110
meisten, wo sie ganz zu fehlen scheint, >vo sie sich unter den Merkmalen
und dem Glanze eines glücklichen Schicksals verbirgt. Reinhard.
— Wo die Hand vonnöthen ist, verschafft man wenig mit der
Zunge, und wohin das Herz gehört, da verrichtet nichts die
Lunge. Log au. — Wo Gesetze sind, da ist der höchste Herrim
Lande ihr erster Unterthan; wo Niemand von der Unterwürfigkeit
der Gesetze ausgenommen wird, da ist Keiner des andern Sklave.
Zimmermann. — Wo Menschenkunst nicht zureicht, hat
der Himmel oft gerathen. Schiller. — Mein Auge sieht, wo-
hin es blickt, die Wunder deiner Werke. Gcllert. — Gott,
deine Sonne reicht so weit, so weit die Wolken gehen. Ders.
— So weit die Sonne leuchtet, lebt Niemand schattenlos.
Logau.
wo (woher, wohin) — da (daher, dahin).
59.
a. Es schlägt nicht immer ein, wenn's donnert. Wenn
du die Angel ziehst zu früh, so fängst du nie. Wenn der Zim-
mermann ums Holz spazieren geht, fällt kein Span. Wenn
ein Ding geschehen ist, verstehen es auch die Narren. Wenn
die Herren vom Rathhause kommen, sind sie am klügsten. Wenn
Eine Gans trinkt, trinken sie Alle. Wenn die Gecken zu Markte
gehen, lösen die Krämer Geld. Wenn der Geiß wohl ist, so
scharret sie. Als dem Esel zu wohl ward, ging er auf's Eis
und brach ein Bein. Wenn Hochmuth aufgeht, geht Glück
unter. Wenn die Gelegenheit grüßt, muß man ihr danken.
Man muß sich Pfeifen schneiden, während man im Rohre sitzt.
Wenn's Haupt krank ist, trauern die Glieder. Wenn die Hir-
ten sich zanken, hat der Wolf gewonnen Spiel. Wenn die
Hunde schlafen, hat der Wolf gut Schafe stehlen. Wenn der
Hund unten liegt, beißen ihn alle Hunde. Wenn's Kalb ersoffen
ist, deckt der Bauer den Brunnen zu. Wenn die Keuschheit
zum Tanze kommt, tanzt sie auf gläsernen Schuhen. Wenn du
die Lämmer nicht achtest, wird die Heerde bald zu Grunde gehen.
Wenn man den Pfau lobt, breitet er den Schwanz aus. Wenn
die Reichen bauen, haben die Armen zu thun. — Der Böse
ist nie schlimmer, als wenn er fromm thut. — Bettest du dir
gut, so liegst du gut. Hüte dich vor Borgen, so schläfst du
ohne Sorgen. Hält der Buchstab' dich gefangen, kannst du
nicht zum Geist gelangen. Wenn man manchem Edelmann die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
M
ungut nehmen. Als zum Exempel: Da waren zwei Berge, und
auf jedem Berge stand ein Schloß, und ein Hund durchlief das
Thal und schnüffelte vor sich hin, als suche er Repphühner oder
Mäuse, um seinen Hunger zu stillen. Da erklingt auf einmal
die Trompete auf dem einen Schloß, wie dieß in derselbigen
Zeit zu geschehen pflegte, wenn zum Essen gerufen wurde, und
der Hund läuft sogleich den Berg hinauf, um hier Etwas zu
erschnappen. Wie er aber auf der Mitte des Berges ist, da
hört der Trompeter auf zu blasen, und es fängt der Trom-
peter auf dem andern Schlosse an. Da denkt der Hund:
hier hat man schon gegessen, und dort wird man essen, und
springt wieder herab und den andern Berg hinauf. Jetzt aber
fängt der erste wieder zu trompeten an, und der andere hört
auf; und der Hund läuft nun wieder herab und wieder hinauf,
und macht so fort, bis endlich alle beide Trompeter still schwei-
gen, und die Mahlzeit da und dort vorüber ist. —
Nun rathe einmal, günstiger Leser, was der Weise mit
diesem vorstellen will, und wer der Narr sei, der sich müde
läuft hin und her, und Nichts erhascht, weder hier noch dort?
52. Selbstlob und Bescheidenheit.
Der Löwe ließ einst alle größeren Thiere zu einem Reichs-
tage zusammenberufen, und ihnen anzeigen, daß er ihnen etwas
sehr Wichtiges vorzutragen habe. Die Neugier der meisten war
dadurch auf das Höchste gespannt, und vornehmlich konnten Affe
und Esel kaum die Zeit abwarten, wo sie erfahren sollten, was
der König von ihnen begehre. „Gib Acht," sagte der erstere
zum Hunde, „es gibt einen Krieg mit den Vögeln; denn das
Schaf hat mir gesagt, daß es von der Katze gehört habe, es
sei ein Zeisig so unverschämt gewesen, sich dem schlafenden Lö-
wen auf den Kopf zu setzen, und ein Rohrsperling soll ihn sogar
geschimpft haben." — „Albernes Geschwätz," erwiderte der
Hund, „unser König ist viel zu edel und erhaben, als daß er
dergleichen Armseligkeiten einer Beachtung würdigen sollte." —
„Nein, nein," entgegnete der Esel, „so ist es auch nicht, der
Ochse hat mir vielmehr gesagt, daß er aus sicherer Quelle wisse,
der Tiger werde seine Feldherrnstelle verlieren, weil er sich ein-
mal sehr tadelnd über den König geäußert, und die Katze,
welche ihn behorchte, das Seiner Majestät hinterbracht haben
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
411
Der Seidenwurm.
Als Gotthold etliche Seidenwürmer, welche ein Knabe
in einer Schachtel mit Maulbeerblättern speisete, sahe, ge-
dachte er bei sich selbst,: So ist's denn ein Wurm, der den
Menschenkindern zur Üppigkeit und Pracht dienet. Ich wollte
wünschen, daß niemals ein Seidengewand verkauft und an-
gelegt würde, ehe man einen solchen Wurm vorgezeigt und
betrachtet, damit der Mensch bedenken mochte, wie albern es
ist, daß ein Wurm mit des andern Gespinnst prange, da doch
endlich er in seiner Pracht von Würmern gefressen wird. —
Mein getreuer Gott, meine vornehmste Sorge betrifft die Wohl-
fahrt meiner Seele, die weiß ich nicht besser als mit der wei-
ßen, schönen Seide der Gerechtigkeit zu schmücken (Offenb. 19, 8.).
I. Scriver.
207. Amphibien und Fische.
Kein Theil der Naturgeschichte sollte dem Menschen unbekannt blei-
den. am allerwenigsten sollte man sich durch die Häßlichkeit oder Schäd-
lichkeit eines Thieres abschrecken lassen, cs näher kennen zu lernen; denn
immer wird man, was für ein Thier es auch sein mag, Neues und
Merkwürdiges und Lehrreiches erfahren.
Auch die Amphibien oder Reptilien, so häßlich und widerlich
viele derselben sind, sind doch in mancher Hinsicht merkwürdig, nützlich und
lehrreich. Es sind sehr ungleiche, äußerlich einander sehr unähnliche Arten
von Thieren: Schlangen, Eidechsen, Frösche und Schildkröten, die aber alle
schon durch Lungen athmen; doch ist das Athemholen bei ihnen weder
so regelmäßig, noch so unentbehrlich zur Fortdauer des Lebens, wie bei
den Vögeln und Säugethieren, indem sie auch ziemlich lange ohne
dasselbe am Leben bleiben können. Es sind überhaupt Thiere von sehr
zähem Leben, die sogar eine lange Zeit in Eisschollen von Gletschern
eingefroren sein können, ohne zu sterben. Bei einigen von ihnen wachsen
sogar einzelne abgeschnittene Glieder wieder, und alle können sehr lange
ohne Nahrung leben.
Die Amphibien brauchen auch nicht täglich zu schlafen, die meisten
aber halten (meist in Gesellschaften) einen Winterschlaf. Viele können
auf dem Lande und im Wasser leben; einige sind nur in der ersten
Zeit ihres Lebens im Wasser, andere, wie die Wasserschildkröten, werden
auf dem Lande ausgebrütet und gehen erst von da in's Wasser. Manche
legen Eier, manche gebären auch lebendige Junge. Es sind meistens
sehr stumpfsinnige Thiere, die sehr alt werden.
Göthe nannte die Eidechsen "Laccrten," »denn," sagt er, -ich brauch
sie noch oft als gefälliges Bild."
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
397
gungen hervor, sie gehen, schreiten, laufen, Hüpfen, springen,
schleichen, kriechen, klettern, scharren, schwimmen, fliegen, schwe-
den, flattern, stoßen, kreiseln sich, wirbeln u. s. w.
Wie die Einrichtung des thierischen Körpers, so ist auch
Aufenthalt, Nahrung und Lebensweise der verschiedenen
Thiergattungen sehr verschieden. Zahllose Thiere leben beständig
im Wasser, andere theils im Wasser, theils auf dem Lande,
andere wohnen in der Erde, andere auf der Erde, auf Bäumen,
auch auf andern Thieren, und wieder andere halten sich die
größte Zeit in der Luft auf.
Gehen wir den Thieren nach, um zu belauschen, wie sie
ihre Nahrung, ob und wo sie ihr Tischlein durch die Güte Got-
tes gedeckt finden, ob er sie auch nähret, da sie doch nicht säen:
so werden wir bemerken, daß sie auf mannigfaltigen Wegen im
Pflanzen- und Thierreich immerhin finden, was sie bedürfen.
Unzählige Raupen und andere Insekten werden wir auf den
Blättern der Pflanzen, sich von ihnen nährend, finden; die
Eiche allein soll einigen 100 verschiedenen Insekten zur Nahrung
dienen; die Blüthen werden auch von Raupen und andern In-
sekten zur Nahrung genommen, schwirrend umflattert der Schwär-
mer die duftenden Blumen, um mit seinem langen Säugrüssel
die Honigsäfte daraus zu saugen, während zu gleichem Zwecke
andere Schmetterlinge, die Bienen und andere Insekten sich
auf die Blumen setzen oder in sie hineinkriechen. Manche Vögel
und Säugethiere sressen die aus den Blüthen entstandenen Früchte.
Muß von den Kirschbäumen nicht der Vögel Schaar abgehalten
werden, die sie gern plündert? Kriechen nicht Mäuse hinauf auf
die Köpfe des Mohns? Gehen nicht naschend die Sperlinge in
die Schoten? Sieht nicht lüstern der Fuchs nach der reifenden
Traube? Knackt nicht das Eichhörnchen manche harte Nuß auf?
— Holzkäfer, aber auch der Biber und andere Nagethiere fressen
das Holz der Bäume und Sträucher. Rinder, Hirsche, Hasen,
Käfer und Raupen und Vögel fressen Kräuter und Gräser
des Feldes und Waldes und Blätter der Bäume; manche
Käfer und Käferlarven benagen die Wurzeln der Pflanzen.
Andere verschmähen die Pflanzenkost und fressen lieber das
Fleisch der Thiere, die fleischfressenden oder reißenden Thiere
(Wolf, Marder, Adler und Falke), andere begnügen sich mit
den Leibern der Insekten, wie viele Vögel, Mäuse und selbst
421
Der berühmte Naturforscher Oken sagt vom Vogel: «Er
ist aufmerksam, gelehrig und gewandt, hat ein gutes Gedächt-
niß, ahmt leicht nach, weiß seine luftreiche Brust nichr bloß zum
Geschrei zu brauchen, sondern auch melodische Töne hervorzu-
bringen und sogar menschliche Weisen nachzusingen. Er wird
zuerst unser Hausthier, welches zwar weniger bestimmt ist, un-
sere Kräfte zu unterstützen, als uns zu erheitern und die Zeit
zu vertreiben. Sie sind die Spaßmacher der Natur, während
die Säugethiere die Arbeiter in ihrem Staate sind. Diese Ta-
lente haben sie bloß der Hähern Ausbildung ihres O hres zu ver-
danken, worauf die wechselseitige Wahrnehmung des Gleichen
und daher das Verstehen gegründet ist."
v. Schubert (in seiner Geschichte der Natur): «Unter
allen lebendigen Wesen unserer sichtbaren Welt erscheinen die
Vögel am meisten als Sinnbild der Freiheit, der Munterkeit
und des fröhlichen Genießens. Dieses leichte Volk kennet nicht
die beschränkenden Grenzen, welche als Bergfels und jäher Ab-
grund, als Meer und öder, kräuterloser Sand selbst den Lauf
der schnellen Gazelle hemmen; sein rascher Fittig spottet des
träge herannahenden Winters und entweichet diesem jauchzend,
dem Frühlinge nachziehend, von einem Lande ins andere. Die-
sen fröhlichen Gesellen des blühenden Frühlinges drohet vergeblich
der aufgesperrte Rachen des vierfüßigen Raubthieres, und der
unbeholfenen Stärke spottend, holt sich der Ochsenhacker, vom
wohlthätigen Instinkt getrieben, kühn die Nahrung aus dem
Fell des unmuthig brüllenden, wild um sich stoßenden Stieres.
Wenn nicht, wie überall auf unserer Erde, selbst dieses freie
Volk unter sich uneinig, sich selber Gefahr brächte, oder der
übermächtige Geist des Menschen mit seinen Waffen selbst diese
Schnellen übereilte, so würde die Natur für die meisten unter
ihnen nur beständigen Genuß und Freuden, keine Schrecknisse
haben. —. Sie sind ein Abbild jener Form oder Naturart der
menschlichen Seele, welche unter dem Namen der sanguinischen
unterschieden wird, während die Classe der Amphibien nach ihrem
Maaße der melancholischen Seelenform entspricht." —
Lobrede auf den Hahn.
Gleichwie der. Hahn den Tag verkündet und den Men-
lchen vom Schlaf erweckt, jo verkünden fromme Lehrer das
Licht der Wahrheit in die Nacht der Welt und sprechen: «Die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
429
Die Anzahl der bei uns im Zustande der Wildheit lebenden
Arten von Sängcthicrcn beträgt reichlich 20. Von diesen gehören die
Rehe und Hirsche (und Dammhirsche) zu den zwcihufigen Säu-
get hieren oder Wiederkäuern,—Hase, Eichhorn, Hamster, Ratten
und Mäuse zu den Ragcthiercn, und Dachs, Fuchs, Marder, Katze,
Iltis, Wiesel und Igel zu den Ra übt hie reu.
Dem größten Theile nach sind diese Thiere hier nirgends häufig
vorhanden; Niederwild (Hasen, Füchse und Dachse) und Hochwild
(Rehe und Hirsche) — werden immer seltener;, nur die Feldmäuse
sind in einigen Distrikten, namentlich in Dithmarschen in manchen Jah-
ren ungeheuer zahlreich; am zahlreichsten aber jedes dritte Jahr; im
vierten bemerkt man nur wenige. Denn wenn ihre Zahl im dritten
Jahre so sehr groß geworden ist, daß ihr gesammelter Vorrath für sie
alle nicht hinreicht, sondern sie zuletzt Mangel und Hunger leiden müssen:
so fressen sie sich selbst unter einander auf, daß nur ein kleiner Rest
übrig bleibt. (Wovon dieß ein Bild?) — Wenn sie am zahlreich-
sten sind, lebt es gleichsam auf dem Felde von Mäusen, und mei-
lenweit verheeren sie die Äcker, daß die Ernte größtcntheils verloren
geht. Denn theils verzehren sie das Getreide auf dem Felde, theils
beißen sie die Halme ab und tragen die Ähren in ihre Wintcrwohnun-
gen. Auch den Deichen thun sic Schaden, indem sie durch unzählbare
Gänge die Oberfläche derselben hohl machen.
Der Gnomon beschreibt die traurigen Mäusejahre
in Dithmarschen (S. 375) also:
Das ist eine Noth, eine Plage, welche man im übrigen
Schleswig und Holstein nicht kennt, nirgends kennt als in
Dithmarschen und in Eiderstedt, wie freilich im Kehdingerland
auch, im Amte Neuhaus jenseits der Elbe, und in einigen
Rheingegenden. Vielerlei Thiere nennt der Prophet Zoel, welche
zu seiner Zeit eine Landplage gewesen, von welcher die Väter
ihren Kindern und diese ihren Kindern erzählen sollten, während
welcher Plage die Ackerleute traurig sehen um den Weizen und
die Gerste, daß aus der Ernte nichts geworden sei, ihnen vom
Munde weggenommen; er spricht so: Was die Raupen lassen,
das fressen die Heuschrecken, und was die Heuschrecken lassen,
das fressen die Käfer, und was die Käfer lassen, .das frisset
das Geschmeiß. Zn Dithmarschen ist es Eine Thierart, in Einer
Gestalt und unter Einem Namen gewesen, die das Verderben
angerichtet und den Kummer bereitet hat, die Maus. Wie es
auf Helgoland jährlich ein Freudenruf ist: der Schnieg kommt!
so ist es in Dithmarschen einige Jahre eine Nachricht im Früh-
jahr, im Vorsommer, ein paar Wochen vor der Ernte gewesen,
mit welcher ein Hausvater zu den Seinigen vom Felde kam:
Kinder, die Maus ist wieder da. Das ist mehrere Jahre ge-
431
sehen! Erkenne deine Abhängigkeit von Gott und schreibe es
seiner unverdienten Güte zu, daß diese Plage jetzund aufgehöret
hat. Wenn sie nur noch ein Jahr angehalten hätte, würden
nicht fast die mehrsten Einwohner von ihren Höfen getrieben
sein? Unser Dank, unsere Freude müssen Pem Dank und der
Freude gleich kommen, als wenn ein feindliches Heer, das uns
lange Zeit ängstigte und fast zur Hungersnoth zwang, unsere
Gränzen verlassen hätte. Sonst beschämten uns die Heiden
selbst. Die richteten ehemals, als ihre Feinde durch ein gleiches
Übel zu Grunde gerichtet worden, in einem Tempel eine Bild-
säule auf, die eine Maus in der Hand hielt, und legten der-
selben" diese Worre in den Mund (von Herodot in Euterpe
erzählt): Schaue mich an und fürchte Gott!
Anmerk. Außer den jetzt hier vorhandenen Thicrartcn gab cs in frü-
hern Zeiten noch andere, die aber ganz aus unsern Gegenden ver-
schwunden sind. Auch in unsern Wäldern wohnten einst Elcu-
thicrc, Auerochsen, Bären. Luchse, Wölfe und wilde
Schweine, wie denn diese Thiere überhaupt die Wälder des alten
Germaniens bewohnten. Am spätesten haben die Wölfe und wil-
den Schweine unser Vaterland verlassen.
Am nützlichsten für uns sind die zahmen Säug xthiere: Schwein,
Schaf und Ziege, Esel, Rind und Pferd, welche den Gegenstand unserer
Viehzucht ausmachen; auch Katze und Hund seien genannt.
Schweine wurden in früheren Zeiten, als noch überall Gemeinde-
weiden und große Eichen- und Buchenwaldungen häufig waren, in weit
größerer Anzahl gehalten, als jetzt. So weiß man. daß in manchen
Waldungen bis zu 20,000, daß noch zu Ende des 16. Jahrhunderts in
del, Hölzungcn des fürstlichen Antheils von Holstein gegen 60,000 jähr-
lich gemästet wurden. Jetzt findet die Schweinezucht besonders auf den
Meicrhöfcn statt, und cö werden ungefähr 2,800,000 A Speck, theils
frisch, theils gesalzen und geräuchert ausgeführt. In den meisten Ge-
genden hält man aber nicht mehr auf Schweine, alö man zur eigenen
Haushaltung bedarf. Nicht einmal alle, die hier gemästet werden, stam-
men aus dem Lande, denn cs werden jährlich Tausende mager aus
Jütland eingeführt.
Die Schafzucht ist besonders bedeutend in den Haidgegenden
des mittleren Landstrichs, sowie auf den Außendeichcn. In dem grö-
ßeren Theile des Landes dagegen ist sie in der Regel nur auf die Ge-
winnung der Wolle für den eigenen Hausbedarf beschränkt. Bauern-
höfe halten meistens nur 6—12 Schafe. Doch findet man nicht allent-
halben eine und dieselbe Race; es find hier zu unterscheiden: die frie-
sische und die eiderstedtcr, erstere an der Westseite und letztere in der
Südwestecke Schleswigs, dann die dithmarsische, cremper-wilstcrsche und
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
433
Sis. Katze und Hund.
Die Katze geht nicht auf den Fußsohlen, sondern auf den Zehen;
daher ist ihr Gang auch sehr leise, und ein solch leiser schleichen-
der Gang ist zu ihrem Geschäfte sehr nöthig, denn die Mäuse haben
ein sehr feines Gehör. Gleich den Hunden hat sie Krallen an den Zehen.
Aber wie künstlich sind diese Krallen eingerichtet! In jeder Zehe ist
eine Scheide, in welche die Kralle zurückgezogen werden kann. Wenn
die Katze schläft, so stecken alle Krallen in den Scheiden. Sobald sie
aber eine Maus sangen und sich wehren will, so schiebt sie die Krallen
aus der Scheide, wie man einen Säbel auszieht. Auch ihre Zähne und
ihre Zunge, welche rauh ist, sind zum Mäusefangen eingerichtet.
Weil die Mäuse gewöhnlich des Nachts ans ihren Schlupfwinkeln
hervorkommen, so sind die Augen der Katzen so eingerichtet, daß sic
auch bei Nacht sehen können. Man braucht ihnen beim Fangen einer
Maus nicht zu leuchten. Sie haben ihr Licht in den Augen. — Der
Schwanz ist oft' das Spielzeug ihrer Laune.
Die Katzen miauen nicht bloß, sondern sie schreien und heulen oft
gar jämmerlich. Solcherlei Katzenmusik führen sie am liebsten an ganz
einsamen Orten, auf den Böden und Dächern der Häuser auf. Dabei
kratzen und beißen sie einander, daß die Haare davon fliegen. In
Brüssel soll im Jahre 1545 bei dem Einzüge des spanischen Königs
Philipp Ii. eine ganz besondere Katzenmusik aufgeführt worden sein.
Es wird erzählt, man habe ein Instrument gemacht, das einer Orgel
gleich sah. An der Stelle der Pfeifen befanden sich enge Kästchen.
In jedem Kästchen saß cine Katze, so daß sic sich nicht rühren konnte.
Der Schwanz der Katze aber ging durch ein kleines Loch im Deckel
des Kästchens heraus, und war mit einem Bindfaden angebunden.
Vor diesem sonderbaren Clavicr saß ein Bär. Sobald nun der mit
seinen Tatzen spielte, so wurden die Katzen von den Bindfaden am
Schwänze gezogen. so daß die Alten mit den Jungen zu schreien anfin-
gen. Bei dieser Musik tanzten Affen, Bären. Wölfe, Hirsche und an-
dere Thiere um einen Käfich herum, in welchem zwei Affen auf dem
Dudelsack spielten.
Die Katze ist für uns ein nothwendiges Hausthier. Hätten wir
keine Katze, so würden die Mäuse und Ratten bei Tag und Nacht
alles zernagen und uns so beunruhigen, daß wir weder ruhig essen
noch schlafen könnten. In alten Zeiten, wo die Katzen noch nicht so
häufig waren als jetzt, hat man sie daher sehr hoch gehalten. Ein eng-
lischer Fürst gab im Jahre 948 ein Katzengcsetz, in welchem der Preis
einer jungen Katze bestimmt war. Sobald sie aber die erste Maus ge-
fangen hatte, durfte sie noch einmal so theuer verkauft werden. Eine
Katze, welche man um den vollen Preis bezahlte, mußte nicht bloß feh-
lerlose Augen, Ohren und Krallen haben, sondern sie mußte auch das
Mausen aus dem Grunde verstehen. Ein Weibchen mußte nebenbei
ihre Jungen gut ausziehen. Hatte sic in diesen Stücken einen Fehler,
so mußte der Verkäufer den dritten Theil des Preises zurückbezahlen.
Wer auf den Kornböden des Fürsten eine Katze stahl oder tödtete, der
mußte zur Strafe ein ungeschornes Mutterschaf mit dem Lamme geben.
28
A
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
435
der Maus ihr Spiel. Endlich bekam der Knabe die Blattern und
starb. Den Peter hatte man während der Krankheit eingesperrt, weil
er nicht anders von dem Bette des Kindes wegzubringen war. Als
aber der Knabe schon im Sarge lag, entwischte Peter aus seinem Ge-
fängniß, suchte den Knaben im ganzen Hause, und legte sich endlich vor
die Thür der Kammer, in welcher der Sarg stand. Um die Katze zu
entfernen, mußte man sie wieder einsperren. Als das Kind begraben
war, ließ man den Peter frei. Er verschwand augenblicklich und kam
erst nach vierzehn Tagen ganz abgezehrt wieder, fraß aber nichts, son-
dern lief unter jämmerlichem Geschrei wieder fort. Nun stellte er sich
immer zur Mittagszeit ein, war aber, nachdem er gefressen, sogleich
wieder weg. Niemand wußte, wo sich Peter aufhalte, bis man ihm
nachging, und wo fand mau ihn? Er hatte sein Lager auf einer
Mauer neben dem Grabe des Kindes aufgeschlagen. Fünf Jahre lang
pflegte Peter hier zu liegen, und nur in der härtesten Wintcrkälte blieb
er im Hause. ^ *
F. W. Jubitz (Lcscstückc).
Der Hund nährt sich von Fleisch- und Mehlspeisen, frißt aber
kein Kraut; nur durch Grasfressen reinigt er sich den Magen. Er hat
einen vortrefflichen Geruchssinn, läuft schief und schwitzt kaum; heiß
geworden, läßt er die Zunge heraushängen, läuft um den Ort herum,
wo er sich will schlafen legen, schläft mit gespitztem Ohr und träumt.
Er ist das allergetreuste Thier, wohnt beim Menschen, schmeichelt dem
kommenden Herrn, trägt dessen Schläge ihm nicht nach, läuft auf der
Reise vor ihm her, sieht sich um au einem Kreuzweg, sucht gelehrig
Verlornes, hält des Nachts Wache, meldet den Ankömmling, bewacht
das Eigenthum, hält das Vieh vom Felde ab. schützt Rindvieh und
Schafe vor wilden Thieren, jagt das Wild, bringt das Geschossene
seinem Herrn, ohne cs zu berühren. In Frankreich dreht er den Spieß,
in Sibirien zieht er den Schlitten. Bei Tisch bettelt er; hat er ge-
stohlen, so schleicht er mit eingebogenem Schwänze davon. Durch
Lecken lindert er Wunden, Podagra, Geschwüre; er heult zur Musik,
vor dem Gewitter stinkt er, wird endlich blind re. re. v. Linnre.
v. Cuvicr sagt: Der Hund ist die merkwürdigste, vollendetste und
nützlichste Eroberung, die der Mensch jemals gemacht hat, denn die
ganze Gattung ist sein Eigenthum geworden. Jedes Individuum ge-
hört seinem Herrn gänzlich, richtet sich nach seinen Gebräuchen, kennt
und vertheidigt dessen Eigenthum, und bleibt ihm ergeben bis zum
Tode. Und alles dieses entspringt weder aus Noth, noch aus Furcht,
sondern aus reiner Erkenntlichkeit und wahrer Freundschaft. Die Schnel-
ligkeit, die Stärke und der Geruch des Hundes haben für den Menschen
einen mächtigen Gehülfen aus ihm gegen die andern Thiere gemacht,
und vielleicht war er sogar nothwendig zum Bestand der Gesellschaft
des menschlichen Vereins. Der Hund ist das einzige Thier, welches
dem Menschen über den ganzen Erdball gefolgt ist.
Und Büfson: Man kann sagen, daß der Hund das einzige
Thier ist, dessen Treue die Probe besteht, das einzige, welches stets sei-
nen Herrn und die Freunde des Hauses kennt, das einzige, welches
28*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Peter Peter Peter Peter Peter F._W._Jubitz
440
kenlos zur Heerde zurück, drängt sich in sie ein, bringt alle da-
durch in Bewegung. Die Heerde bewegt sich und drängt und
läuft, und kein Stück weis;, warum, noch wohin. Es schaut
keines je zurück, um die Ursache bekümmern sie sich nicht. Keine
Spur von Neugier noch Wißbegier! Nicht zurück, nicht auf die
Seite schauen, ist ein schlimmes Zeichen an Thieren und an
Menschen. Dümmer noch als das Schwein benehmen sie sich
in Feuersnoth. Alle drängen sich zum Ersticken zusammen.
Das Schaf hat auf solche Weise keinen eigenen Willen, sein
Wille ist derjenige seines Herrn, seines Hundes, eines Steines
und jedes andern Schafes, das drängt und läuft. Von gegen-
seitiger Hülfe ist keine Rede unter ihnen. Es sieht etwas, wo
nichts ist, und nichts, wo etwas ist, weil es nicht denkt. Es
ist nur Schwachheit der Seele. Rennt eins über den Abhang,
so thun's die andern auch. Wird eins über den Schiffsrand
herausgeworfen, so springen, unsinnig genug, alle nach, in den
Wassertod, nicht aber, weil es nachahmen will, denn es will
nichts, sondern weil es nicht für sich selbst denken kann. Der
Leithammel ist sein Vorbild, das aber selbst auch nicht viel
Verstand hat. Leitet ein Blinder den andern, so fallen
beide in die Grube. Macht er aus Muthwillen einen Sprung,
so macht jedes Schaf, das ihm folgt, auf derselben Stelle ei-
nen dummen Sprung, ohne zu wissen, wer anfing und warum.
Es braucht's auch nicht zu wissen. P. Sch c i t l i n (Thierseclcnkundc).
Im Rinde treten uns vier sehr verschiedene Thiere: das Kalb,
die Kuh, der Stier und der Ochse entgegen. Das Kalb tritt für
einlsäugethier sehr dumm auf die Welt. ' Es ist und bleibt, mit Thie-
ren auf ähnlicher Stufe verglichen, länger dumm. Auf wenig Ver-
stand des Rindes überhaupt deutet ja schon sein außerordentlich großes
Obcrmaul, der Ausdruck der Rohheit, und sein beinahe gänzlicher Man-
gel des Kinnes. Kein neugeborenes Pferd, keine Ziege steht so gedan-
kenlos da und weiß so wenig mit sich selbst, seinem Kopf und seinen
Füßen anzufangen, als das Kalb. Jedoch zeigt sich augenblicklich ein
Unterschied zwischen Kuh- und Sticrkalb. Letzteres zeigt sich in seiner
Stellung munterer, lebensfrischer, kecker, rascher, freudiger, verständiger.
Nach wenigen Tagen (denn bei den Thieren geht alle Entwickelung,
alles Lernen, das in ihrer Natur selbst gegründet ist, rasch) steht's schon
nicht mehr so dumm, so vierschrötig. Es ist und bleibt aber mit dem
Kopse gegen die Erde gebildet, und von etwas Höherem zeigt sich nicht
einmal die leiseste Spur, doch kennt es die Mutter und ist ihr mit
Anhänglichkeit zugethan. Bald merkt es. daß es im Nothfall eine Waffe
am Kopf habe oder bekomme, das Stierkalb merkt es viel früher. Es
macht auch, weil cs jung ist, Lustsprüngc. Sie gerathen ihm sehr übel.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]