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1. Das Mittelalter - S. 14

1896 - Bamberg : Buchner
14 Staatsreligion entband, verbreiten. Seit der Zerstrung Jerusalems aber wurde dasselbe auch von der Auenwelt immer mehr als eine be-sondere Religion erkannt und von der dem jdischen Bekenntnis zu teil gewordenen Duldung ausgeschlossen. Die Verfolgungen begannen unter Kaiser T r a j a n auf Anregung des Statthalters von Bithynien, P l i n i n s. Doch bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts haben weniger ein-zelne Kaiser als vielmehr einzelne Statthalter Bestrafungen wegen Nicht-anerkennuug der bestehenden Staatsreligion verhngt. Erst seit der Mitte des 3. Jahrhunderts, seit der Regierung des Kaisers Decius, wurden Christenverfolgungen allgemein und planmig durch die Kaiser angeordnet. Die schwerste und letzte war die D i o k l e t i a n i s ch e. Trotz der Ver-folgungen breitete sich aber das Christentum, begnstigt durch den nni-versellen Charakter des rmischen Kaisertums, der das ganze rmische Reich, auch der Gallien, Spanien und Afrika aus. Die rmischen Kaiser erkannten, da das Christentum nicht auszurotten sei, da man vielmehr mit der neuen Macht rechnen msse. Konstantin der Groe und sein Mitkaiser Licinins erlieen im Jahre 312 das T o l e ra n z e d i kt von Mailand, welches den Christen Religionsfreiheit gewhrte. Seit dem Siege Konstantins der Licinins (324) wurde das Christentum tatschlich wie eine Staatsreligion behandelt. Das Heidentum ward zwar von Kon-stantin noch geschont, aber nach dem vergeblichen Versuche Julians, den heidnischen Gtterglauben durch Verbindung mit der griechischen Philosophie sowie durch Aufnahme christlicher Grundstze wieder lebensfhig zu machen, begann mit Theodosius I. der erste systematische Versuch der Kaiser, das Heidentum gnzlich auszurotten. 2. In der Geschichte der kirchlichen Lehrentwickelung und ihrer hretischen Gegenstze ist besonders bedeutsam ein Beschlu der ersten allgemeinen Kirchenversammlung zu Nica 325; hier wurde die Lehre des Arius, da Christus dem Gottvater nur wesenshnlich sei (6/noiovoiog), verworfen und unter der Fhrung des Athanasius die Wesensgleichheit Christi mit Gott (f.toovolol) zum Dogma erhoben. 3. Kirchenverfassung. Von dem glubigen Volke schied sich nach katholischer Lehre von Anfang an, nach protestantischer seit dem 2. Jahrh. der Priesterstand (o ylrjqog), bestehend aus Bischfen (enioxonoi), Priestern (nqeovteqoi), Diakonen (didxovoi). Der Bischof stand als ordentlicher Seel-sorger (ordinarius) an der Spitze der Stadtgemeinde oder Parochie (nagoixla), ihm zur Seite standen die Priester und die Diakone, erstere zur Untersttzung in der Seelsorge, letztere fr die Liebesthtigkeit. Fr das Land vertraten den Bischof entweder die Priester oder besondere Landbischfe (xwqenioxotioi).

2. Das Mittelalter - S. 16

1896 - Bamberg : Buchner
16 namentlich gyptens flchteten und hier ein Einsiedlerleben fhrten (ivaxpi]Tai, ti6vaxoi, Eprj^trat). Y) Das Cnobitentum entstand. indem sich um einen der berhmtesten Anachoreten. den gypter Antonius, Schler zu einem gemeinsamen Leben (xoiuitovj vereinigten. Ein Schler des Antonius. Pachomius, verfate fr eine Genossenschaft auf der Nilinsel Tabenna die erste Mnchsregel. Anfnglich lebten die Mnche in Einzelhtten oder Zellen, erst spter unter einem Dach (monasterium). in einem gegen die Auenwelt abgeschlossenen Raum (claustrum). Von gypten drang dieses nunmehr organisierte Mnch tum weiter nach dem Osten, nach Palstina und Kleinasien. b) Vom Morgenlande wurde das Mnchtum, sei es durch den heiligen Athanasius, sei es durch den heiligen Hieronymus, schon im 4. Jahrhundert nach dem Abendlande gebracht. Mitte des 5. Jahrhunderts war es bereits im ganzen westrmischen Reiche bekannt. Eine einheitliche Organisation erhielt das abendlndische Mnchtum durch den heiligen Benedikt von Nursia (f 481), den Verfasser der berhmten Benediktinerregel. Sein Kloster Monte Cassino (zwischen Rom und Neapel) wurde die Wiege des Benediktinerordens. In Gallien fand das Mnchtum Eingang durch den hl. Martin (Tours), tn der westrmischen Provinz Afrika durch den hl. Augustin. von hier drang es nach Spanien. Anfang des 5. Jahrhunderts nach den britischen Inseln (iroschottlfches Mnchtum. angelschsisches Mnchtum). Die Regel des hl. Benedikt fordert von dem Mnche das dreifache Ge-lbde der conversio (persnliche Armut und Keuschheit), der oboedientia (Gehorsam), der stabilitas (lebenslnglicher Aufenthalt im Kloster). Das Leben des Mnches soll bestehen aus frommen bungen (conlemplatio) und aus krperlicher und geistiger Arbeit (ova et labora!). Gerade durch die letzte Forderung ist der hl. Benedikt e.ner der grten Wohlthter der Menschheit geworden; seine Mnche haben sichum Boden-kultur. um Jugeuderziehung. um Pflege der Wissenschaft (Bcherabschre.beu) die grten Verdienste erworben. Die Kultur der karolingischen wie der ottonis chen Reit hngt mit der Thtiqkeit des Benediktinerordens aufs innigste zusammen. Auch die spteren Orden der Cluuiazeuser (s. schsische und salische Ze.t) und der Cisterzienser (f. staufische Zeit) sind nur reformierte Benedikt.nerkongregatlonen. 2. Zeit der Vlkerwanderung Durchdringung des Abendlandes mit dem Germanentum, des Germauentums mit dem Christentum. bersicht. Die zweit- groe Wanderung der Germanen, die sge-nannte Vlkerwanderung, beginnt mit dem Markomanueukriege, teilt sich nach demselben in eine Wanderung der Westgermanen und Ostgermanen, wachst durch zwei Vorste der Huuueu und schliet fr die stliche Gruppe mit der Em-

3. Das Mittelalter - S. 33

1896 - Bamberg : Buchner
Feinde erwehrte, erschpfte er die Krfte des Landes, so da er das Umsich-greifen der Araber nicht hindern konnte. Doch milangen diesen wenigstens ihre wiederholten Angriffe auf Konstantinopel, namentlich als der krftige Leo der Jfanrier (717 741) die Fhrung des Heeres und die Regierung bernahm. Aber derselbe Kaiser gab durch das Verbot des Bilderdienstes (726) den Anla zu dem jahrhundertelangen Bilderstreit, welcher zunchst die politische Trennung Roms von Byzanz und schlielich auch die Spaltung der rmischen d griechischen Kirche zur Folge hatte (1054). 1. Land und Volk der Araber. Die umfangreiche, aber grtenteils wste Halbinsel Arabien hatte nur an der Sdwestkste (Jemen) stdtische Niederlassungen, von denen Mekka und Med ina die bedeutendsten waren. Die Mehrzahl der Bewohner fhrte als Beduinen (Shne der Wste) eht Nomaden- und Ruberleben. Die semitischen Araber verehrten Abraham, den Vater ihres Ahn-Herrn Jsmael, als Halbgott, daneben beteten sie die Gestirne an; ihr gemeinsames Heiligtum war die Kaaba in Mekka, eine viereckige Kapelle mit einem schwarzen Stein. Die Araber hieen auch Sarazenen (Sapaxyjvol) nach dem Namen eines kriegerischen Grenzstammes. Eigentmlich war dem mit feuriger Einbildungskraft be-gabten Volke der Hang zur Musik und zur Dichtung. 2. Mohammed (c. 570632). Aus den Koreischiten, dem herrschenden Stamm von Mekka, ging Mohammed hervor, der, mit jdischen und christlichen Lehren vertraut, den Gtzendienst seiner Landsleute verabscheute und (seit 610) als Verkndiger eines reinen Glaubens auftrat, den er Islam, d. i. Ergebung" in Gottes Willen, nannte. Von seinen Stammesgenossen mit dem Tode bedroht, floh Mohammed nach Medina (622) x, gewann dort Anhang und eroberte mit feinen begeisterten Moslemin (Glubigen") Mekka zurck (630). Er starb im Besitze der vollstndigen Gewalt der fein Volk, das er religis und politisch geeinigt hatte (632). Mohammed, dessen Vater frh gestorben war, unternahm anfangs ohne eigene Mittel Handelsreisen, gelangte dann durch die Vermhlung mit der reichen W'.twe Chadidscha zu Reichtum und gab sich nun seinem Hange zur Einsamkeit und Betrachtung hin. Die jdische Religion kannte er aus dem Talmud, einer aus dem 4. Jahrh. n. Chr. stammenden Zusammenfassung jdischer Gesetzesvorschriften, auch mit der christlichen Lehre war er oberflchlich bekannt. So verband sich in ihm fremde Lehre und 1 Mohammeds Flucht (Hidschra") ist der Beginn der mohammedanischen Zeit-rechnung; vgl. I, S. 3. Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. 3 Ii. Der Islam.

4. Das Mittelalter - S. 35

1896 - Bamberg : Buchner
a) Turkestan und Me Jndnslndex wurden unterworfen; b) nach der Eroberung Nordafrikas wurde von dem Unterfeldherrn Tarik in der zweitgigen Schlacht von Xerez de la Frontera das West-gotenreich in Spanien vernichtet (711). In Nordafrika wurde Kai rowan, sdlich von Karthago, Mittelpunkt der arabischen Macht. Der Name Tariks ist in Gibraltar (Dschebel al Tarik Berg des Tarik) erhalten. Die Unterwerfung Spaniens vollzog sich leicht; die Besiegten wurden geschont und behielten ihren christlichen Glauben, die Widerstrebenden zogen sich nach den nrdlichen Gebirgen zurck. Wie die Verteidigung Konstantinopels dnrch Leo den Jsanrier den Osten, so hat Karl Martells Sieg bei Poitiers (732) den Westen Europas vor der berflutung durch den Islam gerettet. Dagegen gelang es den Arabern, im Anfang des 9. Jahrhunderts von Nordafrika aus Sizilien und von hier aus spter auch Teile Unteritaliens zu unterwerfen. Die Abbasiden 7501258. Durch einen Aufstand des Geschlechtes Alis wurden die Omaijaden 750 gestrzt und Abnl Abbas (Nachkomme eines Oheims des Propheten) zum Kalifen erhoben. Dessen Nachfolger, die Abbasiden, herrschten von Bagdad aus. Nur ein Omaijade war dem Blutbad entronnen und grndete als Abderrahman I. in Spanien das unabhngige Kalifat von Kordova 755. Beide Kalifare, das der Abbasiden, welches unter Harun ar Raschid (788809), dem Zeitgenossen Karls d. Gr., seine hchste Blte erreichte, wie das der Omaijaden bestanden Jahrhunderte lang und waren in der Pflege der Wissenschaften und Knste den noch unentwickelten europischen Staaten berlegen. Die bildungsfhigen Araber eigneten sich vieles von der altgriechischen Kultur, namentlich von den Werken des Aristoteles an. Von den Wissenschaften wurde neben Philosophie, Mathematik, Astronomie und den Naturwissenschaften auch die Arzneikunde gepflegt, wiewohl der Koran das Zerlegen des menschlichen Krpers untersagte. Mittelpunkte arabischer Wissenschaft waren im Osten Buchara, wo im 11. Jahrhundert Av icenna, im Westen Kordova, wo im 12. Jahrhundert Averroes lehrte. Die Palste und Moscheen der Araber haben schne Hfe und Sulengnge (mit dem Hufeisenbogen); an die Stelle der vom Koran untersagten bildlichen Darstellungen aus den, Menschenleben traten Arabesken". Das hervorragendste Beispiel dieses maurischen" Stils ist die Alhambra (d. i. die rote" Burg) in Granada, deren lteste Teile aus dem 13. Jahrhundert stammen. H Der Verfall der arabischen Macht. Auer dem Kalifat von Kordova machten sich spter auch noch andere Statthalterschaften selbstndig, so namentlich gypten (mit Syrien und Palstina) unter den Fatimiden. Dem groen Kalifen von Bagdad blieb zuletzt nur die geistliche Wrbe, die militrische Gewalt kam an den Obersten der Leibwache, der den Titel Emir a l Omara (Oberbefehlshaber) fhrte.

5. Das Mittelalter - S. 124

1896 - Bamberg : Buchner
124 - gam" wurde das Losungswort der gesamten Scholastik. der den weiteren Fortgang derselben f. spter. A Noch in das ausgehende 11. Jahrhundert, mitten in den Investitur-streit, fielen dann die Anfnge der Krenzzugsbewegnng. In den Kreuz-zgeu feierte die kirchliche Ascese und die ppstliche Autoritt ihre grten Triumphe. Erster Kreuzzug T09h1099. Seitdem die trkischen Seld-schnken, welche das Kalifat Bagdad von sich abhngig gemacht hatten, in den Besitz Jerusalems gelangt waren (1071), wurden die christlichen Pilgerfahrten nach dem heiligen Lande sehr erschwert. Der Wunsch nach einer Befreiung der hl. Sttten von den Unglubigen erfate immer weitere Kreise. Schon lngst war die Weltherrschaft des Islams untergraben, schon hatten die christ-lichen Fürsten Spaniens den Kampf gegen den Halbmond auf der Pyrenenhalbinsel erffnet, hatten die normannischen Bundesgenossen Gregors Vii. die Herrschaft der Araber in Sizilien gebrochen, hatte Gregor selbst den Plan gefat, auf dem Wege der Byzauz Jerusalem zu erobern; die Ausfhrung dieses Gedankens blieb seinem groen Nachfolger, Urban Ii., vorbehalten. Auf zwei glnzenden Kirchenversammlungen zu Piaceuza und zu Clermout (1095) wurden die romanischen Ritter und Volksmassen fr die Kreuzzugsidee gewonnen. Agitatoren, wie Peter von Amiens, trugen das Mitgefhl mit den Leiden der Pilger und der syrischen Christen wie die Krenzzugsbegeisternng in weitere Kreise. Vorbergehend bahnte sich sogar ein freundschaftliches Verhltnis zu dem von den Seldschuken bedrohten schis-matischen Byzanz an. Nichtsdestoweniger schien das Unternehmen wenig aussichtsvoll. * Orientales Franci, Saxones et Thuringi, Baioarii et Alamanni. . . per terram suatn transeuntes tot legiones equitum, tot turmas peditum totque catervas ruricolarum, feminarum et parvulorum quasi inaudita stultitia dehrantes subsonnabant" (verhhnten). Ekkehard v. Aura. Die zuchtlosen Haufen eines Peter von Amiens, eines Walter von Saiut-Savair gingen lange vor dem Ziel ihres Marsches teils in Ungarn und Bulgarien teils in Kleinasien zu Grunde. Die franzsisch-italienischen Ritterheere (die Lothringer unter Gottfried von Bouillon, die Nordfranzosen unter Robert von der Normandie und Stephan von Blois, die Provenzalen unter Raimund von Toulouse, die Normannen Unteritaliens unter Bohemund von Tarent und seinem Neffen Tankred) muten vor Konstantinopel dem Kaiser Alexius I. aus dem Hause der Kommenen fr die zu machenden Eroberungen in Asien den Lehenseid leisten. Dann erst konnten sie mit griechischer Untersttzung nach Kleinasien

6. Das Mittelalter - S. 125

1896 - Bamberg : Buchner
125 bersetzen und durch die Eroberung von Nica und den Sieg bei Dory-Kein in sich den Weg nach Syrien ffnen. Whrend Gottfrieds von Bouillon Bruder, Balduin, die christliche Stadt Edessa am Enphrat eroberte, setzte sich das Hauptheer-in den Besitz der Stadt Antiochien und schlug den gefhrlichen Angriff eines feldschnkischen Entsatzheeres ab. Von hier aus erreichte man im Jahre 1099 das inzwischen durch den fatimidifchen Kalifen von gypten zurckeroberte Jerusalem und nahm es am 15. Juli 1099 mit Sturm. Der Sieg von Askalon der ein gyptisches Heer sicherte die christliche Herrschaft. Herzog Gottfried wurde zum Beschtzer des hl. Grabes gewhlt, sein Bruder und Nachfolger Balduin nahm den Titel eines Knigs von Jerusalem an. Das neue christliche Knigreich trug vllig abendlndischen, speziell franzsischen Charakter. Die wenigen Europer, welche der die (meist christlichen) Eingeborenen herrschten, teilten sich in ziemlich selbstndige Lehens-leute, an ihrer Spitze die Vasallen von Edessa, von Antiochien und von Tripolis, und in eine mchtige.geistlichkeit, an ihrer Spitze der Patriarch von Jerusalem. B. Die Zeit Heinrichs Iv. und Heinrichs V. war aber nicht blo die Zeit des Jnvestitnrstreites, sondern auch der Brgerkriege. Das Zu-sammenwirken beider Momente in Verbindung mit neuen wirtschaftlichen Strmungen hatte auch Wirkungen rein weltlicher Art. a) Das Verhltnis zwischen Knigtum und geistlichem Frstentum wird gelockert, das weltliche Frstentum steigert seine politische Bedeutung auf Kosten beider. Es ist nicht zufllig, da gerade seit dem Anfange des 12. Jahrhunderts eine Reihe von weltlichen Dynastien, die zum Teil bis auf den heutigen Tag sich erhalten haben, in die Erscheinung treten: Staufer, Welsen, Zhringer, Wittelsbacher, Wettiner. Fortan stehen die frstlichen Interessen im Vordergrunde der Reichspolitik, es folgt eine Zeit dynastischer Kmpfe. b) In dem Verhltnis der verschiedenen Stnde zu einander treten Zeichen einer tiefen Ghrnng hervor. Die abhngigen Klassen der Bevlkerung beginnen sich unabhngig zu machen, die Zinsleute in den Stdten vom geistlichen Frstentum, die hrigen Bauern und die Ministerialen vom- geistlichen und weltlichen Grogrundbesitz. Mit anderen Worten, es melden sich die ersten Zeichen des Verfalls des Gro-grundbesitzes, des Aufsteigens derjenigen sozialen Krfte, welche in der Stauferzeit das wirtschaftliche Leben zu beherrschen beginnen, des Brgertums und des Klein-bauerntums.

7. Das Mittelalter - S. 175

1896 - Bamberg : Buchner
175 Auch eine deutsche Geschichtschreibung hebt an, in Prosa wie in Reimprosa: Kaiserchronik, schsischewelt chronik, Reim chronik des Stadtschreibers Gottfried von Kln, Reimchronik Ottokars von (Steter. Daneben weist die staufische Zeit auch hervorragende lateinische Ge-schichtschreiber auf. Hatte das Aufsteigen der Kirche, der Niedergang des Kaisertums in den Tagen Konrads Iii. den Bischof Dt to von Freisina *u seiner Chronik, dem ersten geschichts-philosophischen Versuche, angeregt, so veranlagte ihn der neue Glanz des Kaisertums unter Friedrich I. zur Abfassung seiner Schrift De gestis Friderici"f die mit ihrprt Fortsetzungen den Hhepunkt der mittelalterlichen Geschichtschreibung' darstellt. Die Kolonisationsthtigkeit des schsischen Frstentums und des niederdeutschen Volkes regte dann den Pfarrer zu Bosau (am Plnersee), Helmold, zur Abfassung seiner Slavenchronik an, welche von Arnold von Lbeck fortgesetzt wurde. Auch Friedrichs tf. erste Regierungsjahre sind durch ein neues Aufleben der Reichsgeschichte gekennzeichnet, noch unter ihm aber geht die Reichsgeschichtschreibung endgltig dem Verfall entgegen.' Die Geschichtschreibung verliert sich immer mehr in das frstliche Territorium und in die Stadt. Zu den ersten Territorialgeschichtschreibern zhlen die Bayern Konrad von Scheyern und Hermann von Altaich. Die Blte-zeit der Stdtechroniken fllt in das sptere Mittelalter. Das wissenschaftliche Leben dieser Zeit beherrschte die Scholastik und das rmische Recht, die gelehrten Mittelpunkte derselben wurden die Universitten (Bologna, Padua, Paris). Der universellste deutsche Scholastiker war der Dominikaner Albert der Groe (,Doctor universalis"), der sich auch ein fr die damalige Zeit seltenes Wissen in der Mathematik und Physik erwarb und daher, wie einst Gerbert von Aurillac (Silvester Il), in den Ruf eines Schwarzknstlers geriet. Doch konnte sich Deutschland, wo man sich erst spter zur Grndung von Universitten entschlo, mit den romanischen Nachbarlndern (Italien, Frankreich, England) nicht messen, wo schon in den Anfngen der staufischen Periode einer der grten Dialektiker des Mittelalters, Peter Ablard, lehrte und die Scholastik mit dem (italienischen) Thomas von Aguino (,,Doctor angelicus" -j-1274, Hauptwerk Summa theologiae") und dem (englischen) Franziskaner Duns Scotlls (Doctor subtilis" f 1308) ihren Hhepunkt erreichte. Beide wurden durch ihre theo-logischen Systeme die Grnder zweier Schulen, in welche fortan die Scholastik sich teilte; jener lehrte die Unzertrennlichkeit von Glaube und Vernunft, von Theologie und Philosophie, dieser bahnte die Trennung von Glaube und Wissen und damit die Auflsung der Scholastik an. Die Scholastik stand auf den Schultern der griechischen Philosophie, namentlich des Aristoteles, dessen Bekanntschaft durch die Juden und Araber vermittelt worden war. Noch in unserer Periode begannen sich gegen die rein verstandesmigen Systeme der Scholastik Herz und Gemt zu regen in der Mystik, deren Vertreter (zur Zeit des Peter Ablard der heilige Bernhard, zur Zeit des Thomas von Aquino der heilige Bonaventura (Doctor Seraphicus") in der Versenkung des Gemtes in Gott das Heil suchten

8. Das Mittelalter - S. 157

1896 - Bamberg : Buchner
157 ftorbene Kaiser bald als Zchtiger der Kirche bald als Reformator der Kirche und zugleich des Reiches wieder erwartet wurde. Mit diesen Prophetien verbanden sich frh Zge aus dem Orient wie aus der altgermanischen Wodansage (Wolkenberg. langer Bart, Raben Gtterboten, die den Berg umkreisen; daher die Lokalisierung der Sage um den Wodansberg, den spteren Kyffhnser). Jahrhunderte lang hat sich die Volks-sage von dem verzauberten, einst wiederkehrenden Kaiser erhalten und ist namentlich in bewegten Zeiten unserer Geschichte (in den gnelsisch-ghibellinischen Kmpfen des 13., in den sozialen Kmpfen des 14. und 15. Jahrhunderts, in der Zeit des Bauernkrieges und der Reformation, in der Zeit der Befreiungskriege) mit besonderer Macht hervorgetreten. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Sage irrtmlich mit Friedrich I. in Verbindung gebracht. 7. Konrad Iv. und die ppstliche Partei in Deutschland Gegenknige Heinrich Raspe von Thringen und Wilhelm von Holland). An Stelle des entsetzten Heinrich (Vii.) war Friedrichs jngerer Sohn Konrad zum König gewhlt und fr die Dauer seiner Minderjhrigkeit Erzbischos Siegfried von Mainz mit der Regentschaft in Deutschland be-traut worden (1237). Die Agitation, durch welche die Kurie die ihre Selbstndigkeit bedrohende staufische Macht in Deutschland wie in Italien zu untergraben suchte, hatte dort anfangs nur geringe Erfolge. Zwar schlssen der König von Bhmen und die Herzge von Bayern und sterreich ein Bndnis, dessen Zweck die Aufstellung eines Gegenknigs war, aber dem kaisertreuen Episkopate der bayerischen Kirchenprovinz gelang es, den sdost-deutschen Frsteubund zu sprengen, nicht zuletzt unter dem Eindrucke des Mongolensturmes. Ppstliche Agitation in Deutschland. Die Leitung der ppstlichen Agitation in Oberdeutschland hatte der Passauer Archidiakon Albert Behaim von Kager. Ein wichtiger Rckhalt des Papstes im Kampfe gegen die Staufer waren die neugegrndeten Bettelorden der Franziskaner (Minoriten) und der Dominikaner. welche im Gegensatz zu den Bauernmnchen des Benediktiner-, Cifterzienser-und Prmonstratenserordens den Mittelpunkt ihrer Wirksamkeit in den Stdten suchte. Entstehung und Bedeutung der Bettelorden. Die Lehre, Christus und die Apostel htten weder persnlich noch gemeinsam Eigentum besessen, ist uralt, eine Spitze gegen die offizielle Kirche empfing sie aber erst durch Peter Ablard und feinen Schler, Arnold von Brescia. Abt Bernhard von Clair-vanx und der durch ihn zu weltgeschichtlicher Bedeutung gelangte Orden der Eist er-zienser waren fr die Dauer nicht im stnde, di: von dieser Seite her drohende Ge-fahr niederzuhalten, um so weniger als der Cisterzienserorden gerade infolge seiner wirtschaftlichen Leistungsfhigkeit zu ungeahntem Reichtum gelangte. Noch am Schlsse . des 12. Jahrhunderts hielten die Armen" Oberitaliens und die (von dem Lyoner Brger Petrus Waldus gegrndeten) Waldenfer und Katharer (daher der Name Ketzer") Sdfrankreichs der offiziellen Kirche das Ideal apostolischen Armuts-lebens entgegen. Indes aus dem Sche der alten Kirche heraus entstanden im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts die beiden Bettelorden, die auf dem Grundsatze der Besitzlosigkeit beruhten und daher geeignet waren, die Ketzer mit ihren eigenen

9. Das Mittelalter - S. 15

1896 - Bamberg : Buchner
15 - Spter gelangten die Priester durch dauernde Zuweisung der Landseelsorge, durch Entstehung eigener Landparochien oder Landpfarreien zu grerer Selbstndigkeit und Bedeutung; andererseits wurde der erste der Diakoue, der sogenannte Archidiakou, die einflureichste Person nach dem Bischfe. Die Bischfe selber beschrnkten sich neben der Ordination der Priester und Diakone und der Spendung der Firmung immermehr auf die berwachung des Glaubens und der Disziplin und auf die Ausbung der ihnen durch Konstantin ber-tragenen geistlichen Gerichtsbarkeit innerhalb ihrer Sprengel; diese Sprengel schlssen sich der politischen Einteilung an, wurden aus Parochieu zu Dizesen (dioix8osis). Die Dizesen einer Provinz aber vereinigten sich zu einer Kirchenprovinz, an deren Spitze der Bischof der Provinzial-Haupt-ftadt, der Metropolitan, stand. Unter den Metropolitanen genoffen einen hheren Rang die drei apostolischen Bischofsthle von Antiochien, Alexandrien, Rom, spter auch die von Konstantinopel und Jerusalem, wofr die Be-zeichnnng Patriarchat in Gebrauch kam. der dem gesamten Episkopat stand, nach katholischer Lehre von Anfang an, nach protestantischer erst infolge geschichtlicher Entwickelnng, der rmische Bischof (Primat). Seit Anfang des 6. Jahrhunderts wurde es blich, den bisher allen Bischfen zukommenden Ehrennamen papa (Papst) dem rmischen Bischof allein vorzubehalten. Wichtigere kirchliche Fragen der Glauben und Disziplin wurden von Anfang an auf grereu kirchlichen Versammlungen verhandelt; Versammlungen der Bischfe einer Kirchenprovinz, Synoden, gehren schon seit dem 3. Jahrhundert zu einer stndigen Einrichtung, Versammlungen mehrerer Kirchenprovinzen, General- und allgemeine Synoden, beginnen seit dem 4. Jahrhundert. Die Besetzung des rmischen Bischof st uhles erfolgte, wie die der brigen Bischofsthle, ursprnglich durch Wahl des Klerus unter Mitwirkung des Volkes. Aber schon O d o to a f a r beanspruchte ein Besttigungsrecht, und seitdem hat das freie Wahlrecht durch Ostgoten, Byzantiner, Langobarden, frnkische und rmisch-deutsche Kaisern Beschrnkungen erfahren. 4. Das Mnchtnm. a) Das Mnchtnm hat seine Heimat im Orient, ganz besonders in gypten. Die drei Entwickelungsstuseu desselben waren das Aseetentum, Anachoretentnm und Cnobitentnm. Die erste Organisation und Gesetzgebung erhielt das Mnchtum durch die gypter Antonius und Pachomius in der ersten Hlfte des 4. Jahrhunderts. a) Das Ascetentum (^vai): Weltflucht war im Gegensatze zum Altertum das christliche Lebensideal. Asceten, d. h. Männer und Frauen, die dem Gebete und der Entsagung lebten, gehrten schon den ersten christlichen Zeiten an. ) Das Anachoretentnm entstand zur Zeit der decischen Christenverfolgung, indem sich viele Christen, darunter auch Asceten, in Einden und Wsten, I

10. Das Mittelalter - S. 29

1896 - Bamberg : Buchner
29 das Werk Chlodwigs nicht blo wieder aufgenommen, sondern weiter fortgefhrt wurde. Jv. Die Ausbreitung der christlichen Kirche unter den Germanen. Die Erweiterung des Frankenreichs der die Gebiete rechts des Rheines bedeutete zugleich eine Erweiterung der christlich-katholischen Kirche. Die erste Bekanntschaft der Germanen mit dem Christentum war durch die Rmer vermittelt worden. In den Lagersttten am Rhein wie an der Donau gab es Christengemeinden; in der Rheingegend war Trier das lteste Bistum, an der Donau geno der Bischof von Lorch (Laureacurn, jetzt Enns), Severinns, groes Ansehen auch unter den Germanen (Begegnung mit Odovakar). Diese ersten christlichen Gemeinden gingen in den Strmen der Vlkerwanderung fast ganz unter. Indes durch ihre Berhrung mit den Ost-rmern wurden die Ostgermaneu schon im 4. Jahrhundert mit dem Christen-tum bekannt. An dem Konzil von Nica 325 nahm bereits ein gotischer Bischos (Theophilus) teil. Der Nachfolger desselben, Ulsilas (d. i. Wlflein 341381), ist der Verfasser der gotischen Bibelbersetzung, welche den Ost-germanen die christliche Lehre vermittelte; er wurde durch den Bischof Eusebius fr den Arianismus gewonnen. Die grte kirchengeschichtliche Bedeutung aber hatte der ber-tritt des Frankenknigs zum Christentum. Seinem Beispiele folgte nach und nach das gesamte Frankenvolk. Es verstand sich von selbst, da die neubekehrten Franken berall, wohin ihre politische Macht reichte, den christlichen Gl&ubeu verbreiteten, namentlich nach Jnnerdeutschland. Und als die Missionsthtigkeit der frnkischen Kirche ins Stocken geriet, wurde sie neu belebt durch das irofchottifche und angelschsische Mnchtum. af Der erste innerdeutsche Stamm, der sich in seiner Mehrheit zum Christentum bekannte, waren die Bayern. Die Christianisierung Bayerns war das Werk der iroschottischen Mnche und der frnkischen Missionre Emmeram (Chorbischof von Poitiers), Rupert (Bischof von Worms, um 700) und Korbinian; Emmeram entfaltete feine Thtigkeit vornehmlich in der Gegend von Regensburg, Rupert in der Gegend von Salzburg, Korbinian in der Gegend von Freising. 23ei den fdlichen Ala mannen am Zricher- und Bodenfee wirkte im 7. Jahrhundert der Ire Kolumban und fein Schler Gallus, der Grnder des Klosters St. Gallen. Im 8. Jahrhundert fetzte das Werk fort im Norden der Angelfachfe Pirmin, welcher das Kloster Reichenau grndete und dann im Elsa wirkte, im Osten Mnche des Klosters St. Gallen, Magnus und Theodor, deren ersterer das Kloster Fssen, letzterer das Kloster Kempten grndete.
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