bis zum Fall der alten Monarchie (1786—1806).
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einer vorgängigen Censur unterworfen. Zur Ausübung dieses Amtes wurden Censoren ernannt, die nach Belieben dasjenige durchstreichen konnten, wovon sie meinten, daß es mit den Ansichten, des Ministers Wöllner sich nicht vertrage.
Für die Hebung der Landwirtschaft ist Friedrich Wilhelm Ii. nach vielfacher Seite hin thätig gewesen. Wohl hatte Friedrich der Große durch die Anlage wichtiger Kanäle dem Verkehr auf dem Wasserwege guten Vorschub geleistet, die Landstraßen dagegen vernachlässigt, daher trat sein Nachfolger mit Eifer für die Vermehrung und Verbesserung der Verkehrswege ein. Das Land verdankt ihm die Einführung des Kunststraßenbaues. Schon 1787 ließ er mit der Anlage von Chausseen in der Grafschaft Mark beginnen. Zur Förderung des Landbaues setzte der freigebige König Preise für vorzügliche Leistungen auf dem Gebiete der Landwirtschaft aus. Im Falle wirtschaftlicher Notstände, so bei größeren Mißernten, trat Friedrich Wilhelm Ii. hülf-reich ein, indem er den ärmeren Leuten auf dem Lande beträchtliche Unterstützungen, besonders große Mengen Saatgetreide gewährte, damit sie ihre Äcker rechtzeitig bestellen konnten.
2. Friedrich Wilhelm Ii. als Förderer der Künste. Eine andere Eigenschaft, wodurch sich Friedrich Wilhelm Ii. von seinem Vorgänger unterschied und wodurch er sich große Anerkennung in ganz Deutschland erwarb, war, daß er es sich angelegen sein ließ, deutsche Bildung zu unterstützen, deutsche Kunst und Litteratur zu begünstigen. Jetzt wurden auf allerhöchsten Befehl im Nationaltheater zu Berlin Emilie Galotti, Don Carlos gegeben, und die beiden größten Schauspieler, die Deutschland gehabt hat, Fleck und Island gehörten der Berliner Bühne an. Bald nach seiner Thronbesteigung ließ Friedrich Wilhelm Ii. den Dichter ^ Gleim zu sich rufen, versicherte ihn seiner Hochachtung und daß er die deutsche Muse stets beschützen werbe; er ernannte Rammler zum Lehrer seiner Kinder in der deutschen Sprache, und der deutsche Sprachforscher und Oberbibliothekar Adelung in Dresden, welcher ihm 1787 sein Werk über den deutschen Stil zueignete, erhielt eine goldene Dose.
Die bildenden Künste hatten an dem König ebenfalls einen Förderer und Beschützer, und vornehmlich waren es deutsche Künstler, welche Anstellungen bei der Akademie und Aufträge von ihm erhielten. Besonders erfreute sich der Bildhauer Gottfried Schadow der Gunst des Königs. Der Baumeister Langhans führte im Aufträge des Königs das Brandenburger Thor aus (1789-1793). Dieses Thor ist eine Nachbildung der Vorhalle von der Akropolis des alten Athen und besteht aus zwölf Säulen dorischer Ordnung, von denen 6 gegen die Stadt, 6 gegen den Tiergarten aufgerichtet stehen. Sie tragen einen Überbau ^Architrav, Gesims, Attika), auf welchem die Siegesgöttin in einem von vier Rossen gezogenen Wagen steht. Die Victoria nebst Roß und Wagen wurde von Schadow modelliert. Das Thor wurde bei dem Empfange Friedrich Wilhelms Ii. nach feiner Heimkehr aus dem Felbzuge in der Champagne eröffnet und bei dieser Gelegenheit das zum Volksliebe gewordene von Dr. Schumacher in Lübeck gedichtete: „Heil Dir im Siegerkranz" gesungen.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Berlin Deutschland Island Dresden Athen Attika
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Deutsche Kunst und Wissenschaft
schuf in ihrem Geiste die „Glyptothek" (Figurenhalle), die „Walhalla" bei Regen«-bürg nach dorischem Baustil, die Richmeshalle und das Prachtthor der „Wmmlom"' in, Renaissancestil ich», er die „Pinakolheken" (Gemäldesamnilungen, und im vom’. tuschen Stil die „Allerheiügenhoskapelle." Gärtner dagegen führte seine meisten Ban-Zr!l: ble "Ludwigskirche" und die übrigen öffentlichen Gebäude der Ludwigsstraße (Vibliorhek, „Feldherrenhalle" und das „Siegesthor") im romanischen Stil au«, bei dem W.ttelsbacher Palast" wandte er sich zur Gotik. Im Stil der alten christlichen Basiliken errichtete Zrebland aus Regensbnrg die Bonisatiuskirche. Unter Schinkels Schülern ragt August Stüler m Berlin (Neues Museum, Tombau mit der Fried-hofehalle) besonders hervor. Zu gleicher Zeit gab sich auch an anderen Orten ein elsnges streben für Errichtung neuer oder für Vollendung alter Bauwerke kund: so hatte der Ausbau des Kölner Doms und die Aufführung der neuen Burgen und Kirche» am Rhein die Erneuerung der gotischen Kunst in weitem Umfang zur Folge m der alten Kunststadt Nürnberg weckte Alexander Heidelo ss Sinn für die mittel' österliche Gotik und für die deutsch-vaterländische Baukunst. In den beiden letzten Jahrzehnten hat sich die Baukunst mit Vorliebe den Formen der deutschen und französischen Renaissance zugewendet.
n7-7 0^"^Hauerei. In der Bildhauerei wies der Italiener Canova (170/-1822) auf die Meisterwerke des Merstums hin und schus die Statueu Perseus Amor und Psyche, Hebe, die er der Antike nachbildete. Sein Ruhm wurde bald durch neue Kunstgrößen verdunkelt, in erster Linie durch Albert Thorwaldsen ans .Kopenhagen (1770 -1844).
Die alte Götter- und Heldenwelt blieb lange die Quelle, aus welcher Thor-waldsen mit Vorliebe seine Stoffe schöpfte, sowohl für feine Statuen (Venus, Mars, 4dom?, Amor und Psyche, Hebe, Ganymed, Homer n. a.) als für seine Reliefs, in denen er das Größte geleistet hat (Siegeseinzug Alexanders in Babylon) ^hor-waldsens Thätigkeit wandte sich später der kirchlichen Bildnerei und der monumentalen Kunst zu. Christus selbst, die Apostel und andere Gestalten aus der heiligen Geschichte wurden von ihm in einer Reihe von Kunstwerken dargestellt. Von seinen Denkmälern sind am berühmtesten: das Gutenbergdenkmal in Mainz, das Standbild Schillers in Stuttgart, das Reiterstandbild Maximilians in München, die Grabmäler des Papstes
J *in bei ^terskirche zu Rom, der sterbende Löwe in Luzern, außerdem zahlreiche Denkmäler m der Frauenkirche und im Thorwaldsen-Museum zu Kopenhagen. J-cehc in die Fußstapsen Canovas trat Heinrich Dannecker aui Stuttgart (f 1841), er die größte Anerkennung durch eine Schillerbüste in Stuttgart erwarb Von seinen übrigen Werken sind die Ariadne auf dem Tiger in Frankfurt und seine fehrtstuöstatue in Regensburg am berühmtesten-
Bedeutender noch war I. Gottsr. Schadow aus Berlin (1764-1850), dessen „Siegesgöttin mit dein Viergespann" auf dem Brandenburger Thor sowie eine Anzahl von Standbildern (Friedrich der Große in Stettin, der alte Dessauer und Zieten in Berlin, Blucher m Rostock, Luther in Wittenberg) die realistische Richtung in der Bildnern begründeten.
Ein neues Leben entfaltete sich auch für die Bildnerei durch die Kunstliebe Königs Ludwig in München, wo Ludwig Schwanthaler (1802-1848) eilte wunderbare Thätigkeit entwickelte. Er schmückte das Giebelfeld der „Walhalla" mit der Armimusschlacht (über lebensgroße Marmorstatuen), den Thronsaal mit den Ahnen des Regentenhauses in Erz gegossen und im Feuer vergoldet. Unter seinen Stand-
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tum und der Prachtliebe des Volkes ablegt. Scharf tritt uns die Eigenart desselben aus seinen Grbern entgegen. Die riesigen Steinbauten der frheren Periode sind verschwunden. An ihre Stelle treten Erdhgel von kegelfrmiger Gestalt, (daher Kegelgrber" genannt), oft von beden-tender Hhe (bis 10 Meter), angelegt gern auf freiliegenden Hhen und weithin Land und Meer berschauend, Grabsttten und Denkmler zugleich der Fürsten oder Helden, denen sie errichtet sind. So sorgt ein kriegerisches und ruhmliebendes Geschlecht fr seine Toten. In der Mitte des Hgels ruht auf einem Steindamme in einer von einem Steingewlbe berdeckten Grabkammer der Mann, sein Schwert zerbrochen zur Seite, in Neben-grbern, die meist reich mit Gold, Bronze, Bernstein, gelegentlich auch schon Glasperlen ausgestattet sind, die Frauen und das Gefolge. Niedrigere Hgel, spter auch kleinere Steinsetzungen, in denen sich eine Urne mit den verbrannten Gebeinen des Bestatteten findet, bergen die grere Masse des Volkes.
der ein Jahrtausend hat die Bronzezeit gedauert, in der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends ist das neue Metall nach dem Norden gedrungen, und erst um das Jahr 400 vor Christi Geburt hat es dem Eisen weichen mssen. Selbstverstndlich hat in dieser langen Zeit unser Land viele Wandlungen durchmachen mssen; neue Formen und neue Gebruche lsen ltere ab; aber eine gewaltsame Unterbrechung ist nirgends zu bemerken. Noch ist die Geschichte vllig namenlos; kein Held, nicht ein-mal ein Stamm wird uns mit Namen genannt.
3. Die Eisenzeit.
Um die Scheide des fnften und vierten Jahrhunderts v. Chr. G., war das mittlere Europa der Schauplatz groer Vlkerbewegungen. Der khn vordrngende Stamm der Gallier (Selten) berflutete das ganze Ge-biet der Alpen und ihr Vorland; auch germanische Stmme hat diese Be-wegung ergriffen, und ihre Wellenkreise erstreckten sich so bis in unseren Norden. Sie brachten hierher das Eisen. Die Gallier waren vortreffliche Eisen-arbeiter, ihr norisches Schwert" war eine selbst den Rmern furchtbare Waffe; jetzt drang mit celtischem Einflu auch dieses neue Metall und sein Name (Eisen ist ein celtisches Wort) nach dem Norden, wo man die Vorzge desselben bald erkannte und dann auch selbst eiserne Gerte arbeiten lernte. Vier Jahrhunderte (etwa bis zur Zeit um Christi Geburt) hat diese lteste Eisenzeit gedauert. Grundverschieden ist ihr Bild von dem der Bronze-zeit. Die stolzen Hgelgrber sind verschwunden. Eine de Gleichheit tritt an ihre Stelle. In langen Reihen oder zu Gruppen vereinigt, werden die thnernen Urnen in dem Boden beigesetzt, welche die Gebeine des Bestatteten bergen, die man aus den Resten des Scheiterhaufens gesammelt hat. Kleinere Gegenstnde, wie Schnallen, Nadeln und dergleichen, werden ihm mit in die Urne gegeben. Solche Urnenfelder sind im Lande ungemein zahlreich erhalten und oft von sehr betrchtlicher Ausdehnung; sie beweisen^ wie dicht bevlkert das Land damals war. In dieser Periode trifft es auch
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Entwickelung, da immer wirksamere Stoffe zu den wichtigsten Gerten verwendet werden, zunchst der Stein, sodann die Bronze, das heit eine Mischung (Legierung") von Kupfer und Zinn im Verhltnis von 9 zu 1, zuletzt das Eisen. Man teilt demnach die Urgeschichte in eine Stein-, Bronze- und Eisenzeit. Nicht in jedem Lande sind alle drei Perioden er-kennbar, gerade in unserem Heimatlande sind nicht nur aus allen Perioden zahlreiche einzelne Stcke erhalten, sondern auch hinreichende Reste bewahrt, die ein allgemeines Bild der Kulturverhltnisse und des Kulturgangs er-mglichen.
1. Die Steinzelt.
An Stelle jener einfachen Feuersteingerte, der welche die lteste Be-vlkerung allein verfgte, treten krftigere ltnd knstlichere Formen: man lernt es, den sprden Stein zu gltten und ihm durch Schlagen und Ab-stemmen die gewnschte Form zu geben. Eine groe Kunstfertigkeit, ver-Kunden mit einem feinen Sinn fr Schnheit der Form, uert sich in jenen zahlreichen xten, Keilen, Meieln, Dolchen, Lanzen- und Pfeilspitzen, welche in den nordischen Museen das Staunen der Besucher hervorrufen. Neben der Kunst des Steinarbeiters hat auch die Kunst des Tpfers sich reich entfaltet; die Thongefe gehen in Form und Verzierung weit der das nur Ntzliche hinaus. Den genannten Gewerbethtigkeiten entspricht eine auch nach andern Seiten hher gestiegene Kultur. Nicht mehr teilt der Mensch der jngeren Steinzeit dem Boden mit dem einheimischen Wilde, sondern hat es gezhmt, z. T. schon verdrngt: der Wildstier ist zum Hans-rinde geworden, und alle uns bekannten wichtigeren Hans-und Zuchttiere, das Pferd, das Schaf, der Hund sind ihm unterworfen; schon bringt auch der Acker ihm regelmig seine Frchte, in gehhlten Granitsteinen wei er mit Reibkugeln fein Getreide zu kneten. Weit ist schon damals der Zustand des Fischer-, Jger- oder Nomadenlebens zurckgelassen, selbst in den Wohnungen zeigt sich Kunst und berlegung; gern nmlich siedelte man im Wasser nahe der Kste in Htten, die auf Pfhlen ruhten, in den sog. Pfahlbauten, Anlagen, fr die ein groes Geschick und ein Zusammenarbeiten eines greren Teils der Bevlkerung ntig war. Seine eigent-liehen Monumente aber hat das Steinzeitvolk hinterlassen in seinen Grbern. Noch trifft man hufig im Lande Steinsetzungen an, bestehend aus einer kammerartigen Hhlung, deren Dach ein oder mehrere Decksteine, gewhnlich von sehr bedeutender Gre (etwa zwei Meter lang) bilden. Diese Kammern hat das Steinzeitvolk seinen Toten als ewige Behausung" errichtet; in ihnen setzte man sie an den Wnden nieder und legte ihnen ihre Gerte und in thnernen Gefen Speise und Trank zu Fen. Hnengrber" nannte man in spteren Jahrhunderten diese gewaltigen Denkmler, denn man glaubte, da nur ein Geschlecht von Riesen im-stnde sei, solche Steinmassen zu handhaben; wir wissen heute, da es kein anderer Menschenschlag war als der, zu dem auch wir gehren; nichts spricht dagegen, da auch dieselbe Vlkerfamilie wie heute die Kstenlnder
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