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1. Badische Sagen - S. 40

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Dad) Stunden des Jagens sammelten sich die Jäger im Walde zum fröhlichen Mahle. Sie alle labten sich an den vortrefflichen shundvorräten, die aus mehreren wagen der Jagdgesellschaft gefolgt waren. nachdem Hunger und Durst gestillt waren, ging es wieder ans fröhliche Weidwerk. Der Markgraf verfolgte dabei auf seinem flüchtigen Rosse einen Hirsch, dessen fährte er aufgespürt hatte, ln der Leidenschaft des Jagens kam er immer weiter von seinem Gefolge ab und verirrte sich im Walde. fdittlerrveile umzog sich der Himmel mit schwarzen Wolken; immer näher rückte das Gewitter, Blitj und Schlag folgten immer schneller aufeinander, ln Strömen fiel der Regen nieder, und nabe bei dem Grafen und seinem Rosse zersplitterte der Blit3 eine mächtige €iche. Da erfüllte Schrecken den Grafen, und er ftieh in sein Horn. Bald darauf lieh sich der schwache Ton eines fernen Glöckleins vernehmen. Doch einmal ftieh der Graf in sein Jagdhorn, da nahte sich ihm ein Klausner mit einer fackel. €r führte den Grafen zu einer Klause neben der ein Rindenkirchlein erbaut war. Ehe der Graf die Klause betrat, begab er sich zuerst ins Kirchlein, sank dort nieder zum Gebete und rief dankerfüllt: „Grotzer Gott, wir loben dich!“ Der Klausner und die übrigen Waldbrüder kamen auch ins Kirchlein, und vereinigt fangen sie aus innerstem Herzen: „Großer Gott, wir loben dich!“ Dann hielt der Graf auf einem Mooslager Nachtruhe und erwachte beim ersten Morgengrauen vom Hornrufe der Jagd-genossen. für seine Rettung will er sich dankbar erzeigen, und bald steht ein ansehnliches Klösterlein an der Stelle der dürftigen Klause. Der erste Gesang in dem Klösterlein auf dem Fremersberg war: „Grosser Gott, wir loben dich!“ Beinahe 400 Jahre bestand das Kloster zu Fremersberg.

2. Badische Sagen - S. 43

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Walter von Geroldeeck. 1. itter Diebold von Lützelhardt trug schon lange einen heimlichen Groll gegen seinen verwandten, den Burgherrn Walter von hohengeroldseck im herzen. Dieser ! hatte ihn nämlich bei einem Ritterspiele vom Rosse geworfen, und bald darnach war Walter in einer ungerechten Streitsache des Ritters zum Schiedsrichter berufen worden und nutzte so gegen ihn sprechen. 2. Die Kinzig nimmt am Reiherwald mit scharfem Bogen Aufenthalt; von felsabsturz und Gischtgebraus ruht sie im Tannenschatten aus. Und wo sie so gemächlich tut, der Biber gern am Ufer ruht, der Stamm und Rst gefügfam sägt und in den flutz zum Bauen trägt. — Die Frühlingszeit war aufgetan. Herr Walter steht am Ufer an, leise, geschützt von starkem holz, auf seinem Bogen harrt der Bolz.

3. Badische Sagen - S. 47

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
langenen keine pntroort. „witzt ihr, wen ihr so grausam behandelt?“ fragte einst sdalter voll Derzroeiflung. „Ich will es nicht wissen“, erwiderte der Mann, „und babe Befehl, euch zu töten, sobald ibr euren Hamen aussprecht.“ Der Ritter glaubte nicht anders, als datz er von fremden Räubern, die ein schweres Lösegeld für ibn verlangten, in ein fremdes Cand geführt worden sei. Hur wunderte er sich oft, wie seine gute Gemahlin und feine freunde ibn so gar verlassen konnten. Zwei )abre schmachtete er in diesem Kerker, obne ein einziges Mal die Sonne zu feben, oder die freie Luft zu atmen. Hur wurde bisweilen in der höbe ein Loch geöffnet, um den faulen Dünsten einen Rusgang zu verschaffen, dann glitten einige Lichtstrahlen in diese sdobnung des Grauens herab. Bei dieser Gelegenheit vernahm einst der Gefangene den lauten Schall eines Hornes, der ihn aufmerksam machte. Es dünkte ihn, diese Musik schon irgendwo gehört zu haben; er wutzte sich aber des Ortes nicht zu erinnern. Einige Zeit bemach erscholl es wieder, als ihm ein anderer Jdächter eben zu essen brachte. Walter erkühnte sich, ihn zu fragen, wo doch dieses grohe Horn geblasen würde. Der Knecht gab ihm zwar keine bestimmte Antwort. Dennoch aber glaubte sdalter aus einigen Reden, die jener fallen lieh, und aus verschiedenen kleinen Umständen, die er damit verglich, den Ort seiner Gefangenschaft erraten zu haben, Rn einem andern Tage fragte sdalter diesen Knecht nach seinem Hamen und nach seinem vaterlande. Er muhte diese Frage mehrmals und auf verschiedene weise wiederholen, ehe er ihm die Rntwort ablockte, datz er aus dem Lützeltal, Geroldseckifcher Herrschaft, gebürtig sei, und datz sein Geschlecht den Hamen Rublin führe. Hun zweifelte sdalter nicht mehr, datz er auf der Burg Lützelbardt gefangen läge und entdeckte zugleich in diesem Rublin einen seiner leibeigenen Dienstleute. Er trug daher kein weiteres Bedenken,

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 356

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
356 kann aus allen Stellen seines Körpers Funken ziehen. — Schraubt man auf den Konduktor eine Metallspitze, so sammelt sich fast keinel. auf ihm an, sondern sie strömt fortwährend durch die Spitze in die Luft über; nachts zeigt sich hierbei ein schwaches Leuchten. vergl. Rb. § q.;2. C. Erklärung. Man nimmt an, daß über alle Körper die beiden Eleklrizitäten gleich- mäßig verteilt sind, sich sozu- sagen das Gleichgewicht halten und daher nicht bemerkbar wer- den. Durch Reibung werden sie getrennt, indem die eine (Je. in das Reibzeug übergeht und ab- geleitet wird. 410. Elektrizität durch Verteilung. Der Nordpol eines Magnets weckt in dem ihm genäherten Ende eines Eisenstabes Süd-, im andern Nordmagnetismus, die beide wieder verschwinden, sobald der Magnet entfernt wird. (Magnetische Verteilung.) — In ähnlicher Weise wird ein unelektrischer Körper el., wenn er einem stark el genähert wird, indem letzterer die beiden E. des andern verteilt, die entgegengesetzte anzieht- und die gleichnamige abstößt. Es sei z. B. der Konduktor K einer Elektrisiermaschine stark positiv gela- den. Wird ihm nun ein Körper genähert, so zeigt alsbald das dem Konduktor zugewandte Ende desselben negative, das abgekehrte aber positive E. (Beweis: An Leinenfäden aufge- u ■ •*"* s * ™ * -r hängte Doppelpendel streben aus- L- e tnzitat durch Verteilung. einander und werden von einer ge- riebenen Glasstange angezogen, bezw. abgestoßen.) Nach Entfernung vom Konduktor zeigt sich keine elektrische „Spannung" mehr. Der elekrische Funken entsteht durch die Vereinigung der entgegen- gesetzten Elektrizitäten zweier Körper, positive und negative E. haben das Be- streben, sich zu vereinigen, woraus sich auch die el. Anziehung der Körper erklärt. Die el. Spannung ist um so stärker, je mehr E. auf jedem Körper angehäuft ifl Kommen sie sich entsprechend nahe, so durchbrechen die entgegengesetzten Elektrik zitäten die Luft und vereinigen sich, wobei Licht und lvärme erzeugt wird. Elektrisiermaschine. 411. a. Das Gewitter ist die großartigste elektrische Erscheinung. Blitz und Donner sind im großen, was der el. Funke und das durch ihn hervorgerufene Knistern im kleinen ist. Im Sommer entsteht oft eine große Menge E , wenn sich die Dünste der Luft sehr rasch zu Wolkew verdichten. Wolken mit gleicher E. stoßen sich ab, solche mit entgegen-

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 11

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
11 18. Der Rhein ist der wichtigste Strom Badens und der schönste von ganz Deutschland. Er hat seine Hauptquelle am St. Gott- hard, einem Alpengebirgsstocke der Schweiz. Anfänglich strömt er in nördlicher Richtung und ergießt sich bei Rheineck in den Bodensee. Bei Konstanz tritt er aus demselben wieder heraus, erweitert sich aber bald darauf zum Unter- oder Zellersee. Diesen verläßt er bei Stein und stießt nun im allgemeinen westlich bis Basel. Unterwegs bildet der Strom den weltberühmten Rheinfall bei Schaffhausen, indem er, das Juragebirge durchbrechend, 20 m über die Felsen herabstürzt. (Neuhausen.) Rheinfall bei Schaffhausen. (Schloß Laufen.) Ls ist ein großartiges Schauspiel, eine Anblick ohnegleichen, wie der gewal- tige, J50 m breite Strom sich über die hohen Felsen hinabstürzt. Rundum bebt der Boden von der furchtbaren Erschütterung; donnerartig ist daß Brausen und Tosen der stürzenden Flut und in stiller Nacht über eine Stunde weit hörbar. Die ganze Wassermasse wird zu weißem Gischt und Schaum, und einer Wolkensäule gleich steigt der feine Wasserstaub weit in die Höhe. Fallen die Sonnenstrahlen darauf, so zeigt sich ein leuchtender Regenbogen. — Mitten aus dem Waffersturz steht man, je nach dem wasserstand, zwei oder drei graue Felsen hervorragen. Line kurze Strecke unterhalb des Falles fließt der Strom wieder beruhigt in seiner klaren, blaugrünen Farbe dahin. Ii, \27. Bei Laufenburg wird das Bett des Rheins durch Felsen so klippenreich und eng (15 m), daß eine reißende Stromschnelle ent- steht. Eine ähnliche, aber weit unbedeutendere besindet sich bei Rhein- feld en. — Bei Basel wendet sich der Rhein gegen Norden. Endlich nach einem Laufe von 1200 km mündet er in drei Hauptarmen in die Nordsee. Der Rhein bildet von altersher eine wichtige Handelsstraße. Vom Meere und vom Niederrhein her tragen Dampf- und Lastschisfe die Waren bis Mannheim und Straßburg. Kleinere Dampsboote befahren —~—__________

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 91

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
91 90. Das chinesische Reich. 11 Mill. qkm = 20 Dtschl.; 360 Mill. Einw. Das chinesische Reich übertrifft Europa bedeutend an Größe und ist nach dem britischen Reiche der volkreichste Staat der Erde. Es umfaßt das ganze Hochland von Ost- oder Hinterasien und besteht aus dem eigentlichen China, der Mandschurei, der Mongolei, Tibet u. Ost-Turkestan. a. Das eigentliche China, von den Chinesen „das Reich der Mitte" genannt, ist der fruchtbarste Teil des ganzen Reiches. Der Hoangho (gelbe Fluß), der Jangtse-kiang (blaue Fluß) und der über 1200 Km lange Kai serkanal bilden die wichtigsten Wasser- straßen Chinas. In dem fruchtbaren chinesischen Tieflande wohnen Tausende von Menschen auf Booten in Flüssen und Kanälen, um jedes Fleckchen Erde als Ackerland verwenden zu können. Die große Übervölkerung veran- laßt viele Chinesen zur Auswanderung nach den benachbarten Ländern und Amerika. Die Chinesen gehören zur mongolischen Menschenrasse; sie haben eine ähnliche Kasteneinteilung wie die Hindus und sind sehr fleißig und genügsam. Die vorzüglichste und in höchster Ehre stehende Be- schäftigung derselben ist der Ackerbau. Daher besteht heute noch die Sitte, daß der Kaiser jährlich an einem bestimmten Tage unter großen Feierlichkeiten ein Stück Ackerland umpflügt und mit Reis ansät. Die Hauptprodukte des Landes sind Reis, Thee, Baumwolle und Seide. In der Industrie und Bildung stehen die Chinesen schon Jahr- tausende lang auf gleicher Stufe. Porzellan-, Seiden- und Baumwoll- waren, Papier, Tusche und Elfenbeinarbeiten werden von ihnen in größter Vollkommenheit angefertigt. Das Schießpulver, die Buchdruckerkunst und der Kompaß waren ihnen viel früher bekannt, als den Europäern. Auch in der Baukunst leisteten die Chinesen schon frühe Bedeutendes. An der Nordgreuze erheben sich in gewissen Abständen große viereckige Türme, der Überlieferung nach Reste der „großen Mauer", welche vor mehr als 2000 Jahren zum Schutz gegen feindliche Nachbarvölker erbaut worden sein soll. Als Staatsreligion gilt in China die Lehre des Konfutse; da- neben ist aber auch die Religion des Buddha verbreitet. — Der Kaiser nennt sich „Sohn des Himmels" und genießt göttliche Verehrung. P e k i n g (d. h. Hof des Nordens) ist die Hauptstadt (1600). In der Mitte der Stadt liegt die von einer hohen Mauer umschlossene kaiserliche Residenz mit zahlreichen Palästen, Tempeln, Gärten, Seen und einer Sternwarte. Nanking (d. h. Hof des Südens, 500) ist der Mittelpunkt chinesischer Gelehrsamkeit und Industrie. Schanghai (400), Haupthafen für den Verkehr mit Europa. Kanton (2000), an der Südküste, war früher die erste chinesische Handelsstadt. Am Eingang in den Busen von Kanton liegt die den Engländern gehörende Felseninfel Hongkong mit dem Handelshafen Viktoria. b. Die Mandschurei, südlich vom Amur, ist ein Alpenland mit herrlichen Waldungen und Weideplätzen.

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 93

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
93 92. Sibirien. Sibirien nimmt den ganzen Norden Asiens ein, ist größer als Europa, hat aber nur etwa (5 Mill. Einwohner. Man stellt sich dieses Land gewöhnlich als eine schauerliche, von Schnee und Eis starrende Einöde vor. Ja Wirklichkeit ist dies jedoch nur für den nördlichen Teil Sibiriens jutr« ffenb. Hier breiten sich endlose Moore aus, die mit Flechten und Moosen bedeckt und 9 Monate des Jahres zugefroren sind. Renntiere bewohnen diese unwirtliche Gegend. Die ungeheuern Tannen- waldungen Mittelsibiriens dienen dem Zobel, dem Hermelin und -anderen Pelztieren zum Aufenthalt. Der Ackerboden des südlichen Sibiriens eignet sich vortresflich zum Anbau von Getreide und Kartoffeln. Die Gebirge, welche die Südgrenze Sibiriens bilden, z. B. der Altar (d. i. Goldgebirge) enthalten Gold und Silber. — Die sibirischen Flüsse Ob, Jen ls ser und Lena zeichnen sich durch großen Fischreichtum aus. Im langgesirrckten und sehr tiefen Baikalsee leben Seehunde, die sonst nur in den kälteren Meeren angetroffen werden Die eingeborenen Völker ernähren sich meist durch Jagd, Fischfang und Renntierzucht; in den Städten wohnen eingewanderte Europäer (Russen); in den zahlreichen Bergwerken arbeiten russische Sträflinge. Der russischen Regierung dient Sibirien als Verbannungsplatz für Staatsverbrecher. Die Leichtbestraften dürfen sich in einem Dorfe oder einer Stadt ansiedeln, einen bestimmten llmfreis aber nicht überschreiten; andere erhalten in einer abgelegenen Gegend Ackerland und haben dafür gewisse Steuern, namentlich ^elzwerk, an die Regierung abzuliefern; die Schwerbestraften müssen in den Berg- werken arbeiten und sterben gewöhnlich schon nach wenigen Jahren. Die große sibirische Karawanenstraße führt von Kasan, a.d. Wolga, über die Städte Tobolsk, Tomsk, Irkutsk nach Kiachta und der chinesischen Grenzstadt Maimatschrn, den Haupthandelsplätzen für Pelzwaren und Thee, und weiterhin an die Küäe des großen Ozeans. Jetzt führt auch eine 7600 km lange Eisenbahn von W. nach ©. durch Sibirien. Die Halbinsel Kamtschatka ist von hohen, vulkanischen Gebirgen Lurchzogen, in, u. 93. Turan. Turan (West-Turkestan) ist eine Steppe mit einzelnen fruchtbaren Landschaften und breitet sich an den Binnenflüssen Amu und Syr aus, die in den Aralsee münden. Halbwilde mohammedanische Reitervölker, z. B. die Turkmenen, schweifen in den Steppen umher. Das ganze Tiefland von Turan war früher vom Meere bedeckt, so daß das kaspische Meer und der Aralsee als Reste desselben zu betrachten sind. Nördlich vorn Aralsee ist die Steppe der Airgisen, des reichsten Hirtenvolkes Asiens. Sie sind gewandte Reiter, wohnen in Filzzelten und ziehen mit ihren Schafen, Rindern, «Ziegen und Trampeltieren von A)eide zu N)eide. (Wunder- oder Nomadenvolk.) Der größte Teil Turans ist jetzt von Rußland unterworfen oder unter .russischen Schutz gestellt. Die Russen haben vom kaspischen Meere bis an die 7

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 95

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
95 e. Inseln. Im Süd osten und Osten ist Asien mit einem Kranze von großen und kleinen Inseln umgeben. Die bemerkenswertesten sind: Die großen und die kleinen Sundainseln, die Molukken, die Philippinen und die japanischen Inseln. Im indischen Ozean liegt die Insel Ceylon, im Mittelmeer die Insel Cypern. f. Bodengcstalt. Asien ist größtenteils Gebirgs- und Hochland. Von W. nach O. zieht durch die Mitte des ganzen Erdteils ein zu- sammenhängendes Hochland. Dasselbe besteht aus dem schmalen Hoch- lande von West- oder V o r d e r a s i e n und dem breiten Hochlande von Ost- oder Hinterasien. Das Hochland von Westasien umfaßt Kleinasien, Arme- nien (mit dem 5 200 m hohen Ararat) und Iran und setzt sich gegen S. durch die Halbinsel Arabien fort. Das Hochland von Ostasien hat die Gestalt eines Vierecks; es ist im Innern durch Gebirgsketten in mehrere Abteilungen geschieden und rings von hohen Randgebirgen ein- gefaßt. Den Südrand bildet der Himalaya (d. h. Wohnung des Schnees). Sein höchster Gipfel, die Everestspitze (oder der Gaurisankar), erreicht fast die Höhe von 9000 m und gilt für den höchsten Berg der Erde. Dem Tieflande gehört etwa xls der Oberfläche Asiens an. In Westasien liegt das Tiefland von Mesopotamien, südlich vom Himalaya das Tiefland von Hindustan, im O. das chinesische Tiefland; den nördlichen Teil Asiens nimmt das sibirische Tiefland ein, welches gegen Südwesten mit dem Tieflande von Turan in Ver- bindung steht. g. Gewässer. Infolge seiner ungeheuern Ausdehnung und seiner hohen Gebirge besitzt Asien gewaltige Ströme. Von diesen ergießt sich der Euphrat und Tigris in den persischen Meerbusen, der Indus in das arabische Meer, der Ganges und. der Brahmaputra in den Meerbusen von Bengalen, der Mekhong in das chinesische Meer, der Jangtse-kiang oder blaue Fluß und der Hoangho oder gelbe Fluß in das gelbe Meer, der Amur in das ochotskische Meer, die Lena, der Jenissei und der Ob in das nördliche Eismeer. An Seen ist Asien arm. Das kaspische Meer, welches 26 m tiefer als der Meeresspiegel liegt, ist fast so groß wie Deutschland und der größte Landsee der Erde. Mit ihm hing früher der Aralsee zu- sammen. Der Baikalsee ist ein großartiger Gebirgssee, das tote Meer ein Salzsee in der tiefsten Einsenkung des gesamten Festlandes. d. Klima und Produkte. Der größte Teil Asiens liegt in der gemäßigten Zone. Nordsibirien reicht in die kalte Zone hinein; die südlichen Halbinseln und Inseln gehören größtenteils der heißen Zone an. Daher wechselt das Klima von der schneidenden Kälte Sibiriens bis zur glühenden Hitze Arabiens und der heißfeuchten Atmosphäre Hin- lerindiens in der mannigfaltigsten Weise. Ebensogroß sind die Gegensätze in der Tier- und Pflanzenwelt. 7*

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 114

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
114 126 Kugelgestalt der Erde. Im Altertum hielt man die Erde für eine flache Scheibe; jetzt weiß man, daß sie eine Kugel ist, welche frei im unermeßlichen Welt- raum schwebt, getragen von der unsichtbaren Hand des Allmächtigen. Man hat dafür folgende Beweise: 1. Wenn sich ein Seeschiff aus weiter Ferne dem Lande nähert, so sieht man hier anfangs nur die Spitzen der Mastbäume und erst nach und nach die unteren Teile des Schiffes. Die Personen auf dem Schiffe aber erblicken zuerst die höchsten Spitzen der Berge und nur allmählich die tiefer liegenden Stellen des Landes Umgekehrt verschwinden von einem abfahrenden Schiffe die unteren Teile zuerst, die oberen zuletzt. Diese Beobachtung macht man, von welcher Seite auch das Schiff an- kommen oder nach welcher Richtung es abfahren mag. Daraus folgt, daß die Erde keine Scheibe ist, sondern eine nach allen Seiten hin ge- krümmte Osterfläche hat. 2. Wäre die Erde eine Scheibe, so müßte man von jeder Höhe aus gleichweit sehen. Dies ist aber in Wirklichkeit nicht der Fall, sondern je höher man steigt, desto größer wird der Rundblick. 3. und 4. Wer von N. nach S, reist, bemerkt, daß viele Sterne am nördlichen Himmel allmählich verschwinden, während neue Sterne am südlichen Himmel sichtbar werden. — Den östlichen Ländern geht die Sonne früher auf, als den westlichen. Folglich ist die Erde sowohl in der Richtung von N. nach S., als auch von O. nach W. gekrümmt. 5. Es sind schon wiederholt Reisen um die Erde ausgeführt worden. Reist man dabei immer gegen O., so kommt man von Westen wieder heim. 6. Die Gestalt des Erdschattens ist bei Mondfinsternissen stets kreis- rund. Einen immer kreisförmigen Schatten kann aber nur eine Kugel geben. 7. Alle übrigen Himmelskörper haben Kugelgestalt; also wird auch unsere Erde keine Ausnahme hiervon machen. 127. Teilung der Erdoberfläche durch Hilfslinien. (Linien- oder Gradnetz.) Da die Erde eine Kugel ist, so kann uns jede Kugel, auf welcher man die Oberstäche der Erde, Wasser und Land, dargestellt hat, ein Bild von der Erde geben. Eine solche Kugel heißt Globus. Zum Zwecke einer genauen Ortsbestimmung denkt man sich die Erdkugel mit einem Netze von Linien überzogen, wie man es auf dem Globus gezeichnet sieht. Dieses Netz heißt Linien- oder Gradnetz. Jede gerade Linie, welche durch den Mittelpunkt einer Kugel geht und mit ihren beiden Enden bis au die Oberstäche reicht, heißt Durch- messer. Der Durchmesser d-r Erde von N. nach S. heißt Erdachse. Die Endpunkte der Erdachse heißen Pole (d h. Drehpunkte); es sind der Nord- und Südpol. Gleichweit von beiden Polen denkt man sich.von O. nach W. rings um die Erde eine Kreislinie gezogen, welche der Äquator oder Gleicher

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 118

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
118 4- Die amerikanische oder Indianerrasse in Amerika mit kupfer- brauner £}aut, großer Habichtsnase und langem, schwarzem und straffem Haar, zählt nur noch wenige Millionen und geht dem Aussterben entgegen. 5. Die malayische Rasse mit brauner thaut und schwarzem, dichtemund weichem Haar bewohnt Australien und seine Inseln, sowie die Inselbrucke zwischen Asien und Australien. 131. Die scheinbaren Bewegungen am Himmel. Die Erde scheint in der Milte der hohlen Himmelskugel festzustehen, und täglich dreht sich scheinbar der Himmel mit den Sternen einmal um sie herum. Die Sonne geht jeden Tag im O. auf, läuft in einem schiefen Bogen am Himmelsgewölbe hin und geht im W. unter. Der Bogen, den sie bei Tag durchläuft, heißt Tagbogen; ihr für uns unsichtbarer Weg während der Nacht bildet den Nachtbogen. Zur Zeit des Frühlings- und Herbstanfangs geht die Sonne genau im O. auf, erreicht mittags eine mittlere Höhe und geht dann genau im W. wieder unter. Tag- und Nachtbogen sind gleichgroß, daher auch Tag und Nacht gleichlang. (Tag- und Nachtgleiche.) Im Sommer beschreibt die Sonne sehr große und hohe Tagbögen, im Winter nur sehr kurze und niedere. Daher haben wir im Sommer lange Tage und kurze Nächte, im Winter aber kurze Tage und lange Nächte. Auch der Mond und die Sterne gehen im V. auf, durchlaufen in schiefen Bögen den Himmel und verschwinden im w. wieder. wegen des hellen Sonnen- lichtes sind jedoch die Sterne ant Tage nicht sichtbar. Nicht das ganze Jahr hin- durch sieht man dieselben Sternbilder, sondern nach Umfluß von etwa einein Monat erblickt inan zur selben Nachtstunde der Reihe nach iinmer wieder andere Gestirne. In einer winternacht sieht inan daher diejenigen Sternbilder, die im Soiinner während des Tages (unsichtbar) am Himmel standen. Alle dre genannten Bewegungen am Himmel beruhen auf einer Angentäuschung; sie gehen nur scheinbar vor sich. Nicht der Himmel und nicht die Sonne bewegt sich, sondern die Erde. Aber hierbei ergeht es uns, wie wenn wir im rasch dahinfahrenden Eisenbahn- wagen sitzen und meinen, Bäume. Felder und Berge flögen an uns vorbei. Auf wunderbar einfache Weise hat der Schöpfer dafür gesorgt, daß di? Erde Tag und Nacht, Sommer und Winter, Licht und Wärme, Saat und E-nte habe. Ec hat ihr nämlich eine zweifache Bewegung gegeben, eine tägliche um ihre Achse und eine jährliche um ihre Sonne. 132. Die Ächsendrehung der Erde; Tag und Dacht. Genau in 24 Stunden dreht sich die Erde einmal von W. nach O. um ihre Achse. Durch diese Achsendrehung entstehen Tag und N acht. Die Erde empfängt von der Sonne Licht und Wärme. Da sie eine Kugel bildet, so ist immer nur die der Sonne zugekehrte Hälfte be- leuchtet, sie hat Tag; die andere, abgewandte Halbkugel dagegen hat Nacht. Da wrr uns ostwärts der Sonne zu bewegen, so muß uns diese auch zuerst im O sichtbar werden oder aufgehen; aus demselben Grund dreht sich scheinbar der ganze Himmel von O. nach W. um uns.
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