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1. Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen - S. 2

1887 - Aachen : Barth
Vaterländische Geschichte. 1. Ire Germanen. Nach den Römern gelangte das germanische Volk zur Weltherrschaft. Die Römer nannten das Land zwischen Rhein und Weichsel, Donau und Norb- und Ostsee Germanien. Es war rauh und wüst. Große Wälder bedeckten es (Bergländer, Sümpfe, Kohlenreviere, Bernsteinlager); in denselben hausten Bären, Wölfe, Auerochsen 2c. Große Ströme überfluteten die Ufer. Der Boden brachte meist nur Hafer und Gerste, deu Holzapfel und die Holzbirne hervor. Die Germanen waren von starkem Körperbau, hatten goldgelbes Haar und blaue Augen. Ihre Nahrung bestand hauptsächlich aus Wurzelpflanzen, Milch, Haferbrot und Fleisch; ihr Lieblingsgetränk war der Met. Die Wohnungen der Germanen bildeten einzelstehende Hütten, welche sie mit Gärten und Feldern umgaben. Ihre Kleidung bestand anfangs in Tierfellen, später in Leinen und anderen Kunststoffen. Die Lieblingsbeschäftigung der freien Männer war die Jagd und der Krieg; in letzterm zogen edle Freie voran (Herzog; Heerbann). Die Frauen und Knechte besorgten das Hauswesen, den Garten- und Landbau. Die Tugenden der Germanen waren: Sittenreiuheit, Tapferkeit, Freiheitsliebe, Gastfreundschaft und Treue; ihre Fehler: Trunk- und Spielsucht. Tie Religion der Germanen war kein Götzen-, sondern ein Naturdienst. Sie verehrten alle großartigen Erscheinungen in der Natur (Sonne, Mond, Frühling; Märchen vom Dornröschen); als den höchsten Gott Wodan, den Siegesgott (Gemahlin: die Jägerin Hulda). Als ein Abkömmling des Wodan galt Tuisko, der Stamm-Vater der Germanen. An die Gottheiten unserer Vorfahren erinnern noch heute die Wochentage. Sie verehrten ihre Götter nicht in Tempeln, sondern in Eichenhainen, aus Bergeshöhen oder an Quellen und Wasserfällen. Die Germanen glaubten auch an ein Leben nach dem Tode. Ihren Hoffnungsort im Jenseits nannten sie Walhalla, den Strafort Hela oder Hölle. Als Vertraute der Götter und als Vollstrecker ihrer Befehle genossen die Priester X

2. Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen - S. 3

1887 - Aachen : Barth
das höchste Ansehen. Auch gab es bei ihnen hellsehende Krauen (Velleda im Bruktererlande). Das germanische Volk zerfiel in viele Stämme, die oft mit einander kriegten (keilförmige Schlachtordnung). Geschichtlich merkwürdige Stämme waren: die Cherusker an der Weser (Armin), die Heruler au der untern Oder (Odoaker), die Langobarden an der mittlern Elbe (Wenden). 8[efebud)]. No. 270: Die alten Deutschen. 173: Deutsche Treue. 35: Deutscher Rat.* 269: Das Lied der Deutscheu.* 2. Armin, der Wefreier Germaniens. Zur Zeit Christi beherrschten die Römer die damals bekannte Welt. Um auch Germanien zu erobern, sandte Kaiser Augustus nach einander drei Feldherren aus: 1. seinen Stiefsohn Drusus, 2. seinen Statthalter Varus und 3. seinen Enkel Germanikns. Drusus errichtete am linken Rheinufer starke Festungen, welche sich später zu schönen Städten entwickelten (Köln, Mainz). Er unterwarf mehrere germanische Stämme auf der rechten Rheinseite und drang siegreich bis zur Elbe vor (Sturz vom Pferde). Varus wollte in den eroberten Gebieten römische Sprache und Sitte, sowie römisches Recht einführen. Zuerst suchte er die Germanen dnrch Schmeicheleien und Geschenke, dann durch Drohung und Strenge an Rom zu fesseln. Diese Behandlung bewirkte bei den Germanen anfangs Abneigung gegen die Römer, dann Ingrimm und zuletzt eine geheime Verschwörung. An der Spitze derselben stand Armin (Hermann). Er war der <3ohn eines Cheruskerfürsten, war als Geisel nach Rom abgeführt worden und hatte hier die römische Ritterwürde erlangt. Um das römische Heer zu teilen und dadurch zu schwächen, sollten mehrere germanische Volksstämme zu gleicher Zeit, aber an verschiedenen Orten einen Aufstaut) beginnen. Im Teutoburger Walde kam es zu einer Hauptschlacht im Jahre 9 u. Chr., in welcher die sn.chr. Germanen siegten. Den Händen der Feinde zu entgehen, stürzte sich Varus aus Verzweiflung in sein Schwert (Saul). Der Zug des Germanikus hatte ebenfalls feinen bauernden Erfolg. Er besiegte zwar in mehreren Treffen die Germanen, mußte sich aber wegen schwerer Verluste zurückziehen. Der Befreier Germaniens von der römischen Herrschaft würde später aus Anstiften neibischer Vertuembten meuchlings ermorbet. Die Nachwelt erwies sich aber bern Helben Armin bankbar und errichtete ihm bei Detmold ein prachtvolles Denkmal, das die beherzigenswerte Inschrift trägt: „Deutschlands Einigkeit meine Stärke, meine Stärke Deutschlands Macht." Armins Gemahlin war Müllermeister, Vaterländische Geschichte. 2

3. Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen - S. 6

1887 - Aachen : Barth
5. Wonifatius. Schon früh wurde das germanische Volk, namentlich an Rhein und Donan, mit dem Christentum bekannt (Kriegszüge der Römer und Völkerwanderung). Der Stamm der Goten nahm dasselbe zunächst an (Lehre des Sirius). Schon auf dem Conzil zu Nieäa in Kleinasien i. I. 325 befand sich ein gotischer Bischof; besten Nachfolger Ulfilas hat eine gotische Bibelübersetzung geschaffen (Upsala). Nach der Schlacht bei Zülpich traten auch die Franken zum Christentum über. Die Bekehrung der Bewohner in Nord- und Mittelgermanien zum Christentum ging hauptsächlich von irischen und angelsächsischen Glaubensboten aus. Von diesen hat der Benediktinermönch Winfried, nachmalige Erzbischof Bonifatius, für Germanien die größte Bedeutung. Er hat nicht bloß mehrere germanische Volksstämme zum Christentum bekehrt, sondern auch als Oberbischof von Germanien die einzelnen Kirchen in Verbindung gebracht und die gesamte Kirche Germaniens mit dem Papste enger verbunden (Germanisches Conzil 742). Er predigte hauptsächlich den Friesen, Hessen (Fällung der Donnereiche) und Thüringern das Evangelium und gründete acht Bistümer. Ferner errichtete er die berühmte Klosterschule zu Fulda in Hessen (Schüler Sturm, ein Bayer). Der damalige Papst Gregor Iii. setzte ihn zum Oberbischof von Germanien ein. Später nahm Bouifatius feinen Sitz zu Mainz (Vorrang). In seinem Greifenalter wollte er noch einmal den Friesen das Evangelium verkünden. Bet Dockuin würde er i. I. 755 von 'Äner Rotte bewaffneter Heiden überfallen und mit seinen 52 Gefährten erschlagen. Seine Gebeine ruhen im Dome zu Fulba (Versammlungsort beutscher Bischöfe). L. No. 272: Der hl. Bonifatius. Religionsgeschichte No. 38. 6. Kart der Große. Nach den Merowingern kam im Frankenreiche das Geschlecht der Karolinger zur Regierung. Der erste König aus biesem Hause war Pipin der Kleine (Kirchenstaat 754 — 1870), der tebeutenbste Karl der Große. Dieser war von außergewöhnlicher Körpergröße und gewaltigem Geilte. Sein Streben ging bahin, die germanischen Stämme zu vereinigen und sie durch die christliche Religion bnuernb zu verbinden. Zur Befestigung seines christlich-germanischen Reiches grünbete Karl viele Kirchen (Prebigt in der Volkssprache) und Schulen (Schulbesuch), berief gelehrte Männer an seilten Hof (Sammlung von Sagen und Liebern) und orbnete die Rechtspflege. Zur Hebung des Wohlstanbes erleichterte er den Hanbet (Hanbels-

4. Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen - S. 4

1887 - Aachen : Barth
Thusnelda, welche den deutschen Fronen ein herrliches Beispiel treuer Gatten- und opferfreudiger Vaterlandsliebe gibt (Königin Luise). Um nachhaltiger die Römer zurückdrängen zu können, ver- einigten sich die einzelnen germanischen Stämme zu großen Völkerbündnissen. Die bedeutendsten waren: die Franken am Niederrhein, die Sachsen zwischen Weser und Elbe, die Alemannen am Oberrhein," die Goteu zwischen dem baltischen und schwarzen Meere. L. M). 271: Hermann, der Befreier Deutschlands. 3. Z>ie Völkerwanderung. In der Mitte des vierten Jahrhunderts entstand unter den europäischen Völkern eine Wanderung, welche das weströmische oder-abendländische Kaiserreich zerstörte und in Westeuropa die Gründung neuer Staaten veranlaßte. Den Anstoß zu dieser Völkerwanderung gaben die Hunnen, ein wildes Reitervolk aus der Mongolei. Sie 375 stießen i. I. 375 zuerst auf die Ostgoten und besiegten sie. Die Westgoten flohen ins römische Reich (Balkanhalbinsel), drangen später unter ihrem Könige Manch bis Unteritalien vor und ließen sich zuletzt am Fnße der Pyrenäen nieder; ihr Reich wurde 711 von den Arabern zerstört. Dem Vordringen der barbarischen Hunnen nach Westeuropa setzten die Römer mit Unterstützung ger-451 manischer Volksstämme in der Schlacht bei Chalons i. J.°451 ein Ziel. Ein Jahr nachher zog der furchtbare Hunnenkönig Attila gegen Rom, schonte die Stadt aber aus die Fürbitte Leos I. und kehrte nach Ungarn zurück, wo er bald starb. Von den germanischen Völkervereinen, welche, wie die Goten, ebenfalls in das römische Reich einfielen und seinen Verfall beschleunigten, sind zu nennen: 1. Die Vandalen: sie wanderten vom Riesengebirge aus durch Gallien, über die Straße von Gibraltar nach Nordafrika und gründeten dort das 100jährige Vandalenreich mit der Hauptstadt Karthago. 2. Die Angelsachsen: sie setzten von den Gestaden der Nordsee nach den Westinseln über und siedelten sich hier an (Angelland — England). 3. Die Heruler und Rugier: sie zogen von der untern Oder nach Süden und stürzten unter der Anführung ihres Fürsten Odoaker 476 und mit Hilfe anderer kleinen Stämme i. I. 476 den weströmischen Kaiser Romulus Augustulus vom Throne; doch Odoaker wurde von Theuderich dem Großen, dem Könige der Ostgoten, besiegt. 4. Die Langobarden: sie kamen von der untern Elbe, zerstörten das ostgotische Reich in Italien und nahmen in Oberitalien feste Wohnsitze; ihr Reich fand i. I. 568 durch Karl deu Großen seinen Untergang. In die von den germanischen Volksstämmen

5. Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen - S. 5

1887 - Aachen : Barth
verlassenen Länderstriche in Nordgermanien zogen mehrere slavische Volksstämme ein, so in das Gebiet zwischen Elbe und Oder die Wenden. L. No. 297: Das Grab im Busento? 4. Gßkodwig. Die Franken wohnten ursprünglich am Niederrhein und nahmen während der Völkerwanderung auch das römische Gallien in Besitz. Sie zerfielen in zwei Hauptstämme: die Salier im belgischen Gallien und die Ripuarier an den Ufern von Rhein und Mosel (Hauptstadt Köln). Der mächtigste König dieses Völkerbundes war Chlodwig aus dem Hanse der Merowinger, ein gewaltiger und herrschsüchtiger Mann. Er verbündete sich zuerst mit anderen fränkischen Fürsten, ließ sie aber später mit Gift und Dolch hinterlistig umbringen. Durch die Schlacht bei Soissons i. I. 486 vernichtete er den letzten Rest der römischen Herrschaft in 486 Gallien und suchte alles Land zwischen den Pyrenäen und dem Rhein unter seine Herrschaft zu bringen. Durch die Schlacht bei Zülpich i. I. 496 unterwarf er sich den Völkerbund der Alemannen. 496 Der Sieg neigte sich anfangs auf die Seite der Alemannen. In seiner Not betete Chlodwig zum Gott feiner Gemahlin Chlotilde um Hilfe und gelobte, Christ zu werden, wenn ihm der Gott"" der Christen helfe. (Gebet Chlodwigs: „Gott der Christen, Gott am Kreuze rc.") Chlodwig ließ sich zwar nach errungenem Siege mit vielen Franken taufen (zu Rheims vom Bischof Remigius), änderte aber seine Gesinnung nicht. Da alle anderen germanischen Könige sich zur Lehre des Arms bekannten, erhielt Chlodwig vom Papste den Beinamen „der Allerchristlichste". Auch gegen die Burgunder und Westgoten zog Chlodwig; die ersteren schwächte, die letzteren unterwarf er. Nicht lange nach dem Kriege mit den Goten verlieh ihm der oströmische Kaiser die Würde eines Consnls, wodurch die fränkischen Könige die Stellung der römischen Imperatoren einnahmen. Doch Chlodwigs Nachfolger waren meist schwache Fürsten, welche die Regierung ihren Hausmeiern (ersten Ministern) überließen. Ein solcher war Karl Martell, der i. I. 732 die Araber 732 in einer siebentägigen Schlacht zwischen Tours und Pottiers schlug und so dem Vordrängen des Islam in Westeuropa Einhalt that. L. No. 210: Die Schlacht bei Zülpich.* 209: Der hörnerne Siegfried. 2* f

6. Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen - S. 27

1887 - Aachen : Barth
— 27 — Zeit- und Regententasel. n, Chr. 1 Einteilung der Germanen in viele Volksstämme. 9 Verteidigungskrieg der Germanen gegen die Römer. 375—568 Die Völkerwanderung: Hunnen —Langobarden. 476 Untergang des weströmischen Reiches (Odoaker). 481—511 Chlodwig, Begründer des Frankenreiches. 486 Vernichtung der römischen Herrschaft in Gallien (Soissons). 496 Unterwerfung der Alemannen (Schlacht bei Zülpich). 716-755 Bonifatins, Begründer der Kirche Germaniens. 732 Znrückdrängnng der Araber durch Karl Mactell. 768-814 Karl der Große, Begründer des christlich-germanischen Reiches. 843 Teilung des christlich-germanischen Reiches in 3 Reiche. 919—936 Heinrich I., Begründer des deutschen Reiches. 928 Errichtung der Nordmark (Salzwedel). 933 Sieg über die Ungarn bei Riade an der Unstrut. 936-973 Otto I., Gründer des römischen Reiches deutscher Nation. 955 Vollständiger Sieg über die Ungarn auf dem Lechfelde. 1056-1106 Heinrich Iv.; Streit zwischen Staat und Kirche. 1096-1270 Die Kreuzzüge: Hohe Blüte des Christentums. 1134 Kaiser Lothars erbliche Belehnung Albrechts d. Bären mit der Nordmark. 1144 Erweiterung der Nordmark zur Markgrafschaft Brandenburg. 1152-1190 Friedrich Barbarossa: Höchste Blüte des römisch-deutscheu Reiches. 1241 Gründung der Hansa. 1273-1291 Rudolf von Habsburg: Versuch zur Hebung des Reiches- 1415 Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg. 1436 Erfindung der Buchdruckerkunst. 1453 Untergang des oströmischen Reiches. 1492 Entdeckung Amerikas. 1517 Glaubensspaltnng in Deutschland. 1618—1648 Der dreißigjährige Krieg. 1640—1688 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, der Begründer des brandenburgisch-preußischeu Staates. 1688-1713 Friedrich I., König in Preußen. 1701 Preußens Erhebung zu einem Königreiche.

7. Heimatkunde des Regierungsbezirks Aachen - S. 36

1917 - Aachen : Jacobi
36 Die Plätze an. In Aachen errichteten sie zum Schutze der Bader ein Kastell. Auch wurden hier römische Gesetze und Sitten eingeführt. J) Durch die Römer wurden die Bewohner am Rhein schon früh mit dein Christentum bckannt. Bald predigten, vom hl. Apostel Petrus gesandt, die hl. Eu- charius urd Valerius in Trier, der hl. Maternus in Trier, Cöln und Tongern (Lüttich) und gründeten dort christliche Gemeinden. Die Bewohner von Aachen und Umgegend sind wahrscheinlich von Cöln und Tongern aus zum Christentum gesührt worden. Zur Zeit Kaiser Konstantins des Großen unterschied man die Bewohner zwischen Rhein und Maas in zwei Völkerschaften: die Ubier mit der Bischofsstadt Cöln und die Tongerer mit der Hauptstadt Lüttlch. Die Grenzen dieser beiden Völkerschaften bezeichnet eine Linie, welche die Orte Uren, Aachen, Herzogenrath, Geilenkirchen, Randerath und Venlo berührt. Im 5. Jahrbundert wurden die Franken die Herren des Landes: die Diözese Cöln gehörte den ripuorischen und die Diözese Tongern den salischen Franken. Vom ripuar>schen Herzogtum lagen im Regierungsbezirk Aachen: der ganze Jülichgau, sowie Teile des Ardenner-, Eike!-, Zülpich-, Cölner und Mühlgaues; vom salischen oder Hosbanien-Herzogtnm Teile des Ardenner-, Lüttich-, Niedkr- und Ober-Maas- und Mühlgaues. *) Unter Chlodwig, einem salischen Franken, wurden die beiden Herzogtümer- vereinigt und noch durch andere Länder vergrößert, jedoch schon nach seinem Tode in Austrasini iwozn auch unser Bezirk gehörte) und Neustrien geteilt. Unter Pippin von Heristall, einem Ripuarier, und seinen Nachfolgern, na- mentlich Karl dem Großen, gelangte das Fraukenreich und mit ihm unser Heimatland zu hoher Blüte. Aachen wurde dauernd Kömgssttz; in Düren befand sich eine königliche Pfalz; Eschweiler und Gangelt waren königliche Güter. Das Christentum, welches schon frrh zu Anfang des 8. Jahrhunderts am Rhein namentlich durch den hl. Will brord und den Hi. Bonifatius verkündet worden, fand durch Karl den Großen besondere Verbreitung. Er stiftete mehrere Bischofs- sitze, gründete Klöster (Aachen) urd errichtete eine hohe Schule (mit einer Bib- liothek), welcher der berühmte Gelehrte Alkuin vorstand. 802 fand in Aachen ein Konzil statt, und 803 wurden die salischen und ripuarischen Gesetze verbessert. Nach der Teilung des Reiches zu Verdun in Frankreich im Jahre 843 fiel unser Land König Lothar zu, kam dann später an Ludwig den Deutschen und 882 an Karl ten Dicken. Im Jahre 881 wurden viele Städte unseres Bezirks, darunter auch Aachen, von den Normannen gebrandschatzt. Mit dem i) An die römische Herrschast erinnern noch viele in letzter Zeit aufgefundene Gegenstände: Münzen, Waffen, Überreste von Verschanzungen, Grabhügel (b. Düren, Gressenich), Bäder ^Aachen, Mariawerler), Wasserleitungen, Wallgräben, Trümmer von ztunststraßeu. *) Die Gaue bestanden aus Honschasten, d. s. je 100 Ackergüter. Huben genannt. An der Spitze eines Gaues stand ein Gaugraf, der die Volksversamm- lungen zu leiten und das Volk im Krieg zu führen hatte.

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 2

1885 - Aachen : Barth
— 2 — Thor ober Tunar war der Gott des Donners und Blitzes, Freja die Göttin der Liebe und Freundschaft. Die Gebete und Opfer verrichtete man am liebsten in bunflen Hainen ober unter einer Eiche. Das bentfche Volk bestaub aus gemeinen Freien ober dem freien Volke und ebelen Freien, ober dem Abel. Aus biefem wurden auch im Kriege gewöhnlich die Heerführer gewählt. Wenn es galt, das Vaterlaub zu verteidigen, standen die deutschen Stämme geeint ba und waren bereit, Gut und Leben für dasselbe hinzugeben. Ihre Heimats- und Vaterlandsliebe zeigten sie besonders in den Kämpfen mit den Römern, welche zur Zeit Ch. G. ganz Deutschland unter ihre Herrschaft zu bringen suchten. Als gefeiertster Held in dem Befreiungskämpfe tritt der Cherusker Fürst Arminius oder Hermann auf. 2. Kermamr und seine Gemahlin Wusnel'da. Die Römer hatten einen großen Teil unseres Vaterlandes erobert. Drusus, der Stiefsohn des römischen Kaisers Augustus, hatte von 12-9 v. Chr. vier Felbzüge in das Innere Deutschlands gemacht. Aus dem vierten Zuge trat ihm ein germanisches Weib von übernatürlicher Größe und gräßlichem Gesicht entgegen und rief: „Wohin willst Du noch, unersättlicher Drusus? Kehre um! Deine Tage sinb gezählt!" Drusus kehrte wirklich um, ob aus Schrecken, ober einem andern Grunde mag dahingestellt sein. Auf dem Rückmärsche stürzte er vom Pferde und starb infolge dieses Falles. Nach ihm setzte sein Bmder Dberius die weitere Unterwerfung der Germanen fort. Dieser suchte weniger durch das Schwert, als durch Klugheit das gesteckte Ziel zu erreichen. Der nachfolgende Feldherr war Varus, der mit großer Strenge auftrat. Römische Gesetze und Einrichtungen und die harte Bedrückung durch diesen Statthalter machten den Deutschen das Römerjoch unerträglich. Gern hätten sie die Freiheit, welche sie als das höchste Gut schätzten, wieder gehabt. In dem edlen Cheruskersürsten Hermann fanden sie den willkommenen Retter. Dieser, in römischen Diensten zu einem tüchtigen Feldherrn herangebildet, war entschlossen, für die Befreiung feiner geknechteten deutschen Brüder Leben und Gut hinzugeben. Damit alle deutschen Volksstämme für den Befreiungskampf begeistert und geeint wurden, setzte er sich mit den Häuptern derselben heimlich in Verbindung und gewann sie für den Plan. Hermann trat in den Dienst des römischen Statthalters, um das Zutrauen desselben zu gewinnen. Dieser übertrug ihm auch die Führung einer

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 4

1885 - Aachen : Barth
— 4 — Bataver, das zwischen den Mündungen des Rheins wohnte, fragte Velleda einstens um Rat, bevor er einen Kampf gegen die Römer unternahm. Die Jungfrau gab folgende Antwort: „Die Götter (der Deutschen) billigen den Kampf, und die Römer werden bei castra vetera — Xanten am Niederrhein — untergehen." Dieses Wort begeisterte mehrere deutsche Volksstämme so, daß sie sich um Civilis scharten und die Römer bei Xanten fast vollständig vernichteten. Eine große Zahl der Feinde bat ums Leben und freien Abzug, was ihnen Civilis gewährte. Die Kämpfe, die Hermann und Civilis siegreich gegen die Römer geführt hatten, zeigten den Deutschen, daß Einigkeit auch für die Folge nur die einzige Bürgschaft sichern Schutzes gegen auswärtige Feinde sein könne. Darum hielten von nun an die deutschen Volksstämme besser zusammen. Die Römer glaubten, daran sei Velleda Schuld. Darum stellten sie der Jungfrau nach und nahmen dieselbe in Gefangenschaft, in der sie starb. 4. |)ie Völkerwanderung (375—476). Um 375 n. Ch. entstand durch die Hunnen, ein wildes Reiter-volk aus Asien, eine große Unruhe unter den Völkern Europas. Von Osten drangen die ungezügelten Horden ein. Zuerst stießen sie auf die Alanen und Ostgoten im östlichen Rußland. Diese, von ihren Wohnsitzen verdrängt und weiter nach Westen ziehend, stießen auf die Westgoten, welche auch ihr Land verlassen mußten. Vom römischen Kaiser Valens erhielten sie Wohnsitze in Thracien. In diesem Lande aber Übel vom römischen Statthalter behandelt, empörten sie sich, schlugen das römische Heer bei Adrianopel und verbrannten den Kaiser in einer Bauernhütte. Der nachfolgende Kaiser Theodosius wußte aber die Westgoten wieder durch Güte und Milde zu gewinnen. An der Spitze der Westgoten stand Alarich. Nachdem dieser Griechenland ausgeplündert hatte, zog er nach Rom, um dieser Stadt durch Belagerung einen hohen Tribut abzuzwingen. Kaiser Honorius ging aus die gestellten Bedingungen nicht ein. Rom wurde deshalb mit Ausnahme der Kirchen geplündert. Von hier gedachten die Westgoten nach Afrika überzusiedeln. In Unteritalien ereilte Alarich der Tod. Sein treues Volk begrub ihn im Bette des abgeleiteten Flusses Busento und setzte dann die Wanderung nach Afrika fort. Von hier verlegten die Westgoten später ihren Wohnsitz nach Frankreich. Auch die Vandalen, die an der Ostsee wohnten, verließen ihre Wohnplätze. Zuerst zogen sie nach Spanien und unter

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 5

1885 - Aachen : Barth
— 5 — ihrem Könige Geiserich nach Afrika, woselbst sie ein großes Reich mit der Hauptstadt Karthago gründeten. Bei der Belagerung von Hippo in Afrika starb in dieser Stadt der hl. Augustinus. Die Angeln und Sachsen zogen 449 nach Britanien. Die Hunnen hatten in Ungarn feste Wohnsitze genommen. Schrecklich hatten sie dieses Land verwüstet. Ihr grausamer König zog in den Nachbarländern überall raubend umher. Auch in Gallien fiel er ein. Da stellten sich ihm die verbündeten Westgoten und Römer entgegen. Auf den katalanischen Feldern kam es zu einem heißen Kampfe. Attila wurde geschlagen (451). Im folgenden Jahre drang er verheerend in Italien ein bis zur Stadt Rom. Der greife Papst Leo der Große schreckte ihn durch sein würdevolles Auftreten zurück. Attila zog mit feinen Horden wieder nach Ungarn, wo er im folgenden Jahre starb. Nach feinem Tode zerfiel das Reich nach und nach. Dem weströmischen Reiche machte Oboaker ein Ende, inbem er den Kaiser Romulus Augustulus absetzte und das Sanb in Besitz nahm. Oboaker würde von dem Ostgotenführer Theoborich besiegt, der sich zum Könige von Italien machte. 5. I>er Irarikenköriig ßhlodrvig und seine Gemahlin Ghlolilde. Der Frankenkönig Chlodwig regierte von 481—511. Sein Bestreben war barauf gerichtet, alle Volksstämme vom Rhein bis zu den Pyrenäen unter seine Herrschaft zu bringen. Den römischen Statthalter in Gallien verjagte er und verlegte dann feinen Wohnsitz nach Paris. Um 496 wanbte Chlobwig das Schwert gegen die Alemannen am Ober- und Nieberrhein. Bei Zülpich kam es zu einem harten Treffen. Die ©ntfcheibung des Kampfes schwankte. Als Heibe wanbte er sich an seine Götter um Hilfe, aber vergeblich flehete er. In biefer Not nahm er feine Zuflucht zum wahren Gotte und gelobte, Christ zu werben, wenn er siegen würde. Chlobwigs Bitte wurde erhört. Der König hielt das gegebene Versprechen und ließ sich von Remigius, Bischos von Rheims (Rängs), durch die Hl. Taufe zum Christentum aufnehmen. Dem Beispiele folgten noch 3000 anbere eble Franken. Tie Gemahlin Chlobwigs hieß C h l o t i l b e. Sie war eine bnr-gundische Prinzessin und gehörte dem Christentume an. Sehr hart mochte es ihr fein, daß ihr Gemahl vom heidnischen Götterglauben nicht ablassen wollte. Unaufhörlich bemühte sie sich, durch Vor-
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