99
Lie schönste und größte Stadt Afrikas und die Residenz des Khedive.
In der Nähe stehen die berühmten, aus mächtigen Kalkstein-Quadern
erbauten Pyramiden, die den alten Königsgeschlechtern als Grabstätten
dienten. iu, 138. Die bedeutendste Stadt Unterägyptens und die erste
Handelsstadt Afrikas ist Alexandria, am Mlttelmeer (231), von
Alexander dem Großen angelegt.
Bei Port Said, am Mittelmeer, beginnt der Suezkanal,
welcher bei der Stadt Suez in den arabischen Meerbusen einmündet.
Zu Ägypten gehört jetzt auch wieder Nubien, am Zusammenfluß
des weißen und blauen Nil, und ein Teil des östlichen Sudan.
98. Sie Staaken der Gerberei.
Der Nordrand Afrikas heißt die Berberci und umfaßt die Länder
Tripolis, Tunis, Algier und Marokko.
a. Tripolis steht unter türkischer Oberherrschaft. Bon der Haupt-
stadt Tripolis aus führt eine wichtige Karawanenstraße durch die
Oase Fes san und die Wüste Sahara an den Tsadsee.
b. Tunis wird von einem Bey regiert, der unter französischem
Schutze steht. Unweit der Hauptstadt Tunis (135), sind die Trümmer
der Stadt Karthago, deren Schiffe einst das Mittelmeer beherrschten.
Iii, 159—164.
c. Algier ist seit 1830 Frankreich unterworfen. Die kriegerischen
Beduinenstämme haben sich indes schon oft gegen die Fremdherrschaft
empört. Das Land ist sehr fruchtbar. Man erntet Reis, Baumwolle,
Zuckerrohr, Tabak, Wein, Oliven, Zitronen, Orangen. In neuester Zeit
wird aus Algier sehr viel frühes Gemüse über Marseille und Genua
Nach Frankreich und Deutschland ausgeführt.
Die Hauptstadt Algier (83) liegt auf einer Anhöhe am Mittel-
meer und hat das Aussehen einer europäischen Stadt. Andere größere
Städte sind : O r a n und C o n st a n t i n e.
<1. Das Kaiserreich Marokko ist ein fruchtbares, gewerbreiches Land,
das von einem Sultan regiert wird. Die mohammedanischen Bewohner
sind geschickt in der Herstellung von Leder- und Tuchwaren. Die beiden
Hauptstädte heißen Fes und Marokko.
An der Nordküste besitzen die Spanier einige feste Plätze.
99. Die Sahara.
Südlich von der Bcrberei breitet sich die Sahara, die größte
Wüste der Erde, aus. Sie reicht vom atlantischen Ozean bis an den
Nil und ist 10mal so groß als Deutschland. Ihr östlicher Teil heißt
libysche Wüste.
So weit das Auge reicht, überschaut es eine trostlose Öde. Der
Boden ist hauptsächlich mit Flugsand bedeckt, den der Wind wellenartig
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Afrikas Alexandria Mlttelmeer Suez Nubien Afrikas Tunis Algier Marokko Tunis Karthago Algier Frankreich Algier Marseille Genua Frankreich Deutschland Algier Marokko Marokko Deutschland
148
Fürsten in dem Städtchen Schmalkalden (bei Meiningen) einen Bund
zu ihrer Verteidigung geschlossen hatten. Die Häupter desselben waren
der Kurfürst (Johann Friedrich) von Sachsen und der Landgraf (Philipp
der Großmütige) von Hessen. Der Kurfürst wurde in der Schlacht bei
Mühlberg a. d. Elbe 1547 besiegt und gefangen genommen, worauf
sich der Landgraf freiwillig unterwarf. Der Kaiser führte beide lange
Zeit auf feinen Zügen als Gefangene mit sich. n, i44i Das Land des
gefangenen Kurfürsten schenkte Karl dem Herzog Moritz von Sachsen^
der sich ihm angeschlossen hatte, obgleich er selbst Protestant war. Aber
bald schämte sich Moritz der Untreue gegen seine Glaubensgenossen und
zog gegen den Kaiser. Leider vergaß er sich soweit, daß er sogar mit dem
König von Frankreich*) ein Bündnis gegen den Kaiser schloß. Dieser lag,
krank und ohne Heer in Innsbruck. Mit genauer Not entging er der
Gefangennahme und schloß dann auf einem Reichstage zu Augsburg den
Augsburger Religionsfrikden 1555. Die Protestanten erhielten freie
Religionsübung und gleiche Rechte mit den Katholiken. Die Bistümer
Metz, Toul (tu!) und Verdun (werdön) aber gingen an Frankreich verloren.
6. Karl, enttäuscht über die Erfolglosigkeit so vieler seiner Unter-
nehmungen, legte 15k6 die Kaiserkrone nieder und zog sich in das Kloster
San Just bei Madrid zurück, um sich in stiller Zurückgezogenheit auf
sein Ende vorzubereiten, m, 175.
163. Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648.
a. Trotz des Augsburger Religionsfriedens dauerten Hader und-
Zwietracht zwischen Katholiken und Protestanten fort. Zum gegenseitigem
Schutze schlossen die Protestanten einen Bund, die Union, mit dem Kur-
fürsten Friedrich V. von der Pfalz an der Spitze; die Katholiken-
aber bildeten die Liga und wählten zu ihrem Haupte den Herzog
Maximilian von Bayern.**)
d. In Böhmen hatte die Reformation weite Verbreitung gefunden.
Durch eine kaiserliche Urkunde, den sog. Majestätsbrief, war den
Böhmen freie Religionsübung zugesichert; trotzdem wurde auf obrigkeit-
lichen Befehl eine neuerbaute protestantische Kirche niedergerissen, eine
andere geschlossen. Jetzt zog ein Haufe bewaffneter Protestanten vor das-
kaiserliche Schloß in Prag und warf die Räte, welche als Hauptfeinde der
Protestanten galten, zum Fenster hinaus (1618). Da zerriß der Kaiser
den Majestätsbrief und widerrief die den Böhmen verliehenen Rechte und
Freiheiten. Nun sagten sich die Böhmen vom Kaiser los und wählten
den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem König. Dieser
*) Dieser verfolgte in seinem Lande die Protestanten äußerst blutig; in Deutsch---
land hingegen unterstützte er dieselben, um aus der Uneinigkeit der Deutschen Nutzen
zu ziehen. Von dieser Zeit ab beginnen die unseligen Einmischungen fremder Völker,,
besonders der Franzosen, in. die deutschen Angelegenheiten und der fortwährende-
Länderraub.'
**) Union — Vereinigung, Verein; Liga — Bund, Bündnis.
<
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich) Johann Friedrich Philipp Karl_dem_Herzog_Moritz_von_Sachsen Karl Moritz Karl Karl Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schmalkalden Meiningen Sachsen Hessen Mühlberg Verdun Frankreich Madrid Prag Deutsch---
92
c. Die Mongolei bildet ein Hochland, welches von der Wüste
Gobi oder Sch am o (d. i. Sandmeer) durchzogen wird. Durch letztere
führt eine uralte Karawanenstraße, die sogenannte Theestraße, von Peking
nach Mai matschin und dem russ. Kiachta, an der sibirischen Grenze.
Die nomadischen Mongolen sind kühne Reiter und zahlen dem
Kaiser Tribut in Pferden, Kamelen ic.
(1. Tibet wirv im S, vom Himalaya begrenzt. Es ist das ge-
waltigste Hochland der Erde mit den Quellen des Indus, Brahmaputra,
Jangise-kiang und Hoangho.
In der prachtvollen 5tadt Lhasa wohnt der göttlich verehrte
buddhistische Qberpriester Dalai-Lama, welcher unter chinesischer
Aufsicht die Regierung des Landes führt. Lhafa ist Wallfahrtsort der
Anhänger Buddhas.
6. Ost-Turkestan, die Heimat der Türken, ist ein Hochland, das
sich zwischen der Mongolei und Iran ausbreitet.
Die Halbinsel Korea ist noch wenig erforscht und bildet ein selb-
ständiges Königreich.
Das deutsche Schutzgebiet von Kiautschou (kiautschau) auf der
Halbinsel Sch antun g umfaßt die gleichnamige Bucht mit 2 Inseln
und einem Küstenreifen; es ist mit seinem befestigten Hafen ein Stütz-
punkt für unsere Kriegsschiffe und unsern Handel in Ostasien. In der
Mähe sind reiche Kohlenlager.
91. Japan.
417 000 qkm = Zu Dtschl.; 44 Mill. Einw.
Das Jnselreich Japan ist durch das japanische Meer vom asia-
tischen Festlande getrennt und übertrifft Großbritannien an Größe und
Einwohnerzahl. Es besteht aus 5 großen und vielen kleinen Inseln, die
alle gebirgig, fruchtbar und sorgfältig angebaut sind. Die Insel Taiwan
(Formosa), unterm nördlichen Wendekreis, gehörte bis 1895 zu China.
Das milde Klima macht den Aufenthalt äußerst angenehm; jedoch richten
Erdbeben und Stürme häufig furchtbare Verwüstungen an. Theestrauch,
Zuckerrohr, Reis. Tabak, Maulbeer- und Kampherbaum werden am
häufigsten angepflanzt. Die Japanesen sind mongolischer Abkunft und
unter allen Asiaten in der Kultur am weitesten vorgeschritten. Sie
zeichnen sich besonders in der Herstellung von Seidenstoffen, Papier-,
Porzellan- und Lackwaren aus, besitzen gute Schulen und haben vielfach
europäische Bildung, Sitten und Staatseinrichtungen angenommen.
Tokio (früher Jedo 1200) auf der Hauptinsel Nippon, ist
die Residenz des Mikado oder Kaisers. Derselbe ist geistliches und
weltliches Oberhaupt der Japanesen.
Die aufblühende Hafenstadt I ok o h am a (152), in welcher viele Eu-
ropäer leben, ist Endstation der deutsch-ostasiatischen Dampferlinie?) ill, zpz. *)
*) Ein Dampfer braucht von Bremen nach Yokohama durchschnittlich 50 Tage.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Kiachta Lhafa
Extrahierte Ortsnamen: Mongolei Peking Tibet Lhasa Buddhas Mongolei Korea Ostasien Japan Japan Taiwan Formosa China Tokio Japanesen Bremen Yokohama
86
An die herrliche „Palmenstadt" Jericho, im Jordanthale, er-
innern nur noch wenige Spuren.
Bei Jaffa oder Joppe, dem besten Hafen Palästinas, ist eine
blühende deutsche Kolonie. Von hier führt eine Eisenbahn nach Jerusalem.
Gaza, im Philisterlande, ist heute noch eine ansehnliche Stadt.
b. Samaria, der mittlere Teil, wird vom Gebirge Ephraim
durchzogen, an dessen Abhängen Oliven, Feigen und Aprikosen gedeihen.
Hier finden wir noch die freundliche Stadt Sichem (jetzt Nablus)
zwischen den Bergen Ebal und Garizim, und die Reste von Sa-
maria. Von der Hafenstadt C ä s a r e a sind nur voch wenige Spuren
vorhanden.
e. Galiläa, mit den Orten Nain, Nazareth und Kana, ist
eine Hochebene, aus der einzelne Berge, wie der Tabor, emporragen.
In Süden breitet sich die fruchtbare Ebene Jesreel aus, welche
vom Gebirge Karmel begrenzt wird. Am See Genezareth liegt heute
noch die Stadt Liberias; Kapernaum dagegen ist vollständig
verschwunden.
d. Das Ostjordauland (auch Peräa genannt) ist jetzt größtenteils
Steppe und geht im O. allmählich in die syrische Wüste über.
In der Nähe des toten Meeres erhebt sich der Nebo; östlich vom
Jordanthale breitet sich das Gebirge Gilead aus. ui, *5*.
83. Arabien.
5mal so groß als Deutschland; 5 Mill. Eiuw.
Die Halbinsel Arabien ist eine dürre, wasserarme Hochfläche,
welche stusenartig zum Meere abfällt, so daß nur ein schmaler Küsten-
saum übrig bleibt. Im nördlichen und südlichen Teile der Halbinsel
dehnen sich große Sandwüsten aus. In der Mitte liegt die Landschaft
Nedsched, wo vorzügliche Pferde und Dromedare gezüchtet werden, in, *6.
Anbaufähig sind nur die Küstenstriche Hedschas und Jemen.
Letztere Landschaft wird wegen ihrer Fruchtbarkeit das „glückliche Arabien"
genannt und erzeugt Balsam. Weihrauch, Myrrhen, Gummi. Sennes-
blätter und vortrefflichen Kaffee. Das rote Meer birgt Edelkorallen
das persische Meer Perlmuscheln.
Die Araber bekennen sich zum Islam; die Bewohner der Wüste
heißen Beduinen (d. i. Wüstensöhne).
Hedschas und Jemen stehen unter türkischer Oberhoheit. Hier
liegen die zwei heiligen Städte und Wallfahrtsorte der Mohammedaner:
Mekka, Mohammeds Geburtsort, und
Medina, der Beqräbnisort des „Propheten." ui, ^0.
Mokka, an der gefährlichen Straße von Lad-el-l>kanc1eb (d. h. Thränen-
xforte), ist der Ausfuhrhafen für den vorzüglichsten arabischen Kaffee.
Die Engländer besitzen die Felsenfestung Aden (ahden) an der Südküste.
Zwischen den beiden nördlichen Meerbusen des roten oder ara-
bischen Meeres erhebt sich die Sinai-Halbinsel, welche unter ägyptischer
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
147
Luther starb 1546 Einer seiner vertrautesten Freunde und treusten
Mitarbeiter war der gelehrte und milde Philipp Melanchthon von Bretten.
164. Karl V. 1519—1556.
a. Maximilians Sohn, Philipp der Schöne, war mit der
Erbin Spaniens vermählt. Aus dieser Ehe entstammten die Deutschen
Kaiser Karl V. und Ferdinand I. — Karl V., welcher nach dem Tode
seines Großvaters zum Deutschen Kaiser gewählt wurde, war der mäch-
tigste Fürst seiner Zeit. Denn außer den österreichischen Ländern besaß
er Spanien, die Niederlande, Mailand, Neapel, Sizilien, Sardinien und
die spanischen Kolonien in Amerika, so daß man mit Recht sagen konnte,
in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter.
b. Die von Luther gepredigte „christliche Freiheit" war von den
Bauern falsch aufgefaßt worden als Freiheit
von Fronen, Zins und Zehnten. So brach
1525 der sogenannte Bauernkrieg aus.*l
Die Bauern waren von ihren geistlichen und
Weltlichen Grundherren hat bedrückt und mußten
große Abgaben zahlen. Sie wollten nur den
Kaiser zu ihrem Dberherrn haben und die drük-
Eende Herrschaft der Ritter und Grafen abschütteln,
von Stühlingen ausgehend, verbreitete sich der
Aufstand über den Breisgau, Elsaß, Franken und
Schwaben. Als Abzeichen hatten die Aufrührer
rmf ihren Fahnen einen Bauernschuh, wornach
sie ihrem Bund den Namen Bundschuh gaben.
Diese erbitterten Scharen zerstörten zahlreiche
Burgen und Klöster und mißhandelten viele Edel-
leute und Priester. Erst nach blutigen Rümpfen
wurde dieser Krieg beendigt. Mehr als tausend
Klöster und Schlösser lagen in Asche; unzählige
Dörfer waren verwüstet; die Felder lagen unbe-
baut; über fsoooo Menschen hatten ihr Leben
verloren, und das Los der Bauern wurde auf
lange hinaus weit schlimmer als vorher.
«. Trotz seiner großen Macht war
Karl V. nicht imstande, die Ausbreitung
der Protestantischen L-chre in Deutschland
aufzuhalten. Lange Zeit machten chm zwei
auswärtige Feinde viel zu schaffen: Fran^
die Türken. Besonders mit Franz I. hatte Kan mehrere schwere
Kriege in Italien und Frankreich zu führen. Auch mußte er mehrere
Züge nach Afrika unternehmen: in Tunis befreite er 20000 Christen,
welche als Sklaven in diesem Raubstaate gefangen gehalten wurden.
<1. Nach geschlossenem Frieden kehrte er seine Waffen gegen die
Protestanten. Dieser Krieg heißt der schmalkaldische, weil die protestantischen
*) Während des Bauernkrieges lebte Götz von Berlichingen, der Ritter mit
Der eisernen Hand. Eine Zeit lang mußte er sogar Anführer der Bauern sein. Ii, 146.
Karl V.
I. von Frankreich und
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Maximilians Spaniens Spanien Niederlande Mailand Neapel Sizilien Sardinien Amerika Schwaben Deutschland Italien Frankreich Afrika Tunis
146
Sachsen ein Mönch Namens Tetzel in einer Art, die viel Ärgernis
erregte. Um den Mißbrauch, welcher mit dem Ablaß getrieben wurde,
zu verhindern, schlug Dr. Martin Luther am 31. Oktober 1517 an die
Schloßkirche in Wittenberg 95 Sätze oder Thesen an und erklärte, daß
er dieselben gegen jedermann verteidigen wolle.
b. Martin Luther, der Sohn eines Bergmannes, war am 10. No-
vember 1483 in Eisleben (westl. von Halle) geboren. Da er gute Anlagen
zeigte, so wurde er von seinen Eltern zum Studieren bestimmt, und er
wollte sich zum Rechtsgelehrten ausbilden. Der plötzliche Tod seines
besten Freundes und die eigene Lebensgefahr bei einem schweren Gewitter
bewogen ihn, dem weltlichen Leben zu entsagen und Mönch zu werden.
Er trat in den Augustinerorden ein. Mit dem größten Fleiße studierte
er. Bald wurde er wegen seiner Gelehrsamkeit von dem Kurfürsten
Friedrich dem Weisen von Sachsen als Professor der Theologie
(Gottesgelehrsamkeit) nach Wittenberg berufen.
e. Die von ihm aufgestellten Thesen erregten großes Aufsehen und
fanden viel Beifall und weite Verbreitung. Der Papst erklärte aber
41 Sätze Luthers für irrig und forderte ihn auf, dieselben zu wider-
rufen. Da sich Luther weigerte, wurde der Kirchenbann über ihn aus-
gesprochen. Allein Luther zog an der Spitze der Studenten vor die
Thore Wittenbergs und verbrannte die päpstliche Bannbulle.*) Mit
dieser Handlung sagte er sich von der Kirche los.
d. Inzwischen war Kaiser Maximilian gestorben, und sein Enkel
Karl V. wurde sein Nachfolger. Dieser berief einen großen Reichstag
nach Worms 1521. Luther wurde auch vorgeladen und zum Widerruf
seiner Lehre aufgefordert. Er erklärte sich dazu bereit, wenn man ihm
aus der hl. Schrift beweise, daß ec unrecht habe. Durch die Darlegungen
der Gegner hielt er sich nicht für widerlegt, worauf er in die Reichsacht
erklärt wurde. Sein Landesherr, Friedrich der Weise, ließ ihn jedoch
heimlich auf die Wartburg bringen, wo man ihn für einen gefangenen
Ritter hielt. Über ein Jahr weilte er hier und übersetzte das Neue
Testament ins Deutsche. In den folgenden Jahren gewann seine
Lehre viele Anhänger, namentlich in Norddeutschland. Manche Fürsten
schafften den katholischen Gottesdienst ab, hoben die Klöster auf, zogen
diewirchengüter ein und legten sich selbst die oberste Kirchengewalt stbei.
6. Auf dem Reichstag zu Speier 1529 wurde der Beschluß gefaßt,
daß an der Lehre der Kirche bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung
nichts geändert werden solle. Luthers Anhänger protestierten gegen
diesen Beschluß und erhielten daher den Namen Protestanten.
f. Im Jahre 1530 wurde zu Augsburg abermals ein Reichstag
abgehalten. Auf diesem übergaben die Protestanten ihr Glaubensbekenntnis,
die sogenannte Augsburger Konfession. Damit war die dauernde Tren-
nung der deutschen Christen in Katholiken und Protestanten entschieden.
*) Die Bannbulle war das Schriftstück, in welchem der Bann ausgesprochen wurde.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Martin_Luther Friedrich Friedrich Luther Maximilian Maximilian Karl_V. Karl_V. Friedrich
92
Die Lalbinsel Korea ist noch wenig erforscht und bildet ein König-
reich, das aber ganz von Japan abhängig ist.
Das deutsche Schutzgebiet von Kiautschou (kiautschau) auf der Laib-
insel Sch an tun g umfaßt die gleichnamige Bucht mit 2 Inseln und einem
Küstenstreifen (etwa 500 qkm). Es wurde 1897 auf 99 Jahre von China
an Deutschland verpachtet und bildet mit dem befestigten Lasen Tsingtau
einen Stützpunkt für unsere Kriegsschiffe und unsern Landel in Oftasien.
In der Nähe sind reiche Kohlenlager, deren Ausbeutung nur den Deutschen
zusteht. Von Tsingtau führt eine von den Deutschen erbaute Eisenbahn
in nordwestl. Richtung durch die Lalbinsel Schantung.
91> Japan.
450000 qkm = 5/e Deutsch!.; 48 Mill. Einw.
Das Kaiserreich Japan ist ein Inselreich wie Großbritannien, über-
trifft dieses aber an Größe und Einwohnerzahl bedeutend. Es erstreckt
sich von der Insel Formosa (unterm nördl. Wendekreis) bis hinauf zur Lalb-
insel Kamtschatka und umfaßt 5 größere und viele kleine Inseln, die alle
gebirgig, fruchtbar und sorgfältig angebaut sind. Das milde Klima macht
den Aufenthalt äußerst angenehm; jedoch richten Erdbeben und Stürme
häusig furchtbare Verwüstungen an. Teestrauch, Zuckerrohr, Reis, Tabak,
Maulbeer- und Kampferbaum werden am häusigsten angepstanzt. Die
Japaner sind mongolischer Abkunft und unter allen Asiaten in der Kultur
am weitesten vorgeschritten. Sie zeichnen sich besonders in der Lerstellung
von Seidenstoffen, Papier-, Porzellan und Lackwaren aus, besitzen gute
Echulen und haben vielfach europäische Bildung, Sitten und Staatsein-
richtungen angenommen. Durch ihre Tatkraft, Kühnheit und Vaterlands-
liehe sind die Japaner heute die Beherrscher Ostasiens.
Tokio (früher Iedo, 1800), auf der Lauptinsel Ripon, ist die
Residenz des Mikado oder Kaisers. Derselbe ist geistliches und welt-
liches Oberhaupt der Japaner, die sich zur Lehre Buddhas bekennen.
Die aufblühende Lafenstadt Yokohama (326), in welcher viele Euro-
päer leben, ist Endstation der Deutsch-Ostasiatischen Dampferlinie?) in, 143.
Osaka (1000) ist ebenfalls eine bedeutende Lafenstadt.
92. Sibirien.
12 Mill. qkm; 7 Mill. Einwohner.
Sibirien nimmt den ganzen Norden Asiens ein, ist größer als Europa,
hat aber etwa nur 7 Mill. Einwohner. Man stellt sich dieses Land ge-
wöhnlich als eine schauerliche, von Schnee und Eis starrende Einöde vor.
In Wirklichkeit ist dies jedoch nur für den nördlichen Teil Sibiriens zu-
treffend, wo die Kälte nicht selten 60° C. beträgt. Lier breiten sich endlose
Moore aus, die mit Flechten und Moosen bedeckt und neun Monate des
Jahres zugefroren sind. Renntiere bewohnen diese unwirtliche Gegend.
Die ungeheuern Tannenwaldungen Mittelsihiriens dienen dem Zobel, dem
Lermelin und anderen Pelztieren zum Aufenthalt. Der Ackerboden des
südlichen Sibiriens eignet sich vortrefflich zum Anbau von Getreide und
Kartoffeln. Die Gebirge, welche die Südgrenze Sibiriens bilden, z. B. der *)
*) Ein Dampfer braucht von Bremen nach Yokohama (24000 km) 50 Tage.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Korea Japan China Deutschland Oftasien Tsingtau Japan Japan Formosa Kamtschatka Ostasiens Tokio Buddhas Yokohama Osaka Sibirien Asiens Europa Sibiriens Lermelin Sibiriens Sibiriens Yokohama
127
Die Pyramiden sind vierseitige Gebäude, deren dreieckige Seitenflächen oben
in eine Spitze zusammenlaufen; sie bestehen aus Kalksteinquadern und enthalten im
Innern Kammern, Gänge und Treppen. Die riesigen Bauwerke, von welchen noch
vierzig erhalten sind, dienten als Grabstätten für die Könige. Die größte hat eine senk-
rechte Löhe von 140 m; an ihr sollen 100 000 Menschen 20 Jahre lang gearbeitet haben.
Die Obelisken sind vierseitige Säulen mit kurzer, pyramidenförmiger Spitze,
15—30 m hoch und aus einem einzigen Granitblock gehauen. Sie dienten als Denk-
mäler oder auch zur Zierde.
Das Labyrinth in Mittelägypten war ein Prachtbau mit 1500 Sälen über
und ebensovielen unter der Erde.
Die Sphinxe sind aus Stein gemeißelte Figuren, die einen ruhenden Löwen
mit einem Menschenantlitze darstellen; sie waren in langen Reihen vor den Tempeln
aufgestellt. Die Riesensphir bei Kairo ist 57 m lang und 20 m hoch.
Die Denkmäler der Ägypter sind mit einer seltsamen Schrift bedeckt, die nicht
aus Buchstaben, sondern aus Bildern von Tieren, Pflanzen, Geräten usw.
besteht. Diese Schriftzeichen heißen Lieroglyphen und konnten nur von den
Priestern gelesen werden. Die gewöhnliche bürgerliche Schrift wurde auf Papierrollen
geschrieben und war allen verständlich.
139. Die Phönizier.
a. Die Phönizier waren das hervorragendste Wandels Volk des
Altertums. Sie bewohnten den schmalen Küstenstrich zwischen dem Mittel-
meer und dem Libanon. Der sandige Boden eignete sich nicht für den
Ackerbau; dagegen war die Lage des Landes für Schiffahrt und Wandel
sehr günstig. Mit ihren Schiffen, die sie aus den Zedern des Libanon
erbauten, fuhren sie von Insel zu Insel, von Küste zu Küste, um nicht
nur ihre eigenen Erzeugnisse, sondern auch die Produkte des fernen Ostens,
Spezereien, Weihrauch, Gold, Elfenbein rc gegen andere Waren umzu-
tauschen. Besonders häufig kamen sie nach Spanien, wo sie Silber und
Gold in Menge fanden. Ja, sie wagten sich über die Meerenge von
Gibraltar hinaus und holten in England Zinn und an der Ostseeküste
Bernstein, den sie höher als Gold schätzten. Auf ihren Äandelsfahrten
gründeten die Phönizier blühende Kolonien auf Cypern, Malta, Sizilien,
in Südspanien (Kadiz) und Nordafrika (Karthago). Ihre Hauptstädte
waren Sidon und Tyrus.
b. Die Phönizier gelten als die Erstnder der Buchstabenschrift,
der Purpursärberei und des Glases. (I, 263.) Sie hatten geprägtes
Geld und bildeten die Rechenkunst aus. Ihre Äauptgötter waren der
Sonnengott Baal oder Bel und die Mondgöttin Astarte. Dem Götzen
Moloch opferten sie Menschen, namentlich Kinder.
Den höchsten Glanz erreichte Phönizien unter dem König Äiram
von Tyrus, dem Freunde Salomos (1000 v. Chr.). Später wurde es
die Beute fremder Eroberer, und als Alexander der Große 332 Tyrus
zerstörte, zog sich der Welthandel nach Alexandrien in Ägypten.
140. Das Volk Israel.
a. Lim das Jahr 2000 v. Chr. lebte zu Ll r in Chaldäa ein frommer
Mann namens Abraham. Da das Volk, unter dem er wohnte, in
Abgötterei verfallen war, wanderte er westwärts und ließ sich in Kanaan
(Palästina) nieder, wo er treffliche Weiden für seine zahlreichen Äerden
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Kairo Spanien England Bernstein Cypern Malta Sizilien Südspanien Nordafrika Karthago Tyrus Tyrus Salomos Israel Chaldäa Kanaan Palästina
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Farbstoffe aus Deutschland beziehen, auf hoher Stufe. Aus dem Bast
des Maulbeerbaumes fertigen die Japaner ein wasserdichtes Papier und
aus der vorzüglichen japanischen Porzellanerde prächtige Gefäße. Sie
verstehen es auch, hölzerne Möbel und Gerätschaften aufs feinste zu
lackieren und mit herrlichen Verzierungen aus Elfenbein, Perlmutter oder
Schildpatt zu versehen. Auch in der Eisenindustrie und im Schiffsbau
machen sie große Fortschritte. Sie haben für ihre Industrie Steinkohlen,
Eisen, Kupfer, Wasserkräfte, billige und geschickte Arbeiter und große
Absatzgebiete in Ostasien, Amerika und Australien zur Verfügung. —
Deutschland erhält aus Japan Seide, Kampfer, Tee und lackierte Waren
und liefert dagegen künstlichen Indigo, Anilinfarben, Wollstoffe
(in Japan gedeiht das Schaf nicht!), Eisen und Eisenwaren. Die wichtigsten
Seehandelsplätze sind Iokohama (vor 50 Jahren noch ein kleines Fischerdorf),
der Lasen für die Lauptstadt Tokio, und Kobe, der Lasen für die große
Fabrikstadt Osaka.
Die Japaner sind ein begabtes, tatkräftiges und vaterlandsliebendes
Volk. Durch den Krieg mit Rußland (1904/05), in welchem sie zu Wasser
und zu Land über die Russen siegten, erwarben sie die Südhälfte der
Insel Sachalin, die starke Festung Port-Arthur und die Oberherrschaft
über Korea. Letzteres ist jetzt mit Japan vereinigt.
C. In Afrika. (Überblick.)
Die Länder Afrikas stehen in der Kultur noch sehr zurück, namentlich
soweit sie von Negern bewohnt sind. Nur die afrikanischen Länder am
Mittelmeer, insbesondere das uralte Kulturland Ägypten und die süd-
afrikanischen Gebiete (Kapland, Oranje, Transvaal, Deutsch-Südwestafrika), wo
sich zahlreiche Weiße (Lolländer, Engländer, Deutsche) angesiedelt haben, besitzen
eine höhere Kultur. Selbständige Reiche sind: das Sultanat Marokko,
das Kaiserreich Abessinien und die kleine Negerrepublik Liberia an der
Küste von Oberguinea. Ägypten und Tripolis stehen dem Namen nach
unter türkischer Oberherrschaft. Das ganze übrige Afrika gehört europäischen
Kolonialmächten: Frankreich, England, Deutschland, Belgien, Portugal,
Italien und Spanien. Bei der mühe- und gefahrvollen Erforschung Inner-
afrikas waren auch Deutsche (Nachtigal, Wissmann u. a.) in ganz hervorragen-
dem Maße tätig. Die wichtigsten Läsen Afrikas sind durch regelmäßige
Dampferlinien mit Lamburg oder Bremen verbunden (S. 452). Mit deutschem
Kapital werden in Afrika Eisenbahnen erbaut, Faktoreien, Plantagen und
Bergwerke angelegt und Missionsstationen unterstützt. Rb. § 96—104.
D. In Amerika.
1. Die Union oder die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
9 Mill. gkm = fast Europa — 17 Deutscht.; 92 Mill. Eiuw.
a. Die Unionsstaaten sind das erste Kulturland Amerikas und eine
Weltmacht, welche an Größe und Einwohnerzahl nur von dem Britischen,
dem Russischen und dem Chinesischen Reiche Übertrossen wird. Inbezug
auf den Reichtum und die Mannigfaltigkeit seiner Naturprodukte
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Extrahierte Personennamen: Wissmann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ostasien Amerika Deutschland Japan Japan Tokio Osaka Sachalin Korea Japan Afrika Afrikas Transvaal Deutsch-Südwestafrika Marokko Abessinien Liberia Oberguinea Tripolis Afrika Frankreich England Deutschland Belgien Portugal Italien Spanien Afrikas Afrika Amerika Nordamerika Europa Amerikas
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dazu beisteuerten, einen Ablaß.*) Diesen Ablaß verkündete in Sachsen
ein Mönch namens Tetzel in einer Art, die viel Ärgernis erregte, lim
den Mißbrauch, welcher mit dem Ablaß getrieben wurde, zu verhindern,
schlug Dr. Martin Luther am 31. Oktober 1517 an die Schloßkirche in
Wittenberg 95 Sätze oder Thesen an und erklärte, daß er dieselben gegen
jedermann verteidigen wolle.
b. Martin Luther, der Sohn eines Bergmannes, war am 10. No-
vember 1483 in Eisleben (westl. von Lalle) geboren. Da er gute Anlagen
zeigte, so wurde er von seinen Eltern zum Studieren bestimmt, und er
wollte sich zum Rechtsgelehrten ausbilden. Der plötzliche Tod seines besten
Freundes und die eigene Lebensgefahr bei einem schweren Gewitter be-
wogen ihn, dem weltlichen Leben zu entsagen und Mönch zu werden. Er
trat in den Augustinerorden ein. Mit dem größten Fleiße studierte er.
Bald wurde er wegen seiner Gelehrsamkeit von dem Kurfürsten Friedrich
dem Weisen von^Sachsen als Professor der Theologie (Gottesgelehrsamkeit)
an die Aniversitätfn Wittenberg berufen.
c. Die von ihm aufgestellten Thesen erregten großes Aufsehen und
fanden viel Beifall und weite Verbreitung. Der Papst erklärte aber
41 Sätze Luthers für irrig und forderte ihn auf, dieselben zu widerrufen.
Da sich Luther weigerte, wurde der Kirchenbann über ihn ausgesprochen.
Allein Luther zog an der Spitze der Studenten vor die Tore Wittenbergs
und verbrannte die päpstliche Bannbulle.**) Mit dieser Wandlung sagte
er sich von der Kirche los.
6. Inzwischen war Kaiser Maximilian gestorben, und sein Enkel
Karl V. wurde sein Nachfolger. Dieser berief einen großen Reichstag
nach Worms 1521. Luther wurde auch vorgeladen und zum Widerruf
seiner Lehre aufgefordert. Er erklärte sich dazu bereit, wenn man ihm
aus der 55í. Schrift beweise, daß er unrecht habe. Durch die Darlegungen
der Gegner hielt er sich nicht für widerlegt, worauf er in die Reichsacht
erklärt wurde. Sein Landesherr, Friedrich der Weise, ließ ihn jedoch
heimlich auf die Wartburg bringen, wo man ihn für einen gefangenen
Ritter hielt. Fast ein Jahr weilte er hier und übersetzte das Neue
Testament ins Deutsche. In den folgenden Jahren gewann seine Lehre
viele Anhänger, namentlich in Norddeutschland. Manche Fürsten schafften
den katholischen Gottesdienst ab, hoben die Klöster auf, zogen die Kirchen-
güter ein und legten sich selbst die oberste Kirchengewalt bei.
e. Auf dem Reichstage zu Speyer 1529 wurde der Beschluß gefaßt,
daß an der Lehre der Kirche bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung
nichts geändert werden solle. Luthers Anhänger protestierten gegen diesen
Beschluß und erhielten daher den Namen Protestanten.
f. Im Jahre 1530 wurde zu Augsburg abermals ein Reichstag
abgehalten. Auf diesem übergaben die Protestanten ihr Glaubensbekenntnis,
die sogenannte Augsburger Konfession. Damit war die dauernde Trennung
der deutschen Christen in Katholiken und Protestanten entschieden.
*) „Ablaß" heißt Nachlaß zeitlicher Sündenstrafen durch Ausübung bestimmter
guter Werke im Stande der Gnade.
**) Die Bannbulle war das Schriftstück, in welchem der Bann ausgesprochen
wurde.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Martin_Luther Friedrich Friedrich Luther Maximilian Maximilian Karl_V. Karl_V. Friedrich