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1. Badische Sagen - S. 82

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
4. sdit Ropfschütteln fuhr den fremden mann auf rohgefügtem lannenflotz dort ein milder Fischer über. Raul) die Insel; sind’ und €rle wucherten im sumpl'gen Grunde, und am kieselreichen Ufer standen alte Jdeidenbäume, standen wenig Strohdachhüsten. Dort im Sommer, wenn der große Meerlachs seine Rheinfahrt macht, lauerte mit scharfem Spieße sein der alemann’sche Fischer. Unverdrossen ging der ßeil’ge an sein Werk — bald stand sein Blockhaus festgezimmert in dem Grunde, vor dem Haus der Stamm des Kreuzes. Und wenn abendlich sein Glöcklern weithin klang: ftoe Maria! und er betend kniet' am kreuze, schaute mancher aus dem Rheintal scheu hinüber nach der Insel. Trotzig war der Alemanne, Hatzte einst die Römergötter, Hatzte jetzt den Gott der franken, der bei Zülpich wie ein Wetter ihre Heerschar niederschlug. 5. Einstmals, 's war die Sonnwendfeier, fuhren sie zu seiner Insel,

2. Badische Sagen - S. 95

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
wie die sieben Schwaben den See erschauten, und was sie dazu sich zu sagen getrauten. flld die sieben Scbroaben weiter gingen, kamen sie unweit von Überlingen an ein Gewässer kehr groh und tief. Der Seehaas die Gesellen zusammenrief, und sagt einem jeden, was er da sei)’, das sei der See, ja der Bodensee. Da gaben sie den Bugen wohl die ftost und lugten eines Eugens. „Bygosd)t!“ Sagte der Rllgäuer endlich verwundert: „das ist eine Cache, ich wett’ eins gegen hundert, man Könnte den Gründten darin versaufen, so groh ist sie und von solcher Teufen. Der Spiegelfchwab, welcher der witzigste noch, fragte den Seehafen: „Sage mir doch, find das Wildenten dort in der ferne?“ €s waren aber Schiffe; das glaubt’ er nicht gerne. Der Gelbfühler wollte wissen, ob drüben auch wieder Leute wohnten wie hüben? Und also hatten sie alle zu fragen; aber der Seehaas wollt’ es auf einmal sagen. Dies fei, sagt’ er, das deutsche Meer, mühten sie wissen, und ungefähr hab’ es einen Umfang von hundert Meilen, und dabei müsse man noch gewaltig eilen.

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 8

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
8 oder bis Stein) beträgt 65 km. Die größte Breite befindet sich zwischen Friedrichshafen und Rohrschach und mißt 15 km. Daselbst erreicht er auch seine bedeutendste Tiefe, die sich auf 250 m beläuft. — Fünf Staaten grenzen an seine Ufer: Baden, Württemberg, Bayern, Öster- reich und die Schweiz. Man unterscheidet am Bodensee drei Teile, den Obersee, den Uberlingersee und der Zeller- oder Untersee. Drei Inseln ragen aus seinen blauen Fluten empor. Im Obersee ist die Insel Lindau (40 ha) mit der gleichnamigen bayerischen Stadt. Im Uber- lingersee befindet sich die Mainau, ein liebliches Eiland, das dem Großherzog von Baden gehört (45 ha). Auf ihr steht ein schönes Schloß, Insel Mainau. umgeben von herrlichen Gartenanlagen. Im Untersee liegt die reben- bewachsene Reichenau (390 ha). Sie ist 5 km lang und trägt drei Ortschaften. Früher war auf dieser Insel ein großes (vom hl. Pirmin i. I 724 gegründetes) Kloster, berühmt durch seinen Reichtum und die Gelehrsamkeit seiner Mönche. In der schönen Klosterkirche liegt Kaiser Karl der Dicke begraben (fi 888). Zuflüsse. Von einem Ende zum andern, von Rheineck bis Stein, ist der Bodensee vom Rhein durchflossen. Außer diesem ergießen sich in ihn: Die Radolfzeller Aach, die Stockacher Aach und die Seefelder Aach, die Schüssen, die Argen und die Bregenzer Aach. Bei windstillem Wetter, namentlich im Sommer, ist oft die weite Fläche des Sees vollständig ruhig und glatt, einem glänzenden blauen Spiegel vergleichbar, in welchem sich der heitere Himmel beschaut. Bei starkem Sturme aber geraten seine Fluten in heftige Bewegung; namentlich regt der Föhn das Wasser auf. Dieser ist ein warmer Südwind, der von den schneebedeckten Alpen herabweht und sich mit furchtbarer Gewalt auf die weite Wasserfläche stürzt. Dann bedeckt weißer Schaum die klare Flut; mannshohe Wellen brausen daher und rollen donnernd ans Ufer. Alle kleinen Fahrzeuge eilen zum Lande, und tm_ Gberfee, wo der Sturm am gefährlichsten tobt, suchen sogar große Dampfschiffe den schützenden Hafen auf.

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 9

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
9 Wegen ihrer Tiefe gefrieren Ober- und Überlingersee nur höchst selten zu, ungefähr alle 50 Jahre einmal.*) Der Untersee dagegen, dessen durchschnittliche Tiefe sich nur auf 20—30 m beläuft, trägt fast in jedem Winter eine feste Eisdecke. Der Bodensee ist sehr fischreich; 26 Fischarten leben in seinen Wassern. Davon werden besonders die Felchen und Gangfische weit- hin verschickt. Zahlreiche Vogelarten, darunter namentlich Schwimm- und Walvögel, halten sich an seinen Ufern aus. Die Gestade des Sees sind äußerst lieblich und anmutig. Die Seegegend gehört zu den schönsten Landschaften Badens und zieht alljährlich Tausende von Fremden an. In ihrem Klima reifen Wein und namentlich Obst in Fülle. Der Verkehr auf dem Bodensee ist sehr lebhaft. Von einem Ende zum andern tragen zahlreiche Segelschiffe die Lasten; 40 Dampf- schiffe, darunter 8 badische, durchfurchen seine blaue Fläche, und mehrere Eisenbahnen enden an seinen Ufern. Die wichtigsten Hafen orte am Bodensee sind: Konstanz, Radolfzell, Ludwigshafen, Überlingen und Meersburg (badisch), Friedrichshafen (württembergisch), Lindau (bayrisch), Bregenz (österr ), Rorschach und Romanshorn (schweizerisch). Der Spiegel des Sees liegt etwa 400 m über dem Meere. Der Wasser- stand ist jedoch nicht immer derselbe. Am niedrigsten ist er zur Zeit des Spät- herbstes und winters. Im Frühling und Hochsommer dagegen, zur Zeit der Schneeschmelze in den Alpen, „wächst" der See. Der Unterschied zwischen dem niedrigsten und höchsten Wasserstand beträgt etwa 2 in. 16. Orte in -er Seegegend. Konstanz, Kreishauptstadt mit 19 000 Einwohnern, am Bodensee und Rhein. Dasselbe hat einen vor- züglichen, sehr belebten Hafen, eine schöne Rheinbrücke, ein großes Münster und zahlreiche altertümliche Gebäude, worunter namentlich das Kaufhaus mit dem Konziliumssaal merkwürdig ist. Konstanz liegt auf Schweizer- seite und zählt seiner herrlichen Lage wegen zu den schönsten Städten. Konstanz ist eine uralte Niederlassung. Lange vor Christi Geburt waren daselbst schon Kelten, später Römer ansässig, von ^4—^8 fand hier eine große Kirchenversammlung, das Konstanzer Konzil, statt. — Garnison. Radolfzell, Stadt am Westende des Unterstes, von Bischof Ratolf (si 874) gegründet. Stockach, Amtsstadt, eine Stunde vom See entfernt, an der Stockacher Aach gelegen. Ludwigshasen a. Sv Hafenplatz am Ende des Uberlingersees. Überlingen, Amtsstadt mit 4300 Einwohnern, mit großen Fruchtmärkten, war ehedem eine freie Reichsstadt. Hier befindet sich ein schönes Münster und besuchte Schwefel- und Seebäder. In der Nähe sind die „Heideniöcher", rußgeschwärzte, große Höhlen, welche in die weichen Uferfelsen eingehauen sind und früher wohl als Wohnstätten oder Zufluchtsorte dienten. Meersburg (d. i. die Burg am schwäbischen Meer) liegt, malerisch sich am steilen Ufer hinaufziehend, an der Grenze von Überlinger- und Oberste. Hier ist eine Lehrerbildung?- und eine Taubstummenanstalt. *) Letztmals war der ganze Bodensee 1829/30 und 1879/80 zugefroren.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 11

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
11 18. Der Rhein ist der wichtigste Strom Badens und der schönste von ganz Deutschland. Er hat seine Hauptquelle am St. Gott- hard, einem Alpengebirgsstocke der Schweiz. Anfänglich strömt er in nördlicher Richtung und ergießt sich bei Rheineck in den Bodensee. Bei Konstanz tritt er aus demselben wieder heraus, erweitert sich aber bald darauf zum Unter- oder Zellersee. Diesen verläßt er bei Stein und stießt nun im allgemeinen westlich bis Basel. Unterwegs bildet der Strom den weltberühmten Rheinfall bei Schaffhausen, indem er, das Juragebirge durchbrechend, 20 m über die Felsen herabstürzt. (Neuhausen.) Rheinfall bei Schaffhausen. (Schloß Laufen.) Ls ist ein großartiges Schauspiel, eine Anblick ohnegleichen, wie der gewal- tige, J50 m breite Strom sich über die hohen Felsen hinabstürzt. Rundum bebt der Boden von der furchtbaren Erschütterung; donnerartig ist daß Brausen und Tosen der stürzenden Flut und in stiller Nacht über eine Stunde weit hörbar. Die ganze Wassermasse wird zu weißem Gischt und Schaum, und einer Wolkensäule gleich steigt der feine Wasserstaub weit in die Höhe. Fallen die Sonnenstrahlen darauf, so zeigt sich ein leuchtender Regenbogen. — Mitten aus dem Waffersturz steht man, je nach dem wasserstand, zwei oder drei graue Felsen hervorragen. Line kurze Strecke unterhalb des Falles fließt der Strom wieder beruhigt in seiner klaren, blaugrünen Farbe dahin. Ii, \27. Bei Laufenburg wird das Bett des Rheins durch Felsen so klippenreich und eng (15 m), daß eine reißende Stromschnelle ent- steht. Eine ähnliche, aber weit unbedeutendere besindet sich bei Rhein- feld en. — Bei Basel wendet sich der Rhein gegen Norden. Endlich nach einem Laufe von 1200 km mündet er in drei Hauptarmen in die Nordsee. Der Rhein bildet von altersher eine wichtige Handelsstraße. Vom Meere und vom Niederrhein her tragen Dampf- und Lastschisfe die Waren bis Mannheim und Straßburg. Kleinere Dampsboote befahren —~—__________

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 68

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
68 viele Höhlen zeigt; Irland ist an: Rande meist gebirgig, im Innerw dagegen eben. Das Zttecr dringt in breiten und tiefen Buchten weid in das Land und bildet ausgezeichnete Häfen. Die Flüsse sind kurz, aber wasserreich und schiffbar und erweitern sich an ihrer Mündung zu Meerbusen. Der bedeutendste ist die Themse. Kein Land in Europa hat so viele schiffbare Kanäle wie England; die- selben gehen teilweise tunnelartig durch Berge. Das Klima ist besonders in England feucht und nebelig, doch nicht ungesund; die Winter sind wilder, die Sommer kühler als bei uns?) Im Herbst ist der Nebel oft fo dicht, daß man kaum einige Schritte weit sehen kann. Infolge der großen Feuchtigkeit sind die Wiesen so üppig, grün, wie in keinem andern Lande Europas. Die Viehzucht steht daher in höchster Blüte; die englischen Vollblutpferde sind die besten Renner. Auch der Ackerbau wird fleißig betrieben und erzeugt hauptsächlich Ge- treide und Kartoffeln. Nur das schottische Hochland ist unergiebig. Ein unvergleichlicher Reichtum an Eisen und Steinkohlen findet sich nament- lich in England. Nirgends giebt es mehr Fabriken aller Art, nirgends lebhafteren Verkehr, nirgends giößeren Reichtum. Der Handel Englands ist der ausgebreitetste auf der ganzem Erde; seine Seemacht wird bis jetzt von keinem andern Staat erreicht. Über 20 000 Schiffe tragen die Erzeugnisse Englands in fremde Länder. Die Bewohner der drei Königreiche weisen große Unterschiede auf. Die- Engländer, die Nachkommen der Angeln und Sachsen, sind ernst und kaltblütig, unteruehinend und stnden ihre größte Freude an Wettrennen, und Ringkämpfen. Die Schotten haben in ihrer kleidsainen Tracht nianche Ähnlichkeit mit dem heitern, kräftigen Tirolern. Die Iren leben größtenteils in drückender Armut, di der Boden fast ganz in den fänden englischer Gutsherren ist, die ihn stückweise verpachten. Die Engländer und Schotten sind evangelisch, die Iren katholisch. Städte in England: London, a. d. Themse, ist der erste Handelsplatz und die größte Stadt der Erde. Es hat einen Umfang von 60 km und mehr Ein- wohner wie das Königreich Bayern (6 Mill ). Die Riesenstadt besteht aus mehreren Stadtteilen. Die City (ssitti) oder- Altstadt ist der Sitz des Handels und enthält die berühmte Paulskirche und den Tower ('auer', früher ein Staatsgefängnis. Im Stadtteil West min st er sind- die wichtigsten Staatsgebäude, die Paläste der vornehmen, die schönsten Platze und die glänzendsten Kaufläden. Das M st ende enthält die großartigen Änlagen**) zum Bauen, Ausbessern und verladen der Handelsschiffe. Der Stadtteil Southwarf (sanssuarlr) ist die eigentliche Fabrikstadt und daher haupisächlich von Arbeitern bewohnt. —- In den Straßen fallen dem Fremden insbesondere die Omnibusse, Pferdebahn- und Auzeigenwägeu auf. Letztere tragen einen hohen Bretterkasten, dessen Wände mit Anzeigen aller Art beklebt sind^ Das Leben auf der Themse überschaut man am besten von einer der zahlreichen Themsebrücken aus. Besonders, interessant ist eine Wanderung durch den weltberühmten 400 m langen Themse- tunnel, der 5 m unter dem Flußbett der Themse hindurchführt und nach 20jährigen Arbeit vollendet wurde. *) *) Seeklima. **) Docks oder Bassin (bassäü) genannt.

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 74

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
74 Rom, am Tiber, (474) ist die Haupt- und Residenzstadt Italiens und der Sitz des Papstes. Der König wohnt im Vuirinal, der Papst im Vatikan, dem größten palaste Europas, der \ \ ooo Zimmer, reiche Büchersammlungen und kostbare Kunstschätze enthält. Die Peterskirche ist die größte und prachtvollste christliche Kirche. Zahlreiche Gebäude und sonstige Sehenswürdigkeiten aus dem Altertum, prächtige Kunstwerke aller Art und großartige Feierlichkeiten an den Festtagen ziehen fortwährend eine Menge von Fremden nach der „ewigen Stadt." 6. In un ter it a lien. Neapel (523) hat eine so überaus reizende Lage am Meere, daß der Italiener sagt: „Sieh' Neapel und stirb!" Der Vesuv bei Neapel. Gstlich von Neapel erhebt sich der Vesuv, an dessen Fuß die im Jahre 79 n. Ehr. durch einen Ausbruch verschütteten Städte Pompeji, perkulanuin und Stabiä lagen. Iii. \5s. Brindisi, an der Ostküste der Halbinsel Apulien, ist eine aufblühende Handelsstadt und Station der Dampfer durch den 5uezkanal. Die Jnscl Sicilicn ist von dem Festland durch die Straße von Messina getrennt und hat die reichsten Schwefellager der Erde. Palermo (276) ist eine schön gebaute Handelsstadt in frucht- barer Gegend. Messina (146) treibt Handel mit Südfrüchten und besitzt große Seidenfabriken. Catania (J2j) liegt am Fuße des Ätna, der gewöhnlich von dieser Stam aus erstiegen wird. Weiter südlich 5yrakus. in, s?. Tie Insel Sardinien ist wenig angebaut und schwach bevölkert. Die Bewohner der Küste treiben Fischfang (Sardinen) und Korallenfischereü

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 117

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
117 b. Das Meer. Ringsum ist das Land vom Weltmeer oder Ozean umflutet. Man unterscheidet 5 Hauptmeere; diese sind: 1. das nördliche Eismeer, um den Nordpol; 2. das südliche Eismeer, um den Südpol; 3. der atlantische Ozean, Zwisch. Eur. u. Afr. einer- u. Amerika anderseits;, 4. der g r o ß e od. st i l l e O ze a n, zw. Asien u Austr. einer- u.amerika anderseits; 5. der indische Ozean, südlich von Asien Zwischen Afrika und Australien. Das Meer erscheint in bläulich-grüner Färbung und^ zeigt bisweilen in der Nacht ein prächtiges Leuchten, das von sehr kleinen Tierchen herrühren soll. Das Meerwasser ist ungenießbar und schmeckt bitter-salzig. Die Meeres tiefe beträgt durchschnittlich 4000 m, erreich: aber an manchen Stellen über 9000 m. Der Meeresgrund enthält wie die Erdoberfläche Ebenen, Gebirge und Thäler. Wo seine Hebungen bis an die (Oberfläche reichen, entstehen Inseln, Nisse u. Klip- pen. (Inselgruppen, Archipel; Korallen- u. Ringinseln.) Im Meere zeigt sich eine reichbelebte, farbenprächtige (Belt (Robben, Wale, Fische, Muscheln, Korallen, Tang, Tangwiesen). Die warmen Meere sind am salzhaltigsten, die kalten am sischreichsten. c. Die Meeresbewegungen Gleich dem Blute des Körpers ist das Meer in steter Bewegung, und zwar ist diese eine dreifacher 1. Die Wellenbewegung wird durch Stürme verursacht. (Brandung.) 2. Ebbe und Flut bilden gleichsam den Pulsschlag des Meeres. Hervorgerufen durch die Anziehung des Mondes, wiederholen sie sich regel- mäßig alle 6 Stunden. Täglich hat also das Meer zweimal Flut (Steigen) und zweimal Ebbe (Fallen'; aber gleich dem Monde treten sie jeden folgenden Tag um 50 Minuten später ein. (Spring- und Sturmfluten.) 3. Die Meeresströmungen wühlen das Meer bis zum Grunde auf. Sie werden verursacht durch die Achsendrehuug der Erde und die ungleiche Erwärmung und Verdunstung des Wasser am Äquator und an den Polen. Ihre Richtung wird durch die Drehung der Erde und die Gestalt des Meeresbodens und der Küsten bestimmt. Am wich- tigsten für Europa ist der warme Golfstrom, lll, 149. d. Die Bewohner. Auf der Erde leben über 1500 Millionen Menschen. Davon sind mehr als die Hälfte noch Heiden; die andern sind Bekenner eines Gottes (Christen gegen 500 Mlll., Mohammedaner über 150 Mill. und Israeliten etwa 7—8 Millionen) Das Menschengeschlecht teilt man in fünf Menschenrassen ein: Die kaukasische Rasse hat weiße thautfarbe, den gleichmäßigsten Gliederbau und die edelste Gesichts- und Schädelbildung. Ihre Borderzähne stehen senkrecht, das paar ist lang, oft lockig. In körperlicher und geistiger pinsicht be- sitzt sie die höchste Ausbiloung und ist vornehmlich in Europa vertreten; zu ihr zählen die Germanen, Romanen, Slaven, Inder, Perser, Semiten. 2. Die mongolische Rasse hat gelbbraune thaut, schief liegende enggeschlitzte Augen, hervorstehende Backenknochen und dadurch eine nrehr viereckige Gesichtssorm und schwarzes, glattes paar. Sie bewohnt hauptsächlich Mittel- und Gstasien und die polarländer. Zu ihr gehören die Mongolen, Chinesen, Japanesen, Eskimo, Finnen und Lappen. 3. Die äthiopische oder Negerrasse wohnt in Afrika und zumteil (durch die Sklaverei eingeführt) in Amerika. Lie hat schwarze pautfarbe, dicke, aufgeworfene Lippen, schiefgeftellte Borderzähne, platte Nase, schmale, flache Stirn und krauses wollhaar.

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 152

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
152 Die oberste Gewalt im Reiche erhielt der Reichstag, der von nun an seinen Sitz in Regensburg aufschlug. Die einzelnen Fürsten aber wurden fast ganz selbständig, wodurch die Macht des Kaisers und des Reiches zu einem Schatten herabsank. 169. Die Folgen des dreißigjährigen Krieges. Nach diesem verheerenden Kriege bot Deutschland ein gar trauriges- Bild. Durch das Schwert, durch Hunger oder die Pest war über die Hälfte der Bewohner umgekommen. Zahllose Städte und Dörfer lagen in Schutt und Asche oder standen menschenleer. Die Felder waren un- bebaut; ja, das Land war streckenweise zur Wüste geworden. Zum neuen Anbau fehlte vollständig alles: Geld, Saatkorn, Zugvieh und arbeitsame Hände. Wohlstand, Gewerbe, Handel und Industrie, worin Deutschland bis dahin so Großes geleistet hatte, waren vernichtet. Zudem war eine schreckliche Verwilderung der Sitten eingerissen. Aus den zügellosen Soldatenhorden bildeten sich Räuberscharen. Die Jugend war in Un- wissenheit und Roheit aufgewachsen; Aberglaube und Laster aller Art hatten in schrecklicher Weise überhand genommen. Infolge der inneren Zerrüttung war auch die Kraft und das Ansehen Deutschlands nach außen gebrochen; es hatte aufgehört, der erste Staat der Christenheit zu sein. In den folgenden zwei Jahrhunderten trat Frankreich in den Vordergrund. 179. Ludwig Xiv. von Frankreich. 1643—1715. a. Ludwig Xiv. kam, 5 Jahre alt, auf den Thron und regierte 72 Jahre. Ec war ein prachtliebender und ehrgeiziger Fürst. Zu seiner Zeit lebten in Frankreich viele große und berühmte Männer, Schrift- steller und Künstler, Staatsmänner und Feldherren. Seine Minister beförderten Ackerbau und Gewerbe, Handel und Schiffahrt (durch An- legung vieler Kanäle), wodurch das Land zu großem Wohlstände kam. Ludwig führte viele Prachtbauten auf und umgab sie mit groß- artigen Gärten und Anlagen, besonders zu Versailles (wersaj, westlich von Paris). Außerordentliche Pracht entfaltete sich an seinem Hofe. Solcher Glanz verleitete die meisten Fürsten zur Nachahmung. Paris galt für den Mittelpunkt feiner Lebensbildung. Alle Völker Europas richteten sich in Sitten, Einrichtungen, Lebensart und Kleidung nach französischer Mode. Die französische Sprache wurde nicht allein die allgemeine Hof- und Staatssprache, sondern auch die Umgangssprache der vornehmeren Stände. d. Ludwigs stolzer Plan ging dahin, der erste und mächtigste Fürst Europas zu werden. Darum wollte er vor allem sein Land vergrößern, besonders auf Kosten des ohnmächtigen Deutschen Reiches. So nahm er mitten im Frieden den bei Deutschland verbliebenen Rest von Elsaß- Lothringen einfach weg. Im Jahre 1681 überfiel er plötzlich die freie Reichsstadt Straßburg und ließ sich von den Bürgern huldigen. Um

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 167

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
167 tntb die englischen (unter Wellington) vereinigen. Dahin wandte sich nun Napoleon mit erstaunlicher Schnelligkeit. Zuerst griff er die Preußen an. Da ihnen niemand zu Hllfe kam, wurden sie besiegt. Jetzt wandte sich Napoleon gegen die Engländer, welche bei Waterloo oder Bellc-Alliauce (beii-aiiians, südl. von Brüssel) standen. Noch rechtzeitig kam ihnen Blücher zu Hilfe, und die Franzosen wurden gänzlich ge- schlagen. Napoleon ging nun rasch nach Paris zurück und wollte nach Amerika entfliehen; aber ec mußte sich einem englischen Kriegsschiffe ergeben und wurde auf die einsame Insel St. Helena im atlantischen Ozean verbannt, wo er 1821 starb. c. Die Verbündeten zogen nun zum zweitenmal in Paris ein und schlossen mit Frankreich den zweiten Pariser Frieden Allein allzu glimpflich verfuhr man mit dem Lande, das so freventlich das Wohl der anderen Nationen vernichtet hatte; denn in diesem Frieden behielt Frankreich abermals Elsaß und Lothringen; doch mußte es bedeutende Kriegskosten zahlen und die geraubten Kunstgegenstände herausgeben. 186. Der deutsche Lund. a. In Deutschland wurde nach Napoleons Verbannung das Kaiser- tum nicht wieder hergestellt Die 38 Staaten, aus denen es bestand, schlossen den Deutschen Bund, dessen Führung Österreich zugewiesen wurde. Die Abgesandten dieser Staaten bildeten zusammen den Bun- destag, der in Frankfurt a. M. seinen Sitz hatte. Der Bundestag sollte alle gemeinsamen Angelegenheiten beraten und ordnen. b. Seiner Größe, Macht und Bildung nach hätte nun Deutschland einer der ersten Staaten Europas sein sollen. Aber innere Zwietracht verhinderte dies. Die beiden Großstaaten Preußen und Österreich standen einander mißtrauisch gegenüber; keiner wollte sich dem andern unterordnen. c. Auch im Innern der einzelnen Staaten herrschte nicht die er- sehnte Zufriedenheit'. Beim Ausbruch der Freiheitskriege halten die meisten deutschen Fürsten ihren Völkern als Aufmunterung zum Kampfe Verbesserungen versprochen, namentlich Verfassungen, d. h. Verträge zwischen Fürst und Volk. Durch diese sollten jedem Teile seine Rechte und Pflichten genau abgegrenzt und zugewiesen werden. Die hauptsächlichsten Bestimmungen einer Verfassung sind: Das Volk wählt seine Vertreter, die Abgeordneten, welche zusammen die Aammern oder Land stände bilden. Diese beraten die zu erlassenden Gesetze, setzen die Steuern fest und genehmigen die nötigen Ausgaben. Der Fürst hat das Recht der Be- stätigung oder Ablehnung ihrer Vorschläge und die oberste ausführende Gemalt. Ohne Zustimmung der Landstände können in einem verfaffungsstaate (konstitutio- nellen Staate) keine wichtigen Änderungen vorgenommen werden. Die meisten deutschen Fürsten bewilligten ihren Völkern die ge- forderten Rechte; nur in Preußen und Österreich zögerte man. Baden erhielt seine Verfassung 1818. in, 200. Rb. § 65. d. Nur eine segensreiche Einrichtung brachte der Bundestag zu- stande, den Zollverein 1834. Bisher hatte nämlich jeder Staat an
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