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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 11

1846 - Aachen : Benrath
Luftigen, und es gestalteten sich nach seinem Willen die feste Erdmasse, das sie umspülende Weltmeer und die durchsichtige Lufthülle mit ihren vielgestaltigen Wolken. Wie das Alles zugegangen, weiß kein Mensch und wird uns Sterblichen wohl immer verborgen bleiben. Wir können nur schauen, was geschaffen ist, und selbst dies ist noch bei Weitem nicht Alles bekannt ge- worden , da noch täglich Neues entdeckt und Unbekanntes aufge- fuyden wird. Unsere Aufgabe soll es fortan sein, diesen Erdball, unsern Wohnort, und die Beschaffenheit der Körper ans Erden immer besser und genauer kennen und Gottes Macht und Weisheit daran bewundern und anbeten zu lernen. A. Die Fusthülle der Erde. I. Wir sind allenthalben von Lnft unigeben. Wenn wir gehen, so gehen wir durch die Luft; jede Bewegung mit der Hand g»- schieht durch-die Lnft. Diese muß dann allemal getheilt, gespalten oder aus der Stelle getrieben werden, und das geht so leicht, daß wir es fast gar nicht merken. Auch fließt nach beu Stellen, wo aus jene Art die Luft weggetrieben ist, sogleich wieder Luft hin : sie ist ein flüssiger Körper. Ringsum ist die Erde von Luft um- geben, welche eben so wesentlich mit zu derselben gehört, wie das Wasser und das Land. Sie bewegt sich niit der Erde uni ihre Achse und um die Sonne und wird der Luftkreis, Dunstkreis oder die Atmosphäre genannt. In ihr sammelt sich Vielerlei, was mit zur Erde gehört und nur wegen großer Leichtigkeit sich in die Luft erhebt. Besonders sind dieses Dünste, Dunftbläs- chen, welche von der Erde, aus dem Wasser, aus Schornsteinen, Dampfmaschinen rc. aussteigen, woher eben der Name Dnnstkrcis entstanden, was auch der fremde Ausdruck Atmosphäre bezeich- net. In ihr zeigen sich die Wolken, der Donner und. Blitz, das Nordlicht, Wetterleuchten, die Sternschnuppen und Feuerkugeln; in ihr bilden sich der Nebel, Regen, Thau, Schnee und Hagel; in ihr flattern Falter, Fledermäuse und fliegende Fische, schwir- ren Käfer, Heuschrecken und Baum-Wanzen; in ihr fliegen Mücken, Bienen und Vögel; selbst Menschen können sich in Luftballons in die Luft erheben und werden so sicher von derselben getragen, wie vom Wasser die Fische und Schiffe.

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 38

1846 - Aachen : Benrath
38 Spiegel, aufgehängte Schlüsselbünde und andere Gegenstände an Wänden wanken hin und her; Glas- und Porzellangefäße zerbre- chen; von Gesimsen und Tischen fallen Teller und sonstige Ge- räthschaften herab; Balken, in ihren Fugen bewegt, krachen; sänliutliche Standuhren und aufgehängte Taschenuhren bleiben in einer und derselben Stunde zur nämlichen Minute stehe»; schwere Kreuze ans Thürmen biegen sich; Hausschellen ertönen und Glocken in Kirchen schlagen sehr vernehmlich an; Mobilien in Zimmern schaukeln und fallen durcheinander; Schränke schwanken, werden gerüttelt und verschoben; Menschen vermögen sich kaum stehend zu erhalten, viele stürzen zu Boden; in Betten Liegende werden aus dem Schlafe geweckt, geschüttelt, '/2 Fuß und hoher auf- wärts, oder aus ihren Lagerstätten herausgeworfen; im Freien befindliche Personen fühlen sich von den Bewegungen ergriffen, hin- und hergerollt, oder in die Höhe geschlendert; Dächer wer- den abgedeckt, Giebel-Mauern zerrissen; Schornsteine bersten und fallen ein; die Steine heftig erschütterter Manerwerke trennen sich vom Mörtel, iv Straßen erheben sich Staubwolken wie Meercs- wogen und führen Menschen gewaltsam hinweg; Theile des Pfla- sters sieht man gepreßt, gequetscht und gegen die Mauern und Bauwerke hingedrängt, von andern Pflastertheilcn aber die unter- sten Seiten zu oberst gekehrt. Häuser werden beschädigt, neigen sich und sinken langsam nieder; andere werden über ihr Niveau emporgehoben, mitunter auch auf weite Strecken fortgeführt; oder es stürzen die Gebäude znsamnien und begraben deren Bewohner unter Trümmern ; blühende Dörfer, volkreiche Städte reißen die Bebungen aus ihren Fundamenten; sie verwüsten ganze Landschaf- ten und zerspalten den Felsboden; Meere und Flüsse gerathen in nngewohnte Bewegung, mächtige Bergreihen bersten und scheinen umstürzen zu wollen. 9. Manche Thiere, besonders die, welche in unterirdischen Räumen leben, haben eine Vorempfindung des Unglücks, und fühlen heftige Angst, Würmer kriechen ans der Erde, Kaninchen, Schlangen, Eidechse, Maulwürfe, Ratten und Mäuse kommen aus ihren Löchern hervor; Hunde verlassen die bewohnten Orte und stellen sich oft heulend auf die Straßen; Katzen sträuben wild das Haar, eilen erschreckt davon, suchen sich zu verbergen und

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 138

1846 - Aachen : Benrath
138 dichten Waldungen. Die zahlreichen Pilze, theils eßbare, theils giftige, ferner Schinimel, Brand, Rost ,c. rc. sind größten- theils Parasiten, welche sowohl auf todten, faulen Psianzen und Thieren, als auf lebenden wuchern und nicht wenigen Gewächsen schnellen Untergang bereiten. Alte Weinfässer sind oft mehrere Zoll dicht mit einem schwarzgrünen Fadenpilze, der sogenannten Keller- Watte überzogen. 22. Der aufmerksame Wanderer in der Natur wird schon oft die Beobachtung gemacht haben, daß gewisse Pflanzen gerne ge- sellig , in großen Massen und Gruppen auftreten, wodurch sie einer Gegend ein eigenthümliches Aussehen verleihen, andere da- gegen nur vereinzelt und zerstreut stehen. Für die erstern haben wir den Namen gesellige Pflanzen, während nian die andern ungesellige nennt. Unsere Heide, das sogenannte Heide- kraut, woran das nördliche Europa und Asien so besonders reich ist, bedeckt Strecken Landes von 100 und mehr Stunden Länge. Einige Moose überziehen oftmals die Moorgegenden des Nor- dens mit einer so dichten und so gleichmäßigen Decke, daß selten nur ein anderes Pflänzchen durch dieselbe hindurchblickt und die Ebene dadurch ein höchst melancholisches Ansehen erhält. Ganz eben so überzieht die Rennthierflechte, welche die Hauptnah- rung der Rennthiere ist, die trockenen Gegenden unseres Nordens. Man denke ferner an unsere Teiche und Landseen, deren Ufer mit einem breiten Walde von Rohr (Schilfrohr), Calmns und Binsen eingefaßt sind, in welchen Hunderte von Rohrsängern und Rohrsperlingen sitzen, welche darin ihren Morgen- und Abend- gesang halten und ihre Jungen erziehen. Man denke ferner an die geselligen Weiden, welche See-, Teich- und Flußufer be- schatten und den Korbflechtern und Holzschuhmachcrn reichliches Material liefen. An dem Meeresufer der Tropen-Zone sind es der Wurzel bäum: an den Ufern großer Flüsse die Bambus- rohre (Bambus sch i lf), welche ausgedehnte, fast ununterbro- chene Wälder bilden. Im Meere selbst wachsen die Tange, Al- pen, Fucus arten, in unsern Teichen und Wassergräben der weißblumige Wasser Hahnen fuß, das Entengrün oder die Wasserlinse und der Wasserstern ungeheuer zahlreich bei- sammen. Gesellig wachsen auch viele Gräser, die H eidelbeeren,

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 143

1846 - Aachen : Benrath
Iii. Die Scuiohner und Gebauer der Erde. A. Dle £l)ieve, das Thierreich. Inhalt : Das Thier hat willkürliche Bewegung — es nimmt durch einen Mund Nahrungsstoffe ein — Zahl der bekannten Thierarten — Säugethiere — Bögel — Fische — Amphi- bien — Insekten — Wurmthiere — Weichthiere — Strah- lenthiere und Infusorien — Entstehung der Thiere — Ver- änderung ihres Wohnortes — Wanderungen der Thiere — Pflanzenfresser — Fleischfresser — Verbreitung derselben — die Eiche liefert ein Beispiel vom thierischen Wirken und Leben — Lebensbedürfnisse des Thieres — Bewegungsorgane, Kau- und Saugwerkzeuge der Thiere — Wasserthiere — User-, Strand- und Sumpfbewohner. — Landbewohner — Luft-, Baum-, Blatt-, Rinden-, Holz-, Wurzel-, Nester- Bewohner — Fleisch-, Aas-, Eingeweide-, Haar-, Woll-, Federn-Bcwohner — Bekleidung der Thiere — Winterschlaf — nutzbare Thiere — Wiederholungsfragen. „Und Gott schuf die großen Wasserungehruec und jedes Wese», das lebt und webt, das die Wasser her- vorbrachte» nach seiner Art, auch alles Geflügel nach seiner Art." — „Ec machte die Thiere der Erde nach ihrer Art und das Vieh und alles Gewürm der Erde »ach seiner Art." I. Mos. I , 21 — 25. 1 Wie ein schönes Haus ohne Bewohner, ein prächtiger Käfig ohne Vogel, so der Hain ohne Sänger, der Wald ohne Wild, die Flur ohne Leben! — Nichts schuf der Allmächtige ohne die weisesten Absichten. Die Erde sollte der Wohuplatz des Menschen,

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 144

1846 - Aachen : Benrath
144 seines Ebenbildes werden und zu diesem Zwecke richtete er sie so wundervoll ein und schmückte sie mit Allem, was dessen Aufent- halt nur verschönern und erleichtern konnte. Die Sonne niußte ihm Licht und Wärme spenden, die Wolken Thau und Regen ge- den, die Erde fruchtbaren Psiauzenboden liefern, die Pflanzen Schmuck verleihen und Nahrungsstoffe hergeben, die Thüre aber seine Gesellschafter und Mitarbeiter, seine Ernährer und Beklei- der werden. Die Pflanzen, mit der Wurzel im Boden befestigt, muß ihre ganze Lebenszeit an demselben Orte stehen bleiben, wohin sie ein- mal gepflanzt ist ; sie stirbt an derselben Stelle, wo sie gekeimt, gewachsen und aufgeblüht ist. Sie nährt sich von dem, was sic daselbst findet und nimmt durch 1000 Wurzel-, Stengel- und Blattöffnnngen Nahrungsstoffe auf. Nicht so das Thier. Thiere sind mit Empfindung und freier (willkürlicher) Bewegung begabt, können ihren Aufenthaltsort nach Bedürfniß und Belieben ändern oder beibehalten. Sie suchen sich selbst ihre Nahrung auf, dickste durch die einzige Mundöffnung zu sich nehmen und in ihrem Innern in Fleisch und Blut, in feste und flüssige Körpertheile uniwandeln. Das Thier ist somit nicht an einen Ort gebunden, sondern genöthigt, nach Nahrung auszugehen, seinen Hunger und Durst mit Gegen- ständen zu stillen, die oft weit von seiner Wohnung, seinem Lieb lingsanfenthalte entfernt sind. 2. Man kennt gegenwärtig über 100,000 Arten von Thieren. Davon sind 1. etwa 1200 vierfrißige oder Sängethiere. Es sind warniblütige Knochenthiere (Wirbelthiere), welche lebende Jungen zur Welt bringen, meist 4 Füße, einen behaarten Körper, eine fleischige Zunge, Zähne znm Kauen oder Reißen und Augen mit 2 Angenliedern haben. — Affe», Fledermäuse, Katzen, Mäuse, Pferde, Hirsche, Gemsen, Hasen, Maulwürfe, Igel, Fanlthiere, Bären, Robben, Walle. 2. 7000 Arten Vögel; warniblütige Knochenthiere, welcke Eier legen, einen befiederten Körper, 2 Beine, 2 Flügel, eine harte Zunge, einen hornigen, zahnlosen Schnabel und 3 Augenlieder haben. — Adler, Geier, Krähen, Raben,

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 145

1846 - Aachen : Benrath
„ 145 Lerchen, Meisen, Finken, Schwalben, Würger, Ganse, Enten, Hühner, Strauße. A. 10 —1200 Amphibien oder Reptilien, kaltblütige Kno- chcnthiere, welche Eier legen, eineil nackten oder schuppi- gen Leib, eine fleischige, sehr bewegliche Zunge, einen zahnlosen oder vielzähnigen Mund, durchgehende Nasenlö- cher, 2 oder 3 bewegliche Augenlieder und 4 Beine haben oder fußlos sind. — Eidechsen, Krokodile, Schlangen, Schleichen, Schildkröten, Frösche, Kröten, Molche. 4. 8000 Fische, kaltblütige Knochenthiere, welche sehr viele Eier legen, einen schleimigen, nackten oder schuppigen Körper, einen zahnlosen oder vielzähnigen Mund, eine angewachsene, fleischige Zunge, keine durchgehende Nasen- löcher und keine Augenlieder haben. Füße fehlen, dafür sind Flossen zum Rudern und Schwimmen vorhanden; sie athmen Wasser durch Kiemen. — Häringe, Lachse, Kar- pfen, Goldfische', Barsche, Neunaugen, Aale, Schleichen, Welse, Thunfische, Haye, Stockfische,. Kabeljaue, Hausen, Störe. 5. 80,000 Arten Insekten und Gliederthiere; es sind knochenlose, weißblütige Thiere, welche meist viele Eier legen, einen hornartigen oder ledcrartigen, gegliederten Körper, 6—150 Füße, 2 und mehr unbewegliche Augen, *) 2 Fühlhörner, 2—4 Flügel haben oder flügellos sind und durch kleine Löchlein des Körpers Luft athmen. —Käser, Schmetterlinge, Grillen, Wanzen, Bienen, Wespen, Hummeln, Schaben, Spinnen, Vielsüße, Krebse, Krab- den u. a. gehören hieher. 6. 1500 Arten Würmer, knochenlose, weißblütige Thiere, welche Eier legen, einen schleimigen, weichen, meist gestreck- ten Körper, einen Saugmund, keine wahren Augen und keine Füße haben. — Blutigel, Regenwürmer. Faoenivür- mer, Spulwürmer, Bandwürmer, Blasenwürmer, Krayer, Finnen, Lebercgel rc. 7.3500 Weichthiere, knochenlose, weißblütige Thiere, welche einen nackten oder mit Kalkschalen bedeckten Körper', *) Nur die Krebse haben bewegliche Augen. 10

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 146

1846 - Aachen : Benrath
146 einen zahnlosen Mund mit Tast- oder Fühlfädcn und meist keine Augen und keine Füße haben. Dazu gehören: Austern, Lcichmnscheln, Perlmuscheln, Malermuscheln, Miesmu- scheln , Tintenfische re. 8. 1000 Arten Strahlen- und Infnsionsthiere, knochen- lose, weißblütige Thiere, welche sich durch Eier fortpflan- zen und einen weichen, schleimigen Körper haben, der ent- weder in einer Schale, in Röhren, um Stammchcn oder in einem filzigen Gewebe festsitzt; sie haben meist viele Fangarme oder strahlig gestellte Fühlfäden. — Seeigel, Seesterne, Quallen, Medusen, Korallen, Polypen und Aufgußthierchen. - 3. Die Thiere entstehen diesemnach theils aus Eiern, welche sie, wie die Vogel, selbst bebrüten, oder wie die Fische, Am- phibien und Insekten, von der Sonnenwärme ansbrüten lassen; theils kommen sie gleich lebend auf die Welt, wie die Sänge- thiere. Die Eltern legen die Eier oder lebenden Jungen gewöhn- lich an solche Stellen, wo sie Sicherheit und passende Nahrung für ihre junge Brut finden. Einige Thiere werden in der Jugend von den Alten gesaugt, gefüttert, geätzt (Säugcthiere, Vögel, Bienen, Wespen, Hummeln); andere Eltern kümmern sich nicht weiter um dieselben, wenn sie einmal die Eier an die geeigneten, mit Nahrungsstoffcn versehenen Orte gelegt haben (Fische, Frösche, Schlangen, Eidechsen, Krokodile, Schmetterlinge, Käfer, Flie- gen, Mücken, Grillen, Heuschrecken, Schaben, Wanzen, Libellen (Wasserjungfern), Flöhe, Läuse, Milben, Pflanzenläuse, Krebse, Krabben, Würnier, Blntigel, Schnecken, Muschelthiere :c.) 4. Mehrere Thiere verlassen schon frühe ihren Geburtsort und ziehen in andere Gegenden, wo sie sich während der übrigen Le- benszeit aushalten. Daher sind die Eltern derselben instinktmäßig genöthigt, oft in weit entlegene Gegenden zu ziehen, um daselbst ihre Eier abzusetzen und dann wieder heimzukehren. Dazu gehören verschiedene Fische : Salme, Lachse, Häringe, Störe, Hausen; ferner einige Schildkröten, Krabben, Frösche, Kröten, Heuschrek- ken, welche oft in großen Schaaren und langen Zügen vom süßen zum salzigen Wasser, oder ans dem Meere in die Flüsse, vom

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 147

1846 - Aachen : Benrath
147 Lande zum Wasser, oder vom Wasser zum Lande ziehen?) Sind die Eier ausgebrütet und die Jungen so weit herangewachsen, daß sie ihre Reise in die Heimath zu den Eltern antreten können, so versam- meln sie sich und steuern so sicher und richtig ihrem künftigen Wohnorte zu, als ob sie den Weg schon 100 mal gemacht hätten. Noch andere Thiere verlassen bloö ,ihre Geburtsstätte, weil sie eine andere Gestalt annehmen und in diesem neuen Zustande anderer Nah- rung bedürfen. Die meisten Raupen fressen vom ersten Augen- blick an, wo sie das Ei verlassen haben, Blätter; nach einiger Zeit verwandeln sie sich in eine Puppe, welche keiner Nahrung mehr bedarf, und zuletzt entschlüpft ein schöner, buntfarbiger Schmetterling dieser Hülle, der sich fortan nur von Blnmensäften nährt, denen er al- lenthalben in Wiesen, Flur und Wald zuflattert. Der Vlñiküsser verlebt seine 3—4 ersten Lebensjahre in der Erde und nährt sich als Engerling von Pflanzenwurzeln; als Käser frißt er aber Laub und Knospen und schwirrt Abends schnurrend durch die Lüfte. Die Rennthier-Bremse, eine Fliegenart, welche ihre Eier in die Haut lebender Rennthiere legt, jagt diesen Thieren, welche schon durch das sumsende Geschwirre in Schrecken ge- rathen, 20—50 Meilen weit nach und verfolgt sie so lange, bis sie ihren Zweck erreicht hat. Das in die Haut gelegte Ei entwik- kelt sich zur Made, welche sich von dem Fette des Rennthieres mästet und dann auf die Erde herabfallen läßt. Hier wandelt sie sich in eine Puppe um, der sie nachher als vollkommenes Insekt, als Bremse, wieder entsteigt und zum Luftthiere wird, das nur Blumennektar trinkt. 8. Noch andere Thiere sind genöthigt, ihr wahres Heimathland zu verlassen, weil sie nicht zu jeder Jahreszeit hinreichende Nah- rung daselbst finden oder die strenge Winterkälte nicht ertragen können. So fliegen z. B. die Zug- und Strichvögel der kalten und gemäßigten Zonen im Herbste wärmern Gegenden zu, weil sie während des Winters, wo Schnee und Eis auf längere Zeit die Erdoberfläche bedeckt, in ihrem Geburtslande verhungern müß- ten. Durch diese Ortsveränderung, das Wandern, Ziehen und Umherstreifen werden viele Gegenden mit den verschicdcnartig- *) *) Siche Anhang : Wanderungen der Thiere.

9. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 148

1846 - Aachen : Benrath
148 sten Thieren überströmt, die sich sonst niemals daselbst zusammen, finden würden. Millionen dieser Geschöpft kommen auf diesem Wege um, werden ans ihren Wanderungen gefangen und getödtet, viele Tausende als Leckerbissen verspeist, deren man auf andere Weift nicht leicht habhaft werden könnte. Einige wenige Thiere ziehen im Frühlinge hin, unzählige kehren wieder zurück und müssen allerorts theuern Tribut zahlen. Ich erinnere an die Ler- chen, Krammetsvogel, Drosselil, Finken, Schwalben, wilden Gänse, Enten, an die Störche, Kraniche, Reiher, Schnepfen, Wachteln und Rebhühner. Mehrere ans Norwegen, Schwe- den, Rußland, Polen und Norddeutschland kommend^ Zugvögel verbleiben bei uns; viele ziehen weiter west- und südwest- warts nach Frankreich und Spanien; einige derselben gehen noch weiter südlich über das Mittelländische Meer und lassen sich im wärniern Afrika nieder. Die Süddeutschen, Unga- rischen, Südrussischen und Sibirischen Zugvogel wan- dern nicht erst, wie jene, nach Westen, sondern steuern gleich dem heißen Süden zu und lassen sich während unseres Winters theils in Italien, der Türkei und Griechenland, theils weiter südwärts in Persien, Arabien und Aegypten nieder. Wer zeigte ihnen den Weg in jene fernen Länder, in jene wärmer» Himmelsgegenden, wo des Winters Kälte die Lieder und Freuden der fröhlichen Wanderer nicht unterbricht? ir. Die Thiere nehmen ihre Nahrung entweder aus dem Pflan- zenreiche oder aus dem Thierrciche und werde» im ersten Falle Pflanzenfresser, ini andern Thier- oder Fleischfresser ge- nannt. Sind sie Pflanzenfresser, so ist ihr Aufenthalt von dem Dasein dieser Nahrungöniittel abhängig. Es gibt Thiere, welche sich von 100 und mehr verschiedenen Pflanzen nähren, da- her sie ihre Eßlust fast allenthalben befriedigen können. Kühe, Schafe, Ziegen, Schweine, Esel, Pferde, Kamecle fressen alle Grasarten und viele andere Kraut- und Laubpflanzen, weßhalb sie der Mensch bei Uebe:siedel»ngen leicht mit sich nehmen kann, da er diese Gewächse überall mehr oder weniger reichlich vorfindet. Mehrere Thiere fressen kaum von 20 Pflanzenartcn, wie: Biber, Ratten, Mäuse, Heuschrecken, Finken, Kirschvögel, Kernbeißer, Raupen, Blattkäfer, Holzfaser, Rindenkäfer, Maikäfer, spanische

10. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 149

1846 - Aachen : Benrath
149 Fliegen. Kornwürmer, Mehlwürmer ic. »nd bei Weitem die mei- sten sind auf einige wenige Gewächse und ihr Aufenthalt folglich ans deren Vorkommen allein beschränkt. Ja, es fehlt nicht an Beispielen, welche darthu», daß viele Thiere nur ein Blatt, ein Rinde,istnck, einen Wnrzeltheil oder einen Samenkern an- fressen oder sich von deren Safte nähren; diese sind ihre Welt, ihre Wiege, ihr Grab. Was die Thiere zu der bestimmten Pflanze, zu ihrer geeigneten Nahrung hinführt, wissen wir nicht; wir nen- nen es Instinkt, Trieb, Naturtrieb. 7. Die Thier- und Fleischfresser sind im allgemeinen star- ker, beweglicher, listiger als die Pflanzenfresser. Sie müssen nirf't allein ihre Bente oft mühsam aiifsnchen und erjagen, sondern auch mit Klugheit ephascheu und mit Gewalt festhalten und tod- ten. Man denke nur an die Füchse, Wölfe, Marder, Wiesel, Sperber, Falken, Würger, Schwalben, Eisvögel, Hechte, Laub- frösche, Laufkäfer, Spinnen, Wasserjungfern und andere. Löweii, Tiger und Wölfe durchstreifen auf ihren Ranbjagden Strecken von 10, 20, ja 50 bis 100 Meilen. Füchse, Marder und Iltisse kommen erst am Abend aus ihrem Baue, schleichen in nahe und ferne Gehöfde und Dorfschaften, wo sie mit großer Klugheit z» den Hühiierställen und Vorrathskammern zu gelangen wissen. Wiefel und Hermeline schlüpfen bei Tage durch die Maul- wurfsgänge und Uferlöcher der Wasserratten und fresse» Mäuse, Frösche, Schleichen und Salamander; Abends machen sie sich her- aus und suchen Vogelnester, schlafende Vögel, auch Hühnereckr und Hvfgeflügel auf. Sperber, Falken, Weihen und Adler durch stiegen spähend die ganze Umgegend ihres Nestes und Aufenthalts und wissen im Nu schwächere Vögel »nd kleinere Säugethierc zu überraschen und in ihren Klanen davon zu tragen. Hechte durch- schießen auf ihren Nanbzügen Teiche und Flüsse mit ungeheurer Schnelligkeit; Hape folgen dem Seefahrer von einen, Continente zun, andern, um die Abfälle der Schiffsküchen zu erhalten, oder rincu in's Wassergrab hinabgesenkten Todten oder gar einen un- vorsichtigen Matrosen zu erschnappen. Eisvögel und Laubfrösche lauern stnndenlang in sitzender Stellung auf ihre Opfer; jene auf Fische, diese in Zweigen auf Fliegen, Spinnen, Mücken, bei deren Anblick sie urplötzlich auf ihre Beute hinschicßen. Wasser-
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