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1. Teil 2 - S. 143

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 63. Zeitbestimmung. 143 wenig zu groß genommen hatte. Und zwar stellte sich damals, 1582, heraus, daß man 10 Tage hinter der richtigen Zeitrechnung zurück- geblieben war. Daher ließ Papst Gregor Xiii. den Kalender refor- mieren, indem nach dem 4. sogleich der 15. Oktober gezählt und ferner bestimmt wurde, daß alle hundert Jahre ein Schalttag ausfallen sollte (zuletzt 1900). Alle Länder nahmen den Gregorianischen Kalender an, nur die- jenigen der griechisch-orthodoxen Kirche blieben aus Abneigung gegen die römische Kirche bei der alten Zeitrechnung, also vor allen Nußland, das auch heute noch den Julianischen Kalender oder den Kalender a. St. ( = alten Stiles) beibehalten hat. In 24 Stunden dreht sich die Erde einmal um ihre Achse. Ein Ort auf dem Äquator legt also in dieser Zeit einen Weg von 40000 km oder 5400 Meilen, d. h. in einer Stunde 225 Meilen, in vier Minuten 15 Meilen oder einen Grad zurück. Da nun ein jeder Ort auf der Erde Mittag hat, wenn die Sonne durch seinen Meridian geht, so hat ein Ort, der um 1° westlicher gelegen ist, auch um vier Minuten später Mittag. Bei Reisen nach W. oder O. mußte man mithin beständig andere Tageszeiten antreffen. Für Deutschland ist diesem Übelstand durch die am 1. April 1893 eingeführte Mitteleuropäische Zeit (M.e.z.) abgeholfen worden, indem man als Einheitszeit die Zeit des 15° v. Gr., der über Stargard-Görlitz geht, angenommen hat. Die M.e.z. ist außer dem Deutschen Reiche noch von Österreich, Italien, Dänemark, Schweden-Norwegen, der Schweiz, Bosnien, Serbien und der w. Türkei angenommen worden, während England, Belgien und die Niederlande nach W.e.z., Bulgarien, Rumänien und die ö. Türkei nach 0. E. Z. rechnen. Frankreich, Rußland, Spanien-Portugal und Griechenland haben einheitlich nach der Hauptstadt bestimmte Landeszeiten. Beträgt der Zeitunterschied bei 1° 4 Min., so beträgt er für zwei Orte, die 180 Längengrade entfernt sind, 12 Stunden, d.h. wenn wir 12 Uhr Mittag haben, so haben unsere Antipoden (welche?) 12 Uhr Mitternacht. Ein Schiff, das von O. nach W. die Erde umsegelt, würde mithin bei Fortführung der heimischen Zeitrechnung mit jedem Grade, den es westwärts fährt, eine Zeitdifferenz von vier Minuten konstatieren. Diese Differenz würde nach 180° einen halben Tag betragen und, wenn das Schiff in den heimischen Hafen wieder einliefe, so würde man fest- stellen können, daß man einen ganzen Tag in der Zeitrechnung voraufsei. Daher ändert jedes Schiff an einer bestimmten Linie, die man längs dem 180» v. Gr. durch den Stillen Ozean zieht, das Datum (Datumgrenze).

2. Teil 2 - S. 87

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 43. Das Königreich der Niederlande (Holland). 87 unterschied. Daher ist es seit 1830 ein selbständiges erbliches Königreich, welchem alle europäischen Mächte volle Neutralität zugestanden haben. Die Herrscher sind aus dem deutschen Hause Sachsen-Koburg. Die be- deutendsten Städte sind: Im Berglande: Lüttich, an beiden Seiten der Maas, Uni- versität, 160 000 Einw., Hauptsitz der Waffen- und Tuchfabrikation, inmitten von Hüttenwerken und Bergbau. — Verviers mit vielen Tuch- und Seidenfabriken. — Namur, Festung am Zusammenfluß der Sambre und Maas. Im Hügel- und Tieflande: Brüssel, Haupt- und Residenz- stadt, schön gebaut, mit einer Oberstadt, dem Wohnsitz der reichen, französisch sprechenden Bevölkerung, und einer Unterstadt, wo die flämischen Fabrikarbeiter wohnen. Viele Fabriken für Teppiche und Spitzen. 600000 Einw. — 16 km s. von Brüssel liegt das Schlachtfeld von Belle Alliance oder Waterloo, wo die Preußen unter Blücher und die Engländer unter Wellington 1815 Napoleon I. besiegten. — Ant- werpen, an der hier für Seeschiffe fahrbaren Schelde, Haupt- und Zentralfestung für Belgien, sehr bedeutende Handelsstadt in Petroleum, Kaffe, Baumwolle (die zweite des Festlandes), 280000 Einw. — Strom- aufwärts Gent, ebenso wie Brügge schon im Mittelalter durch die flandrischen Tuche berühmt. — Ostende, weltbekanntes Seebad am flachen Dünenstrande und Überfahrtshafen nach England. §42. Das Grotzherzogtum Luxemburg zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien gelegen, ist von eisen- reichen Gebirgszügen, den Ausläufern der Ardennen, und der lothringischen Hochfläche durchzogen, die von Wald bedeckt sind. Seine Bevölkerung, die deutsch und katholisch ist, treibt daher Bergbau, in dem n. Hügellande Ackerbau. An dem kurzen Stück des l. Moselufers, das zu dem Ländchen gehört, wird Wein und Obst angebaut. Dem völlig unabhängigen Staat, der dem deutschen Zollverein angehört, ist auch Neutralität zugestanden. Hauptstadt Luxemburg. §43. Das Königreich der Niederlande (Holland). 1. Lage und Bodenbeschaffenheit. Die Niederlande liegen zwischen der Nordsee, welche einen tiefen Einschnitt, die Zuider- see (= Süderfee, im Gegensatz zur Nordsee) bildet, Deutschland und

3. Teil 2 - S. 213

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 105. Die wichtigsten Produkte des Welthandels nsw. 213 durch die Kontinentalsperre in Aufschwung. Hauptländer: Deutschland, und zwar Niederschlesien, Westpreußen, Mecklenburg. Posen, Hannover, Provinz Sachsen, Braunschweig, Anhalt, — Österreich-Ungarn, Frank- reich, Rußland. Hauptmärkte: Magdeburg, Hamburg, Stettin. Am meisten Zucker genießen die Engländer, wo 30,5 kg auf den Kopf der Bevölkerung kommen; in Dänemark sind es 15 kg, in Deutsch- land, Österreich, der Schweiz und Frankreich 8 kg, in Rußland 4 kg, in Griechenland 3 kg. 10. Tabak gedeiht am besten in heißfeuchtem Klima, kommt aber bis zum 60° n. Br. vor. Die Heimat ist das tropische Amerika, 1586 brachte Walter Raleigh ihn nach England; 1659 wurde er zuerst in Wasungen (Sachsen-Meiningen) angebaut. Die bedeutendsten Anbau- länder sind: die Vereinigten Staaten von Amerika (Kentucky, Virginien, N.-Karolina, Maryland) mit den Haupthäfen Baltimore, Neu-Iork, Neu-Orleans, Philadelphia. Westindien (Havana, Kuba), Brasilien (Bahia), Java und Sumatra (als holländischer bekannt), Manila, Europäischer und zwar aus Deutschland (Baden, Bayern, Provinz Brandenburg), Österreich-Ungarn, Rußland, Türkei. Die Haupteinfuhr- Häfen sind Bremen, Hamburg, Amsterdam, Rotterdam, London. Am meisten geraucht wird in den Vereinigten Staaten (3,1 kg aus den Kopf der Bevölkerung). In Deutschland werden 1,9 kg ver- braucht, in Rußland 0,9 kg, in Frankreich 0,8 kg, in Italien 0,7 kg, in England 0,6 kg. 11. Baumwolle gedeiht nur bis zum 30° n. und s. Br. Ihre Heimat ist Vorderindien und Mittelamerika. Durch die Araber kam sie nach Spanien, dann nach Venedig und von dort nach Zürich und Augs- bürg. In England begann die Industrie unter Heinrich Viii. Die wichtigsten Länder, welche Baumwolle erzeugen, sind die Vereinigten Staaten (Hauptmarkt Neu-Orleans), Brasilien, Ostindien, China. Die Haupthäfen in Europa sind Liverpool, Bremen, le Havre, Hamburg, Genua. Die größten Jndustriebezirke für Baumwollenwaren sind in England, Deutschland (Elsaß, Königreich Sachsen, Thüringen, Rhein- land), Frankreich, der Schweiz, Österreich. 12. Flachs kommt besonders aus Rußland, Belgien und den Niederlanden. 13. Bau- und Nutzholz. Hauptausfuhrländer: Schweden, Norwegen, Finnland, Rußland, Vereinigte Staaten, Kanada. — Maha- goniholz aus Mittelamerika, Teakholz (zum Schiffsbau) aus Ostindien, Ebenholz aus Westafrika, Ceylon.

4. Teil 2 - S. 125

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn. 125 bisher von ihnen Gesagte!) Basel, 110000 Einw., Universität. — Zürich, 150000 Einw., und St. Gallen (altes berühmtes Kloster), die Mittelpunkte der Seiden- und Baumwollenindustrie. — Luzern, 30000 Einw., wichtig für den Fremdenverkehr. — Bern, Bundes- hauptstadt, 65000 Einw. — Jnterlaken. — Genf, 105000 Einw., am Ausfluß des Rhone aus dem Genfer See, Aufenthalt vieler Fremden zum Studium der französischen Sprache; Universität. — Lausanne, 47 000 Einw., in weinreicher Umgebung; Universität. — Neuen- bürg, Mittelpunkt der Uhrenfabrikation. — Martigny, im Rhonetal, Verkehrsort nach Italien über den Simplon. — Lugano, am gleich- namigen See, vielbesuchter Badeort. Am r. Rheinufer, s. vom Bodensee, liegt das kleine Fürstentum Liechtenstein, Hauptstadt Vaduz, mit deutscher, katholischer Be- völkerung. § 54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn. 1. Lage. Österreich-Ungarn ist derjenige europäische Großstaat, der die weiteste Ausdehnung hat und ein nur kleines Küstengebiet an dem Adriatischen Meere sein eigen nennt. (Bestimme die Breiten- und Längengrade, die seine Grenzen einschließen, nach der Karte!) Die Länder, die ihn umgeben, sind: im N. Deutschland und Rußland, im O. Rumänien, im S. Rumänien, Serbien, die Türkei, Montenegro, Italien, im W. die Schweiz und Liechtenstein. 2. Bodengestaltung. Infolge seiner weiten Ausdehnung zeigt Österreich-Ungarn die mannigfaltigste Bodengestaltung, welche vom Hochgebirge bis zum Tieflande alle Höhenlagen aufweist. Die einzelnen Gebiete, welche sich als besondere Teile herausstellen, sind folgende: Von W. nach O. die Ostalpen und die Ungarischen Tiefebenen; davon im N. und O. das Böhmisch-Mährische Stufenland und die Karpatenländer, im S. das Bosnifch-Dalmatische Gebirgsland. A. Das Gebiet der Ostalpen. (Wiederhole das über sie Gesagtel) B. Die Ungarischen Tiefebenen. An die Alpen im O. schließt sich die große Ungarische Tiefebene, welche durch den Bakony- Wald in eine kleinere nw., die Oberungarische, und eine größere sö., die Niederungarische, getrennt wird. Ihr Hauptstrom, der die wichtigste Verkehrsstraße für das ganze Land ist und es zur Ver- Mittlerin des Handels mit dem Orient seit alten Zeiten gemacht hat, ist

5. Deutsche Geschichte - S. 190

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
190 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. schlo ein sterreichisches Heer in Mantua ein, das er zu belagern begann. Alle Entsatzheere, die herannahten, schlug er und zwang die Festung zur Kapitulation. Dann drang er, obwohl ihm nunmehr der Erzherzog Karl entgegengestellt wurde, in die Alpen ein und gelangte bis in das Murtal. Da begann Osterreich im Jahre 1797 Friedensverhandlungen, deren Er-ssainvoformiogebnis der Friede von Camposormio (m Venetien) war. Kaiser 1797. Franz gab seine Zustimmung dazu, da das linke Rheinufer vom deutschen Reich abgetreten wrde; auch das bisher sterreichische Belgien wurde Frankreich einverleibt; aus Mailand und anderen italienischen Ge-bieten wurde eine cisalpinische Republik gebildet. Dafr erhielt Osterreich den greren Teil des Gebiets der Republik Venedig, der Bonaparte den Untergang bereitete. K, Napoleons Feldzug nach gypten und Staatsstreich. 199. Der Feldzug nach gypten. Jetzt stand nur noch England gegen Frankreich unter den Waffen. Da eine Landung in England selbst als ein zu schwieriges Unternehmen erschien, so fate Bonaparte den Plan, diesen See- und Kolonialstaat dadurch zu schdigen, da er gypten besetzte und so die Verbindung Englands mit Indien, dem wichtigsten Teile seiner Kolonien, unterbrche; zugleich hoffte er, so eine wertvolle Erwerbung fr Frankreich machen zu knnen. 1798 suhr er ab. Unterwegs landete er in Malta, das bisher dem Johanniterorden gehrt hatte, und befetzte die Insel. Dann gelang es ihm, von dem englischen Admiral Nelson un-bemerkt, bei Alexandria zu landen. Er besiegte darauf die Reiterscharen der Mamelucken, welche gypten beherrschten, in einer Schlacht bei den Pyra -m i d e n, von denen, wie er seinen Soldaten zurief, vier Jahrtausende auf sie herabsahen", und zog in Kairo ein. Indessen aber hatte Nelson seine auf Abukic. foer Reede von Abukir liegende Flotte angegriffen und vernichtet. So war das franzsische Heer von der Heimat abgeschnitten. Da ihm jetzt auch die Trkei den Krieg erklrte, so machte Bonaparte 3c$9en.a4 einen Einfall nach Syrien, der aber miglckte. Nach gypten zurck-gekehrt, fate er den Entschlu, sein Heer zu verlassen. Er entging den Wachtschiffen der Englnder und landete im Herbst 1799 in der Provence. 1799- 200. Napoleons Staatsstreich. In Frankreich fand Napoleon eine tiefe und allgemeine Mistimmung der die Regierung des Direktoriums vor. Da strzte er sie durch den Staatsstreich vom 18. B r u m a i r e (9. No-Verfassung' vember) und gab dem Lande eine neue Verfassung. Als er st er Konsul

6. Deutsche Geschichte - S. 193

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Tas napoleonische Kaisertum und der dritte Koalittonskrieg. 193 siegreichen Kriege, soviel Menschenleben diese auch kosteten, doch der nationalen Eitelkeit der Franzosen. Xj 204 Der dritte Koalition^krieg. 1805. Fr den Augenblick stand 1805. gegen Napoleon nur England unter den Waffen, das zwar Frieden ge-schlssen, bald aber den Krieg wieder begonnen hatte. Damals plante er trotz der berlegenheit der englischen Flotte eine Landung an der englischen Kste und sammelte bei B o u l o g n e ein Heer und eine Menge von Trans-portschiffen. Indessen bildete sich die dritte Koalition; sie umfate England, D st erreich und Rußland, wo nach der Ermordung Pauls I. im Jahre 1801 Alexander I. den Thron bestiegen hatte. Kaum aber hatte Napoleon sichere Nachrichten der die Rstungen seiner Gegner, als er seine Truppen von Boulogne nach dem Rheine marschieren und in Sddeutschland einbrechen lie. Hier schlssen sich Bayern, Wrktem-berg und Baden an ihn an. Dem sterreichischen General M a ck, der eine Stellung bei Ulm eingenommen hatte, wurde der Rckzug verlegt und er Uim-zur Ergebung gezwungen. In denselben Tagen freilich erlitt die franzsische Flotte, mit der sich die spanische vereinigt hatte, bei Tr asalgar an der spanischen Sdkste Trafalgar, unweit Cadiz durch die englische Flotte eine furchtbare Niederlage; zwar Nelson fiel, aber die feindliche Seemacht wurde vernichtet. Seitdem besa England ungehindert die Herrschaft zur See. Am 2. Dezember aber, seinem Krnungstage, schlug Napoleon die u|eer^ Russen und sterreicher in der Dreikaiserschlacht" bei Au sterlitz; es war isos.1' einer der glnzendsten Siege Napoleons. Darauf schlo Kaiser Franz den Frieden von Preburg; dasauburg" vor kurzem erst erworbene Venetien mute er an das Knigreich Italien, das treue Tirol an Bayern abtreten. Bayern und Wrttemberg wurden zu Knigreichen erhoben. ( Preußen aber, das infolge einer Verletzung seiner Neutralitt durch Napoleon noch eben bereit gewesen war, am Kriege gegen Frankreich teil-zunehmen, befolgte aus Friedensliebe eine schwchliche Politik. Der von dem König an Napoleon gesandte Graf H a u g w i tz, mit welchem der vielgewandte franzsische Minister Talleyrand die Unterhandlungen fhrte, lie sich bestimmen, aus dem Schlosse Schnbrunn bei Wien einen Vertrag zu unterzeichnen, der fr Preußen verhngnisvoll wurde. Preuisch-Beide Staaten, die eben nahe daran gewesen waren, sich mit den Waffen frnntfe ztt bekmpfen, schlssen miteinander ein Bndnis; Preußen berlie Ans-b a ch an Bayern und erhielt dafr Hannover, das die Franzosen zwei Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch fr Mdchensch Ii. 4. Aufl. 13

7. Deutsche Geschichte - S. 198

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Tas Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Franzsische Noch der ein Jahr lang blieb die franzsische Armee in Pressungen Preußen; in jenen zwei Jahren ist in dem unglcklichen Lande mehr als eine Milliarde Franks von den Feinden erpret worden. Als die Armee endlich 1808 abzog, da sie in Spanien ntig wurde, mute Friedrich sich verpflichten, sein Heer nicht der die Zahl von 42 000 Mann hinaus zu verstrken, und in die wichtigsten Oderfestungen franzsische Besatzungen aufnehmen, v Napoleon im Kampfe mit (htglmtb, Spanien und sterreich. 208. Die Festlandsperre. Der spanische Krieg. Als Napoleon nach dem Siege von Jena in Berlin weilte, hatte er eine Verordnung erlassen, die darauf berechnet war, dem englischen Handel und der englischen Industrie den grten Schaden zuzusgen. Jeder Handelsverkehrmiteng-land wurde verboten; alle englischen Schiffe und Waren sollten mit Beschlag belegt, jeder Englnder verhaftet werden. Diese Verordnung galt fr Frankreich und fr alle von ihm abhngigen Lnder; auch Rußland schlo sich diesem Handelskriege gegen England an. In der Tat erlitt, während die franzsische Industrie emporblhte, die englische Volkswirtschaft trotz des ausgedehnten Schmuggels, der sich entwickelte, viel Schaden. Im Jahre 1808 lie sich Napoleon von seiner ins Ungeheure wachsenden Bayonne. Herrschgier verleiten, an dem spanischen K n i g s g esch l e cht, das sich seit dem Baseler Frieden ganz an Frankreich angeschlossen hatte, eine Handlung grter Treulosigkeit zu begehen. Als nmlich zwischen dem schwachen König und seinem Sohne, dem Kronprinzen, Streitigkeiten aus-brachen, berief er beide, als wolle er vermitteln, nach der Stadt Bayonne am Adour, bewog sie, ihren Rechten auf die spanische Krone zu entsagen, und bertrug diese seinem ltesten Bruder Joseph, den er vor zwei Jahren zum König von Neapel gemacht hatte; die Krone von Neapel erhielt M u r a t, der bisherige Groherzog von Berg. Da ergriff das spanische Volk, der -Epanischerdie Beschimpfung entrstet, die Waffen. Zwar fhrte Napoleon, nachdem 1808. er auf dem prunkvollen, von vielen Rheinbundfrsten besuchten Kongre zu Erfurt das Bndnis mit Alexander von Rußland erneuert hatte, selbst seine Heere der die Pyrenen und zog mit Joseph in Madrid ein. Aber es gelang nicht den spanischen Volkskrieg niederzuschlagen, zumal die Englnder ein Heer unter Wellington nach der Halbinsel sandten. Unter wechselvollen Kmpfen drang dieser langsam vor; als zu Beginn des Jahres 1814 die Heere der Verbndeten der den Rhein nach Frankreich hereinbrachen, berschritt Wellington die Pyrenen.

8. Deutsche Geschichte - S. 199

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Napoleon im Kampfe mit England. Spanien und sterreich. 199 8 209. Der sterreichische Krieg. 1809. Die heldenmtige Erhebung 1809. des spanischen Volkes machte berall in Europa den tiefsten Eindruck; tn Deutschland besonders weckte sie die Hoffnung, durch eine Volkserhebung das Joch des Weltherrschers abschtteln zu knnen. Da war es Osterreich, das an Frankreich den Krieg erklrte und das Zeichen einer nationalen Er-Hebung gab. An die Spitze des Heeres trat E r z h e r z o g K a r l; em Zug strmischer Begeisterung ging durch das sterreichische Volk. _ Ein Aufstand der Tiroler gegen die bayrische Herrschaft leitete Den 3tufftanb. Krieg ein. Unter Andreas Hofer, Speckbacher und anderen khnen und begeisterten Fhrern erhoben sie sich und eroberten mit Hilse einer fter-reichischen Heeresabteilung Innsbruck. Ein Einfall dagegen, den Erz-h e r z o g K a r l in Bayern machte, milang. Siegreich zog Napoleon die Donau abwrts und besetzte, ohne Widerstand zu finden, Wien. Zum zweiten Male hatte er Kaiser Franz aus seiner Hauptstadt vertrieben. Als nun aber Napoleon den Versuch machte, die Donau zu berschreiten und die auf dem nrdlichen Ufer stehenden Truppen des Erzherzogs Karl ^ anzugreifen, erlitt er in der verlustreichen, zweitgigen Schlacht bei A s p e r n Jism. eine Niederlage und wurde zum Rckzge der den Strom gezwungen. Uberall erklang jetzt der Ruhm des sterreichischen Heerfhrers, durch den Napoleon zum ersten Male geschlagen worden war. Damals machte der preuische Major von Schill den tollkhnen Versuch, seinen König, der am Kampfe teilzunehmen zgerte, mit Gewalt in den Krieg hineinzuziehen. Auf eigene Hand begann er den Krieg. Mit feinem Hufarenregiment ber-schritt er die Elbe, eine Kompagnie Infanterie folgte nach; bald aber wurde er von der Ubermacht der Gegner durch Mecklenburg nach Stralsund gedrngt, wo er im Straenkampfe fiel. Von den Feinden wurde ihm das Haupt abgeschnitten. Elf feiner Offiziere wurden zu Wesel aus Befehl Napoleons als Ruber erschossen; sie starben als Helden mit dem Rufe: Es lebe der König!" Napoleon hatte indessen neue Truppen an sich gezogen. Zum zweiten Male fhrte er sein Heer der die Donau und trug bei W a g r a m einen entscheidenden Sieg davon. Darauf schlo Kaiser Franz einen Waffenstill-stand, dem einige Monate spter derfriedevon Wien folgte. Osterreich mute sich dazu verstehen, die illyrischen Provinzen", d. h. die Kstengebiete am adriatischen Meere, und andere Landesteile abzutreten. Auerdem schlo es sich der Festlandsperre an. Auf Seiten der sterreicher hatte auch der feines Landes beraubte Herzog Friedrichwilhelmvonbraunfchweig,der Sohn des bei Auerstedt verwundeten Herzogs, gefochten. Er hatte den Waffenstill-

9. Deutsche Geschichte - S. 215

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Einfall nach Frankreich 1814. 215 Rußland zunchst wurde der grte Teil des bisherigen Gro- ^ebiets-Herzogtums Warschau zugesprochen. Preußen erhielt von seinen frheren polnischen Besitzungen nur Posen, Thorn und Danzig zurck; es wurde dadurch entschdigt, da ihm die Hlfte des Knigreichs Sachsen, dazu westflische Landes-teile, die Rheinlande und Schwedisch-Vorpommern zuge-wiesen wurden. Preußen blieb infolge dieser Anordnungen in zwei unzu-sammenhngende Teile gespalten. Aber es wurde noch mehr als bisher der beherrschende Staat Norddeutschlands; es war jetzt ein wahrhaft deutscher, nicht mehr ein halbslavischer Staat; es erhielt die Wacht zugleich an der Weichsel und am Rheine; seine wesentlichsten Interessen waren nicht ver-schieden von denen des gesamten Deutschlands. Anders war die Entwicklung Ost erreich . Tirol, Salzburg und die illyrischen Provinzen erhielt es zurck; dazu wurden ihm Venetien und die Lombardei zugesprochen, während es auf Belgien verzichtete. Sein Gebiet war jetzt besser abgerundet als vordem; aber es war nur ein teilweise deutscher, zum andern Teil slavisch --ungarisch -italienischer Staat; seine Interessen waren in wichtigen Beziehungen andere als die Deutschlands. Bayern erhielt als Entschdigung fr Tirol und Salzburg die Rheinpfalz. Holland wurde mit Belgien zu einem Knigreich der Vereinigten Niederlande verbunden. Die Schweiz wurde fr neutral erklrt. Norwegen wurde mit Schweden durch Personalunion vereinigt. In Italien wurden die frheren Regierungen wiederhergestellt. Die Hoffnung vieler Patrioten, da man die deutschen Staaten durch %unb.toe ein engeres Band zusammenfassen, und da ein neues deutsches Reich aus den Trmmern des alten erstehen wrde, erfllte sich nicht. Vergeblich trat Stein, der ebenfalls in Wien anwesend war, mit aller Tatkraft fr die deutsche Einheit ein. Anstatt eines deutschen Reiches wurde der deutsche Bund geschaffen. Er umfate 39 Staaten; der König von England gehrte ihm als König von Hannover, der König von Holland als Groherzog von Luxemburg, der König von Dnemark als Herzog von Schleswig-Holstein an. Von Osterreich gehrte nur die westliche Hlfte zum Bunde; auch die preuischen Provinzen Preußen und Posen standen auerhalb des Bundes. Die Vertreter der 39 Staaten traten in Frankfurt am Main zum B u n d e s-tag zusammen, dessen Beratungen sehr schwerfllig verliefen und der nur geringe Macht besa. Osterreich fhrte den Vorsitz. Fr die Fortbildung der deutschen Einheit hat der Bundestag fast nichts geleistet.

10. Deutsche Geschichte - S. 219

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland und Preußen. 219 reich in den Kampf, und eine vereinigte Flotte dieser Mchte vernichtete die gyptisch-trkische Flotte in der Bucht von N a v a r i n o, in der Gegend von Pylos, wo der homerische Nestor geherrscht hatte. Auf diese Schlacht erfolgte die Kriegserklrung des Kaisers Nikolaus I. von Rußland, der im Jahre 1825 seinem Bruder Alexander I. auf dem Throne gefolgt war, an die Trkei; das Ergebnis des Russischs russisch-trkischen Krieges (18281829) war die Grndung eines Krieg. Knigreichs Griechenland. 224. Die Jnlirevolntion in Frankreich. 1830. Von noch grerer geschichtlicher Bedeutung war es, da in Frankreich das Regiment der Bourbonen gestrzt wurde. Auf Ludwig Xviii. war sein Bruder^unon K a r l X. gefolgt. Als dieser im Juli 1830 eine Reihe von Ordonnanzen" 1830. erlie, durch die er ungesetzlicherweise wesentliche Bestimmungen der Ver-fassung abnderte, entstand in Paris ein Straenaufstand, und eine provi-forische Regierung wurde eingesetzt. Wenige Wochen, nachdem die sranz-fischen Truppen Algier erobert hatten, mute Karl X. dem Thron entsagen. Er begab sich nach England. Zum König der Franzosen" aber wurde der einer Nebenlinie der Bourbonen entstammende Herzog von Orleans, Louis Philipp, gewhlt. Er suchte als Brgerknig" zu regieren, hatte aber zwischen den streitenden Parteien eine schwierige Stellung. Die Julirevolution machte berall in Europa den grten Eindruck, aufstand. Ihre wichtigsten Folgen waren ein groer Polenauf st and, der von den Ruffett erst fpt und unter vielem Blutvergieen niedergeworfen werden ^Belgische konnte, und eine Erhebung ;der Belgier, welche die Vereinigung mit Holland von vornherein nur ungern ertragen hatten und sich losrissen. Unter Genehmigung der groen Mchte wurde ein Knigreich Belgien geschaffen und zum König Leopold, Prinz von Sachsen-Koburg, gewhlt.^ Teutschland und Preuften 225. Nationale und liberale Bestrebungen in Deutschland. Auch in Deutschland war ein Teil der Bevlkerung von Mistimmung darber erfllt, da die Frchte der groen Kriege fo wenig den nationalen Wnschen entsprochen hatten, und sehnte sich nach einer Besserung der politischen Zu-stnde. Die Zerrissenheit Deutschlands war wiedergekehrt, ein starkes, einiges Vaterland nicht geschaffen worden. Auch die Hoffnung, da in den deutschen Staaten Volksvertretungen geschaffen wrden, erfllte sich nur teilweife; insbesondere sterreich und Preußen wurden auch ferner
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