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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 101

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
101 Das fruchtbare Togo-Land an der Sklavenküste ist deutsches Gebiet. e. Das Kamerun-Gebiet mit dem 4 200 m hohen Kamerungebirge liegt der spanischen Insel Fernando Po gegenüber und ist eine deutsche Kolonie, reich an Kautschuk und Palmöl. cl Nicderguinea liegt südlich vom Äquator. Zu beiden Seiten des Kongo breitet sich der 1864 entstandene Kongostaat aus, welcher unter dem Schutze des Königs der Belgier steht und von Negerstämmen be- wohnt ist. Am Kongo giebt es schon zahlreiche Handelsstationen. 6 Deutsch-Slldwestasrika (Lüderitzland; Deutschland) mit dem Hafen von Angra-Pequena (pekèna) ist an der Küste sandig, im Innern steppenartig. Die Bewohner (Hottentotten und Neger) treiben Viehzucht.. 102. C. Südafrika. a. Der südlichste Teil Afrikas ist das Kapland. Dasselbe bildet eine Hochebene, die in Stufen zum Meere abfällt, und gehört den Eng- ländern. Das Klima ist mild und gesund. Die Küstengegtnden sind fruchtbar; das Innere wird als Weideland für Schaf-, Büffel- und Straußenherden benutzt. Die Urbewohner — Hottentotten und Busch- männer — sind weiter gegen Norden verdrängt worden. Die Kap- stadt (84) treibt groben Handel mit Wolle, Straußenfedern und Wein. b. Der Oranje-Freistaat und die Südafrikanische Republik (Trans- vaalstaat) wurden von holländischen Boeren (büren, d. h. Bauern) gegründet, deren Voreltern um das Zahr (600 einwanderten. Am Vaal, einem Nebenflüsse des Oranje, hat man sehr ergiebige Gold- und Diamantenfelder gefunden. 103. D. Gstafrika. Die Ostküste Afrikas steigt stufeuartig zum rnnneren Hochlande empor. Sie besieht von (S. nach N.) aus dem Kaffernland, dem Suaheliland und dem So muli! and. a. 3m Kaffernlande, woselbst die kräftigen, kriegerffchen Aaffern wohnen, haben die Engländer und Portugiesen Niederlassungen. b. Die Suahelikiiste und das Gebiet zwischen dieser und den drei großen Binnenseen (Njassa-, Tanganjika- und Viktoriasee) ist im Besitz der deutsch-oft afrikanischen Gesellschaft und steht unter dem Schutze des Deutschen Reiches. Im nördlichen Teil von Deutsch-Ostafrika (= 2 Dtschl.) erhebt sich (fast unter dem Äquator) der Kilimandscharo, der mit seiner prachtvollen Bewaldung und seinen Schneegipfeln einen großartigen Anblick darbietet. Die Hafenorte Pangani, Bagamoyo und Dar-es-Salam stehen in lebhaftem Karawanenverkehr mit dem Binnenlande, welches hauptsächlich Elfenbein liefert. Nahe der Suaheliküste liegt die fruchtbare Koralleninsel Sansibar mit der Hauptstadt Sansibar (100). Letztere ist die Residenz des Sultans von Sansibar und der bedeutendste Handelsplatz Ostafrikas. 6. Das Somaliland wird an der Aüfte von den handeltreibenden domali, im Ofnern von den kriegerischen Galla bewohnt.

2. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 108

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
108 Negern, Mulatten und Weißen bewohnt, während in den Urwäldern des Amazonengebietes Jndianerhordm umherschweifen. Der rlmawnenstroin ist der wasserreichstestrom der Lrde, 5 700 km lang und an der Mündung 80 km breit, so daß man diese anfangs für einen Meerbusen hielt. Der größte Teil seines Stromgebietes ist mit Urwald bedeckt, worin der -Puma, der Jaguar, das Faultier, zahllose Assen, Kolibris und Papageien leben. Der feuchte Schlammboden beherbergt Krokodile und Riesenschlangen. Uralte Bäume verschlingen ihre Äste und Zweige so dicht ineinander, daß kaum ein Sonnenstrahl durchdringt; Schlingpflanzen mit' bunten Blüten bilden eine undurchdringliche pecke und verbreiten einen betäubenden Duft. Pier wächst der K a u t s ch u'k b a u m, dessen eingetrockneter Milchsaft den Kautschuk oder das Gummi elasticum giebt, der Kakao bäum nrit gurkcnartigen Früchten, die im Innern bohnenähnliche Sauren enthalten, aus welchen die Schokolade bereitet wird, und der pernambukbaum, der das rote Brasilienholz zum Färben liefert. Zur Regenzeit überflutet der Amazonenstrom die tiefer gelegenen Teile des Urwaldes 8 — ;0 m hoch, so daß nur noch die Gipfel der Bäume aus dein schlam- migen Wasser emporragen. Alsdann suchen die Landtiere Häher gelegene Stellen auf, bis der Strom i i sein Bett zurückgekehrt ist. Brasilien liefert die Hälfte der gesamten Kaffeeproduktion der Erde, außerdem Zucker, Baumwolle, Tabak, Reis und Diamanten. In den südlichen Küstenprooinzen wird hauptsächlich Getreide, Mais und Tabak gspflanzt. Hier wohnen auch ungefähr 150000 Deutsche als fleißige und wohlhabende Ackerbauer. Rio de,Janeiro (rio äs dschane-iro, 800), beinahe unter dem südlichen Wendekreis gelegen, die Hauptstadt Brasiliens und die größte Stadt Südamerikas, besitzt den schönsten Hafen der Welt. Weiter gegen N. liegen die Hafenstädte Bahia (baia) und Pernambuco, gegen S. die aufblühende Handelsstadt H>orto Alegre (alszrs). 112. Guyana (giäna). 460000 qkm — 3/4 Dtschl.; 400000 Einw. Guyrna ist ein gebirgiges Küstenland mit heißem, höchst unge- sundem Klima. Es steht unter der Herrschaft europäischer Staaten. Der östliche Teil mit der Stadt Cayenne ist eine französische Verbrecher- kolonie; die Mitte, Surinam genannt, gehört den Holländern, der westliche Teil dm Engländern. Am häufigsten wird Zuckerrohr gepflanzt. In den stehenden Gewässern wächst die Diktoria regia, eine Seerose, deren riesenhafte Blätter und Blüten auf dem Wasser schwimmen. 113. Die Republik Venezuela (wenesuela). 1050000 qkm = 2 Dtschl.; 2,3 Mill. Einw. Venezuela (d. i. Klein-Venedig) ist ein Küstenland, das der Ori- noko durchströmt. Die staubigen Ebenen (Lianen) auf beiden Seiten dieses Flusses werden als Weideland benutzt. Zu den rn den Wäldern Venezuelas heimischen Pflanzen gehört der Kuh bäum. Hl, 26. Die Hafenstadt Caracas (earaeas) wurde 1812 durch ein furcht- bares Erdbeben heimgesucht, in, 36. Darin ci s (waiinas) ist berühmt durch seinen Tabak.

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 109

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
109 114. Die Republik Columbia. 1200000 qkm = 2l/i Dtschl.; 4 Will. Einw. Columbia ist das einzige Land Südamerikas, welches sowohl an -den atlantischen als auch an den großen Ozean grenzt. Die Landenge Don Panama (panamá) ist von einer Eisenbahn durchzogen, die von einem Ozean zum andern führt — Tabak, Kaffee, Gold, Chinarinde and Panamahüte sind die wichtigsten Ausfuhrartikel. Die Hauptstadt Bogota (bogoiä) liegt 2 500 m hoch. 115. Die Republik Ecuador (ecuador). 307 000 qkrh = 3/s Dtschl.; Iv2 Mill. Einw. Dieses Land liegt unter dem Äquator, woher auch sein Name kommt. Das Innere bildet eine Hochebene, auf der ewiger Frühling herrscht. Hier liegt die Hauptstadt Quito (kito), umgeben von Vul- kanen und Schneebergen, unter welchen der Chimborazo der höchste äst. Ecuador liefert Chinarinde und Kakao. 116 Die Republik Peru. 1100000 qkm — 2 Dtschl.; 3 Mill. Einw. Das „Goldland" Peru ist die Heimat des Chinarinde n- chaums, das kamelartigen Lamas, das als Lasttier gebraucht wird, mnd der Alpakaziege, deren feine Wolle, wie die des Lamas, gute Kleiderstoffe liefert. An der Meeresküste und auf einigen Inseln findet man Guana, den Aus- wurf von Seevögeln, welcher ein vorzügliches Ounginittel ist und in ganzen Schiffs- i'ladungen nach Europa gebracht wird. Lima (104), nahe der Küste, ist die Hauptstadt. 117. Die Republik Solivia. 1300000 qkm = 2lh Dtschl.; 2,3 Mill. Einw. Bolivia enthält die höchste Hochebene Amerikas, aus welcher mächtige Vergriffen ihre schneebedeckten Häupter erheben. Auf dieser Hochebene gedeihen nur Kartoffeln und Gerste, in den tiefer liegenden Thälern aber alle Tropengewächse Silber wird in großer Menge gewonnen. La Paz (pas 40) liegt südöstlich vom Titicacasee. Potosi (potosí), die höchst gelegene Stadt der Erde (4000 m), «war einst weltberühmt durch seine Silberbergwerke. 118. Die Republik Chile. "780000 qkm = 1»/* Dtschl.; 3,4 Will. Einw. Chile (tschile) umfaßt den langen, schmalen Küstenstrich, der sich zwischen dem großen Ozean und den Anden vom Wendekreis des Stein- bocks an bis zur Magalhaensstraße hinzieht. Es ist die Heimat der Kartoffeln und.ein überaus schönes und fruchtbares Land, weshalb man ; 8

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 111

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
111 A n stralie u. Mit den Inseln 9 Will, qkm = 16 Dtschl. = 9/io Europa; 6 Mill. Einw. 122. Äugemeines. Australien (d. h. Südland), der kleinste Erdteil, liegt auf der östlichen Halbkugel, südlich vom Äquator. Unter allen Erdteilen ist es am weitesten von Europa abgelegen. Das australische Festland wurde erst im Jahre 1606 von den Holländern entdeckt, die ihm den Namen Neu- Holland gaben. Der berühmte Weltumsegler Cook (kuk) durchforschte den neuentdeckten Kontinent näher und nahm ihn für England in Besitz. Im Jahre 1851 fand man daselbst reiche Goldlager, und nun strömten Tausende aus allen Weltteilen herbei, um sich Reichtum zu erwerben. - Australien besteht aus dem Festlande und zahllosen Inselgruppen, von welchen viele auf der westlichen Halbkugel liegen, und zwar in demjenigen Teile des großen Ozeans, den man Südsee heißt. 123. Das australische Festland. Das Festland zeigt, wie Afrika und Südamerika, eine geringe Gliederung. Unter den Meerbusen dringt allein der Golf von Car- pentaria an der Nordküste tiefer in den Erdteil ein. Das Innere besteht aus sandigen oder lehmigen Hochebenen, die größtenteils Wüsten sind und viele Seen und Sümpfe enthalten. Höhere Gebirge finden sich nur un der Ostküste. Sie liefern reiche Mineral- schätze, namentlich Steinkohlen und Gold. An Wasser ist auf dem ganzen Festlande großer Mangel. Die wenigen Flüsse trocknen in der regenlosen Jahreszeit fast ganz aus; manche erreichen niemals das Meer, sondern verlieren sich im Sande. Der einzige bedeutende Strom ist der Murray (ruürrell). Da fast durch die Mitte Australiens der südl. Wendekreis zieht, gehört der nördl. Teil dieses Erdteils der heißen Zone an, in welcher eine trockene und eine nasse Jahreszeit wechseln; der Süden dagegen liegt in der gemäßigten Zone und hat deshalb vier Jahreszeiten sowie ein für Europäer sehr zuträgliches Klima. Der Pflanzenwuchs weist verschiedene Eigentümlichkeiten auf. Die Blätter vieler Bäume sind lederartig, steif und senkrecht gestellt, so daß sie nur wenig Schatten geben. Manche Bäume haben gar keine Blätter, sondern nur schachtelhalmartige Zweige. Ebenso eigentümlich ist auch die Tierwelt, deren hauptsächlichste Vertreter der nicht bellende australische Hund (Dingo), das Känguruh, das Schnabeltier, der Emu oder neuholländische Strauß und der schwarze Schwan sind. Durch die Einführung unserer Kulturpflanzen, Haustiere und Singvögel nahm der Ackerbau einen raschen Aufschwung. Die Schaf- und Rinderzucht ist bereits auf eine so hohe Stufe gebracht, daß Wolle und Fleisch in Menge nach Europa ausgeführt werden.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 112

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
112 Die Urbewohner heißen Anstralnegcr oder Papua. Sie sind von mittlerer Größe, haben einen häßlichen, dicken Kopf, dunkelbraune Haut und auffallend dünne Arme und Beine. Sie stehen auf der niedersten Stufe der Menschheit und lassen sich nur schwer zur Arbeit bewegen. Viele von ihnen sind Menschenfresser. Eingewandert sind besonders Eng- länder, Deutsche und Chinesen; letztere arbeiten meistens in den Bergwerken. Soweit das Festland kolonisiert ist, gehört es den Engländern. Städte: Melbourne smellkörn, 49!) ist die Haupt- und Universitäts- stadt der Kolonie Viktoria und die arößte Stadt Australiens. In der Nähe der Handelsstadt Adelaide (133) wohnen viele deutsche Kolonisten. Sydney (sictne, 424) ist die bedeuten^ste^Handelsstadt Australiens von Bremen nach Sydney braucht kin Dampfer 55 Tage. 124. Die australischen Inseln. Die australischen Inseln sind meistens von Korallen gebildet, oft auch vulkanischen Ursprungs. Sie zeichnen sich durch den üppigsten Pflanzenwuchs aus; Kokospalmen, Brotfruchtbäume und Bananen ge- deihen nirgends schöner als hier. Die dem Festlande am nächsten liegen- den Inseln sind von Papuavölkern, die übrigen von Malayen bewohnt. Letztere haben einen schönen Wuchs, regelmäßige Gesichtszüge und gute Geistesanlagen. а. Neu-Guinea (ginea — Vu Deutscht.), nördlich vom Festlande, ist die zweitgrößte Insel der Erde, das Vaterland des prächtigen Para- diesvogels. Die Nordostküste ist eine deutsche Besitzung und heißt Kaiser Wilhelms-Land. Das Innere ist noch wenig durchforscht. d. Auch die fruchtbaren Jnselfluren Neu-Pommern, Neu- Mecklenburg, Neu-Hannover, die 3 größten der Salomons- inseln, die Karolinen, die Palauinseln, die Marianen und die Marschallinseln sind Kolonien des Deutschen Reiches. Ausfuhr von getrockneten Kokoskernen, Palmöl und Bananen. e. Tasmanien oder Vandiemensland ist durch die Baß-Straße vom Festlande getrennt und von eingewanderten Europäern bewohnt. d. Neu-Seeland, südöstl. vom Festlands, eine Doppelinsel von der Größe Englands, erzeugt den vorzüglichen „neuseeländischen Flachs." б. Die Samoa- oder Schifferinseln mit der Hauptstadt Apia stehen in lebhaftem Handelsverkehr mit Deutschland. f. Die Havaii- oder Sandwichsinseln (sänduitsch), zur Union gehörig, liegen in der Mitte des großen Ozeans, zwischen Australien und Nordamerika, und sind daher für die Schiffahrt besonders wichtig. Die zum Christentum bekehrte Bevölkerung besitzt europäische Bildung. Die Hauptstadt Honolulu liegt auf der fruchtbaren Insel Oahu.

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 159

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
159 österreichische Länder bestimmt. Dieser Vertrag war von allen Fürsten Europas feierlich anerkannt worden. Maria Theresia, die mit dem Herzog Franz von Lothringen vermählt war, übernahm nun die Regierung. Aber jetzt erhoben sich von allen Seiten Gegner, welche Ansprüche auf ihre Länder machten. Dadurch wurde sie in langwierige Kriege verwickelt, welche sie jedoch im ganzen glücklich bestand. Nur Schlesien ging dauernd verloren; dagegen setzte sie es durch, daß ihr Gemahl als Franz I. zum Deutschen Kaiser erwählt wurde. d. Maria Theresia war eine Frau von außerordentlicher Schönheit, reichem Geiste, starkem Charakter und festem Willen. Ihrem Gemahl war sie mit solcher Liebe ergeben, daß sie nach seinem Tode nur noch Trauerkleider trug Während ihrer 40jährigen Regierung erwies sie sich als eine vortreffliche Regentin und sorgte wie eine treue Mutter für ihre zahlreichen Länder. Vom frühen Morgen bis in die späte Nacht war sie für das Wohl ihrer Unterthanen beschäftigt. Sie sah strenge darauf, das Recht und Gesetz gehandhabt wurden, und verbot die Folter (Tortur), die Hexenprozesse und Ketzergerichte (Inquisition). Sie er- richtete viele Waisenhäuser, Spitäler und andere wohlthätige Anstalten. Ihr Tod versetzte das Volk in tiefe Trauer; aber ihr Andenken hat sich lebendig erhalten, und ihr Name wird immerdar mit Ehren und in Segen genannt werden. 177. Kaiser Joseph !>. 1780-1790. a. Joseph Ii. war der Sohn der Kaiserin Maria Theresia und in aüenüguten das Ebenbild seiner vortrefflichen Mutter. Ein hochbegabter Fürst, nahm er Friedrich den Großen zum Vorbild. Was dieser für Preußen war, das wollte er für Österreich werden. Um dem gedrückten Bauernstände aufzuhelfen, schaffte er die Leibeigenschaft*) und die Fronen ab. Überall vermehrte und verbesserte er die Schulen. Be- sonders warm schlug sein Herz für die Armen und Notleidenden. Zahl- reiche Züge aus seinem Leben legen Zeugnis ab für seine Leutseligkeit und Herzensgüte. d. Kaiser Joseph strebte darnach, sein vielgliederiges Reich in eine einheitliche Monarchie zu verwandeln. Die deutsche Sprache und deut- sches Wesen sollten das äußere Band des Zusammenhaltes ausmachen. Daher wurde das Deutsche als Amtssprache für alle Länder und Be- hörden eingeführt. In allen Teilen des Reiches wollte er gleiche Steuern, gleiche Gesetze und einheitliches Rechtsverfahren haben. Aber die Eigen- art der Staaten war zu verschieden, als daß dies alles recht durchgeführt werden konnte. Die Völker hingen am Althergebrachten, am Über- lieferten. Darauf nahm der Kaiser in seinem edlen Eifer, alles besser *) Der Leibeigene war in allen Dingen von seinem Grundherrn abhängig; wollte er sich verheiraten, einen Kauf oder Verkauf abschließen, an einen andern Ort ziehen, so konnte dies nur mit Erlaubnis des Grundherrn geschehen. Der Bauer mußte dem Gutsherrn die Felder bebauen, fronen und große Abgaben bezahlen.

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 160

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
160 zu gestalten, zu wenig Rücksicht. Die Unterthanen waren noch nicht reif genug für seine Pläne; daher wurden seine besten Absichten meist verkannt. Durch die neuen Anordnungen sahen sich viele in ihren bisherigen Vor- rechten verkürzt oder in ihrem Eigennutz und ihrer Herrschsucht bedroht; sie waren nicht nur selbst unzufrieden, sondern wiegelten auch das Volk gegen den edlen Monarchen auf, so daß ganze Provinzen im hellem Anfstande sich befanden. So mußte der tief gebeugte Fürst fast alle seine Anordnungen und Gesetze für auf- gehoben erklären. c. Der Schmerz über das Mißlingen all seiner Pläne und über die Verkennung seiner wohlwollendsten Absichten brach ihm das Herz. Er starb 1790, noch nicht 49 Jahre alt. Mit Verehrung und frommer Liebe schaut die Nachwelt zurück auf diesen herzensguten, aber unglücklichen Herrscher, und im Herzen des Volkes ist ihm ein Denkmal errichtet, herrlicher und dau- ^oscph n. ernbcr als von Erz und Marmor. Ii, 154. 178. Die französische Revolution. 1789. a. Ludwig Xiv. hatte Frankreich durch seine vielen Kriege und Prachtbauten in eine große Schuldenlast gestürzt, die durch die furcht- bare Verschwendung Ludwigs Xv. noch vermehrt wurde. Aber nur der Bürger mußte Steuer bezahlen; der Adel und die Geistlichkeit, welche alle einträglichen Stellen und die größten Güter be- saßen, waren von Abgaben vollständig frei. Darüber waren die ge- drückten Bürger sehr unzufrieden. Viele Schriftsteller vermehrten diese Unzufriedenheit noch durch ihre Schriften; zugleich verspotteten sie darin alles Heilige und Ehrwürdige, Tugend, Sitte und Religion und lehrten zügellose Freiheit in allem. v. Unter solchen Umständen trat Ludwig Xvi. die Regierung an. Ec war ein herzensguter Fürst, aber für solche Zeiten zu schwach und zu mild. Im Jahre 1789 berief er, um den Schäden abzuhelfen, die sog. Reichsstände, nämlich 600 Abgeordnete aus dem Bürgerstand, 300 vom Adel und 300 von der Geistlichkeit. Da erklärten die Bürger- lichen, sie allein seien die Nationalversammlung, und viele vom Adel und der Geistlichkeit traten ihnen bei. Es wurde eine neue Ver- fassung eingeführt und die Vorrechte des Adels und. der Geistlichkeit aufgehoben. In Paris kam es bereits zu wilden Ausständen, zu Plünderung und Mord. Der König wollte entfliehen; allein er wurde an der Grenze

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 179

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
179 zeichnung behandelte und ihm nach und nach einen bedeutenden Lander- zuwachs verlieh. Das badische Land, welches bei seinem Regierungs- antritt nur etwa 1600 qkm groß war, umfaßte endlich ein zusammen- hängendes Gebiet von über 15000 qkm. Überdies erhielt Karl Friedrich den Titel eines Großherzogs mit der königlichen Würde. c. Sein ganzes Streben war darauf gerichtet, seine Unterthanen zu einem „freien, wohlhabenden, gesitteten, christlichen Volke" zu machen. Er vermehrte und verbesserte die Schulen, gründete ein Seminar für Geistliche und Lehrer, eine Taubstummen- anstatt, zahlreiche Waisenhäuser und Spi- täler. Ferner errichtete er eine Witwen- und Waisenkasse und führte die Brandver- sicherung und Feuerordnung ein. Die Land- wirtschaft förderte er durch Belehrung der Bauern, Einführung neuer Futter- und Handelspflanzen (z. B. Mais, Esparsette, Krapp, Tabak re) und durch Veredelung der Viehrassen. Gleichzeitig suchte er Gewerbe und Fabriken, Handel und Verkehr zu heben. In der Rechtspflege sorgte er für rasche und gerechte Erledigung der Prozesse und beseitigte die Anwendung der Folter (Tortur). Das größte Verdienst aber erwarb er sich dadurch, daß er 1783 die Leibeigen- schaft und die vielen damit zasammenhängenden Lasten und Abgaben aufhob. Das badische Volk war mit inniger Liebe dem edlen Manne zugethan, der den Fürsten seiner Zeit ein leuchtendes Beispiel von Menschenfreundlichkeit und Gerechtigkeit, aufrichtiger Frömmigkeit und Sittenstrenge, Einfachheit, Sparsamkeit und landesväterlicher Fürsorge war. In ganz Deutschland wurde der Name Karl Friedrich mit Ver- ehrung genannt, und die dankbare Nachwelt gab ihm den ehrenden Bei- Namen „der Gesegnete", n, 155, 156; Iii, 182. — Siehe das Bild S. 20. 198. Die Großherzoge Karl, Ludwig und Leopold. 1811—1818-1830—1852. a. Auf Karl Friedrich folgte sein Enkel Karl (1811—1818), dessen Regierung in die Zeit der tiefsten Erniedrigung Deutschlands durch Napoleon fiel. Das badische Kriegsheer mußte unter der Anführung französischer Feldherren fast in allen Ländern Europas, oft sogar gegen deutsche Truppen, für Napoleon kämpfen. Erst nach der großen Völker- schlacht bei Leipzig 1813 konnte sich der Großherzog (nach Aufhebung des Rheinbundes) den „Verbündeten" anschließen. Badische Krieger zeichneten sich in den blutigen Gefechten vor den Thoren von Paris aus, und Karl beteiligte sich an dem siegreichen Einzug der Verbündeten

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 90

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
90 Die wenigen Christen waren schon öfters blutigen Verfolgungen aus- gesetzt. Die wichtigsten Staaten sind: 8. Das Reich Birma, im Norden, ist ein Binnenstaat. Man findet hier Edelsteine, Gold und die größten Elefanten, darunter auch weiße, welche göttlich verehrt werden. b. Das Reich Siam nimmt die Mitte Hinterindiens ein. Die Haupt- und Handelsstadt Bangkok (400) steht wie Venedig teilweise auf Pfählen im Wasser und hat prunkvolle buddhistische Tempel. v. Das Reich Annam, an der Ostküste, steht jetzt ganz unter französischem Einflüsse. Der nördliche Teil Annams heißt das Tongkin, der südliche Kochin china. Der größte Teil der Westküste und die Handelsstadt Singapur, an der Südspitze der langgestreckten Halbinsel Malakka, gehören den Engländern. Vorder- und Hinterindien nennt man zusammen auch Ostindien, zum Unterschiede von Westindien, einer Jnselflur in Amerika. 89. Die ollindischen Inseln. Die ostindischen Inseln umgeben Südostasien in einem großen Bogen und vermitteln den Übergang nach Australien. Sie haben hohe vulkanische Gebirge, an der Küste ein heißfeuchtes, ungesundes Klima, eine reiche Pflanzen- und Tierwelt und große Schätze von Metallen. a. Die vier großen Sundainseln: 1. Sumatra, durch die Straße von Malakka von Hinterindien getrennt, ist reich an Gold und Diamanten. 2. Java gehört zu den fruchtbarsten und bevölkertsten Inseln der Erde, wird aber oft von Erdbeben heimgesucht. Die Städte Batavia und Surabaya sind Ausfuhrhäfen für Kaffee, Zucker, Thee, Reis und andere Produkte Javas. 3. Borneo, die größte Sundainsel (= Via Deutschland), ist teilweise noch unerforscht. In den sumpfigen Wäldern lebt der Orang-Utang. 4. Die 4gliedrige Insel Celebes ist mit hohen Vulkanen bedeckt. b. Die kleinen Sundainseln reihen sich der Insel Java in östlicher Richtung an. e. Die Molukken oder Gewürzinseln liefern Muskatnüsse, Gewürz- nelken und Sago. d. Die Philippinen sind durch das chinesische Meer von Asien geschieden. Hanf, Tabak und Zucker sind Ausfuhrartikel. Die Haupt- stadt Manila (154) liegt auf der größten dieser Inseln. Die Sundainseln und die Molukken gehören den Holländern; die Philippinen mußten von den Spaniern an die Union abgetreten werden.

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 102

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
102 d Nördlich vom Lande der Galla liegt Abessinien, eines der großartigsten Gebirgsländer der Erde, mit 4 600 m hohen Gipfeln und vortrefflichen Alpenweiden. Dem abessinischen Hochlande entströmt der blaue Nil. Das Küstenland mit der Hafenstadt Massaua gehört Italien. 104. E. Die afrikanischen Inseln. a. Die Azoren, westlich von Lissabon, zeichnen sich durch große Fruchtbarkeit und gesundes Klima aus. b. Die Insel Medeira (mnäora) ist berühmt als Kurort für Lungenkranke und durch ihren heilkräftigen Wein. Sie gehört, wie die vorher genannte Inselgruppe, zu Portugal. c. Die kanarischen Inseln (spanisch) sind die Heimat der Kanarien- vögel und zumteil vulkanisch. Unter ihnen befindet sich auch die kleine Insel Ferro, an deren Ostküste hin (nach ehemaliger deutscher Zählung) der Nnllmeridian zieht. d. Die Inseln des grünen Vorgebirges oder die Kap Verdi- s ch e n Inseln haben ein fast unerträgliches Klima. 6. Die Felseninsel St. Helena, einsam im südlichen Teile des atlantischen Ozeans gelegen, war der Verbannungsort Napoleons I. 1 Madagaskar, im indischen Ozean, ist etwas größer als Deutsch- land und hat ein gemäßigtes, gesundes Klima. Die Bewohner sind teils Malayen, teils Neger. Zu ersteren gehören die Howa, das herrschende Volk. Die Königin und ein großer Teil der Bevölkerung sind zum Christentum übergetreten. Die Hauptstadt Tananarivo (100) liegt in der Mitte der Insel, welche unter französischem Schutze steht. Amerika. 40 Mill. q\m = 72 Dtschl. = 4 Europa; 140 Mill. Einw. 105. Allgemeines. а. Lage. Amerika liegt auf der westlichen Halbkugel und erstreckt sich von der nördlichen kalten Zone bis weit in die südliche gemäßigte Zone hinein. d. Meere. Es ist rings vom Meere umflutet: im Osten von atlantischen Ozean, im Westen vom großen oder stillen Ozean, im Nor- den vom nördlichen Eismeer. Der atlantische Ozean bildet die Hud- sonsbai (hödsn), den Golf von Mexiko und das karibische Meer, der große Ozean den Meerbusen von Kalifornien. Die 100 km breite Bering st raße trennt Amerika von Asien. б. Gliederung. Die bedeutendsten Halbinseln sind: Labrador, Florida, Jukatan, Kalifornien und Alaska. Die meisten zu Amerika gerechneien Inseln liegen im atlantischen Ozean, z. B. Grön- land, Neufundland und Westindien. An der Südspitze Amerikas liegt die Insel Feuerland, die durch die Magalhaensstraße (mazalsaris) vom Festlande getrennt ist.
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