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1. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 358

1843 - Altona : Schlüter
358 kantonirenden Regimenter leiden an sehr bösartigen Fiebern und häufig an der Ruhr. Die Soldaten, welche auf den hoch- liegenden Quartieren bleiben, sind gesund und jenseits der Hü- gel ist ein vortreffliches Klima. Man hat hier an den Abhän- gen des Himalaya, im mittlern Theil der Gebirgsreihe, in den herrlichen Alpenthälern von Caschmir, wo ein gemäßigtes, reiches und glückliches Klima ist, frei von dem tödtlichen Ein- fluß der Sumpfluft in den heißen Ebenen, Genesungshäuser gebaut. Soldaten, welche an hartnäckigen Leber- oder Milz- übeln litten, wurden in 6 bis 8 Monaten zu Lendaur oder zu Massurih bei 6000 bis 8000 Fuß über der Meeresfläche oft gänzlich wieder hergestellt oder sichtlich gebessert. Der Genuß einer reinen, frischen Luft erquickt und erhei- tert jeden Menschen. Man sollte sich deren Genuß so oft als möglich zu verschaffen suchen. Im Frühjahre muß man die Morgen, im Sommer die Abende benutzen und besonders in Laub- und Nadelhölzern spatzieren gehen. Im Herbst und Winter soll man gleich nach Tische ins Freie eilen. Steinmetzen, Weber und Strumpfwirker, so wie überhaupt Wollarbeiter, Bergleute, Fabrikarbeiter, besonders solche in Ar- senik-, Schwefel- und Bleihütten, athmen eine mit Staub und mechanischen Stoffen, oder gar wie letztere, eine mit giftigen, metallischen Dünsten angefüllte Atmosphäre ein und sterben frühe an Lungensucht oder Brustwassersucht. Leute in Arsenik- bergwerken sterben gewöhnlich schon in den Dreißigern. vr. Rud. Wagner (Naturgcsch. des Menschen.) 185. Dünste und Niederschläge der Luft. 1. Dünste steigen auf und werden in den Wolken Blitz und Donner oder Regentropfen. 2. Wie Feld und Au so blinkend im Thau! Wie perlenschwer die Pflanzen umher! Göthe. 3. Wiellegt so farbcnlosund grau 4. Aus den Lüften lind und lau Im Dämmerschcin auf Feld und Au Fiel der Maien-Morgenthau Der vielgepriesne Maicnthau!" Auf die Blättchen nieder; Du blödes Mcnschenangesicht! Die da sanken durstcsmatt, Die Himmelspcrlcn glänzen nicht Trinken sich nun alle satt. Eh' sie bestrahlt das Himmelslicht. Und ergrünen wieder. Ad. Sckultö. Ad. Schults. 5. Der Thau, der früh im Grase lag, verschwunden ist er all' am Tag. — Wo ist er hingekommen? Die Blümlein

2. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 339

1843 - Altona : Schlüter
339 steile Gebirge sind reich an kühnen Thaten und Freiheit. Sie, des Weisen Wunsch, der Spott der klügelnden Sklaven wählte die schneeigen Alpen, um Muth und Einfalt zu segnen. Herrliches Land, dich grüß ich aus überwallender Fülle meines schwellenden Herzens! wie ward mir auf deinen Gebirgen, wie in deinen Thalen so wohl! Ach werd ich dich nimmer Wiedersehn? Nicht mehr in deinen Seeen mich baden, noch im schmelzenden Schnee an der Wiege mächtiger Flüsse? Gotthard, seh' ich nimmer dich wieder? dein felsiger Rücken trieft von hundert Strömen, die deinem Scheitel entstürzen; auf dir hauset Entsetzen und Grauen, in Wolken gehüllet; deine Pfade besucht der bleiche, starrende Schwindel. Sanfter bist du, Natur, in Seelands blühenden Fluren; goldene Saaten krönen das Haupt des lächelnden Eilandes. Seeland, ich liebe dich auch; in deiner Wälder Umschattung wehet freundliche Ruh; sie wohnt in grünenden Auen und in spiegelnden Seen, von hangenden Buchen umkränzet. Dich umfleußt das heilige Meer und waldige Hügel drängen kühn sich hervor, von schäumenden Wogen umrauschet. F. L. Graf Stollberg. 179. Holstein's Klima. 6. In den ältesten Zeiten, als noch große Waldungen das Land bedeckten, war Holstein's Klima sehr rauh; im Laufe der Zeit ist durch Ausrottung der Wälder, was auch den Durch- zug der Seeluft beförderte, so wie durch Austrocknung großer M'öre das Klima sehr gemildert. Da aber Holstein zwischen zwei Meeren liegt, so ist es sehr unbeständig und nicht selten stellt sich auch dadurch, besonders an der Westseite, ein starker Nebel ein, der aber im Allgemeinen nicht ungesund ist. Ver- änderlichkeit und Feuchtigkeit sind daher die beiden unterscheidenden Eigenschaften unseres Klimas. Veränderlich ist es in aller Hinsicht; wir haben z. B. in jeder Jahreszeit oft an einem Tage mehre Mal Sonnenschein und Regen und ganz verschie- dene Winde; im Frühling am Vormittage Schnee, am Nach- mittage warme Luft und am Abend Frost; im Sommer große Wärme am Mittage und empfindliche Kühle am Abend u. s. w. Bei dieser Veränderlichkeit der Witterung ist Vorsicht im Wech- seln der Kleider nicht genug'zu empfehlen. — Die zweite 22*

3. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 341

1843 - Altona : Schlüter
341 Die herrschenden Winde sind bei uns die west- und süd- westlichen, darnach die aus Nordwest, Nordost, Ostsüdost und Ost; die nördlichen Winde sind die seltensten. Von welcher Gegend sie aber auch immer Herkommen mögen, so pflegen sie selten lange aus derselben Richtung zu wehen; besonders sind sie kurz vor einem heftigen Sturm und Gewitter sehr unbeständig.— Völ- lige Windstille haben wir hier im Ganzen gelten; Stürme dagegen können wir in jeder Jahreszeit haben, besonders aber entstehen sie zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche und kommen dann gewöhnlich aus Südwesten, Westen und Nordwesten. Eigentliche Orkane kommen höchst selten vor. Die Winde haben bei uns den größten Einfluß auf die Wit- terung; von ihnen hängt es größtentheils ab, ob wir Kälte oder Wärme, Regen oder Dürre, trockene oder feuchte Luft haben. Der Südwestwind bringt in der Regel milde und feuchte Luft, im Soinincr Wolken Regen und Gewitter, im Winter nach anhaltendem Froste Schnee und Tdauwettcr» im Frühlinge und noch mehr im Herbste Nebel und Regen. So and? Hm Ganzen der Westwind; doch bringt dieser uns noch eher gutes 'Wetter. Der Nordwestwmd macht kalte und rauhe, gewöhnlich auch trockene und klare Lust, noch kälter und mit größerer Dürre verbunden sind die Nord- und Nordostwinde. Der Ostwind halt gewöhnlich einige Wochen im Frühlinge an und bringt eine scharfe, trockene Lust Die östlichen Winde, namentlich der Südostwind, geben uns heitere Frühlingstage und verschönern den Herbst; aber im Winter erhalten wir durch sic den schärfsten Frost. Brust- schwache furchten mit Recht die scharfen Ostwinde. Die Jahreszeiten haben bei uns keinen so bestimmten und in jedem Jahre sich gleichbleibenden Charakter, als anderswo; wir haben bisweilen den Sommer im April, Winter im Mai und Frühlings- wctter iln September u. s. w. Der Frühling hat bei uns, wie überall, seine sehr schö- nen Tage, aber sie kommen ziemlich unregelmäßig und sind sel- ten lange anhaltend. Zuweilen bringt 'chon der Februar recht warme Tage, so daß die Bienen ihre Wohnungen verlaffen'und die Lerchen sich erheben; oder sie kommen im März und April. Je früher indeß die milden Frühlingstage sich einstellen, desto gewisser haben wir noch im April oder Mai einen Nachwinter zu erwarten. Die Winde werden nördlich, nach einem langen und strengen Winter oft anhaltend; Schneegestöber und Hagel stürmen in die grünenden Bäume und Nachtfröste zerstören die jungen Pflanzen. Hält sich dagegen das Fühlingswetter etwas lange zurück und stellen die nördlichen Winde sich früher ein, dann haben wir im März gewöhnlich Frost, Schnee, Thauwetter

4. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 343

1843 - Altona : Schlüter
343 bei Süd- und Westwinden eintritt, so erfolgen bald jene Ge- witter, welche die Witterung gänzlich umändern. Auch ist die Wärme und Hitze in dem einen Sommer nicht wie in dem andern; das Thermometer steigt und fällt den Sommer über zwischen dem 8. und 22. Grad. Die Heuernte fällt bei uns — theils jenachdcm die vorher- gehende Witterung den Graswnchs beförderte, theils jenachdcm die Gegend der südlichen oder nördlichen Grenze näher liegt — in die letzte Hälfte des Juiu's oder in die erste des Jull's.— Nappsaat wird gewöhnlich im Juli geerntet und muß Ende dieses Monats oder im Anfange des folgenden für's nächste Jahr wieder gcsäct werden. Auf die Heuernte folgt, wo kein Rappsaat geballt wird, die Korn- ernte, entweder von der letzten Hälfte des Jult's, oder der ersten des Augustmonats an. Unser Herbst hat höchst angenehmes, aber auch sehr un- angenehmes Wetter. Nachdem wir gegen die Zeit der Tag- und Nachtgleiche in der Regel heftige Stürme gehabt haben, erhalten wir noch im October einen kleinen Nachsommer mit stiller, heiterer, milder Luft und recht schönen Tagen, die oft noch im November durchblicken; im Ganzen aber ist der No- vember nebelig, naß, kalt, windig und unruhig. Die Saatzeit des Winterkorns ist hier im Allgemeinen Ii Tage vor oder nach Michaelis. Der Winter stellt sich zu verschiedenen Zeiten ein; ge- wöhnlich aber erst im December; manchmal hält der Frost dann diesen ganzen Monat an. Indessen gibr's auch Jahre, wo wir im December höchstens einige Tage Frost, an den übrigen hin- gegen sehr gelinde Witterung haben. Manchmal friert's vor Neujahr nicht, und in manchen Wintern ist die Kälte überhaupt jo geringe, daß der niedrigste Stand des Thermometers im Durchschnitt nur 6 Grad unterm Gefrierpunkt, und der Winter mehr Herbst als Winter ist. Dagegen hat's aber auch Winter gegeben, wo die strenge Kälte schon Mitte Decembers anfing und mit wenigen und kurzen Unterbrechungen bis über die Mitte März fortdauerte, die Erde 1—2 Fuß tief durchfror, das Eis 1—3 Fuß dick ward und das Thermometer bis auf 16 und 18 Grad fiel. Eine solche scharfe und anhaltende Kälte gibt es hier jedoch nicht oft. Gewöhnlich wird der Frost, wenn er einige Wochen, oft nur einige Tage angehalten hat, gelinde, und es erfolgt Thauwetter; auch finkt bei dem hier gewöhnlichen Frost das Thermometer nicht häufig unter 10 Grad.

5. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 345

1843 - Altona : Schlüter
345 näher liegt, als die südliche, so ist die Pflanzenwelt hier doch um 8 — 10 und 14 Tage der im nördlichen Holstein voraus. Im Ganzen ist unser Kliina ein gesundes: Dieß erhellt zuerst aus dem statt findenden günstigen Verhältnisse der Ster- benden zu den Lebenden, das Sachkundige im Allgemeinen nne 1 zu 37 angeben, dann auch daraus, daß die Zahl der Gebor- nen die Zahl der Gestorbenen im Ganzen mehr oder minder beträchtlich übersteigt, und daß sich unter den Verstorbenen eines jeden Jahres eine nicht unbedeutende Anzahl findet, die ein ho- hes Alter erreichten. Und außer einer zu großen Feuchtigkeit der Luft ist unserm Klima im Allgemeinen mit Grund nichts vorzuwerfen. Was diese Überladung der Luft mit Dünsten aber hier für die Gesundheit weniger nachtheilig macht, als sie unter andern Umständen sein würde, ist zuerst, daß die Dünste, die wir einathmen, nicht mit schädlichen Stoffen angefüllt sind; denn Sümpfe und schädliche Stoffe ausdünstende Wasser gibt es hier nicht-. In der Marsch, wo die Luft überhaupt feuchter ist, sind auch die Dünste zu Zeiten wenigstens für die Gesund- heit nachtheiliger, besonders dann, wenn zur dürren Zeit das Waffer in den Canälen und Gräben austrocknet und dann der zurückbleibende Schlamm ausdünstet. Diese Ausdünstung, in Verbindung mit dem Genusse des dortigen Trinkwassers soll das sogenannte Marschfieber, besonders für Fremde, herbeiführen. Zweitens vermindern auch die Winde bei uns den Nachtheil allzugroßer Feuchtigkeit der Luft; denn einmal ruhen sie hier selten, stürmen oft und reinigen und erneuern also die Luft; und dann kommen sie meistens von der See her und führen uns also die ftische Seeluft zu, die ausgemacht gesunder ist, als die Landluft. Nach Kuß. 480. Wirkung der Sonne. Der Sommer ist die Jahreszeit der Sonne, in welcher dieselbe am kräftigsten und mächtigsten regiert. Früh geht fle auf, ßpät geht sie unter, lang ist ihr Lauf, kräftig und mächtig ihre Wirkung, besonders wenn sie, hoch über unseren Köpfen stehend, fast senkrecht ihre Strahlen sendet. Wer kennt nicht die glühende Warme, welche oft die ganze Luft erfüllt, große Schweißtropfen dem Körper der Arbeitenden entlockt, das Wasser von der Erde aus dem Boden und von Flüssen und See'n und Teichen in Dünsten zum Himmel empor hebt, das Erdreich austrocknet, aber auch kräftig das Leben der Pflanzen

6. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 349

1843 - Altona : Schlüter
349 Egypren an längs der ganzen Nordküste Äfrika's kommt oft ein ähnlicher Wind aus der Sahara und heißt Harmattan. Er weht sogar nach Europa herüber, freilich durch den Einfluß des Meeres gemildert, und heißt z. B. in Italien Sirocco. Men- schen und Thiere fühlen sich in den 3 — 4 Tagen, wo er hier gewöhnlich anhält, sehr erschlafft. Selbst im südlichen Frankreich ist er zu spüren, wo man ihn spanischen Wind nennt." „Auch bei uns entwickeln sich manchmal Luftarten, die zum Athmen nicht taugen und in denen schon Mancher erstickt ist, z. B^ aus gährendem Bier, aus glühenden oder dampfenden Kohlen, in verschlossenen Brunnen, Kellern, unterirdischen Gän- gen, Bergwerken u. s. w. — In Norwegen wollte eine Magd auf einer Leiter in einen lange verschlossen gewesenen Brunnen hinabsteigen, um Wasser zu schöpfen. Kaum hatte sie den Fuß auf die dritte oder vierte Stufe gesetzt, so stürzte sie todt hinab. Der Hausherr wollte ihr zu Hülfe kommen und hatte dasselbe Schicksal. Zwei Nachbarn wollten die beiden Unglücklichen ret- ten und stürzten ihnen nach. — Diese Geschichte hat sich bei ähnlichen Gelegenheiten an andern Orten schon hunderte Male wiederholt." „Durch solche Erfahrungen mußte man darauf kommen, daß es verschiedene Luft- oder Gasarten geben müsse, und Un- tersuchungen, mit denen man freilich erst im vorigen Jahrhun- dert ernstlich begann, haben dieß bestätigt. Untersuchungen — denn wie der Mensch in dem kleinen Raume der unendlichen Schöpfung, auf den er wirken und den er überblicken kann, ver- sucht, die Natur zu erkennen und sich Unterthan zu machen, Al- les erforschen, scheiden, zusammensetzen, messen und wägen will, so ist auch die Luft ein Gegenstand seiner Thätigkeit und seines Forschens geworden; denn die Natur kennen ist der erste Schritt zur Herrschaft über sie." (Schlichting.) Nähere Untersuchungen haben nun dargethan, daß die Stoffe, aus denen die Atmosphäre zusammengesetzt ist, zwar sehr mannigfaltig und vielerlei Weise verschieden fern können, ihre Hauptbestandtheile indessen nur vier sind, nämlich: Stick- stoffgas, Sauerstoffgas, Wassergas und kohlensaures Gas, wovon die beiden ersteren Gasarten so wenig veränder- lich >ind, daß man sie mit vollem Recht als in einem unverän- derlichen Verhältniß beigemengt betrachten kann. Man hat bei Luftschifffahrten mehrere 1000 Klafter über der Erdoberfläche,

7. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 514

1843 - Altona : Schlüter
514 nein Falle nahe kam und das Judenthum bereits vergessen war, so verlor sic als Kirche doch auch wiederum., an innerer Krasl und Lauterkeit des Glaubens. Die Übel traten immer deutlicher bervor. Uneinigkeit und Herrschsucht entehrte die Gcisilichen, als Führer der Heerde; die Neigung zum Mönchöwcscn griff störend in das Berufsleben des Volkes, besonders durch Benedikt von Nursia; Heiligenbilder bedrohten mit einem neuen Götzendienst die Kirche; Anbetung der Märtyrer und ihrer Reliquien führte irre die Andacht, und Schlaffheit der Sitten und einst verabscheute Laster fingen an zu entehren den Christcnnamcn. Unter solchen Umständen trat im Jahre 622 Muhamed, ein Nachkomme Jsmacls, auf und ward Gründer einer neuen Religion, des Islams. Er lehrte den Einen Gott, bekannte Mofes und Christum als Propheten, sich selber aber als den verheißenen Tröster. Seine Lehre legte er nieder in einem Buche, Koran genannt. Und da er durch Feuer und Schwert den neuen Glauben zu verbreiten lehrte, so raubte er der christlichen Kirche viele Länder in Asien und Afrika, wo sie früher herrlich geblüht hatte, und drang endlich siegreich in Europa ein. Da ward das Wort des Herrn erfüllt, das er vor dritthalb tau- send Jahren dem Abraham gesagt hatte: Ich will den Ismael zum großen Volk machen; er wird aber ein wilder Mensch sein; seine Hand wider Jedermann, und Jedermanns Hand wider ihn. Muhamed war eine schwere Zuchtruthc für die christliche Kirche. Aber das Salz war ja auch dumm geworden. Daö Hauptvcrderben für die Kirche Christi aber war, daß unter den Bischöfen oder Patriarchen zu Rom, Alexandrien, Antiochien und Constantinopel der Bischof von Rom, indem er den Vorrang des Apostels Petrus geltend machte, sich immer mehr Gewalt und die alleinige Herrschaft über die Kirche Christi anniaßtc, sich zum Papste machte und sich für den Statthalter Christi auf Erden erklärte. Diese Herrschsucht der Päpste wurde immer größer, ihre Streitigkeiten mit den Fürsten immer häufiger, ihr Hochmuth immer unerträglicher und ihr unchristlicher Sinn immer deutlicher. Den Päpsten folgten auf diesem Wege die Bischöfe in den einzelnen Ländern, und deq Bischöfen die Geistlichen in den einzelnen Gemeinen. Christenthum und Welt, Kirche und Staat waren so zum zweiten Male in einen offenen und verderblichen Kampf gerathen. 6. Während nun der größte Theil der morgenländischen Kirche vom Islam überschwemmt wurde und die abendländische immer mehr an Lauterkeit und innerer Kraft verlor: fand das Evangelium einen neuen Eingang unter den heidnischen Völkern, welche seit dem 4. Jahrhundert das römische Reich bestürmten. Unter die Gothen an der Donau verbreitete Ulphi las (359) das Evangelium, und übersetzte ihnen das Wort Gottes in ihre Sprache. Unter den Galliern war besonders der Bischof Martin thätig, so daß man ihn den Apostel der Gallier nennt.

8. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 309

1843 - Altona : Schlüter
309 die andern Glieder des Europa-Körpers führen. Dieß große, reiche, schöne Land ist — freilich nicht mein Holstein, es heißt Deutschland, aber Holstein und ich gehören mit dazu, sind Glieder des deutschen Reichs. Denn sieh', im nördlichen Theile Deutschlands liegt Holstein, eingefaßt im N. vom Schlesw.- Holst. Canal, der Eider und der Ostsee, im O. von der Ost- see, dem Fürstenthum Lübeck und der freien und Hanseestadt Lübeck, im S. vom Herzogthum Lauenburg, vom Gebiet der freien und Hanseestadt Hamburg und der Elbe, und im W. von der Nordsee. Da liegt's und soweit geht's nach allen Seiten. Groß ist es eben nicht. Die Länge desselben beträgt vom Südpunkte (bei Bergedorf) bis zum nördlichsten Ufer der Probstei (an der Ostsee) 14 Meilen, die größte Breite von der westlichsten Ecke (Büsum) bis zur Nordostecke 19h M., und der Flächeninhalt 155| O..-M. Groß also nicht, aber immerhin groß genug, um seine 455,000 Bewohner zu beherbergen und zu ernähren, und auch wol noch einige Tau- send ordentliche Menschen mehr, so anderswo kein Unterkommen finden könnten. Da liegt's, weit von den heißen und kalten Ländern der Erde, nicht zu heiß und nicht zu kalt, so recht angenehm. Denn weit ent- fernt sind wir von der heißen Zone; vom Äquator, wo die Sonne den Leuten so m senkrechter Linie über dem Kopfe steht und durch ihre Hitze wol manches Leben aussaftet, sind wir ja gegen 800 Meilen entfernt; und ehe die Kälte des Nordpols und der kal- ten Zone die 4—500 Meilen zu uns macht, wird sie auch schon matt. 2. Wenn ich Dir eine Relief-Karte von Holstein vorlegen könnte, so würdest Du die Form der Oberfläche dieses Lan- des deutlicher erkennen. Jetzt wird's Dir schwerer, und das um jo mehr, als hier keine eigentliche Gebirge und Thäler sind, wie wol in andern Ländern, sondern die Oberfläche sich nur all- mälig ein wenig hebt und eben so wieder senkt. Darnach zerfällt denn auch das Land in drei Abtheilungen: a. die Ost- seite, b. der Rücken und c. die Westseite (die Marsch.) Vom Rücken, dem mittleren Landstrich, neigt sich das Land nach beiden Seiten; am stärksten ist die westliche Abdachung. Die Ost seit e zeigt meistentheils ziemlich hohe, sanftgerundete, wellenförmige Hügel, die in allen Richtungen dicht neben ein- ander liegen und nicht jowol durch eigentliche Thalsenkungen, als

9. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 312

1843 - Altona : Schlüter
312 fruchtbaren Boden; sind aber in ihrem natürlichen Zustande nicht mit Wäldern, sondern mit den verschiedenartigsten Pflanzen bedeckt. In Norddeutschland, wo sie mit Haidekraut bewachsen sind, heißen sie Haiden; im südlichen Rußland, im westlichen, nördlichen und mittleren Asien nennt man diese großen, meist nur mit Grasern bewachsenen Ebenen Steppen; im nörd- lichen Rußland heißen die weiten, meist zugefrornen, mit Moos und Flechten bedeckten Sumpfebenen Tundras. Die sandi- gen oder steinigen, unfruchtbaren, fast ganz wáster- und pflan- zenlosen und der Einwirkung einer brennenden Sonnenhitze aus- gesetzten Ebenen im nördlichen Afrika und südwestlichen Asien werden Wüsten genannt. Hat eine Ebene nur eine sehr geringe absolute Höhe (d. i. über dem Meeresspiegel), so heißt sie Tiefebene; Ebenen aber von 600' absoluter Höhe und darüber nennt man Hochebenen oder Plateaus, und wenn sie von bedeutendem Umfange sind und noch Gebirge tragen, so heißen sie Hochländer. Die Gebirge sind die schönsten Formen der Erdoberfläche; sie begrenzen die Landstriche und trennen diese und ihre Bewoh- ner von einander, sie sind oft die Grenzlinien der Länder und bilden für das Auge den äußersten Theil einer Landschaft oder ihre Ferne. Als solche wirken sie theils durch den Gegensatz des Hohen und Aufgerichteten gegen das Niedere und Flache, theils durch das Hervortreten der Massen gegen das bloß eine Oberfläche darbietende Ebenen- und Hügelland, und neben der Meeresfläche, wie z. B. in Norwegen, als das feste, bleibende Bollwerk gegen das Bewegliche und Veränderliche, theils als das Form Gebende und Enthaltende den Gegensatz gegen die Eintönigkeit der Flachlande. Besonders mächtig ist die Wir- kung, wenn ein Gebirge in kühnen, großartigen Formen sich majestätisch erhebt und, in stiller Größe dastehend, weit aus- gedehnte Ebenen begrenzt, wie die kolossale Kette der Alpen am Rande der lombardischen Ebenen. Prachtvoll und Ehrfurcht gebietend ist der Anblick des Himmalayah Gebirges von der Pentschab - Ebene her, wo man es in einer Entfernung von 20 deutschen Meilen erblickt. Das Auge, welches auf diesen einförmigen Ebenen keinen Ruhepunkt findet, wird durch die Großartigkeit einer himmelanstrebenden Gebirgswelt gefesselt, in welcher Reihen über Reihen aufsteigen, bis die höchste sich in die Wolken verliert. Erhebend ist ferner der Einblick eines

10. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 356

1843 - Altona : Schlüter
Luft nicht viel sagen, denn die Bergleute befinden sich dort noch wohl. Versuche mit der Taucherglocke, worin die Luft sehr zusam- mengepreßt wird, haben gelehrt, daß allerdings zuerst sehr unange- nehme Empfindungen, Eingenommenheit des Kopfes und beson- ders große Harthörigkeit entstehe, welche sich aber nach und nach verlieren. Die Luft in eingeschlossenen Räumen wird, wenn viele Merffchen beisammen sind, durch den Verbrauch des Sauerstoffs und die Bildung des kohlensauren Gases durch das Ausathmen, sehr verdorben und zum Athmen untauglich. Die bekannte Ge- schichte der schwarzen Höhle in Bengalen ist hiervon ein schau- derhaftes Beispiel, wo im Juni 1756 Abends 1-16 Menschen eingesperrt wurden, wovon am andern Morgen um 6 Uhr nur noch 23 lebten. Der Aufenthalt in bevölkerten Städten, in Schulen, Fabriken, Wirthshäusern, unsaubern Wohnungen, ist gewiß schädlicher, als man gewöhnlich meint, da hier außer der schon durch die zahlreiche Bevölkerung verderbten Luft noch so viele fremdartige, mechanische Beimischungen, wie Kohlendampf, Staub und dergleichen in Betracht kommen. Eine trockene und mäßig warme Luft ist im Allgemeinen die zuträglichste; Manchen mit reizbarer Brust sagt eine etwas feuchtwarme Luft noch besser zu. Sehr schädlich ist die feuchte mit Stoffen von verwesenden Thieren und Pflanzen geschwän- gerte Luft, wie die Ausdünstungen der Sümpfe. Alle Orte, welche in der Nähe von Sümpfen oder stehenden Wassern lie- gen, sind von Wechselfiebern und andern bösartigen Fiebern heimgesucht. Dieß gilt in Europa besonders von Holland und von den pontinischen Sümpfen bei Rom, so wie von vielen andern mit Sümpfen umgebenen Orten in den Ländern, welche das Mittelmeer umgeben. Noch gefährlicher sind die Ausdün- stungen von Sümpfen in heißen Klimaten; in solchen Gegenden oder an Orten, welche einer hohen Fluth ausgesetzt sind, wo das Meer während der Ebbe viele Seethiere zurückläßt, welche unter dem Einfluß der brennenden Sonne sich bald zersetzen und faule Dünste erzeugen, herrschen die bösartigsten Krankhei- ten, welche besonders für Neuangekommene sehr gefährlich sind. Das Klima von Sierra Leone, von dem mit Sümpfen umge- benen Batavia und im weiten Deltaland des Ganges gehört zu den gefährlichsten. Das gelbe Fieber verdankt seine Ent- stehung ähnlichen Einflüssen auf den Inseln und an den Küsten der Bai von Meriko.
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