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1. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 190

1843 - Altona : Schlüter
190 gestrengt, als jetzt. Der Branntwein ist dem Handwerker und Tagelöhner nicht nöthig. Die Irländer, welche noch vor wenigen Jahren vielen Branntwein tranken und viel faullenzten, haben ihn abgelegt und arbeiten jetzt viel fröhlicher und ange- strengter als sonst, und es findet sich seitdem in Irland weniger Streit und Zank, weniger Diebstahl und Raub und Todtschlag. Und so ist es überall: in Amerika, in England, in Deutschland, wo man dem Branntweintrinken entsagt. Und anders kann es nicht sein; denn die Geschichte der Zuchthäuser beweist, daß drei Viertel aller Derer, welche in ihnen ihre Verbrechen büßen, durch den Branntwein zu dem Verbrechen verleitet sind. Der Branntwein ist selbst bei der allerhöchsten körperlichen Anstren- gung, der Anstrengung der Matrosen und Seefahrer auf zer- brechlichem Schiffe im tobenden Sturme, nicht stärkend und wohlthätig, sondern schwächend und verderblich. Dieß ist durch viele Erfahrungen so ausgemacht, daß Schiffe, die keinen Brannt- wein mit an Bord nehmen, in Amerika wohlfeiler versichert werden, als die, auf welchen den Seeleuten Branntwein ge- geben wird." „Diejenigen, welche den menschlichen Körper am besten kennen und am besten wissen, was ihm nützt und schadet, das sind doch wol die Ärzte, und diese erklären fast einstimmig den Branntwein für ein Gift, ein schwächendes, zum Wahnsinn füh- rendes, langsam tödtendes Gift. Ja, dieses Gift des Brannt- weins tobtet jetzt mehr Menschen, als in den Kriegen fallen. „Von Trunkenschaft sind mehr verdorben, als jemals durch das Schwert gestorben." „„Und so bleibet es nun dabei, sagt der Gnomon: Wer einen Menschen zum Branntweintrinken auffordert, der thut etwas Bedenkliches, und wer einen Menschen verreizt, sich zu betrinken, der thut etwas Böses. Merken sich alle Leute das, insonder- heit alle Schenkwirthe und Ehefrauen."" „Wenn uns aber die Waffe der Mäßigkeit vor diesem Feinde nicht schützet, so ist dagegen die Enthaltsamkeit ein stählerner, fester und undurchdringlicher Schild. Er beschützt sicher, durch ihn können selbst die schärfsten Pfeile nicht durch- dringen. Wer diesen Schild trägt, d. h. wer gar keinen Brannt- wein trinkt, der und nur der ist gesichert vor seinem Gifte und Verderben. „Gib dem Teufel, sagt das Sprichwort, den kleinen Finger und er ergreift bald deine Hand, deinen Arm und zieht dich mit gewaltiger Kraft zu sich herab in die Hölle,"

2. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 361

1843 - Altona : Schlüter
361 Er wies die Stärke seiner Hand, da bebte das erschrockne Land, und dunkel war's um seinen Thron, von dem die schnel- len Blitze flohn. Doch Liebe lenkte ihren Gang, daß keiner schadend zu uns drang, uns zu erinnern, wie so treu und gnädig unser Va- ter sei. O preis't ihn, Kinder, und bedenkt, wie gern, wie gern er Gutes schenkt, wie gern er duldet, trägt und schont, wie gern er segnet und belohnt. 13. Der sich schlängelnde Blitz. Unter allen Schlangen ist Eine, ans Erden nicht gezeugt, mit der an Schnelle keine, an Wuth sich keine vergleicht. Sic stürzt mit furchtbarer Stimme auf ihren Raub sich los, ver> tilgt in Einem Grimme den Reuter und sein Roß. Sic liebt die höchsten Spitzen; nicht Schloß, nicht Riegel kann vor ihrem Anfall schützen; der Harnisch lockt sic an. Sic bricht wie dünne Halme den stärksten Baum entzwei; sie kann das Erz zermalmen, wie dicht und fest cö sei. Und dieses Ungeheuer hat zweimal nie gedroht; cs stirbt im cig'ncn Feuer, wie's tödtet, ist es todt. Schiller. 14. Der Hagelschlag. Vor wenig Augenblicken stand Alles noch so schön! Ein Anblick zum Entzücken, vor wenig Augenblicken war unser Feld zu sehn. So voll von goldnen Ähren, die Ähren dicht und stark, lieb Weib und Kind zu nähren, ganz voll von goldnen Ähren, voll Saft und Kraft und Mark. Wir sangen Erntelieder und jauchzten schon vorher, da schlug's der Hagel nieder; verstummet Erntelieder! Ach, unser Feld ist leer. Doch zaget nicht, ihr Brüder! Gott nahm uns dieses Glück: Gott gibt es uns auch wieder, verzaget nicht, ihr Brü- der! zur andern Zeit zurück. Denn Leiden, die Gott schicket, sind bloß zu unserm Heit; für Kummer, der uns drücket, für Leiden, die er schicket, wird Freude uns zu Theil.

3. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 568

1843 - Altona : Schlüter
568 Herrschaft. Hauptort und Sitz der Waldherren ist das alte Schloß Wohldorf, nicht weit von der Alster. 239. Notizen. 1. Altona die größte und volkreichste Stadt in Holstein, c. 28,000 (Stirn., mit den dazu gehörigen Ortsch. Ottensen und Neumühlen reich- lich 31,000 Einw. Im Anfange des 16. Jahrh, siedelten sich zwischen Hamburg und Ottensen einzelne Familien an. welche sich aller Wahrscheinlichkeit nach von Ottensen aus erst oben im N. W. der jetzigen Stadt und dann ant Elbstrande anbauten und so als Gründer der Stadt Altona an- gesehen werden können. Durch die vorzügliche Lage, besonders wie es scheint' weil Handwerker hier durch die Stadt Ham- bürg eine nicht unbedeutende Nahrungsquclle fanden, wurde der Ort nach und nach ansehnlicher, und als er im Jahre 1547 abbrannte, ersuchte der Hamburger Rath den damaligen Drosten von Pinnebcrg, daß cs den Abgebrannten nicht verstattet werden sollte, sich da wieder anzubauen, weil sie den Hamburger Handwerkern ihre Nah- rung schmälerten. Daher der so natürliche Name: Alto na-Alto na (bi Hamburg.) Der Ort aber ward schnell wieder erbaut, und als im I. 1548 in Ottensen eine Kirche errichtet wurde, hier eingepfarrt, und unter die Gerichtsbarkeit des Ottenser Kirchspielvogts gestellt. Im I. 1601 ward allen Religionsverwandtcn erlaubt, sich hier niederzulassen; 1602 war Altona schon ein Flecken und der Pinncbergcr Landdrostei untergeben; 1616 ward Altona eine Stadt genannt, obgleich es erst den 23. Äug. 1664 von dem Könige Friedrich 111. mit dem Stadtrccht begabt und von der Gerichtsbarkeit des Ottenser Vogts befreit wurde und viele wichtige Privilegien erhielt. Von nun an erweiterte sich die Stadt immermehr; es wurden Manufacturen, Fabriken und Waarenlager angelegt. — Mit dem Anfange des I. 1800 aber be- trafen die Stadt mehrere unglückliche Ereignisse: 1700 wurde sie von den Schweden gcbrandschatzt; am l.nov. 1711 legte eine Fcucrsbrunst die Langen- und Breitestraße mit etwa 200 Häusern in Asche; im I. 1713 legte der schwedische General Gras Steenbock bei seinem Ein- märsche in Holstein der Stadt eine Brandschatzung von 100.000 Thlr. auf, und als diese nicht herbeigeschafft wurden, gab er den Befehl, die Stadt an allen Ecken anzuzünden, und am 8.* und 9. Jan. wurden im Ganzen 1546 Wohnungen durch Fackeln und Pechkränze eingeäschert, so daß nur 693 Wohnungen zum Theil unversehrt blieben. Durch die Fürsorge des Königs Friedrich Iv. ward die Stadt aber bald wieder aufs Neue, und schöner erbaut und mit Freiheiten beschenkt. Glückliche Con- juncturen und bedeutender Handelsverkehr kamen hinzu, so daß die Stadt sich bald zusehends erholte. Im I. 1780 ging das erste „Altonacr Schiff nach den westindischen Colonien. Und jetzt? — — Öffentliche Gebäude: — Die Haupt- oder Drcifaltigkeitskirchc, in den I. 1742 und 1743 erbaut, die heil. Geistkirche mit dem Ncventlowschcn Armcnstift, (Kirche der Reformirtcn, der Meunoniten, der Katholiken, Spnagoge i

4. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 574

1843 - Altona : Schlüter
574 zugleich Garnisonskirche, 1240 vom Grafen Adolf Iv. erbaut, dessen Grab auch vor dem Altare — St. Jürgcnskirche — Schloß — Oberappellationsgericht für die Herzogtümer. — Vom 13. Dee. 1813, bis zum 22. Jan. 1814 war hier das Hauptquartier des damaligen Kronprinzen von Schweden mit 6 — 7000 Mann; am 14. Jan. 1814 Friedensschluß, der die Verbindung zwischen-Dänemark und Norwegen aufhob. Brunswik, Wilhelmincnhöhc — Vichburg — Düsternbrook — Holtenau — Knoop u. s. w. 12. Lütjenburg, 1627 rückten hier 11.000 Mann Kaiserliche ein und plünderten die Stadt. — Umgegend: Salzau — Neuhaus: Gie- lau — Water-Neversdorf — Pauker — Neudorf: Hasbcrg — je. 13. Oldenburg, eine sehr alte Stadt, und vormals unter dem Namen Stargard Residenz eines wendischen Fürsten. Oldenburgs eigenthümliche Lage machte cs im 11. und 12. Jahrh, zum Schauplatz der blutigsten Kriege, welche zwischen den Dänen, Wenden und Sachsen geführt wurden. Im 11. Jahrh, wurde es mehrjnals Zerstört, und um 1150 von dem Könige Svend. Die Stadt hatte auf ihrem hohen Walle ein schönes Schloß, das erst vor wenigen Jahrhunderten verfallen ist; sic war einer der besuchtesten Ostseehäfen, so daß sie zu Ansang des 14. Jahrh, ausser einem Schlosse, 4 Kirchen, 3 Capellen, 3 Klöster und 5 Thore gehabt haben soll. Oldenburg blühte etwa noch 100 Jahre fort, aber nach der Eroberung und Verwüstung der Stadt im I. 1419 durch den König Erich von Pommern nahm der Wohlstand immer mehr ab, wozu auch die Versandung des Meerbusens viel beitrug. Dazu kamen später große Unglücksfälle über dieselbe: im 30jährigen Kriege wurde sie durch Einquartirung und Contribution hart mitgenommen (18,715 xp Schaden), 1693 brannte der vierte Theil der Stadt ab; 1694 war eine große Wafferfluth; am 15. August 1773 wurden Kirche nebst 400 Ge- bäuden ein Raub der Flammen.------- 14. Heiligen Hafen, auch eine alte Stadt, ehemals größer — im 15. Jahrh. 11 Straßen. — Im So nun er 1391 brannte die Stadt dis auf 8 Häuser ab und die Einwohner erhielten darauf für 4 Jahre die Befreiung von allen Abgaben und Lasten. 1660 zerstörte eine Feu- ersbrunft die ehemalige große und kleine Wcndtstraße, und 1730 wur- den außer dem Rathhause wiederum 30 Häuser durchs Feuer vernichtet. Später litt sic mehrmals durch Überschwemmungen, und der Sage nach soll auch ein ehemaliges Schloß durch eine Überschwemmung zerstört worden sein. >715 wurde in der Nähe der Stadt eine Seeschlacht ge- liefert, in welcher der dänische Admiral Gabel über den schwedischen Schoutbynacht Grafen Wachtmeister siegte. — In Heiligenhafen's Nähe sind manche Hünengräber. 15. Neustadt, anfänglich ein aus Fischerhütten bestehender Ort (Nicn- krempe) und zu Altenkrempe cin gepfarrt, soll im Jahre 1244 von dem Grafen Gerhard I. zu einer Stadt erhoben worden sein. Viele Unglücksfälle hinderten das Aufblühen dieser Stadt: Feuersbrüuste (1391,1399,1419, 1425), und eben so viele verheerende Krankheiten, so daß im Jahre 1632 wegen der drückenden Armuth nur 60 Häuser bewohnt wurden. 1644 wurde sie nach tapferer Gegenwehr von den Schweden erobert

5. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 116

1843 - Altona : Schlüter
116 e. Wohlthätig ist des Feuers Macht, Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht. — Wehe, wenn sie, losgelassen. Wachsend ohne Widerstand, Durch die volkbelebten Gassen Wälz't den ungeheuren Brand. — Schiller. Der natürliche Mensch muß sterben, wenn der geistige le- den soll. Claudius. — Gottes Wort wär' nicht schwer, wenn der Eigennutz nicht wär'. — Wenn sich die Völker selbst be- frei'n, da kann die Wohlfahrt nicht gedeih'n. Schiller. — Wenn ihr reich werden wollt, so denkt ebenso sehr auf das Sparen, als auf das Gewinnen. Z. Paul. — Wenn die Zeit von allen Dingen das Kostbarste ist, so ist das Zeitverderben die allerschändlichste Verschwendung. Dcrs. — Ihr seid heiam* mernswerthe Wesen, wenn ihr nicht begreift, daß man sich über das Schicksal erheben kann. Göthe. — Wenn es dir übel geht, nimm es für gut nur immer; Wenn du es übel nimmst, so geht es dir noch schlimmer. Nückert. Gute Handlungen haben weder vor Gott, noch vor Men- schen einen Werth, wenn sie nicht aus reinen Absichten geflossen sind. Schiller. — Die größten Eigenschaften nehmen einen häßlichen Anstrich, wenn sie von der H o ch tra den heit beglei- tet sind, und mit einer Verachtung für Andere sich äußern. Zimmer manu. — Die besten Gefühle haften stärker, wenn man ihnen nicht erlaubt, sich auszudrücken. — Wir wissen Etwas nur, in so fern wir es ausdrücken können. — Unsere Begriffe, unsere Gedanken und Meinungen gefallen einem Andern nur in so fern, als sie mit seinen Be- griffen, Gedanken und Meinungen übereinkommen. Zimmcrmann. So du Gerechtigkeit vom Himmel hoffest, so erzeig' sie uns. Schiller. — Wenn jeder Mensch alle Menschen liebte, so besäße jeder einzelne die Welt. Schiller. — Das Kreuz wäre ein rechtes Elend, wenn man nicht von ihm aus gen Himmel sehen könnte. Kaufe das, was du nicht brauchst, so wirst du bald das verkaufen müssen, was du brauchst. 3- Paul. — Zeder sei.

6. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 184

1843 - Altona : Schlüter
184 Das scheint namentlich die jetzige Zeit immer mehr und mehr zu erkennen; denn von allen Seiten erheben sich die Stimmen der Edleren gegen diese Feinde des häuslichen und bürgerlichen Wohles. So heißt es in einem Aufmf aus Al- tona gegen das Branntweintrinken: „Ein böser, böser Feind ist nicht nur in der Annäherung und vor den Thoren, sondern dieser böse Feind hat sich bereits durch die Thore hindurchgeschlichen, und ist eingedrungen in viele, ach nur zu viele Wohnungen, und rumort da gar arg, und schlägt da die Möbeln entzwei und tragt da die Betten zum Hause hinaus und zerreißt die Kleider und prügelt die Kinder wol gar zu Krüppeln, und mißhandelt die Frauen, und legt am Ende dem Hausvater den Strick um den Hals, ihm die Kehle auf immer zuzuschnüren, oder treibt ihn hinaus in die Elbe, seinen Durst auf immer zu löschen. Die Kehle, die Alles ver- schlang, Gesundheit, Kraft, Wohlstand, Ehre, Frieden, schnüret der Strick zu. Den Durst, der nimmer zu löschen und zu stil- len war, ob man auch aufgoß vom frühen Morgen bis in die späte Nacht, löscht der Tod in der Elbe. Und wie heißt denn dieser Feind, der sich also einschleicht in die Wohnungen und da solches Verderben stiftet, der Feind, gegen den wir auf- rufen? — Er heißt: Branntwein!!!" „Aber ist der Branntwein denn wirklich ein so böser, ge- fährlicher, verderblicher Feind? Es scheint freilich nicht so. Er sieht ganz unschuldig aus, so rein und unschuldig, wie das reine, klare Wasser, das Gott zur Erquickung aller Lebendigen aus der Erde sprudeln läßt. Aber er lst nicht unschuldig und rein, er ist ein Meuchelmörder und führt ein brennend Feuer, ein ver- derbliches Gift mit sich, ob er es Anfangs gar nicht merken läßt, daß er Feuer und Gift verbirgt. Er scheint heiter zu sein und zu erheitern, aber, wer ihn in sich aufnimmt, in dem entzündet er ein Feuer, das furchtbar brennt und nicht zu löschen ist; wer ihn in sich aufnimmt, in dem wirkt er wie ein langsames Gift, das allmälig den Muth lähmt, die Kraft bricht, die Gesundheit zer- stört, den Wohlstand untergräbt, den guten Ruf raubt, den Frieden des Hauses und den Frieden der Seele vernichtet, und am Ende die arme betrogene Seele dem nie verlöschenden Feuer der schrecklichsten Selbstpeinigung Preis gibt." „Nicht die geringste Übertreibung ist in dieser Darstellung des gefährlichen Feindes der Menschen, des Branntweins, und

7. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 323

1843 - Altona : Schlüter
323 durchwaten, das Flüßlein d u r ch sch r e i t e n, den Fluß mußt du durchschwimmen oder im Nachen durchschneiden, über Ströme kann nur der gewandte, kräftige Schwimmer gelangen, dringt der Nachen nur durch des Schiffers kräftige Hand. Bäume, Balken, Stege, Brücken auf Jochen ruyend oder aus Pfeilern und Bogen gewölbt, oder an haltbare Tauen und Ketten schwebend, vermitteln wieder die durch das hinfließende Wasser getrennte Verbindung der beiderseitigen Ufer. Auf dem Fließ und Riesel schwimmt kaum ein Blättchen hinab, leicht landet es wieder an den nahe stehenden Ufern; das Bächlein, der Bach vermag schon größere Lasten, als Blätter sind, zu tragen, doch kann der Mensch sie noch nicht als lasttragende Gehülfen gebrauchen, höchstens wirft er in breite, schnellfließende Wald- und Gebirgsbäche die dem Walde entnommenen Holzscheite und läßt sie von ihm aus dem Walde oder dem Gebirge tragen oder flößen. Gebirgs-Flüßlein tragen nicht bloß Holzscheiten, sondern auch schon aus Holzstämmen zusammengesetzte Holz- flöße. — N a chen, K ä h ne, Bö te und S ch i ffe durchschneiden die Flüsse und Ströme, mit Menschen und Waaren beladen, durch die Ruder der Schiffer, durch den in den Segeln sich fangenden Wind, durch die von Dampf bewegten Schau- felräder der Dampfschiffe fortbewegt oder von Pferden an Leinen fortgezogen. Doch gebraucht der Mensch das fließende Wasser auch als kräftigen Arbeitsgehülfen. Betrachte Müh- lenwerke, Schleif-, Hammer- und andere Wasser- werke. Auch bewässern die fließenden Gewässer, die den Adern des menschlichen Leibes zu vergleichen find, Wiesen und Felder, sie erfrischen Pflanzen, Thiere und Menschen, sie verrichten durch Tausend und Tausend Räder- und Mühlenwerke dem Menschen vielerlei Arbeit als kräftige Arbeitsgehülfen; sie tragen seine Schiffe, sein Holz auf ihrem Rücken von einem Ort zum an- dern ; aber oft verwüsten sie auch durch Überschwemmungen weite Strecken, durch Wegspülung, durch Versandung; oft aber lassen sie auch einen fruchtbaren Niederschlag auf Wiesen und Feldern zurück. ' Sartorius (Lebensspicgcl). 170. Dcr B 1 ch. Ein Landmann safl eines Tages an einem Bach, der neben seiner Wiese dahinfloß, und betrachtete seine weidenden Rinder 21*

8. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 457

1843 - Altona : Schlüter
457 Unter den Motten verdient besonders der Korn wurm namhaft gemacht zu werden, der an dem in de» Vorrathshäusern aufgespeicher- ten Getreide oft überaus großen Schaden anrichtet. Der sogenannte weiße Kornwurm verwandelt sich in eine Schabe, der schwarze in einen Rüsselkäfer. Beide sind höchst schädliche Thiere, welche in kurzer Zeet ungeheuren Schaden anrichten und nicht so leicht wieder zu ver- tilgen sind, wo sie sich einmal eingenistet haben. Der geneigte Leser nehme durch diese Beschreibung Veranlassung, die genannten Thiere in Natura kennen zu lernen. Schreiber dieses sammelt mit Vergnügen für seine Schule, was für's Leben lehrreich und nützlich ist. nutzbare und auch Giftpflanzen, nützliche und schädliche Thiere, und liesst mit großem Vergnügen die Wörtlein Gottes im Buche der Natur, auf daß er ihren Sinn erkenne. Nach Berge (im Stuttgarter Volksboten 1844). 216. Verhalten gegen Thiere. Kein Thier ist gleichgültig gegen das Stöhnen eines an- deren Thieres seiner Gattung ; kein Pferd tritt auf einen leben- digen Körper, wenn es nicht muß — und Krieger, die verwun- det auf dem Schlachtfelds gelegen haben, können nicht beschreiben, wie möglichst behutsam die Pferde selbst im Schlachtgetümmel über sie hingegangen sind! — Wie oft aber gibt »der Mensch so manchem Thiere den Tod ohne Noth, oder verursacht ihm aus Bosheit und Grausamkeit Schmerzen und Leiden. Der geplagte Mensch kann Vorstellung thun, er kann bit- ten, kann wenigstens weinen, wenn ihm wehe geschieht, und die Menschlichkeit müßte ganz von der Erde gewichen sein, wenn er.seinen Gebieter nicht wenigstens durch Thränen zuweilen er- weichen sollte. Womit soll aber das übernommene und schmach- tende Thier über Menschenharte und Grausamkeit klagen? Das gutmüthige Pferd hat nicht einmal eine klagende Stimme — seine Leiden müssen erst zahllos gewesen sein, ehe sie an ihm sichtbar werden. — Wie wird es einst mit der Verantwortung aussehen, wenn der an den Thieren verübte menschliche Unfug zur Sprache kommt? Der treffliche Rechtslehrer Ho mm el sagt: ,,Den geringsten Wurm, der uns nicht beleidigt hat, ohne Ursache umzubringen oder zu martern, ist nicht weniger Sünde, als in Jähheit des Zorns einen Menschen, der uns geschadet hat, zu tödten. — T'a der Allmächtige für alles Vieh mit besonderer Sorgfalt wacht und seine unendliche Güte alles, was lebt, beglücken will:

9. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 569

1843 - Altona : Schlüter
der Israeliten), das Gymnasium, die Sternwarte, die Münze, das Stadt-Krankenhaus, Versorgungsanstalt für schwache Alte und unheil- bare Kranke — 8 Stadtschulen, 2 große Freischulcn, Waisenhaus, In- stitute für Knaben und Mädchen höherer Stände, 2 Warteschulen, Sonn- tagsschulc und — unv.— 240. Die Gräber zu Ottensen. Erstes Zu Ottensen auf der Wiese Ist eine gemeinsame Gruft; So traurig ist keine wie diese Wol unter des Himmels Luft. Darinnen liegt begraben Ein ganzes Volksgeschlecht, Väter, Mütter, Brüder, Töchter, Kinder, Knaben, Zusammen Herr und Knecht. Die rufen Weh zum Himmel Aus ihrer stummen Gruft, Und wcrden's rufen zum Himmel, Wenn die Trommct' einst ruft. Wir haben gewohnt in Frieden Zu Hamburg in der Stadt, Bis uns daraus vertrieben Ein fremder Wüthrich hat. Er hat uns ausgcstoßen Im Winter zur Stadt hinaus, Die hungernden, nackenden, bloßen, Wo finden wir Dach und Haus? Zweites Zu Ottensen an der Mauer Der Kirch' ist noch ein Grab, Darin des Lebens Trauer Ein Held gelegt hat ab. Geschrieben ist der Namen Nicht aus den Leichcnstein; Doch er sammt seinem Samen Wird nie vergessen sein. *) Vor einigen Zähren biet gebracht. Grab.*) Wo finden wir Kost und Kleider, Wir zwanzigtauscnd an Zahl? — Die andern schleppten sich weiter, Wir bleiben hier zumal. Die andern nahmen die Britten Und andre die Dänen auf; Wir brachten mit müden Schritten Bis hierher unsern Lauf. Wir konnten nicht weiter keuchen, Erschöpft war unsere Kraft, Frost, Hunger, Elend und Seuchen, Sie haben uns hingerafft. Ein ungeheurer Knäuel, Zwölfhundert oder mehr; Es zieht sich über den Gräuel Ein dünner Nasen her. Der deckt nun unsre Blöße, Ein Obdach er uns gab. Man merkt des Jammers Größe Nicht an dem kleinen Grab. Grab. Von Braunschwcig ist's der Alte, Karl Wilhelm Ferdinand, Der vor des Hirnes Spalte Hier Ruh im Grabe fand. Der Lorbcerkranz entblättert. Den auf dem Haupt er trug, Die Stirn vom Schlag zerschmettert, Der ihn bei Jena schlug; auögegraben und auf Hamburger Ge-

10. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 617

1843 - Altona : Schlüter
617 Nun will er gar den ganzen Stamm zerhauen, Und tröstet dich: "Ich will euch wilde Aste Zn einem wohlgefugten Haus verbauen.-- Er baue dich zum schönsten der Palläste, Doch wird dir kein lebendiger Lenz mehr thauen, Nicht rauschen wirst du mehr im freien Weste. Nückert. 257. Aufruf (1813). Frisch auf, mein Volk! die Flammcnzeichcn rauchen, Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht. . Du sollst den Stahl in Fcindesherzen tauchen; Frisch auf, mein Volk! — die Flammenzeichen rauchen, Die Saat ist reif; ihr Schnitter, zaudert nicht! Das höchste Heil, das letzte liegt im Schwerte! Drück dir den Speer ins treue Herz hinein, Der Freiheit eine Gasse! — Wasch' die Erde, Dein deutsches Land mit deinem Blute rein! Es ist kein Krieg, von dem die Kronen wissen, Es ist ein Krcuzzug. 's ein hcil'gcr Krieg! Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewissen Hat der Tyrann ans deiner Brust gerissen; Errette sie mit deiner Freiheit Sieg; Das Winseln deiner Greise ruft: --Erwache!-- Der Hütte Schutt verflucht die Räuberbrut, Die Schande deiner Töchter schreit um Rache. Der Meuchelmord der Söhne schreit nach Blut. Zerbrich die Pflugschar, laß den Meißel fallen. Die Leier still, den Webstuhl ruhig stehn! Verlasse deine Höfe, deine Hallen! — Vor dessen Antlitz deine Fahnen wallen, Er will sein Volk in Waffenrüstung sehn. Denn einen großen Altar sollst du bauen Zn seiner Freiheit ew'gcn Morgenroth! Mit deinem Scbwcrt sollst du die Steine hauen, Der Tempel gründe sich auf Heldentod. Was weint ihr, Mädchen, warum klagt ihr. Weiber, Für die der Herr die Schwerter nicht' gestählt; Wenn wir entzückt die jugendlichen Leiber Hinwerfen in die Schaarcn eurer Räuber Daß euch des Kampfes kühne Wollust fehlt? — Ihr könnt ja froh zu Gottes Altar treten! Für Wunden gab er zarte Sorgsamkeit, Gab euch in cuern herzlichen Gebeten Den schönen, reinen Sieg der Frömmigkeit. So betet, daß die alte Kraft erwache, Daß wir dastehn das alte Volk des Siegs!
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