74
Gott schätzt nicht, was du Gut's, nur wie du es gethan;
Er schaut die Früchte nicht, nur Kern und Wurzel an.
„Gott nur siehet dasherz." Drum eben, weil Gott nur das Herz sieht,
Sorge, daß wir doch auch etwas Erträgliches sehn!
6. Gott richt't, wo Niemand spricht.
Menschlichem Blicke vielleicht entgehest du, thuend das Unrecht,
Aber den Himmlischen birgt selbst dein Gedanke sich nicht.
Lucia n.
7. Ein Gott und Ein Gebot.
Hätten wir alle Einen Glauben,
Gott und den gemeinen Nutz vor Augen,
Guten Frieden und recht Gericht,
Einerlei Elle, Maß und Gewicht,
Eine Münze und gutes Geld:
So stünd' es wohl in aller Welt!
6. Sich kennen, ist Viel kennen; Gott kennen, ist Alles kennen.
Wer Gott finden will, muß sich selber verlieren.
Auf die Frage: woher er wisse, daß ein Gott sei? ant-
wortete ein Araber sehr schon: „Ich weiß es eben so, wie ich aus
den Fußtapfen im Sande erkenne, ob ein Mensch oder ein
Thier darüber gegangen ist."
9. Gottesfurcht ist eben die Weisheit. Gottesfurcht
sündiget nicht.
Mensch, o scheue die Götter und fürchte sie; dieses nur wehret
So in der That als im Wort, frevles Beginnen dir ab. Thcognis.
10. Predigt hören, versäumet nicht.
Der unvergleichliche, früher in allen weltlichen Geschäften
vortrefflich befundene weise Einsiedler Klaus von der Flün,
verschmähte auch die einfältigste Predigt nicht, denn, sprach er:
„der Bronn des Lebens, gehe er durch Gold oder
Blei, führt immer die heilreichen Wasser.
Der Hammer Gottes wort schlägt auf der Herzen Stein:
Oft aber will der Stein des Hammers Hammer sein.
40. Fortsetzung.
11. Arbeit gewinnt allezeit Etwas. Arbeit hat allezeit
Vorrath. Arbeit ist für Armuth gut. Wo Arbeit das Haus
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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332
einigen Stellen aber hat der Thon so sehr das Übergewicht,
daß die Beimischung des Sandes unbedeutend ist, wie z. B.
im Lande Oldenburg und in einem großen Theile der Probstei.
Überhaupt aber kann als Regel angenommen werden, daß der
Boden dieser Landstrecke um so schwerer, thonhaltiger sei, je
näher er dem Meere, hingegen um so weniger schwer, je naher
er der mittleren Landstrecke liegt. — Doch bleibt sich der Boden
nicht lange gleich.
Die Tiefe der Ackererde ist sehr verschieden, \—I| Fuß. Als
Unterboden findet sich häufig Sand, wie in der Probstei; anderswo
liegt zwischen der Ackererde und dein Sande entweder eine Schichte
Lehm, wie z. B. auf der Insel Fehmern. oder Mergel, wie im Lande
Angeln, in Schleswig oder Kalkerde, wie hin und wieder im Amte Cis-
mar. Auf die oberen Erdschichten, die den Boden und Unterboden
Holsteins ausmachen, folgt bis zu einer noch nicht ergründete» Tiefe
Sand. Bei Gelegenheit einiger Versuche zur Verbesserung der Oldes-
loer Saline ist 129 Fuß tief gegraben, ohne durch den Sand gekom-
men zu sein.
5. Ein Boden von so verschiedener Beschaffenheit muß
natürlich auch in Ansehung dessen, was er hervorbringt oder
hervorzubringen vermag, sehr verschieden sein. Diese Verschie-
denheit offenbart sich zuerst in der verschiedenen Bekleidung,
womit der Boden in seinem natürlichen Zustande überzogen ist,
und die theils aus Haidekraut, theils aus Gras- besteht.
Auf einem großen Theile der mittleren Landstrecke ist
der Boden mit Haidekraut wie mit einem dichten Teppich über-
zogen. Dieser Theil macht die verrufenen Haid strecken aus,
deren Flächeninhalt gegen 14 O-Meilen beträgt. Die Ämter
Rendsburg, Segeberg, Neumünster und die Herrschaft Pinne-
berg haben am meisten Haide, doch sind diese Haidstrecken sehr
häufig durch Acker-, Gras- und Wiesenland von bald größerem,
bald geringerem Umfange unterbrochen. Sind diese Haidegegen-
den auch schon jetzt nicht ohne Nutzen, so zeigt doch die Erfah-
rung, daß sie größtenteils zu etwas Besserem fähig gemacht
werden können, indem man durch die fortschreitende Cultur von
Jahr zu Jahr diesen öden Strecken immer mehr Weide- und
Getreideland abzugewinnen sucht. Am culturfähigsten sind die
sogenannten Lehmhaiden. Die nicht culturfähigen Sandhaiden
könnten aber sehr gut zur Nadelholzzucht benutzt werden; denn
daß Birken, Eschen, Tannen, Fichten und besonders Kie-
fern hier sehr gut fortkommen, lehrt der Anblick so mancher
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
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371
derselben beschäftigt, so wie die Lieferung von Dornen auch dem
Landmann Verdienst und Beschäftigung verschafft.
Dessenungeachtet ist der ganze Betrieb nur gering gegen
das, was er sein könnte, wenn man eine salzreichere Quelle
finden würde, weshalb ein solcher Fund ein wahrer Segen für
das Land wäre." Gnom.
190. Glasbereitung.
Lieber Wilhelm!
Schon in einem ftüheren Briefe habe ich Dir gemeldet,
daß wir mit unserem Lehrer manchmal die Werkstätten der Hand-
werker und Künstler besuchen, um uns mit den Beschäftigungen
dieser Leute bekannt zu machen. Wie angenehm und nützlich
solche Besuche für uns sind, brauche ich Dw gewiß nicht erst zu
sagen. In der verflossenen Woche machten wir zu unserer
Freude einen größeren Ausflug nach einer 4 Stunden von hier
gelegenen Glashütte, was mir besonders darum äußerst lieb war,
weil ich schon längst den Wunsch hatte, durch eigene Anschauung
mich über die Bereitung des Glases gründlich belehren zu kön-
nen. Wol hatte ich gehört und gelesen, wie phönizische Schif-
fer es so ganz ungesucht erfunden und die Egypter die Kunst
des Glasmachens weiter ausgebildet hatten, aber mit eigenen
Augen sehen — das sollte ich jetzt. Der Eigenthümer der be-
suchten Glashütte bewies sich sehr gefällig und war auch so
gütig, uns bei Allem, was er uns zeigte, die nöthigen Aufklä-
rungen mitzutheilen, damit wir genaue Kunde von der Bereitung
des Glases erhalten möchten. Ich öffnete, wie Du Dir denken
kannst, Augen und Ohren, um Nichts zu übersehen, noch zu
überhören, und glaube nun auch im Stande zu sein. Dir die
Art und Weise des Glasmachens, wenigstens der Hauptsache
nach, beschreiben zu können. Daß Dir eine solche Beschreibung
willkommen sein wird, weiß ich aus Deiner großen Theilnahme
an Gegenständen der Gewerbkunde. So vernimm nun, was ich
in jener Glashütte gelernt habe!
Man erhält Glas, wenn man Kieselerde (Sand, Quarz,
Feuerstein u. s. w.) durch Schmelzen innigst mit L aug en salz
verbindet. Soll das Glas Farbe bekommen, so fügt man der
Mischung noch verkalkte metallische Theile, z. B. Kobalt, Blei-
24*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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595
Süd-Deutschland umfaßt:
1. Zum Kaiserthum Österreich gehörig:
a. Das Königreich Böhmen, ein Kcsselland, reich an Mineralien
— Silber, Zinn, Eisen, Steinkohlen, Granaten und Mineralwassern.—
Acker-, Obst-, Wein- und Bergbau. Fabrikflciß. Einw. kath. Religion.
Städte: Prag, Hptst. — Joh. Huß — Hieronymus — Anfang des
30jährigen Krieges. — R c i ch c n b a ch. berühmt durch ihre Industrie (Tuch).
— Joachimsthal, Silbcrbcrgwerk. — Badcörtcr: Karlsbad —
Töplitz; — Mineralquellen: Marienbad — Franz cusbrunn.
b. Die Grafschaft Mähren. — Einw. Katholiken. —■. Getreide-,
Wein- und Fruchtbau — Elsen — viele Manufakturen. —• Brünn,
Hptst. — Olmütz. — Austerlitz. Schlacht 1805. — Im N. von
Mähren das österr. Hcrzogthum Schlesien —: Troppau.
e. Das Erzhcrzogthum Österreich, mit fröhlichen, körperkräs-
tigcn deutschen (kathol.) Bew. — Acker-, Wein- und Bergbau — Cd
scn, Blei, Steinsalz und Steinkohlen — Gewerbflciß. 1. Land unter
(östl.) der Ens oder Nicdcr-Östcrr.— Wien, an der Donau, 330,000
Einw., Residenz, Hptst. des ganzen Staats, mit 34 Vorstädten,
Fabriken, die über 60,000 Menschen beschäftigen. Lustschloß: Schön-
brunn. -7- Baden, mit warmen Bädern. 2. Land ob der Ens oder
Obcr-Öfterr. — Gold-, Silber- und Bleibergwerke —. Linz —
wichtige Wollsabr. — Salzburg.
d. Das Herzogthum Steyermark, mit einem tapfern, gewandten,
ernsten Hirten- und Landbauervolke, durchgehcnds katholisch. — Minc-
ralrcichthum außerordentlich groß an Eisen, Salz, Steinkohlen. —
Grätz, Hptst. —Leoben, Bergstadt. Zwischen den Bergstädten Eisen-
erz und Vordcrnbcrg liegt der 1000 I. schon bearbeitete Erzbcrg, der
ganz aus Eisenstein besteht und wovon jährlich I Mill. Cent, verar-
beitet werden.
e. Das Königreich Jllyrien, wie Steyermark Gcbirgsland —
zum Theil schon italienischer Natur—, außer Wein: Feigen, Südfrüchte,
Öliven und Seide. — Eisen, Blei, Quecksilber. — Klagen fürt, Handel.
— Jdria, reiche Quecksilbcrgruben. — Villach, Hauptnicderlagc
von Eisen, Blei und Stahl. — Triest, Freihafen, Scehandcl. —
s. Die gefürstete G rasschaft Tyrol, ein völliges Alpenland
— die rbäthischen und tyroler Alpen mit dem Gr. Glöckner und Ort-
ler. — Bew. meist Deutsche, voll Muth und Vaterlandsliebe, einfach
in ihren Sitten, frei und offen, eifrige Katholiken. — Ackerbau, Vieh-
zucht, Kunstfleiß, Eisen, Kupfer, Blei und Salz. — Innsbruck, Hptst.
— Hall, Salzwcrk.— Kufstein, mit der Fclsensestung Geroldstein.—
Trient oder Trident. Kirchcnversamml. 1545 — 1562. Hier be-
ginnt italienische Sprache und Lebensweise.
2. Das Königreich Baiern, die Mitte des deutschenplateau's.—
Einw. größtenteils katholisch — 120ou0o Protestanten. — Ackerbau,
Viehzucht, Wein-, Hopfen- und Bergbau, Bierbrauereien, a. Kreis
Ob crbatertt —: München, Hpt.- und Residenzst., eine der schönsten
Städte Deutscht. — Landsberg, in dessen Nähe das Lcchfeld,
38*
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Hieronymus_— Franz_cusbrunn Franz Lustschloß Steyermark Muth Kirchcnversamml
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Extrahierte Personennamen: Schleiz Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Cassel Karls
602
(J. Preuß.-Sachsen, mit dem Harz und Thüringer Wald.
- Reg.bcz.magdeburg—: Mag deburg, Fest., Fabr., Handel.
(Tilly in Magdeburg). —Burg, Tuchsabr. — Stendal,
Tabacksbau, Tuchsabr. — Halberstadt. Fabr. —Ascherste-
ll cn, Steinbrüche. —Quedlinburg, Klopstocks Geburtsort.—
W e ruin g ero de, am Harz.
- Reg.dez. Merseburg — : Merseburg, in der Nähe Lützen,
Schlachten 1632 und 1813, letztere beim Dorfe Großgör-
schen. — Weißenfcls, Naumburg, Fabr., Weinbau. In
der Nahe Pforta (Schulpforte), die Fürstcnschule. — Halle,
Universa Waisenhaus mit Franke's Statue, Salzwerke. — Eis-
leben, Luther's Geburts- und Sterbeort.—Mansfeld. —Tor-
gau, Fest., Handel. Schiffbau. — Stolbcrg, am Harz, Berg-
bau. — Wittenberg, Luthers Denkmal. In der Schloßkirche
ruhen Friedrich der Weise, Luther und Mclanchthon.
- Reg. Bez. Erfurt—:Erfurt, Festung.— Nordhausen, ehe-
mals freie Reichsstadt, Fabr. und Handel. — Hciligeustadt,
Fabr. — Mühlhausen, chem. freie Reichsstadt. — Suhl
oder Suhl«, Bergstadt im Thüringer Walde, Eiscnfabr.
v. Wcstphalen, im nördlichen Theile eben, im S. gebirgig.
- Reg. Bez. Münster—: Münster, Fabr.,Handel, Friede 1618.—
Waren dors, Fabrik. — Bocholt, Fabr., Eisenwerke.
- Reg. Bez. Minden—: Minden, Fest. — Bielefeld, Leinwand-
fabrik. — Paderborn, viel Ackerbau.
- Reg.bez.arnsberg —:Arnsbcrg. — Lippstadt, zum Theil
zu Lippe-Detmold.— H amm, Bleichen, Leinwandhandel. —
Soest, in sruchtb. Gegend, Getrcidchandcl. — Dortmund,
chem. Rcichsst., Fabr. —Schwel in, Fabr., Mineralquellen. —
Iserlo h n, bedeutende Fabr. Stalaktitenhöhlc in der Nähe.—-
Siegen, Bergbau, Eisenwerke. —-
s. Die Rheinprovinz, im S- gebirgig, theilwcisc dürres Sand-
und Haidcland, im Ganzen aber fruchtbar —: Wein, Obst, Ge-
treide, Flachs, Taback —; Eisen, Blei, Galmei, Steinkohlen re.
Jülich - Cleve - Berg.
- Reg. Bez. Dü sseldorf—: Düsseldorf, Park,Kunstakademie,
Realschule, Fabr., Handel, Eisenbahn nach: Elberfeld, an der
Wupper, Handel und sehr bedeutende Fabriken, mexikanischer
Bergwerks-- und überseeischer Handelsvcrcin. Fast unmittelbar
von Elberfeld aus ziehen sich das Wuppcrthal hinauf:
Barmen, Gemarkt und Wupperthal, ungemein lebhaf-
ter Gcwerbflciß, Fabr. —> Sclingen, Eisen, und Stahl-
hammer. — Crefcld, bedeutende Fabrikst. —• Duisburg.—
Essen. — Mühlheim. — Wesel, Schifffahrt, Fabr. — Cle-
ve, Thiergarten mit einem Gesundbrunnen. — Emmerich,
Grenzstadt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Tilly Klopstocks Friedrich
80
c. Unrecht Gut thut nicht gut. Böser Gewinn fährt
bald dahin. Unrechter Gewinn ist Schab und Schin. Ein
ungerechter Heller frißt einen Thaler. Unrecht Gut gedeihet
nicht. Unrecht Gut kommt selten an den dritten Erben. Rech-
ter Reichthum kam nie um.
Nicht, wer sich Vieles eignete, nennest du
Wahrhaft gesegnet; würdiger heißet dir
Ein Mann des Segens, wer, was Götter
Sendeten, weise genießt und dankbar;
Auch harte Armuth wohl zu erdulden weiß,
Und mehr als Tod heilloses Verbrechen scheut. Horaz.
Doch ungerechter Reichthum, der auch Frevlern wird,
Fleucht von dem Hause, wo er kurze Zeit geblüht. Euripidcs.
Nicht frommt Habe durch Raub; viel bester ja, wenn fie-ein Gott gibt.
Wenn mit den Händen auch Einer gewaltsam Güter errafft hat,
Oder als Beute gewonnen durch Zungengefecht, —
Stürzet ihn leicht der Unsterblichen Arm und eö schwinden die Güter
Solchem Mann, und es deihet ihm wenige Zeit nur der Reichthum.
________ Hesiodos.
Lieber begnüge dich, fromm und mit wenigen Gütern zu leben,
Als Reichthums dich zu freu'n, welchen dir Frevel erwarb.
Bei der Gerechtigkeit wohnet auch jegliche Tugend;
Gut ist Zeder, o Mensch, welcher Gerechtigkeit übt. Theognis.
17. Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel begehrt,
— und bedarf, sagt Salomo. Wer viel begehrt, dem mangelt
viel. Wer nichts begehrt, dem geht nichts ab. Natur.
begehrt wenig, Wahn viel. Der Wahn allein macht reich
oder arm.
Arm ist nimmer ein Mann, der deß, was er brauchet, Ge-
________________________________ nüg' hat. Horaz.
Gold, Silber und Edelgestein' entbehren, ist nicht Armuth.
Wer Reichthum nicht begehrt, mag reich genannt werden auf
Erden; hingegen arm derjenig' ist, der Viel begehrt zu aller Frist.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
320
gewöhnlich ins Gelbe fallende Farbe, sondern auch einen moorich-
ten und halbsalzen Geschmack hat. Wer nicht daran gewöhnt,
dem bekommt es selten gut. Zn den andern Marschdistricten
bedient man sich des Fluß- und Regenwassers. Letzteres wird
von den Wohlhabenden erst durch einen Sand- oder Tropfstein
geläutert. So in Glückstadt und der Umgegend.
Auch fehlt es Holstein nicht an einigen besonderen Quellen, z. B.
an Quellen, die wenigstens zu einer Zeit als Heilquellen im Rufe
standen. So sind bei Bramstedt drei verschiedene Mineralquellen, die
ungefähr z Stunde östlich vom Flecken liegen. Die merkwürdigste ist
die sogenannte Schwefelquelle, die zu drei verschiedenen Zeiten,
1681, 1761 und 1809 auf kurze Zeit in wunderthätigcn Ruf kam. Die
zweite Quelle ist der sogenannte Stahlbrunnen, dessen eisenhaltiges
Wasser einige Heilkraft besitzen soll; die dritte ist eine Salzquelle, die
von mineralischen Theilen größtentheils Kochsalz enthält.
Die wichtigsten unter den hiesigen Mineralquellen sind die
Oldesloer Salzquellen, deren erste Spur man in dem
Moore auf dem Gute Tralau findet, woselbst vor reichlich 100
Zähren auch eine Saline war. Rund herum in jenem Moore
ist das Wasser salzig. Der hauptsächlichste Sammelplatz aller
Salzquellen ist aber nahe bei Oldesloe, in dem Winkel, der
durch den Zusammenfluß der Beste und Trave gebildet wird.
Zm Ganzen ist der Gehalt dieser Salzquellen nur schwach,
indem die stärkste Soole der Saline in 100 T Wasser nur circa 2£
T Salz enthält. Sicherlich ist die Quelle viel stärker, wenn sie
so eben das Salzlager verlassen hat, weshalb man auch durch
Bohrversuche Quellen von stärkerer Soole zu finden hofft. Die
Entdeckung dieser Quellen fällt in das 12. Jahrhundert. Der
Sage nach soll Heinrich der Löwe, der damals unter andern
auch über das jetzige Lüneburg regierte, aus Furcht, daß durch
die Benutzung dieser entdeckten Salzquelle dem Absätze des
Lüneburger Salzes ein zu großer Abbruch geschehe, selbige zer-
stört haben. Aber wie?
166. Entstehung der Quellen.
Zum Himmel steigen, vom Himmel
Sinken im ewigen Wechsel die Wasser der künftigen Quelle.
Regenschauer im Frühling, im Sommer des hohen Gewitters
Dicht herstürzcnde Fluth und die weinenden Wolken des Herbstes
Senden des Quells Urstoff in den Schoost der waldigen Berge.
Auf den wolkenberührenden Alpen verweilet der Winter
Ewig. Erstarrt liegt er im tiefen eisernen Schlafe
Weit hinübergestreckt auf ihren unnahbaren Felshöhn.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
367
welche Pflanzen und Thiere durchdringt. Diese werden darum
organische, belebte Erdkörper, die Gesteine aber un-
organische oder leblose Erdkörper genannt. Sie sind an
keine bestimmte Zeit gebunden, Pflanzen und Thieren dagegen
ist eine bestimmte Zeit ihres Lebens und Bestehens gegeben, in
der sie verschiedene Veränderungen erleiden.
Das Wesen der Gesteine ist nur Gestalt; das Wesen der Pflan-
zen ist schon Leben, ein entwickeltes Lebensgebilde; das Wesen
der Thiere aber ein vollständig entwickeltes Lebensgcbilde
mit einem Lcbensgefühl oder mit Seele.
188. Holstein's Mineralien
sind eben nicht besonderer und wcrtbvollcr Art. Sand von verschie-
dener Art und Farbe bildet als Hauptmineral die eigentliche Masse
des Landes. Auch Thonerde und Mergel ist fast überall vorhanden
— Bau- und Zicgellehin und Töpfert hon. Bei Bostcdt, einem
Dorfe 1 Meile südöstlich von Neumünster, wird Walkerthon für die
Neumünsterschcn Tuchfabriken gegraben. An feineren Thonarten fehlt
es aber ganz.
Viel seltener als Thonerde ist hier die Kalkerdc; doch wird sie
hin und wieder — im Amte Cismar und Neinfcld, bei Itzehoe und
Plön — im Unterbodcn in Schichten von verschiedener Große so reich-
lich gefunden, daß sie mehrere Kalkbrennereien im Laude beschäftigt.
Im Jahre 1780 entdeckte man bei Osterhof unweit Itzehoe eine Erd-
kalkschichte von 600 Fuß Länge. 40 Fuß Breite und über 20 Fuß Tiefe.
Da diese Kalkerde häufig mit kleinen niürben Muscheln gemengt ist, so
deutet dieß auf ihren Ursprung hin, daß sie nämlich aus Schalthiercn
entstanden sei, die in jener frühern Zeit, als das Land noch Meeres-
grund war, hier ihre Wohnung oder ihre Bank hatten. Als sich nach-
her das Land über's Meer erhob und diese Muschelschalen in den
Sand vergraben wurden: so mußten sie in dieser Lage nothwendig nach
und nach verwittern und sich in Kalkerdc verwandeln. Noch jetzt fin-
den sich solche Muschelbänke an unserer Westküste, und die Muschel-
schalen liegen hier stellenweise in solcher Menge, daß sie in ganzen
Schiffsladungen für die Kalkbrennereien abgeholt werden. (Muschel-
kalk.)
Von größerer Bedeutung ist der Gpps oder sogenannte Sege-
bergcr Kalk vom Gypsfclsen bei Segeberg; er gehört zur schuppig-
körnigen Art, und ist theils weiß, theils rauchgrau. Der Gppsstein
wird unten im Berge losgebrochen oder gesprengt und fadcnweise auf.
geschichtet; darauf wird das Material in drc im Jahre 1820 erbaute
Gypömühle gebracht, wo cs erst in Brennöfen mürbe gebrannt und
zuletzt auf der Muhle gemahlen und in Tonnen geschlagen wird. Jähr-
lich werden ungefähr 200 Faden von gebrochenem Gpps verarbeitet und
daraus 6000 Tonnen gemahlner Gpps oder Segeberger Kalk gewonnen.
Im Jahre 1841 ist der Preis auf 4 $ 4 st für die Tonne herabgesetzt.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
368
Seit einiger Zeit wird auch der bisher unbenutzte Abfall von Gyps«
steinen gemahlen und als Düngungsmittel verkauft, à Tonne zu 3 £
4 st. Der reine Ertrag dieses Gypsfelscns für die Staatskasse ist 6
—7000 Ndthlr. jährlich.
Außer dem Gppfe finden sich auch noch andere Gebirgsarten, doch
nur als Geschiebe: Granit in mannigfaltigen Abänderungen, so auch
Gneuß, Glimmerschiefer, verschiedene Porphyre, Jaspis, Quarze, Sand-
steine, Kalksteine, Hornsteine, Schiefer, Marmor u. f. w. liegen hier iu
und auf der Erde unter einander gemischt, zum Theil auch in Blöcken.
Die Felsblöckc und Steingcröllc, welche sich über den ganzen mittleren
und östlichen Theil des Landes verbreiten, geben dffs trefflichste Material
zum Straßen- und Chaussecbau, wie zu Fundamenten für Gebäude.
Bei Siclbcck im Eutinsschcn findet man als Merkwürdigkeit ein
Tuftsteinlagcr.
An Salzen hat Holstein nur das hiesige Küchcnsalz aus den
Salzquellen bei Oldesloe. Es ist ein gutes Salz, aber weniger weiß,
als das Lüneburger,
Von den brennbaren Mineralien gibt es hier nur Bern-
stein und Torf. Bernstein findet man hier theils im Untcrboden
z. B. beim Mcrgelgrabcn, hälifigcr aber am Strande der Westsce auf
den Dithmarsischen Sandbänken; am Strande der Ostsee wird er nur
selten gefunden. Die Farbe des hiesige» Bernsteins ist fast immer
weißlich oder dunkclgclb, schwarze Stücke sind selten. — Torf ver-
schiedener Art gewinnt man theils durch Stechen, theils aus der halb-
flüssigen Moorcrdc durch Stechen, Pressen und Bachern. Man unter-
scheidet schweren und leichten Torf; jener ist hart, enthält viel
Erdharz, Erdpech und Erdöl, zum Theil auch Schwefel; dieser ist lose,
von Heller Farbe und enthält wenig Erdpcch. Zu den schwerern
Torfarteu gehört vor allen der sogenannte Pechtorf, der unter
andern bei Ncumünstcr gegraben wird, mit vielem Erdöl durchdrungen
ist, einen glänzenden Bruch hat, mit einer blauen Flamme brennt,
aber einen stinkenden Geriich verbreitet. Der leichteste ist der sogenannte
Papiertorf, der aus über einander liegenden dünnen Schichten von
Wurzeln, Stengeln und Blätter» von mancherlei Pflanzen besteht, nichts
Erdpcchartigcs hat und wenig Flamme gibt. - In mehreren Gegenden,
namentlich im Amte Rendsburg und der Umgegend wird auch der Torf
verkohlt.
Fast ganz arm ist Holstein an Metallen. Nur Sumpf- und
Moorerz findet sich im mittleren Landstriche. Dis vor Kurzem blieb
cö unbenutzt; jetzt wird die Verschmelzung desselben auf der Karlshütte
bei Rendsburg ausgeführt. Es gibt ein ziemlich gutes Eisen.
Doch hat manches andere Land noch andere Güter im Schoße
seiner Erde verborgen — Gold und Silber, Elsen und Kupfer und
edle Gesteine. Auch die Schätze der Tiefe weiß der Mensch zu finden
und zum Lebcnsbcdarf und Lebensgenuß z» benutzen. Freilich hat der
Geist des Menschen, als er die Schatzkammer der Tiefe geöffnet, aus
dieser nicht bloß die heilbringenden Güter, sondern zugleich auch die
Gifte und die Greuel der Abgötterei des Geizes, der eitlen Prunksucht
und des zerstörenden Wuchers hervorgebracht. Der Geiz ist der größte
Götzendienst — Zukehr zur Creator.
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