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1. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 110

1843 - Altona : Schlüter
110 meisten, wo sie ganz zu fehlen scheint, >vo sie sich unter den Merkmalen und dem Glanze eines glücklichen Schicksals verbirgt. Reinhard. — Wo die Hand vonnöthen ist, verschafft man wenig mit der Zunge, und wohin das Herz gehört, da verrichtet nichts die Lunge. Log au. — Wo Gesetze sind, da ist der höchste Herrim Lande ihr erster Unterthan; wo Niemand von der Unterwürfigkeit der Gesetze ausgenommen wird, da ist Keiner des andern Sklave. Zimmermann. — Wo Menschenkunst nicht zureicht, hat der Himmel oft gerathen. Schiller. — Mein Auge sieht, wo- hin es blickt, die Wunder deiner Werke. Gcllert. — Gott, deine Sonne reicht so weit, so weit die Wolken gehen. Ders. — So weit die Sonne leuchtet, lebt Niemand schattenlos. Logau. wo (woher, wohin) — da (daher, dahin). 59. a. Es schlägt nicht immer ein, wenn's donnert. Wenn du die Angel ziehst zu früh, so fängst du nie. Wenn der Zim- mermann ums Holz spazieren geht, fällt kein Span. Wenn ein Ding geschehen ist, verstehen es auch die Narren. Wenn die Herren vom Rathhause kommen, sind sie am klügsten. Wenn Eine Gans trinkt, trinken sie Alle. Wenn die Gecken zu Markte gehen, lösen die Krämer Geld. Wenn der Geiß wohl ist, so scharret sie. Als dem Esel zu wohl ward, ging er auf's Eis und brach ein Bein. Wenn Hochmuth aufgeht, geht Glück unter. Wenn die Gelegenheit grüßt, muß man ihr danken. Man muß sich Pfeifen schneiden, während man im Rohre sitzt. Wenn's Haupt krank ist, trauern die Glieder. Wenn die Hir- ten sich zanken, hat der Wolf gewonnen Spiel. Wenn die Hunde schlafen, hat der Wolf gut Schafe stehlen. Wenn der Hund unten liegt, beißen ihn alle Hunde. Wenn's Kalb ersoffen ist, deckt der Bauer den Brunnen zu. Wenn die Keuschheit zum Tanze kommt, tanzt sie auf gläsernen Schuhen. Wenn du die Lämmer nicht achtest, wird die Heerde bald zu Grunde gehen. Wenn man den Pfau lobt, breitet er den Schwanz aus. Wenn die Reichen bauen, haben die Armen zu thun. — Der Böse ist nie schlimmer, als wenn er fromm thut. — Bettest du dir gut, so liegst du gut. Hüte dich vor Borgen, so schläfst du ohne Sorgen. Hält der Buchstab' dich gefangen, kannst du nicht zum Geist gelangen. Wenn man manchem Edelmann die

2. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 94

1843 - Altona : Schlüter
M ungut nehmen. Als zum Exempel: Da waren zwei Berge, und auf jedem Berge stand ein Schloß, und ein Hund durchlief das Thal und schnüffelte vor sich hin, als suche er Repphühner oder Mäuse, um seinen Hunger zu stillen. Da erklingt auf einmal die Trompete auf dem einen Schloß, wie dieß in derselbigen Zeit zu geschehen pflegte, wenn zum Essen gerufen wurde, und der Hund läuft sogleich den Berg hinauf, um hier Etwas zu erschnappen. Wie er aber auf der Mitte des Berges ist, da hört der Trompeter auf zu blasen, und es fängt der Trom- peter auf dem andern Schlosse an. Da denkt der Hund: hier hat man schon gegessen, und dort wird man essen, und springt wieder herab und den andern Berg hinauf. Jetzt aber fängt der erste wieder zu trompeten an, und der andere hört auf; und der Hund läuft nun wieder herab und wieder hinauf, und macht so fort, bis endlich alle beide Trompeter still schwei- gen, und die Mahlzeit da und dort vorüber ist. — Nun rathe einmal, günstiger Leser, was der Weise mit diesem vorstellen will, und wer der Narr sei, der sich müde läuft hin und her, und Nichts erhascht, weder hier noch dort? 52. Selbstlob und Bescheidenheit. Der Löwe ließ einst alle größeren Thiere zu einem Reichs- tage zusammenberufen, und ihnen anzeigen, daß er ihnen etwas sehr Wichtiges vorzutragen habe. Die Neugier der meisten war dadurch auf das Höchste gespannt, und vornehmlich konnten Affe und Esel kaum die Zeit abwarten, wo sie erfahren sollten, was der König von ihnen begehre. „Gib Acht," sagte der erstere zum Hunde, „es gibt einen Krieg mit den Vögeln; denn das Schaf hat mir gesagt, daß es von der Katze gehört habe, es sei ein Zeisig so unverschämt gewesen, sich dem schlafenden Lö- wen auf den Kopf zu setzen, und ein Rohrsperling soll ihn sogar geschimpft haben." — „Albernes Geschwätz," erwiderte der Hund, „unser König ist viel zu edel und erhaben, als daß er dergleichen Armseligkeiten einer Beachtung würdigen sollte." — „Nein, nein," entgegnete der Esel, „so ist es auch nicht, der Ochse hat mir vielmehr gesagt, daß er aus sicherer Quelle wisse, der Tiger werde seine Feldherrnstelle verlieren, weil er sich ein- mal sehr tadelnd über den König geäußert, und die Katze, welche ihn behorchte, das Seiner Majestät hinterbracht haben

3. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 411

1843 - Altona : Schlüter
411 Der Seidenwurm. Als Gotthold etliche Seidenwürmer, welche ein Knabe in einer Schachtel mit Maulbeerblättern speisete, sahe, ge- dachte er bei sich selbst,: So ist's denn ein Wurm, der den Menschenkindern zur Üppigkeit und Pracht dienet. Ich wollte wünschen, daß niemals ein Seidengewand verkauft und an- gelegt würde, ehe man einen solchen Wurm vorgezeigt und betrachtet, damit der Mensch bedenken mochte, wie albern es ist, daß ein Wurm mit des andern Gespinnst prange, da doch endlich er in seiner Pracht von Würmern gefressen wird. — Mein getreuer Gott, meine vornehmste Sorge betrifft die Wohl- fahrt meiner Seele, die weiß ich nicht besser als mit der wei- ßen, schönen Seide der Gerechtigkeit zu schmücken (Offenb. 19, 8.). I. Scriver. 207. Amphibien und Fische. Kein Theil der Naturgeschichte sollte dem Menschen unbekannt blei- den. am allerwenigsten sollte man sich durch die Häßlichkeit oder Schäd- lichkeit eines Thieres abschrecken lassen, cs näher kennen zu lernen; denn immer wird man, was für ein Thier es auch sein mag, Neues und Merkwürdiges und Lehrreiches erfahren. Auch die Amphibien oder Reptilien, so häßlich und widerlich viele derselben sind, sind doch in mancher Hinsicht merkwürdig, nützlich und lehrreich. Es sind sehr ungleiche, äußerlich einander sehr unähnliche Arten von Thieren: Schlangen, Eidechsen, Frösche und Schildkröten, die aber alle schon durch Lungen athmen; doch ist das Athemholen bei ihnen weder so regelmäßig, noch so unentbehrlich zur Fortdauer des Lebens, wie bei den Vögeln und Säugethieren, indem sie auch ziemlich lange ohne dasselbe am Leben bleiben können. Es sind überhaupt Thiere von sehr zähem Leben, die sogar eine lange Zeit in Eisschollen von Gletschern eingefroren sein können, ohne zu sterben. Bei einigen von ihnen wachsen sogar einzelne abgeschnittene Glieder wieder, und alle können sehr lange ohne Nahrung leben. Die Amphibien brauchen auch nicht täglich zu schlafen, die meisten aber halten (meist in Gesellschaften) einen Winterschlaf. Viele können auf dem Lande und im Wasser leben; einige sind nur in der ersten Zeit ihres Lebens im Wasser, andere, wie die Wasserschildkröten, werden auf dem Lande ausgebrütet und gehen erst von da in's Wasser. Manche legen Eier, manche gebären auch lebendige Junge. Es sind meistens sehr stumpfsinnige Thiere, die sehr alt werden. Göthe nannte die Eidechsen "Laccrten," »denn," sagt er, -ich brauch sie noch oft als gefälliges Bild."

4. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 397

1843 - Altona : Schlüter
397 gungen hervor, sie gehen, schreiten, laufen, Hüpfen, springen, schleichen, kriechen, klettern, scharren, schwimmen, fliegen, schwe- den, flattern, stoßen, kreiseln sich, wirbeln u. s. w. Wie die Einrichtung des thierischen Körpers, so ist auch Aufenthalt, Nahrung und Lebensweise der verschiedenen Thiergattungen sehr verschieden. Zahllose Thiere leben beständig im Wasser, andere theils im Wasser, theils auf dem Lande, andere wohnen in der Erde, andere auf der Erde, auf Bäumen, auch auf andern Thieren, und wieder andere halten sich die größte Zeit in der Luft auf. Gehen wir den Thieren nach, um zu belauschen, wie sie ihre Nahrung, ob und wo sie ihr Tischlein durch die Güte Got- tes gedeckt finden, ob er sie auch nähret, da sie doch nicht säen: so werden wir bemerken, daß sie auf mannigfaltigen Wegen im Pflanzen- und Thierreich immerhin finden, was sie bedürfen. Unzählige Raupen und andere Insekten werden wir auf den Blättern der Pflanzen, sich von ihnen nährend, finden; die Eiche allein soll einigen 100 verschiedenen Insekten zur Nahrung dienen; die Blüthen werden auch von Raupen und andern In- sekten zur Nahrung genommen, schwirrend umflattert der Schwär- mer die duftenden Blumen, um mit seinem langen Säugrüssel die Honigsäfte daraus zu saugen, während zu gleichem Zwecke andere Schmetterlinge, die Bienen und andere Insekten sich auf die Blumen setzen oder in sie hineinkriechen. Manche Vögel und Säugethiere sressen die aus den Blüthen entstandenen Früchte. Muß von den Kirschbäumen nicht der Vögel Schaar abgehalten werden, die sie gern plündert? Kriechen nicht Mäuse hinauf auf die Köpfe des Mohns? Gehen nicht naschend die Sperlinge in die Schoten? Sieht nicht lüstern der Fuchs nach der reifenden Traube? Knackt nicht das Eichhörnchen manche harte Nuß auf? — Holzkäfer, aber auch der Biber und andere Nagethiere fressen das Holz der Bäume und Sträucher. Rinder, Hirsche, Hasen, Käfer und Raupen und Vögel fressen Kräuter und Gräser des Feldes und Waldes und Blätter der Bäume; manche Käfer und Käferlarven benagen die Wurzeln der Pflanzen. Andere verschmähen die Pflanzenkost und fressen lieber das Fleisch der Thiere, die fleischfressenden oder reißenden Thiere (Wolf, Marder, Adler und Falke), andere begnügen sich mit den Leibern der Insekten, wie viele Vögel, Mäuse und selbst

5. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 421

1843 - Altona : Schlüter
421 Der berühmte Naturforscher Oken sagt vom Vogel: «Er ist aufmerksam, gelehrig und gewandt, hat ein gutes Gedächt- niß, ahmt leicht nach, weiß seine luftreiche Brust nichr bloß zum Geschrei zu brauchen, sondern auch melodische Töne hervorzu- bringen und sogar menschliche Weisen nachzusingen. Er wird zuerst unser Hausthier, welches zwar weniger bestimmt ist, un- sere Kräfte zu unterstützen, als uns zu erheitern und die Zeit zu vertreiben. Sie sind die Spaßmacher der Natur, während die Säugethiere die Arbeiter in ihrem Staate sind. Diese Ta- lente haben sie bloß der Hähern Ausbildung ihres O hres zu ver- danken, worauf die wechselseitige Wahrnehmung des Gleichen und daher das Verstehen gegründet ist." v. Schubert (in seiner Geschichte der Natur): «Unter allen lebendigen Wesen unserer sichtbaren Welt erscheinen die Vögel am meisten als Sinnbild der Freiheit, der Munterkeit und des fröhlichen Genießens. Dieses leichte Volk kennet nicht die beschränkenden Grenzen, welche als Bergfels und jäher Ab- grund, als Meer und öder, kräuterloser Sand selbst den Lauf der schnellen Gazelle hemmen; sein rascher Fittig spottet des träge herannahenden Winters und entweichet diesem jauchzend, dem Frühlinge nachziehend, von einem Lande ins andere. Die- sen fröhlichen Gesellen des blühenden Frühlinges drohet vergeblich der aufgesperrte Rachen des vierfüßigen Raubthieres, und der unbeholfenen Stärke spottend, holt sich der Ochsenhacker, vom wohlthätigen Instinkt getrieben, kühn die Nahrung aus dem Fell des unmuthig brüllenden, wild um sich stoßenden Stieres. Wenn nicht, wie überall auf unserer Erde, selbst dieses freie Volk unter sich uneinig, sich selber Gefahr brächte, oder der übermächtige Geist des Menschen mit seinen Waffen selbst diese Schnellen übereilte, so würde die Natur für die meisten unter ihnen nur beständigen Genuß und Freuden, keine Schrecknisse haben. —. Sie sind ein Abbild jener Form oder Naturart der menschlichen Seele, welche unter dem Namen der sanguinischen unterschieden wird, während die Classe der Amphibien nach ihrem Maaße der melancholischen Seelenform entspricht." — Lobrede auf den Hahn. Gleichwie der. Hahn den Tag verkündet und den Men- lchen vom Schlaf erweckt, jo verkünden fromme Lehrer das Licht der Wahrheit in die Nacht der Welt und sprechen: «Die

6. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 429

1843 - Altona : Schlüter
429 Die Anzahl der bei uns im Zustande der Wildheit lebenden Arten von Sängcthicrcn beträgt reichlich 20. Von diesen gehören die Rehe und Hirsche (und Dammhirsche) zu den zwcihufigen Säu- get hieren oder Wiederkäuern,—Hase, Eichhorn, Hamster, Ratten und Mäuse zu den Ragcthiercn, und Dachs, Fuchs, Marder, Katze, Iltis, Wiesel und Igel zu den Ra übt hie reu. Dem größten Theile nach sind diese Thiere hier nirgends häufig vorhanden; Niederwild (Hasen, Füchse und Dachse) und Hochwild (Rehe und Hirsche) — werden immer seltener;, nur die Feldmäuse sind in einigen Distrikten, namentlich in Dithmarschen in manchen Jah- ren ungeheuer zahlreich; am zahlreichsten aber jedes dritte Jahr; im vierten bemerkt man nur wenige. Denn wenn ihre Zahl im dritten Jahre so sehr groß geworden ist, daß ihr gesammelter Vorrath für sie alle nicht hinreicht, sondern sie zuletzt Mangel und Hunger leiden müssen: so fressen sie sich selbst unter einander auf, daß nur ein kleiner Rest übrig bleibt. (Wovon dieß ein Bild?) — Wenn sie am zahlreich- sten sind, lebt es gleichsam auf dem Felde von Mäusen, und mei- lenweit verheeren sie die Äcker, daß die Ernte größtcntheils verloren geht. Denn theils verzehren sie das Getreide auf dem Felde, theils beißen sie die Halme ab und tragen die Ähren in ihre Wintcrwohnun- gen. Auch den Deichen thun sic Schaden, indem sie durch unzählbare Gänge die Oberfläche derselben hohl machen. Der Gnomon beschreibt die traurigen Mäusejahre in Dithmarschen (S. 375) also: Das ist eine Noth, eine Plage, welche man im übrigen Schleswig und Holstein nicht kennt, nirgends kennt als in Dithmarschen und in Eiderstedt, wie freilich im Kehdingerland auch, im Amte Neuhaus jenseits der Elbe, und in einigen Rheingegenden. Vielerlei Thiere nennt der Prophet Zoel, welche zu seiner Zeit eine Landplage gewesen, von welcher die Väter ihren Kindern und diese ihren Kindern erzählen sollten, während welcher Plage die Ackerleute traurig sehen um den Weizen und die Gerste, daß aus der Ernte nichts geworden sei, ihnen vom Munde weggenommen; er spricht so: Was die Raupen lassen, das fressen die Heuschrecken, und was die Heuschrecken lassen, das fressen die Käfer, und was die Käfer lassen, .das frisset das Geschmeiß. Zn Dithmarschen ist es Eine Thierart, in Einer Gestalt und unter Einem Namen gewesen, die das Verderben angerichtet und den Kummer bereitet hat, die Maus. Wie es auf Helgoland jährlich ein Freudenruf ist: der Schnieg kommt! so ist es in Dithmarschen einige Jahre eine Nachricht im Früh- jahr, im Vorsommer, ein paar Wochen vor der Ernte gewesen, mit welcher ein Hausvater zu den Seinigen vom Felde kam: Kinder, die Maus ist wieder da. Das ist mehrere Jahre ge-

7. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 431

1843 - Altona : Schlüter
431 sehen! Erkenne deine Abhängigkeit von Gott und schreibe es seiner unverdienten Güte zu, daß diese Plage jetzund aufgehöret hat. Wenn sie nur noch ein Jahr angehalten hätte, würden nicht fast die mehrsten Einwohner von ihren Höfen getrieben sein? Unser Dank, unsere Freude müssen Pem Dank und der Freude gleich kommen, als wenn ein feindliches Heer, das uns lange Zeit ängstigte und fast zur Hungersnoth zwang, unsere Gränzen verlassen hätte. Sonst beschämten uns die Heiden selbst. Die richteten ehemals, als ihre Feinde durch ein gleiches Übel zu Grunde gerichtet worden, in einem Tempel eine Bild- säule auf, die eine Maus in der Hand hielt, und legten der- selben" diese Worre in den Mund (von Herodot in Euterpe erzählt): Schaue mich an und fürchte Gott! Anmerk. Außer den jetzt hier vorhandenen Thicrartcn gab cs in frü- hern Zeiten noch andere, die aber ganz aus unsern Gegenden ver- schwunden sind. Auch in unsern Wäldern wohnten einst Elcu- thicrc, Auerochsen, Bären. Luchse, Wölfe und wilde Schweine, wie denn diese Thiere überhaupt die Wälder des alten Germaniens bewohnten. Am spätesten haben die Wölfe und wil- den Schweine unser Vaterland verlassen. Am nützlichsten für uns sind die zahmen Säug xthiere: Schwein, Schaf und Ziege, Esel, Rind und Pferd, welche den Gegenstand unserer Viehzucht ausmachen; auch Katze und Hund seien genannt. Schweine wurden in früheren Zeiten, als noch überall Gemeinde- weiden und große Eichen- und Buchenwaldungen häufig waren, in weit größerer Anzahl gehalten, als jetzt. So weiß man. daß in manchen Waldungen bis zu 20,000, daß noch zu Ende des 16. Jahrhunderts in del, Hölzungcn des fürstlichen Antheils von Holstein gegen 60,000 jähr- lich gemästet wurden. Jetzt findet die Schweinezucht besonders auf den Meicrhöfcn statt, und cö werden ungefähr 2,800,000 A Speck, theils frisch, theils gesalzen und geräuchert ausgeführt. In den meisten Ge- genden hält man aber nicht mehr auf Schweine, alö man zur eigenen Haushaltung bedarf. Nicht einmal alle, die hier gemästet werden, stam- men aus dem Lande, denn cs werden jährlich Tausende mager aus Jütland eingeführt. Die Schafzucht ist besonders bedeutend in den Haidgegenden des mittleren Landstrichs, sowie auf den Außendeichcn. In dem grö- ßeren Theile des Landes dagegen ist sie in der Regel nur auf die Ge- winnung der Wolle für den eigenen Hausbedarf beschränkt. Bauern- höfe halten meistens nur 6—12 Schafe. Doch findet man nicht allent- halben eine und dieselbe Race; es find hier zu unterscheiden: die frie- sische und die eiderstedtcr, erstere an der Westseite und letztere in der Südwestecke Schleswigs, dann die dithmarsische, cremper-wilstcrsche und

8. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 433

1843 - Altona : Schlüter
433 Sis. Katze und Hund. Die Katze geht nicht auf den Fußsohlen, sondern auf den Zehen; daher ist ihr Gang auch sehr leise, und ein solch leiser schleichen- der Gang ist zu ihrem Geschäfte sehr nöthig, denn die Mäuse haben ein sehr feines Gehör. Gleich den Hunden hat sie Krallen an den Zehen. Aber wie künstlich sind diese Krallen eingerichtet! In jeder Zehe ist eine Scheide, in welche die Kralle zurückgezogen werden kann. Wenn die Katze schläft, so stecken alle Krallen in den Scheiden. Sobald sie aber eine Maus sangen und sich wehren will, so schiebt sie die Krallen aus der Scheide, wie man einen Säbel auszieht. Auch ihre Zähne und ihre Zunge, welche rauh ist, sind zum Mäusefangen eingerichtet. Weil die Mäuse gewöhnlich des Nachts ans ihren Schlupfwinkeln hervorkommen, so sind die Augen der Katzen so eingerichtet, daß sic auch bei Nacht sehen können. Man braucht ihnen beim Fangen einer Maus nicht zu leuchten. Sie haben ihr Licht in den Augen. — Der Schwanz ist oft' das Spielzeug ihrer Laune. Die Katzen miauen nicht bloß, sondern sie schreien und heulen oft gar jämmerlich. Solcherlei Katzenmusik führen sie am liebsten an ganz einsamen Orten, auf den Böden und Dächern der Häuser auf. Dabei kratzen und beißen sie einander, daß die Haare davon fliegen. In Brüssel soll im Jahre 1545 bei dem Einzüge des spanischen Königs Philipp Ii. eine ganz besondere Katzenmusik aufgeführt worden sein. Es wird erzählt, man habe ein Instrument gemacht, das einer Orgel gleich sah. An der Stelle der Pfeifen befanden sich enge Kästchen. In jedem Kästchen saß cine Katze, so daß sic sich nicht rühren konnte. Der Schwanz der Katze aber ging durch ein kleines Loch im Deckel des Kästchens heraus, und war mit einem Bindfaden angebunden. Vor diesem sonderbaren Clavicr saß ein Bär. Sobald nun der mit seinen Tatzen spielte, so wurden die Katzen von den Bindfaden am Schwänze gezogen. so daß die Alten mit den Jungen zu schreien anfin- gen. Bei dieser Musik tanzten Affen, Bären. Wölfe, Hirsche und an- dere Thiere um einen Käfich herum, in welchem zwei Affen auf dem Dudelsack spielten. Die Katze ist für uns ein nothwendiges Hausthier. Hätten wir keine Katze, so würden die Mäuse und Ratten bei Tag und Nacht alles zernagen und uns so beunruhigen, daß wir weder ruhig essen noch schlafen könnten. In alten Zeiten, wo die Katzen noch nicht so häufig waren als jetzt, hat man sie daher sehr hoch gehalten. Ein eng- lischer Fürst gab im Jahre 948 ein Katzengcsetz, in welchem der Preis einer jungen Katze bestimmt war. Sobald sie aber die erste Maus ge- fangen hatte, durfte sie noch einmal so theuer verkauft werden. Eine Katze, welche man um den vollen Preis bezahlte, mußte nicht bloß feh- lerlose Augen, Ohren und Krallen haben, sondern sie mußte auch das Mausen aus dem Grunde verstehen. Ein Weibchen mußte nebenbei ihre Jungen gut ausziehen. Hatte sic in diesen Stücken einen Fehler, so mußte der Verkäufer den dritten Theil des Preises zurückbezahlen. Wer auf den Kornböden des Fürsten eine Katze stahl oder tödtete, der mußte zur Strafe ein ungeschornes Mutterschaf mit dem Lamme geben. 28 A

9. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 435

1843 - Altona : Schlüter
435 der Maus ihr Spiel. Endlich bekam der Knabe die Blattern und starb. Den Peter hatte man während der Krankheit eingesperrt, weil er nicht anders von dem Bette des Kindes wegzubringen war. Als aber der Knabe schon im Sarge lag, entwischte Peter aus seinem Ge- fängniß, suchte den Knaben im ganzen Hause, und legte sich endlich vor die Thür der Kammer, in welcher der Sarg stand. Um die Katze zu entfernen, mußte man sie wieder einsperren. Als das Kind begraben war, ließ man den Peter frei. Er verschwand augenblicklich und kam erst nach vierzehn Tagen ganz abgezehrt wieder, fraß aber nichts, son- dern lief unter jämmerlichem Geschrei wieder fort. Nun stellte er sich immer zur Mittagszeit ein, war aber, nachdem er gefressen, sogleich wieder weg. Niemand wußte, wo sich Peter aufhalte, bis man ihm nachging, und wo fand mau ihn? Er hatte sein Lager auf einer Mauer neben dem Grabe des Kindes aufgeschlagen. Fünf Jahre lang pflegte Peter hier zu liegen, und nur in der härtesten Wintcrkälte blieb er im Hause. ^ * F. W. Jubitz (Lcscstückc). Der Hund nährt sich von Fleisch- und Mehlspeisen, frißt aber kein Kraut; nur durch Grasfressen reinigt er sich den Magen. Er hat einen vortrefflichen Geruchssinn, läuft schief und schwitzt kaum; heiß geworden, läßt er die Zunge heraushängen, läuft um den Ort herum, wo er sich will schlafen legen, schläft mit gespitztem Ohr und träumt. Er ist das allergetreuste Thier, wohnt beim Menschen, schmeichelt dem kommenden Herrn, trägt dessen Schläge ihm nicht nach, läuft auf der Reise vor ihm her, sieht sich um au einem Kreuzweg, sucht gelehrig Verlornes, hält des Nachts Wache, meldet den Ankömmling, bewacht das Eigenthum, hält das Vieh vom Felde ab. schützt Rindvieh und Schafe vor wilden Thieren, jagt das Wild, bringt das Geschossene seinem Herrn, ohne cs zu berühren. In Frankreich dreht er den Spieß, in Sibirien zieht er den Schlitten. Bei Tisch bettelt er; hat er ge- stohlen, so schleicht er mit eingebogenem Schwänze davon. Durch Lecken lindert er Wunden, Podagra, Geschwüre; er heult zur Musik, vor dem Gewitter stinkt er, wird endlich blind re. re. v. Linnre. v. Cuvicr sagt: Der Hund ist die merkwürdigste, vollendetste und nützlichste Eroberung, die der Mensch jemals gemacht hat, denn die ganze Gattung ist sein Eigenthum geworden. Jedes Individuum ge- hört seinem Herrn gänzlich, richtet sich nach seinen Gebräuchen, kennt und vertheidigt dessen Eigenthum, und bleibt ihm ergeben bis zum Tode. Und alles dieses entspringt weder aus Noth, noch aus Furcht, sondern aus reiner Erkenntlichkeit und wahrer Freundschaft. Die Schnel- ligkeit, die Stärke und der Geruch des Hundes haben für den Menschen einen mächtigen Gehülfen aus ihm gegen die andern Thiere gemacht, und vielleicht war er sogar nothwendig zum Bestand der Gesellschaft des menschlichen Vereins. Der Hund ist das einzige Thier, welches dem Menschen über den ganzen Erdball gefolgt ist. Und Büfson: Man kann sagen, daß der Hund das einzige Thier ist, dessen Treue die Probe besteht, das einzige, welches stets sei- nen Herrn und die Freunde des Hauses kennt, das einzige, welches 28*

10. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 440

1843 - Altona : Schlüter
440 kenlos zur Heerde zurück, drängt sich in sie ein, bringt alle da- durch in Bewegung. Die Heerde bewegt sich und drängt und läuft, und kein Stück weis;, warum, noch wohin. Es schaut keines je zurück, um die Ursache bekümmern sie sich nicht. Keine Spur von Neugier noch Wißbegier! Nicht zurück, nicht auf die Seite schauen, ist ein schlimmes Zeichen an Thieren und an Menschen. Dümmer noch als das Schwein benehmen sie sich in Feuersnoth. Alle drängen sich zum Ersticken zusammen. Das Schaf hat auf solche Weise keinen eigenen Willen, sein Wille ist derjenige seines Herrn, seines Hundes, eines Steines und jedes andern Schafes, das drängt und läuft. Von gegen- seitiger Hülfe ist keine Rede unter ihnen. Es sieht etwas, wo nichts ist, und nichts, wo etwas ist, weil es nicht denkt. Es ist nur Schwachheit der Seele. Rennt eins über den Abhang, so thun's die andern auch. Wird eins über den Schiffsrand herausgeworfen, so springen, unsinnig genug, alle nach, in den Wassertod, nicht aber, weil es nachahmen will, denn es will nichts, sondern weil es nicht für sich selbst denken kann. Der Leithammel ist sein Vorbild, das aber selbst auch nicht viel Verstand hat. Leitet ein Blinder den andern, so fallen beide in die Grube. Macht er aus Muthwillen einen Sprung, so macht jedes Schaf, das ihm folgt, auf derselben Stelle ei- nen dummen Sprung, ohne zu wissen, wer anfing und warum. Es braucht's auch nicht zu wissen. P. Sch c i t l i n (Thierseclcnkundc). Im Rinde treten uns vier sehr verschiedene Thiere: das Kalb, die Kuh, der Stier und der Ochse entgegen. Das Kalb tritt für einlsäugethier sehr dumm auf die Welt. ' Es ist und bleibt, mit Thie- ren auf ähnlicher Stufe verglichen, länger dumm. Auf wenig Ver- stand des Rindes überhaupt deutet ja schon sein außerordentlich großes Obcrmaul, der Ausdruck der Rohheit, und sein beinahe gänzlicher Man- gel des Kinnes. Kein neugeborenes Pferd, keine Ziege steht so gedan- kenlos da und weiß so wenig mit sich selbst, seinem Kopf und seinen Füßen anzufangen, als das Kalb. Jedoch zeigt sich augenblicklich ein Unterschied zwischen Kuh- und Sticrkalb. Letzteres zeigt sich in seiner Stellung munterer, lebensfrischer, kecker, rascher, freudiger, verständiger. Nach wenigen Tagen (denn bei den Thieren geht alle Entwickelung, alles Lernen, das in ihrer Natur selbst gegründet ist, rasch) steht's schon nicht mehr so dumm, so vierschrötig. Es ist und bleibt aber mit dem Kopse gegen die Erde gebildet, und von etwas Höherem zeigt sich nicht einmal die leiseste Spur, doch kennt es die Mutter und ist ihr mit Anhänglichkeit zugethan. Bald merkt es. daß es im Nothfall eine Waffe am Kopf habe oder bekomme, das Stierkalb merkt es viel früher. Es macht auch, weil cs jung ist, Lustsprüngc. Sie gerathen ihm sehr übel.
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