz (1414/1418) dienen. Diese glänzende Kirchenverfammlung, die größte des Mittelalters, sollte neben der Beseitigung des kirchlichen Schismas aber auch die von Hus vertretenen Irrlehren Wiclefs beseitigen und eine Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern vornehmen. Mit besonderem Eifer bemühte sich Sigismund um das Zustandekommen des Konzils, und durch tatkräftiges Eingreifen — besonders bei der Flucht Johanns Xxiii. nach Schaffhaufen — verhinderte er dessen vorzeitige Auflösung. Die erste Aufgabe löste das Konzil verhältnismäßig leicht: Johann Xxiii. wurde abgefetzt, Gregor Xii. trat freiwillig zurück, Benedikt Xiii. wurde von feinen Anhängern verlassen, und als neuen Papst wählte man Martin V. — Auch die zweite Aufgabe des Konzils wurde gelöst: Johann Hus hatte an der Universität Prag zahlreiche Irrlehren verbreitet — er lehrte besonders die Prädestination, leugnete den Primat des Papstes und erklärte, einem geistlichen oder weltlichen Fürsten fei man feinen Gehorsam schuldig, wenn er in Todsünde lebe — und in Böhmen großen Anhang gefunden. Das Konzil, vor dem Hus unter Zusicherung freien Geleits, erschien, forderte ihn zum Widerruf feiner Irrtümer auf; da er sich dazu nicht bewegen ließ, so wurde er als Ketzer erklärt und erlitt standhaft den Feuertod (1415). — Die dritte Aufgabe des Konzils wurde nur unvollkommen gelöst. Zwar wurden mit der englischen, deutschen und französischen Nation einzelne Konkordate abgeschlossen, die das Derleihungsrecht der Bistümer und die dem Papste bei der Verleihung eines Kirchenamtes zu leistenden Abgaben (Annaten) regelten; damit aber war die Reform der Kirche keineswegs gelöst. Die Verurteilung der hussitischen Lehre sollte noch viele Kämpfe im Gefolge haben. Schon 1415 bildete sich innerhalb des

9. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 84

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84 Iii. Das deutsch-römische Reich im Bunde mit der Kirche. sich nach wie vor feindlich gegenüber. So besaß die christliche Welt zwei Oberhäupter und doch keine Oberleitung. „Da mochte wohl in einem sühnen Herzen der gewaltige Plan entstehen können, aus den allenthalben umherliegenden Trümmern wieder auszubauen das Werk Karls des Großen, wieder zu errichten das alte römische Weltreich, den ganzen christlichen Erdkreis wieder unter eine Ordnung und ein Gesetz zu zwingen und über Papst und Fürsten, über Kirche und Nationen zu erhöhen das eine allmächtige Amt des Kaisers." Das neu erwachte Studium des römischen Rechtes, das besonders durch die Universität Bologna gefördert wurde, erzeugte und nährte diese Idee, und Friedrich Barbarossa, den die deutschen Fürsten nach dem Tode seines Oheims Konrads Iii. aus den Thron erhoben, machte die Idee zur Richtschnur seiner gesamten Politik. Bevor Friedrich seiner Stellung dem Papsttum gegenüber zum erstrebten Ziele verhelfen konnte, mußte er den Gegensatz zwischen dem Landesfürstentum und dem Kaisertum, der sich in dem Gegensatze der Hohenstausen und Welfen verdichtete, beseitigen. Er verzichtete auf die Fortführung des Kampfes gegen die deutsche Fürstengewalt, stärkte diese vielmehr, um sie im gegebenen Falle als Helser benutzen zu können. Heinrich dem Löwen gab er Bayern zurück, ihm übertrug er auch die Lehnshoheit über die slawischen Gebiete jenseits der Oder. Der Herzog von Böhmen erhielt die Königskrone, der Markgraf von Österreich die herzogliche Würde. Albrecht den Bären bestätigte er in seinen Erwerbungen im slawischen Gebiete und unterstützte so die begonnene Germanisiernng des Ostens. Er selbst verzichtete auf das Herzogtum Schwaben und damit auf jeden unmittelbaren Länderbesitz. Die Streitpunkte, die sich zwischen Kaiser und Fürsten stellten, hatte er so beseitigt, und nun konnte er dem Ziele seiner Politik, der Begründung der Weltmacht im Sinne Karls des Großen, zusteuern. Als das Hauptland seiner Weltmonarchie betrachtete er . Italien, als die Hauptstadt Rom. Deutschland, das bisher die Grundlage der Kaisermacht gewesen war, verlor unter ihm seine bevorzugte Stellung. Sein Streben, Italien zum Hauptland zu machen, mußte ihn in den erneuten Kampf mit dem Papsttum bringen. Als Friedrich zum erstenmal nach Italien zog (1154/56), brach der Kampf noch nicht aus; der Zug diente vielmehr dem Papsttum, indem der Kaiser den Arnold von Brescia, der eine römische Republik begründen wollte, dem Papste als Gefangenen überlieferte und dann die Kaiserkrone empfing. Als er jedoch nach Deutschland zurückgekehrt war, überschritt er in seinen Maßnahmen der Kirche gegenüber bald die Rechte, die ihm von seinen Vorgängern überkommen waren. Zum offenen Bruch

10. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 85

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§ 8. Die Weltmacht der Hohenstaufen und die Kolonisation des Ostens. 85 kam es zwischen Papst und Kaiser auf dem Reichstage zu Besanyon. Hier verlas der Kardinal Roland im Austrage des Papstes Hadrian Iv. ein Schreiben, in dem der Kaiser ermahnt wurde, von seinen Eingriffen in die kirchlichen Rechte abzulassen; gleichzeitig erinnerte das Schreiben den Kaiser an die vielen Wohltaten, die er dem Papsttum zu verdanken habe. Das Wort beneficia, das in dem Schreiben gebraucht war, übersetzte Kardinal Roland — ob absichtlich oder nur zufällig, ist nicht entschieden — mit Lehen. So schien es, als ob der Papst den Kaiser als seinen Lehnsmann habe bezeichnen wollen. Diese Aus-sassung löste einen Sturm der Entrüstung beim Kaiser und den Fürsten aus, und nur mit Mühe rettete der Kardinal fein Leben durch die Flucht. Eine scharfe Spannung entstand zwischen Papst und Kaiser. Da aber die Fürsten — auch die deutschen Bischöfe — auf des Kaisers Seite standen, so beendigte der Papst durch eine ausgleichende Erklärung vorläufig die Spannung. Die Ruhe aber war nicht von langer Dauer, denn unverwandt strebte Friedrich feinem Ziele zu. Im Jahre 1158 zog der Kaiser zum zweitenmal nach Italien, er wollte die politischen und rechtlichen Zustände dieses Landes ordnen. Sollte Italien zum Stützpunkte feiner Weltmacht werden, so konnte Friedrich die säst republikanische Selbständigkeit der oberitalienifchen Städte nicht dulden. Nach einer Belagerung von drei Wochen mußte Mailand sich ergeben. Darauf berief Friedrich einen Reichstag nach den ronfalifchen Feldern, um hier durch eine Kommission von 32 Deputierten, meist Gelehrten des römischen Rechts, den Umfang feiner Machtbefugnisse für Italien festzustellen. Die Entscheidungen fielen selbstredend nach Friedrichs Wunsch ganz nach römischen Rechtsan-fchauungen aus, und Friedrich ging sogleich daran, den Rechtsfprüchen der Deputation Geltung zu verschaffen. Die Führerin des Widerstandes der norditalienifchen Städte war Mailand, deren Belagerung Friedrich sogleich begann; aber auch der Papst mußte dem Kaiser Widerstand entgegensetzen, um so mehr, als dieser durch die Ernennung der Erz-bifchöfe von Köln und Ravenna von dem ihm zugesprochenen Rechte Gebrauch machte. Es entwickelte sich ein heftiger Briefwechsel zwischen Kaiser und Papst; bevor aber ein völliger Bruch eintrat, starb der Papst Hadrian Iv., und zu seinem Nachsolger erwählte man den Kardinal Roland, der sich Alexander Iii. nannte; eine kleine Minderheit der Kardinäle aber wählte Viktor Iv., den der Kaiser als Gegenpapst zu halten suchte. Alexander Iii. aber kam dem Kaiser zuvor. Er bannte den Gegenpapst, und als Friedrich auf der Synode zu Pavia (1160) diesen als rechtmäßigen Papst anerkannte, bannte er auch den Kaiser.
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