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Bald befiel die Königin wieder ein heftiger Brustkrampf, und „Luft! Luft!" seufzte die Todkranke.
Als es immer schlimmer wurde, rief sie: „Herr
Jesu, mache es kurz!" —
Nach fünf Minuten hatte sie ausgelitten.
Sie starb, erst 34 Jahre alt.
Unter Küssen und Thränen drückte ihr der
König die £ob der Königin Luise.
Augen zu —
„seines Lebens Sterne, die ihm auf feiner dunkeln Bahn so treu geleuchtet."
Luisens Tod war für den schon tief gedemütigten König der härteste Schlag. „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott!" lautete fein Wahlspruch. Mit ihm trauerte das ganze Land um die g elieb tefürstin. Prinz Wilhelm, der nachmalige Kais er Wilh elm I., küßte no ch die bleichen Lippen seiner Mutter und ging dann weinend in den Garten.
Hier pflückte er Eichenblätter und Rosen und wand einen Kranz daraus. Diesen legte er auf das Sterbebett seiner Mutter. Der Kranz ist nachher unter Glas und Rahmen gebracht und hängt noch heute an der Wand des Sterbezimmers im Schlosse Hohenzieritz. In Charlottenburg wurde der edelu Königin eine prachtvolle Begräbnisstätte, ein Mausoleum, hergerichtet. Mausoleum in Charlottenburg.
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mit diesen Tierchen eine recht große Freude machen kannst. Nimm sie
mit nach Hause und füttere sie!"
„Ach ja, das will ich thun," sagte Henriette und griff hastig zu, zog
aber sogleich die Hand schreiend zurück, denn sie hatte nicht bedacht, daß
Nesseln brennen.
„Kannst du denn die Nesseln nicht abreißen, ohne daß sie dich
brennen?" fragte die Mutter. Jetzt besann sich Henriette, zog das
Schnupftuch aus der Tasche, wickelte es um die Hand und riß nun be-
hutsam die Nesseln ab. Freudig trug sie die Raupen nach Hause, steckte
sie mit den Nesseln in ein großes Glas, welches ihr die Mutter bst3it
gegeben hatte, und band ein Papier darüber. — „Aber willst du denn,
daß deine Raupen ersticken sollen?" fragte die Mutter. „Nein, das will
ich nicht," antwortete Henriette. — „Nun, so mußt du kleine Löcher in
das Papier stechen, damit frische Luft in das Glas kommt." — Dies
that Henriette und hatte ihre Freude daran zu sehen, wie die Raupen
ein Blatt nach dem andern abfraßen."
Am andern Tage, als Henriette ihr Frühstück verzehrt hatte, fragte
die Mutter: „Hast du denn auch an deine Raupen gedacht und ihnen ihr
Frühstück gegeben?"
„O," sagte Henriette, „die Raupen haben noch das ganze Glas voll
Nesseln."
„Aber sieh sie an," sagte die Mutter, „ob sie nicht ganz vertrocknet
sind! Dürre Nesseln können doch die armen Tiere nicht fressen! Da du
die Gäste einmal angenommen hast, so ist es auch deine Pflicht, ihnen alle
Tage frische Nesseln zu holen und sie gut Zu ernähren; denn sie selbst
können es nun nicht mehr thun, seit du ihnen die Freiheit genommen hast,"
Dies merkte sich Henriette und vergaß ihre kleinen Gäste nicht wieder.
Fünf Tage hatte sie ihnen nun reichlich Futter gegeben und fröhlich zu-
gesehen, wie sie es verzehrten. Am sechsten Tage wollte sie ihnen auch
Futter geben, aber o Wunder, da sie das Papier wegnehmen wollte, hatten
sich alle Raupen daran gehängt. Mit den Hinterfüßen saßen sie teils am
Papier, teils am Glase so fest, als ob sie angeleimt gewesen wären.
Geschwind lief Henriette zur Mutter und zeigte ihr die aufgehängten Rau-
pen. Besorglich fragte sie: „Aber was fehlt ihnen denn liebe Mutter? —
Ich habe sie doch alle Tage so reichlich gefüttert, und nun werden sie
mir doch sterben."
„Sei ruhig," antwortete die Mutier, „sie werden nicht sterben, sondern
dir noch viele Freude machen. Laß sie nur ungestört hangen." Das
that Henriette und machte ganz behutsam das Glas wieder zu. Kaum
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bewältigt. Bratsch . . . ! Er schlug auf die huschenden Mäuse ein.
Doch seine Kräfte erlahmten. Immer neue der schnellfüßigen Nager
hüpften und huschten über den Weg, duckten sich in Furchen und
Löchern, schnitten und grapsten und kümmerten sich nicht um ihre
Genossen, die bereits auf dem Felde der Ehre lagen und noch im
Tode ihre schneeweißen Zähnchen bewundern ließen. Für zehn er-
schlagene rückten fünfzig frische Kräfte ins Treffen.
Da gab der Kornhändler das aussichtslose Rennen auf, wischte
sich den Schweiß von der Stirn, warf den Knüppel ins Korn und
ging seines Weges. Traurig sah er in das ersterbende Licht des
friedlichen Abends. Er hatte weinen können vor lauter Entsetzen.
244. Stärmätzg. Von William Marshall.
s~^ estern sind die Starmätze im Garten meines Nachbars ein-
^ gezogen. Die Sonne schien mit schwacher Kraft auf den
Wipfel der alten Platane nebenan, und auf einmal schlug ein
lieber schnalzender Frühlingston von dorther an mein Ohr.
Gleich rief ich meinem Jüngsten, dem Franz, zu: „Franz, drü-
den in Nachbars Garten sind die Stare eingezogen!“ Da kam
er gesprungen, sang dazu: „Juchheirassassassa, und die Stare,
die sind da!“ und gesellte sich zu mir, um vom Fenster meines
Arbeitszimmers aus Beobachtungen anzustellen.
Es sind ihrer zwei drüben im Garten. Gewiß das näm-
liche Pärchen, das im vorigen Jahre hier seine Jungen groß-
zog, und wir wollen uns freuen, daß die Tierchen den langen,
bangen Winter überstanden haben und sich wieder in unserer
Nachbarschaft einfinden. Der eine der beiden Vögel, das Männ-
chen jedenfalls, sitzt oben auf der äußersten Spitze des höchsten
Zweiges der Platane, der Morgensonne zugewendet, und sein
Hals- und Brustgefieder schimmert in ihren Strahlen. Den
Kopf trägt er hochgestreckt, die spitzen Federchen seiner Kehle
heben und senken sich, den Oberkörper wendet er jetzt rechts,
dann links und schlägt sich mit den Flügeln die Seiten. Auch
die Schwanzfedern spreizen sich auseinander und falten sich
wieder zusammen. Und welche Fülle von Tönen! — In wun-
derlicher Folge und von teilweise ganz unbestimmbarer Klang-
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den, und wie ihre Farbe allmählich aus Schwarz in Milchweiß
überging. Oft rief sie ihre Mutter, die Kaiserin Te-Ling-Schi, her-
bei, damit sie sich daran ergötzen solle, die Raupen zu beobachten.
Eines Tages aber sah sie etwas so Merkwürdiges, daß sie ihre Auf-
regung nicht bemeistern konnte und etwas tat, was ihr eigentlich
streng verboten war. Sie stürzte in das Arbeitszimmer ihres Vaters.
Ohne sich an die entsetzten Mienen des alten Ministers zu
kehren, welcher gerade zum Vortrag befohlen war, bat und quälte
sie so lange, bis der Vater ihrem Wunsche nachgab und seinem wil-
den Töchterchen folgte, um das Wunderbare zu sehen, von dem sie
berichtete.
Da saßen einige von den Raupen, welche nun schon große,
dicke Tiere waren, in den Astwinkeln abgefressener Maulbeerreiser
auf einem Gewebe von schimmernden gelblichen Fäden. Eifrig be-
wegten sie die Köpfchen hin und her, mrd der Kaiser, welcher scharfe
Augen hatte, sah, daß ein Faden ihrem Mund entquoll. Diesen
Faden wanden sie um sich herum und formten so vor den Augen
des erstaunten Monarchen ein feines Netz, welches das Tier immer
dichter umhüllte und schließlich vollkommen verbarg. Der Kaiser
wandte sich an seine Gemahlin, welche von dem Webstuhl, an dem
sie gearbeitet hatte, aufgestanden und ebenfalls herangetreten war,
um das anziehende Schauspiel zu beobachten.
„Das sind fleißige kleine Tiere," sprach er, „sie folgen deinem
Vorbilde und weben sich ein prächtiges Gewand."
Von diesem Tage an kam der Kaiser öfter, mitunter mehrere
Male im Tage. Sein Interesse für die merkwürdigen Tiere war
wach geworden. Er beobachtete sie nicht nur bei der Arbeit des
Spinnens, bis das letzte von ihnen mit seiner Hülle fertig geworden
war, sondern er zerbrach sich den Kopf darüber, was nun wohl aus
ihnen werden würde. Eines Tages erhielt er die Antwort ans diese
Frage. Er hörte ein leises Rascheln in einem der schimmernden
eiförmigen Gebilde. Als er sich darauf herabbeugte, sah er, wie
es sich an einem Ende verfärbte und feucht zu werden schien.
Er sah, wie sich dieses Ende, einem inneren Druck nachgebend, nach
mißen wölbte, wie die zarten Fädchen zur Seite geschoben wurden,
wie ein paar kleine weiße Füßchen zum Vorschein kamen, denen
bald ein Köpfchen folgte. Ein kleines zitterndes weißes Tierchen
schlüpfte heraus, dem zusehends Flügel wuchsen, bis es plötzlich da-
vonflog. Der Kaiser, die Kaiserin und die Prinzessin waren auf
das höchste erstaunt. Sie kannten das kleine, weiße Flügeltier, sie
hatten oft in der Abenddämmerung Schwärme davon die alten
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Ei, wir thun dir nichts zu leide,
stieg nun aus in Wald und Heide!
Summ summ summ!
Bienchen, summ herum!
Such in Blumen, such in Blümchen
dir ein Tröpfchen, dir ein Krümchen!
Kehre heim mit reicher Habe,
bau uns manche volle Wabe!
Bei den Heilig-Christ-Geschenken
wollen wir auch dein gedenken,
wenn wir mit dem Wachsstock suchen
Pfeffernuss' und Honigkuchen.
58. Des Bienchens Lehren.
(Curtmaii.)
Wenn das Bienchen sprechen könnt',
weiß ich, was es spräche:
„Leutchen! ei, es wundert mich,
daß ihr seid so träge;
Arbeit und Bewegung macht
uns das Leben heiter.
Wenn der Blumenkelch ist leer,
flieg' ich fröhlich weiter."
„Leutchen! ei, es wundert mich,
daß ihr gerne zanket.
Alle Freude läuft davon,
wenn der Friede wanket.
In dem engen Bienenstock
muß man sich vertragen,
und den Friedensstörer muß
man zum Kuckuck jagen."
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]