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1) Das Eruptions - Gestein: Granit, Sienit,
Porphir, Basalt, das aus dem Innern der Erde als
Urformation vulcanisch geschmolzen, oder in einem mehr oder
minder zähen Zustande durch offene, mächtige Spalten, der
jetzt festern Erdrinde hindurchbrach.
2) Die zum Theil unter plutonischer Einwirkung aus
tropfbaren Flüssigkeiten niedergeschlagenen oder abgesetzten
Sediment schichten, durch den erschütternden Einfluß des
Eruptionsgesteins gehoben und durchsetzt. Die ältern Sedi-
mentschichten der sogenannten Transitions-, Flöz- oder
sekundären Formationen, scheinen in schiefriger Struk-
tur und unter großem Drucke erhärtet, nicht wie Granit
durch Abkühlung entstanden zu sein. Zu diesen Sediment-
bildungen, zu denen noch die jüngern Formationen der soge-
nannten Tertiärbildungen hinzutreten, rechnen wir
Schiefer, Kalkstein, Steinkohlen-Ablagerungen
u. s. w. Das Eruptionsgestein wirkt nicht blos dynamisch,
erschütternd und hebend, die Schichten aufrichtend und seit-
wärts schiebend, sein Hervortreten bewirkt auch Veränderun-
gen in der chemischen Zusammensetzung der Stoffe, wie in der
Natur des innern Gewebes.
3) Durch diese metamorphosirenden der innern Werkstätte
der Natur entstammten Processe, entsteht eine andere Bil-
dungsphase der Gebirgsformen, das u m g c w a n d e l t e
Gestein. Es bilden sich nette Gebirgsarten, Gneiß,
Glimmerschiefer, körniger Kalkstein. Intensive
Wärme hat natürlich in allen diesen Erscheinungen gewirkt,
aber die Grade der Flüssigkeit d. h. der größern oder ge-
ringem Verschiebbarkeit der Theile, oder des zähen Zusammen-
hangs der emporgehobenen Massen, sind in den verschiedeiten
geologischen Epochen ungleich gewesen.
4) Die Klasse der conglomeratischen Bildun-
gen oder des Trümmergesteins. Schon der Name erinnert
an ihre Entstehung durch den Proceß gewaltsamer Zerstö-
rungen, die die Oberfläche der Erde erlitten. Die Aggre-
gate, welche ihre mechanische Zusammensetzung bilden, sind
durch den Weg der Cementirung durch thon - oder kalk-
artige Bindemittel wiederum zu einem Ganzen verbunden.
Es giebt Trümmergesteine, deren Bildung durch die Wirkung
her fluchenden Bewegung der Meereswogen oder der
• ' *
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süßen Landgewässer hervorgegangen ist. Eine viel mächtigere
und allgemeinere Verbreitungsursache derselben ist jedoch der
mit zerstörenden Wirkungen verbundenen gewaltsamen He-
bung der Eruptionsmassen aus der Tiefe des Erdiimern
nach der Oberfläche, beizumessen. Zu den am häufigsten
vorkommcnden Fragmenten des Trümmergesteins gehören:
Trachite, Basalte, endlich Sandsteingebilde, die sich
durch alle Schichten von dem Uebergangsgebirge bis zu den
Tertiärformationen eingelagert finden.
Die Reihefolge und mit ihr das Alter der Formationen,
wird durch die gegenseitige Auflagerung der Sedimente, der
umgewandelten und der Aggregatschichten, am sichersten
durch das Vorhandensein organischer Reste in den Schich-
tungen derselben erkannt. Diese bilden mit ihren Versteine-
rungen die Grabstätten der Floren und Faunen der ver-
flossenen Jahrtausende. Ein hingeschwundenes Thier- und
Pflanzenleben liegt vor unseren Augen. Weit verbreitete Erd-
revolutionen bezeichnen den Untergang alter Organismen,
das Auftreten neuer. Die ältesten Sedimentformationen, die
der Transitionsgebirge bieten in den organischen Resten, die
sie einschließen, ein Gemisch von Bildungen, die auf die
Stufenfolge der sich allmälig vervollkommnenden Entwicklung
derselben schließen läßt. Doch offenbart sich die Abhängigkeit
der physiologischen Abstufungen, die in der Lagerung der
wirbellosen Thiere wenig erkennbar ist, am regelmäßigsten
in den Wirbelthieren selbst. Auf die älteste Gattung der-
selben, die Fische, folgen die Reptilien und Säugethiere.
Unter den Reptilien erwähnen wir der untergegangenen
Gattung der Saurier, die das Marimum ihrer Verbreitung
im Jurakalk erreichen. Der Megalosaurus, ein crocodilartiges
Ungeheuer, mißt 45' Länge. Im Schuttlande folgen dann
die riesenmäßigen Knochen vorweltlicher Säugethiere, die
colossalen Mammuths, eine Gattung 11' langer Faulthiere, zu
denen sich noch die fossilen Reste jetzt lebender Thiere, der
Elephant, das Rhinoceros gesellen.
Außer den, in den anorganischen Bildungsstufen der Erd-
rinde enthaltenen, thierischen Resten, haben wir noch der
Vegetationsepochen, der mit der fortschreitenden Ausbildung
des festen Landes wechselnden Floren zu erwähnen. Nichts
scheint zu beweisen, daß das v e g e tabil i sch e Leben sich früher
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als das animalische entwickelt habe. Die Vegetation der
Vorwelt zeigt vorzugsweise solche Formen, die durch gleich-
zeitige Verwandtschaft mit mehreren Familien der jetzigen
Welt daran erinnern, daß mit ihr viele Zwischenglieder or-
ganischer Entwicklungsstufen untergegangcn sind. Um sich
von der Ueppigkeit des Pflanzenwuchses der Vorwelt, und
von der durch Strömungen angehäuften Masse, des wohl
mehr auf nassem Wege als durch Feuer verkohlten vegeta-
bilischen Stoffes, eine Vorstellung zu machen, muß bemerkt
werden, daß in den Steinkohlen-Gebirgen häufig mehr wie
100 Schichten ubereinanderliegen, daß es Kohlenflöze von
30, sogar bis 50' Mächtigkeit giebt.
Bei der horizontalen Ausbreitung und der localen
Stellung der Gebirge handelt es sich, abgesehen von ihrem
Alter und den Processen ihrer Bildung, um zu dem abge-
rissenen Faden unserer allgemeinen Betrachtung zurückzukehren,
noch darum, ob sie continentale oder Küstengebirge
sind, ob sie Meridian ge birg e sind oder ob sie in der
Richtung der Parallelkreise unserer Erde liegen, oder in
diagonalen Richtungen zwischen beiden ihre Streichungs-
linien haben; Unterschiede, die wesentlich auf klimatische, Vege-
tationsverhältnisse, so wie auf die Richtung der Luftströmun-
gen einwirken. Es ist zunächst noch zu beachten, ob die
Gebirgsketten ganz freistehende Systeme, mit einer dop-
pelten Senkung ihres Abfalls sind, oder ob sie als Randge-
birge größerer Plateaubildungen sich nur nach der äußern
Seite abdachen.
Unter der Kategorie der Tiefländer begreifen wir
diejenigen Formen der Oberflächenplastik unserer Erdrinde,
die sich nur wenige 100, höchstens 500' über dem Meeres-
niveau erheben, es können die Vertiefungen sogar in gleichem
Niveau mit der Meeresfläche, sogar im Innern der Conti-
nente unter demselben liegen. Ihrer Gesammtausdehnung
nach nehmen sie den bei weitem größten Theil unserer Erd-
feste ein. Die Spuren einer spätesten Meeresbedeckung treten
in den Sumpf- und Moorflächen des Nordens, wie in den
weiten Sandflächen, namentlich des äquarorischen Afrika, in
der Sahara, in der unverkennbarsten Weise hervor. Als
die bedeutendsten Einsenkungen der Erdoberfläche entwickeln
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- 28
Zum Meeresgestade ab. Der Formation nach gehören die
Zwartenberge der Sandsteinbildung an, daher die Zerrissen-
heit ihrer Massen in der Gestalt von Pyramiden, Kegeln,
Piks. Tiefe Querrisse, Kloofs, zersetzen diese etwa 10— 12
Stunden breiten Gebirgsketten; diese Durchbrüche bilden die
einzige Communication zwischen dem Küstengrund und der
Karroebene. Auch die Wasseransammlungen der Karro ge-
winnen durch diese Spalten ihren Erguß zur Küstenniederung,
indem sie sich theilweise in Sumpfungen am Fuß der Pa-
rallelketten verlieren, theilweise als entwickelte Stromläufe
das Meer erreichen.
Die dritte Stufe des Caplandes ist der 7 Meilen
breite Küstengrund, welcher sich am Fuß der Zwartenberge
bis zum Ozean hinzieht. Diese Küstenniederung unterscheidet
sich von den beiden höher gelegenen Stufen durch eine größere
Fruchtbarkeit, sie ist vorzugsweise das Loral der Ansiedlungen.
Eine südliche Gliederung derselben ist die Cap halb in sel; eine
schmale sandige, höchstens vier Stunden breite Erdenge, durch
die T a fe l b a i im N. W. und die F a l se b a i im S. O. gebildet,
verbindet die Caphalbinsel mit der untern Küstenstufe des
Caplandes. Die Ausdehnung der Caphalbinsel hat eine
Längendimension von 16—18 Stunden; über derselben er-
hebt sich, in einer vollständigen Jsolirung von der großen
südlichen Platcaumasse, ein kleineres abgesondertes Gebirgs-
system, welches im Süden der Capstadt, dem Mittelpunkt der
brittischen Niederlassungen im Caplande, ansteigt, und in dem
Tafelberge diehöhe von 3580' erreicht; eine zweite Erhebung
im Osten ist der Teufelsberg, mit 3215' M.h,, und im Süden
der Löwenberg, der mit seiner Spitze zu 2160' absol. M. H.
sich erhebt. Diese Gebirgsbildung erreicht in dem Vorgebirge
der guten Hoffnung die äußerste Südspitze der Caphalb-
insel. Sie ist aus verschiedenen Gebirgsarten zusammengesetzt;
am Fuße sind es Zertrümmerungen von Schieferlagern, welche
die festere compakte Masse des Granits durchbrach, den in
einer M. H. von 1500' mächtige Sandsteinlager überdecken,
die in der Periode der Bildung der Erdrinde gleichzeitig durch
die nach oben wirkenden unterirdischen Feuergewalten mit
emporgehoben wurden, eine Erscheinung, die auch überall
auf dem Scheitel und den Terrassenabfällen des großen Hoch-
landes zu Tage kommt.
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103
masse des Kaukasus gegen Westen bedeutender an, mit zahl-
reichen Schneegipfeln, unter denen der Elbrus sich zu
15,400' M. H. erhebt.
Die tellnrische Stellung der europäischen Alpen begün-
stigte bei diesen die Erzeugung eines reichen Wasserschatzes,
der dem Kaukasussystem fehlt, keine Seebildungen bezeichnen
den Uebergang des Hochlandes zu den umgrenzenden Ebenen,
und nur vier kleinere Stromsysteme sind es, welche als Be-
gleiter der Abhänge gegen N. und S. dem caspischen und
dem schwarzen Meer zufließen. Im Süden ist es der Kur,
welcher auf dem armenischen Hochlande entspringend, den
Aras anfnimmt, an der russischen Gouvernementsstadt Tiflis
vorüberzieht und seinen Erguß zum caspischen Meere nimmt;
zum schwarzen Meere der Rion von den moschischen Ber-
gen. Auf der Nordseite stießt der Terek östlich zum caspi-
schen Meere ab, gegen Westen der Kuban in das schwarze
Meer. Eine eigenthümliche Erscheinung in dem Kaukasus-
system ist das Auftreten von Feuerbildnngen an der äußer-
sten südöstlichen Spitze auf der Halbinsel Apscheron, wo sich
ihre Wirkungen in periodisch wi'ederkehrenden Feuerausbrüchen
mit Erderschütterungen begleitet äußern, die an der Westseite
an der Kubanmündung in der Bildung von Schlammvul-
canen sich wiederholen.
Wir kennen nur wenig Pässe zur Verbindung der
Nord- und Südseite; auch darin zeigt sich ein wesentlicher
Unterschied von dem Charakter der europäischen Alpen, welche
durch tiefe Einstürze zwischen den bedeutendsten Erhebungs-
massen bequeme Uebergangspassagen gewähren, wogegen der
Kaukasus eine fast ununterbrochene Gebirgsmaner bildet.
Der östlichste Paß, der von Derb ent nach Baku führt,
zieht sich am Ostabhange längs der Küste des schwarzen
Meeres hin; der westlichste, der Paß des Wladikaukas,
führt von Mosdok am Terek durch die Mitte des ganzen
Systems nach Tiflis; beide Paßübergänge sind im Besitz der
Russen und dienen zur Verbindung der transkaukasischen
Provinzen mit der russischen Herrschaft.
6) Das Plateau der Halbinsel von Anadoli.
Durch die Senkung des Euphratdurchbruches hängt
das armenische Hochland im Westen mit dem Plateau der
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Extrahierte Personennamen: Mosdok
Extrahierte Ortsnamen: Tiflis Kaukasus Baku Tiflis
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vorherrschendes Trockenclima gesteigert. Es brechen sich
nämlich an den hohen Randgebirgsketten der Westghats die
während der Sommermonate von der Fläche des indischen
Oceans herabwehenden feuchten südwestlichen Monsune,
welche Wolkenansammlungen über der westlichen Gestadeland-
schaft erzeugen, die mit fruchtbaren Regengüssen begleitet sind,
daher die Küste Malabar eine Mannigfaltigkeit und Fülle
tropischer Vegetationsformen entwickelt, welche dem östlichen
Gestadeland gänzlich mangelt. So erscheint das Plateau
von Dekan in seiner Naturentwicklung ungemein bereichert,
im Vergleich mit der heißen wüsten Hochfläche Irans. Auch
in seinen Wassersystemen tritt dieser Unterschied hervor.
Unter den vielen dem Golf von Bengalen zuströmenden
Flüssen, die nach dem Durchbruch durch die Ostghats die
Küstenebene Koromandel gewinnen, sind die bedeutendsten
der Godavery und der Kistnah, an der Westseite der
Nerbudda, der als Begleiter des Südabfalls der Vindhya-
kette zum Golf von Cambay abfließt. Der Südabsturz des
Plateaus von Dekan bildet das Nil Gerrigebirge, eine
zu 13,000' ansteigende Massenerhebung, die die West- und
Ostghats verbindet und gegen die Ebene des Gap absällt,
einen durch die heftigsten Erschütterungen plutonischer Ge-
walten erzeugten Felsriß, der die größere Plateaumasse von
einer zweiten kleinern, ebenfalls dreieckähnlichen Gebirgsbil-
dung, dem Ali Gerrigebirge, trennt. Diese kühle Gebirgs-
insel der tropischen Gluthzone steigt steil und plötzlich mit
dicht bewaldeten Abhängen über einer paraviesischen, durch
gesunde Meereslüfte durchzogenen Küstenlandschast zu etwa
8000' M. H. empor. Das heilsame, durch das Aroma
würziger Düfte einer überaus reichen Flora erfüllte Clima
macht dieses Bergland zur Gesundheitsstation aller clima-
kranken Europäer, die hier auf den von Rosenwaldungen
bedeckten Berghöhen ihre Sanatarien haben. Gegen die
Meeresseite stürzt das Ali Gerrigebirge zu einem tiefern,
durch die Fluchen des Manaar-Golfs gefüllten Spalt ab,
welcher die Insel Ceylon mit dem zu 6000' ansteigenden
A da ms pik, als eine dritte Wiederholung der Gebirgsbil-
dung des Plateaus von Dekan vom Ali Gern Gebirge
trennt.
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123
Osten, welche stch bei Allahabad zum Hauptstrom vereinigen.
Das Quellland des Djumma gehört zu den zerklüftetsten
Theilen des Himalaja, es ist die Region furchtbarer Erd-
beben, welche die Massen zerrissen, und eine Menge heißer
Quellen erzeugten, die aus den Felsspalten hervorsprudeln.
Delhi, schon am Eintritt des Djumma in die Ebene, hat
900' M. H. Der östliche Arm, der eigentliche Ganges,
leitet seinen Ursprung aus mehreren Quellarmen ab, welche
aus dem Gebirgöstock des Djawahiri entspringen. Serina-
gur, der Vereinigungspunkt derselben, ist die nördlichste
Station brittischer Niederlassungen; unter den vielen wasser-
reichen, dem Südfuß des Himalaja entquellenden Zuflüssen,
die der Ganges nach seinem Eintritt in die Ebene auf-
nimmt/ nennen wir den Goggra, der sich zwischen Benares
und Patna in den Hauptstrvm ergießt.
Vor seiner Mündung in den bengalischen Golf nimmt der
Ganges seinen großen nördlichen Zwillingsstroflt, den Brah-
maputra auf. Beide umspannen bei einer Entwicklung von
300 Längen-Meilen ein Stromgebiet von 25,000 Q. M. Der
Brahmaputra entspringt auf dem Kailassystem im Osten des
Manosarowarsees; in seinem obern Lauf fließt er gegen
Osten als Begleiter des Nordabhanges des Himalaja durch
das Hochplateau von Tibet im Parallelismus mit dem
Ganges; hier hat er den Namen Dsangbotsiu, bei seiner
Südwendung durchbricht er in furchtbaren Zerklüftungen
die emporgethürmteu Massen der Eis- und Schneegebirge
des östlichen Himalaja, die den Uebergang von China nach
Tibet bilden. Die Vereinigung beider Hauptströme bildet
ein durch unzählige Arme durchschnittenes Deltaland, an
deren westlichem, dem Hugli, Cäleutta liegt. Sumpfinseln
mit Urwaldungen bedeckt charakterisiren dies colossale, unter
der allgemeinen Benennung des Suuderbundes zusammen-
gefaßte Mündungsland.
Vorderindien wurde bis zu der Herrschaft der Mon-
golen von vielen Hindustämmen bewohnt, mit unzähligen
Sprachdialetten, als deren gemeinsame Wurzel das als
Schriftsprache nur noch erhaltene Sanskrit zu bezeichnen ist.
In die von den Urstämmen der Hindus bewohnten Ebenen
stiegen zuw Theil einwandernd, zum Theil erobernd, von
dem Tüftllande des Mittlern Hochasiens afghanische, tartarifche,
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Extrahierte Ortsnamen: Allahabad Djawahiri Goggra Benares Tibet China Tibet Cäleutta Hochasiens
138
tische Meer mit der 250 Q.m. großen Insel Cypern
liegt schon außerhalb des Bereichs der europäischen Staa-
tensysteme.
cl) Plastische Gestaltung der Oberfläche Europas.
i Gnu öiifoa vn :?r» .r iio'if rni!c(r ’ ml iim mjudmv/? «t
Die Oberflächenbildung Europas nach ihren vertic alen
Dimensionen entwickelt analog ihrer horizontalen Ausbrei-
tung die größte Mannigfaltigkeit von Abstufungen und
Uebergangsformen. Ohne die überwiegende Ausbildung
einer compacten, geschlossenen Massenerhebung erscheint die
Scheitelfläche des europäischen Erdtheils in der regellosesten
Weise gestaltet. Die Gewalt hebender Kräfte concentrirte
bei Europa ihre Wirkung gegen die Mitte, von deren empor-
gethürmter Masse in den mannigfaltigsten Gruppirungen
Verzweigungen die Oberfläche des Continents nach allen
Richtungen durchsetzen, da die unterirdische hebende Gewalt
ihre Kraft nach den Ertremitäten abschwächte, und nur an
den äußersten Vorrändern des Erdtheils dem Vesuv, dem
Aetna auf Sicilien, dem Hekla auf Island, die Spuren
ihrer vulkanischen Wirkungen zurückließ.
Wir unterscheiden zwei große Hauptformen der
Scheitelbildung des Erdtheils, ein großes nordöstliches
Flachland und ein südwestliches Hochland. Das
flache (sarmatische) Osteuropa breitet sich vom caspi-
schen See bis zur Ostsee, rechnen wir die germanische Ebene
dazu bis zur Nordsee; vom schwarzen Meer bis zum Polar-
meer aus. Seine kontinentale Begrenzung bilden gegen
N.o. das langgestreckte Meridionalgebirge des Ural, gegen
S.w. eine den europäischen Erdtheil in transversaler Rich-
tung durchziehende Gebirgsdiagonale, kein zusammen-
hängender Gebirgszug, vielmehr eine Anhäufung getrennter,
einer großen gemeinsamen Spaltenrichtung angehörender
Gebirgssysteme. Der innere Fuß dieser Gebirgsmassen ist
als die Uferumgrenzung eines trocken gelegten Meeres-
standes anzusehen, der einst die große nordöstliche Depression
bedeckte.
Die zweite Hauptform ist ein den S.w. des Erd-
theils erfüllendes Hochland, das in der Gestalt eines
Dreiecks mit nach Norden zulaufender Spitze seine ganze
L____________________________________________________________• .
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Europas Europa Sicilien Island Osteuropa Ostsee Nordsee
142
zur Waigatschstraße, die nordöstliche wendet sich dem obischen
Busen zu, gegen den sie in einer sanftgeneigten Senkung
allmalig abfällt. Der nördliche Ural ist ein fast ganz dem
polaren Clima angehörendes Bergland. Den bei weitem
größten Theil des Jahres ist sein Scheitel mit tief hängen-
den Wolken und dichten Nebeln bedeckt, an seinen Abhängen
breiten sich auf weite Strecken Sumpfungen aus. Schon
mit dem Parallel des 60.0 N. Br. beginnt die Grenze des
Holzwuchses, in nördlichern Breiten vertritt Krüppelholz,
noch dazu in nur spärlicher Verbreitung auftretend, die
Stelle der Waldungen. Alle diese Erscheinungen machen
diesen Theil des Urals zu einer unwirthbaren, durch eine
nur dünn verbreitete Population von Lappen und Samo-
jeden bewohnten Berglandschaft, als deren Belebling Renn-
thiere, Bären, Zobel zu bezeichnen sind, die der Gegenstand
einer ergiebigen Ausbeute der diese Bergreviere von Zeit zu
Zeit durchstreifenden Pelzthierjäger sind. Das Hervortreten
derselben geognostischen Struktur, namentlich erzeführender
Massen auf der Insel Nowaja-Semlia macht die An-
nahme wahrscheinlich, daß die Gebirgsbildung dieser Insel
als ein transmarines Glied des Ural aus derselben Spal-
tenrichtung wie der continentale Theil desselben mit empor-
gehoben wurde.
Die zweite Hauptabtheilung, der mittlere Ural,
reicht von der Quelle der Petschora bis in die Quellgegend
der Ufa. Die in weit verzweigten Erzadern niedergelegten
Schätze eines unerschöpflichen Metallrcichthums machen die-
sen Theil des Ural zu dem eigentlichen Sitz des Bergbaues
und der Metallfabrikation, in deren Gewinn die hauptsäch-
lichste Quelle des Nationalreichthums der russischen Krone
beruht. In culturhistorischer Beziehung ist der mittlere Ural
dadurch das eigentliche Verbreitungsgebiet einer gegen den
äußersten Osten vorgeschrittenen europäischen Civilisation
und Colonisation geworden. Katharinenburg und
Werchoturie an der östlichen asiatischen Seite sind die
Mittelpunkte des hier seit Peter dem Großen in Aufnahme
gekommenen Bergbau- und Hüttenwesens. Außer Edelstei-
nen, edeln und gröbern Metallen, ist das Waschgold ein
gewinnreicher Artikel des Bergbaues. Es findet sich dasselbe
namentlich in den Zertrümmerungen der Thon- und Schiefer-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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143
Massen, so wie mit Lehmlagern überdeckt an den Ufern der
Gebirgswasser auf weiten Flächen, die bis über den Altai
hinausreichen.
Den Uebergang des Mittlern zum südlichen Ural
bildet ein zu mehreren Gipfeln von etwa 4000' Durch-
schnittshöhe ansteigender Gebirgsdistrikt, als dessen erhabenste
Punkte wir den Taganai und Jrmel Tau bezeichnen.
Eine weit verbreitete, durch die mannigfaltigsten Holzgattun-
gen, die Linde, Buche, Ulme, Eberesche, Ahorn bereicherte
Waldbedeckung, die über 9/10 der Oberfläche ausfüllt, charak-
terisirt die Natur des südlichen Ural, ganz im Gegensatz des
nördlichen, auf dem nur Krüppelholz und an tiefern Stellen
in sparsamer Verbreitung der Lerchenbaum, die Birke und
Kiefer gedeihen. Die Längenthäler des Uralflußes und
der Sakmara spalten die südliche Abtheilung des Ural-
systems in drei Hauptketten, deren kühle, gras- und baum-
reiche Abhänge in der heißern Jahreszeit von den auf der
kirgisischen Steppe angesiedelten Baschkirenhorden durch-
streift werden.
ir,:rnm
Nach seiner geognostischen Struktur zerfällt der
Ural in eine mittlere, der Urformation angehörende Granit-
und Gneißmasse, mit nach beiden Seiten vorgelagerten, eben-
falls durch plutonische Entstehung hervorgetretenen jüngern
Bildungen. Gegen die asiatische Seite sind es Schiefer-
massen, durch die begleitenden Längenthäler der Gebirgswasser
von der Hauptmasse getrennt, und von Querspalten durch-
brochen, durch welche die wilden Gebirgswasser des Jset,
der Tura, der Tawda ihren Abfluß zu dem großen
Stromsystem des Ob gewinnen. Nach der europäischen
Seite lehnen sich der Centralkette mächtige Kalk- und Sand-
steinmassen an, welche, die eine die andere überdeckend, einen
breiten Vorgürtel gegen die sarmatische Ebene bilden, mit
den Durchbruchsthälern der ihren Erguß zum Wolgasystem
gewinnenden Wasser der Bjelaja, Ufa, Czussowaja.
Wir übergehen den Kaukasus als ein dem asiatischen
Erdtheil angehörendes Gebirgssystem, ebenso die Karpathen,
die bei der Betrachtung des südwestlichen Hochlandes ihre
Stelle finden, und gehen zu der sarmatischen Ebene über.
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