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erffneten sich dem franzsischen Könige als Erben des Hanfes Anjon Ans-sichten ans den Gewinn italienischer Provinzen.
9^Geistig beherrschte Frankreich im 13. und 14. Jahrhundert ebenso den romanisch-g ermanischen Westen Europas, wie das goldene Byzanz den slavischen und flavisierten Osten; Deutschland, England, Spanien, Unteritalien (unter der Regierung der Anjous), ja selbst Oberitalien (mit Ausnahme Toskanas) waren geistig Provinzen Frankreichs. Hier stand die Hochburg der Scholastik, die Universitt Paris, an der die Scholaren aller Lnder zusammenstrmten, mit dem Rittertum wurde die Poesie der srauzsischen Troubadours und Trouvres Vorbild fr die Hofdichtung aller brigen Lnder. Von Frankreich aus trat der gotische Baustil seine Herrschaft der das Abendland an, seine hochentwickelte Plastik fand selbst in Italien Vertreter (Giovanni Pisano) Frankreich war endlich das Muster feiner Sitte und modischer Tracht. Die Valois verstanden es, trotz aller inneren und ueren Wirren ihr Haus zum Reprsentanten dieser Vorherrschaft zu machen. Die geistige Fhrung Frankreichs kehrt wieder im Zeitalter Ludwigs Xiv.
2.
Nationale Entwicklung Englands.
bersicht Unter Egbert, einem jngeren Zeitgenossen Karls des Groen, werden die sieben angelschsischen Teilherrschaften ans der Zeit der Vlkerwanderung zu einem Reiche vereinigt, unter seinem Sohne Alfred dem Groen erfolgt der erste Schritt zum inneren Ausbau desselben. Doch hat England nach wie vor schwer zu leiden durch die Dnen, deren Herrschaft es vorbergehend verfllt. Nach dem Erlschen des angelschsischen Knigshauses kommt mit Wilhelm dem Eroberer ein neues Volkselement, die franzsischen Normannen, wie ein neues Verfassungselement, das Lehenswesen (aber ohne seine Schattenseiten), in das Jnselreich. Die Erben der Normannenknige, die lteren Plantagenets, beherrschen neben England die ganze Westhlfte Frankreichs und sind auf dem Wege zur unumschrnkten Monarchie. Zwar strzen gerade die franzsischen Besitzungen die englischen Könige in schwere Verwickelungen mit Frankreich, aber diese auswrtigen Kriege zeitigen das Parlament, um das sich fortan vornehmlich die nationale Entwickelnng Englands gruppieren soll, der in diesen Kriegen erfolgte Verlust der franzsischen Besitzungen frdert die Verschmelzung der verschiedenen Bevlkerungselemente zu einem Volke. Die parlamentarische Verfassung wird geschdigt durch den Brgerkrieg zwischen
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Extrahierte Personennamen: Giovanni_Pisano Ludwigs Egbert Karls Alfred Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europas Byzanz Deutschland England Spanien Unteritalien Oberitalien Frankreichs Paris Frankreich Italien Frankreich Frankreichs Ludwigs_Xiv Englands Karls England England Frankreichs Frankreich Englands Brgerkrieg
12
quando urgentibus imperii fatis nihil iam praestare Fortuna maius potest quam hostium discordiam" Tac.itus, Germania 33.
Ausgang Armins und Marbods. Die germanische Politik des Tiberius bewhrte sich schon in den nchsten Jahren, indem es zwischen den republikanisch gesinnten nordwestlichen Vlkerschaften unter Fhrung Armins und der Militrmonarchie Marbods zum Kriege kam. Marbod zog sich nach unentschiedenem Kampfe (m der Gegend der Saale) nach Bhmen zurck. Von dem Goten Catualda vertrieben, starb er als rmischer Schtzling in Ravenna. Auch Armin fiel durch die eigenen Verwandten, angeblich weil er nach der Knigsherrschaft strebte.
Armins Gattin (Thusnelda) und Sohn (Thumelikus) fanden sich mit Marbod im Exil von Ravenna zusammen, nachdem sie den Triumphzug des Germanikus i. I. 17 verherrlicht hatten.
Das Andenken des Befreiers Deutschlands lebte im Volkslieds fort.
c) Die rmische Militrgrenze. Das militrisch organisierte rmische Vorland am Rhein und an der Donau zerfiel in das rmische Ger-manien am Rhein und in die keltischen Provinzen an der Donau.
<z) Das rmische Germanien. Das nach der Teutoburger Schlacht den Rmern verbliebene linksrheinische Germanien wurde anfangs als ein Teil der gallischen Provinz betrachtet, spter erscheint es in zwei Provinzen geteilt:
1. Germania inferior (im ganzen das heutige Belgien und Holland sowie der linksrheinische Teil der Rheinprovinz).
Hauptorte waren Colonia Agrippina, die nach der Tochter des Germanikus benannte Stadt der Ubier, welche schon 38 v. Chr. der den Rhein versetzt worden waren, das heutige Kln; ferner stromabwrts No vaesium (Nen), Castra vetera (Birten bei Xanten, der militrisch wichtigste Punkt); endlich Noviomagus Batavorum (Nymwegen).
Rheiuaufwrts lagen noch Bonna (Bonn); Bigomagus (Remagen). Rechts des Rheins wurden auer dem Bataverland nur einzelne Punkte, wie das Kastell Aliso (Elsen) an der oberen Lippe festgehalten.
2. Germania superior (etwa der sdwestliche Teil der Rhein-Provinz, Nasian, Hessen, die Rheinpfalz, Elsa und Baden). Hauptorte von Obergermanien waren Mogontiacum (Mainz) mit dein gegenberliegenden Kastel"; rheinabwrts Confluentes (Koblenz); stromaufwrts Lordeto-raagus (auch Urbs Vangionum genannt, Worms), Noviomagus Nemetum.(Speier), Argentoratum (Straburg).
Auf der rechten Seite des Rheins lagen noch Lopodunum (Ladenburg bei Heidelberg) und Sumelocenna (Rolteuburg a. Neckar): auch die Heilquellen von Wiesbaden (Aquae Mattiacae) und von Baden-Baden (Aquae Aureliae) waren den Rmern bekannt.
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Marbod Armin Armins Noviomagus_Nemetum
- 137
tum drohten nicht blo den Kaiser zum unmittelbaren Herrn von Oberitalien zu machen, sondern auch auf die Besitzungen des hl. Stuhles Anwendung zu finden. Als vollends die Entsendung von Knigsboten befrchten lie, da Friedrich an die Stelle der welftschen (f. S. 133) eine unmittelbar kaiserliche Verwaltung in Mittel-italien treten lassen und diese auch auf den Inseln Sardinien und Korsika, ja selbst in Teilen des Kirchenstaates einfhren werde, da schien eine solche Anhufung von unmittelbar kaiserlicher Macht in nchster Nhe Roms die Selbstndigkeit der rmi-schen Kirche erdrcken zu mssen. Und in der That, erwiesen sich anch manche dieser Befrchtungen als bertrieben, der Kanzler Rainald betrachtete Rom gleich den anderen Bischofstdten des Reiches, das rmische Bistum als ein Glied der Reichs-kirche. War der nchste Gegenstand des ersten Kampfes zwischen Kaisertum und Papst-tum die Jnvestilursrage gewesen, so war der nchste Grund des sich einleitenden zweiten Kampfes die territoriale Selbstndigkeit der rmischen Kirche. (Vergl. z. I. 1239.)
5) Doppel whl vom Jahre 1159. Nach dem Tode Hadrians Iv. whlte die Mehrzahl der Kardinle den Kanzler der rmischen Kirche, Roland, das bisherige Haupt der kaiserfeindlichen Partei im Kardinalskollegium, zum Papste, eine Minderheit erhob im Einverstndnis mit dem Kaiser das Haupt der kaiserlich ge-sinnten Partei, Oktavian; jener nannte sich Alexander Ii'., dieser Viktor Iv. Die von Friedrich I. berufene Paveser Synode (Februar 1160) entschied sich zwar sr Viktor Iv., doch war das im wesentlichen ein Beschlu der germanischen Welt. Die romanische (Frankreich und England) erklrte sich auf der Synode von Toulouse (Mrz 1161) fr Alexander Iii. Die nationale Reaktion gegen das aufsteigende Kaiser-tum (Quis Teutonicos constituit iudices nationum?" Johann von Salisburh) drohte sogar 1161 zur Bildung Der ersten europischen Koalition, zur Vereinigung Frankreichs, Englands, Ungarns, Byzanz', Venedigs, Siziliens gegen Friedrich zu führen. Durch Aufstellung des Gegenpapstes hatte eben Friedrich den von ihm ge-ckteten Alexander zum idealen Oberhaupt aller derjenigen gemacht, die in der Er-starkung des Kaisertums eine Gefhrdung der eigenen Macht erblickten.
c) Erfolge Friedrichs in Italien gegen Papst und Lom-barden (11611162). Im Herbste 1161 sah sich Alexander zur ber-siedelung nach Frankreich gentigt, im Frhjahr 1162 mute sich Mailand auf Gnade und Ungnade ergeben. Die Stadt wurde zerstrt, ihre Einwohner gezwungen, in vier offenen Drfern sich anzusiedeln, die Lombardei schien in ein unmittelbar kaiserliches Verwaltungsgebiet verwandelt werden zu knnen.
6) Kaiserliche Mierfolge in Frankreich, Italien, Deutsch-laud (f163 64). Der Versuch, Frankreich von Alexander Iii. zu trennen, scheiterte, und in Italien brachte die Besorgnis, mit der die Lom-barden ihrer grten Stadt eine neue wirtschaftliche Lebensweise aufntigen sahen, die Besorgnis, mit der die Seemchte die Ausbreitung der kaiserlichen Macht am Mittelmeere beobachteten, noch im Winter 11631164 einen antikaiserlichen Bund zu stnde. Verona, Vieenza, Padua griffen unter dem Einflsse Venedigs und des Kaisers Manuel von Byzanz zu den Waffen. Fried-rich, der damals zum drittenmal in Italien weilte, mute nach Deutschland
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Rainald Roland Oktavian Alexander_Ii'. Alexander Viktor_Iv Viktor Friedrich_I. Viktor_Iv. Viktor_Iv. Alexander_Iii Alexander Johann_von_Salisburh Johann Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Alexander Alexander Friedrichs Alexander Alexander Alexander_Iii Alexander Manuel_von_Byzanz Fried-rich
Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Sardinien Korsika Roms Rom Hadrians Kardinalskollegium Frankreich England Toulouse Frankreichs Englands Ungarns Venedigs Siziliens Friedrichs Italien Frankreich Mailand Frankreich Italien Deutsch-laud Frankreich Italien Verona Padua Venedigs Italien
Lehrbuch der Geschichte
fr die
oberen Klaffen der Gymnafien
herausgegeben von
Stich und Dberl.
Ii. Teil.
Das Mittelalter.
Georg-Eckert-Institut
fr internationale Schu!bucj:4oischung verfat Bra-.-chweig
Schulbuchbibliothek Dr. M. Vberl.
Bamberg.
<L . B u ch n e r Verlag. Rudolf Koch.
1896.
r
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13
) Die keltischen Provinzen an der Donau. Die keltischen Provinzin an der Donau waren Rhtien mit Vindelicien (vom West-user des Bodensees bis zum Inn), Noriknm (vom Inn bis zum Wiener Wald), Pauuonien (stlich davon). Von den hier gelegenen Rmerstdten, aus denen in der Folge deutsche Städte erwuchsen, sind die wichtigsten: Augusta Vindelicorum (Augsburg), Castra Regina (Regeusburg), Castra Batava (Passau) in Vindelicien, Juvavum (in der Nhe des heutigen Salzburg) in Noriknm, Vindobona (Wien) in Pannonien. Diese Städte waren durch ein planvolles Straennetz mit einander verbunden.
jy) Der rechts des Rheins gelegene Teil von Obergermanien (die sogenannten ,,agri decumates"), sowie das nrdlich von der Donau gelegene Vorland der rhtischen Provinz (Ries") waren durch den Limes, eine be-festigte Grenzlinie, die von Rheinbrohl oberhalb Remagen bis nach Kelheim an der Donau reichte, gesichert.
Der Limes, dessen Spuren in unserer Zeit durch eine vom Reich eingesetzte Kommission untersucht werden, war im ganzen der 500 km lang. Von Rheinbrohl bis Lorch a. d. Rems hie er obergermanischer Limes, von Lorch bis Kelheim rhtischer Limes. Die Grenzwehr bestand aus Wall und Graben, streckenweise auch nur aus Mauerwerk; zahlreiche Trme (speculae) sowie grere und kleinere Kastelle1 deckten die Grenzbefestigung, welche von den Germanen am Tage nur ohne Waffen, bei Nacht berhaupt nicht berschritten werden durfte.
Neben den Lagerst dten, welche gewhnlich in der Form eines Rechteckes von den Soldaten selbst erbaut waren, erhoben sich Baracken st dt e fr rmische und gallische Hndler und allerlei Volk, welches den Schutz der festen Orte aufsuchte. Die rmische Grenzwehr ntigte auch die benachbarten Germanen zu sehafterem Leben. Da die Rmer die Lehrmeister der Germanen im Haus-, Land- Und Weinbau sowie in Handel und Verkehr waren, beweisen die zahlreichen Lehnwrter, wie Ziegel und Tiegel (tegula), Fenster (fenestra), Sichel (secula), Winzer (vinitor), Pfund (pondus), Strae (strata, sc. via).
Ii. Das christliche Altertum oder die Sntroicmung des Christentums innerhalb der römisch - griechischen Zelt.
1. uere Geschichte Sieg des Christentums der das rmisch-griechische Heidentum.
Das Christentum konnte sich zunchst unter dem Schutze der gesetzlichen Ausnahmestellung, welche die Inden von der Anerkennung der rmischen
1 Das am besten erhaltene Kastell des obergermanischen Limes ist die Saalburg" bei Homburg v. d. Hhe, des rhtischen Limes das jngst bei Weienburg a. S. blogelegte Kastell. Die Vollendung des Limes fllt in die Zeit Hadrians (117138); daher vallum Hadriani.
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- 166
3. Entwickelung der stdtischen Autonomie auf Kosten ganz besonders des geistlichen Frstentums. Vornehmlich unter dem Schutze des geistlichen Grogrundbesitzes waren die Mrkte erstanden, im Gegensatze vornehmlich zu den geistlichen Grundherren entwickelte sich die stdtische Autonomie.
>) Die Ansiedelungen, die sich spter zu dem entwickelt haben, was wir als Städte zu bezeichnen pflegen, sind ganz verschiedenen Ursprungs. Sie wurden gegrndet teils um Bischofsitze (meist auf den Trmmern alter Rmerstdte) und Klster, teils um knigliche Pfalzen und Burgen, teils um Pfalzen und Burgen anderer weltlicher Herren. Jede dieser Ansiedelungen gehrte einem Grundherrn; je nach dem Grundherrn unterschied man bischfliche, knigliche, frstliche Städte.
Die Rmer st dte waren zur Zeit der Vlkerwanderung in Trmmer ver-wandelt worden, wurden aber spter von den Bischfen wegen ihrer gnstigen Lage (am Rhein, an der Donau und deren Nebenflssen, an Knotenpunkten der Straen) mit Vorliebe zu ihren Sitzen gewhlt. Im Anschlu an Bischof sitze, auf den Ruinen alter Rmerstdte sind Kln, Mainz. Trier, Worms, Speyer, Straburg, Basel, ebeuso Regensburg, Passau, Augsburg entstanden. Aus kniglichen Pfalzen sind Aachen, Nymwegen, Frankfurt, Ulm, Goslar erstanden, um knigliche Burgen Erfurt, Meien, Merseburg, um Pfalzen und Burgen weltlicher Fürsten Mnchen, Nrnberg, Lbeck, Braunschweig, Freiburg im Breisgau.
-b) Einen stdtischen Charakter hatten diese Ansiedelungen nrsprng-lich nicht, der stdtische Charakter war erst das Ergebnis einer mehrhundert-jhrigen Entwickelung, beginnend etwa mit dem 9. und schlieend mit dem 13. Jahrhundert. Der Charakter einer mittelalterlichen Stadt war bedingt a) von einer berwiegend kaufmnnischen und gewerblichen Beschftigung der Bevlkerung und im Zusammenhange damit von einem stndigen Marktrecht des Ortes, ) von einer eigenen Gerichtsbarkeit, y) von dem Rechte korporativer Selbstverwaltung, 6) von der Befestigung.
a) Was die erste, die wirtschaftliche Vorbedingung betrifft, so gab es noch in der Zeit Karls des Groen weder ein selbstndiges deutsches Gewerbe noch einen deutschen Handelsstand; Mrkte fanden nur vorbergehend, jhrlich oder wchent-lich. statt (Jahr- und Wochenmrkte). Seit dem Ende des 9. und dem Anfange des 10. Jahrhunderts begann man der die Bedrfnisse des Herrenhofes hinaus, fr die Mrkte zu arbeiten und einen selbstndigen Gewerbe st and zu entwickeln, am frhesten an den Bischofsitzen, begannen zugleich die Könige stndige Marktrechte zu verleihen. Aber die gewerbe- wie die handeltreibende Bevlkerung bildete noch immer nur einen kleinen Prozentsatz der Bevlkerung, und das Marktrecht bezog sich nur auf einen Teil der Ansiedelung (meist den am Flusse gelegenen). Erst seit dem 12. Jahrhunderten berwogen Industrie und Handel und fielen Marktgebiet und Stadl-gebiet rumlich zusammen.
Auf dem Marktplatz wird das Marktzeichen errichtet, gewhnlich ein Kreuz, an dem ein Handschuh oder ein Schwert befestigt wird; in spterer Zeit trgt diese
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225
Raimund Vii. von Toulouse zwei Drittel seiner Grafschaft an die fran-zsische Krone abtrat, das letzte Drittel aber mit der Hand seiner Tochter einem jngeren Bruder Ludwigs vermachte. Gleichzeitig erwarb ein anderer Bruder, Karl v. Valois, der sptere König von Sizilien, die zum arelatischen oder burgundischen Reiche gehrige Provence. Ludwig dehnte die Zu-stndigkeit des Parlamentes als Berufungsinstanz auch der die Unter-thanen der Krn Vasallen aus und sicherte die Privilegien der franzsischen Kirche gegenber dem Papst wie die Rechte der Krone gegenber der Kirche in der (in ihrer Echtheit freilich angezweifelten) pragmatischen Sank-tion" (1268). In dem Streit zwischen den Staufern und den Ppsten verhielt er sich neutral, wohl aber unternahm er zwei Kteuzzge (f. S. 161), die zugleich als Anfnge der franzsischen Mittelmeerpolitik ange-sehen werden knnen.
)/Rcksichtsloser als alle seine Vorgnger verfolgte Philipp Iv. der Schone, 12851314 das eine Ziel, die Erweiterung seiner Macht. In dem wiederausbrechenden Kriege mit England sicherte er die frher gemachten Erwerbungen. In dem damit zusammenhngenden Streite mit Bonisaz Viii. verriet er zuerst, welche Gefahr dem der das Kaisertum siegreichen Papsttum von Frankreich drohe. Indem er neben Adel und Klerus auch stdtische Abgeordnete zum franzsischen Reichsstndetag (etats generaux") berief, verband er nicht blo das Brgertum der Krone noch mehr als feine Vorfahren, fondern erleichterte sich auch den Sieg der Bonisaz Viii., dem bald die sogenannte babylonische Gefangenschaft, die Abhngigkeit der in Avignon residierenden Ppste von der franzsischen Regierung, folgte. Hatte die franzsische Nation Jahrhunderte lang ihre Krfte den Kreuzzugsunternehmungen gewidmet, so bentzte Philipp die Ab-hngigkeit des avignonesischen Papstes, nm den fr den Kampf gegen die Unglubigen gestifteten Templerorden zu vernichten und mit feinen Gtern die Krone zu bereichern. Schon griff der König durch Weg-nhme des ehemals zum burgnndifchen Reiche gehrigen Lyon offen in die Rechte auch des deutschen Knigs und leitete damit den Anfall des romanischen Burgund an Frankreich ein, schon konnte der Gedanke lautbar werden, da dem von allen hheren Mchten, Kaisertum wie Papsttum, freien, in der Kraft der Nation allein wurzelnden franzsischen Knigtum die Fhrung der Christenheit gebhre und da Frankreichs Ostgrenze an den Rhein vorgerckt werden msse (s. S. 184); es war der erste Hhepunkt der franzsischen Monarchie, dem bald ein Rckschlag folgen sollte.
Der Streit zwischen Bonisaz Viii. und Phi livp dem Schnen be-gann damit, da der Papst in dem englisch-franzsischen Kriege den beiden strei-
Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. 15
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Extrahierte Ortsnamen: Toulouse Sizilien England Frankreich Avignon Lyon Burgund Frankreich Frankreichs Rhein Bonisaz
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mit dem Papste Eugen Iv., die unter dessen Nachfolger, Nikolaus V., zum Wiener Konkordate 1448 fhrte. Durch dieses Konkordat fand die kon-zilire oder kirchenreformatorische Bewegung fr Deutschland einen negativen Abschlu, wurden fr Deutschland die Reformbeschlsse des Baseler Konzils in der Hauptsache wieder rckgngig gemacht, während sie fr Frankreich zehn Jahre frher in der pragmatischen Sanktion von Bonrges dauernd festgelegt worden waren. So erklrt sich, wie die groe Reformation des 16. Jahrhunderts in Deutschland einen ganz anderen Boden finden konnte als in Frankreich.
* Den Vorteil aus dem Wiener Konkordat zog in Deutschland lediglich das Ter-ritorialsrstentum, indem es die Anerkennung des Papstes sich bezahlen lie mit Zugestndnissen gegenber der Landeskirche. In seiner Eigenschaft als sterreichischer Landesherr kam es daher auch Friedrich Iii. zu gute.
Das Wiener Konkordat blieb im groen und ganzen die rechtliche Grund-lge der deutschen Kirchenverfassung bis zum Ende des Reiches.
^ Fehden im Innern, Verluste nach auen, Reichsreform-frage.
a) Nach dem Ende der kirchlichen Bewegung traten die Gegenstze im Reiche um so schrfer hervor. Wiederum standen sich Aristokratie und Brgertum in Waffen gegenber, in Sddeutschland die frukisch-schw-bischen Städte unter Fhrung Nrnbergs gegen den von dem Hohen-zollern Albrecht Achilles (vulpes Germanicus") geleiteten Adelsbund (Gefecht bei Pillenreuth unweit Nrnberg), in Norddeutschland machte sich der stndische'meg^nsatz"in der So est er Fehde Luft. In den wettinrschen Landen entstand ein grausamer Bruderkrieg, der unsgliches Unheil der die schsisch-thringischen Gegenden brachte.
Von der Verwilderung der Zeit zeugt der schsische Prinzen raub, Ritter Kunz von Kaufungen raubte (1455) die beiden Wettmet Prinzen Ernst und Albrecht (die Erzhlung vom Khler in der Geschichte des Prinzenraubes ist Sage). Eben diese Prinzen wurden spter die Grnder der beiden wettimschen Hauptlimen, der lteren kurfrstlichen (e r n e st i n i s ch e n) L i n i e mit der Hauptstadt Wittenberg, der jngeren herzoglichen (a l b er t in i s ch e n) L i n ie mit der Hauptstadt Dresden.
yb)' Auch der Besitzstand des Reiches konnte gegenber dem Auslande nicht aufrecht erhalten werden. Das ltzelbnrgifche Stammland wie die Wittelsbachischen Niederlande gingen in dem immer bedrohlicher anwachsenden nenburgundischen Reiche auf, das dnische Machtgebiet wurde durch die Vereinigung Schleswig-Holsteins mit Dnemark bis zur unteren Elbe vorgerckt, durch das seit der Verbindung mit Litauen erstarkte Polen wurde die deutsche Kolonisation im Nordosten unterbunden, im Thorner Frieden 1466 der prentsche Ordensstaat dem Reiche entfremdet; Westpreuen
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Frankreich Deutschland Frankreich Deutschland Sddeutschland Nrnberg Norddeutschland Wittenberg Dresden Wittelsbachischen_Niederlande Schleswig-Holsteins
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18. In welche Linien war das Haus Wettin zur Zeit Luthers geschieden? Welcher Wechsel trat tit dem Rangverhltnis derselben 1547 ein?
* berblick der die sptere Geschichte Sachsens: 1697; 1756; 1806; 1815; 1866.
19. Hat Karl V. durch das Interim von 1548 seinen Zweck erreicht ?
20. Welche Ursachen und welche Folgen hatte der Abfall des Kurfrsten Moriz vom Kaiser?
a. dynastisch-Politisch, b. kirchlich.
21. Durch welche Abmachungen wurde gegen das Ende der Regierungszeit Karls V. ein vorlufiger Friede zwischen den Religionsparteien herbeigefhrt; der welche Punkte wurde keiu Vergleich erzielt?
22. Hatte Karl V. bei seiner Abdankung sein Lebenswerk vollendet?
23. Wodurch bildete sich eine spanische und eine deutsche Linie des Hauses Habsburg? Wie lange bestanden beide?
19. St. (Zeitalter der Gegenreformation.)
1. Waren die Kaiser zwischen dem Augsburger Religiousfriedeu und dem 30 jhrigen Krieg ihrer Aufgabe gewachsen?
a. im Innern, b. nach auen.
2. Welche Bedeutung hat das Trideutiuer Konzil?
3. Von welchen Seiten her erfuhr das Schulwesen im Laufe des 16. Jahrhunderts Aufschwung und Verbesserung?
a. Humanisten, b. Reformatoren, o. Jesuiten.
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10. Welche Lnder Deutschlands litten in den einzelnen Teilen des dreiigjhrigen Krieges besonders schwer? Welche Städte blieben vom Krieg verschont?
11. Der westflische Friede.
a. Bedeutung fr den kirchlichen Frieden;
b. Besitzverhltnisse (1. Gewinn Frankreichs und Schwedens;
2. deutsche Lnder);
c) Reichsverfassung.
12. Folgen des dreiigjhrigen Krieges.
13. War das deutsche Geistesleben während des dreiigjhrigen Krieges ganz erloschen?
14. Wie kam das Haus Stuart auf den englischen Thron? In welche verwandtschaftliche Beziehung trat es zu den pflzischen Wittelsbachern? Wodurch wurde es abgehalten, in den dreiigjhrigen Krieg einzugreifen?
15. Gang der englischen Revolution (Rebellion").
1628 Bitte um Recht; 1638 Covenant; 164048 das lange
Parlament; 1641 Strafford f; 1644; 1645; 1649 (30. Januar).
21. St. (Zeitalter Ludwigs Xiy.)
1. Welche Minister haben das Werk Ludwigs Xi V. vorbereitet?
a. uere Erfolge;
b. absolute Gewalt;
c. Begnstigung von Kunst und Literatur.
2. Von welchen Grundstzen ging Ludwigs Xiv. Regierung aus?
a. nach auen (s'agrandir c'est la plus digne et la plus agreable occupation des souverains);
b. im Innern (l'etat c'est moi).
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