101
Das fruchtbare Togo-Land an der Sklavenküste ist deutsches Gebiet.
e. Das Kamerun-Gebiet mit dem 4 200 m hohen Kamerungebirge
liegt der spanischen Insel Fernando Po gegenüber und ist eine
deutsche Kolonie, reich an Kautschuk und Palmöl.
cl Nicderguinea liegt südlich vom Äquator. Zu beiden Seiten des
Kongo breitet sich der 1864 entstandene Kongostaat aus, welcher unter
dem Schutze des Königs der Belgier steht und von Negerstämmen be-
wohnt ist. Am Kongo giebt es schon zahlreiche Handelsstationen.
6 Deutsch-Slldwestasrika (Lüderitzland; Deutschland) mit dem
Hafen von Angra-Pequena (pekèna) ist an der Küste sandig, im Innern
steppenartig. Die Bewohner (Hottentotten und Neger) treiben Viehzucht..
102. C. Südafrika.
a. Der südlichste Teil Afrikas ist das Kapland. Dasselbe bildet
eine Hochebene, die in Stufen zum Meere abfällt, und gehört den Eng-
ländern. Das Klima ist mild und gesund. Die Küstengegtnden sind
fruchtbar; das Innere wird als Weideland für Schaf-, Büffel- und
Straußenherden benutzt. Die Urbewohner — Hottentotten und Busch-
männer — sind weiter gegen Norden verdrängt worden. Die Kap-
stadt (84) treibt groben Handel mit Wolle, Straußenfedern und Wein.
b. Der Oranje-Freistaat und die Südafrikanische Republik (Trans-
vaalstaat) wurden von holländischen Boeren (büren, d. h. Bauern)
gegründet, deren Voreltern um das Zahr (600 einwanderten. Am
Vaal, einem Nebenflüsse des Oranje, hat man sehr ergiebige Gold-
und Diamantenfelder gefunden.
103. D. Gstafrika.
Die Ostküste Afrikas steigt stufeuartig zum rnnneren Hochlande
empor. Sie besieht von (S. nach N.) aus dem Kaffernland, dem
Suaheliland und dem So muli! and.
a. 3m Kaffernlande, woselbst die kräftigen, kriegerffchen Aaffern
wohnen, haben die Engländer und Portugiesen Niederlassungen.
b. Die Suahelikiiste und das Gebiet zwischen dieser und den drei
großen Binnenseen (Njassa-, Tanganjika- und Viktoriasee) ist im Besitz
der deutsch-oft afrikanischen Gesellschaft und steht unter dem
Schutze des Deutschen Reiches. Im nördlichen Teil von Deutsch-Ostafrika
(= 2 Dtschl.) erhebt sich (fast unter dem Äquator) der Kilimandscharo,
der mit seiner prachtvollen Bewaldung und seinen Schneegipfeln einen
großartigen Anblick darbietet. Die Hafenorte Pangani, Bagamoyo
und Dar-es-Salam stehen in lebhaftem Karawanenverkehr mit dem
Binnenlande, welches hauptsächlich Elfenbein liefert.
Nahe der Suaheliküste liegt die fruchtbare Koralleninsel Sansibar
mit der Hauptstadt Sansibar (100). Letztere ist die Residenz des
Sultans von Sansibar und der bedeutendste Handelsplatz Ostafrikas.
6. Das Somaliland wird an der Aüfte von den handeltreibenden
domali, im Ofnern von den kriegerischen Galla bewohnt.
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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108
Negern, Mulatten und Weißen bewohnt, während in den Urwäldern
des Amazonengebietes Jndianerhordm umherschweifen.
Der rlmawnenstroin ist der wasserreichstestrom der Lrde, 5 700 km lang
und an der Mündung 80 km breit, so daß man diese anfangs für einen Meerbusen
hielt. Der größte Teil seines Stromgebietes ist mit Urwald bedeckt, worin der
-Puma, der Jaguar, das Faultier, zahllose Assen, Kolibris und Papageien leben.
Der feuchte Schlammboden beherbergt Krokodile und Riesenschlangen.
Uralte Bäume verschlingen ihre Äste und Zweige so dicht ineinander, daß
kaum ein Sonnenstrahl durchdringt; Schlingpflanzen mit' bunten Blüten bilden eine
undurchdringliche pecke und verbreiten einen betäubenden Duft. Pier wächst der
K a u t s ch u'k b a u m, dessen eingetrockneter Milchsaft den Kautschuk oder das
Gummi elasticum giebt, der Kakao bäum nrit gurkcnartigen Früchten, die
im Innern bohnenähnliche Sauren enthalten, aus welchen die Schokolade bereitet
wird, und der pernambukbaum, der das rote Brasilienholz zum Färben liefert.
Zur Regenzeit überflutet der Amazonenstrom die tiefer gelegenen Teile des
Urwaldes 8 — ;0 m hoch, so daß nur noch die Gipfel der Bäume aus dein schlam-
migen Wasser emporragen. Alsdann suchen die Landtiere Häher gelegene Stellen
auf, bis der Strom i i sein Bett zurückgekehrt ist.
Brasilien liefert die Hälfte der gesamten Kaffeeproduktion der Erde,
außerdem Zucker, Baumwolle, Tabak, Reis und Diamanten.
In den südlichen Küstenprooinzen wird hauptsächlich Getreide, Mais
und Tabak gspflanzt. Hier wohnen auch ungefähr 150000 Deutsche
als fleißige und wohlhabende Ackerbauer.
Rio de,Janeiro (rio äs dschane-iro, 800), beinahe unter
dem südlichen Wendekreis gelegen, die Hauptstadt Brasiliens und die
größte Stadt Südamerikas, besitzt den schönsten Hafen der Welt.
Weiter gegen N. liegen die Hafenstädte Bahia (baia) und
Pernambuco, gegen S. die aufblühende Handelsstadt H>orto
Alegre (alszrs).
112. Guyana (giäna).
460000 qkm — 3/4 Dtschl.; 400000 Einw.
Guyrna ist ein gebirgiges Küstenland mit heißem, höchst unge-
sundem Klima. Es steht unter der Herrschaft europäischer Staaten. Der
östliche Teil mit der Stadt Cayenne ist eine französische Verbrecher-
kolonie; die Mitte, Surinam genannt, gehört den Holländern, der
westliche Teil dm Engländern. Am häufigsten wird Zuckerrohr gepflanzt.
In den stehenden Gewässern wächst die Diktoria regia, eine Seerose,
deren riesenhafte Blätter und Blüten auf dem Wasser schwimmen.
113. Die Republik Venezuela (wenesuela).
1050000 qkm = 2 Dtschl.; 2,3 Mill. Einw.
Venezuela (d. i. Klein-Venedig) ist ein Küstenland, das der Ori-
noko durchströmt. Die staubigen Ebenen (Lianen) auf beiden Seiten
dieses Flusses werden als Weideland benutzt. Zu den rn den Wäldern
Venezuelas heimischen Pflanzen gehört der Kuh bäum. Hl, 26.
Die Hafenstadt Caracas (earaeas) wurde 1812 durch ein furcht-
bares Erdbeben heimgesucht, in, 36.
Darin ci s (waiinas) ist berühmt durch seinen Tabak.
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109
114. Die Republik Columbia.
1200000 qkm = 2l/i Dtschl.; 4 Will. Einw.
Columbia ist das einzige Land Südamerikas, welches sowohl an
-den atlantischen als auch an den großen Ozean grenzt. Die Landenge
Don Panama (panamá) ist von einer Eisenbahn durchzogen, die von
einem Ozean zum andern führt — Tabak, Kaffee, Gold, Chinarinde
and Panamahüte sind die wichtigsten Ausfuhrartikel.
Die Hauptstadt Bogota (bogoiä) liegt 2 500 m hoch.
115. Die Republik Ecuador (ecuador).
307 000 qkrh = 3/s Dtschl.; Iv2 Mill. Einw.
Dieses Land liegt unter dem Äquator, woher auch sein Name
kommt. Das Innere bildet eine Hochebene, auf der ewiger Frühling
herrscht. Hier liegt die Hauptstadt Quito (kito), umgeben von Vul-
kanen und Schneebergen, unter welchen der Chimborazo der höchste
äst. Ecuador liefert Chinarinde und Kakao.
116 Die Republik Peru.
1100000 qkm — 2 Dtschl.; 3 Mill. Einw.
Das „Goldland" Peru ist die Heimat des Chinarinde n-
chaums, das kamelartigen Lamas, das als Lasttier gebraucht wird,
mnd der Alpakaziege, deren feine Wolle, wie die des Lamas, gute
Kleiderstoffe liefert.
An der Meeresküste und auf einigen Inseln findet man Guana, den Aus-
wurf von Seevögeln, welcher ein vorzügliches Ounginittel ist und in ganzen Schiffs-
i'ladungen nach Europa gebracht wird.
Lima (104), nahe der Küste, ist die Hauptstadt.
117. Die Republik Solivia.
1300000 qkm = 2lh Dtschl.; 2,3 Mill. Einw.
Bolivia enthält die höchste Hochebene Amerikas, aus welcher mächtige
Vergriffen ihre schneebedeckten Häupter erheben. Auf dieser Hochebene
gedeihen nur Kartoffeln und Gerste, in den tiefer liegenden Thälern aber
alle Tropengewächse Silber wird in großer Menge gewonnen.
La Paz (pas 40) liegt südöstlich vom Titicacasee.
Potosi (potosí), die höchst gelegene Stadt der Erde (4000 m),
«war einst weltberühmt durch seine Silberbergwerke.
118. Die Republik Chile.
"780000 qkm = 1»/* Dtschl.; 3,4 Will. Einw.
Chile (tschile) umfaßt den langen, schmalen Küstenstrich, der sich
zwischen dem großen Ozean und den Anden vom Wendekreis des Stein-
bocks an bis zur Magalhaensstraße hinzieht. Es ist die Heimat der
Kartoffeln und.ein überaus schönes und fruchtbares Land, weshalb man
; 8
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Potosi
Extrahierte Ortsnamen: Columbia Panama Bogota Ecuador Quito Peru Peru Guana Europa Lima Amerikas Chile Chile
111
A n stralie u.
Mit den Inseln 9 Will, qkm = 16 Dtschl. = 9/io Europa; 6 Mill. Einw.
122. Äugemeines.
Australien (d. h. Südland), der kleinste Erdteil, liegt auf der östlichen
Halbkugel, südlich vom Äquator. Unter allen Erdteilen ist es am
weitesten von Europa abgelegen. Das australische Festland wurde erst
im Jahre 1606 von den Holländern entdeckt, die ihm den Namen Neu-
Holland gaben. Der berühmte Weltumsegler Cook (kuk) durchforschte
den neuentdeckten Kontinent näher und nahm ihn für England in Besitz.
Im Jahre 1851 fand man daselbst reiche Goldlager, und nun strömten
Tausende aus allen Weltteilen herbei, um sich Reichtum zu erwerben.
- Australien besteht aus dem Festlande und zahllosen Inselgruppen,
von welchen viele auf der westlichen Halbkugel liegen, und zwar in
demjenigen Teile des großen Ozeans, den man Südsee heißt.
123. Das australische Festland.
Das Festland zeigt, wie Afrika und Südamerika, eine geringe
Gliederung. Unter den Meerbusen dringt allein der Golf von Car-
pentaria an der Nordküste tiefer in den Erdteil ein.
Das Innere besteht aus sandigen oder lehmigen Hochebenen, die
größtenteils Wüsten sind und viele Seen und Sümpfe enthalten. Höhere
Gebirge finden sich nur un der Ostküste. Sie liefern reiche Mineral-
schätze, namentlich Steinkohlen und Gold.
An Wasser ist auf dem ganzen Festlande großer Mangel. Die
wenigen Flüsse trocknen in der regenlosen Jahreszeit fast ganz aus;
manche erreichen niemals das Meer, sondern verlieren sich im Sande.
Der einzige bedeutende Strom ist der Murray (ruürrell).
Da fast durch die Mitte Australiens der südl. Wendekreis zieht,
gehört der nördl. Teil dieses Erdteils der heißen Zone an, in welcher
eine trockene und eine nasse Jahreszeit wechseln; der Süden dagegen liegt
in der gemäßigten Zone und hat deshalb vier Jahreszeiten sowie
ein für Europäer sehr zuträgliches Klima.
Der Pflanzenwuchs weist verschiedene Eigentümlichkeiten auf. Die
Blätter vieler Bäume sind lederartig, steif und senkrecht gestellt, so daß
sie nur wenig Schatten geben. Manche Bäume haben gar keine Blätter,
sondern nur schachtelhalmartige Zweige. Ebenso eigentümlich ist auch
die Tierwelt, deren hauptsächlichste Vertreter der nicht bellende australische
Hund (Dingo), das Känguruh, das Schnabeltier, der Emu
oder neuholländische Strauß und der schwarze Schwan sind. Durch
die Einführung unserer Kulturpflanzen, Haustiere und Singvögel nahm
der Ackerbau einen raschen Aufschwung. Die Schaf- und Rinderzucht
ist bereits auf eine so hohe Stufe gebracht, daß Wolle und Fleisch in
Menge nach Europa ausgeführt werden.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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112
Die Urbewohner heißen Anstralnegcr oder Papua. Sie sind von
mittlerer Größe, haben einen häßlichen, dicken Kopf, dunkelbraune Haut
und auffallend dünne Arme und Beine. Sie stehen auf der niedersten
Stufe der Menschheit und lassen sich nur schwer zur Arbeit bewegen.
Viele von ihnen sind Menschenfresser. Eingewandert sind besonders Eng-
länder, Deutsche und Chinesen; letztere arbeiten meistens in den Bergwerken.
Soweit das Festland kolonisiert ist, gehört es den Engländern.
Städte:
Melbourne smellkörn, 49!) ist die Haupt- und Universitäts-
stadt der Kolonie Viktoria und die arößte Stadt Australiens.
In der Nähe der Handelsstadt Adelaide (133) wohnen viele
deutsche Kolonisten.
Sydney (sictne, 424) ist die bedeuten^ste^Handelsstadt Australiens
von Bremen nach Sydney braucht kin Dampfer 55 Tage.
124. Die australischen Inseln.
Die australischen Inseln sind meistens von Korallen gebildet, oft
auch vulkanischen Ursprungs. Sie zeichnen sich durch den üppigsten
Pflanzenwuchs aus; Kokospalmen, Brotfruchtbäume und Bananen ge-
deihen nirgends schöner als hier. Die dem Festlande am nächsten liegen-
den Inseln sind von Papuavölkern, die übrigen von Malayen
bewohnt. Letztere haben einen schönen Wuchs, regelmäßige Gesichtszüge
und gute Geistesanlagen.
а. Neu-Guinea (ginea — Vu Deutscht.), nördlich vom Festlande,
ist die zweitgrößte Insel der Erde, das Vaterland des prächtigen Para-
diesvogels. Die Nordostküste ist eine deutsche Besitzung und heißt
Kaiser Wilhelms-Land. Das Innere ist noch wenig durchforscht.
d. Auch die fruchtbaren Jnselfluren Neu-Pommern, Neu-
Mecklenburg, Neu-Hannover, die 3 größten der Salomons-
inseln, die Karolinen, die Palauinseln, die Marianen
und die Marschallinseln sind Kolonien des Deutschen Reiches.
Ausfuhr von getrockneten Kokoskernen, Palmöl und Bananen.
e. Tasmanien oder Vandiemensland ist durch die Baß-Straße
vom Festlande getrennt und von eingewanderten Europäern bewohnt.
d. Neu-Seeland, südöstl. vom Festlands, eine Doppelinsel von
der Größe Englands, erzeugt den vorzüglichen „neuseeländischen Flachs."
б. Die Samoa- oder Schifferinseln mit der Hauptstadt Apia
stehen in lebhaftem Handelsverkehr mit Deutschland.
f. Die Havaii- oder Sandwichsinseln (sänduitsch), zur Union
gehörig, liegen in der Mitte des großen Ozeans, zwischen Australien und
Nordamerika, und sind daher für die Schiffahrt besonders wichtig. Die
zum Christentum bekehrte Bevölkerung besitzt europäische Bildung. Die
Hauptstadt Honolulu liegt auf der fruchtbaren Insel Oahu.
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Extrahierte Ortsnamen: Papua Melbourne Australiens Adelaide Sydney Bremen Sydney Neu-Guinea Tasmanien Englands Deutschland Australien Nordamerika Honolulu Oahu
159
österreichische Länder bestimmt. Dieser Vertrag war von allen Fürsten
Europas feierlich anerkannt worden. Maria Theresia, die mit dem
Herzog Franz von Lothringen vermählt war, übernahm nun die
Regierung. Aber jetzt erhoben sich von allen Seiten Gegner, welche
Ansprüche auf ihre Länder machten. Dadurch wurde sie in langwierige
Kriege verwickelt, welche sie jedoch im ganzen glücklich bestand. Nur
Schlesien ging dauernd verloren; dagegen setzte sie es durch, daß ihr
Gemahl als Franz I. zum Deutschen Kaiser erwählt wurde.
d. Maria Theresia war eine Frau von außerordentlicher Schönheit,
reichem Geiste, starkem Charakter und festem Willen. Ihrem Gemahl
war sie mit solcher Liebe ergeben, daß sie nach seinem Tode nur noch
Trauerkleider trug Während ihrer 40jährigen Regierung erwies sie
sich als eine vortreffliche Regentin und sorgte wie eine treue Mutter für
ihre zahlreichen Länder. Vom frühen Morgen bis in die späte Nacht
war sie für das Wohl ihrer Unterthanen beschäftigt. Sie sah strenge
darauf, das Recht und Gesetz gehandhabt wurden, und verbot die Folter
(Tortur), die Hexenprozesse und Ketzergerichte (Inquisition). Sie er-
richtete viele Waisenhäuser, Spitäler und andere wohlthätige Anstalten.
Ihr Tod versetzte das Volk in tiefe Trauer; aber ihr Andenken hat sich
lebendig erhalten, und ihr Name wird immerdar mit Ehren und in
Segen genannt werden.
177. Kaiser Joseph !>. 1780-1790.
a. Joseph Ii. war der Sohn der Kaiserin Maria Theresia und in
aüenüguten das Ebenbild seiner vortrefflichen Mutter. Ein hochbegabter
Fürst, nahm er Friedrich den Großen zum Vorbild. Was dieser für
Preußen war, das wollte er für Österreich werden. Um dem gedrückten
Bauernstände aufzuhelfen, schaffte er die Leibeigenschaft*) und die
Fronen ab. Überall vermehrte und verbesserte er die Schulen. Be-
sonders warm schlug sein Herz für die Armen und Notleidenden. Zahl-
reiche Züge aus seinem Leben legen Zeugnis ab für seine Leutseligkeit
und Herzensgüte.
d. Kaiser Joseph strebte darnach, sein vielgliederiges Reich in eine
einheitliche Monarchie zu verwandeln. Die deutsche Sprache und deut-
sches Wesen sollten das äußere Band des Zusammenhaltes ausmachen.
Daher wurde das Deutsche als Amtssprache für alle Länder und Be-
hörden eingeführt. In allen Teilen des Reiches wollte er gleiche Steuern,
gleiche Gesetze und einheitliches Rechtsverfahren haben. Aber die Eigen-
art der Staaten war zu verschieden, als daß dies alles recht durchgeführt
werden konnte. Die Völker hingen am Althergebrachten, am Über-
lieferten. Darauf nahm der Kaiser in seinem edlen Eifer, alles besser
*) Der Leibeigene war in allen Dingen von seinem Grundherrn abhängig;
wollte er sich verheiraten, einen Kauf oder Verkauf abschließen, an einen andern Ort
ziehen, so konnte dies nur mit Erlaubnis des Grundherrn geschehen. Der Bauer
mußte dem Gutsherrn die Felder bebauen, fronen und große Abgaben bezahlen.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Franz_von_Lothringen Franz Franz_I. Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_!> Joseph_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Joseph
160
zu gestalten, zu wenig Rücksicht. Die Unterthanen waren noch nicht
reif genug für seine Pläne; daher wurden seine besten Absichten meist
verkannt. Durch die neuen Anordnungen
sahen sich viele in ihren bisherigen Vor-
rechten verkürzt oder in ihrem Eigennutz
und ihrer Herrschsucht bedroht; sie waren
nicht nur selbst unzufrieden, sondern
wiegelten auch das Volk gegen den edlen
Monarchen auf, so daß ganze Provinzen
im hellem Anfstande sich befanden. So
mußte der tief gebeugte Fürst fast alle
seine Anordnungen und Gesetze für auf-
gehoben erklären.
c. Der Schmerz über das Mißlingen
all seiner Pläne und über die Verkennung
seiner wohlwollendsten Absichten brach ihm
das Herz. Er starb 1790, noch nicht
49 Jahre alt. Mit Verehrung und frommer
Liebe schaut die Nachwelt zurück auf diesen
herzensguten, aber unglücklichen Herrscher,
und im Herzen des Volkes ist ihm ein
Denkmal errichtet, herrlicher und dau-
^oscph n. ernbcr als von Erz und Marmor. Ii, 154.
178. Die französische Revolution. 1789.
a. Ludwig Xiv. hatte Frankreich durch seine vielen Kriege und
Prachtbauten in eine große Schuldenlast gestürzt, die durch die furcht-
bare Verschwendung Ludwigs Xv. noch vermehrt wurde.
Aber nur der Bürger mußte Steuer bezahlen; der Adel und die
Geistlichkeit, welche alle einträglichen Stellen und die größten Güter be-
saßen, waren von Abgaben vollständig frei. Darüber waren die ge-
drückten Bürger sehr unzufrieden. Viele Schriftsteller vermehrten diese
Unzufriedenheit noch durch ihre Schriften; zugleich verspotteten sie darin
alles Heilige und Ehrwürdige, Tugend, Sitte und Religion und lehrten
zügellose Freiheit in allem.
v. Unter solchen Umständen trat Ludwig Xvi. die Regierung an.
Ec war ein herzensguter Fürst, aber für solche Zeiten zu schwach und
zu mild. Im Jahre 1789 berief er, um den Schäden abzuhelfen, die
sog. Reichsstände, nämlich 600 Abgeordnete aus dem Bürgerstand,
300 vom Adel und 300 von der Geistlichkeit. Da erklärten die Bürger-
lichen, sie allein seien die Nationalversammlung, und viele vom
Adel und der Geistlichkeit traten ihnen bei. Es wurde eine neue Ver-
fassung eingeführt und die Vorrechte des Adels und. der Geistlichkeit
aufgehoben. In Paris kam es bereits zu wilden Ausständen, zu Plünderung
und Mord. Der König wollte entfliehen; allein er wurde an der Grenze
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs_Xv. Ludwig_Xvi Ludwig
179
zeichnung behandelte und ihm nach und nach einen bedeutenden Lander-
zuwachs verlieh. Das badische Land, welches bei seinem Regierungs-
antritt nur etwa 1600 qkm groß war, umfaßte endlich ein zusammen-
hängendes Gebiet von über 15000 qkm. Überdies erhielt Karl Friedrich
den Titel eines Großherzogs mit der königlichen Würde.
c. Sein ganzes Streben war darauf
gerichtet, seine Unterthanen zu einem „freien,
wohlhabenden, gesitteten, christlichen Volke"
zu machen. Er vermehrte und verbesserte
die Schulen, gründete ein Seminar für
Geistliche und Lehrer, eine Taubstummen-
anstatt, zahlreiche Waisenhäuser und Spi-
täler. Ferner errichtete er eine Witwen-
und Waisenkasse und führte die Brandver-
sicherung und Feuerordnung ein. Die Land-
wirtschaft förderte er durch Belehrung der
Bauern, Einführung neuer Futter- und
Handelspflanzen (z. B. Mais, Esparsette,
Krapp, Tabak re) und durch Veredelung der
Viehrassen. Gleichzeitig suchte er Gewerbe
und Fabriken, Handel und Verkehr zu heben.
In der Rechtspflege sorgte er für rasche
und gerechte Erledigung der Prozesse und
beseitigte die Anwendung der Folter (Tortur).
Das größte Verdienst aber erwarb er sich
dadurch, daß er 1783 die Leibeigen-
schaft und die vielen damit zasammenhängenden Lasten und Abgaben
aufhob. Das badische Volk war mit inniger Liebe dem edlen Manne
zugethan, der den Fürsten seiner Zeit ein leuchtendes Beispiel von
Menschenfreundlichkeit und Gerechtigkeit, aufrichtiger Frömmigkeit und
Sittenstrenge, Einfachheit, Sparsamkeit und landesväterlicher Fürsorge
war. In ganz Deutschland wurde der Name Karl Friedrich mit Ver-
ehrung genannt, und die dankbare Nachwelt gab ihm den ehrenden Bei-
Namen „der Gesegnete", n, 155, 156; Iii, 182. — Siehe das Bild S. 20.
198. Die Großherzoge Karl, Ludwig und Leopold.
1811—1818-1830—1852.
a. Auf Karl Friedrich folgte sein Enkel Karl (1811—1818), dessen
Regierung in die Zeit der tiefsten Erniedrigung Deutschlands durch
Napoleon fiel. Das badische Kriegsheer mußte unter der Anführung
französischer Feldherren fast in allen Ländern Europas, oft sogar gegen
deutsche Truppen, für Napoleon kämpfen. Erst nach der großen Völker-
schlacht bei Leipzig 1813 konnte sich der Großherzog (nach Aufhebung
des Rheinbundes) den „Verbündeten" anschließen. Badische Krieger
zeichneten sich in den blutigen Gefechten vor den Thoren von Paris aus,
und Karl beteiligte sich an dem siegreichen Einzug der Verbündeten
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Extrahierte Personennamen: Karl_Friedrich Karl Friedrich Krapp Karl_Friedrich Karl Friedrich Karl Karl Ludwig Ludwig Leopold Leopold Karl_Friedrich Karl Friedrich Karl_( Karl Napoleon Napoleon Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Europas Leipzig Paris
90
Die wenigen Christen waren schon öfters blutigen Verfolgungen aus-
gesetzt.
Die wichtigsten Staaten sind:
8. Das Reich Birma, im Norden, ist ein Binnenstaat. Man
findet hier Edelsteine, Gold und die größten Elefanten, darunter auch
weiße, welche göttlich verehrt werden.
b. Das Reich Siam nimmt die Mitte Hinterindiens ein. Die
Haupt- und Handelsstadt Bangkok (400) steht wie Venedig teilweise
auf Pfählen im Wasser und hat prunkvolle buddhistische Tempel.
v. Das Reich Annam, an der Ostküste, steht jetzt ganz unter
französischem Einflüsse. Der nördliche Teil Annams heißt das Tongkin,
der südliche Kochin china.
Der größte Teil der Westküste und die Handelsstadt Singapur,
an der Südspitze der langgestreckten Halbinsel Malakka, gehören den
Engländern.
Vorder- und Hinterindien nennt man zusammen auch Ostindien,
zum Unterschiede von Westindien, einer Jnselflur in Amerika.
89. Die ollindischen Inseln.
Die ostindischen Inseln umgeben Südostasien in einem großen
Bogen und vermitteln den Übergang nach Australien. Sie haben hohe
vulkanische Gebirge, an der Küste ein heißfeuchtes, ungesundes Klima,
eine reiche Pflanzen- und Tierwelt und große Schätze von Metallen.
a. Die vier großen Sundainseln:
1. Sumatra, durch die Straße von Malakka von Hinterindien
getrennt, ist reich an Gold und Diamanten.
2. Java gehört zu den fruchtbarsten und bevölkertsten Inseln
der Erde, wird aber oft von Erdbeben heimgesucht. Die Städte
Batavia und Surabaya sind Ausfuhrhäfen für Kaffee, Zucker,
Thee, Reis und andere Produkte Javas.
3. Borneo, die größte Sundainsel (= Via Deutschland), ist
teilweise noch unerforscht. In den sumpfigen Wäldern lebt der
Orang-Utang.
4. Die 4gliedrige Insel Celebes ist mit hohen Vulkanen bedeckt.
b. Die kleinen Sundainseln reihen sich der Insel Java in östlicher
Richtung an.
e. Die Molukken oder Gewürzinseln liefern Muskatnüsse, Gewürz-
nelken und Sago.
d. Die Philippinen sind durch das chinesische Meer von Asien
geschieden. Hanf, Tabak und Zucker sind Ausfuhrartikel. Die Haupt-
stadt Manila (154) liegt auf der größten dieser Inseln.
Die Sundainseln und die Molukken gehören den Holländern; die
Philippinen mußten von den Spaniern an die Union abgetreten werden.
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Extrahierte Personennamen: Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Birma Hinterindiens Bangkok Venedig Singapur Hinterindien Ostindien Westindien Amerika Australien Sumatra Hinterindien Javas Borneo Deutschland Asien Manila
102
d Nördlich vom Lande der Galla liegt Abessinien, eines der
großartigsten Gebirgsländer der Erde, mit 4 600 m hohen Gipfeln und
vortrefflichen Alpenweiden. Dem abessinischen Hochlande entströmt der
blaue Nil. Das Küstenland mit der Hafenstadt Massaua gehört Italien.
104. E. Die afrikanischen Inseln.
a. Die Azoren, westlich von Lissabon, zeichnen sich durch große
Fruchtbarkeit und gesundes Klima aus.
b. Die Insel Medeira (mnäora) ist berühmt als Kurort für
Lungenkranke und durch ihren heilkräftigen Wein. Sie gehört, wie die
vorher genannte Inselgruppe, zu Portugal.
c. Die kanarischen Inseln (spanisch) sind die Heimat der Kanarien-
vögel und zumteil vulkanisch. Unter ihnen befindet sich auch die kleine
Insel Ferro, an deren Ostküste hin (nach ehemaliger deutscher Zählung)
der Nnllmeridian zieht.
d. Die Inseln des grünen Vorgebirges oder die Kap Verdi-
s ch e n Inseln haben ein fast unerträgliches Klima.
6. Die Felseninsel St. Helena, einsam im südlichen Teile des
atlantischen Ozeans gelegen, war der Verbannungsort Napoleons I.
1 Madagaskar, im indischen Ozean, ist etwas größer als Deutsch-
land und hat ein gemäßigtes, gesundes Klima. Die Bewohner sind teils
Malayen, teils Neger. Zu ersteren gehören die Howa, das herrschende
Volk. Die Königin und ein großer Teil der Bevölkerung sind zum
Christentum übergetreten. Die Hauptstadt Tananarivo (100) liegt
in der Mitte der Insel, welche unter französischem Schutze steht.
Amerika.
40 Mill. q\m = 72 Dtschl. = 4 Europa; 140 Mill. Einw.
105. Allgemeines.
а. Lage. Amerika liegt auf der westlichen Halbkugel und erstreckt
sich von der nördlichen kalten Zone bis weit in die südliche gemäßigte
Zone hinein.
d. Meere. Es ist rings vom Meere umflutet: im Osten von
atlantischen Ozean, im Westen vom großen oder stillen Ozean, im Nor-
den vom nördlichen Eismeer. Der atlantische Ozean bildet die Hud-
sonsbai (hödsn), den Golf von Mexiko und das karibische
Meer, der große Ozean den Meerbusen von Kalifornien. Die
100 km breite Bering st raße trennt Amerika von Asien.
б. Gliederung. Die bedeutendsten Halbinseln sind: Labrador,
Florida, Jukatan, Kalifornien und Alaska. Die meisten zu
Amerika gerechneien Inseln liegen im atlantischen Ozean, z. B. Grön-
land, Neufundland und Westindien. An der Südspitze Amerikas
liegt die Insel Feuerland, die durch die Magalhaensstraße
(mazalsaris) vom Festlande getrennt ist.
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Extrahierte Personennamen: Helena Napoleons_I. Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Galla Italien Lissabon Portugal Madagaskar Christentum Amerika Europa Amerika Mexiko Kalifornien Amerika Asien Florida Kalifornien Alaska Amerika Neufundland Westindien Amerikas Feuerland