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Süd-Deutschland umfaßt:
1. Zum Kaiserthum Österreich gehörig:
a. Das Königreich Böhmen, ein Kcsselland, reich an Mineralien
— Silber, Zinn, Eisen, Steinkohlen, Granaten und Mineralwassern.—
Acker-, Obst-, Wein- und Bergbau. Fabrikflciß. Einw. kath. Religion.
Städte: Prag, Hptst. — Joh. Huß — Hieronymus — Anfang des
30jährigen Krieges. — R c i ch c n b a ch. berühmt durch ihre Industrie (Tuch).
— Joachimsthal, Silbcrbcrgwerk. — Badcörtcr: Karlsbad —
Töplitz; — Mineralquellen: Marienbad — Franz cusbrunn.
b. Die Grafschaft Mähren. — Einw. Katholiken. —■. Getreide-,
Wein- und Fruchtbau — Elsen — viele Manufakturen. —• Brünn,
Hptst. — Olmütz. — Austerlitz. Schlacht 1805. — Im N. von
Mähren das österr. Hcrzogthum Schlesien —: Troppau.
e. Das Erzhcrzogthum Österreich, mit fröhlichen, körperkräs-
tigcn deutschen (kathol.) Bew. — Acker-, Wein- und Bergbau — Cd
scn, Blei, Steinsalz und Steinkohlen — Gewerbflciß. 1. Land unter
(östl.) der Ens oder Nicdcr-Östcrr.— Wien, an der Donau, 330,000
Einw., Residenz, Hptst. des ganzen Staats, mit 34 Vorstädten,
Fabriken, die über 60,000 Menschen beschäftigen. Lustschloß: Schön-
brunn. -7- Baden, mit warmen Bädern. 2. Land ob der Ens oder
Obcr-Öfterr. — Gold-, Silber- und Bleibergwerke —. Linz —
wichtige Wollsabr. — Salzburg.
d. Das Herzogthum Steyermark, mit einem tapfern, gewandten,
ernsten Hirten- und Landbauervolke, durchgehcnds katholisch. — Minc-
ralrcichthum außerordentlich groß an Eisen, Salz, Steinkohlen. —
Grätz, Hptst. —Leoben, Bergstadt. Zwischen den Bergstädten Eisen-
erz und Vordcrnbcrg liegt der 1000 I. schon bearbeitete Erzbcrg, der
ganz aus Eisenstein besteht und wovon jährlich I Mill. Cent, verar-
beitet werden.
e. Das Königreich Jllyrien, wie Steyermark Gcbirgsland —
zum Theil schon italienischer Natur—, außer Wein: Feigen, Südfrüchte,
Öliven und Seide. — Eisen, Blei, Quecksilber. — Klagen fürt, Handel.
— Jdria, reiche Quecksilbcrgruben. — Villach, Hauptnicderlagc
von Eisen, Blei und Stahl. — Triest, Freihafen, Scehandcl. —
s. Die gefürstete G rasschaft Tyrol, ein völliges Alpenland
— die rbäthischen und tyroler Alpen mit dem Gr. Glöckner und Ort-
ler. — Bew. meist Deutsche, voll Muth und Vaterlandsliebe, einfach
in ihren Sitten, frei und offen, eifrige Katholiken. — Ackerbau, Vieh-
zucht, Kunstfleiß, Eisen, Kupfer, Blei und Salz. — Innsbruck, Hptst.
— Hall, Salzwcrk.— Kufstein, mit der Fclsensestung Geroldstein.—
Trient oder Trident. Kirchcnversamml. 1545 — 1562. Hier be-
ginnt italienische Sprache und Lebensweise.
2. Das Königreich Baiern, die Mitte des deutschenplateau's.—
Einw. größtenteils katholisch — 120ou0o Protestanten. — Ackerbau,
Viehzucht, Wein-, Hopfen- und Bergbau, Bierbrauereien, a. Kreis
Ob crbatertt —: München, Hpt.- und Residenzst., eine der schönsten
Städte Deutscht. — Landsberg, in dessen Nähe das Lcchfeld,
38*
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Hieronymus_— Franz_cusbrunn Franz Lustschloß Steyermark Muth Kirchcnversamml
390
Es gibt auch geistige Schmarotzerpflanzen, die Leib und
Seele todten und verderben; fliehe sie, laß ihnen nicht den
Eintritt!
Wer Ohren hat zu hören, der höre!
A. Stöber.
302. Die Pflanzen im Haushalte der Natur und
der Menschen.
Die Pflanzen sind nicht bloß um ihrer selbst willen
geschaffen, sondern sie sollen Glieder eines großen Ganzen sein,
sie sind nothwendige Glieder im großen Haushalte der Natur.
Sie bewirken, daß die durch das Athmen der Thiere und Men-
schen und durch das Feuer veränderte und dadurch zum Athmen
untaugliche Luft, dazu wieder tauglich werde; sie wirken auf die
Feuchtigkeit der Luft und des Bodens, tragen viel zur Bildung
von Quellen und Sumpfen bei, vermindern den Luftwärmegrad,
bilden fruchtbare Düngerde oder Humus; sie zersprengen die
Felsen, spenden den Thieren Aufenthaltsörter, Wohnungen und
Nahrung, und dienen auch zur Beftiedigung der mancherlei Le-
bensbedürfnisse des Menschen und erfreuen ihn.
Er benutzt ganze Pflanzen und Pflanzentheile,
als Wurzeln, Stengel, Blätter, Blüthen, Früchte,
Samen, Rinde, den Splint, den Bast, das Holz,
Blumenblätter, Stengel, Fruchtknoten, Knospen,
Pflanzenfasern, das Pflanzenmark; er wendet die in
den Pflanzen enthaltenen Stoffe an: die Pflanzen säuren
(Citrone), Pflanzen salze (Pottasche), die Stärke, das
Gummi, den Zucker, den Kleber, die fetten und die
flüchtigen Öle (Baumöl, Lavendelöl), die Gummiharze,
(Gummigut), das Federharz und die Färbestoffe. ^ Er
benutzt den Saft der Trauben, der Palmen, der Obstfrüchte,
der Beeren zur Bereitung des Weins und Essigs und be-
reitet dieselben auch aus andem zucker- und stärkemehlhaltigen
Pflanzenstoffen durch Einwirkung der Wärme und der Gährung;
außerdem benutzt er sie noch zur Bereitung g e i sti g e r Flü j sig-
keiten, als Branntwein, Weingeist, Weinbranntwein, Rum, Arrak,
vor deren Gebrauch du dich hüten mögest.
Sie dienen zur Nahrung für Menschen und Vieh, zu ih-
rem Getränke; sie werden als Arzneimittel angewendet, zur Klei-,
86 / Geschichte
in Dekan (Dachinabades) angeführt wird. — Der
auswärtige Handel der Inder war im Ganzen
von jeher passiv; doch gingen die Banianen,
eine eigene Kastenabtheilung, schon in alter Zeit
über Meer, und kehrten oft mit großen Reich-
thümern zurück. Noch jetzt sind indische Ba-
nianen in Yemen im Besitze des Grofshandels. —
Vor der Zeit der Macedonier waren es besonders
Araber, damals ein blühendes Handelsvolk,
welche indische Waaren zur See abholten, später
die ägyptischen Griechen, besonders seit man
unter Augustus die Meeresströmung und die Pas-
satwinde zur Fahrt nach Indien benutzen gelernt
hatte. — Inder, welche Seehandel trieben,
wohnten besonders in Limyrika, der Gegend
am Cap Kalymer und dem Kavery - Flusse (Cey-
lan gegenüber). Nirgends flofs eine gröfsere
Menge von Waaren zusammen; einheimischer
Pfeffer; Perlen, die besonders zwischen Ceylan
und dem Continent gefischt wurden; feine Baum-
wollenstoffe und Edelsteine von Ceylan; chine-
sische Waaren und feine Musseline vom Ganges ;
Gold und Elfenbein von Chryse, der Ostküste
des bengalischen Meerbusens. Zum Ganges,
nach Chryse und Ceylan fuhren die Bewohner
von Limyrika in Segelschiffen, die ganz aus Holz
bestanden (Sangara, Kolandiophonta). Von hier
aus wurden die Waaren nach Muziris, Nelkyn-
da, Barygaza, den Hauptmärkten der ägypti-
schen Griechen gebracht, und von da Edelsteine,
besonders Diamanten und Rubine, serisches Pelz-
werk und Seide, bunte Schawls und goldge-
stickte Zeuge und alle indische Kostbarkeiten
abgeholt. Vorzüglich war Barygaza (jetzt Baro-
antsch) ein Waarenlager für das innere Indien
und Asien überhaupt. Zwar wurden chinesische
Waaren auch über Tibet und das Hochgebirge
den Gangeslauf hinunter bis an die Mündungen
des Stromes gebracht. Allein dieser Weg war
höchst beschwerlich. Man zog daher die Strafse
vor, welche längst des Paropamisus durch Bak-
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Extrahierte Personennamen: Augustus Limyrika Barygaza
Extrahierte Ortsnamen: Indien Limyrika Cap_Kalymer Kolandiophonta Muziris Barygaza Indien Asien Tibet
114
/
Geschichte
Dieser See, auch genannt der Salzsee, wegen
des aus ihm gewonnenen Salzes, oder das todte
Meer, weil keine Fische in ihm sein sollen,
war ehemals das fruchtbare Thal Siddim, mit
berühmten Städten, unter denen die vorzüglich-
ste Sodoma. Aufserdem sind noch als Flüsse zu
merken: der Kischori, der Belu$, der Ar non.
— Auf beiden Seiten des Jordan und längs der
Seeküste ist das Land eben, allein in der Mitte
und auf der Ost-Seite des Flusses sehr gebirgig.
Im Norden ist der Libanon, bestehend aus zwei
einander fast parallelen Bergketten, mit seinen
Gedern; süd- östlich vom Libanon der Hermon,*)
und süd-westlich der Karmel am Meere, unweit
Ptolemais; nahe bei diesem der Thabor, Itaby-
rion;2) südlich der Garizim, in Alexanders Zeit
mit einem Tempel der Samaritaner; der Oelberg
bei Jerusalem, und der Gilead jenseit des Jordan.
Diese Gebirge bilden mehrere Thäler, (daher
auch die hebräische Sprache an Wörtern für
Thal reich ist,) besonders das große Thal auf
beiden Seiten des Jordan vom See Tiberias bis
zum Asphalt-See, und das Thal .Jezreel, später
Esdrelon, (jetzt Fuli), von Westen nach Osten,
durch Samaria und den südlichen Theil von Ga-
liläa bis gegen das Gebirge Gilead.
Ausgezeichnete Produkte waren: Wein und
Oel, Honig, sowol von den Bienenstöcken als
/ von den Bäumen, der Palmbaum, der Feigen-
baum, ferner Pistacien, Terebinthen, Tamaris-
ken, die Ceder und die Balsamstaude. D’basch,
1) Der Hermon ist ein zwischen zwei hohen
Vorgebirgen des östlichen Libanon (Antiliba-
non) mehr isolirt liegender Vorberg gegen Sü-
den > der von jeher als Nordgränze des Lan-
des Israel galt.
2) Die Nachrichten von seiner Fruchtbarkeit und
Schönheit sind alle aus neuern Reisebeschrei-
bungen.
L
Y
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Vorberg
Extrahierte Ortsnamen: Alexanders Oelberg Jerusalem Gilead Jordan Jordan_vom_See_Tiberias Samaria Gilead Israel
1g4 Geschichte
land gelandet seien, und besonders Menschen
geraubt haben.
Ihrer Lage nach mufsten die Phönicier vor-
züglich auf dem mittelländischen Meere Handel
treiben. Der nächste Landungsort war die Insel
Kypros. Die wahrscheinlich rohem Einwohner
wuisten die Produkte ihres Bodens nicht zu be-
nutzen; die Phönicier nahmen und benutzten,
und die Insulaner mufsten ihre Diener werden.
Noch sicherer wurden sie dieses, als die ver-
mehrte Zahl der Phönicier der eingeschränkte
Raum ihres Landes nicht mehr fassen und näh-
ren konnte; jetzt konnten sie keinen nähern
und bequemem Ort zum Anbau finden, als diese
Insel. Hier scheinen daher ihre ersten Kolonien
angelegt zu sein; auch blieb Kypros lange unter
der Herrschaft von Sidon und Tyrus. Zunächst
kamen sie nach Klein-Asien, nach Griechen-
land und den griechischen Inseln ; Cilicien,
Karien, Rhodus und Kreta, die Sporaden und
Cykladen wurden von ihnen bevölkert : doch
blühete ihr Handel hier nur in der Zeit der frü-
hem Uncultur. Die Griechen wurden selbst ein
seefahrendes und mächtiges Volk, und hatten
Kolonien in Klein-Asien, woher sie die meisten
ihrer Waaren holten. Wo sie mit den Phöniciern
zusammentrafen, vertrieben sie dieselben sogar,
z. B. aus der goldreichen Thasos an der thraci-
schen Küste, auf welcher sich diese bereits 6
bis 7 Menschenalter vor dem trojanischen Kriege
sollen niedergelassen haben. (Herodot. Ii, 44.
Vi, 47.) Dennoch konnten sie der Phönicier
nicht ganz entbehren: Räucherwerk für die
Opfer der Götter, Purpur und Putzwaaren, für
welche die herrschende Mode entschieden hatte,
mufsten sie von ihnen nehmen. — Von Aegyp-
tens Küste hielt sie der Eigensinn des das Fremde
hassenden ägyptischen Volkes ab, das wenigstens
keinem Ausländer die Fahrt in die Nilmündungen
gestattete. Aber Karawanen - Handel müssen sie
nach Aegypten getrieben haben; nicht blo» war
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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der Phönicier.
169
durch Irrwege, oder liefsen gar die eignen Schiffe
stranden. Daher verlor sich ihre Erdkenntnifs
mit ihrer Schifffahrt, und Britannien z. B. mufste
zum zweitenmal entdeckt werden. — Ihren
Handel trieben sie hauptsächlich zwar mit ihren
Fabrik- und Manufaktur-Waaren ; nicht minder
wichtig aber war der Handel mit den durch Ka-
rawanen aus dem innern Asien und Afrika zuge-
führten Waaren: Weihrauch, Gold und Edel-
steine, aus dem glücklichen Arabien (Haran,
Canna, Aden, Saba); Zimmt (Cinnamomum),
Elfenbein und Ebenholz, aus Indien und Aethio-
pien durch die Gerrhäer zugeführt, (Strabo Xvi,
p. 766, Agatharchides p. 64.); baumwollene und
gestickte Zeuge holten sie aus Aegypten, wo ein
Viertheil von Memphis von Phöniciern bewohnt
war (Herodot. Ii, 112.), und gaben dafür Wein
aus ihrem Kornlande Palästina; Wolle zu ihren
schönen Webereien erhielten sie von derr Noma-
den aus den arabischen und syrischen Wüsten; *)
und aus Thogarma (Armenien) Pferde, aus Tubal
und Meschech (kaukasische Länder) Sklaven und
Kupfergeschirr. (Ezech. Cap. 27. sehr wichtig.)
— Dieser ganze Handel aber blieb lange Tausch-
handel; auch sollen nicht die Phönicier, sondern
die Numidier zuerst Münzen geprägt haben. Von
einem handelnden Volke liefse sich dies aber am
ersten erwarten.
Erfinder des Schiffbaues sind sie gewifs. Sie
baueten ihre Schiffe gewöhnlich rund,1 2) mit ei-
nem weiten Bauche, und einem flachen Boden,
zum Einpacken bequem. Sie hatten Pvuder und
Segel, und segelten ohne Kompafs, auch bei
1) Eine Handelsstrafse ging von Tyrus nach Ba-
bylon durch die Wüste, in welcher Baalbeck
und Palmyra (auf fruchtbaren Flecken) erbauet
waren, um die Handelsverbindung zu unter-
halten.
2) Daher runde Schiffe Handelsschiffe; lange
Schiffe Kriegsschiffe.
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Assyrier und Meder. 191
Handel. Die wohlriechenden Wasser, künstliche
Handstöcke, und geschnittene Steine zu Siegel-
ringen gebrauchten sie wohl nur im Lande; ihre
Leinwand- und Wollenwebereien aber, ihre Tep-
piche, ihre Purpurfärbereien, wurden auch im
Auslände, in Medien, Persien, selbst in Griechen-
land und Rom, sehr geschätzt, und als Waaren
des Luxus theuer bezahlt. Doch begnügten sie
sich nicht mit den Erzeugnissen ihres Landes: aus
Arabien führten ihnen die Gerrhäer Räucher-
werk und Gewürze zu; aus den östlichen Län-
dern holten sie durch Karawanen und Schifffahrt,
woran auch die Gerrhäer Antheil nahmen, Edel-
steine, Färbehölzer, Gom, und vorzüglich die
indischen Produkte Elfenbein und Zimmt; doch
hüllten sie auch, gleich den Phöniciern, die
Gegenden dieser Produkte in Fabeln von Greifen
und Unholden. (Strabo, Ktesias, Uerodot.j
Ihre Lage am persischen Meerbusen und um
die Ströme Euphrat und Tigris erleichterte nicht
blos die Zufuhr, sondern auch die Verbreitung
dieser Waaren in die nördlichen und westlichen
Länder. Den Euphrat hinauf bis Thapsakus ge-
führt, wurden sie von da durch Karawanen nach
Klein-Asien, und so nach Europa gebracht. —
Zugleich aber waren die Babylonier ein sehr
weichliches und Prachtliebendes Volk: in einem
heifsen Klima trugen sie dennoch dreifache wol-
lene Bekleidung — zum Prunk, und wenn die
Nachrichten von ihrer Unzüchtigkeit bei den Gast-
mälern wahr sein sollten, so müfsten wir sie für
das ausschweifendste Volk der Erde halten. We-
nigstens hinderte dieser Luxus alle wahre Bil-
dung. Die Chaldäer (Magier) waren die Inhaber
aller ihrer Weisheit; und diese bestand in einer
äufserst dürftigen und irrigen Kenntnifs des Him-
mels und der Gestirne, in einer sehr weitläufi-
gen Anweisung, die Zukunft vorher zu sagen, zu
zaubern, zu betrügen; und erbte ohne Verände-
rung von Vater auf Sohn in der geschiedenen
Kaste fort. Dafs sie einige mathematische und
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/ — ./ , • ■■■ —
| (_ :
440 Geschichte
5. Die Juden unter den Römern,
bis auf die Zerstörung Jeru-
salems,
70 Jahre nach Christo.
> ' •
57 Alexander entflieht, und verwüstet Judäa.
Hyrkanus muís weichen: und obgleich der Pro-
consul Gabinius den Alexander besiegt und den
56 Hyrkanus wieder einsetzt; so gelingt es doch
auch dem Aristobulus, zu entkommen und Un-
55 ruhen in Judäa zu erregen. Doch Gabinius
besiegt auch diesen, führt ihn wieder als Ge-
fangenen nach Rom, und giebt den Juden eine
aristokratische Verfassung mit einem König an
der Spitze. Wie aber Gabinius Pe na ver-
liefs, greift Alexander die zurückgelac men Rö-
mer an, und belagert sie auf Garizim. Durch
Unterstützung des Antipater, Anhängers des Hyr-
kan, wird er von dem Heere des Gabinius ge-
54 schlagen. — Der geldsüchtige M. Crassus plün-
dert als Proconsul von Syrien die Tempelschätze
48 in Jerusalem. —- Nach der Schlacht bei Phar-
salus flohen zwar die Pompejaner nach Syrien;
Antipater aber wählte klug Casars Partei; und
erwarb den Juden dadurch ihre alte Verfassung
und den Schein von Unabhängigkeit wieder.
Hyrkanus blieb Fürst und Hoherpriester, und
Antipater ward Statthalter von Judäa, und
eigentlich Regent. Er gab daher dem ältesten
Sohne Herodes die Provinz Galiläa, dem Fha-
sael den Oberbefehl in Jerusalem; und als
Cassius, der Mörder Casars, nach Syrien kam,
45 und goo Talente Tribut von Palästina foderte,
benutzte er dies aufs neue, sich und seinen
Söhnen die Gunst der Römer zu erwerben.
Allein der bei dieser Gelegenheit beleidigte
Malich, der am eifrigsten bei Eintreibung des
Tributs gewesen war, läfst den Antipater durch
Gift tödten, wird aber durch Herodes wieder
ermordet. Aller Klagen der Juden ungeachtet
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Christo Alexander Alexander Alexander Alexander Casars Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Judäa Rom Syrien Jerusalem Syrien Judäa Jerusalem Syrien
441
der Juden seit Cyrus.
gegen die unjüdischen Söhne des Antipater wis-
sen diese dennoch den Antonius so zu gewinnen,
dafs die Abgesandten des Volkes als Aufrührer
zerstreuet, und Herodes und Phasael zu Tetrar-
chen ernannt werden. — Indefs hatte Anto-
nius kaum Palästina verlassen; so bemächtigt
sich Antigonus, Aristobulus jüngster Sohn, un-
terstützt von den Parthern, Jerusalems, schnei-
det dem Hyrkanus die Ohren ab, und über-
giebt ihn den Parthern als Gefangenen. Hero-
des flüchtet nach Rom, und wird vom Senate
zum König der Juden ernannt. Er kehrt zu- 40
rück, wirbt ein Heer; allein erst nach blutigen
Schlachten und einer nachdrücklichen Unter-
stützung durch die Römer, wird Antigonus be-
siegt und Jerusalem eingenommen. So endigte
sich die Herrschaft der asmonäischen Familie:
die beiden noch übrigen männlichen Spröfslinge
tödtete Herodes, und die Tochter des Hyrkanus, 57
Mariamne, hatte er geheirathet.
Doch konnte er sich seine lange Regierung
hindurch nur durch List und Grausamkeit be-
haupten, und nur als Despot verdient er den
Namen des Grofsen. Den Anfang seiner Re-
gierung machte er mit der Hinrichtung aller
Glieder des Synedriums. Auf Antrieb seiner
Schwiegermutter und der Kleopatra von Aegyp-
ten mufste er seiner Frauen Bruder Aristobulus
zum Hohenpriester machen, liefs ihn aber bald
ersäufen und prächtig begraben. Dies wollte 35
Kleopatra benutzen, sich Judäa zu unterwer-
fen. Herodes wird vorgefodert; Antonius aber
wird durch Geschenke gewonnen, und auf He-
rodes würken die Reize der Kleopatra nicht.
Sie, nun aufs äufserste gereizt, wollte ihn gänz-
lich vernichten. Wiewohl er von den Arabern
geschlagen wurde, blieb er gegen alle aufgereg-
ten Feinde endlich doch Sieger. — Dagegen 51
war Antonius geschlagen, und Herodes mufste
von Octavian alles fürchten. Dies verleitete
ihn, den 80jährigen Hyrkanus, den er von den
/
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Antonius Judäa Antonius Antonius Octavian
422 Geschichte
i
dem Wege räumen liefs; wiewohl Pompejus ihn
begünstigte: mufste er doch endlich, ohne
Hülfe erhalten zu haben, aus Rom weichen.
Er ging nach Ephesus, und Aulus Gabinius,
Procónsul von Syrien, brachte ihn für Geld,
gegen den Willen der Römer, aber aufgemun-
tert von Pompejus, nach Aegypten. Archelaus
55 blieb im Treffen, und Berenice ward mit den
vornehmsten Anhängern hingerichtet. (Katze
get.) Indefs war die Regierung des Auletes nur
51 kurz: er starb 51. In seinem Testamente hatte
er die Römer zu Vormündern seiner beiden
Kinder, Ptolemäus Xiii. Dionysos und Kleo-
patra, ernannt. Es entsteht Krieg unter den
Geschwistern; Kleopatra wird vertrieben. Sie
48 sammelt in Syrien ein Heer, als Cäsar im Ver-
folgen des Pompejus nach Aegypten kömmt.
Pompejus wird durch des Ptolemäus Leute er-
mordet; allein Cäsar, durch die Reize der Kleo-
patra gewonnen, sprach dem Ptolemäus das
Reich ab. Vor den darüber erzürnten Alexan-
drinern rettete sich Cäsar einmal nur durch das
Anzünden der ägyptischen Flotte, wodurch zu-
gleich ein Theil der Bibliothek im Bruchion
mit abbrannte, und das andremal durch Schwim-
47 men. Indefs ertrank Ptolemäus Xiii. im Nil,
und Cäsar hatte jetzt Aegypten zu vergeben.
Aufser der Kleopatra machte noch Anspruch ihr
11 jähriger Brtider Ptolemäus Puer. Cäsar ver-
heirathet sie Beide; liefs es aber ungeahndet,
dafs Kleopatra den Bruder tödtete. — Nach
44 Cäsars Ermordung wählte Kleopatra seinen Mör-
der Cassius zum Geliebten, und als dieser bei j
42 Philippi geschlagen wurde, wufste sie den Sie- -
ger Antonius so zu gewinnen, dafs er sie hei- -
rathete, 41 vor Chr., große Provinzen des ?
römischen Reiches ihr schenkte, und endlich 1
Asien den Kindern der Kleopatra vertheilte, ,
während er die Octavia in Rom aus dem Hause a
stofsen liefs. Octavian beleidigt, erklärte den r
Krieg; Antonius und Kleopatra sind mit die o
N
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Aulus_Gabinius Berenice Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsars Antonius Octavian Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Ephesus Syrien Archelaus Syrien Schwim- Rom