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1. Das Mittelalter - S. 14

1896 - Bamberg : Buchner
14 Staatsreligion entband, verbreiten. Seit der Zerstrung Jerusalems aber wurde dasselbe auch von der Auenwelt immer mehr als eine be-sondere Religion erkannt und von der dem jdischen Bekenntnis zu teil gewordenen Duldung ausgeschlossen. Die Verfolgungen begannen unter Kaiser T r a j a n auf Anregung des Statthalters von Bithynien, P l i n i n s. Doch bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts haben weniger ein-zelne Kaiser als vielmehr einzelne Statthalter Bestrafungen wegen Nicht-anerkennuug der bestehenden Staatsreligion verhngt. Erst seit der Mitte des 3. Jahrhunderts, seit der Regierung des Kaisers Decius, wurden Christenverfolgungen allgemein und planmig durch die Kaiser angeordnet. Die schwerste und letzte war die D i o k l e t i a n i s ch e. Trotz der Ver-folgungen breitete sich aber das Christentum, begnstigt durch den nni-versellen Charakter des rmischen Kaisertums, der das ganze rmische Reich, auch der Gallien, Spanien und Afrika aus. Die rmischen Kaiser erkannten, da das Christentum nicht auszurotten sei, da man vielmehr mit der neuen Macht rechnen msse. Konstantin der Groe und sein Mitkaiser Licinins erlieen im Jahre 312 das T o l e ra n z e d i kt von Mailand, welches den Christen Religionsfreiheit gewhrte. Seit dem Siege Konstantins der Licinins (324) wurde das Christentum tatschlich wie eine Staatsreligion behandelt. Das Heidentum ward zwar von Kon-stantin noch geschont, aber nach dem vergeblichen Versuche Julians, den heidnischen Gtterglauben durch Verbindung mit der griechischen Philosophie sowie durch Aufnahme christlicher Grundstze wieder lebensfhig zu machen, begann mit Theodosius I. der erste systematische Versuch der Kaiser, das Heidentum gnzlich auszurotten. 2. In der Geschichte der kirchlichen Lehrentwickelung und ihrer hretischen Gegenstze ist besonders bedeutsam ein Beschlu der ersten allgemeinen Kirchenversammlung zu Nica 325; hier wurde die Lehre des Arius, da Christus dem Gottvater nur wesenshnlich sei (6/noiovoiog), verworfen und unter der Fhrung des Athanasius die Wesensgleichheit Christi mit Gott (f.toovolol) zum Dogma erhoben. 3. Kirchenverfassung. Von dem glubigen Volke schied sich nach katholischer Lehre von Anfang an, nach protestantischer seit dem 2. Jahrh. der Priesterstand (o ylrjqog), bestehend aus Bischfen (enioxonoi), Priestern (nqeovteqoi), Diakonen (didxovoi). Der Bischof stand als ordentlicher Seel-sorger (ordinarius) an der Spitze der Stadtgemeinde oder Parochie (nagoixla), ihm zur Seite standen die Priester und die Diakone, erstere zur Untersttzung in der Seelsorge, letztere fr die Liebesthtigkeit. Fr das Land vertraten den Bischof entweder die Priester oder besondere Landbischfe (xwqenioxotioi).

2. Das Mittelalter - S. 33

1896 - Bamberg : Buchner
Feinde erwehrte, erschpfte er die Krfte des Landes, so da er das Umsich-greifen der Araber nicht hindern konnte. Doch milangen diesen wenigstens ihre wiederholten Angriffe auf Konstantinopel, namentlich als der krftige Leo der Jfanrier (717 741) die Fhrung des Heeres und die Regierung bernahm. Aber derselbe Kaiser gab durch das Verbot des Bilderdienstes (726) den Anla zu dem jahrhundertelangen Bilderstreit, welcher zunchst die politische Trennung Roms von Byzanz und schlielich auch die Spaltung der rmischen d griechischen Kirche zur Folge hatte (1054). 1. Land und Volk der Araber. Die umfangreiche, aber grtenteils wste Halbinsel Arabien hatte nur an der Sdwestkste (Jemen) stdtische Niederlassungen, von denen Mekka und Med ina die bedeutendsten waren. Die Mehrzahl der Bewohner fhrte als Beduinen (Shne der Wste) eht Nomaden- und Ruberleben. Die semitischen Araber verehrten Abraham, den Vater ihres Ahn-Herrn Jsmael, als Halbgott, daneben beteten sie die Gestirne an; ihr gemeinsames Heiligtum war die Kaaba in Mekka, eine viereckige Kapelle mit einem schwarzen Stein. Die Araber hieen auch Sarazenen (Sapaxyjvol) nach dem Namen eines kriegerischen Grenzstammes. Eigentmlich war dem mit feuriger Einbildungskraft be-gabten Volke der Hang zur Musik und zur Dichtung. 2. Mohammed (c. 570632). Aus den Koreischiten, dem herrschenden Stamm von Mekka, ging Mohammed hervor, der, mit jdischen und christlichen Lehren vertraut, den Gtzendienst seiner Landsleute verabscheute und (seit 610) als Verkndiger eines reinen Glaubens auftrat, den er Islam, d. i. Ergebung" in Gottes Willen, nannte. Von seinen Stammesgenossen mit dem Tode bedroht, floh Mohammed nach Medina (622) x, gewann dort Anhang und eroberte mit feinen begeisterten Moslemin (Glubigen") Mekka zurck (630). Er starb im Besitze der vollstndigen Gewalt der fein Volk, das er religis und politisch geeinigt hatte (632). Mohammed, dessen Vater frh gestorben war, unternahm anfangs ohne eigene Mittel Handelsreisen, gelangte dann durch die Vermhlung mit der reichen W'.twe Chadidscha zu Reichtum und gab sich nun seinem Hange zur Einsamkeit und Betrachtung hin. Die jdische Religion kannte er aus dem Talmud, einer aus dem 4. Jahrh. n. Chr. stammenden Zusammenfassung jdischer Gesetzesvorschriften, auch mit der christlichen Lehre war er oberflchlich bekannt. So verband sich in ihm fremde Lehre und 1 Mohammeds Flucht (Hidschra") ist der Beginn der mohammedanischen Zeit-rechnung; vgl. I, S. 3. Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. 3 Ii. Der Islam.

3. Das Mittelalter - S. 30

1896 - Bamberg : Buchner
- 30 pj In Thringen, ganz besonders in der Gegend von Wrzburg, der Residenz der Thringer Herzge, wirkte gegen Ende des 7. Jahrhunderts der irische Glaubensbote Kilian. d) Groe Schwierigkeiten fand die Mission in Friesland, wo die Missionre als politische Sendlinge der Franken beargwhnt wurden. Die Christianisierung des westlichen Friesland war das Werk des Angelsachsen Willibrord in der Zeit der Hausmeier Pippin des Mittleren und Karl Martells. Die vllige Christianisierung Frieslands wie die Christianisierung Sachsens erfolgte erst unter Karl dem Groen. der die Missions- und Organisationsthtigkeit des hl. Bonifatius s. S. 40. Das Heidentum setzte dem Vordringen des Christentums keinen planmigen Widerstand entgegen. Die nchste Aufgabe der Glaubensboten war berall, die etwa noch bestehenden Menschenopfer zu beseitigen, die alten Kultussttten und die Namen der alten Götter ihres Ansehens zu entkleiden. 3. Das Morgenland. berblick. Das ostrmische Reich erlangte unter Justiuiau noch einmal eine weltgebietende Stellung, sank aber durch innere Wirren und uere Bedrngnis bald von dieser Hhe herab. Ein schwerer Krieg zwischen Ostrom und dem neupersischen Reich erschtterte beide Reiche, so da eine dritte Macht die Vorherrschaft im Orient gewinnen konnte: die durch Mohammed religis und politisch geeinten Araber. I. Das ostrmische Reich von Justiuian bis zu Leo dem Jsaurier, 527750. Il Der Islam von Mohammed bis zu den Abbasiden, 622750. I. Das ostrmische oder byzantinische Reich. 1. Von der Reichsteilung des Theodosius bis zur Regie-rung Justiniaus, 395527. Unter Arkadius, dem schwachen Sohn des 395 gestorbenen Theodosius, und seinen nchsten Nachfolgern war das ostrmische Reich nicht im stnde, das Vordringen der Ostgermanen, Hunnen und Slaven zu hindern. Das Reich blieb erhalten, weil es ge lang, die ostgermanischen Völker und die Hunnen nach dem Westen abzu-lenken; doch erwuchsen dem Reich in der Folge andere Feinde: ) im Norden die Bulgaren und Avaren, b) im Osten die Neuperser. Im Innern war die Unsicherheit der Thronfolge, sowie der bergroe Geldaufwand, den Heer, Palast und Beamtentum erforderten verderblich.

4. Die Neuzeit - S. 199

1905 - Bamberg : Buchner
199 3. Ausgang der Bewegung in Preußen. Die zur Beratung der eine neue Verfassung berufene Versammlung (f. o.) wurde wegen ihrer demokratischen Neigungen zuerst nach Brandenburg verlegt, dann ausgelst (5. Dezember 1848). Zugleich wurde eine Verfassung mit zwei Kammern (Herrenhaus und Abgeordnetenhaus) von der Regierung in eigener Zustndigkeit verkndet (oktroyiert"). Schon im Februar 1849 traten die neugewhlten Abgeordneten zusammen. Die Verfassung wurde erst 1850 endgltig festgestellt und von dem 'König, den Abgeordneten sowie den Zivilbeamten beschworen. Durch die Bewegung von 1848 verlor der König von Preußen die Oberhoheit der Neuenburg, das den preuischen Statthalter vertrieb; dagegen wurden bald darauf die Frstentmer Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen nach Verzicht der Neben-linien mit der preuischen Monarchie vereinigt (1849). 4. Die Niederwerfung der Revolution in sterreich. Durch die gleichzeitige Erhebung der Demokraten in der Hauptstadt und der Bevlkerungen von Bhmen, Oberitalien und Ungarn wurde der fter-reichische Staat dem Untergange nahe gebracht. Die Abdankung Kaiser Ferdinands zugunsten seines 18 jhrigen Neffen Franz Joseph, [die Tatkraft einzelner Generle und des Ministers Schwarzenberg sowie die Untersttzung vonseiten Rulands erhielten sterreich und lieen es nach berwltigung der geshrlichen Ausstnde neu gekrftigt erstehen. a) Die Erhebung der Slaven in Bhmen wurde vom Fürsten Windischgrtz durch die Einnahme von Prag beendigt. b) In Wien hatte die Erffnung eines konstituierenden Reichstages (Juli 1848) keine Beruhigung bewirkt; die Demokraten rissen unter dem Einflu der ungarischen Erhebung die Gewalt an sich; der Kriegsminister Latour wurde in einem Straentumulte vom Pbel grausam ermordet, die Stadt von den Insurgenten (Brgern und Studenten) in Verteidigung^ zustand gesetzt. Der Bezwinger Prags, Fürst Windischgrtz, schlo Wien ein und eroberte es nach mehrtgigen Kmpfen (Oktober 1848). Windischgrtz hielt in dem eroberten Wien ein strenges Strafgericht der die Rdelsfhrer. Auch Robert Blum, ein demokratisches Mitglied der Frankfurter Versammlung , wurde erschossen, da er sich, vom Parlament zur Vermittlung gesandt, an der Aufwiegelung der Massen beteiligt hatte. Im Dezember 1848 trat an Stelle des schwachen Kaisers Ferdinand I. dessen jugendlicher Neffe Franz Joseph, der, geleitet von dem energischen Minister Felix von Schwarzenberg, den verfassunggebenden Reichstag auflste und nach dem Vorgang Preuens (f. o.) eine (fr die Gesamtmonarchie gltige) Verfassung verkndete (Mrz 1849). Dieselbe wurde wegen des Widerstrebens einzelner Krn-landet von der Regierung schon Ende 1851 wieder aufgehoben. sterreich, das mittlerweile die Ausstnde berwltigt und seine Stellung in Deutschland wieder-

5. Die Neuzeit - S. 135

1905 - Bamberg : Buchner
135 Boston verbanden (1774), beschlo das englische Parlament (gegen die Stimme des lteren Pitt) militrische Unterdrckung des Aufstandes. Das Treffen bei Lexington (in Massachusetts, 1775) bezeichnet den Beginn des achtjhrigen Kampfes zwischen den englischen Sldnern^ und den neugebildeten amerikanischen Milizen. Washington. An die Spitze des nordamerikanischen Volksheeres trat 1775 Georg Washington, der schon im englisch-franzsischen Kolonialkriege mitgekmpft hatte, dann aber ins Privatleben zurckgetreten war, damals 43 Jahre alt, als Mensch, Feldherr und Staatsmann gleich achtungswert. Unter ihm dienten der Franzose Lafayette, der Deutsche Steuben und der Pole Kosciuszko. Franklin. Das Bndnis mit Frankreich vermittelte Benjamin Franklin, damals 72 Jahre alt, durch eigene Kraft zu einer einflureichen Stellung gelangt2, erst Buchdrucker und Schriftsteller, dann Generalpostmeister, auch Vertreter Penn-sylvaniens in England, seit 1776 Gesandter in Frankreich, wo ihn die Gebildeten als einen Aristides oder Cato bewunderten. (Der Prsident der franzsischen Akademie begrte Franklin mit Beziehung auf dessen Erfindung des Blitzableiters mit dem Verfe: Eripuit caelo fulmen, sceptrumque tyrannis.) Indem die Regierungen von Frankreich und Spanien ohne Rcksicht auf das royalistische Interesse in den Krieg eintraten, gedachten sie England zu schwchen und die verlorenen Kolonien wiederzugewinnen. Aber da einerseits der kostspielige Seekrieg die Staatsschuld Frankreichs vermehrte, andererseits das Vorbild eines freiheitlichen Gemeinwesens die Unzufriedenheit mit den heimischen Zustnden nhrte, wurde die Revolution vorbereitet. Die Waffenstreckung des Lord Cornwallis mit 7000 Mann bei Aorktown (in Virginien unweit der Chesapeakebai, 1781) bewies endgltig die berlegenheit der von England anfangs unterschtzten nordamerikanischen Brgertruppen. Die Verfassung der Union. Im Jahre 1787 gaben sich die Vereinigten Staaten eine Verfassung: die einzelnen Staaten sind in der Verwaltung selbstndig, die Gesetzgebung hat der Kongre in Washington. Derselbe besteht aus einem Senat (Oberhaus), zu welchem jeder Einzelstaat zwei Vertreter schickt, und einem vom Volk gewhlten Reprsentantenhaus (Unterhaus). Die vollziehende Gewalt hat der durch indirekte Wahl (d. h. durch Wahlmnner) auf vier Jahre zu whlende Prsident. Von 178997 war Washington Prsident der Union; er brachte die Ausshnung und einen Handelsvertrag mit dem englischen Mutterlande zustande; beim Ausbruch der Franzsischen Revolution vermied er jede Untersttzung der Umsturz-Parteien in Paris. 3. Die Eroberung Ostindiens. Fr den Verlust Nord-amerikas wurde England durch die groe Erweiterung seiner ostindischen Besitzungen entschdigt. Unter Robert Clive (seit 1751) und Warren Hastings (seit 1773) errang die Ostindische Kompagnie die Oberherrschast der die von den Franzosen untersttzten einheimischen Fürsten Hyder Ali und dessen Sohn Tippo Saib. Nachdem der letztere bei der Er-strmung seiner Residenz Seringapatam (im sdwestl. Dekhan) gefallen war (1799), war die englische Herrschast in Ostindien gesichert. 1 Dieselben waren meist Deutsche; vergl. S. 120 und Seumes Lebens- beschreibung; auch Gneisenau diente als Offizier unter diesen Scharen. 3 Vergl. die Selbstbiographie dieses Urbildes eines Anglo-Amerikaners und Selfmademan".

6. Die Neuzeit - S. 139

1905 - Bamberg : Buchner
139 nicht mehr versammelten Reichs stnde im Jahre 1789 nach Versailles. Als die privilegierten Stnde eine gemeinsame Beratung mit den an Zahl berlegenen Abgeordneten des dritten Standes ablehnten', erklrte sich derselbe am 17. Juni 1789 als Nationalversammlung und betrat durch diese Eigenmchtigkeit den Weg zu gewaltsamer Neuerung. Die besonders durch die kostspieligen Land- und Seekriege, aber auch durch die verschwenderische Hofhaltung auf 4000 Millionen Franken angewachsene Staatsschuld veranlate ein stndiges Defizit von fast 200 Millionen jhrlich im Staatshaushalt, soda die laufenden Staatseinknfte (Steuern, Zlle u. s. w.) Jahr fr Jahr veraus-gabt wurden. Die Reformen des redlichen Tnrgot (Minister von 177476) waren am Widerstand der Privilegierten gescheitert2. Spter veranlate Calonne (178387) nach vergeblichen Versuchen, durch Anleihen Abhilfe zu schaffen, die Berufung hervor-ragender Männer aller Stnde, der sog. Nota6ein3, welche aber gleichfalls von einer Besteuerung der Privilegierten nichts wissen wollten. Calonne mute zurck-treten; aber auch sein Nachfolger B r i e n n e, Erzbischos von Toulouse, der sich an das Parlament wendete, konnte dort keine Besttigung seiner Steuerreformen erreichen. Im Herbst 1788 berief der König den Pariser Bankier Necker, einen geborenen Genfer und Kalvinisten, an die Spitze der Finanzverwaltung. Derselbe hatte schon frher (nach Turgots Sturz, 177681) das Ministerium innegehabt, war aber entlassen worden, als er in einem Rechnungsbericht (compte rendu) auf Einschrnkung der verschwenderischen Hofhaltung gedrungen hatte. Die Zahl der Vertreter des Adels und der Geistlichkeit betrug je 300, dagegen wurde die Zahl der brgerlichen Abgeordneten auf Neckers Vorschlag auf 600 erhht (doublement du tiers etat); dadurch war der frhere Charakter einer Stndever-sammluug durchaus verndert und das bergewicht des Brgertums von vornherein entschieden. Nach einer lteren Einrichtung durften die Abgeordneten die Wnsche ihrer Whler schriftlich mitbringen. Diese Programme (cahiers) enthielten viele bereilte Reformvorschlge. Unter den Abgeordneten des dritten Standes ragten durch Einflu hervor: 1. Der Abbe Siey es (spr. Sihs), der durch seine Flugschrift Qu'est ce que le tiers etat?" das Selbstgefhl des dritten Standes mchtig gehoben hatte4. 2. Der Gelehrte Bailly, der zum Vorsitzenden des dritten Standes gewhlt worden war. 1 Vergl. den Streit der Abstimmung nach Kpfen oder nach Nationen auf dem Konstanzer Konzil. 2 Turgot, dem Malesherbes, der sptere Verteidiger Ludwigs Xvi., zur Seite stand, strebte die Heranziehung der privilegierten Stnde zur Besteuerung an, ferner Abstellung der Frondienste, Zulassung der Brgerlichen zu den mtern, auch Beschrnkung der Klster; vergl. die fast gleichzeitigen Josephinischeu Reformen. 3 Die Notabein (vorzugsweise Adelige und Geistliche, Parlamentsrte und andere hohe Beamte, daneben die Abgeordneten einiger Städte) waren als Ersatz der groen Reichsstude auch frher einigemale berufen worden. 4 Er stellte den Satz auf, der den Ausgangspunkt der Revolution bildete: Der dritte Stand ist die Nation selbst, die Nation in ihrer wahren Souvernitt und Machtvollkommenheit."

7. Die Neuzeit - S. 140

1905 - Bamberg : Buchner
140 3. Der geistvolle und redegewaltige Graf Mirabeau (geb. 1749), der nach einer zgellosen Jugend ^ mit seiner Familie zerfallen war, auch als Opfer der Kabinettsjustiz im Staatsgefngnis von Vincennes gesessen hatte. Durch seine politischen Schriften war er in weiteren Kreisen bekannt geworden (1785 Begegnung mit Friedrich dem Groen). Er hatte sich als Vertreter des Brgerstandes von der Stadt Aix whlen lassen. Auf Sieytzs' Antrag erklrte sich der dritte Stand als Nationalversammlung (am 17. Juni). Auf Baillys Antrag zogen die Abgeordneten des dritten Standes, als ihr Sitzungssaal (bis zur Entscheidung des König der die Beratungsweise) geschlossen wurde, nach einem Ball Hause des Hofes und schwuren daselbst, sich nicht zu trennen, bis sie Frankreich eine Verfassung gegeben htten (am 20. Juni). Auf Mirab eaus Antrag blieb der dritte Stand als Nationalversammlung zusammen, als der König in der kniglichen Sitzung gesonderte Beratung nach Stnden befohlen hatte (am 23. Juni) Hierauf gab der König nach; ein Teil der Geistlichkeit (darunter der geistreiche und gewandte Talleyrand, Bischof von Autuu) hatte sich dem dritten Stande be-reits frher angeschlossen. Nun vereinigte sich auf Zureden des Knigs auch die Adelskammer und der brige Teil der Geistlichkeit mit der Nationalversammlung, die damit wieder zu einer alle Stnde umfassenden Landesvertretung wurde. 36. Die Franzsische Revolution bis zum Konsulate Napoleon Bonapartes. 1789-1799. I. Die Zeit der Verfassunggebenden Versammlung, 178991. Ii. Die Zeit der Gesetzgebenden Versammlung, 179192. Iii. Die Zeit des Nationalkonvents, 179295. Iv. Die Zeit der Direktorialregierung, 179599. I. Die Zeit der Verfassunggebenden (Konstituierenden Versamm-lung, 178991. (Vom Bastillesturm bis zum miglckten Fluchtversuch des Knigs und der Anerkennung der neuen Verfassung.) 1. Durch die Entlassung Neckers und die Zusammenziehung einer greren Truppenmacht zwischen Paris und Versailles wurde ein Aufstand der grenden Bevlkerung von Paris hervorgerufen; am 14. Juli 1789 wurde die Bastille zerstrt. Hierauf berief der König den Minister Necker zurck und besttigte die Bildung einer Nationalgarde (Brger- 1 Mirabeau sagte demtig und stolz zugleich von sich: Wie sehr hat die Un-moralitt meiner Jugend Frankreich geschadet!" 2 Mirabeau rief dem Oberzeremonienmeister, der drngte, dem Befehle des Knigs Folge zu leisten, entgegen: Sagen Sie denen, welche Sie gesandt haben, da wir hier durch den Willen des Volkes versammelt sind und nur durch die Gewalt der Bajonette vertrieben werden knnen."

8. Die Neuzeit - S. 160

1905 - Bamberg : Buchner
160 38. Die Vorherrschaft Napoleons (von 18021812) und der Untergang des alten Deutschen Reiches (1806). I. Rckkehr Frankreichs zu monarchischen Zustnden; Napoleons Kaisertum, 1804. Ii. Der dritte Koalitionskrieg. Trasalgar und Austerlitz, 1805. Iii. Die Auflsung des Deutschen Reiches, 1806. Iv. Die berwltigung Preuens, 1806/7. V. Die Vergewaltigung Spaniens, 1808/9, und die nochmalige Besiegung sterreichs, 1809. Vi. Der Hhepunkt von Napoleons Macht, 181012. I. Rckkehr Frankreichs zu monarchischen Zustnden; Napoleons Kaiser-tum, 1804. 1. Bonaparte als Erster Konsul, 17991804. Bonaparte hob nicht nur das Ansehen Frankreichs durch glckliche Beendigung des zweiten Koalitionskrieges, sondern strebte auch eine Neuordnung des durch die Revolution zerrtteten franzsischen Staates an. Zu diesem Zwecke befestigte er sich vor allem selbst in seiner Machtstellung: durch eine Volks-abstimmuug (Plebiszit) wurde er 1802 Erster Konsul auf Lebenszeit mit dem Rechte, feinen Nachfolger zu ernennen. Die nchsten Ziele seiner Ttigkeit im Innern waren: a) Wiederherstellung des katholischen Kirchentums (Konkordat von 1801); b) Aufstellung eines einheitlichen Gesetzbuches (des spteren code Napoleon); c) Begrndung eines neuen Verdien st adels (Stiftung des Ordens der Ehrenlegion). Pius Vii. berlie im Konkordat der franzsischen Regierung die Er-nennung und Besoldung der Bischfe und behielt sich nur die Besttigung vor. Die Sonntagsfeier wurde wieder eingefhrt. (Die volle Rckkehr zum alten Kalender erfolgte erst 1806.) 2. Die Errichtung des Kaisertums, 1804. Nach Entdeckung einer Verschwrung gegen das Leben des Ersten Konsuls wurde derselbe vom Tribunat mit Zustimmung des Senates zum erblichen Kaiser der Franzosen erhoben (Mai 1804). Der nach Paris berufene Papst Pius Vii. salbte den neuen Kaiser, der sich und seiner Gemahlin Josephine selbst die Krone aufsetzte (2. Dezember 1804). Ein prunkvoller Hof

9. Die Neuzeit - S. 161

1905 - Bamberg : Buchner
161 umgab den Kaiser; seine Familie erhielt frstlichen Rang; seine Unterseld-Herren wurden Marschlle Frankreichs. Die Vertretung der Nation im Senat und im Gesetzgebenden Krper behielt nur geringen Einflu; das Tribunat wurde bald ganz aufgehoben (1807)l. . . Schon 1800 war Bonaparte einem Anschlag (mit einer sog. Hllenmaschine) nur durch die Schnelligkeit seines Wagens entgangen. Im Jahre 1804 landete Pichearu der fett Herbst 1797 aus Frankreich verbannt war (f. S. 149), mit Cadoudal und anderen Kniglichgesinnten auf englischen Schiffen in Frankreich, um den neuen Machthaber zu beseitigen und das Knigtum wiederherzustellen. Die Verschwrung wurde entdeckt; Pichegru starb (wohl durch Selbstmord) im Gefngnis, Cadoudal und andere Teilnehmer der Verschwrung wurden hingerichtet; der General Moreau wurde als Mitwisser verbannt. Den Herzog von Enghien (aus der bourbonifchen Nebenlinie Conds) lie Napoleon unter der Beschuldigung der Teilnahme an dieser Verschwrung in Baden verhaften und kriegsrecht ich m Vincennes erschieen. Diese Handlung wurde von den ftw Saaten als Vlkerrechtsbruch und als eine rohe Gewaltmaregel gegen das gestrzte Knigshaus und die alten Dynastien berhaupt betrachtet. Unter Napoleon wurde die Presse einer strengen Beaufsichtigung (Zensur) unterworfen; alle freien Regungen wurden durch eine geheime Polizei (unter Foucbe) aufg^prt und unterdrckt. Chateaubriand, der durch fein Werk der den Geist des Christentums' die Ausshnung mit der Kirche erleichtert hatte, verlie freiwillig Sfp |chnrtftellerm Frau v. Stael, die Tochter Neckers, mute das Land auf Befehl des Kagers verlassen. 3. Die Neuordnung Italiens. Seit 1801 waren der Kirchen-staat und das Knigreich Neapel von Frankreich wieder anerkannt worden-die Cisalpmifche Republik hie seit 1802 die Italienische Republik' Prsident derselben war der Erste Konsul von Frankreich. Nach der Auf-rrchtung des Napoleonischen Kaisertums wurde die Italienische Republik in ein Knigreich Italien umgewandelt: Napoleon setzte sich selbst im Dom zu Mailand die Eiserne Krone der Lombarden auf (im Mai 1805); zum Vize fnig von Italien ernannte er seinen Stiefsohn Eugen Beau-harnais. Neben dem auf den Nordwesten der Halbinsel beschrnkten Kniareick Wien e|nd (bis isoj) ein Knigreich Etrurien unter dem Lfma S- V ur r erfte Vasallenknig des neuen Machthabers); vereinigt * ^ubhf (Genna), sowie Piemont waren mit dem Kaiserreich Ii. Der dritte Koalitionskrieg. Trafalgar und Austerlitz, 1805. I.anla. Die Gewaltmaregeln des neuen Kaisers (die Hinrichtung Enghiens und die Vereinigung der Kronen von Frankreich und Italien) veranlaten ein neues Bndnis der Mchte gegen ihn; an der Spitze stand iarce po^atul^ttatin!'" ^ '==* Stich, Lehrbuch der Geschichte Iii. 3. Aufl. ii

10. Die Neuzeit - S. 143

1905 - Bamberg : Buchner
143 d) Die Gleichheit der Brger sollte durch Aufhebung des Erbadels, aller Titel, Wappen und Livreen erreicht werden (die Anrede citoyen"). Das pomphafte Verbrderungsfest am 14. Juli 1790 bezeichnet den Hhepunkt der auf Menschenbefreiung gerichteten Bewegung. Diese schnen Tage" der Revolution wurden auch in Deutschland vielfach als der Anbruch einer neuen, glck-lichen Zeit angesehen (so von Klopstock, Schiller, dem S. 136 genannten Forster; vergl. auch Goethes Hermann und Dorothea, Anfang des 6. Gesanges). 4. Da die Nationalversammlung immer mehr unter den Einflu des demokratischen Jakobinerklubs geriet und nach dem Tod Mirabeaus (April 1791) ein Ausgleich zwischen Volk und König unmglich schien, versuchte Ludwig Xvi. (20. Juni 1791) durch heimliche Flucht ins Ausland die Beschlsse der Nationalversammlung hinfllig zu machen.1 Er wurde aber unterwegs erkannt, als Gefangener zurckgebracht und nutzte die neue Verfassung end-gltig genehmigen. Hierauf lste sich (am 30. September 1791) die National-Versammlung aus. Die demokratischen Abgeordneten und ihre Freunde erhielten ihren Namen von ihrem Versammlungsorte in dem Kloster der Jakobiner; unter ihnen ragten Danton und Robespierre hervor; s. S. 144. Auch in den Provinzen bildeten sich bald solche Klubs (gegen 150), welche ganz Frankreich zu beherrschen begannen. Necker war, unfhig, die Bewegung in seinem Sinne zu leiten, schon 1790 ins Ausland gegangen. Mirabeau, der gleichfalls ein konstitutionelles Knigtum vertrat, hatte sich zuletzt dem Hofe genhert und geraten, der König solle sich auf die knigs-treue Bevlkerung der Provinzen sttzen. Er starb, 42 Jahre alt, inmitten aufreibender Ttigkeit. Die Flucht der kniglichen Familie (zunchst in der Richtung auf Sedan zu den knigstreuen Truppen) war zu umstndlich vorbereitet und miglckte schlielich durch die Unvorsichtigkeit des Knigs, der, ans dem Wagen blickend, von einem jakobi-ntschen Postmeister erkannt und dann in Varennes angehalten wurde. In der Nationalversammlung war nach der zwangsweisen Rckkehr des Knigs die Einfhrung der Republik beantragt worden, doch gelang es den Bemhungen der Gemigten, die neue Verfassung mit Beibehaltung des Knigtums durchzusetzen. Ii. Die Zeit der Gesetzgebenden Versammlung, 179192. (Vom Auftreten der Girondisten bis zu der Einkerkerung des Knigs und den Septembermorden.) 1. In der neugewhlten Gesetzgebenden Versammlung erlangten bald die dem Knigtum abholden Parteien (Girondisten und Jakobiner) die Mehrheit. Ein Girondisten-Ministerium (Roland-Dumouriez) veranlatzte im April 1792 die Kriegserklrung gegen sterreich. In der Gesetzgebenden Versammlung waren durchaus neue Abgeordnete, da ein Beschlu der Verfassunggebenden Versammlung die Wiederwahl der bisherigen Vertreter verboten hatte. Die Girondisten (zunchst die ans den Departements der Garonne und Gironde gewhlten Abgeordneten, sodann deren Gesinnungsgenossen) 1 Auch Ludwig Xiv. hatte zur Zeit der Fronde die Hauptstadt verlassen, ebenso Heinrich Iii. im Krieg der drei Heinriche.
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