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1. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. uncounted

1886 - Straubing : Attenkofer
0 X td 0 X f. Dieser Leitfaden ist zunächst für Real- und Lateinschulen bestimmt, indes glaube ich, daß derselbe auch an andern, verwandten Lehranstalten beim Geschichtsunterrichte benützt werden kann. Bei Abfassung desselben ging ich einerseits von der Absicht aus, ebensowenig ein dürres Gerippe von Zahlen und Namen wie nur ein ganz oberflächliches Bild der Vaterlandsgeschichte zu bieten, wobei kein klarer Einblick in den geschichtlichen Entwicklungsgang gewonnen werden kann. Anderseits aber sollte der stete Zusammenhang der bayerischen Geschichte mit der deutschen nie außer acht gelassen werden. Jeder Kenner der historischen Literatur wird ersehen, daß die trefflichen Arbeiten von Heigel, Riezler, Söltl, Spruuuer, Stieve u. a. von mir benützt wurden. Was den Preis des Leitfadens betrifft, so ist derselben bei keinem andern kartonierten von gleichem Umfange so bill'g bemessen. Möge sich das Büchlein einer wohlwollenden Beurteilung meiner geehrten Herren Fachkollegen an den humanistischen und technischen Lehranstalten erfreuen! Strauliiitß im August 1886.

2. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 1

1886 - Straubing : Attenkofer
A. Layern vor der buentiiett Kerrschast der Dmsöachcr —1080. I. x$a\)zxxx vrs %xxv Uegrevirng bev Metfen —1070* § l. Keltische Bevölkerung. Eroberungen der Goten und Römer. Die keltischen Bojer bewohnten in der vorchristlichen Zeit das Land von Böhmen bis an die bayerischen und österreichischen Alpen. Im letzten Jahrhundert vor Christus eroberten die Markomanen Böhmen und die Goten das jetzige Südbayern. Wer dem Schwerte entkam und nicht fliehen wollte, der mußte sich den Eroberern vollständig fügen. Diese sollten sich aber nicht lange ihrer neuen Besitzungen freuen. Die Römer drangen 15 v. Chr. unter Drusus und Tiberius, den Stiefsöhnen des Kaisers Augustus, durch Tirol bis zur Donau in siegreichem Kampfe vor, unterwarfen sich das Land und richteten 3 neue Provinzen ein: 1) Rhätien, die schwäbisch -bayerische Hochebene zwischen Iller, Donau und Inn; 2) Vindelicien, das Alpenland südlich von Rhätien; 3) Noricum, das Land östlich von Rhätien bis zum Wienerwald und südlich in den Alpen bis zur oberen Drau. § 2. Die Siiddoniruliinler unter römischer Herrschaft. Zum Schutze des eroberten Landes gegen die unruhigen germanischen Nachbarn bauten die Römer zahlreiche Kastelle und Schanzen mit Warttürmen, besonders an der Donau, und errichteten einen Grenzwall, die sog. Teufelsmauer, von Kelheim bis Mainz. Um die Befestigungswerke bildeten sich Ansiedlungen von Kolonisten, denen manche Stadt ihren Ursprung verdankt, so Campodunum, Kempten Gastra Regina, Regensburg — Castra Batava, Passau — Jnvavium, Salzburg; die bedeutendste Kolonie war Augusta Vindelicorum, Augsburg. Handel und Gewerbe kamen in Blüte, Feldbau und Wein-

3. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 3

1886 - Straubing : Attenkofer
3 Garibald I. verband sich mit den Longobarden wider den gemeinsamen Feind ihrer Unabhängigkeit und vermählte seine Tochter Theodolinde mit dem durch Sagen verherrlichten Longo-bardenkönig Authari. Da diese Fürstin die Longobarden bewog, vom manischen Glauben zum römisch-katholischen überzutreten, schenkte ihr Papst Gregor I. der Große eine goldene Krone, in deren Reis ein Nagel vom Kreuze Christi eingelegt worden sein soll. Diese hochgeschätzte „eiserne Krone der Longobarden" befindet sich jetzt im Dome zu Monza bei Mailand. Garibalds Nachfolger, Tassilo I. und Garibald Ii., die unter fränkische Hoheit sich fügten, hatten im Osten des Reiches harte Kämpfe mit den Slaven zu bestehen, welche mit wechselndem Glücke geführt wurden. Auf Befehl des Frankenkönigs Dagobert ließ Garibald Ii. die hergebrachten, mündlich fortgepflanzten Gesetze aufzeichnen. Für die nächsten 50 Jahre fehlen bestimmte Nachrichten über Bayern. Gegen Ende des 7. Jahrhunderts tritt Herzog Theodo hervor, der vollständig unabhängig von den Franken erscheint. Unter ihm wurde das Christentum im Lande fest begründet, namentlich durch Bischof Ruprecht von Worms, dem Apostel der Bayern. Derselbe kam 696 nach Regensburg, taufte den Herzog, zog predigend und bekehrend im Land herum und gründete Kloster und Kirche dem hl. Petrus zu Ehren in Salzburg, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand. Unter dem nämlichen Herzog verkündete der Franke Emmeran 712—715 das Christentum, bis er schändlicher Vergehen beschuldigt und ermordet wurde; wahrscheinlich hat er den Grund zum Kloster St. -Emmeran in Regensburg gelegt. Herzog Theodo hatte sein Land mit 3 Söhnen getheilt. Als aber nur mehr Grimoald zu Freising am Leben war, wollte dieser seinem Neffen Hugibert keinen Anteil an der Regierung gewähren. Hugibert erhielt nun von dem fränkischen Major bomus Karl Martell Hilfe, und jener würde währenb des ausgebrochenen Kampfes meuchlings ermorbet. Hugibert verlor Sübtirol an die Longobarbeu und mußte sein Laub unter Pippins Oberherrlichkeit stellen. Auf Grimoalbs Einlabung hin kam der Franke Corbinian 718 nach Freising, grünbete auf einer Höhe, dem Domberge gegenüber, dem hl. Stephan ein Kirchlein, woraus später das Kloster Weihenstephan entstand, und verkünbete in Bayern und Tirol die göttliche Lehre. l*

4. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 5

1886 - Straubing : Attenkofer
§ 5. Kayern eine Provin; des fränkischen Reiches. 788—911. Bayern war nun eine fränkische Provinz unter der Verwaltung von Grafen. Der erste Statthalter war Gerold, der im Kampfe gegen die Avaren tätlich verwundet wurde und zu Reichenau am Bodensee begraben liegt. Das Land vergrößerte Karl durch die bayerische Ostmark zwischen Enns und Raab, die er den räuberischen Avaren in hartem Kampfe abgerungen hatte. Mit den erbeuteten Schätzen beschenkte er die bayerischen Klöster und Kirchen und gründete das Kloster Metten. In der Ostmark wurden bayerische Kolonisten angesiedelt, das Christentum fand dort von Salzburg und Passau ans besonders Verbreitung. Die Zugehörigkeit zum Frankenreiche war für Bayern nur von großem Vorteile. Karls umsichtige Sorgfalt für Verbesserung und Erweiterung der kirchlichen Einrichtungen und Bildungsstätten, für Recht und gesetzliche Ordnung, für Hebung von Landwirtschaft, Gewerbthätigkeit und Verkehr erstreckten sich auch aus dasselbe. Die persönlichen und stammeseigentumlichen Freiheiten wurden nicht angetastet. Bei seiner Anwesenheit in Regensburg entwarf Karl den Plan, Main und Donau durch einen Kanal mit einander zu verbinden, dessen Ausführung jedoch einer späteren Zeit vorbehalten blieb. Karls schwacher Sohn Ludwig der Fromme (814—841), dessen Regierung beständige Streitigkeiten mit seinen Söhnen ausfüllen, gab Bayern seinem Sohn Ludwig, der mit seiner frommen Gemahlin Hemma in Regensburg Hof hielt. Als er 843 zu Verdun das Frankenreich mit feinen Brüdern teilte, erhielt er als König fast ganz Deutschland (843—876). Nach ihm regierten seine beiden Söhne Karlmann und Ludwig über Bayern, und nach ihrem Tode ihr Bruder Karl der Dicke (882—887) über das ganze Deutschland, der aber bald abgesetzt wurde. Nun bekam Arnulf von Kärnthen, der ritterliche Sohn Karlmanns, mit Deutschland auch Bayern. Seine Tüchtigkeit zeigte er im siegreichen Kampfe gegen die Normanen im Norden des Reiches und gegen die Slaven in Mähren, welche den Osten Deutschlands beständig beunruhigten. Viel zu früh (899) starb dieser hervorragende Mann, zum größten Unglücke für das Reich. Unter feinem erst 9jährigen Sohne Ludwig dem Kinde brach unsägliches Elend über das rings von Feinden bedrohte Reich

5. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 7

1886 - Straubing : Attenkofer
Mäßigung und Vernunftgründe bei einer Unterredung den Herzog zu bewegen, den von den Franken und Sachsen erwählten König, anzuerkennen, doch behielt jener in seinem Gebiete volle Selbständigkeit; er nannte sich „Herzog von Gottes Gnaden." Auf Heinrich I. folgte sein hervorragender Sohn Otto I. der Große in der Königswürde (936 — 973). Auch Arnulf hatte ihn gewählt. Zu Aachen versah der Bayernherzog beim Krönungsmahle den Dienst des Marschalks, als welcher er für die Unterkunft der Anwesenden zu sorgen hatte. Arnulf starb hochangesehen 937; er hat wahrscheinlich den Bau der Burg Scheiern begonnen. Sein ältester Sohn und Nachfolger Eberhard wollte das Abhängigkeitsverhältnis vom deutschen Könige abschütteln, worüber er seine Herzogswürde verlor. Otto I. gab sie nun, jedoch sehr geschmälert, Luitpolds zweitem Sohne Berthold, der 943 in der Schlacht auf der Welser-Haide am Traunslnß den Ungarn eine schwere Niederlage beibrachte. Der König hatte die herzogliche Gewalt namentlich durch Einsetzung des jüngeren Arnulf, eines Bruders Eberhards, als Pfalzgrafen nicht unerheblich beschränkt. Der Pfalz-gras versah als Stellvertreter des Königs das oberste Richteramt im Lande. Nach Bertholds Tod 948 erhielt nicht sein unmündiger Sohn Heinrich (Hezilo) die Herzogswürde, denn der König wollte beweisen, daß er das Recht habe, Herzoge als bloße Beamte nach Gutdünken zu ernennen, und zugleich keinen mächtigen Adeligen des Landes selbst an dessen Spitze haben. Deshalb belehnte er seinen Bruder Heinrich, der sich früher wiederholt gegen das Leben Ottos I. verschworen hatte, mit dem Herzogtum Bayern. Vergeblich waren in der nächsten Zeit die wiederholten Versuche der Luitpoldiner, die ihnen entwundene Würde wieder zu gewinnen, sie verloren dabei auch das Pfalzgrafenamt. Erst nach mehr als 200 Jahren sollten sie die dauernde Herrschaft ihres Heimatslandes gewinnen. § 7. Saijcrn unter Imfeijerfsgen aus verschiedenen Däusern. 948—1070. 1. Zur Zeit der sächsischen Könige 948—1025. Der neue Herzog wußte durch seine hervorragende Thätigkeit sich bald hohe Achtung zu gewinnen. Die Ungarn fielen 949 wieder ins Land, Herzog Heinrich I. besiegte und verfolgte sie

6. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 10

1886 - Straubing : Attenkofer
10 Ii. Kcrrjevn xxnuv den Welfen 1070—1180. § 8. Die drei erken Welfen. 1070—1126. Die Welfen waren ein uraltes, in Bayern, Schwaben und Tirol reich begütertes Grafengeschlecht. Herzog Welf I. hielt im Kampfe König Heinrichs Iy. mit den Sachsen tren zu feinem königlichen Gönner. Während des Jnvestiturstreites aber stand er auf Seite des Gegenkönigs Rudolf, darob verlor er sein Herzogtum. Seinen jungen Sohn Welf vermählte er mit der Markgräfin Mathilde von Toskana. Sobald er aber in Erfahrung gebracht hatte, daß ihre Besitzungen später an den päpstlichen Stuhl, nicht an fein Haus fallen sollten, löste er die Ehe feines Sohnes, trat zum Könige über und erhielt nun fein Herzogtum znrück. Er starb während eines Kreuzzuges zu Paphos auf Eypern. Sein Sohn Welf Ii., ein durch Milde und Klugheit ausgezeichneter Fürst, suchte in den schlimmen Wirren, die der Jnvestitnrstreit hervorgerufen hatte, als Anhänger Heinrichs Y. (1106—1125) nach Kräften für Herstellung des Friedens zu wirken. Da er ohne Erben starb, folgte ihm in der Herzogswürde fein prachtliebender, auch durchaus kaiserlich gesinnter Bruder Heinrich Ix. der Schwarze. Dieser begründete die Macht der Welsen in Norddeutschland, indem er sich mit Wulfhilbe, der Tochter des letzten Billnngers Magnns, verehelichte und dessen reiche Hausgüter gewann. Wohl hauptsächlich darum, um nicht gegen feinen von König Lothar geächteten Eibam, den Staufen Friedrich von Schwaben, ins Felb ziehen zu müssen, entsagte er der Herzogswürbe, worauf er sich im Kloster Weingarten als Mönch ein-kleiben ließ. § 9. Heinrich X. der Stolze. 1126—1138. Er war der Sohn Heinrichs des Schwarzen. Mit reichem Länber-besitz in Bayern, Tirol, Italien und Sachsen verband er Kraft, Selbstgefühl und Ehrgeiz, Adel der Gesinnung nnb Thatenbrang. König Lothar (1125—1137) gab ihm seine einzige Tochter ©ertrube zur Gattin, woburch er die reichen Stammlanbe der Suppliuburger in Sachsen sowie die Anwartschaft auf das Herzogtum Sachsen nnb auf die Königskrone gewann. Er suchte als Laubesherr den Wohlstand feiner Unterthanen zu heben und förderte bedeutend den Handel

7. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 11

1886 - Straubing : Attenkofer
11 durch Erbauung der gewaltigen steinernen Brücke zu Regensburg. Im Kampfe der Staufen mit König Lothar hielt er getreulich zu letzterem und leistete diesem und dem Papste Innocenz Ii. auf dem zweiten Römerzuge viele Dienste, wofür er mit den mathildischen Gütern in Toskana belehnt wurde. Der Kaiser starb in der Nähe von Füssen aus dem Heimzug von Italien, nachdem er seinem Schwiegersohn auf dem Sterbebette das Herzogtum Sachsen zugesprochen und die Reichsinsignien übergeben hatte. Heinrich glaubte nun, sich als den Nachfolger seines Schwiegervaters auf dem Königsthrone betrachten zu dürfen. Indes seine außerordentliche Macht und sein stolzes Wesen empfahlen ihn den Fürsten nicht, welche den Staufen Konrad (1138—1152) zum Könige erkoren. Jener übersandte zwar nach wiederholter Aufforderung die Reichsinsignien, doch war er nicht gewillt, auf das ihm abgesprochene Herzogtum Sachsen zu verzichten. Es kam jetzt zum Streite. Der geächtete, nun auch als Herzog von Bayern abgesetzte Heinrich kämpfte nicht ohne Erfolg in Sachsen gegen die Anhänger der Staufen, während für ihn sein Bruder Wels Vi. Bayern zu behaupten suchte. Da starb plötzlich 1139 Heinrich der Stolze. § 10. Kayern unter den pabciibergeui. 1138—1156. Als König Konrad Iii. Herzog Heinrich X. Bayern genommen hatte, gab er es seinem Halbbruder, dem Babenberger Leopold, der Markgraf der Ostmark war. Dieser hatte sein Leben lang mit Wels Yi. zu streiten, der auch nach dem Tode seines Bruders vom Kampfe nicht abstand. Nachdem aber Leopold gestorben war, sahen sich infolge mancher Niederlage die Welfen zur Nachgiebigkeit veranlaßt. Sie behielten Sachsen, Leopolds Bruder aber, Markgraf Heinrich mit dem Beinamen Jasomirgott, bekam Bayern. Um die entzweiten Geschlechter einander wieder näher zu bringen, heiratete der neue Herzog von Bayern Gertruds, die junge Witwe Heinrichs des Stolzen. Auch Heinrich Xi. konnte sich nicht in Ruhe seines neuen Besitzes freuen, denn die Welsen und Wittelsbacher suchten ihm denselben streitig zu machen, und mit den Ungarn mußte er Kämpfe bestehen. Nur während des zweiten, erfolglos verlaufenen Kreuzzuges, an dem sich auch König Konrad Iii. und der alte Wels beteiligten, ruhte die Fehde.

8. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 12

1886 - Straubing : Attenkofer
12 §11. Heinrich Xii. der pme, fjmng in Sachsen »nd Kayern. 1156—1180. Nach dem Tode Konrads Iii. wurde Friedrich I. Barbarossa 1190) zum deutschen Könige gewählt. Dieser war in seinem erhabenen Streben um Wiederherstellung des gesunkenen Ansehens des römisch-deutschen Kaisers in Italien und Deutschland bemüht. Vor allem suchte er hiebei die Unterstützung des mächtigen, ihm verwandten und befreundeten Sachsenherzogs Heinrichs des Löwen zu gewinnen, dem er die Wiedereinsetzung in Bayern in Aussicht stellte. Dieser leistete Friedrich aus dem ersten Zuge nach Italien tressliche Dienste, unterdrückte einen Aufstand der Römer, wobei er selbst aus mehreren Wunden blutete, und erhielt 1156 Bayern zurück, jedoch wurde Österreich als selbständiges Herzogtum sür die Babenberger davon losgetrennt. Heinrichs Xii. Beinamen liegt sowohl der Löwe in seinem Wappen, als auch seine Gesinnung, Stärke und Tapferkeit zu Grunde. Seine Hauptbedeutung fällt dem Sachsenlande zu, wo er besonders wirksam thätig sich aufhielt und gegen die slavischen Nachbarn in Mecklenburg und Pommern unter steten Eroberungen kämpfte. Die Städte Braunschweig und Lübeck danken ihm gar viel. In Bayern wurde seine Einsetzung sreudigst begrüßt. Er waltete mit Eifer und Klugheit seines Amtes und sorgte namentlich für den vorher so vernachlässigten Landfrieden. An ihn knüpft sich ein für die Entwicklung der jetzigen Landeshauptstadt höchst wichtiger Akt. Seit alter Zeit hatten die Freisinger Bischöfe bei Obersöhring eine Brücke über die Isar, die viel Zoll abwarf von den Salzfuhrwerken, die von Salzburg nach Augsburg gingen. Heinrich ließ die Brücke abbrechen und baute 1158 eine Stunde unterhalb eine Brücke und Straße, die nun jene Fuhrwerke passieren mußten. Hier errichtete er auch Zoll-, Markt-uud Münzstätte, wie sie bei der alten Brücke der Freisinger Nachbar gehabt hatte. Ganz in der Nähe lag ans der linken Jsarseite das herzogliche Dorf Münichen, ursprünglich eine Ansiedlung von Tegernseer Mönchen. Nun blühte Münicheu trotz der mehrfachen Bedrohungen durch die Freisinger Bischöfe rasch auf. Gleich seinem Vater wurde aber auch Heinrich, der weitaus mächtigste Fürst in den deutschen Landen, das Opfer feines ungezügelten Ehrgeizes. Er fühlte sich von Friedrich I. verletzt, namentlich weil dieser dem alten verschwenderischen Welf Vi. sein Erbe abgekauft hatte, und

9. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 13

1886 - Straubing : Attenkofer
13 Zeigte kein Interesse mehr für den Sieg des Kaisers gegen die lombardischen Städte. Deshalb verweigerte er diesem trotz innigster persönlicher Bitten seinen Beistand auf dem vierten Feldzuge nach Italien. Gerade diesmal aber hätte ihn der Kaiser am nötigsten gehabt. Barbarossa wurde von den Städten unter Führung Mailands bei Legnano 1176 besiegt und kehrte nach Abschluß eines Waffenstillstandes nach Deutschland zurück. Bald erhoben die zahlreichen weltlichen und geistlichen Fürsten, die sich von Heinrich dem Löwen beeinträchtigt glaubten, die lautesten Klagen wider ihn. Der Kaiser, der auch der verletzten Unterthanenpflicht gedenken mußte, lud ihn wiederholt vor ein Fürstengericht, und da Heinrich nicht erschien, wurde er seiner Länder für verlustig und geächtet erklärt. Er begann anfangs den offenen Kampf gegen Friedrich, schließlich aber erflehte er auf den Knien dessen Verzeihung. Der edelmütige Kaiser gewährte sie ihm und ließ ihm auch Braunschweig und Lüneburg, doch mußte er aus 3 Jahre das Land verlassen und ging nach England. Zurückgekehrt, machte er Kaiser Heinrich Vi. noch Schwierigkeiten. Zu Braunschweig in der Basiliuskirche fand er seine letzte Ruhestätte. In Bayern kamen jetzt nach 232jähriger Ausschließung wieder die Lnitpoldinger in ihren Nachkommen, den Grafen von Scheiern und Wittelsbach, zur dauernden Regierung. B. Bayern unter den Memchern seit 1181). I. gatjzvn ein Herzogtum 1180—1623. § 12. Otto I. 1180—1183. Am 16. September 1180 leistete Pfalzgraf Otto Yi. von Wittelsbach zu Altenburg in Thüringen den Lehenseid als Herzog in Bayern. Er war der Sohn des Pfalzgrafen Otto Y., der die Würde eiues Pfalzgrafen für sein Haus von König Heinrich Y. wieder erhalten und die Burg Wittelsbach bei Aichach um 1120 gebaut hatte. Dahin verlegte er seinen Wohnsitz und schenkte Scheiern den Söhnen des hl. Benediktns, die dort noch heutzutage eine blühende Abtei besitzen. Ottos I. Gemahlin war Agnes von Looz. Er war ein Jugendfreund Barbarossas, in dessen Diensten als Kriegs- und Staatsmann er sich namentlich in Italien rühmlich auszeichnete. Auf dem Rück-

10. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 14

1886 - Straubing : Attenkofer
14 wege Friedrichs I. von dem ersten italienischen Feldzuge rettete er 1155 durch feine kühne Entschlossenheit die Deutschen vor Schande und Verderben. Es hielten nämlich Wegelagerer den Engpaß von Verona besetzt und verlangten höhnend von Barbarossas Kriegern Pserde, Waffen und Lösegeld für freien Durchzug, während die Veroneser den Rückweg durch Schanzen versperrten. Da kam ihnen Otto, der Bannerträger des deutschen Reiches, in den Rücken, und wer nicht erschlagen ward, wurde gehängt. Seit jenem Tage wurde mit Ruhm und Hochachtung des Wittelsbachers Name im Heere und Reiche genannt. Sein ganzes Leben lang stand Otto treu auf Friedrichs I. Seite, der ihn mit vielen wichtigen und ehrenvollen Geschäften beauftragte ; er war bis zum letzten Atemzug eine feste Stütze feines erlauchten Königs und Kaisers. Als Herzog von Bayern gebot er über das Land zwischen Lech, Inn, Salzach und Hausruck einerseits, den Alpen und dem Fichtelgebirge anderseits. Kärnthen und Oesterreich waren ja schon früher von Bayern losgetrennt worden, 1180 wurde auch Steiermark ein eigenes Herzogtum, und die mächtigen Grafen von Tirol hatten sich im Laufe der Zeit selbständig gemacht. Aber auch in diesem verringerten Bayern gab es viele reichsfreie adelige Besitzungen, kirchliche Stifter und Städte. Nur drei Jahre regierte Otto als Herzog mit Weisheit über das Land, das er durch Erwerbung von Grafschaften vergrößerte. Unter ihm genoß es Frieden und ungestörte Wohlfahrt. Größtenteils hatte er auf dem Schlosse zu Kelheim Hof gehalten. In der Ahnengruft zu Scheiern wurde sein Leichnam beigesetzt. § 13. Ludwig I. der Kelheiuier. 1183—1231. Derselbe stand anfangs unter Vormundschaft. Er vermehrte feinen Hausbesitz um mehrere Grafschaften, wobei er manche Kämpfe zu bestehen hatte, und wandte der Entwicklung der Städte seine Aufmerksamkeit zu. Landshut, wo er von Schloß Traus-nitz aus fein Land regierte, Landau a. d. Isar, Kelheim, Braunau und Straubing blühten unter ihm besonders auf. Als nach dem Tode Heinrichs Vi. (1190—1197) eine zwiespältige Königswahl eintrat, schloß er sich gegen den Welfen Otto Iv. an Philipp von Schwaben, den Sohn Barbarossas, an. Philipp aber wurde von dem wilden, jähzornigen Pfalzgrafen Otto Viii. von Wittelsbach auf der Altenburg bei Bamberg aus gekränktem
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