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1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 28

1908 -
— 28 — weitergezogen, wo sie doch sich anzusiedeln wünschten, sondern in nördlicher Richtung abgezogen. Nach einigen Jahren erschienen sie wieder in Gallien an der Rhone, wo die Römer gerade beschäftigt waren, eine neue Provinz, Gallia trausalpsna, herzustellen. Mehrere römische Heere erlitten schmähliche Niederlagen, die snrchtbarste war die bei Araüsio (105), wo 80 000 Römer fielen, ein Seitenstück zur Niederlage von Cannä. Alle römischen Feldherrn, die aus den vornehmen Familien stammten, hatten sich als unfähig erwiesen. Da übertrug die Bürgerschaft gegen Gesetz und Herkommen das Konsulat wiederum dem Marius, ja auch in den nächsten vier Jahren wurde er immer wieder zum Konsul gewählt, weil das römische Volk nur in ihn sein Vertrauen setzte. Und er rechtfertigte dieses Vertrauen in vollem Maße. Als er den Oberbefehl an der Rhone übernahm, fand er keinen Gegner, denn die Kimbern waren, anstatt ihre Siege zu benutzen, über die Pyrenäen nach Spanien gezogen. Die ihm hierdurch gewährte Muße benutzte Marius, um sein Heer neu zu gestalten und an strenge Kriegszucht zu gewöhnen, auch wurden die wichtigsten Punkte befestigt. Nachdem er so zwei Jahre lang Vorbereitungen getroffen hatte, kamen die Kimbern zurück und vereinigten sich mit den von der Ostsee ihnen nachgezogenen Teutonen. Diesmal sollte der Einbruch in Italien erzwungen werben. Als sich aber Marius nicht aus seiner testen Stellung locken ließ, teilten sich die Verbündeten, und während die Teutonen auf dem geraden Wege gegen Italien vorrückten, wählten die Kimbern einen weiten Umweg. Nun eilte Marius hinter den Teutonen her und vernichtete 102 sie in der Schlacht bei Aquä Sextiä (102). Im Jahre darauf trug er 101 bei Vetcellä (101) auch über die Kimbern den Sieg davon, die bereits in Italien eingebrochen waren; trotz ihrer ungestümen Tapferkeit unterlagen sie der Feldherrnkunst des Marius, der schließlich auch die von den Frauen verteidigte Wagenburg einnahm. Beide jugendkräftigen Germanenvölker gingen so in trauriger Weise zugrunde. [Aus Dankbarkeit sür die Befreiung von dem „kirnbrischen Schrecken" wählte das römische Volk den Marius das sechste Mal zum Konsul. Als er nun in diesem Konsulate die Reform des Staates, welche die Volkspartei verlangte, durchführen sollte, erwies er sich bazn vollständig unfähig. Er war nicht imstande, die Unruhstifter der Volkspartei, deren Führer er doch war, im Zaume zu halten, ja er wirkte sogar bei ihrer Vernichtung mit und befestigte dadurch die Herrschaft des Senats, der die Interessen des Adels vertrat. So betrachtete ihn die Volkspartei als Verräter, die Adligen aber behandelten ihn mit Geringschätzung. Tief ergrimmt zog er sich in das Privatleben zurück, und es schien, als habe er feine Rolle ausgespielt.] Zehn Jahre später gab dem Marius der Bundesgenossenkrieg Gelegenheit, wieder hervorzutreten. In diesem Kriege sahen sich die Römer gezwungen, den italischen Bundesgenossen das Bürgerrecht einzuräumen, das sie ihnen so lange mit Unrecht vorenthalten hatten. Unter den Feldherren,

2. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 133

1898 -
— 133 — wird; ob England, Schweden, Rußland vergrößert werden (Spanien und Portugal erhält natürlich nach Napoleons Sturz die vertriebenen Fürsten zurück). Ii a. Bayern und Württemberg waren schon 1813 von Napoleon abgefallen und den Verbündeten beigetreten. — Dafür waren ihnen ihre Besitzungen und der Titel verbürgt worden. Ein Land mußte aber, Bayern an Österreich zurückgeben. — Tirol. Welche Länder erhielt Österreich außerdem zurück? — Istrien und Dalmatien. Dazu erhielt es Venetien und die Lombardei. — Karte. Preußen erhielt von seinen polnischen Ländern (aus der zweiten und dritten Teilung) nur eine Provinz zurück. — Karte: Posen. Außerdem bekam es Schwedisch-Pommern. — Das nördliche Vorpommern mit Stralsund und die Insel Rügen. Dann den nördlichen Teil des Königreichs Sachsen, — den der König von Sachsen abtreten mußte, da er bis zur Schlacht bei Leipzig fest an Napoleon gehalten hatte. _ Was wird Preußen außerdem zurückerhalten haben? — die links-elbischen Besitzungen. Und dazu bekam es noch Westfalen und die Rheinprovinz. — Zu den zerstreuten Stücken, die schon der große Kurfürst besessen hatte, und die durch den Reichsdeputations - Hauptschluß vergrößert worden waren, kam besonders der nördliche Teil der von Frankreich nunmehr wieder abgetretenen linksrheinischen Länder hinzu. Das deutsche Reich wurde nicht wieder errichtet, sondern der deutsche Bund gestiftet. Jeder deutsche Staat war souverän (Erklärung). Wer wird den Vorsitz im Bundestag, der Versammlung der Gesandten der 38 Staaten in Frankfurt a. M., geführt haben? — Der österreichische Gesandte. Italien wird wieder in die alten Teile zerstückt. — Österreich erhält Venetien und die Lombardei; westlich davon ersteht wieder das Königreich Sardinien; in der Mitte Italiens der Kirchenstaat, südlich davon das Königreich Neapel und Sizilien rc. Belgien und Holland werden zum Königreich der Niederlande vereinigt. — Diese Länder waren vorher, seit 1579, getrennt. Holland war Republik geworden, Belgien bei Spanien geblieben, später zu Österreich gekommen, dann beide zu Frankreich. Was wird England bekommen haben? — Kolonien, und der König von England wurde wieder Kurfürst (von jetzt an Könia) von Hannover. Schweden erhält? — (Karte) Norwegen (vordem^ dänisch). Und Rußland? — Polen. Übersichtliche Zusammenstellung: Die Bestimmungen des Wiener Kongresses. Ii b. Vertiefende Betrachtung. 1. Werden wohl die Fürsten und Gesandten zu gemein-

3. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 143

1909 - : Schöningh
§ 12. Die Reformation und der Dreißigjährige Krieg. 143 schäften und Neapel erhob. Vier Kriege wurden zwischen den beiden Königen ausgefochten. Franz wurde im ersten Kriege nach mancherlei Wechselfällen bei Pavia geschlagen und gefangen (1525); er war gezwungen, im Vertrage zu Madrid auf alle Ansprüche zu verzichten. Diesen Vertrag aber erklärte Franz nach seiner Freilassung sür erzwungen; mit dem Papste, Venedig und Florenz stiftete er einen Kriegsbund gegen Karl, der zum zweiten Kriege (1527/29) führte. Bei Neapel aber unterlagen die Franzosen wiederum, und Franz mußte zu Cambray wieder verzichten. Bald darauf wurde Karl in Bologna zum römischen Kaiser gekrönt (1530). Das war die letzte Kaiserkrönung. Die Siege Karls blieben für die Reformation nicht ohne Bedeutung. Auf dem Reichstage zu Augsburg (1530) reichten die Protestanten die von Melanchthon verfaßte „Augsburgerkonfession" ein, die Katholiken legten eine Gegenschrift vor. Im Reichstagsabfchiede aber forderte der Kaiser die Unterdrückung der Neuerungen binnen sechs Monaten; diese Forderung wurde von den protestantischen Fürsten mit dem Schutz- und Trutzbündnis zu Schmalkalden beantwortet. Die Türkengefahr zwang Karl zum Nürnberger Religionsfrieden (1532), durch den die Ausführung des Reichstagsabfchiedes von Augsburg bis zu einem allgemeinen Konzil verschoben wurde. In Deutschland entstand jetzt eine vorläufige Ruhe, die nur durch die Wiedertäufer-bewegung in Münster auf kurze Zeit gestört wurde. In ihren Anfängen greift die Täuferbewegung in die Zeit weit vor der Reformation zurück. Sie steht in Verbindung mit der Bewegung der Waldenser in Frankreich, der Hussiten in Böhmen, und sie zeigt Verwandtschaft mit der deutschen Mystik. Seit 1525 gewann die ganze Bewegung in der Wiedertaufe ein gemeinsames Kennzeichen. Unter dem protestantischen Prediger Rottmann und Jan Matthys aus Haarlem begründeten sie zu Münster in Westfalen ihr „Reich Gottes auf Erden". Sie wußten das Stadtregiment an sich zu reißen (1534), vertrieben den Bischos und richteten unter Jan Matthys ihren kommunistischen „Musterstaat" ein. Die sofortige Einschließung Münsters durch die bischöflichen Truppen hinderte die weitere Ausbreitung der gefährlichen Bewegung. Nachdem Jan Matthys im Kampfe gefallen war, erklärte sich Jan Bockelson aus Leiden als „Johann der Gerechte zum König des neuen Israel" und führte nach alttestamentlichem Vorbilde ein Regiment, das religiösen Fanatismus, blutige Grausamkeit, üppige Pracht und schamlose Wollust zu einem widerwärtigen Ganzen vereinigte. Der vereinigten Macht des Bischofs, Philipps von Hessen, des Erzbischofs von Köln und des Herzogs von

4. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 86

1909 - : Schöningh
86 Iii. Das deutsch-römische Reich im Bunde mit der Kirche. Inzwischen fiel Mailand (1162) nach fast dreijähriger Belagerung in des Kaisers Gewalt. Dieser zerstörte die Stadt, und als Papst Viktor starb, stellte der Kaiser in Paschalis Iii. einen neuen Gegen-papst aus, und er war entschlossen, sür seine ihm zugesprochenen Rechte alles einzusetzen. Das Jahr 1166 sollte die Entscheidung bringen. Mit einem glänzenden Heere zog der Kaiser nach Italien; aber eine verheerende Pest vernichtete das prächtige Heer und entriß dem Kaiser auch seinen Kanzler Reinald von Dassel, den Erzbischof von Köln. Dieses Unglück aber konnte Friedrich nicht beugen. Im Jahre 1174 wandte er sich von neuem gegen die oberitalienischen Städte; doch die beste Stütze versagte dem Kaiser: Heinrich der Löwe blieb in seinem Herzogtum Sachsen, da er Wohl glaubte, hier wichtigere Aufgaben lösen zu können, als wenn er nutzlos auf den lombardischen Gefilden seine Kraft verschwende. Bei Legnano unterlag 1176 des Kaisers Heer, und die Frucht der bisherigen Tätigkeit in Italien war dahin. Jetzt im tiefsten Unglück zeigte sich des Kaisers wahre Heldengröße. Ohne Bedenken brach er mit seiner bisherigen Politik. Er schloß (1177) mit dem Papst Alexander einen Frieden zu Venedig: der Papst nahm den Bann von Friedrich, der Kaiser erkannte Alexander als Papst an. In bezug auf das Verhältnis des Kaisers zu den Bischösen blieb das Wormser Konkordat wirksam. Die Gegensätze zwischen Papst-und Kaisertum wurden durch diesen Frieden nicht ausgeglichen. Mit den lombardischen Städten schloß Friedrich nach einem sechsjährigen Waffenstillstand einen Vertrag (1183), durch den er diese als berechtigte Glieder des Reiches anerkannte. Dadurch wurden sie bald die treuesten Bundesgenossen des Kaisers. Der Papst übertrug Friedrich die Mathildescheu Güter auf 15 Jahre als Lehen, und vom alten Welf erhielt er noch die Mark Ancona, fo daß er jetzt ganz Mittelitalien beherrschte. Heinrich der Löwe hatte unterdes im Norden Deutschlands eine vom Kaiser säst unabhängige Macht begründet. Schon in den Jahren 1160/66 eroberte er das ganze Obotritenland bis zur Peene; er ordnete hier nicht nur die Regierung unter seiner Oberhoheit, sondern organisierte auch die Kirche im eroberten Gebiete. Auch schon über die Oder hinaus griff die Hand des mächtigen Welsen. Bogislaw trat als Herzog von Pommern 1170 in den Reichsverband ein. Der Markgras Albrecht der Bär besetzte das Havelland und sicherte die Ostgrenze des eroberten Gebietes durch eine Anzahl Burgen (Kremmen, Spandau, Potsdam u. a.). Albrechts Sohn Otto I. dehnte die Besitzungen der Askanier nach Norden zum Rhin aus, und durch die Vermählung des polnischen Herzogs Wladislaw Ii. mit Albrechts des Bären Tochter

5. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 106

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
106 Napoleons Weltmachtstellung. 1786 Hier besiegte Napoleon die Österreicher an der Addabrücke bei Lodi/) so daß sie die Lombardei 1796 aufgeben mußten, belagerte Mantuas und schlug nacheinander vier Entsatzheere der Österreicher zurück, woraus sich die Festung ergeben mußte. Dadurch war ganz Italien den Franzosen unterworfen. Hierauf rückte Napoleon gegen Wien vor und gelangte bis Steiermark. Während der nun folgenden Friedensverhandlungen nahm er Venedig ein. Im Frieden zu Campo Formto3) im Jahre 1797 trat Österreich seine Niederlande (Belgien) und die Lombardei ab und erhielt als Entschädigung das Gebiet der gestürzten Republik Venedig mit Istrien und Dalmatien. Frankreich nahm Belgien und das ganze linke Rheinufer von Deutschland. Die Lombardei mit Umgebung wurde in die cisalpinische, Genua in die ligurische Republik umgewandelt. Reichliche Kriegsentschädigungen und zahllose Kunstschätze wanderten nach Paris und hoben das Ansehen Napoleons. Die Koalition war gesprengt, nur England stand noch gegen Frankreich in Waffen und schädigte es durch die Wegnahme französischer und holländischer Kolonieen. Ii. 1797 Friedrich tthlljrlm Ii., 1786—1797. 1. Ter Regierungswechsel. Die Organisation, welche Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Ii. dem preußischen Staate gegeben hatten, setzte einen Fürsten voraus, der gleich ihnen den Mittelpunkt und die Triebfeder der gesamten Staatsverwaltung bildete. Dem neuen Könige Friedrich Wilhelm Ii., den: Bruderssohne Friedrichs, ging jedoch trotz all seiner Befähigung, trotz der Liebenswürdigkeit seines Charakters und einer gewissen Ritter- feines Bruders Joseph, der am 15. August 1769 zu Ajaccio auf Corsika geboren war. So wurde er auf den Kriegsschulen zu Brienne und Paris vorgebildet, trat als Offizier in die Artillene ein und bewirkte durch seine Anordnungen vor Toulon den Fall der Stadt. Da er Robespierre und den Jakobinern nahe gestanden hatte, so verlor er nach ihrem Sturze seine Stellung, bis ihm das Direktorium beim Aufstande der Royalisten die Beschützung des Konvents übertrug. Nach seinem Siege heiratete er Josephine, die reiche Witwe des durch die Guillotine Hingerichteten Generals Beanharnais und wurde vom dankbaren Direktorium zum Oberfeldherrn der Armee in Italien ernannt, wodurch sich seinem großartigen Feldherrngenie sowie seiner Ruhm- und Herrschbegierde ein weites Feld eröffnete. Italien wurde die Wiege seines Ruhms. 1) Lodi liegt am rechten Addauser südöstlich von Mailand. 2) Mantua liegt am Mincio. 3) Campo Formio liegt südwestlich von lldine in Friaul (Venetien).

6. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 142

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
142 Das Zeitalter Wilhelms 1. sowie durch die Feier von Schillers hundertjährigem Geburtslage gepflegt. Ein Staat, zerrissen wie Deutschland, suchte in jenen Tagen seine Einheit und Freiheit vom Auslande zu erkämpfen: Italien. Viktor Emanuel, König von Sardinien und Piemont, beraten durch seinen Minister Cavour, unternahm das Werk der Einigung im Bunde mit Napoleon. In dem Kriege Österreichs gegen Sardinien und Frankreich 1859 blieb Preußen anfangs neutral; als jedoch Österreich besiegt war, erklärte es sich zur Bundeshilfe bereit, um eine französische Übermacht zu verhindern, beanspruchte aber die Führung der gesamten deutschen Streitmacht. Um eine bevorzugte Stellung Preußens in Deutschland zu verhindern, zog es Kaiser Franz Josephs vor, Frieden zu schließen und auf die Lombardei zu verzichten. Napoleon ließ sich von Italien für seinen Beistand Nizza und Savoyen abtreten. König Wilhelm hatte nicht erst hieraus, sondern schon aus den Mißerfolgen seines Bruders in der innern und äußern Politik ersehen können, daß Preußen alle seine Kräfte zusammennehmen müsse, uni aus seiner Isolierung herauszutreten und eine seiner Bedeutung würdige Stelle in Deutschland wie in Europa zu gewinnen. Daher ließ er dem Landtag durch den Kriegsminister v. Roon und den 1862 berufenen Staatsminister Ctto v. Bismarck (geboren am 1. April 1815 zu Schönhausen in der Altmark) einen Plan für die Reorganisation der Armee vorlegen. Um sowohl die Landwehr im Kriegsfall zu schonen als auch eine schnellere Mobilmachung zu ermöglichen und zugleich die Truppenzahl zu vermehren, sollten entsprechend dem Wachstum der Bevölkerung (seit 1814 war die Einwohnerzahl von 11 auf 18 Millionen gestiegen) statt 40000 alljährlich 63000 Mann ausgehoben und die Reserve-Dienstzeit von 2 auf 4 Jahre vermehrt werden. Die Mehrheit des Abgeordnetenhauses weigerte sich aber, die für die Durchführung jener Maßregel geforderten Geldmittel zu bewilligen, da sie der Ansicht war, daß es dem preußischen Staate auch ohne dieselbe gelingen müsse, an die Spitze Deutschlands zu treten, allein durch Befolgung einer liberalen Politik und durch „moralische Eroberungen" im deutschen Volke. Der König und seine Räte waren aber von der Notwendigkeit der Reorganisation überzeugt und führten trotz des Widerspruchs des Abgeordnetenhauses das begonnene Werk durch. 1864 2. Krieg Österreichs und Preußens gegen Dänemark 1864. Das preußische Heer sollte bald Gelegenheit erhalten, seine Kriegs-tüchtigkeit zu erproben. In Dänemark war 1863 König Friedrich Vii. kinderlos gestorben. Sein Nachfolger Christian Ix. hatte dem Drängen des dänischen Volkes nachgegeben und eine schon unter seinem Vorgänger 1) Franz Joseph regiert seit 1848.

7. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 6

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
6 Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation. 1521 Für die Begründung und Ausbreitung der evangelischen Lehre war neben Luther ganz besonders der milde und gelehrte Philipp Melanchthon, ebenfalls ein Professor in Wittenberg, thätig. Fast gleichzeitig mit Luther erhob in der Schweiz Ulrich Zwingli seine Stimme gegen die Schäden der katholischen Kirche. Auch dort hatte der Unfug des Ablaßhandels den ersten Anstoß zu der resorma-torischen Bewegung gegeben. Zwingli fand in Zürich und in anderen Städten der Schweiz vielen Anhang, während man in den ländlichen Kantonen, zumal in Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Luzern dem alten Glauben treu blieb. Die Niederlage, welche die Züricher 1531 i53i durch die Urkantone bei Kappel1) erlitten — Zwingli selbst fiel in der Schlacht —, hemmte zunächst die Ausbreitung der neuen Lehre. Zwinglis Bestrebungen wurden aber durch Johann Kalvin in Genf erfolgreich fortgesetzt. Die Anhänger Zwinglis und Kalvins bilden die reformierte Kirche. Das reformierte Bekenntnis fand später auch in Deutschland zumal im Südwesten Verbreitung, desgleichen in Frankreich, den Niederlanden und Schottland. 3. Die Ausbreitung der evangelischen Lehre bis zum schmalkaldischeu Kriege, 1521—1546. 1520 Der erste Krieg zwischen Karlv. und Franzi., 1521—1526. Der Fortgang der Reformation hing wesentlich von der Stellung des Kaisers ab. Gegen Luthers Erwartung hatte er sich auf die Seite des Papstes gestellt, dessen Beistand er sich für seine Kriege sichern wollte. Karls V. Streben war auf folgende Punkte gerichtet: 1) dem Haufe Habsburg muß eine herrschende Stellung in Europa verschafft werden, also muß Frankreich gedemütigt werden, 2) der Kaiser muß alleiniger Herr in Deutschland sein, also muß die Fürstenmacht gebrochen und die Ketzerei ausgerottet werden. Daß er sich nicht sogleich gegen die Reformation wenden konnte, bewirkten seine Kriege gegen den König Franz I. von Frankreich, die folgende Veranlassung hatten: Wie Karl V. wollte auch Franz I. die erste Stellung in Europa einnehmen; darum weigerte er sich, die Freigrasschaft Burgund und das Herzogtum Mailand — alte deutsche Reichslehen, die die Franzosen dem Kaiser Maximilian entrissen hatten — herauszugeben und hatte sich auch um die Kaiserkrone beworben. In dem ersten Kriege stützte sich der Kaiser besonders auf die deutschen Landsknechte, die von Georg Frundsberg befehligt wurden, und auf fein spanisches Fußvolk. Die Entscheidung brachte die Schlacht 1525 bei Pavia 1525, in der Franz geschlagen und gefangen wurde. Um feine Freiheit wieder zu erlangen, trat er im Frieden zu Madrid die Herzogtümer Mailand und Burgund ab. 1) Kappel liegt nördlich von Zug.

8. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 9

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
I. Vom Anfange der neueren Zeit bis zum Augsburger Religionsfrieden von 1555. 9 unter Gustav Wasa), in Dänemark und etwas später in England eingeführt. Der erste Reichstag zu Speier, 1526. Nach dem Friedensschlüsse zu Madrid hatte Karl V. sich gegen die Evangelischen wenden wollen. Daher schlossen in demselben Jahre 1526 der Kurfürst Johann 1526 der Beständige von Sachsen und der Landgras Philipp von Hessen mit ihren norddeutschen Glaubensgenossen zu Torgau*) ein Bündnis zur Verteidigung ihres Glaubens. Da in dieser Zeit Franz I. zu einem neuen Kriege rüstete, so konnten die geeinigten evangelischen Stände aus dem Reichstage zu Speier 1526 den Beschluß durchsetzen, daß 1526 jeder Reichsstand sich in Religionssachen bis zu einem künftigen Konzil verhalten solle, „wie er sich vor Gott und kaiserlicher Majestät zu verantworten getraue". Karl Y. und der Reichsverweser, sein Bruder Ferdinand, dem der Kaiser schon sriiher die österreichischen Länder überlassen hatte, und der gerade damals auch Ungarn und Böhmen erhielt, stimmten zu, weil sie sich für ihre Kämpfe gegen die Franzosen und in Ungarn gegen die Türken die Unterstützung der Evangelischen nicht verscherzen wollten. Aus Grund dieses Reichstagsbeschlusses erfolgte die Errichtung evangelischer Landeskirchen. Die Fürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen und steigerten dadurch ihre Macht. In der Kirchenreformation ging Sachsen allen Ländern voran. Die Kirchengüter wurden eingezogen; das Einkommen der Geistlichen, die in Zukunst der Kursürst ernannte, wurde festgestellt, die Aussicht über sie den Superintendenten übertragen. Bald übernahmen die Konsistorien die oberste Leitung aller kirchlichen Einrichtungen. — Auch das Volksschulwesen wurde eine der wichtigsten Schöpfungen der Reformation; den Mittelpunkt des Unterrichts bildete die Religionslehre. Für die Prediger und Lehrer schrieb Luther den großen und den kleinen Katechismus. Der zweite Krieg zwischen Karlv.und Franz I., 1526—1529.1526-1529 Mit Franz I. hatte der Papst Clemens Vii. ein Bündnis geschlossen, dem auch Venedig und Mailand beigetreten waren, weil infolge des Madrider Friedens des Kaisers Einfluß in Italien übermächtig geworden ^ war. Als in dem neuen Kriege den kaiserlichen Söldnern der rückständige Sold nicht gezahlt werden konnte, verlangten sie gegen Rom geführt zu werden. Im Jahre 1527 erstürmte das kaiserliche 1527 Heer die reiche Stadt, wobei sein Anführer Karl von Bourbon den Tod fand. Die Landsknechte plünderten die Stadt und verhöhnten den Papst. Kaiser und Papst versöhnten sich hieraus, und Franz I. und der Kaiser schlossen den sogenannten Damensrieden von Cambrai; Franz I. verzichtete abermals aus Italien, behielt aber Burgund besetzt. 1) Torgau liegt an der mittlern Elbe.

9. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 146

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
146 Das Zeitalter Wilhelms I. Benedek hatte mit 220000 Mann bei Königgrätz eine feste Stellung eingenommen, um hier den Feind zu erwarten. Im preußischen Hauptquartier hatte man für den 3. Juli noch auf Ruhe gerechnet und für diesen Tag nur Rekognoscierungen anbefohlen. Prinz Friedrich Karl aber, der am Abend des 2. die gesamte feindliche Macht zum Angriffe bereit fand, beschloß ihr sofort zuvorzukommen, forderte den Kronprinzen zur Mitwirkung auf und meldete dem Könige seine Maßregeln. Der König ordnete noch in der Nacht das Vorgehen der ganzen preußischen Truppenmacht an. Die feste Stellung der Österreicher, die Vortrefflichkeit und die geschickte Aufstellung ihrer Artillerie erschwerten die Angriffe des Prinzen und der Elbarmee trotz der trefflichen Führung imd des Zündnadelgewehrs ungemein. Mit Mühe und Not hielten sie sich in den Waldungen füdlich und östlich von Sadowa/j bis am Mittag der Kronprinz eintras und die Entscheidung brachte. Seine Garde erstürmte den Schlüssel der feindlichen Stellung, das Dorf Chlum. Um 3 Uhr waren auch die Sachsen geworfen. 3.J»li Der Tag von Königgrätz (3. Juli 1866) entschied über ls<5<> die Führung in Deutschland. Verfolgt von der Reiterei unter der persönlichen Führung König Wilhelms, lösten sich die Scharen der Österreicher alsbald in milder Flucht auf. Erst unter den Mauern von Olmütz konnte Benedek die geschlagene Armee wieder sammeln. Da ihm aber die Besetzung Brünns durch den Prinzen Friedrich Karl die Gefahr brachte, von Wien abgeschnitten zu werden, so sandte er nur einen Teil seiner Truppen auf der Eisenbahn dorthin, mit der Hauptmasse überschritt er die kleinen Karpaten und zog nach Preßburg hinab. Die Preußen rückten bis wenige Meilen vor Wien. Inzwischen hatten die Österreicher bei Cnstozza?) und Stjfct3) glücklich gegen die Italiener gekämpft. Dennoch trat Kaiser Franz Joseph in der Hoffnung, Italien von Preußen zu trennen und zugleich an Frankreich einen Bundesgenossen gegen Preußen zu gewinnen, seinen letzten italienischen Besitz Venetien an den französischen Kaiser Napoleon Iii. ab, der das Gebiet sofort Italien überwies. So konnten allerdings 60000 Mann aus Italien nach der Donau geschafft werden. Da aber Italien dem preußischen Bündnisse treu blieb und Napoleon nicht gerüstet war, um den siegreichen Preußen entgegentreten zu können, so mußte sich Österreich dennoch den preußischen Forderungen fügen. In Nikolsburg^) wurde zunächst ein Waffenstillstand verabredet. Die letzte Schlacht in diesem Kriege, das Treffen bei Blumen au in der Nähe von Preßburg, bis wohin die Preußen den Österreichern gefolgt waren, wurde auf die Nachricht von dem Waffenstillstände abge- 1) Sadowa liegt an der Bistritz, an der Hauptstraße von Gitschin nach Königgrätz. 2) Custozza liegt südlich vom Gardasee, etwas westlich von Verona. 3) Lissa ist eine Insel mit Kriegshafen an der Küste Dalmatiens. 4) Nikolsburg liegt südlich von Brünn, nahe der österr.-mährischen Grenze.

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 54

1898 - : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
54 Dritter Zeitraum. Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. Handel, der infolge der Kreuzzüge einen gewaltigen Aufschwung genommen hatte, und durch Gewerbfleiß reich und mächtig geworden. Sie hatten sich der Herrschaft der Bischöfe und der weltlichen Fürsten entzogen, die Regalien (die königlichen Hoheitsrechte): Gerichtsbarkeit und Heeresgewalt, Zölle und Münze, an sich gebracht und bildeten unter selbstgewählten Beamten (Konsuln) fast ganz freie Gemeinden. Die größeren Stadtgemeinden, Mailand, Venedig, Pavia, suchten die kleineren selbständigen Städte in Abhängigkeit zu bringen, so daß es schien, als ob Oberitalien sich in wenige republikanische Staaten abrunden würde. Auf seinem ersten Römerzuge int Jahre 1154 verschob Friedrich die Züchtigung der ihm feindlichen, sehr mächtigen Stadt Mailand, empfing zu Pavia die lombardische Königskrone und zog dann nach Rom. Auch in Rom hatten die republikanischen Bestrebungen Boden gefaßt. Unter der Führung des Mönches Arnold von Brescia, der gegen den weltlichen Besitz des Papstes eiferte, hatten die Römer sich eine republikanische Verfassung nach dem Muster des alten Rom gegeben. Friedrich nahm Arnold gefangen und lieferte ihn dem Papste Hadrian Iv. aus, der ihn als Ketzer verbrennen ließ. Nachdem der König die Kaiserkrone empfangen hatte, kehrte er nach Deutschland zurück. Ordnung der deutschen Angelegenheiten. Friedrich hatte den ersten Römerzug nur mit einem kleinen Heere unternommen und die volle Herrschaft über Italien noch nicht gewonnen. Daher mußte er zunächst in Deutschland selbst vollständige Ruhe schaffen, um mit größerer Kraft nach außen auftreten zu können. Da er seinen Vetter Heinrich den Löwen schon zuvor mit dem Herzogtum Bayern belehnt hatte, so beschwichtigte er den grollenden Heinrich Jasomirgott durch Erhebuug seiner Markgrafschaft Österreich zu einem Herzogtum mit besonderen Vorrechten, z. B. der Erblichkeit auch im Weibesstamme. Es war das erste Beispiel der Teilung einer alten Stammeseinheit und der Beginn der landesherrlichen Herrschaften. Friedrich selbst heiratete Beatrix, die Erbtochter von Hochburgund, erwarb das Gebiet am Oberrhein bis zur Pfalzgrafschaft, die er seinem Halbbruder Konrad verlieh, und vermehrte so die staufische Hausmacht im südwestlichen Deutschland. Durch einen siegreichen Kriegszug nötigte er Polen, die deutsche Lehnshoheit wieder anzuerkennen. Zugleich wurden weite slawische Gebiete jenseits der Elbe durch Heinrich den Löwen und Albrecht den Bären dem Deutschtum gewonnen. Dem Böhmenherzog verlieh der Kaiser die Königskrone. Ein glänzender Fürsten tag zu Besnrtqon1) zeigte die geeinigte Macht des Reiches, aber auch die päpstlichen Ansprüche in voller Klarheit, da der Kardinal Roland als päpstlicher Legat die Behauptung aufstellte, der Kaiser habe das Reich vom Papste zu Lehen. 1) Besanyon, die Hauptstadt der Freigrafschaft Burgund, liegt am Doubs, einem Nebenflüsse der Savne.
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