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1. Geschichte - S. 90

1913 - Berlin : Oehmigke
— 90 — Noch während von dem Fußvolk der Bürgerschaft dieser letzte Abschluß des Kampfes erzielt wurde, trabte deren Reiterei nach Tempelhof und bemächtigte sich mit leichter Mühe des dortigen Schlosses, wo die Ritter, um zu der beabsichtigten Überrumpelung alle ihre Kräfte zusammenzufassen, nur einige kriegs-untüchtige Knechte zurückgelassen hatten. Einer Besatzung, die dort zurückblieb, wurde am folgenden Tage von Berlin und Cölln reichlicher Proviant und mehrere Wagenlasten Bier zugeführt. So groß die Siegesfreude auch sein mochte, so war der Sieg selbst den Städten doch sehr teuer zu stehen gekommen. Außer einer beträchtlichen Anzahl Kleinbürger und Gewerksgenossen zählten auch viele Angehörige der in beiden Städten ansässigen Geschlechter und Patrizier zu den Toten und Verwundeten. Der Ehre war Genüge geschehen, indem beide Teile ihre Kräfte gemessen hatten. Auf jeder Seite waren schwere Verluste entstanden, und so erklärt es sich denn auch, daß nunmehr die Parteien zu Friedensverhandlungen sehr geneigt erschienen. Die Städte aber wünschten dringend, die gefährliche Nachbarschaft für immer los zu werden. Hierzu bot sich indes kein anderer Ausweg, als die Besitzungen des Ordens anzukaufen. Die Johanniter erklärten sich auch zur Veräußerung bereit, und schon am Freitag, dem 25. September 1435, wurde der Kaufvertrag abgeschlossen, nach welchem der Rat der Städte Berlin und Cölln das Dorf Tempelhof mit dem Rittersitze und allem Zubehör, das Dorf Rixdorf mit der Heide, dem Bruche und den dabei telegenen Wiesen, das Dorf Marienfelde mit der Windmühle und Mariendorf mit dem Hegesee bei Teltow gegen Zahlung von 2439 Schock 40 Groschen (nach heutigem Gelde rund 40 260 M.) mit der Verpflichtung erwarb, die genannten Güter vorn Johanniterorden als Sehen zu empfangen. Drei Tage später quittierte der Ordensmeister Balthasar von Schlieben über den Empfang des Geldes und erteilte gleichzeitig die Belehnung. So kamen die Ordensdörfer Tempelhof, Rixdorf, Mariendorf und Marienfelde in den Besitz der Städte Berlin und Cölln. Dr. E. Brecht (Hie gut Brandenburg alleweg).

2. Geschichte - S. 100

1913 - Berlin : Oehmigke
— 100 — was sie sonst noch anstreiften konnten, herbeiholen zu lassen. Die Anzahl der Berliner war über 1500 Mann, die Spandower dagegen waren höchstens 800. Der Gottfried Schönicke wurde demnach in aller Stille beordert, ein Pferd zu nehmen und damit nach Staaken zu reiten, um dort die Bauern und Knechte, soviel wie anwesend waren und einen guten Knüppel führen könnten, zusammen zu nehmen, solche quer übers Feld nach der Gegend der Valentinsinsel und von dort auf Kähnen nach dem Saatwinkel zu führen. Dann sollte Schönicke während des Gefechts unter Begünstigung der vielen Gebüsche durch die Haselhorst den Berlinern in den Rücken fallen. Der Schönicke führte feine Sache so gut aus, daß er sich schon nachmittags um 3 Uhr an Ort und Stelle befand, ohne daß die Berliner etwas davon ahnten. Nachmittags um 2 Uhr begann man sich zur Feldschlacht zu ordnen. Es wurden zwei Schlachtordnungen gebildet: die erste hatte auf ihrem rechten Flügel die Bürger von Berlin, auf dem linken Flügel standen die Cöll-nischen, zum Hinterhalt waren die übrigen Berliner aufgestellt. In der Mitte hielt der Kurfürst mit einem kleinen Teile seiner Trabanten; auf der einen Seite hatten sie die Festung und den Graben, auf dem linken Flügel die Spree, hinter sich aber den Wald. Die Berlin-Cöllner nun, die so gut postiert waren, glaubten schon den Sieg in den Händen zu haben, triumphierten laut und forderten dabei immer die Spandower auf, herauszukommen. Die Spandower hingegen erkannten ihre Schwäche und das Unvorteilhafte ihrer Lage; doch munterten sie sich einander auf und erwarteten nur die Zeit, da ihr angeordneter Hinterhalt angekommen sein konnte. Sie zogen nun getrost, in kleinere Haufen geteilt, dem Feinde entgegen, und der Streit begann. Man hielt sich wacker hüben und drüben. Der Sieg schien nicht zu wissen, wohin er sich neigen sollte. Dennoch würden die Spandower schließlich überwunden worden sein, wenn nicht Gottfried Schönicke mit seinen leichten Truppen angekommen wäre. Dieser fiel plötzlich von der Haselhorst den Berlinern in den Rücken; der Hinterhalt war bald in die Flucht geschlagen, und nun ging es über die Hauptarmee los. Diese sah ihre Gefahr und hielt sich mit Erbitterung noch eine Weile; aber die „(Staakenschen“ unter Gottfried Schönicke gaben auch hier den Ausschlag und trieben endlich die vereinigte Berlin-Cöllnische Armee in die Flucht.

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 120

1883 - Berlin : Hofmann
120 reichs erklären lassen. In der grten Not kam wunderbare Hilfe durch eme Jungfrau, deren Leben von der Sage spter vielfach ausgeschmckt worden ist. y 3. Das Auftreten der Jungfrau. In dem lothringischen Dorfe Domremi) lebte der Bauer Thibaut d'arc (spr. Tibo darf). Seine Tochter Johanna war ein stilles, schwrmerisches Mdchen. Als sie von der Not des Knigs und des Vaterlandes hrte, flehte sie Gott inbrnstig Uta Rettung an und hing beim Weiden ihrer Herden unablssig dem Gedanken nach, wie dem Könige in seiner Not zu helfen sei. Da sah sie m ihren Trumen unter ihrem Lieblingsbaume den Erzengel Michael erscheinen, der sie zur rettenden That aufforderte; ihre Gedanken und Traume wurden ihr zur gttlichen Offenbarung. Sie verlie ihre Herden lie sich von einem Oheim zu dem Befehlshaber der nchsten Stadt fuhren und teilte ihm die gttliche Votschaft mit (1429). Das begeisterte Volk gab der Jungfrau ein Pferd, Waffen und mnnliche Meldung, und zwei Ritter geleiteten sie unter vielen Gefahren m dem Könige. Diesem sagte sie, da Gott sie berufen habe, Orleans zu be- und den König zur Krnung nach Reims (spr. Rhngs) zu führen. Der Komg stellte sie vielfach auf die Probe, um sich zu berzeugen, <y r eme Betrgerin noch Zauberin sei, aber sie bestand in allen Stucken. c> t, ^ c ^ Nun stellte sich die Jungfrau mit einer weien ^ahne m der Hand an die Spitze eines Heerhaufens, den sie in strenger Aucht hielt und zog gegen die Englnder vor Orleans. Sie begann den Stnrm aus ihre Bollwerke, und obgleich ein Pfeil sie traf, trieb sie doch die Femde zurck und entsetzte das halb verhungerte Orleans. Diese That hob den gesunkenen Mut der Franzosen; Gelder und Truppen strmten zur Hilfe herbe:; der Jungfrau kte man dankbar Kleider uudfue. Sie bewog nun den König, mitten durch das von Englndern vejetzte Gebiet nach Reitn zu ziehen und sich krnen zulassen. Viele Städte und Schlosser auf dem Wege nahm sie mit Sturm. Einmal Uwcwl . tr? Zerschmettert und sie in den Graben gestrzt, aber ihr Heldenmut blieb unerschtterlich. Bei der Krnung stand sie mit ihrer nnbufn?L r m?6 ? Nach der Feier umfate sie seine Kniee , h ^9 Gottes Wille ist erfllt, Orleans entsetzt, Hillen " 4trw^ tmsr9 fr0nt' ?affet mi) "Un wieder zu den Meinen Heere zu bleibm^ r 9 ^te ^urch vieles Bitten, noch lnger beim 5 Ihr Ende. Das Glck war ihr fortan nicht so hold wie im Anfang Zwar ergaben sich die meisten Städte dem Könige, und die mtvl femrn,entseibetlben Schlag, aber Paris belagerte Johanna vergeblich, weil der schwache König sie ohne Untersttzung lie, Eompiegne (spr Cougpinz fiel sie, von allen verlassen, in die Hnde der Burgunder. Da sie als Zauberin von einem Bischof verhrt

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 199

1883 - Berlin : Hofmann
199 Heer in voller Schlachtordnung fanden; 5 Uhr Morgens waren sie schon aufs Haupt geschlagen (15. Aug.). Berlin war inzwischen von den Russen gebrandschatzt, Sachsen von den sterreichern eingenorn-inen worden. Da wagte Friedrich die blutige Schlacht bei T o r g a u, die Stetens Tapferkeit aus einer Niederlage in einen Sieg verwandelte (3. Nov.). . , g. 1761 wurde Friedrichs Lage noch schlimmer. Seine Mittet waren erschpft, seine Heere zusammengeschmolzen. Er mute sich auf die Verteidigung in dem festen Lager Buuzelwitz (bei Schweidnitz) beschrnken. Seine Stimmung war oft trbe und trostlos; da suchte ihn Zieten durch sein Gottvertrauen aufzurichten. Der alte Alliierte da droben verlt uns gewi nicht!" trstete er. Ii. Das Jahr 1762 warf einen Lichtstrahl in das Dunkel. Elisabeth von Nuland starb, und ihr Nachfolger Peter Iii., ein Bewunderer Friedrichs, schlo Frieden, gab alle Eroberungen heraus, lie die Gefangenen frei und sandte 20 000 Mann Hilfstruppen unter Czernitfcheff. Nun schickte sich Friedrich zu einem entscheidenden Schlage gegen sterreich an. Da kam die Unglcksbotschaft, da Peter Iii. ermordet sei, und da seine kluge aber sittenlose Gattin Katharina Ii. die Hilfstruppen abberufen htte. Friedrich bewog seinen Verehrer Czernitschess, den Befehl noch zu verheimlichen und seine Truppen, freilich nur als Zuschauer, in Schlachtordnung auszustellen. So erfocht Friedrich den Sieg bei Burkersdorf (21. Juli). Durch den Sieg bei Freiberg behauptete sein Bruder Heinrich, der im ganzen Kriege keinen Fehler gemacht", Sachsen. Im Westen drang Ferdinand von Braunschweig siegreich vor. i. Da schwand endlich in Wien die Hoffnung, den Preuenknig zu berwltigen. Im Frieden von Hubertsburg, einem schsischen Jagdschlosse zwischen Grimma und Oschatz, mute man ihm Schlesien lassen (15. Febr. 1763), dazu die Bewunderung von ganz Europa, in dem Preußen hinfort als fnfte Gromacht galt. Nicht enden wollte der Jubel bei Friedrichs Einzug in Berlin. Er aber entfloh ihm in das stille Charlottenburg und lauschte, allein in der kniglichen Loge der Schlokapelle, den herrlichen Klngen des Graunschen Tedeums. Als die Suger jubelnd einfielen: Herr Gott, dich loben wir!" da berwltigte Rhrung sein Herz; er neigte sein Haupt, und Thrnen entrollten seinen Augen. 6. Friedrich als Landesvater. Der groe König war nicht nur ein Held des Schwertes und der Feder, sondern auch ein Vater seines Volkes und, wie er zu sagen pflegte, der erste Diener des Staates. In kurzer Zeit heilte er die schweren Wunden des Krieges. Er hob den Landbau, indem er verarmten Gegenden die Steuern erlie, Holz und Geld zum Aufbau verbrannter Ortschaften schenkte, Saatkorn aus den Magazinen verteilte, Kavalleriepferde zu Ackergulen hergab

5. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 65

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
- 65 — Spitze eines Kavallerieregimentes reitet nun auch der König in die Stadt ein. Wer von den Kaiserlichen es noch vermag, flüchtet der Oderbrücke zu. Bagagewagen versperren aber den Übergang; es entsteht eine entsetzliche Verwirrung. Viele der Fliehenden werden in das Wasser gedrängt und finden in den Wellen ihr Grab; auch General Tieseubach soll mit seinem Pferde ertrunken sein. Die Redoute jenseit der Brücke räumen die Kaiserlichen, werfen die Geschütze in den Strom und zünden die Brücke an. Wer noch zurück ist, wird niedergehauen oder gefangen genommen. 1700 der Kaiserlichen wurden getötet und 800 gefangen genommen. 4 Obersten waren gefallen; die Obersten Morval und Buttler befanden sich in den Händen der Schweden. Diese zählten angeblich nur 300 Tote und 200 Verwundete. Sie erbeuteten 21 Kanonen, 26 Fahnen, 600 Centner Pulver, 1200 Centner Blei, einige Kornmagazine und die Kriegskasse im Betrage von 300000 Thalern. Die Schweden hatten einen glänzenden Sieg errungen; was diesem aber folgte, ist nur ans Sitte und Gebrauch einer rohen und gewalttätigen Zeit zu erklären, deren Einflüssen und Anschauungen auch ein Gustav Adolf unterworfen war. Um ferne Soldaten für die bewiesene Tapferkeit zu belohnen, erlaubte ihnen der König, die Stadt zwölf Stunden lang, von 6 Uhr abends an, zu plündern; Leib und Leben der Bürger aber sollten sie schonen. Die durch den blutigen Kampf erhitzten Soldaten kannten aber keine Mäßigung; sie nahmen alles, was des Mitnehmens wert schien, rissen den Wehrlosen die Kleider vom Leibe, mißhandelten sie, plünderten auch das Rathaus und verschonten nur die Kirchen und einige Pfarrhäuser. Mit Blut, Beulen und Wunden bedeckt, irrten die armen Einwohner aus den^ Straßen umher; was die kaiserliche Einquartierung ihnen noch gelassen, nahm jetzt der Schwede bis auf das Letzte. Gegen Abend brach ein Feuer aus; da in dem Jammer und Tumulte die Hände zum Löschen fehlten, gewann es an Umfang und zerstörte über 20 Häuser. Um 6 Uhr morgens wurde das Signal zum Einstellen der Plünderung gegeben; die wie toll gewordenen Soldaten kehrten sich aber nicht daran, bis sie der König durch Prügel und Degenstiche aus den Häusern treiben ließ. Er selbst soll dabei eingehauen haben. Mehrere Leute Jieß er sofort aufhängen. Der Rumormeister*) mußte durch die Straßen reiten und jeden, den er noch beim Plündern er-wischte, zum Galgen schicken. Er kam dazu, wie ein Schwede in eine Küsterwohnung drang und etwas leinenes Zeug raubte. Sosort ließ er den Soldaten greisen und ohne weiteres aufknüpfen, obwohl der Küster, dessen Familie und der anwesende Prediger Albmus für ihn baten. Ein Bürger war bei der Plünderung ums Leben gekommen, der Bürgermeister Krüger tödlich verwundet worden. *) Der Rumormeister gehörte zu denjenigen Beamten im schwedischen Heere, welche ans Erhaltung der Ordnung zu sehen hatten. Den ans frischer That ertappten Missethäter durste er ohne weiteren Prozeß zur Strafe ziehen. 5

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 194

1891 - Berlin : Grote
194 Rmische Geschichte. wurden zu einem Drittel aus Senatoren, zu zwei Dritteln aus Rittern besetzt, das gracchische Verpachtungssystem fr Asien wurde wiederhergestellt und die Zensur erneuert; <5 u U a *> Verfassung war damit gestrzt. Da Pompejns' Truppen noch vor der Stadt standen, erwartete man. da er jetzt fr sich die Alleinherrschaft errichten werde. Aber ihm fehlte dazu der Mut. und die Demokraten bewogen ihn durch geschicktes Zureden, sein Heer zu entlassen. Das Kommando gegen Mithradates war gegenstandslos geworden, da dieser mittlerweile besiegt worden war. 132 Da brachte im Jahre 67 der Gang der Dinge in Asien die See- Entscheidung. Nirgends hatte sich die Unfhigkeit der Senatsherrschaft ft glnzender bewiesen als im Mittelmeere. Die Seeruberei hatte hier solche Ausdehnung gewonnen, da berhaupt kein friedlicher Seeverkehr mehr mglich war; infolgedeffen gab es in Italien, das auf die Einfuhr angewiesen war, kein Getreide, dafr aber Hungersnot, und in den Provinzen lohnte sich die Bestellung der Felder nicht mehr. Kein Reisender, keine Geldsendung war sicher. Noch empfindlicher war die Heimsuchung der griechischen und kleinasiatischen Ksten und Inseln. Es bestand ein vllig organisierter Korsarenstaat. der seine Heimsttte in Kilikien, aber berall seine Zufluchtsrter hatte. Zwar waren in den Jahren 7876 von den rmischen Fhrern einige Erfolge in Jsanrien erfochten worden, 133 aber sie schusen keine Abhilfe. Da wurde im Jahre 67 von dem Tri-Das hunen Gabinius der Antrag eingebracht, einen einzigen Feldherrn 0o$r zu bestellen, der auf dem gesamten Mittelmeere und zehn deutsche e,e*' Meilen landeinwrts ans drei Jahre den Oberbefehl erhalten sollte, dazu das Recht, sich fnfundzwanzig Unterbefehlshaber (legati) mit prtorischer Gewalt zu whlen. Er durfte bis zu 120 000 Mann zu Fu. 7000 Mann zu Pferde und 500 Kriegsschiffe aufstellen und zu diesem Zwecke der die Mittel der Provinzen und Klientel-staaten verfgen; alle Kafsen des Staats und der ab-hngigen Gemeinden sollten ihm unbeschrnkt zu Ge bte stehe n. Mit diesem Antrage (lex Gabinia), der infolge der hohen Getreidepreise bei dem Volke begeisterte Aus- und Annahme fand, war die Herrschaft des Senats gestrzt und Pompejns tatschlich Monarch im Gebiete des Mittelmeeres. Er rechtfertigte das Vertrauen des Volkes: in drei Monaten war die Suberung der Meere vollendet. Handel und Wandel gingen wieder ihren gewohnten Gang, und anstatt der frheren Hungersnot herrschte in Italien Uberflu.

7. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 138

1887 - Berlin : Dümmler
138 Abessinische Kriegsbilder. Abessinier waren gegen 700 Mann englischer Truppen im Kampf begriffen. Das Gros der Armee war noch nicht angekommen, son- dern noch im Anmarsch begriffen und jenseits des Beschelo. Jene Siebenhundert, die Pioniere aus dem Pnndjab, unter Major Cham- berlain, ließen die Abessinier so nahe als möglich herankommen und empfingen sie dann mit einem so mörderischen Feuer aus ihren Snider Rifles (Hinterladungsgewehren), daß sie, ohne zum Hand- gemenge zu kommen, es bald für geraten fanden, das Hasenpanier zu ergreifen. Die Flüchtlinge versteckten sich teils auf dem Begräbnis- platz der Mohammedaner, wo viele Bäume und Gestrüpp vorhanden waren, teils in Felsenritzen und Schluchten, teils in ausgetrocknete Flußbette. Aus diesen Schlupfwinkeln heraus feuerten sie auf die Engländer, bis diese, die indes auch Verstärkung durch Artillerie bekommen hatten, sie mit Raketen, Kanonen- und Flintenkugeln so ver- sorgten, daß sie an keinen weitern Widerstand mehr denken konnten. Oben in Fala, wo wir mit dem König waren, fingen viele an, Siegeslieder zu singen. Die Artilleristen besonders waren ganz enthusiastisch und wähnten, den Sieg errungen zu haben, während sie doch nicht einen Mann getroffen hatten. Wir dagegen hatten schon gesehen, daß die Sache für die Abessinier schief gegangen war. Auf einmal sausten englische Raketen und Kanonenkugeln zwischen und über uns hin, und töteten hinter uns auf dem Berge Leute, welche am allersichersten Orte zu sein geglaubt hatten. Vor diesem unheimlichen Besuch hatten wir Respekt und suchten uns zu ver- stecken, so gut wir konnten. Auch die abessinischen Artilleristen, auf welchen eigentlich die meiste Siegeshoffnung beruht hatte, fingen an, ihre harmlosen Geschütze zu verlassen und sich unter dieselben zu ver- kriechen, und der Kanonendonner verstummte. Ein kalter Regen kam noch dazu, und diejenigen, welche Siegeslieder gesungen hatten, hüll- ten sich in ihre Kleider ein und kauerten schweigend am Boden. Auch der König schwieg und schaute finster drein, denn er wußte wohl, daß alle Siegeshoffnung dahin war. Zwischen den traurigen und schwarzen Regenwolken blickte auf einmal noch die goldene Abendsonne hervor, und wehmütig, aber doch tröstend war uns ihr Abschied auf einen schönen Auferstehungsmorgen. Die Nacht brach herein und gebot allenthalben Ruhe und Stille; unten im Thal, wo das eigentliche Gefecht stattgefunden hatte, hörte man noch vereinzelte Flintenschüsse, und hier und da fuhr eine Ra- kete wie ein Blitz über die Bergklüfte von Arogie hin.

8. Geschichte des deutschen Volkes - S. 100

1905 - Berlin : Vahlen
100 Heinrich Iv. Sein Kampf mit Gregor Vii. 137138. erhob sich der ganze Stamm der Sachsen und zog, bei 60000 Mann stark, unter die Harzburg bei Goslar, die sich der König aus weitschauender Bergesspitze zu einem stattlichen Herrschersitz erbaut hatte. Kaum entging ihnen Heinrich nach nutzlosen Unterhandlungen durch eilige Flucht. Als er dann die Fürsten berief, erschienen sie wohl, aber Hilse gegen die Emprer fand er bei ihnen nicht, ja sie waren geneigt, ihn abzusetzen, und fanden bald einen Vor-wand, ihn ganz zu verlassen. Alles schien fr Heinrich verloren, zumal da er gerade damals schwer erkrankte. Aber er genas, und die Treue der Städte, namentlich von Worms, rettete ihn. Zwar mute er den Sachsen im Frieden zu Gerstungen an der Werra 1074 die.mederreiung der Burgen zusichern, aber als die schsischen Bauern im bermute auch die Kirche der Harzburg verbrannt und die dortigen Grber entweiht hatten, da wandte sich die Stimmung aller gegen die Frevler. Die Fürsten schlssen sich (von Otto von Nordheim abgesehen, der an der Spitze der Sachsen im Wider-stnde verharrte) an Heinrich an: Welf von Bayern, Berthold von Krnten, Gottfried von Lothringen, der Erzbischos von Mainz drngten sich an seinen Hof; derselbe Rudols von Schwaben, der noch kurz zuvor die schndlichsten Plne gegen ihn geschmiedet hatte, war jetzt der eifrigste Frderer des Rache-kriegs gegen die Sachsen, und im Sommer 1075 zog Heinrich Iv. mit einem so glnzenden Heere, wie es selten vor ihm ein Kaiser gefhrt hatte, gegen seine Feinde. Gegen Auslieferung ihrer Fhrer bot er ihnen Straf-losigkeit an: vergebens; der Einflu Ottos von Nordheim war zu groß. Da berfiel der König die Sachsen und die ihnen verbndeten Thringer auf den Wiesen an der Unstrut unweit von Langensalza bei Homburg (1075). Sein Heer, hnlich geordnet, wie das Ottos des Groen am Lech, erfocht hier einen blutigen Sieg; aber es hatten Deutsche gegen Deutsche gestritten, und noch am Abend der Schlacht brach der Schmerz der so viele selbst von verwandter Hand Gefallene im Heere des Knigs in laute Klagen aus. Doch die Sachsen waren gedemtigt, und im Herbst des Jahres unterwarfen sich die letzten schsischen Groen: Heinrich war nun wirklich Herr im Sachsenlande und Herr in ganz Deutschland: er schien seinen Thron wieder festgestellt zu haben. Und so wre es wohl geblieben, htte er sich nicht alsbald in einen viel schwereren Kampf gestrzt. 4. Kampf Heinrichs Iv. und Gregors Vii. 138. Es ist oben ( 131) gezeigt worden, wie unter der unsglichen Verwilderung, dem Elend und der Gewaltttigkeit des zehnten und elften Jahrhunderts vom Kloster Cluny eine, wenn auch in dster-mnchische For-men gekleidete, sittliche Reformation ausging und wie Kaiser Heinrich Iii. sie selbst gefrdert hatte. Durch Hildebrand wurden die Reformbestrebungen nach Rom getragen, an den Hof der Ppste, die fast zwei Jahrhunderte hindurch ihres hohen Berufes, den der Glaube der Zeit ihnen beima, vllig vergessen hatten. Da Heinrich Iii., so lange er lebte, wie am Tage von Sutri ( 131) meist geradezu der den Kopf der Geistlichen und des Adels von Rom hinweg den ihm genehmen Mann fr die hchste kirchliche Wrde bezeichnet hatte, war fr den Sieg der cluniacensischen Ideen in Rom nur frderlich gewesen. Es waren Anhnger der kirchlichen Reform, die durch ihn auf den ppstlichen Stuhl kamen, und so erfreulich das im Interesse der sittlichen Hebung der Kirche und des Papsttums war: dem Kaisertum hatte er damit die Gegner groß gezogen. Denn die cluniacen-

9. Geschichte des deutschen Volkes - S. 274

1905 - Berlin : Vahlen
274 Der reiigj. Krieg, d) vom Toe Gustav Adolfs bis zum westf. frieden. 408410. der anderen berlegen genug war, um sie vllig niederzuwerfen, und da, da zugleich alle Geldmittel fehlten, die Heere durch endlose Plnderungen erhalten werden muten; sie nhrten sich, oft elend und kmmerlich, von dem Ertrage des umstrittenen Bodens, solange noch ein Halm auf ihm grnte. Im Jahre 1636 trat wieder ein Glckswechsel ein. Ein schsisch-kaiserliches Heer zog gegen die in Mecklenburg und Pommern unter Baner stehenden Schweden, ward aber bei Wittstock in der Priegnitz (4. Oktober) in schimpfliche Flucht geschlagen. Im ganzen aber waren die Schweden in den folgenden Jahren unglcklich. Dazu verloren sie nun auch noch ihren wackeren Bundesgenossen Wilhelm von Hessen: von Land und Leuten vertrieben, starb er bei einem Einfalle in Ostfriesland (1637). 409. Noch aber blieb den Schweden Bernhard von Weimar, einer der bedeutendsten unter allen Kmpfern auf protestantischer Seite. Zu Gustav Adolfs Zeiten hatte er Aussicht gehabt, sich ein Frstentum aus den geistlichen Gebieten in Franken zu grnden. Nach dem Tode des Knigs und der Niederlage von Nrdlingen sah er sich gentigt, sich ganz auf die Hilfsquellen der Franzosen zu verlassen. Die Plne dieses Mannes, der echt protestantisch und deutsch gesinnt war, gingen darauf hinaus, sich im sdwestlichen Deutschland, im Elsa und in der Franche Comte, ein eigenes Knigreich oder Herzogtum zu schaffen und keinen Zoll deutschen Landes in franzsische Hnde fallen zu lassen. Durch glnzende Kriegstaten und Siege, z. B. bei Rheinfelden unweit von Basel (1638), durch die Eroberung von Breisach kam er diesem Ziele nher. Schon war er im Begriff, zugleich mit den wieder vorrckenden Schweden unter Bauer die entscheidenden Schlge gegen sterreich zu führen und selbst die Donau ab-wrts vorzudringen, als auch er pltzlich starb: am 18. Juli 1639 erlag er einer pestartigen Krankheit. Sein Tod kam den Franzosen so gelegen, da der (vllig unbegrndete) Glaube entstand, sie htten ihm Gift beigebracht, weil sie seine Erwerbungen fr sich gewinnen wollten. Es war umsonst, da er in einem frmlichen Testamente bestimmte, die von ihm besetzten Lnder sollten ebenso wie sein Heer deutsch bleiben. Von Not getrieben und von den eigenen Fhrern verraten, trat dieses bald genug in franzsischen Sold und Gehorsam. Damit war auch hier die deutsche Grenze den Fremden preisgegeben. 410. Indessen war Kaiser Ferdinand Ii. gestorben (1637), aber sein kurz vorher in Regensburg zum Nachfolger gewhlter Sohn Ferdi-nand Iii. (16371657) trat in seine Fustapfen. Doch kam zum ersten-mal seit dem Beginn des Krieges wieder eine Art von Reichstag (zu Regensburg, 1640) zusammen, auf dem ernste Wnsche nach Frieden laut wurden. Noch waren hier Gesandte der Kurfrsten und Fürsten bei-sammen, als Baner in Verbindung mit dem franzsischen General Gue-briant den verwegenen Plan fate, sie insgesamt zu berfallen und auf-zuheben. Fast wre der schnelle und khne Zug gelungen, htte nicht Tau-weiter pltzlich Wege und Flsse schwer passierbar gemacht und zur Aufhebung der schon begonnenen Belagerung gentigt (1641). Bald darauf starb der wilde und ausschweifende Baner, und an seine Stelle trat Torstensort, der khnste und begabteste der groen Generale aus Gustav Adolfs Schule, der, obwohl so gichtkrank, da er meist in der Snfte getragen werden mute, doch mit Blitzesschnelle die Waffen von einem Ende des Reichs zum andern trug und in den schleichenden Gang dieses Krieges noch einmal

10. Zwölf Lebensbilder brandenburgisch-preußischer Regenten - S. 47

1908 - Berlin : Simion
— 47 Das Jahr 1759 war für Friedrich ein Unglücksjahr. Er erlitt eine schlimme Niederlage bei Kunersdorf durch ein starkes Doppelheer von Russen und Österreichern. Mehrmals kam er an diesem Tage in Lebensgefahr. Zwei Pferde wurden ihm unter dem Leibe erschossen. Eine Kugel ging ihm durch den Rockschoß, eine andere prallte glücklicherweise an einer silbernen Dose ab, die er in der Westentasche trug. Der König meinte, es sei alles verloren. Aber Gott half ihm wieder aus der Gefahr. Bei Torgau wurde mit Hilfe des braven, alten Husarengenerals Zieten im Jahre 1760 noch ein ehrenvoller Sieg erfochten. Jetzt waren auch die Feinde nicht mehr untereinander einig. Maria Theresia war des Kümpfens müde. 1763 kam in Hubertusburg (einem Jagdschloß im Königreich Sachsen) der Friede zu stände, der den Siebenjährigen Krieg beendete. Maria Theresia gab Schlesien für immer an Friedrich heraus. Als der König aus diesem Kriege heimgekehrt war, ließ er in Charlottenburg einen Dankgottesdienst halten. Dabei sang der Kirchenchor: „Herr Gott, Dich loben wir." Während des Gesanges brach Friedrich in Tränen aus. Seit diesem Kriege nannte ihn sein Volk Friedrich den Großen. Iii. Als weiser Regent seinem Landes. Um seinem durch die Kriege hart mitgenommenen Lande wieder aufzuhelfen, ließ der König große Geldsummen an die verarmten Be- wohner verteilen, damit sie sich wieder Häuser bauen und Vieh kaufen konnten. Besonders Schlesien wurde reichlich mit Unterstützungen bedacht. Als einst eine Hungersnot ausgebrochen war, schenkte er den Armen ganze Wagen voll Kartoffeln. Er selbst war sehr sparsam. „Preußen ist arm", sagte er, „darum muß sein König sparen". Er nannte sich „den ersten Diener des Staates". Um alles kümmerte er sich und unternahm weite Reisen durch das Land. Sumpfige Gebiete ließ er trocken machen und schaffte so fruchtbaren Acker. Viele Fabriken wurden zu seiner Zeit gebaut; sie gaben den Leuten Gelegenheit zum Arbeiten und Geldverdienen. In Berlin wurde die große Königliche Porzellanfabrik gegründet. Der Schiffahrt half der König, indem er Kanäle graben ließ, damit die Kähne von einem Flusse in den andern fahren konnten. So sind der Finow-, Bromberger- und Plauesche Kanal entstanden. Die Landleute mußten Kartoffeln pflanzen und Obstbäume setzen. Auch die Seidengewinnung wurde immer mehr bekannt. Als Polen zum erstenmal geteilt wurde, bekam Friedrich der Große Westpreußen.
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