4.
sdit Ropfschütteln fuhr den fremden mann auf rohgefügtem lannenflotz dort ein milder Fischer über.
Raul) die Insel; sind’ und €rle wucherten im sumpl'gen Grunde, und am kieselreichen Ufer standen alte Jdeidenbäume, standen wenig Strohdachhüsten.
Dort im Sommer, wenn der große Meerlachs seine Rheinfahrt macht, lauerte mit scharfem Spieße sein der alemann’sche Fischer.
Unverdrossen ging der ßeil’ge
an sein Werk — bald stand sein Blockhaus
festgezimmert in dem Grunde,
vor dem Haus der Stamm des Kreuzes.
Und wenn abendlich sein Glöcklern
weithin klang: ftoe Maria!
und er betend kniet' am kreuze,
schaute mancher aus dem Rheintal
scheu hinüber nach der Insel.
Trotzig war der Alemanne,
Hatzte einst die Römergötter,
Hatzte jetzt den Gott der franken, der bei Zülpich wie ein Wetter ihre Heerschar niederschlug.
5.
Einstmals, 's war die Sonnwendfeier, fuhren sie zu seiner Insel,
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wie die sieben Schwaben den See erschauten, und was sie dazu sich zu sagen getrauten.
flld die sieben Scbroaben weiter gingen, kamen sie unweit von Überlingen an ein Gewässer kehr groh und tief.
Der Seehaas die Gesellen zusammenrief,
und sagt einem jeden, was er da sei)’, das sei der See, ja der Bodensee.
Da gaben sie den Bugen wohl die ftost und lugten eines Eugens. „Bygosd)t!“
Sagte der Rllgäuer endlich verwundert:
„das ist eine Cache, ich wett’ eins gegen hundert, man Könnte den Gründten darin versaufen, so groh ist sie und von solcher Teufen.
Der Spiegelfchwab, welcher der witzigste noch, fragte den Seehafen: „Sage mir doch, find das Wildenten dort in der ferne?“
€s waren aber Schiffe; das glaubt’ er nicht gerne.
Der Gelbfühler wollte wissen, ob drüben auch wieder Leute wohnten wie hüben?
Und also hatten sie alle zu fragen;
aber der Seehaas wollt’ es auf einmal sagen.
Dies fei, sagt’ er, das deutsche Meer, mühten sie wissen, und ungefähr hab’ es einen Umfang von hundert Meilen, und dabei müsse man noch gewaltig eilen.
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8
oder bis Stein) beträgt 65 km. Die größte Breite befindet sich zwischen
Friedrichshafen und Rohrschach und mißt 15 km. Daselbst erreicht er
auch seine bedeutendste Tiefe, die sich auf 250 m beläuft. — Fünf
Staaten grenzen an seine Ufer: Baden, Württemberg, Bayern, Öster-
reich und die Schweiz.
Man unterscheidet am Bodensee drei Teile, den Obersee, den
Uberlingersee und der Zeller- oder Untersee. Drei Inseln
ragen aus seinen blauen Fluten empor. Im Obersee ist die Insel
Lindau (40 ha) mit der gleichnamigen bayerischen Stadt. Im Uber-
lingersee befindet sich die Mainau, ein liebliches Eiland, das dem
Großherzog von Baden gehört (45 ha). Auf ihr steht ein schönes Schloß,
Insel Mainau.
umgeben von herrlichen Gartenanlagen. Im Untersee liegt die reben-
bewachsene Reichenau (390 ha). Sie ist 5 km lang und trägt
drei Ortschaften. Früher war auf dieser Insel ein großes (vom hl.
Pirmin i. I 724 gegründetes) Kloster, berühmt durch seinen Reichtum
und die Gelehrsamkeit seiner Mönche. In der schönen Klosterkirche liegt
Kaiser Karl der Dicke begraben (fi 888).
Zuflüsse. Von einem Ende zum andern, von Rheineck bis Stein,
ist der Bodensee vom Rhein durchflossen. Außer diesem ergießen sich
in ihn: Die Radolfzeller Aach, die Stockacher Aach und die Seefelder
Aach, die Schüssen, die Argen und die Bregenzer Aach.
Bei windstillem Wetter, namentlich im Sommer, ist oft die weite Fläche des
Sees vollständig ruhig und glatt, einem glänzenden blauen Spiegel vergleichbar,
in welchem sich der heitere Himmel beschaut. Bei starkem Sturme aber geraten
seine Fluten in heftige Bewegung; namentlich regt der Föhn das Wasser auf.
Dieser ist ein warmer Südwind, der von den schneebedeckten Alpen herabweht und
sich mit furchtbarer Gewalt auf die weite Wasserfläche stürzt. Dann bedeckt weißer
Schaum die klare Flut; mannshohe Wellen brausen daher und rollen donnernd
ans Ufer. Alle kleinen Fahrzeuge eilen zum Lande, und tm_ Gberfee, wo der
Sturm am gefährlichsten tobt, suchen sogar große Dampfschiffe den schützenden
Hafen auf.
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Extrahierte Personennamen: Pirmin Karl_der_Dicke Karl
9
Wegen ihrer Tiefe gefrieren Ober- und Überlingersee nur höchst
selten zu, ungefähr alle 50 Jahre einmal.*) Der Untersee dagegen, dessen
durchschnittliche Tiefe sich nur auf 20—30 m beläuft, trägt fast in jedem
Winter eine feste Eisdecke.
Der Bodensee ist sehr fischreich; 26 Fischarten leben in seinen
Wassern. Davon werden besonders die Felchen und Gangfische weit-
hin verschickt. Zahlreiche Vogelarten, darunter namentlich Schwimm-
und Walvögel, halten sich an seinen Ufern aus. Die Gestade des Sees
sind äußerst lieblich und anmutig. Die Seegegend gehört zu den schönsten
Landschaften Badens und zieht alljährlich Tausende von Fremden an.
In ihrem Klima reifen Wein und namentlich Obst in Fülle.
Der Verkehr auf dem Bodensee ist sehr lebhaft. Von einem
Ende zum andern tragen zahlreiche Segelschiffe die Lasten; 40 Dampf-
schiffe, darunter 8 badische, durchfurchen seine blaue Fläche, und mehrere
Eisenbahnen enden an seinen Ufern. Die wichtigsten Hafen orte am
Bodensee sind: Konstanz, Radolfzell, Ludwigshafen, Überlingen und
Meersburg (badisch), Friedrichshafen (württembergisch), Lindau (bayrisch),
Bregenz (österr ), Rorschach und Romanshorn (schweizerisch).
Der Spiegel des Sees liegt etwa 400 m über dem Meere. Der Wasser-
stand ist jedoch nicht immer derselbe. Am niedrigsten ist er zur Zeit des Spät-
herbstes und winters. Im Frühling und Hochsommer dagegen, zur Zeit der
Schneeschmelze in den Alpen, „wächst" der See. Der Unterschied zwischen dem
niedrigsten und höchsten Wasserstand beträgt etwa 2 in.
16. Orte in -er Seegegend. Konstanz, Kreishauptstadt mit
19 000 Einwohnern, am Bodensee und Rhein. Dasselbe hat einen vor-
züglichen, sehr belebten Hafen, eine schöne Rheinbrücke, ein großes Münster
und zahlreiche altertümliche Gebäude, worunter namentlich das Kaufhaus
mit dem Konziliumssaal merkwürdig ist. Konstanz liegt auf Schweizer-
seite und zählt seiner herrlichen Lage wegen zu den schönsten Städten.
Konstanz ist eine uralte Niederlassung. Lange vor Christi Geburt waren
daselbst schon Kelten, später Römer ansässig, von ^4—^8 fand hier eine
große Kirchenversammlung, das Konstanzer Konzil, statt. — Garnison.
Radolfzell, Stadt am Westende des Unterstes, von Bischof
Ratolf (si 874) gegründet.
Stockach, Amtsstadt, eine Stunde vom See entfernt, an der
Stockacher Aach gelegen.
Ludwigshasen a. Sv Hafenplatz am Ende des Uberlingersees.
Überlingen, Amtsstadt mit 4300 Einwohnern, mit großen
Fruchtmärkten, war ehedem eine freie Reichsstadt. Hier befindet sich ein
schönes Münster und besuchte Schwefel- und Seebäder.
In der Nähe sind die „Heideniöcher", rußgeschwärzte, große Höhlen,
welche in die weichen Uferfelsen eingehauen sind und früher wohl als Wohnstätten
oder Zufluchtsorte dienten.
Meersburg (d. i. die Burg am schwäbischen Meer) liegt, malerisch
sich am steilen Ufer hinaufziehend, an der Grenze von Überlinger- und
Oberste. Hier ist eine Lehrerbildung?- und eine Taubstummenanstalt.
*) Letztmals war der ganze Bodensee 1829/30 und 1879/80 zugefroren.
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11
18. Der Rhein ist der wichtigste Strom Badens und der
schönste von ganz Deutschland. Er hat seine Hauptquelle am St. Gott-
hard, einem Alpengebirgsstocke der Schweiz. Anfänglich strömt er in
nördlicher Richtung und ergießt sich bei Rheineck in den Bodensee. Bei
Konstanz tritt er aus demselben wieder heraus, erweitert sich aber bald
darauf zum Unter- oder Zellersee. Diesen verläßt er bei Stein und
stießt nun im allgemeinen westlich bis Basel. Unterwegs bildet der
Strom den weltberühmten Rheinfall bei Schaffhausen, indem er,
das Juragebirge durchbrechend, 20 m über die Felsen herabstürzt.
(Neuhausen.) Rheinfall bei Schaffhausen. (Schloß Laufen.)
Ls ist ein großartiges Schauspiel, eine Anblick ohnegleichen, wie der gewal-
tige, J50 m breite Strom sich über die hohen Felsen hinabstürzt. Rundum bebt
der Boden von der furchtbaren Erschütterung; donnerartig ist daß Brausen und
Tosen der stürzenden Flut und in stiller Nacht über eine Stunde weit hörbar. Die
ganze Wassermasse wird zu weißem Gischt und Schaum, und einer Wolkensäule
gleich steigt der feine Wasserstaub weit in die Höhe. Fallen die Sonnenstrahlen
darauf, so zeigt sich ein leuchtender Regenbogen. — Mitten aus dem Waffersturz
steht man, je nach dem wasserstand, zwei oder drei graue Felsen hervorragen.
Line kurze Strecke unterhalb des Falles fließt der Strom wieder beruhigt in seiner
klaren, blaugrünen Farbe dahin. Ii, \27.
Bei Laufenburg wird das Bett des Rheins durch Felsen so
klippenreich und eng (15 m), daß eine reißende Stromschnelle ent-
steht. Eine ähnliche, aber weit unbedeutendere besindet sich bei Rhein-
feld en. — Bei Basel wendet sich der Rhein gegen Norden. Endlich
nach einem Laufe von 1200 km mündet er in drei Hauptarmen in die
Nordsee.
Der Rhein bildet von altersher eine wichtige Handelsstraße.
Vom Meere und vom Niederrhein her tragen Dampf- und Lastschisfe
die Waren bis Mannheim und Straßburg. Kleinere Dampsboote befahren
—~—__________
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68
viele Höhlen zeigt; Irland ist an: Rande meist gebirgig, im Innerw
dagegen eben. Das Zttecr dringt in breiten und tiefen Buchten weid
in das Land und bildet ausgezeichnete Häfen.
Die Flüsse sind kurz, aber wasserreich und schiffbar und erweitern
sich an ihrer Mündung zu Meerbusen. Der bedeutendste ist die Themse.
Kein Land in Europa hat so viele schiffbare Kanäle wie England; die-
selben gehen teilweise tunnelartig durch Berge.
Das Klima ist besonders in England feucht und nebelig, doch nicht
ungesund; die Winter sind wilder, die Sommer kühler als bei uns?)
Im Herbst ist der Nebel oft fo dicht, daß man kaum einige Schritte weit
sehen kann. Infolge der großen Feuchtigkeit sind die Wiesen so üppig,
grün, wie in keinem andern Lande Europas. Die Viehzucht steht daher
in höchster Blüte; die englischen Vollblutpferde sind die besten Renner.
Auch der Ackerbau wird fleißig betrieben und erzeugt hauptsächlich Ge-
treide und Kartoffeln. Nur das schottische Hochland ist unergiebig. Ein
unvergleichlicher Reichtum an Eisen und Steinkohlen findet sich nament-
lich in England. Nirgends giebt es mehr Fabriken aller Art, nirgends
lebhafteren Verkehr, nirgends giößeren Reichtum.
Der Handel Englands ist der ausgebreitetste auf der ganzem
Erde; seine Seemacht wird bis jetzt von keinem andern Staat erreicht.
Über 20 000 Schiffe tragen die Erzeugnisse Englands in fremde Länder.
Die Bewohner der drei Königreiche weisen große Unterschiede auf. Die-
Engländer, die Nachkommen der Angeln und Sachsen, sind ernst und kaltblütig,
unteruehinend und stnden ihre größte Freude an Wettrennen, und Ringkämpfen.
Die Schotten haben in ihrer kleidsainen Tracht nianche Ähnlichkeit mit dem
heitern, kräftigen Tirolern. Die Iren leben größtenteils in drückender Armut, di
der Boden fast ganz in den fänden englischer Gutsherren ist, die ihn stückweise
verpachten. Die Engländer und Schotten sind evangelisch, die Iren katholisch.
Städte in England:
London, a. d. Themse, ist der erste Handelsplatz und die größte
Stadt der Erde. Es hat einen Umfang von 60 km und mehr Ein-
wohner wie das Königreich Bayern (6 Mill ).
Die Riesenstadt besteht aus mehreren Stadtteilen. Die City (ssitti) oder-
Altstadt ist der Sitz des Handels und enthält die berühmte Paulskirche und den
Tower ('auer', früher ein Staatsgefängnis. Im Stadtteil West min st er sind-
die wichtigsten Staatsgebäude, die Paläste der vornehmen, die schönsten Platze und
die glänzendsten Kaufläden. Das M st ende enthält die großartigen Änlagen**)
zum Bauen, Ausbessern und verladen der Handelsschiffe. Der Stadtteil Southwarf
(sanssuarlr) ist die eigentliche Fabrikstadt und daher haupisächlich von Arbeitern
bewohnt. —- In den Straßen fallen dem Fremden insbesondere die Omnibusse,
Pferdebahn- und Auzeigenwägeu auf. Letztere tragen einen hohen Bretterkasten,
dessen Wände mit Anzeigen aller Art beklebt sind^ Das Leben auf der Themse
überschaut man am besten von einer der zahlreichen Themsebrücken aus. Besonders,
interessant ist eine Wanderung durch den weltberühmten 400 m langen Themse-
tunnel, der 5 m unter dem Flußbett der Themse hindurchführt und nach 20jährigen
Arbeit vollendet wurde. *)
*) Seeklima. **) Docks oder Bassin (bassäü) genannt.
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Extrahierte Ortsnamen: Irland Europa England England Europas England Englands Englands Sachsen England London
74
Rom, am Tiber, (474) ist die Haupt- und Residenzstadt Italiens
und der Sitz des Papstes.
Der König wohnt im Vuirinal, der Papst im Vatikan, dem größten
palaste Europas, der \ \ ooo Zimmer, reiche Büchersammlungen und kostbare
Kunstschätze enthält. Die Peterskirche ist die größte und prachtvollste christliche
Kirche. Zahlreiche Gebäude und sonstige Sehenswürdigkeiten aus dem Altertum,
prächtige Kunstwerke aller Art und großartige Feierlichkeiten an den Festtagen
ziehen fortwährend eine Menge von Fremden nach der „ewigen Stadt."
6. In un ter it a lien.
Neapel (523) hat eine so überaus reizende Lage am Meere,
daß der Italiener sagt: „Sieh' Neapel und stirb!"
Der Vesuv bei Neapel.
Gstlich von Neapel erhebt sich der Vesuv, an dessen Fuß die im Jahre
79 n. Ehr. durch einen Ausbruch verschütteten Städte Pompeji, perkulanuin
und Stabiä lagen. Iii. \5s.
Brindisi, an der Ostküste der Halbinsel Apulien, ist eine
aufblühende Handelsstadt und Station der Dampfer durch den 5uezkanal.
Die Jnscl Sicilicn ist von dem Festland durch die Straße von
Messina getrennt und hat die reichsten Schwefellager der Erde.
Palermo (276) ist eine schön gebaute Handelsstadt in frucht-
barer Gegend.
Messina (146) treibt Handel mit Südfrüchten und besitzt große
Seidenfabriken.
Catania (J2j) liegt am Fuße des Ätna, der gewöhnlich von
dieser Stam aus erstiegen wird. Weiter südlich 5yrakus. in, s?.
Tie Insel Sardinien ist wenig angebaut und schwach bevölkert. Die
Bewohner der Küste treiben Fischfang (Sardinen) und Korallenfischereü
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Italiens Vatikan Europas Altertum Neapel Neapel Neapel Neapel Pompeji Brindisi Apulien Sicilicn Messina Palermo Messina Catania Sardinien
117
b. Das Meer. Ringsum ist das Land vom Weltmeer oder
Ozean umflutet. Man unterscheidet 5 Hauptmeere; diese sind:
1. das nördliche Eismeer, um den Nordpol;
2. das südliche Eismeer, um den Südpol;
3. der atlantische Ozean, Zwisch. Eur. u. Afr. einer- u. Amerika anderseits;,
4. der g r o ß e od. st i l l e O ze a n, zw. Asien u Austr. einer- u.amerika anderseits;
5. der indische Ozean, südlich von Asien Zwischen Afrika und Australien.
Das Meer erscheint in bläulich-grüner Färbung und^ zeigt bisweilen in der
Nacht ein prächtiges Leuchten, das von sehr kleinen Tierchen herrühren soll.
Das Meerwasser ist ungenießbar und schmeckt bitter-salzig. Die Meeres tiefe
beträgt durchschnittlich 4000 m, erreich: aber an manchen Stellen über 9000 m.
Der Meeresgrund enthält wie die Erdoberfläche Ebenen, Gebirge und Thäler.
Wo seine Hebungen bis an die (Oberfläche reichen, entstehen Inseln, Nisse u. Klip-
pen. (Inselgruppen, Archipel; Korallen- u. Ringinseln.) Im Meere zeigt sich eine
reichbelebte, farbenprächtige (Belt (Robben, Wale, Fische, Muscheln, Korallen, Tang,
Tangwiesen). Die warmen Meere sind am salzhaltigsten, die kalten am sischreichsten.
c. Die Meeresbewegungen Gleich dem Blute des Körpers
ist das Meer in steter Bewegung, und zwar ist diese eine dreifacher
1. Die Wellenbewegung wird durch Stürme verursacht. (Brandung.)
2. Ebbe und Flut bilden gleichsam den Pulsschlag des Meeres.
Hervorgerufen durch die Anziehung des Mondes, wiederholen sie sich regel-
mäßig alle 6 Stunden. Täglich hat also das Meer zweimal Flut (Steigen)
und zweimal Ebbe (Fallen'; aber gleich dem Monde treten sie jeden
folgenden Tag um 50 Minuten später ein. (Spring- und Sturmfluten.)
3. Die Meeresströmungen wühlen das Meer bis zum Grunde
auf. Sie werden verursacht durch die Achsendrehuug der Erde und die
ungleiche Erwärmung und Verdunstung des Wasser am Äquator und
an den Polen. Ihre Richtung wird durch die Drehung der Erde
und die Gestalt des Meeresbodens und der Küsten bestimmt. Am wich-
tigsten für Europa ist der warme Golfstrom, lll, 149.
d. Die Bewohner. Auf der Erde leben über 1500 Millionen
Menschen. Davon sind mehr als die Hälfte noch Heiden; die andern
sind Bekenner eines Gottes (Christen gegen 500 Mlll., Mohammedaner
über 150 Mill. und Israeliten etwa 7—8 Millionen)
Das Menschengeschlecht teilt man in fünf Menschenrassen ein:
Die kaukasische Rasse hat weiße thautfarbe, den gleichmäßigsten
Gliederbau und die edelste Gesichts- und Schädelbildung. Ihre Borderzähne stehen
senkrecht, das paar ist lang, oft lockig. In körperlicher und geistiger pinsicht be-
sitzt sie die höchste Ausbiloung und ist vornehmlich in Europa vertreten; zu ihr
zählen die Germanen, Romanen, Slaven, Inder, Perser, Semiten.
2. Die mongolische Rasse hat gelbbraune thaut, schief liegende
enggeschlitzte Augen, hervorstehende Backenknochen und dadurch eine nrehr viereckige
Gesichtssorm und schwarzes, glattes paar. Sie bewohnt hauptsächlich Mittel- und
Gstasien und die polarländer. Zu ihr gehören die Mongolen, Chinesen, Japanesen,
Eskimo, Finnen und Lappen.
3. Die äthiopische oder Negerrasse wohnt in Afrika und zumteil
(durch die Sklaverei eingeführt) in Amerika. Lie hat schwarze pautfarbe, dicke,
aufgeworfene Lippen, schiefgeftellte Borderzähne, platte Nase, schmale, flache Stirn
und krauses wollhaar.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Asien Afrika Australien Polen Europa Europa Japanesen Afrika Amerika
152
Die oberste Gewalt im Reiche erhielt der Reichstag, der von
nun an seinen Sitz in Regensburg aufschlug. Die einzelnen Fürsten
aber wurden fast ganz selbständig, wodurch die Macht des Kaisers und
des Reiches zu einem Schatten herabsank.
169. Die Folgen des dreißigjährigen Krieges.
Nach diesem verheerenden Kriege bot Deutschland ein gar trauriges-
Bild. Durch das Schwert, durch Hunger oder die Pest war über die
Hälfte der Bewohner umgekommen. Zahllose Städte und Dörfer lagen
in Schutt und Asche oder standen menschenleer. Die Felder waren un-
bebaut; ja, das Land war streckenweise zur Wüste geworden. Zum neuen
Anbau fehlte vollständig alles: Geld, Saatkorn, Zugvieh und arbeitsame
Hände. Wohlstand, Gewerbe, Handel und Industrie, worin Deutschland
bis dahin so Großes geleistet hatte, waren vernichtet. Zudem war eine
schreckliche Verwilderung der Sitten eingerissen. Aus den zügellosen
Soldatenhorden bildeten sich Räuberscharen. Die Jugend war in Un-
wissenheit und Roheit aufgewachsen; Aberglaube und Laster aller Art
hatten in schrecklicher Weise überhand genommen. Infolge der inneren
Zerrüttung war auch die Kraft und das Ansehen Deutschlands nach außen
gebrochen; es hatte aufgehört, der erste Staat der Christenheit zu sein.
In den folgenden zwei Jahrhunderten trat Frankreich in den Vordergrund.
179. Ludwig Xiv. von Frankreich. 1643—1715.
a. Ludwig Xiv. kam, 5 Jahre alt, auf den Thron und regierte
72 Jahre. Ec war ein prachtliebender und ehrgeiziger Fürst. Zu seiner
Zeit lebten in Frankreich viele große und berühmte Männer, Schrift-
steller und Künstler, Staatsmänner und Feldherren. Seine Minister
beförderten Ackerbau und Gewerbe, Handel und Schiffahrt (durch An-
legung vieler Kanäle), wodurch das Land zu großem Wohlstände kam.
Ludwig führte viele Prachtbauten auf und umgab sie mit groß-
artigen Gärten und Anlagen, besonders zu Versailles (wersaj, westlich
von Paris). Außerordentliche Pracht entfaltete sich an seinem Hofe.
Solcher Glanz verleitete die meisten Fürsten zur Nachahmung. Paris
galt für den Mittelpunkt feiner Lebensbildung. Alle Völker Europas
richteten sich in Sitten, Einrichtungen, Lebensart und Kleidung nach
französischer Mode. Die französische Sprache wurde nicht allein die
allgemeine Hof- und Staatssprache, sondern auch die Umgangssprache
der vornehmeren Stände.
d. Ludwigs stolzer Plan ging dahin, der erste und mächtigste Fürst
Europas zu werden. Darum wollte er vor allem sein Land vergrößern,
besonders auf Kosten des ohnmächtigen Deutschen Reiches. So nahm
er mitten im Frieden den bei Deutschland verbliebenen Rest von Elsaß-
Lothringen einfach weg. Im Jahre 1681 überfiel er plötzlich die freie
Reichsstadt Straßburg und ließ sich von den Bürgern huldigen. Um
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Regensburg Deutschland Deutschland Deutschlands Frankreich Frankreich Frankreich Versailles Paris Paris Europas Europas Deutschland Elsaß-
Lothringen
167
tntb die englischen (unter Wellington) vereinigen. Dahin wandte
sich nun Napoleon mit erstaunlicher Schnelligkeit. Zuerst griff er die
Preußen an. Da ihnen niemand zu Hllfe kam, wurden sie besiegt.
Jetzt wandte sich Napoleon gegen die Engländer, welche bei Waterloo
oder Bellc-Alliauce (beii-aiiians, südl. von Brüssel) standen. Noch rechtzeitig
kam ihnen Blücher zu Hilfe, und die Franzosen wurden gänzlich ge-
schlagen. Napoleon ging nun rasch nach Paris zurück und wollte nach
Amerika entfliehen; aber ec mußte sich einem englischen Kriegsschiffe
ergeben und wurde auf die einsame Insel St. Helena im atlantischen
Ozean verbannt, wo er 1821 starb.
c. Die Verbündeten zogen nun zum zweitenmal in Paris ein und
schlossen mit Frankreich den zweiten Pariser Frieden Allein
allzu glimpflich verfuhr man mit dem Lande, das so freventlich das Wohl
der anderen Nationen vernichtet hatte; denn in diesem Frieden behielt
Frankreich abermals Elsaß und Lothringen; doch mußte es bedeutende
Kriegskosten zahlen und die geraubten Kunstgegenstände herausgeben.
186. Der deutsche Lund.
a. In Deutschland wurde nach Napoleons Verbannung das Kaiser-
tum nicht wieder hergestellt Die 38 Staaten, aus denen es bestand,
schlossen den Deutschen Bund, dessen Führung Österreich zugewiesen
wurde. Die Abgesandten dieser Staaten bildeten zusammen den Bun-
destag, der in Frankfurt a. M. seinen Sitz hatte. Der Bundestag
sollte alle gemeinsamen Angelegenheiten beraten und ordnen.
b. Seiner Größe, Macht und Bildung nach hätte nun Deutschland
einer der ersten Staaten Europas sein sollen. Aber innere Zwietracht
verhinderte dies. Die beiden Großstaaten Preußen und Österreich standen
einander mißtrauisch gegenüber; keiner wollte sich dem andern unterordnen.
c. Auch im Innern der einzelnen Staaten herrschte nicht die er-
sehnte Zufriedenheit'. Beim Ausbruch der Freiheitskriege halten die
meisten deutschen Fürsten ihren Völkern als Aufmunterung zum Kampfe
Verbesserungen versprochen, namentlich Verfassungen, d. h. Verträge
zwischen Fürst und Volk. Durch diese sollten jedem Teile seine Rechte
und Pflichten genau abgegrenzt und zugewiesen werden.
Die hauptsächlichsten Bestimmungen einer Verfassung sind: Das Volk wählt
seine Vertreter, die Abgeordneten, welche zusammen die Aammern oder
Land stände bilden. Diese beraten die zu erlassenden Gesetze, setzen die Steuern
fest und genehmigen die nötigen Ausgaben. Der Fürst hat das Recht der Be-
stätigung oder Ablehnung ihrer Vorschläge und die oberste ausführende Gemalt.
Ohne Zustimmung der Landstände können in einem verfaffungsstaate (konstitutio-
nellen Staate) keine wichtigen Änderungen vorgenommen werden.
Die meisten deutschen Fürsten bewilligten ihren Völkern die ge-
forderten Rechte; nur in Preußen und Österreich zögerte man. Baden
erhielt seine Verfassung 1818. in, 200. Rb. § 65.
d. Nur eine segensreiche Einrichtung brachte der Bundestag zu-
stande, den Zollverein 1834. Bisher hatte nämlich jeder Staat an
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Helena Napoleons
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