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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 11

1850 - Berlin : Heymann
11 1) Das Eruptions - Gestein: Granit, Sienit, Porphir, Basalt, das aus dem Innern der Erde als Urformation vulcanisch geschmolzen, oder in einem mehr oder minder zähen Zustande durch offene, mächtige Spalten, der jetzt festern Erdrinde hindurchbrach. 2) Die zum Theil unter plutonischer Einwirkung aus tropfbaren Flüssigkeiten niedergeschlagenen oder abgesetzten Sediment schichten, durch den erschütternden Einfluß des Eruptionsgesteins gehoben und durchsetzt. Die ältern Sedi- mentschichten der sogenannten Transitions-, Flöz- oder sekundären Formationen, scheinen in schiefriger Struk- tur und unter großem Drucke erhärtet, nicht wie Granit durch Abkühlung entstanden zu sein. Zu diesen Sediment- bildungen, zu denen noch die jüngern Formationen der soge- nannten Tertiärbildungen hinzutreten, rechnen wir Schiefer, Kalkstein, Steinkohlen-Ablagerungen u. s. w. Das Eruptionsgestein wirkt nicht blos dynamisch, erschütternd und hebend, die Schichten aufrichtend und seit- wärts schiebend, sein Hervortreten bewirkt auch Veränderun- gen in der chemischen Zusammensetzung der Stoffe, wie in der Natur des innern Gewebes. 3) Durch diese metamorphosirenden der innern Werkstätte der Natur entstammten Processe, entsteht eine andere Bil- dungsphase der Gebirgsformen, das u m g c w a n d e l t e Gestein. Es bilden sich nette Gebirgsarten, Gneiß, Glimmerschiefer, körniger Kalkstein. Intensive Wärme hat natürlich in allen diesen Erscheinungen gewirkt, aber die Grade der Flüssigkeit d. h. der größern oder ge- ringem Verschiebbarkeit der Theile, oder des zähen Zusammen- hangs der emporgehobenen Massen, sind in den verschiedeiten geologischen Epochen ungleich gewesen. 4) Die Klasse der conglomeratischen Bildun- gen oder des Trümmergesteins. Schon der Name erinnert an ihre Entstehung durch den Proceß gewaltsamer Zerstö- rungen, die die Oberfläche der Erde erlitten. Die Aggre- gate, welche ihre mechanische Zusammensetzung bilden, sind durch den Weg der Cementirung durch thon - oder kalk- artige Bindemittel wiederum zu einem Ganzen verbunden. Es giebt Trümmergesteine, deren Bildung durch die Wirkung her fluchenden Bewegung der Meereswogen oder der • ' *

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 12

1850 - Berlin : Heymann
12 süßen Landgewässer hervorgegangen ist. Eine viel mächtigere und allgemeinere Verbreitungsursache derselben ist jedoch der mit zerstörenden Wirkungen verbundenen gewaltsamen He- bung der Eruptionsmassen aus der Tiefe des Erdiimern nach der Oberfläche, beizumessen. Zu den am häufigsten vorkommcnden Fragmenten des Trümmergesteins gehören: Trachite, Basalte, endlich Sandsteingebilde, die sich durch alle Schichten von dem Uebergangsgebirge bis zu den Tertiärformationen eingelagert finden. Die Reihefolge und mit ihr das Alter der Formationen, wird durch die gegenseitige Auflagerung der Sedimente, der umgewandelten und der Aggregatschichten, am sichersten durch das Vorhandensein organischer Reste in den Schich- tungen derselben erkannt. Diese bilden mit ihren Versteine- rungen die Grabstätten der Floren und Faunen der ver- flossenen Jahrtausende. Ein hingeschwundenes Thier- und Pflanzenleben liegt vor unseren Augen. Weit verbreitete Erd- revolutionen bezeichnen den Untergang alter Organismen, das Auftreten neuer. Die ältesten Sedimentformationen, die der Transitionsgebirge bieten in den organischen Resten, die sie einschließen, ein Gemisch von Bildungen, die auf die Stufenfolge der sich allmälig vervollkommnenden Entwicklung derselben schließen läßt. Doch offenbart sich die Abhängigkeit der physiologischen Abstufungen, die in der Lagerung der wirbellosen Thiere wenig erkennbar ist, am regelmäßigsten in den Wirbelthieren selbst. Auf die älteste Gattung der- selben, die Fische, folgen die Reptilien und Säugethiere. Unter den Reptilien erwähnen wir der untergegangenen Gattung der Saurier, die das Marimum ihrer Verbreitung im Jurakalk erreichen. Der Megalosaurus, ein crocodilartiges Ungeheuer, mißt 45' Länge. Im Schuttlande folgen dann die riesenmäßigen Knochen vorweltlicher Säugethiere, die colossalen Mammuths, eine Gattung 11' langer Faulthiere, zu denen sich noch die fossilen Reste jetzt lebender Thiere, der Elephant, das Rhinoceros gesellen. Außer den, in den anorganischen Bildungsstufen der Erd- rinde enthaltenen, thierischen Resten, haben wir noch der Vegetationsepochen, der mit der fortschreitenden Ausbildung des festen Landes wechselnden Floren zu erwähnen. Nichts scheint zu beweisen, daß das v e g e tabil i sch e Leben sich früher

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 13

1850 - Berlin : Heymann
13 als das animalische entwickelt habe. Die Vegetation der Vorwelt zeigt vorzugsweise solche Formen, die durch gleich- zeitige Verwandtschaft mit mehreren Familien der jetzigen Welt daran erinnern, daß mit ihr viele Zwischenglieder or- ganischer Entwicklungsstufen untergegangcn sind. Um sich von der Ueppigkeit des Pflanzenwuchses der Vorwelt, und von der durch Strömungen angehäuften Masse, des wohl mehr auf nassem Wege als durch Feuer verkohlten vegeta- bilischen Stoffes, eine Vorstellung zu machen, muß bemerkt werden, daß in den Steinkohlen-Gebirgen häufig mehr wie 100 Schichten ubereinanderliegen, daß es Kohlenflöze von 30, sogar bis 50' Mächtigkeit giebt. Bei der horizontalen Ausbreitung und der localen Stellung der Gebirge handelt es sich, abgesehen von ihrem Alter und den Processen ihrer Bildung, um zu dem abge- rissenen Faden unserer allgemeinen Betrachtung zurückzukehren, noch darum, ob sie continentale oder Küstengebirge sind, ob sie Meridian ge birg e sind oder ob sie in der Richtung der Parallelkreise unserer Erde liegen, oder in diagonalen Richtungen zwischen beiden ihre Streichungs- linien haben; Unterschiede, die wesentlich auf klimatische, Vege- tationsverhältnisse, so wie auf die Richtung der Luftströmun- gen einwirken. Es ist zunächst noch zu beachten, ob die Gebirgsketten ganz freistehende Systeme, mit einer dop- pelten Senkung ihres Abfalls sind, oder ob sie als Randge- birge größerer Plateaubildungen sich nur nach der äußern Seite abdachen. Unter der Kategorie der Tiefländer begreifen wir diejenigen Formen der Oberflächenplastik unserer Erdrinde, die sich nur wenige 100, höchstens 500' über dem Meeres- niveau erheben, es können die Vertiefungen sogar in gleichem Niveau mit der Meeresfläche, sogar im Innern der Conti- nente unter demselben liegen. Ihrer Gesammtausdehnung nach nehmen sie den bei weitem größten Theil unserer Erd- feste ein. Die Spuren einer spätesten Meeresbedeckung treten in den Sumpf- und Moorflächen des Nordens, wie in den weiten Sandflächen, namentlich des äquarorischen Afrika, in der Sahara, in der unverkennbarsten Weise hervor. Als die bedeutendsten Einsenkungen der Erdoberfläche entwickeln

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 28

1850 - Berlin : Heymann
- 28 Zum Meeresgestade ab. Der Formation nach gehören die Zwartenberge der Sandsteinbildung an, daher die Zerrissen- heit ihrer Massen in der Gestalt von Pyramiden, Kegeln, Piks. Tiefe Querrisse, Kloofs, zersetzen diese etwa 10— 12 Stunden breiten Gebirgsketten; diese Durchbrüche bilden die einzige Communication zwischen dem Küstengrund und der Karroebene. Auch die Wasseransammlungen der Karro ge- winnen durch diese Spalten ihren Erguß zur Küstenniederung, indem sie sich theilweise in Sumpfungen am Fuß der Pa- rallelketten verlieren, theilweise als entwickelte Stromläufe das Meer erreichen. Die dritte Stufe des Caplandes ist der 7 Meilen breite Küstengrund, welcher sich am Fuß der Zwartenberge bis zum Ozean hinzieht. Diese Küstenniederung unterscheidet sich von den beiden höher gelegenen Stufen durch eine größere Fruchtbarkeit, sie ist vorzugsweise das Loral der Ansiedlungen. Eine südliche Gliederung derselben ist die Cap halb in sel; eine schmale sandige, höchstens vier Stunden breite Erdenge, durch die T a fe l b a i im N. W. und die F a l se b a i im S. O. gebildet, verbindet die Caphalbinsel mit der untern Küstenstufe des Caplandes. Die Ausdehnung der Caphalbinsel hat eine Längendimension von 16—18 Stunden; über derselben er- hebt sich, in einer vollständigen Jsolirung von der großen südlichen Platcaumasse, ein kleineres abgesondertes Gebirgs- system, welches im Süden der Capstadt, dem Mittelpunkt der brittischen Niederlassungen im Caplande, ansteigt, und in dem Tafelberge diehöhe von 3580' erreicht; eine zweite Erhebung im Osten ist der Teufelsberg, mit 3215' M.h,, und im Süden der Löwenberg, der mit seiner Spitze zu 2160' absol. M. H. sich erhebt. Diese Gebirgsbildung erreicht in dem Vorgebirge der guten Hoffnung die äußerste Südspitze der Caphalb- insel. Sie ist aus verschiedenen Gebirgsarten zusammengesetzt; am Fuße sind es Zertrümmerungen von Schieferlagern, welche die festere compakte Masse des Granits durchbrach, den in einer M. H. von 1500' mächtige Sandsteinlager überdecken, die in der Periode der Bildung der Erdrinde gleichzeitig durch die nach oben wirkenden unterirdischen Feuergewalten mit emporgehoben wurden, eine Erscheinung, die auch überall auf dem Scheitel und den Terrassenabfällen des großen Hoch- landes zu Tage kommt.

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 103

1850 - Berlin : Heymann
103 masse des Kaukasus gegen Westen bedeutender an, mit zahl- reichen Schneegipfeln, unter denen der Elbrus sich zu 15,400' M. H. erhebt. Die tellnrische Stellung der europäischen Alpen begün- stigte bei diesen die Erzeugung eines reichen Wasserschatzes, der dem Kaukasussystem fehlt, keine Seebildungen bezeichnen den Uebergang des Hochlandes zu den umgrenzenden Ebenen, und nur vier kleinere Stromsysteme sind es, welche als Be- gleiter der Abhänge gegen N. und S. dem caspischen und dem schwarzen Meer zufließen. Im Süden ist es der Kur, welcher auf dem armenischen Hochlande entspringend, den Aras anfnimmt, an der russischen Gouvernementsstadt Tiflis vorüberzieht und seinen Erguß zum caspischen Meere nimmt; zum schwarzen Meere der Rion von den moschischen Ber- gen. Auf der Nordseite stießt der Terek östlich zum caspi- schen Meere ab, gegen Westen der Kuban in das schwarze Meer. Eine eigenthümliche Erscheinung in dem Kaukasus- system ist das Auftreten von Feuerbildnngen an der äußer- sten südöstlichen Spitze auf der Halbinsel Apscheron, wo sich ihre Wirkungen in periodisch wi'ederkehrenden Feuerausbrüchen mit Erderschütterungen begleitet äußern, die an der Westseite an der Kubanmündung in der Bildung von Schlammvul- canen sich wiederholen. Wir kennen nur wenig Pässe zur Verbindung der Nord- und Südseite; auch darin zeigt sich ein wesentlicher Unterschied von dem Charakter der europäischen Alpen, welche durch tiefe Einstürze zwischen den bedeutendsten Erhebungs- massen bequeme Uebergangspassagen gewähren, wogegen der Kaukasus eine fast ununterbrochene Gebirgsmaner bildet. Der östlichste Paß, der von Derb ent nach Baku führt, zieht sich am Ostabhange längs der Küste des schwarzen Meeres hin; der westlichste, der Paß des Wladikaukas, führt von Mosdok am Terek durch die Mitte des ganzen Systems nach Tiflis; beide Paßübergänge sind im Besitz der Russen und dienen zur Verbindung der transkaukasischen Provinzen mit der russischen Herrschaft. 6) Das Plateau der Halbinsel von Anadoli. Durch die Senkung des Euphratdurchbruches hängt das armenische Hochland im Westen mit dem Plateau der

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 110

1850 - Berlin : Heymann
110 vorherrschendes Trockenclima gesteigert. Es brechen sich nämlich an den hohen Randgebirgsketten der Westghats die während der Sommermonate von der Fläche des indischen Oceans herabwehenden feuchten südwestlichen Monsune, welche Wolkenansammlungen über der westlichen Gestadeland- schaft erzeugen, die mit fruchtbaren Regengüssen begleitet sind, daher die Küste Malabar eine Mannigfaltigkeit und Fülle tropischer Vegetationsformen entwickelt, welche dem östlichen Gestadeland gänzlich mangelt. So erscheint das Plateau von Dekan in seiner Naturentwicklung ungemein bereichert, im Vergleich mit der heißen wüsten Hochfläche Irans. Auch in seinen Wassersystemen tritt dieser Unterschied hervor. Unter den vielen dem Golf von Bengalen zuströmenden Flüssen, die nach dem Durchbruch durch die Ostghats die Küstenebene Koromandel gewinnen, sind die bedeutendsten der Godavery und der Kistnah, an der Westseite der Nerbudda, der als Begleiter des Südabfalls der Vindhya- kette zum Golf von Cambay abfließt. Der Südabsturz des Plateaus von Dekan bildet das Nil Gerrigebirge, eine zu 13,000' ansteigende Massenerhebung, die die West- und Ostghats verbindet und gegen die Ebene des Gap absällt, einen durch die heftigsten Erschütterungen plutonischer Ge- walten erzeugten Felsriß, der die größere Plateaumasse von einer zweiten kleinern, ebenfalls dreieckähnlichen Gebirgsbil- dung, dem Ali Gerrigebirge, trennt. Diese kühle Gebirgs- insel der tropischen Gluthzone steigt steil und plötzlich mit dicht bewaldeten Abhängen über einer paraviesischen, durch gesunde Meereslüfte durchzogenen Küstenlandschast zu etwa 8000' M. H. empor. Das heilsame, durch das Aroma würziger Düfte einer überaus reichen Flora erfüllte Clima macht dieses Bergland zur Gesundheitsstation aller clima- kranken Europäer, die hier auf den von Rosenwaldungen bedeckten Berghöhen ihre Sanatarien haben. Gegen die Meeresseite stürzt das Ali Gerrigebirge zu einem tiefern, durch die Fluchen des Manaar-Golfs gefüllten Spalt ab, welcher die Insel Ceylon mit dem zu 6000' ansteigenden A da ms pik, als eine dritte Wiederholung der Gebirgsbil- dung des Plateaus von Dekan vom Ali Gern Gebirge trennt.

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 123

1850 - Berlin : Heymann
123 Osten, welche stch bei Allahabad zum Hauptstrom vereinigen. Das Quellland des Djumma gehört zu den zerklüftetsten Theilen des Himalaja, es ist die Region furchtbarer Erd- beben, welche die Massen zerrissen, und eine Menge heißer Quellen erzeugten, die aus den Felsspalten hervorsprudeln. Delhi, schon am Eintritt des Djumma in die Ebene, hat 900' M. H. Der östliche Arm, der eigentliche Ganges, leitet seinen Ursprung aus mehreren Quellarmen ab, welche aus dem Gebirgöstock des Djawahiri entspringen. Serina- gur, der Vereinigungspunkt derselben, ist die nördlichste Station brittischer Niederlassungen; unter den vielen wasser- reichen, dem Südfuß des Himalaja entquellenden Zuflüssen, die der Ganges nach seinem Eintritt in die Ebene auf- nimmt/ nennen wir den Goggra, der sich zwischen Benares und Patna in den Hauptstrvm ergießt. Vor seiner Mündung in den bengalischen Golf nimmt der Ganges seinen großen nördlichen Zwillingsstroflt, den Brah- maputra auf. Beide umspannen bei einer Entwicklung von 300 Längen-Meilen ein Stromgebiet von 25,000 Q. M. Der Brahmaputra entspringt auf dem Kailassystem im Osten des Manosarowarsees; in seinem obern Lauf fließt er gegen Osten als Begleiter des Nordabhanges des Himalaja durch das Hochplateau von Tibet im Parallelismus mit dem Ganges; hier hat er den Namen Dsangbotsiu, bei seiner Südwendung durchbricht er in furchtbaren Zerklüftungen die emporgethürmteu Massen der Eis- und Schneegebirge des östlichen Himalaja, die den Uebergang von China nach Tibet bilden. Die Vereinigung beider Hauptströme bildet ein durch unzählige Arme durchschnittenes Deltaland, an deren westlichem, dem Hugli, Cäleutta liegt. Sumpfinseln mit Urwaldungen bedeckt charakterisiren dies colossale, unter der allgemeinen Benennung des Suuderbundes zusammen- gefaßte Mündungsland. Vorderindien wurde bis zu der Herrschaft der Mon- golen von vielen Hindustämmen bewohnt, mit unzähligen Sprachdialetten, als deren gemeinsame Wurzel das als Schriftsprache nur noch erhaltene Sanskrit zu bezeichnen ist. In die von den Urstämmen der Hindus bewohnten Ebenen stiegen zuw Theil einwandernd, zum Theil erobernd, von dem Tüftllande des Mittlern Hochasiens afghanische, tartarifche,

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 138

1850 - Berlin : Heymann
138 tische Meer mit der 250 Q.m. großen Insel Cypern liegt schon außerhalb des Bereichs der europäischen Staa- tensysteme. cl) Plastische Gestaltung der Oberfläche Europas. i Gnu öiifoa vn :?r» .r iio'if rni!c(r ’ ml iim mjudmv/? «t Die Oberflächenbildung Europas nach ihren vertic alen Dimensionen entwickelt analog ihrer horizontalen Ausbrei- tung die größte Mannigfaltigkeit von Abstufungen und Uebergangsformen. Ohne die überwiegende Ausbildung einer compacten, geschlossenen Massenerhebung erscheint die Scheitelfläche des europäischen Erdtheils in der regellosesten Weise gestaltet. Die Gewalt hebender Kräfte concentrirte bei Europa ihre Wirkung gegen die Mitte, von deren empor- gethürmter Masse in den mannigfaltigsten Gruppirungen Verzweigungen die Oberfläche des Continents nach allen Richtungen durchsetzen, da die unterirdische hebende Gewalt ihre Kraft nach den Ertremitäten abschwächte, und nur an den äußersten Vorrändern des Erdtheils dem Vesuv, dem Aetna auf Sicilien, dem Hekla auf Island, die Spuren ihrer vulkanischen Wirkungen zurückließ. Wir unterscheiden zwei große Hauptformen der Scheitelbildung des Erdtheils, ein großes nordöstliches Flachland und ein südwestliches Hochland. Das flache (sarmatische) Osteuropa breitet sich vom caspi- schen See bis zur Ostsee, rechnen wir die germanische Ebene dazu bis zur Nordsee; vom schwarzen Meer bis zum Polar- meer aus. Seine kontinentale Begrenzung bilden gegen N.o. das langgestreckte Meridionalgebirge des Ural, gegen S.w. eine den europäischen Erdtheil in transversaler Rich- tung durchziehende Gebirgsdiagonale, kein zusammen- hängender Gebirgszug, vielmehr eine Anhäufung getrennter, einer großen gemeinsamen Spaltenrichtung angehörender Gebirgssysteme. Der innere Fuß dieser Gebirgsmassen ist als die Uferumgrenzung eines trocken gelegten Meeres- standes anzusehen, der einst die große nordöstliche Depression bedeckte. Die zweite Hauptform ist ein den S.w. des Erd- theils erfüllendes Hochland, das in der Gestalt eines Dreiecks mit nach Norden zulaufender Spitze seine ganze L____________________________________________________________• .

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 142

1850 - Berlin : Heymann
142 zur Waigatschstraße, die nordöstliche wendet sich dem obischen Busen zu, gegen den sie in einer sanftgeneigten Senkung allmalig abfällt. Der nördliche Ural ist ein fast ganz dem polaren Clima angehörendes Bergland. Den bei weitem größten Theil des Jahres ist sein Scheitel mit tief hängen- den Wolken und dichten Nebeln bedeckt, an seinen Abhängen breiten sich auf weite Strecken Sumpfungen aus. Schon mit dem Parallel des 60.0 N. Br. beginnt die Grenze des Holzwuchses, in nördlichern Breiten vertritt Krüppelholz, noch dazu in nur spärlicher Verbreitung auftretend, die Stelle der Waldungen. Alle diese Erscheinungen machen diesen Theil des Urals zu einer unwirthbaren, durch eine nur dünn verbreitete Population von Lappen und Samo- jeden bewohnten Berglandschaft, als deren Belebling Renn- thiere, Bären, Zobel zu bezeichnen sind, die der Gegenstand einer ergiebigen Ausbeute der diese Bergreviere von Zeit zu Zeit durchstreifenden Pelzthierjäger sind. Das Hervortreten derselben geognostischen Struktur, namentlich erzeführender Massen auf der Insel Nowaja-Semlia macht die An- nahme wahrscheinlich, daß die Gebirgsbildung dieser Insel als ein transmarines Glied des Ural aus derselben Spal- tenrichtung wie der continentale Theil desselben mit empor- gehoben wurde. Die zweite Hauptabtheilung, der mittlere Ural, reicht von der Quelle der Petschora bis in die Quellgegend der Ufa. Die in weit verzweigten Erzadern niedergelegten Schätze eines unerschöpflichen Metallrcichthums machen die- sen Theil des Ural zu dem eigentlichen Sitz des Bergbaues und der Metallfabrikation, in deren Gewinn die hauptsäch- lichste Quelle des Nationalreichthums der russischen Krone beruht. In culturhistorischer Beziehung ist der mittlere Ural dadurch das eigentliche Verbreitungsgebiet einer gegen den äußersten Osten vorgeschrittenen europäischen Civilisation und Colonisation geworden. Katharinenburg und Werchoturie an der östlichen asiatischen Seite sind die Mittelpunkte des hier seit Peter dem Großen in Aufnahme gekommenen Bergbau- und Hüttenwesens. Außer Edelstei- nen, edeln und gröbern Metallen, ist das Waschgold ein gewinnreicher Artikel des Bergbaues. Es findet sich dasselbe namentlich in den Zertrümmerungen der Thon- und Schiefer-

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 143

1850 - Berlin : Heymann
143 Massen, so wie mit Lehmlagern überdeckt an den Ufern der Gebirgswasser auf weiten Flächen, die bis über den Altai hinausreichen. Den Uebergang des Mittlern zum südlichen Ural bildet ein zu mehreren Gipfeln von etwa 4000' Durch- schnittshöhe ansteigender Gebirgsdistrikt, als dessen erhabenste Punkte wir den Taganai und Jrmel Tau bezeichnen. Eine weit verbreitete, durch die mannigfaltigsten Holzgattun- gen, die Linde, Buche, Ulme, Eberesche, Ahorn bereicherte Waldbedeckung, die über 9/10 der Oberfläche ausfüllt, charak- terisirt die Natur des südlichen Ural, ganz im Gegensatz des nördlichen, auf dem nur Krüppelholz und an tiefern Stellen in sparsamer Verbreitung der Lerchenbaum, die Birke und Kiefer gedeihen. Die Längenthäler des Uralflußes und der Sakmara spalten die südliche Abtheilung des Ural- systems in drei Hauptketten, deren kühle, gras- und baum- reiche Abhänge in der heißern Jahreszeit von den auf der kirgisischen Steppe angesiedelten Baschkirenhorden durch- streift werden. ir,:rnm Nach seiner geognostischen Struktur zerfällt der Ural in eine mittlere, der Urformation angehörende Granit- und Gneißmasse, mit nach beiden Seiten vorgelagerten, eben- falls durch plutonische Entstehung hervorgetretenen jüngern Bildungen. Gegen die asiatische Seite sind es Schiefer- massen, durch die begleitenden Längenthäler der Gebirgswasser von der Hauptmasse getrennt, und von Querspalten durch- brochen, durch welche die wilden Gebirgswasser des Jset, der Tura, der Tawda ihren Abfluß zu dem großen Stromsystem des Ob gewinnen. Nach der europäischen Seite lehnen sich der Centralkette mächtige Kalk- und Sand- steinmassen an, welche, die eine die andere überdeckend, einen breiten Vorgürtel gegen die sarmatische Ebene bilden, mit den Durchbruchsthälern der ihren Erguß zum Wolgasystem gewinnenden Wasser der Bjelaja, Ufa, Czussowaja. Wir übergehen den Kaukasus als ein dem asiatischen Erdtheil angehörendes Gebirgssystem, ebenso die Karpathen, die bei der Betrachtung des südwestlichen Hochlandes ihre Stelle finden, und gehen zu der sarmatischen Ebene über. .rjmifim a ■ . t, ,":2 .vhn
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