Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 514

1843 - Altona : Schlüter
514 nein Falle nahe kam und das Judenthum bereits vergessen war, so verlor sic als Kirche doch auch wiederum., an innerer Krasl und Lauterkeit des Glaubens. Die Übel traten immer deutlicher bervor. Uneinigkeit und Herrschsucht entehrte die Gcisilichen, als Führer der Heerde; die Neigung zum Mönchöwcscn griff störend in das Berufsleben des Volkes, besonders durch Benedikt von Nursia; Heiligenbilder bedrohten mit einem neuen Götzendienst die Kirche; Anbetung der Märtyrer und ihrer Reliquien führte irre die Andacht, und Schlaffheit der Sitten und einst verabscheute Laster fingen an zu entehren den Christcnnamcn. Unter solchen Umständen trat im Jahre 622 Muhamed, ein Nachkomme Jsmacls, auf und ward Gründer einer neuen Religion, des Islams. Er lehrte den Einen Gott, bekannte Mofes und Christum als Propheten, sich selber aber als den verheißenen Tröster. Seine Lehre legte er nieder in einem Buche, Koran genannt. Und da er durch Feuer und Schwert den neuen Glauben zu verbreiten lehrte, so raubte er der christlichen Kirche viele Länder in Asien und Afrika, wo sie früher herrlich geblüht hatte, und drang endlich siegreich in Europa ein. Da ward das Wort des Herrn erfüllt, das er vor dritthalb tau- send Jahren dem Abraham gesagt hatte: Ich will den Ismael zum großen Volk machen; er wird aber ein wilder Mensch sein; seine Hand wider Jedermann, und Jedermanns Hand wider ihn. Muhamed war eine schwere Zuchtruthc für die christliche Kirche. Aber das Salz war ja auch dumm geworden. Daö Hauptvcrderben für die Kirche Christi aber war, daß unter den Bischöfen oder Patriarchen zu Rom, Alexandrien, Antiochien und Constantinopel der Bischof von Rom, indem er den Vorrang des Apostels Petrus geltend machte, sich immer mehr Gewalt und die alleinige Herrschaft über die Kirche Christi anniaßtc, sich zum Papste machte und sich für den Statthalter Christi auf Erden erklärte. Diese Herrschsucht der Päpste wurde immer größer, ihre Streitigkeiten mit den Fürsten immer häufiger, ihr Hochmuth immer unerträglicher und ihr unchristlicher Sinn immer deutlicher. Den Päpsten folgten auf diesem Wege die Bischöfe in den einzelnen Ländern, und deq Bischöfen die Geistlichen in den einzelnen Gemeinen. Christenthum und Welt, Kirche und Staat waren so zum zweiten Male in einen offenen und verderblichen Kampf gerathen. 6. Während nun der größte Theil der morgenländischen Kirche vom Islam überschwemmt wurde und die abendländische immer mehr an Lauterkeit und innerer Kraft verlor: fand das Evangelium einen neuen Eingang unter den heidnischen Völkern, welche seit dem 4. Jahrhundert das römische Reich bestürmten. Unter die Gothen an der Donau verbreitete Ulphi las (359) das Evangelium, und übersetzte ihnen das Wort Gottes in ihre Sprache. Unter den Galliern war besonders der Bischof Martin thätig, so daß man ihn den Apostel der Gallier nennt.

2. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 517

1843 - Altona : Schlüter
517 in Gottes Namen diesem Rufe zu folgen ■, und trotz aller Ge- genvorstellungen seiner Klosterbrüder, die ihm die Mühseligkeiten eines solchen Unternehmens vorstellten, blieb er bei seinem Ent- schlüsse; die Liebe zum Herrn war mächtiger. Im stillen Ge- bete und mit Lesen der heiligen Schrift bereitete er sich zu sei- nem Missionsberufe vor. Einer seiner Klosterbrüder, Aubert, aus vornehmen Geschlechte, suchte den Anschar in seiner Einsam- keit auf, und da er den unerschütterlichen Entschluß seines Freun- des sah, sprach er: „Du sollst nicht allein ziehn; auö Liebe zu Gott ziehe ich mit dir." So zogen denn die beiden Boten des Friedens mit dem König Harald nach dem kalten Norden, und landeten im Spätherbst 826 mit ihrem Schiffe an der dä- nischen Küste. Nun fing Anschar an, dem Herrn einen Altar zu bauen und von seinem Namen zu predigen. In einem dazu gegründeten Missions-Seminar bildete er sich Gehülfen für sein Werk. Zm Jahre 829 ging er sogar nach Schweden, denn der König Biörn von Schweden hatte Ludwig den Frommen gleichfalls um Verkündiger des Evangeliums gebeten. Zwei Mönche aus Korvey, Gislemar und Withmar, begleiteten den Anschar dahin, während Aubert seiner schwachen Gesundheit wegen wieder nach Frankreich hatte zurückkehren müssen. Wie in Dänemark, so auch in Schweden gründete er christliche Ge- meinen. Im Jahre 831 wurde er zum Erzbischof von Ham- burg und 815 zum Erzbischof von Bremen ernannt. Durch seine unermüdece und segensreiche Wirksamkeit wurde er der Apostel des Nordens und Gründer der Kirche Christi in Dänemark und Schweden. Still und sanft verschied er unter Dank und Gebet am 3. Febr. 865 in seinem 64. Lebensjahre. Wirken und Bild dieses treuen Dieners Jesu sei jedem Chri- stenherzen unseres Nordens in dankbarem Andenken theuer und ehrwürdig. So wie Anschar, wurden in dieser und der folgenden Zeit immerfort Christen erweckt, die den Befehl Jesu nicht überhör- ten: Gehet hin in alle Welt und lehret alle Heiden. Gläubige Mijfionare durchzogen die Länder Europas.—Am Schlüsse des 11. Jahrhunderts entstand durch den Mönch P e t e r v o n A m i e n s und Papst Urban Ii. eine großartige Vereinigung und Bewe- gung in der europäischen Christenheit, welche in hundert Tau- lenden Kriegszüge gegen die Muhamedaner unternahm, um das gelobte Land und das heilige Grab des Erlösers den Musel- männern zu entreißen. Dieß waren die von 1096—1291 wie-

3. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 574

1843 - Altona : Schlüter
574 zugleich Garnisonskirche, 1240 vom Grafen Adolf Iv. erbaut, dessen Grab auch vor dem Altare — St. Jürgcnskirche — Schloß — Oberappellationsgericht für die Herzogtümer. — Vom 13. Dee. 1813, bis zum 22. Jan. 1814 war hier das Hauptquartier des damaligen Kronprinzen von Schweden mit 6 — 7000 Mann; am 14. Jan. 1814 Friedensschluß, der die Verbindung zwischen-Dänemark und Norwegen aufhob. Brunswik, Wilhelmincnhöhc — Vichburg — Düsternbrook — Holtenau — Knoop u. s. w. 12. Lütjenburg, 1627 rückten hier 11.000 Mann Kaiserliche ein und plünderten die Stadt. — Umgegend: Salzau — Neuhaus: Gie- lau — Water-Neversdorf — Pauker — Neudorf: Hasbcrg — je. 13. Oldenburg, eine sehr alte Stadt, und vormals unter dem Namen Stargard Residenz eines wendischen Fürsten. Oldenburgs eigenthümliche Lage machte cs im 11. und 12. Jahrh, zum Schauplatz der blutigsten Kriege, welche zwischen den Dänen, Wenden und Sachsen geführt wurden. Im 11. Jahrh, wurde es mehrjnals Zerstört, und um 1150 von dem Könige Svend. Die Stadt hatte auf ihrem hohen Walle ein schönes Schloß, das erst vor wenigen Jahrhunderten verfallen ist; sic war einer der besuchtesten Ostseehäfen, so daß sie zu Ansang des 14. Jahrh, ausser einem Schlosse, 4 Kirchen, 3 Capellen, 3 Klöster und 5 Thore gehabt haben soll. Oldenburg blühte etwa noch 100 Jahre fort, aber nach der Eroberung und Verwüstung der Stadt im I. 1419 durch den König Erich von Pommern nahm der Wohlstand immer mehr ab, wozu auch die Versandung des Meerbusens viel beitrug. Dazu kamen später große Unglücksfälle über dieselbe: im 30jährigen Kriege wurde sie durch Einquartirung und Contribution hart mitgenommen (18,715 xp Schaden), 1693 brannte der vierte Theil der Stadt ab; 1694 war eine große Wafferfluth; am 15. August 1773 wurden Kirche nebst 400 Ge- bäuden ein Raub der Flammen.------- 14. Heiligen Hafen, auch eine alte Stadt, ehemals größer — im 15. Jahrh. 11 Straßen. — Im So nun er 1391 brannte die Stadt dis auf 8 Häuser ab und die Einwohner erhielten darauf für 4 Jahre die Befreiung von allen Abgaben und Lasten. 1660 zerstörte eine Feu- ersbrunft die ehemalige große und kleine Wcndtstraße, und 1730 wur- den außer dem Rathhause wiederum 30 Häuser durchs Feuer vernichtet. Später litt sic mehrmals durch Überschwemmungen, und der Sage nach soll auch ein ehemaliges Schloß durch eine Überschwemmung zerstört worden sein. >715 wurde in der Nähe der Stadt eine Seeschlacht ge- liefert, in welcher der dänische Admiral Gabel über den schwedischen Schoutbynacht Grafen Wachtmeister siegte. — In Heiligenhafen's Nähe sind manche Hünengräber. 15. Neustadt, anfänglich ein aus Fischerhütten bestehender Ort (Nicn- krempe) und zu Altenkrempe cin gepfarrt, soll im Jahre 1244 von dem Grafen Gerhard I. zu einer Stadt erhoben worden sein. Viele Unglücksfälle hinderten das Aufblühen dieser Stadt: Feuersbrüuste (1391,1399,1419, 1425), und eben so viele verheerende Krankheiten, so daß im Jahre 1632 wegen der drückenden Armuth nur 60 Häuser bewohnt wurden. 1644 wurde sie nach tapferer Gegenwehr von den Schweden erobert

4. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 577

1843 - Altona : Schlüter
577 242. Das Herzogthum Schleswig 1. ist gegen N. durch die Königsau (Schottborgerau) und den Koldinger Fiord, und zwischen diesen Gewässern in einer Länge von 2 Meilen durch eine angenommene Grenze von Jütland getrennt; südlich bilden die Eider und der schlesw.- holst. Canal, bis auf einige nördlich der Eider belegene unbe- deutende Theile Holsteins, östlich die Ostsee und der kleine Belt und ivestlich die Nordsee die Grenze. — Länge des Herzogthums von Rendsburg bis Kolding c. 18 M., Breite 8, 10, 12 M. und dar- über; Flächeninhalt: 165 O.. M., mit e. 350,000 Einw. 2. Ehemals wurde das Land von den Angelsachsen be- wohnt, die 449 nach England auswanderten. Darauf drangen Jüten von Norden her ein, woher das Land unter dem Namen lutig vorkommt, sehr selten hieß es Süderjütland. Es ist übri- gens immer ein eigenes Land gewesen und hat zu dem heutigen Jütland niemals gehört. Schon seit dem Anfange des 14ten Jahrh, führte es die Benennung Herzogthum Schleswig. Es gibt noch jetzt Namen einiger Distrikte aus der ältesten Zeit, welche ehemals Landschaften bezeichneten. Zu diesen Di- strikten gehört: a. an der Ostseite: I. Die im Nordostcn vom Flensburger Hafen liegende Halbinsel Sundewitt, über 2 M. lang und an einigen Stellen über I M. breit. 2. Angeln, ein fruchtbarer Landstrich zwischen dem Flensbur- ger Meerbusen und der Schlei. 3. Schwan sen (vorm. Svansöe), eine Halbinsel zwischen der Schlei und dem Eckcrnsörder Meerbusen, über 3 M. lang und iz M. breit, — enthält fast nur adeliche Besitzun- gen. 4. Der dänische Wald oder Dänischenwohld, zwischen dem Eckcrnsörder Meerbusen und dem Canal, ebenfalls 3 M. lang und Ij M. breit. In den ältesten Zeiten war dieß Land ganz mit Wald bewach- sen, woher es denn auch seinen Namen hat. Jetzt sind daselbst nur adeliche Besitzungen. d. an der Westseite: 5. Die Landschaft Eiderftedt, die südwestliche Ecke und Halb- insel Schleswigs, in den ältesten Zeiten aus den 3 Inseln (Shiffhar- dcn) Eiderstedt. Everschop (Norderharde) und Utholm bestehend, welche im Laufe der Zeit durch Eindeichungen mit einander verbunden worden sind. 6. Nordsricsland — nach den Bewohnern, den Friesen, also genannt —, die Westseite zwischen der Eider und der Widau, mit eini- gen in der Nordsee liegenden Inseln. Durch viele starke und verwü- stendc Sturmfluthcn ist dieses große und fruchtbare Land, welches nach dem Waldemarschcn Erdbuche 14 Harden enthielt, fast gänzlich zerstört; im Laufe der Zeit sind über 100 Kirchen hier untergegangen. Die Dünen an der Westseite find die Grabhügel. 37

5. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 542

1843 - Altona : Schlüter
542 flei- überschwemmten sogar Nordelbingen mit ihren heidnischen Heeren und als der ostdänische König Gorm der Alte das selbst- ständige jütische Königreich aufhob und mit dem seinigen ver- einigte, bedurfte es erst eines Heereszuges des deutschen Königs Heinrichs I., um Gorm zu zwingen, dem Christenthum wieder Eingang in seinen Staaten zu gestatten. Noch siegreicher war Heinrichs Sohn Otto der Große, der nicht allein Bisthümer in Schleswig und Ripen (um 948) und in dem von den Wen- den nach und nach eroberten östlichen Holstein zu Oldenburg (gegen 940) gründete, sondern auch Gorm's Sohn Harald Blauzahn sich taufen zu lassen nöthigte. Aber als nach Ha- ralds Tod König Erich von Schweden, ein eifriger Heide, Dä- nemark eroberte, ward überall das Christenthum von Neuem ausgerotret, der Bischof von Schleswig mußte flüchten, der von Ripen, Laofdag, starb um 990 den Märtyrertod. Erst Ha- ralds Enkel Knut, unter dem Namen d e r G r o ß e bekannt, stellte unter seiner weisen und thätigen Regierung von 1014 bis 1035 durch eben so viel Gewalt wie Milde das Christenthum, dem er eifrig ergeben war, wieder her und es hat seitdem in unsern! Vaterlande vom Norden aus eine Erschütterung nicht wieder erlitten. Doch noch war diese Gefahr nicht beseitigt, als schon eine andere und schlimmere drohte. So viele Fortschritte das Chri- stenthum in Nordelbingen gemacht hatte, wo namentlich in den Elbmarschen bereits eine Menge von Kirchen angelegt war, so sehr hatte es im östlichen Holstein gelitten. Denn dort drang schon seit 300 Zähren die siavische Nation vor, bei uns ge- wöhnlich die Wenden genannt, die aus Rußland kommend bereits die ganze deutsche Ostseeküste besetzt hatten. Die Wen- den schienen anfangs dem Christenthum nicht abgeneigt, Ol- denburg und andere Bisthümer konnten gegründet werden, aber bald entstanden heftige Streitigkeiten zwischen ihnen und den sächsischen Herzögen. Diesen hatten die deutschen Kaiser ihr Grenzland Sachsen, das sie bei ihren vielen Zügen nach Italien nicht persönlich zu schützen vermochten, übertragen, und sie residirten gewöhnlich in Hamburg oder Lüneburg. Die Wen- den nun drangen allmählich über die Schwenrine und Trave hinaus bis zur Eider, Schwale und den Quellen der Bramau, die christlichen Kirchen wurden zerstört und selbst Hamburg 1013 von ihnen eingeäschert. Die Sachsenherzöge, durch Kriege im Innern beschäftigt, waren zum Widerstand unfähig; nirgends

6. Das Vaterland - S. 2

1854 - Altona : Lehmkuhl
2 die öden, kalten Himmelsstriche an beiden Polen eben so gut Menschen zu Herren und Bewohnern erhalten, als jene Gegenden, so daß wir den Menschen jetzt allenthalben auf Erden finden. Wo sind wir denn? Im nordwestlichen Erdtheil der alten Welt, und dort wieder im Nordwesten. Zwei Halbinseln und eine Insel- gruppe mit mehreren zerstreut liegenden Inseln — größere und kleinere Felsenstücke, durch die Wogen einer mächtigen Fluth vom Felsgebirge der nördlichen Halbinsel losgeschlagen und hingetragen wo sie jetzt liegen — bilden das größere Vaterland. Skandina- vische Halbinsel heißt die eine, cimbrische die andere Halbinsel, und die Inselgruppe: die dänische. Diese mit der cimbrischen Halbinsel bildet im größeren Vaterlande, dessen Gesammtname Skandinavien ist, unser engeres Vaterland: Dänemark. Meerumschlungen ist es, in des Wortes eigentlicher Bedeutung, das Ganze, wie die Theile. 2. Das Sclrwanennest. Zwischen der Ostsee und dem Nordmeere liegt ein altes Schwanennest, und das heisst Dänemark ; in dem sind und werden Schwäne geboren, deren Namen niemals sterben werden. Im Alterthume slog ein Schwanenstrich hiervon aus hin über die Alpen , nieder zu den grünen Ebenen des Mai- Landes, wo es herrlich zu wohnen ist; der Schwanenstrich \ heisst die Longobarde n. Eine andere Schaar, mit glän- zenden Federn und treuen Augen schwang sich hin nach By- zanz, setzte sich da um den Thron des Kaisers und breitete da ihre grossen weissen Flügel aus, als Schild, um ihn zu beschirmen; sie erhielt den Namen Baranger. Es ertönte von Frankreichs Küsten ein Schrei der Angst über die bluti- gen Schwäne, welche mit Feuer unter den Flügeln vom Nor- den kamen; und das Volk betete: „befreie uns, Gott! von den wilden Normannen !“ Auf Englands wiesenfrischem Basen an dem offenen Strand stand der dänische Schwan mit drei- facher Königskrone auf dem Haupte; seinen Scepter streckte er hin über das Land. Auf Pommerns Küsten beugten die Heiden ihre Knie, als der dänische Schwan kam mit der Flagge des Kreuzes und mit gezogenem Schwert. „Das war in alten Ì

7. Das Vaterland - S. 6

1854 - Altona : Lehmkuhl
6 durch mehrere Eigenthümlichkeiten, namentlich hinsichtlich der Sprache, von einander unterschieden. Nachdem die Gothen sich eine Zeitlang an der südlichen Küste der Ostsee ausgehalten, wo wir sie schon mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt antreffen, setzten sie die von Asien aus begonnene Wanderung von Osten gegen Norden und Westen sort. Frühzeitig an Schifffahrt und Seeleben gewöhnt, gingen sie über die Ostsee und besetzten die Ostseeinseln und die gerade gegenüber liegenden Länder. Ein Stamm ließ sich in Schonen, Seeland, Fühnen und den umliegenden Inseln, so wie in dem nord- östlichen Theile der cimbrischen Halbinsel nieder, während andere Verwandte Stämme sich über die standinavische Halbinsel verbreiteten. Der Zweig des germanischen Stammes, welcher in Norddeutschland und im südlichen Theile der cimbrischen Halbinsel, in Holstein, wohnte, sübrte den Namen der Sachsen; allein einzelne mit ihnen verwandte Stämme drangen von hier bis in das heutige Schleswig und in die südlichen und westlichen Theile des jetzigen Jütlands vor, wo sie sich unter dem Namen Angeln und Jüten niederließen. Diese beiden germanischen Volksstämme wurden später durch eine Auswanderung nach England, ähnlich der jetzigen europäischen nach Amerika, die mehrere Jahrhunderte hindurch dauerte, bedeutend ver- mindert, und ihr Land größtentheils von ihren nördlichen Nachbarn, welche die zurückgebliebenen Ueberreste verdrängten oder sich mit ihnen vermischten, besetzt. Die westlichen Küsten des südlichen und mittleren Theiles der cimbrischen Halbinsel wurden von den Frisen besetzt, welche, gleich wie die Sachsen, ein Zweig des großen germanischen Stammes waren. Der gothische und standinavische Zweig des germanischen Stammes hat eine Menge von dunklen Erinnerungen und Ueberlieferungen aus der ersten 'Auswanderungszeit aufbewahrt, welche alle dahin gehen, daß die Landesbewohner, mit welchen die Eindringlinge Krieg führten, eine kleine, friedliche, schwache, aber auch listige, behende und thätige, dunkle Race gewesen ist. Der Kampf scheint nicht lange gedauert zu haben; denn die Besiegten zogen sich nach dem hohen Norden Skandinaviens zurück, in sofern sie nicht Sklaven wurden. Schon Odin (70 v. Ch.) drang bis Upsala vor, heißt es, und vernichtete überall die listigen, boshaften Jetten, deren Zauberkünste die Gothen weit mehr fürchteten, als ihren kriegerischen Muth. In der vorgothischen Periode war das Vaterland theils mit ungeheuren Wäldern, theils mit öden Haiden und großen Sümpfen bedeckt, und diese natürliche Beschaffenheit des Landes scheint den Namen D änema rk veranlaßt zu haben, welchen man von Dan, Davn, Dovn, d. h. siach, niedrig, und Mark, eine bewaldete Ebene, herleitet. b. Die Wenden. Die Wenden und Frisen spielten einst in der Geschichte unserer Halbinsel eine nicht unwichtige Rolle. Beide Völker sind im Lause

8. Das Vaterland - S. 94

1854 - Altona : Lehmkuhl
94 lande lag eine viel größere Quote als jetzt, etwa A zur Weide und die hauptsächlichste Benutzung dieser Weide war auf den Höfen Ochsengräsung und bei den Bauern Aufzucht von Rindvieh. Die Ochsengräsung, welche sich auf unserer Geest am längsten im östlichen Theile des Amtes Hadersleben erhalten hat, und dort noch jetzt mit der Milchwirthfchaft um ihre Eristenz kämpft, ist auf den Gütern etwa mit Anfang des 17. Jahrhunderts durch ins Land ge- rufene Holländer von der Milchwirthschaft abgelöset worden (daher der Ausdruck Holländereien statt Äheiereieu, ähnlich wie Schweize- reien für Käsefabrikation gebraucht wird). Mit der Entstehung der Milchwirthschaft ist wahrscheinlich erst eine regelmäßige Eintheilung und schlagmäßige Bewirthschaftung der Felder eingeführt worden, da bei der Ochsengräsung eine Schlagwirthschaft kein Bedürfniß war. Ueber das Alter der lebendigen Hecken fehlen die Nachrichten. Die fürstliche Regierung war noch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sehr bemüht, ihnen auf den Dorffeldmarken, wo noch die Einzäunung mit todten oder Rauh-Zäunen altherkömmlich war, Eingang zu verschaffen. Ein ansehnlicher Nebenerwerb wurde der früheren Zeit durch die Wälder geboten, theils durch den Verkauf von Holz und Koh- len, die über Itzehoe nach Holland gingen (Itzehoe war damals für einen großen Theil des östlichen Holsteins der Hauptabsatzort in die Fremde, zu einer Zeit, als von Kiel, Neustadt rc. noch keine Ver- schiffungen Statt fanden), theils durch die Schweinemast. Die Schweine wurden hier nicht bloß von den eigenen Städten des Lan- des aus, sondern auch von den Hansestädten und von Mecklenburg auf die Waldmaft geschickt. Am kläglichsten waren in der Regel die Gutsbauern daran, die gewöhnlich 12 Pferde und 4 Milchkühe hielten, während jetzt umgekehrt auf einer solchen Hufe 4 Pferde und 12 Milchkühe zu finden sind. Noch jetzt Anno 1854, giebts Gutsbauern im geseg- neten Vaterlande und nicht wenige, die gezwungen sind 2 Pferde und 3 Kühe zu halten. Aber auch in den Aemtern waren damals sehr oft mehr Pferde als Kühe und gepflügt ward überall mit 4 und auch mit 6 Pferden, auf Fehmarn vor 200 Jahren noch sogar mit 10 bis 12. Zur Zeit der Feldgemeinschaft lagen große Flächen in beständi- ger Weide und hier war die Schafzucht die Hauptnutzung. Mit der Auftheilung der Gemeinheiten hat die Schafzucht im Lande ab- genommen. Es folgt eine totale Reform in der Landwirthschaft und eine Erweckung wie aus langem Schlummer gegen Ende des vorigen Jahrhunderts. Den nächsten äußern Impuls dazu gaben bekanntlich die Probsteier, aber die großen Hofwirthschaften im Lande führten

9. Das Vaterland - S. 211

1854 - Altona : Lehmkuhl
211 Taasinge, Thorsenge, hat einen sehr fruchtbaren Boden, gute Waldungen, viel Wild und eine überaus schöne Lage. Der nördliche Theil der Insel bildet eine Höhe, die sich bis 240 Fuß erhebt, die übrigen Theile sind Ebenen. Der Umfang betragt 6 Meilen. Die Insel gehört dem Stammhause Thorsenge. An der südlichen Mündung des Thoröesundcs liegt das mit einem Park umgebene große Schloß (W a l d e m a r s Schloß) der Familie Iuel, erbaut von Christian Iv. für seinen Sohn Waldemar, woher der Name. Nach dem Tode des Grafen Waldemar würde die Insel unserm Seehelden Admiral Niels Iuel, als Ersatz für schuldige Beutegclder von der Krone über- lassen. Von der mit einem kleinen Observatorium versehenen, hochbelegenen Kirche des Kirchspiels B r e g n i n g e, überschaut man eine Fläche von über 100 [] Meilen, die einige der schönsten und fruchtbarsten vaterländischen Gegenden einschließt. Die Insel Langeland (früher Lafvind), 67it Meilen lang, V«—1 Meile breit, hat eine sehr gesunde Luft, den fruchtbarsten Boden und gute Hölzungen. Fast durch die Mitte der Insel streicht von N. nach S. eine Reihe kleiner, runder, meistens isolir- ter, theilweise mit Laubholz bewachsener Hügel, die sich jedoch nicht über 150 Fuß erheben. Fließende Gewässer sind nicht vor- handen, wohl einige kleine Landseen. Im N.-W. liegt auf einer kleinen isolirten Höhe in herrlicher Gegend das Schloß Tranekjär, Haupthof der Grafschaft Langeland; daneben das fleckenartig gebaute Kirchdorf Tranekjär. Das Schloß besteht noch aus einem Theil des alten festen Schlosses, mit Mauern von 7 Ellen Dicke, welches im 13. Jahrhundert eine herzogliche Residenz war, damals von Seen und Sümpfen (Kjär), worin viele Kraniche (Traner), umgeben. Die Insel Aeröe oder Arrö ist der bevölkertste Landdistrict im ganzen Vaterlande. Auf 17a [] Meilen, der ganzen Größe, liegen außer der Stadt Aeröeskjöbing und dem Flecken Marstal in 6 Kirchspielen 16 Dörfer mit 10,200 Menschen. Die Insel liegt hoch, ist hügelig und fruchtbar, aber holzarm. Früher muß die Insel holzreich gewesen sein, heißt doch noch jetzt die östliche Halbinsel „Jstovland" d. i. im Holzlande. Vergleichen wir beide Inselgruppen mit der Halbinsel, finden 14* *

10. Das Vaterland - S. 254

1854 - Altona : Lehmkuhl
254 Es sind der Jahre zehne Voll Druck und Tyrannei, Voll ungestümer Wehen, Gegangen daran vorbei. Sie haben nicht die Linden Gebrochen, die noch wehn. Und nicht gemacht erblinden Die Schrift, die noch zu sehn. Wohl hat, als dumpfer Broden Der Knechtschaft uns umgab. Ein leiser Freiheitsodem Geweht von seinem Grab. Wohl ist, als hier den Flügel Die Freiheit wieder schwang, O Klopstock, deinem Hügel Ertönt ein Freudenklang. Und wenn ein sinn'ger Waller Umher die Gräber jetzt Beschaut, tret' er nach aller Beschaun an dies zuletzt. Wenn dort ein trübes Stöhnen Den Busen hat geschwellt, So ist als zum Versöhnen Dies Grab hier hingestellt. Die Thränen der Vertriebnen, Des Feldherrn dumpfe Gruft, Verschwinden vorm beschrieb'nen Stein unterm Lindenduft. Wo, wie in goldncn Streifen, Das Wort des Sängers steht:j Saat von Gott gesäet. Dem Tag der Garben zu reifen. (Fr. Rückert.) &©. Im Südwesten Holsteins längs dem Elbuser erstreckt sich die Herrschaft Pin neb erg, der erste Landstrich im Norden der Elbe, den das verstorbene Herr-
   bis 10 von 164 weiter»  »»
164 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 164 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 5
2 15
3 6
4 7
5 7
6 9
7 12
8 1
9 1
10 52
11 43
12 0
13 12
14 2
15 5
16 3
17 2
18 0
19 3
20 0
21 5
22 14
23 0
24 19
25 1
26 1
27 14
28 1
29 3
30 5
31 17
32 0
33 5
34 13
35 3
36 12
37 67
38 9
39 1
40 2
41 7
42 4
43 1
44 0
45 21
46 11
47 1
48 17
49 9

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 8
1 10
2 0
3 4
4 6
5 0
6 4
7 1
8 1
9 11
10 8
11 4
12 3
13 2
14 3
15 6
16 15
17 74
18 1
19 1
20 5
21 9
22 1
23 11
24 3
25 11
26 30
27 5
28 15
29 0
30 2
31 0
32 3
33 0
34 63
35 2
36 5
37 3
38 2
39 12
40 3
41 1
42 7
43 13
44 0
45 19
46 3
47 5
48 2
49 1
50 6
51 0
52 11
53 0
54 6
55 0
56 5
57 1
58 6
59 2
60 1
61 4
62 16
63 1
64 8
65 8
66 4
67 16
68 6
69 8
70 8
71 10
72 3
73 1
74 4
75 3
76 15
77 14
78 5
79 8
80 0
81 2
82 2
83 4
84 3
85 0
86 3
87 4
88 1
89 15
90 2
91 0
92 39
93 0
94 22
95 13
96 0
97 10
98 50
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 87
1 102
2 92
3 129
4 21
5 34
6 144
7 27
8 33
9 39
10 41
11 23
12 211
13 222
14 12
15 165
16 28
17 3
18 11
19 54
20 26
21 11
22 147
23 83
24 185
25 121
26 68
27 147
28 354
29 76
30 58
31 111
32 70
33 800
34 243
35 2
36 4
37 125
38 20
39 157
40 58
41 9
42 406
43 221
44 18
45 16
46 170
47 106
48 53
49 51
50 323
51 581
52 15
53 18
54 17
55 12
56 21
57 8
58 62
59 672
60 7
61 11
62 58
63 14
64 69
65 88
66 14
67 14
68 12
69 26
70 10
71 23
72 32
73 35
74 99
75 154
76 32
77 38
78 40
79 24
80 41
81 986
82 39
83 94
84 292
85 359
86 14
87 52
88 39
89 133
90 11
91 84
92 26
93 19
94 93
95 52
96 6
97 56
98 49
99 14
100 830
101 51
102 210
103 98
104 56
105 3
106 57
107 177
108 155
109 60
110 214
111 173
112 66
113 243
114 220
115 60
116 174
117 240
118 5
119 110
120 74
121 84
122 28
123 104
124 269
125 202
126 88
127 289
128 86
129 166
130 13
131 407
132 27
133 168
134 99
135 12
136 316
137 137
138 144
139 9
140 52
141 0
142 154
143 143
144 5
145 47
146 81
147 85
148 8
149 86
150 21
151 17
152 384
153 28
154 102
155 96
156 63
157 16
158 17
159 61
160 153
161 50
162 59
163 84
164 151
165 50
166 168
167 47
168 183
169 31
170 12
171 18
172 66
173 461
174 43
175 1290
176 56
177 549
178 33
179 468
180 69
181 113
182 174
183 545
184 172
185 94
186 103
187 115
188 63
189 405
190 41
191 17
192 86
193 112
194 43
195 186
196 335
197 26
198 14
199 50