— 83 —
Sonne allmählich früher auf und später unter, die Tage
werden also länger und die Nächte kürzer. Dies dauert bis
zum 21. Juni. An diesem Tage geht die Sonne ungefähr
um 33/4 Uhr auf und um 8j/4 Uhr unter. Der Tag dauert
also 161/a und die Nacht 7 x/2 Stunden, d. h. wir haben den
längsten Tag und die kürzeste Nacht. An diesem Tage ist
Sommers Anfang. Von nun an geht die Sonne allmählich
später auf und früher unter, bis am 22. September Tag und
Nacht wieder gleich lang sind. Dann beginnt der Herbst;
wir haben Herbst-Tag- und Nachtgleiche. Die Abnahme
der Tage setzt sich fort bis zum 21. Dezember. An diesem
Tage geht die Sonne um etwa 8 x/4 Uhr auf und um 3 3/t Uhr
unter. Der Tag ist also 7und die Nacht 16 :/2 Stunden
lang, d. h. wir haben den kürzesten Tag und die längste Nacht.
An diesem Tage ist Winters Anfang. Vom 21. Dezember
an werden die Tage wieder länger, bis am 21. März wieder
die Tag- und Nachtgleiche erreicht ist. Welche Monate werden
gewöhnlich Frühlings-, welche Sommer-, welche Herbst- und
welche Wintermonate genannt? Einübung der Tageszahl
jedes einzelnen Monates! Gewöhnliches Jahr und Schaltjahr.
Georg-Eckert-Instituf
für inteffmicnale
Schulbuch - :.ung
Braurv c c j
Schulbuci.bibiiothek
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
— 82 —
Die Bewegungen der Luft — die Winde — entstehen
aus der verschiedenen Erwärmung neben einander liegender
Gegenden. In diesem Falle strömt die Luft der kälteren
Gegend in der Nähe des Erdbodens nach der wärmeren,
während in der oberen Schicht der Atmosphäre Luftströmungen
von der wärmeren nach der kälteren Gegend gehen. (Den Schülern
dadurch zu veranschaulichen, daß man ein brennendes Licht
in der Öffnung der Zimmerthür auf- und abbewegt.) Nord,
winde bringen uns Kälte, Südwinde Wärme.
In den Herbst- und Wintermonaten haben wir am
häufigsten Nebel; die Sommermonate, wo der Wind meistens
aus Westen weht, bringen uns den meisten Regen. Schnee
fällt bei uns durchschnittlich vom November bis zum April.
In den Monaten Mai bis August kommen die meisten Ge-
witter vor. (Alle diese Dinge lasse der Lehrer im Laufe des
Jahres durch thatsächliche Beobachtungen der Schüler feststellen.)
33.
Beobachtungen über den Auf- und Untergang
der Sonne.
Wann ist gestern die Sonne auf- und untergegangen?
Wie viel Stunden verstrichen vom Aufgange bis zum Mittag
(— Mitte des Tages)? Desgleichen vom Mittag bis zum
Untergange? Wie lange dauerte also gestern der Tag? Wie
viele Stunden vergingen vom Sonnenuntergang bis Mitter-
nacht (— Mitte der Nacht)? Desgleichen von Mitternacht bis
zum heutigen Sonnenaufgang? Wie lange dauerte also die
Nacht?
Nicht das ganze Jahr hindurch hat der Tag diese Dauer.
Am 21. März geht die Sonne um 6 Uhr auf und um 6 Uhr
unter. Dann dauert also der Tag 12 Stunden und die
Nacht 12 Stunden, Tag und Nacht sind also gleich lang.
An diesem Tage beginnt der Frühling; wir haben Frühlings-
Tag- und Nachtgleiche. Nach dem 21. März geht die
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
187
einem Glas täglich sind zwei, drei, vier Gläser geworden und
wol noch darüber in 24 Stunden, denn die Nacht nimmt der
Unmäßige mit zum Tage. Das ist die Wahrheit.""
/,„Dem obigen Worte „Mäßigkeit führt zur Unmäßigkeit"
fügen wir ein andres an, dieses: aus Selten wird Oft.
Hierwider treten allerdings die vielen Exempel auf, daß Menschen
ihr Lebelang dann und wann, alle Jahre Einmal, alle halbe,
alle Vierteljahr, alle Monat Einmal sich betrinken, oder wie
eben eine besondere äußerliche Verreizung eintritt, und lassen
dabei es, machen's nicht öfter. Das wird zugestanden, allein
dafür wird das Zugeständniß auch wieder gefordert: Wenn nicht
alle, daß doch die allermeisten, welche sich oft betrinken, früher
sich selten betmnken, aus alle Jahr alle halbe Jahr, alle Quartal,
alle Monat, alle Woche, alle Tage Einmal gemacht haben, und
Einige zweimal jeden Tag d. h. immer betrunken sind, mit
Ausnahme der einzigen halben Stunde, der wüsten, die zwischen
dem Ausschlafen und dem abermaligen Eingießen vergeht, während
welcher man auch diese Säufer nicht nüchtern nennen kann.
Das ist die Wahrheit.""
„„Eine 'gewisse Dame hat mit einigen Tropfen Liqueur
Mittags nach schweren Sveisen zu trinken angefangen und hat
mit Rum Tag und Nacht bei sich im Bett zu trinken aufgehört.
In diesen kurzen Worten hat der Leser eine lange Geschichte.""
„„Wie man den Branntwein macht, ist nicht unsere Frage,
sondern wir fragen, wie sich der Mensch zu einem Säufer-
macht. Eine dritte Antwort ist diese: der Müssiggang ist ein
Lehrer des Trinkens und dieunthätigkeit ist eine Schule
der Völler ei. Denn kein Mensch vermag es, die Last eines
leeren Lebens zu tragen. Die Tanzgelage aber sind die
Turnplätze für diese Sünde wie für andere Sünden.""
„„Wie man den Branntwein macht, ist nicht unsere Frage,
sondern wir fragen, wie sich der Mensch zu einem Säufer
macht. Eine vierte Antwort ist diese: aus Großthuerei.
Der Knabe will trinken können wie ein junger Bursch, ein
junger wie ein alter und wie ein Mann. Das leidige Lob: er
könne viel vertragen, das lautet in seinen Ohren und soll unter
gewissen Leuten auch wirklich so viel heißen als: er ist ein
rechter Kerl.""
„„Eine fünfte Antwort: Seine Fröhlichkeit will
der Mensch beflügeln, seine Traurigkeit will er
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
302
104. Gesindeordnung für die Herzogthümer Schles-
wig und Holstein.
Wir Christian der Achte, von Gottes Gnaden König zu
Dänemark, der Wenden und Gothen, Herzog zu Schleswig, Hol«
stein, Stormarn, der Dithmarschen und zu Lauenburg, wie auch zu
Oldenburg, re. Thun kund hiemit: Nachdem in Veranlassung eines stän-
dischen Antrags der Entwurf einer Gesindeordnung für die Herzog-
thümcr Schleswig und Holstein den ständischen Versammlungen für
das Herzogthum Schleswig und für das Hcrzogthum Holstein zur Be-
rathung vorgelegt worden, sind Uns die hierüber abgegebenen Gutach-
ten beider Versammlungen allerunterthänigst vorgetragen worden. Wir
haben hierauf zur Bewirkung einer übereinstimmenden Gesetzgebung im
Gcsindewescn für alle Landestheile in Unfern gedachten Herzogthümer»,
und zur Beseitigung der Ubclstände» welche sich in dieser Beziehung
gezeigt haben, nachstehende Gesindeordnung zu erlassen Uns allerhöchst
bewogen gefunden, und verfügen und befehlen demgemäß:
§ 3. Auch ohne besondere Vereinbarung ist das Gesinde verpflich-
tet. außer den speciell demselben obliegenden Leistungen auf jede Weise
nach Vermögen zur Erreichung der häuslichen Zwecke mitzuwirken, den
Anordnungen der Dienstherrschaft in dieser Beziehung Folge zu leisten
und sich der Hausordnung gemäß zu verhalten.
8 4. Dagegen liegt auch ohne ausdrückliche Übereinkunft der Herr-
schaft die Verpflichtung ob, nach bester Einsicht wie für das leibliche,
so auch für das sittliche Wohl des ihr untergebenen Gesindes Sorge
zu tragen.
8 5. Es darf daher das Gesinde durch die Hausordnung an dem
Besuche des öffentlichen Gottesdienstes nicht ungebührlich gehindert
werden, und die Herrschaft hat unconfirmirte Dienende vorschriftsmäßig
zum Besuch der Kirche und Schule anzuhalten.
8 12. Die allgemeinen Termine des Dicnstwechsels für Miethen,
welche halbjährig oder jahrweise geschlossen werden, sind der Iste Mai
und Iste November, sofern nicht andere Ab- und Zugangszeiten ver-
einbart werden. In der Stadt Altona werden jedoch mit Rücksicht auf
die dortigen Verhältnisse die bisher gebräuchlichen Termine beibehal-
ten. (Himmelfahrt und Martini.)
8 13. Der Ab- und Zugang des Gesindes findet, wenn die Ent-
fernungen solches erlauben, an demselben Tage statt, und ist das Ge-
sinde zum Antritt des Dienstes, so wie die Herrschaft zur Annahme
desselben erforderlichen Fcklls durch polizeilichen Zwang anzuhalten.
8 14. Der durch das Verschulden des Gesindes um 24 Stunden
verzögerte Dienstantritt berechtigt die Dienstherrschaft, den Contract
aufzuheben, und ist außerdem von dem Gesinde mit einer Brüche von
1 bis 3 Rbthlr. zu büßen.
8 16. Durch eine von Seiten der Herrschaft veranlaßte Ver-
zögerung wird das Dienstverhältniß nicht aufgehoben, und die Herr-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Christian Gottes_Gnaden_König Martini
203
fchaft ist dem Gesinde zur verhältnißmäßigen Leistung von Lohn und
Kostgeld bis zur Aufnahme in das Haus verpflichtet.
§ 17. Das Gesinde kann vor dem Antritt des Dienstes den ein-
gegangenen Micthvertrag aufkündigen:
1) wenn dasselbe zur Zeit des Dienstantritts von einer zum Die-
nen unfähig machenden Krankheit oder Schwäche befallen
wird;
2) wenn weibliche Dienstboten sich verheirathen;
3) wenn die Verhältnisse der Eltern dcö Dienstboten in der Zwischen»
zeit sich so geändert haben, daß sie die Dienste des Kindes nicht
entbehren können, und wenn der Dienstbote in eigenen, nament-
lich in Erbschaftsangelcgcnheiten auf längere Zeit vom Wohn-
orte der Dienstherrschaft sich zu entfernen genöthigt ist;
(Diese Gründe sind vom Gesinde gehörig nachzuweisen.)
4) wenn die Herrschaft ihren Aufenthaltsort außerhalb des Hcr-
zogthums verlegt.
8 18. Die Herrschaft ist dagegen berechtigt von dem Vertrage
vor Antritt des Dienstes abzugehen, wenn ihr bekannt geworden:
1) daß sie bei der Annahme des Gesindes durch Vorzeigung fal-
scher Zeugnisse hintergangen ist;
2) daß das Gesinde groben Lastern ergeben ist, oder seit der Ein-
gehung dcs Dicnstvertrags ein Verbrechen begangen hat;
3) daß es an ansteckenden oder undiensttüchtig machenden Übeln
leidet;
4) daß weibliche Dienstboten schwanger sind.
8 21. Ohne Angabe von Gründen steht es der Herrschaft jeder,
zeit frei, gegen Auszahlung des Lohns und Kostgeldes für ein Viertel-
jahr an das Gesinde vor dem Dienstantritt desselben von dem Dienst-
vertrage abzugehen. Auch dem Gesinde steht diese Befugniß zu, wenn
cs spätestens 4 Wochen vor dem Dienstantritt seinen Entschluß der
Herrschaft anzeigt, und an dieselbe den Lohn für ein halbes Jahr sofort
erlegt.
Um bei Dienstverhältnissen, welche auf einen Monat verabredet
sind, von dem Dienstvertrage vor dem Dienstantritt abgehen zu können,
hat die Herrschaft dem Gesinde den Lohn nebst Kostgeld für einen hal-
den Monat zu zahlen, und das Gesinde den Lohn für einen Monat an
die Herrschaft zu erlegen.
8 22. Der Beendigung des Dienstverhältnisses geht in der Regel
die Kündigung vorher. Die allgemeinen Kündigungszciten sind, wenn
der Dienstvrrtrag auf ein halbes Jahr oder jahrweise geschlossen ist,
der 1. Februar und der 1. August. Die Kündigung muß in jedem
Falle drer Monate vor Ablauf der Dienstzeit, bei monatlicher Dauer
derselben aber 14 Tage vor Ablauf deö Monats geschehen.
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341
Die herrschenden Winde sind bei uns die west- und süd-
westlichen, darnach die aus Nordwest, Nordost, Ostsüdost und Ost;
die nördlichen Winde sind die seltensten. Von welcher Gegend sie
aber auch immer Herkommen mögen, so pflegen sie selten lange
aus derselben Richtung zu wehen; besonders sind sie kurz vor
einem heftigen Sturm und Gewitter sehr unbeständig.— Völ-
lige Windstille haben wir hier im Ganzen gelten; Stürme
dagegen können wir in jeder Jahreszeit haben, besonders aber
entstehen sie zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche und kommen
dann gewöhnlich aus Südwesten, Westen und Nordwesten.
Eigentliche Orkane kommen höchst selten vor.
Die Winde haben bei uns den größten Einfluß auf die Wit-
terung; von ihnen hängt es größtentheils ab, ob wir Kälte oder
Wärme, Regen oder Dürre, trockene oder feuchte Luft haben.
Der Südwestwind bringt in der Regel milde und feuchte Luft, im
Soinincr Wolken Regen und Gewitter, im Winter nach anhaltendem
Froste Schnee und Tdauwettcr» im Frühlinge und noch mehr im Herbste
Nebel und Regen. So and? Hm Ganzen der Westwind; doch bringt
dieser uns noch eher gutes 'Wetter. Der Nordwestwmd macht kalte
und rauhe, gewöhnlich auch trockene und klare Lust, noch kälter und mit
größerer Dürre verbunden sind die Nord- und Nordostwinde. Der
Ostwind halt gewöhnlich einige Wochen im Frühlinge an und
bringt eine scharfe, trockene Lust Die östlichen Winde, namentlich der
Südostwind, geben uns heitere Frühlingstage und verschönern den Herbst;
aber im Winter erhalten wir durch sic den schärfsten Frost. Brust-
schwache furchten mit Recht die scharfen Ostwinde.
Die Jahreszeiten haben bei uns keinen so bestimmten und in
jedem Jahre sich gleichbleibenden Charakter, als anderswo; wir haben
bisweilen den Sommer im April, Winter im Mai und Frühlings-
wctter iln September u. s. w.
Der Frühling hat bei uns, wie überall, seine sehr schö-
nen Tage, aber sie kommen ziemlich unregelmäßig und sind sel-
ten lange anhaltend. Zuweilen bringt 'chon der Februar recht
warme Tage, so daß die Bienen ihre Wohnungen verlaffen'und
die Lerchen sich erheben; oder sie kommen im März und April.
Je früher indeß die milden Frühlingstage sich einstellen, desto
gewisser haben wir noch im April oder Mai einen Nachwinter
zu erwarten. Die Winde werden nördlich, nach einem langen
und strengen Winter oft anhaltend; Schneegestöber und Hagel
stürmen in die grünenden Bäume und Nachtfröste zerstören die
jungen Pflanzen. Hält sich dagegen das Fühlingswetter etwas
lange zurück und stellen die nördlichen Winde sich früher ein,
dann haben wir im März gewöhnlich Frost, Schnee, Thauwetter
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
343
bei Süd- und Westwinden eintritt, so erfolgen bald jene Ge-
witter, welche die Witterung gänzlich umändern. Auch ist die
Wärme und Hitze in dem einen Sommer nicht wie in dem
andern; das Thermometer steigt und fällt den Sommer über
zwischen dem 8. und 22. Grad.
Die Heuernte fällt bei uns — theils jenachdcm die vorher-
gehende Witterung den Graswnchs beförderte, theils jenachdcm die
Gegend der südlichen oder nördlichen Grenze näher liegt — in die
letzte Hälfte des Juiu's oder in die erste des Jull's.— Nappsaat
wird gewöhnlich im Juli geerntet und muß Ende dieses Monats oder
im Anfange des folgenden für's nächste Jahr wieder gcsäct werden.
Auf die Heuernte folgt, wo kein Rappsaat geballt wird, die Korn-
ernte, entweder von der letzten Hälfte des Jult's, oder der ersten des
Augustmonats an.
Unser Herbst hat höchst angenehmes, aber auch sehr un-
angenehmes Wetter. Nachdem wir gegen die Zeit der Tag-
und Nachtgleiche in der Regel heftige Stürme gehabt haben,
erhalten wir noch im October einen kleinen Nachsommer mit
stiller, heiterer, milder Luft und recht schönen Tagen, die oft
noch im November durchblicken; im Ganzen aber ist der No-
vember nebelig, naß, kalt, windig und unruhig.
Die Saatzeit des Winterkorns ist hier im Allgemeinen Ii
Tage vor oder nach Michaelis.
Der Winter stellt sich zu verschiedenen Zeiten ein; ge-
wöhnlich aber erst im December; manchmal hält der Frost dann
diesen ganzen Monat an. Indessen gibr's auch Jahre, wo wir
im December höchstens einige Tage Frost, an den übrigen hin-
gegen sehr gelinde Witterung haben. Manchmal friert's vor
Neujahr nicht, und in manchen Wintern ist die Kälte überhaupt
jo geringe, daß der niedrigste Stand des Thermometers im
Durchschnitt nur 6 Grad unterm Gefrierpunkt, und der Winter
mehr Herbst als Winter ist. Dagegen hat's aber auch Winter
gegeben, wo die strenge Kälte schon Mitte Decembers anfing
und mit wenigen und kurzen Unterbrechungen bis über die Mitte
März fortdauerte, die Erde 1—2 Fuß tief durchfror, das Eis
1—3 Fuß dick ward und das Thermometer bis auf 16 und
18 Grad fiel. Eine solche scharfe und anhaltende Kälte gibt
es hier jedoch nicht oft. Gewöhnlich wird der Frost, wenn er
einige Wochen, oft nur einige Tage angehalten hat, gelinde, und
es erfolgt Thauwetter; auch finkt bei dem hier gewöhnlichen
Frost das Thermometer nicht häufig unter 10 Grad.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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410
übertreffen, nur mit Erstaunen ansehen können. Die einen kommen vom
Felde mit Materialen und Verrathen beladen, während die andern ans-
fliegen, um dergleichen zu sammeln, und noch andere da drinnen schal-
ten und walten und bauen. Und höher steigt die Bewunderung, wenn
man sie in ihren Stöcken selbst beobachtet, 'ihre Waben, ihre Arbeiten,
wann sie ausruhen, Ketten bilden, indem die eine mit ihren Vorder-
süßen sich an den Hintertheil der andern hängt, wobei man kaum be-
greifen kann, wie die obere im Stande ist, die vielen unter ihr hängen-
den zu tragen, ohne los zu lassen.
Will man aber den Arbeiten zusehen, so muß man statt der Bie-
nenstöcke aus 4 Brettern oder statt der glockenförmigen Bienenkörbe aus
Weiden oder Stroh Glasfenster anbringen, worauf man erst in der
neuern Zeit gekommen ist.
Die meiste Zeit des Jahres wird man nur einerlei Bienen in der
Beschäftigung wahrnehmen, nämlich die sogenanntenarbeitsbienen;
zu Zeiten steht man aber größere mit dickerem und runderem Kopfe, die
sogenannten Drohnen, weil sie lauter summen als die andern. Es
sind Männchen, welche man nur vom Anfang Mai bis Ende Juli be-
merkt, aber in viel kleinerer Zahl, als die Arbeitsbienen. Die Arbeits-
bienen haben keine andere Bestimmung, als nur Honig und Wachs ein-
zutragen und die Zellen zu bauen. Man wußte schon seit alten Zeiten,
daß in den Stöcken eine größere Biene vorkommt, welche man den
Bienenkönig oder Weisel nannte; es ist aber ein Weibchen, und daher
die Königin des Stocks, die alle Eier legt, woraus die verschiedenen
Bienen kommen. Die Königin ist weit länger als die andern, und be-
sonders ragt der Hinterleib bis zur Hälfte über die Flügel hervor;
sie ist übrigens immer dünner als die Drohnen und gleicht an Gestalt
den Arbeitsbienen.
Die Bienen sammeln die Wachsmaterie bloß in den Blumen, nur
im Vlüthenstaub, womit man auch die Bienen oft bedeckt sieht. Wenn
sich die Biene in einer Blume herumtummelt, so bleibt zwischen den
blättrigen Haaren der Blüthenstaub hängen, so daß sie säst unkenntlich
dadurch wird; dann bürstet sie sich mit ihren Füßen ab und bringt ihn
in die Körbchen an den Hinterfüßen in der Gestalt von dicken, länglichen
Ballen, welche man Höschen nennt. Sie bringt den Staub von den
vordem auf die mittleren Füße und von diesen auf die hintern mit
einer Geschwindigkeit, fast wie ein Taschenspieler. Auf dieselbe Weise
sammeln sie auf andern Pflanzentheilen eine harzige Materie, was
ihnen aber mehr Mühe macht. Auch diese Harzballen werden mit den
Füßchen in das Körbchen gebracht. Die Höschen sind meistens gelb;
cs gibt aber auch rothe, weißliche und selbst grüne, weil cs solchen
Bluthenstaub gibt. Im Mai sammeln sie den ganzen Tag, im heißen
Juni und Juli aber nur bis 10 Uhr.
Außerdem sammeln sie noch Honig aus den sogenannten Honig-
drüsen und Honigbehältern der Blumen, verschlucken denselben und tra-
gen ihn nach Hause, in welchem Falle sie ohne Höschen ankommen.
Solche dürfen daher nicht für faul gehalten werden. Zum Sammeln
des Honigs bedienen sie sich des Säugrüssels. (Nach Oken.)
Daö Bienchen ist in vieler Hinsicht ein Lehrmeister für uns.
413
dann in's Meer zurückgeht; doch bleiben einige und besonders die jun-
gen Lachse im süßen Wasser zurück. Jetzt ist der Lachsfang unbedeutend.
— Die gemeine Forelle lebt in Bachen von steinigem und grandigcm
Boden, z. B. in den Bächen der Grafschaft Ranzau. Die Lachsforelle
geht im Mai aus dem Meere in die Flüsse, in der Elbe bis Hamburg
hinauf und wird von Michaelis bis Weihnacht am reichlichsten gefangen.
Der Stint lebt in Landsec'n, die einen sandigen Boden haben, unter
andern im Plöncr See. In der Elbe war er vormals häufig, jetzt
sparsamer. Dagegen kommt im November, December und Januar der
Scestint an den Küsten zum Vorschein, erscheint im März in Menge in
den Flüssen und wird in der Mündung der Elbe besonders von den
Vlankencsern reichlich gefangen.
Ferner gehören zu den Bauchflosscrn aus dem Geschlechte der Hä-
ringe: der gemeine Häring, der Breitling und die Sardelle, aus dem
Geschlechte der Hechte: der gemeine Hecht und der Hornhecht, und
endlich aus dem Geschlechte der Karpfen: die gemeinen Karpfen, die
Brassen. Karautschen, Rothaugen, Schleie uwd Weißfische. — Der ge-
meine Häring erscheint im Frühjahre in großen Schaaren an unserer
Küste und in den Föhrdcn, verläßt dann nach einiger Zeit daö Küsten-
wasser und kommt im Herbste wieder, gewöhnlich aber in geringerer
Zahl. Vor mehreren Jahren wurden sie bei Kiel so reichlich gefangen,
daß man einen Wassereimer voll für 1 Sechsling kaufte, nur Thran
aus denselben zu gewinnen suchte und sie wol gar als Dünger auf's
Land fuhr. Seitdem sind sie nie wieder so reichlich erschienen. Außer
der Menge frischgegessener Häringe werden große Quantitäten geräu-
chert, besonders in dem Dörfchen Ellerbeck bei Kiel und in Cappeln
(Bücklinge und Fleckheringc). — Der Breitling ist dem Häringe sehr
ähnlich, aber weit kleiner? Im Herbste kommt er an den Küsten oft in
großer Menge zum Vorschein; geräuchert heißt er Sprott (Kieler
Sprott). — Der gemeine echte Karpfen gehört eigentlich in den
Sce'n und Flüssen des südlichen Europa's zu Hause, von wo er erst
1560 nach Dänemark gebracht wurde. Bei uns ist er ein Teichfisch, der
mit Sorgfalt gezogen wird, weil er der zarteste und wohlschmeckendste
Fisch ist.
Der Häringsfang.
Kehren wir nochmals zum kleinen—und doch so bedeutsamen Hä-
ringe zurück. Er bewohnt den ganzen nördlichen Ocean, insbesondere
jedoch das deutsche Nordmcer. Sein eigentlicher Aufenthalt ist übrigens
noch immer nicht in Erfahrung gebracht, da sich die Behauptung, daß
er im Polarkreise lebe und nur auswandere, nicht bestätigt hat. Viel-
mehr ist es das Wahrscheinlichste, daß er auf dem Boden der See zu-
bringe, sich aus dem an den Küsten abgesetzten Rogen entwickle und
daß nur die vollwüchsigen zu gewissen Zeiten in unsäglichen Mengen
südlich ziehen. Um Island, Grönland und Spitzbergen sieht man ihn
nicht. Erst von den Schctlandsinseln wird man seine Züge gewahr.
Allein auch an den Küsten von Norwegen, England und der Ostsee ist
der Häring zu Hause. Doch wechselt er zu Zeiten seinen Wohnort, so
daß gar manchmal große Fischereigebaude auf den englischen und schottischen
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Michaelis
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Weißfische Kiel Kiel Cappeln Dänemark Island Spitzbergen Norwegen England Ostsee
433
Sis. Katze und Hund.
Die Katze geht nicht auf den Fußsohlen, sondern auf den Zehen;
daher ist ihr Gang auch sehr leise, und ein solch leiser schleichen-
der Gang ist zu ihrem Geschäfte sehr nöthig, denn die Mäuse haben
ein sehr feines Gehör. Gleich den Hunden hat sie Krallen an den Zehen.
Aber wie künstlich sind diese Krallen eingerichtet! In jeder Zehe ist
eine Scheide, in welche die Kralle zurückgezogen werden kann. Wenn
die Katze schläft, so stecken alle Krallen in den Scheiden. Sobald sie
aber eine Maus sangen und sich wehren will, so schiebt sie die Krallen
aus der Scheide, wie man einen Säbel auszieht. Auch ihre Zähne und
ihre Zunge, welche rauh ist, sind zum Mäusefangen eingerichtet.
Weil die Mäuse gewöhnlich des Nachts ans ihren Schlupfwinkeln
hervorkommen, so sind die Augen der Katzen so eingerichtet, daß sic
auch bei Nacht sehen können. Man braucht ihnen beim Fangen einer
Maus nicht zu leuchten. Sie haben ihr Licht in den Augen. — Der
Schwanz ist oft' das Spielzeug ihrer Laune.
Die Katzen miauen nicht bloß, sondern sie schreien und heulen oft
gar jämmerlich. Solcherlei Katzenmusik führen sie am liebsten an ganz
einsamen Orten, auf den Böden und Dächern der Häuser auf. Dabei
kratzen und beißen sie einander, daß die Haare davon fliegen. In
Brüssel soll im Jahre 1545 bei dem Einzüge des spanischen Königs
Philipp Ii. eine ganz besondere Katzenmusik aufgeführt worden sein.
Es wird erzählt, man habe ein Instrument gemacht, das einer Orgel
gleich sah. An der Stelle der Pfeifen befanden sich enge Kästchen.
In jedem Kästchen saß cine Katze, so daß sic sich nicht rühren konnte.
Der Schwanz der Katze aber ging durch ein kleines Loch im Deckel
des Kästchens heraus, und war mit einem Bindfaden angebunden.
Vor diesem sonderbaren Clavicr saß ein Bär. Sobald nun der mit
seinen Tatzen spielte, so wurden die Katzen von den Bindfaden am
Schwänze gezogen. so daß die Alten mit den Jungen zu schreien anfin-
gen. Bei dieser Musik tanzten Affen, Bären. Wölfe, Hirsche und an-
dere Thiere um einen Käfich herum, in welchem zwei Affen auf dem
Dudelsack spielten.
Die Katze ist für uns ein nothwendiges Hausthier. Hätten wir
keine Katze, so würden die Mäuse und Ratten bei Tag und Nacht
alles zernagen und uns so beunruhigen, daß wir weder ruhig essen
noch schlafen könnten. In alten Zeiten, wo die Katzen noch nicht so
häufig waren als jetzt, hat man sie daher sehr hoch gehalten. Ein eng-
lischer Fürst gab im Jahre 948 ein Katzengcsetz, in welchem der Preis
einer jungen Katze bestimmt war. Sobald sie aber die erste Maus ge-
fangen hatte, durfte sie noch einmal so theuer verkauft werden. Eine
Katze, welche man um den vollen Preis bezahlte, mußte nicht bloß feh-
lerlose Augen, Ohren und Krallen haben, sondern sie mußte auch das
Mausen aus dem Grunde verstehen. Ein Weibchen mußte nebenbei
ihre Jungen gut ausziehen. Hatte sic in diesen Stücken einen Fehler,
so mußte der Verkäufer den dritten Theil des Preises zurückbezahlen.
Wer auf den Kornböden des Fürsten eine Katze stahl oder tödtete, der
mußte zur Strafe ein ungeschornes Mutterschaf mit dem Lamme geben.
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A
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]