10
Die germanische Urzeit.
Leder überspannten Karren mit sich. Die Frauen waren mit Sinnen-zeug bekleidet; die Kinder aber gingen nackt einher. Die Römer stellten den Cimbern znerst ihren Feldhern Carbo entgegen, der aber besiegt wurde. Wider Erwarten wandten sich die Cimbern nach Westen und zogen nach Gallien. Noch dreimal schickten die Römer ihre Heere, aber sie wurden alle nach einander vernichtet. Schrecklich verfuhren die barbarischen Sieger mit ihren Gefangenen; sie hängten sie an den Bäumen auf oder opferten sie ihren Göttern. In Rom zitterte alles vor der Macht dieser Barbaren, und vom „cimberischen Schrecken" sprach man noch lange Zeit. Die Cimbern aber zogen nicht nach Rom, wie man fürchtete, sondern gingen über die Pyrenäen nach Spanien. Doch bald kamen sie von dort wieder zurück. Hier vereinigte sich um das Jahr 103 v. Chr. ein zweites germanisches Volk, die Teutonen, mit ihnen. Da aber das Land die Menge nicht zu ernähren vermochte, trennten sich die beiden Völker bald wieder.
Die Cimbern zogen zunächst über den Rhein, um über die Ost-alpen in Italien einzudringen. Die Teutonen aber wanderten nach Süden, gerade auf eine römische Provinz los. Bei Aquä Sextiä stellte sich ihnen der römische Feldherr Marius entgegen. Er verschanzte sein Lager und gewöhnte seine Krieger erst an den Anblick der wilden Gestalten. Die Teutonen hielten sein Zaudern für Furcht, brachen auf und zogen sechs Tage lang an seinem Lager vorüber. „Habt ihr etwas in Rom an eure Weiber zu bestellen?" fragten sie spottend die Römer. Diese zogen den Teutonen jetzt nach und lagerten sich ihnen gegenüber. Als die römischen Soldaten über Durst klagten, zeigte Marius auf den Fluß, welchen die Feinde besetzt hielten, und sagte: „Dort unten ist ein Trank für Blut zu haben." Die Troßknechte eilten hinunter, Wasser zu holen. Da gerieten sie mit den Teutonen in Streit, der bald zur wilden Schlacht wurde, in welcher Marius Sieger blieb und den König der Teutonen, Teutobod, gefangen nahm. An 100000 Teutonen sollen erschlagen worden sein, die übrigen gerieten in die Gefangenschaft der Römer.
Untergang der Cimbern. 101 v. Chr. Indessen stiegen die Cimbern über die Alpen. Die eis- und schneebedeckten Berge machten ihnen viel Vergnügen, sie ließen ihren nackten Körper beschneien, und wenn es bergab ging, setzten sie sich auf ihre breiten Schilde und rutschten ins Thal hinab. Marius stellte sich ihnen in der Po-Ebene bei Vercellä entgegen. Die Cimbern schickten Gesandte zu ihm und ließen ihm sagen: „Gieb uns und unsern Brüdern,
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und der Hohenstaufen.
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Gegen dieses Urteil des strengen Kaisers, half kein Jammern, kein Bitten mehr. Jetzt ließen die Städte, welche früher Mailands Bedrückung erfahren hatten, ihrer Wnt freien Lauf und begannen das Werk der Zerstörung. Die Festungsmauern und Türme, die stolzen Paläste der Mailänder Edelleute, die festen Stadtthore, alles wurde in Schutt und Trümmer gelegt, der Glanz dieser schönen Stadt sank dahin; nur der Dom, wenige Paläste und Kunstwerke blieben erhalten.
Der Kamps des Kaisers gegen die lombardischen Städte war damit keineswegs beendigt, im Gegenteil, er entflammte später von neuem und noch heftiger, indem der Kaiser einen neuen Gegner und die lombardischen Städte einen mächtigen Bundesgenossen erhielten, nämlich den Papst Alexander Iii. Papst Hadrian Iv., welcher den Ausbruch des Kampfes durch Nachgeben noch verhindert hatte, war im Jahre 1159 gestorben; sein Nachfolger Alexander Iii. aber fand die Anerkennung des Kaisers Friedrich nicht, weil er als Kardinal auf einem Reichstag offen ausgesprochen hatte, daß der Kaiser das Reich nur vom Papste habe. Dieser Papst Alexander verband sich nun mit den lombardischen Städten zu einem förmlichen Bund, um mit ihnen die deutsche Herrschaft in Italien zu vernichten. Mailand, das wieder aufgebaut tvctr, trat diesem lombardischen Städtebund auch bei. Auf seinem vierten Zuge nach Italien, — den dritten hatte der Kaiser ohne Heer unternommen — eroberte Friedrich Rom, aber der größte Teil seines Heeres wurde durch eine Pest dahingerafft, und er entkam mit den spärlichen Resten seines Heeres mit genauer Not nach Deutschland. Sobald er nämlich in die Stadt Susa eingezogen war, verlangten die Einwohner die Freilassung der aus Italien mitgeführten Geiseln. Sie schlossen die Thore, um ihn nicht eher fortzulassen, und da er dennoch sich der Forderung weigerte, machten die Bürger die Geiseln mit Gewalt frei und wollten ihn noch während der Nacht überfallen und gefangen nehmen oder gar ermorden. Zu seiuem Glück warnte ihn sein Hauswirt; dieser verschaffte ihm schlechte Kleider, in denen er entkam. Statt seiner legte sich ein treuer Ritter, Hartmann von Siebeneichen (in Tirol), der ihm ähnlich sah, ins Bett. Die ins Zimmer eindringenden Bürger fanden ihn, entließen ihn aber unversehrt. Nach einer sechsjährigen Rüstung 1174 erschien der Kaiser abermals mit einem deutschen Heere in der Lombardei. Die Feinde des Kaisers aber halten diesem zum Trotz an einem Nebenfluß des Po eine Festung erbaut, die sie dem gewaltigen
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Die Zeit der staatlichen Umwälzungen.
581
möglich wurde, hat Bonaparte später selbst erzählt: „Indem ich niemals den Fuß in ein Kaffeehaus oder in eine Gesellschaft sehte, trockenes Brot aß und meine Kleider selber bürstete, damit sie länger vorhielten. Um nicht von meinen Kameraden abzustechen, lebte ich wie ein Bär, immmer allein in meiner kleinen Stube mit meinen Büchern, die damals meine einzigen Freunde waren. Und um mir diese Bücher zu verschaffen, mit welchen harten, am Notwendigsten gemachten Ersparungen erkaufte ich mir das Vergnügen ihres Besitzes. Wenn ich infolge meiner Enthaltsamkeit zwei Thaler zusammengebracht hatte, lenkte ich meine Schritte mit kindlicher Freude einem Buchladen zu, musterte wiederholt mit Neid die Reihen, und meine begehrlichen Blicke forschten lange, bevor mir meine Börse zu kaufen gestattete!"
2. Napoleons wechselvolles Leben. Seinem längstgehegten Plane, in der korsischen Heimat eine Rolle spielen zu können, kam man unerwartet entgegen. Es wurden für Korsika Freiwilligenbataillone errichtet, die ihre Führer selbst wählten. Nachdem er schon vorher einen Urlaub nach Korsika genommen, den er unentschuldigt verlängerte, setzte er es durch, daß er vorn 1. Januar 1792 ab aus der Armeeliste gestrichen wurde. Um so eifriger bewarb er sich nun um die Befehlshaberstelle des Freiwilligenbataillons in Ajaccio, die er durch allerlei Umtriebe auch erhielt. Das geträumte Glück blieb aus, im Gegenteil, Bonaparte kam in rechte Verlegenheit, da er sich dort der revolutionären Partei angeschlossen hatte, die in einem offenen Kampfe gegen die Regierungsgewalt unterlag. Es schien alles verloren, da auch der Armee-minister in Paris von dem Vorgehen Bonapartes unterrichtet worden war. Er begab sich dorthin, um seine Wiederanstellung im Heere zu betreiben, aber es gelang ihm dies zunächst nicht, so daß er in arge Bedrängnis geriet. Als aber ein Wechsel im Ministerium stattfand, nahm man ihn wieder in seinem Regiment als Hauptmann auf. Aber anstatt sein Regiment auszusuchen, wie es seine Pflicht gebot, begab er sich abermals nach Ajaccio, unter dem Vorwande, seine Schwester dorthin zu begleiten. Im September 1792 kamen die Geschwister in Ajaccio an, Napoleon blieb bis in den Sommer 1793, immer in der Hoffnung, Befreier und Beherrscher seines Volkes werden zu können. Aber sein eigenes Volk ächtete ihn und seine Familie, und so mußte er nach Frankreich flüchten. Er hatte seine Angehörigen notdürftig in La Valette bei Toulon untergebracht und dann seine Kompanie aufgesucht, die zur Zeit in dem jüngst eroberten Nizza stand. Ein von seinem Landsmann und Freunde, einem Konventssekretär, ausgestelltes Zeugnis bestätigte, daß seine Anwesenheit auf Korsika in den letzten Monaten dringend nötig gewesen wäre, das bewahrte ihn vor der sicheren Strafe. Da Napoleon im Laufe des Jahres durch seine revolutionären Freunde dem Konvent empfohlen worden war, so rückte er im Oktober 1793 zum Bataillonskommandeur auf und wurde beauftragt, Toulon von den Engländern zu befreien. Nachdem ihm das gelungen war, wurde er noch im Dezember 1793 zum Brigadegeneral der Artillerie ernannt.
Als bei dieser Gelegenheit die Behörden Auskunft über feine Lebensverhältnisse forderten, verleugnete er seine adlige Herkunft. Sie hätte ihm nur geschadet in den Augen der Jakobiner, denen er sich zugesellt hatte, und er hat es nicht daran fehlen lassen, sich als eifriger Republikaner zu zeigen, wo er konnte. Napoleon hatte das Vertrauen des gewaltigen Robespierre vollständig gewonnen und hatte ihm verschiedene Kriegspläne vorgelegt, mit denen der Gewaltmensch ganz einverstanden war. Ehe sie verwirklicht werden konnten, wurde Robespierre gestürzt, und Napoleon als der „Planmacher" des Diktators beim Konvent verklagt, seiner Stelle als General enthoben
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Die Zeit der staatlichen Umwälzungen.
583
Welt führen; blühende Provinzen, große Städte werden zu Euerer Verfügung sein; dort werdet Ihr Ehre, Nutzen und Reichtum finden: Soldaten von Italien, solltet Ihr es da an Mut und Ausdauer fehlen lassen?"
Es war ein kühnes Versprechen, kühner aber waren noch die Thaten, die es in Erfüllung brachten. Nachdem er das Heer in wenigen Wochen wieder kampffähig gemacht hatte, trennte er zunächst die Sardinier von den Österreichern, so daß sich der König von Sardinien veranlaßt sah, von der Koalition zurückzutreten, Frieden zu schließen, Savoyen und Nizza abzutreten, Alessandria und 3 kleinere Festungen den Franzosen einzuräumen. Dadurch war es Bonaparte möglich geworden, Mailand zu erobern und die Österreicher bei Lodi (10. Mai 1797) zu besiegen, sechs Tage darauf hielt er seinen feierlichen Einzug in Mailand, das für seine „Befreiung" 20 Millionen bezahlen mußte. Bald darauf wurden die Österreicher, nachdem die Franzosen den Mincio überschritten hatten, nach Mantua zurückgedrängt und dort den Winter hindurch belagert. Ein zum Entsatz herbeieilendes Heer wurde bei Arcole und Rivoli geschlagen, so daß Mantua am 3. Februar 1797 kapitulieren mußte.
Schon vor der Übergabe Mantuas hatte es Bonaparte unternommen, die Anhänger der Besiegten seinem Willen zu unterwerfen oder doch nach Möglichkeit zu brandschatzen. „Führt aus Italien alles weg, was sich fortbewegen läßt und uns irgend nützlich sein kann", hatte das Direktorium an ihn geschrieben, und er kam diesem Aufträge pünktlich nach. Die Herzöge von Parma und Modena, sowie der Papst mußten den Frieden mit großen Geldopfern erkaufen und viele wertvolle Kunstwerke an Napoleon ausliefern. Die Kriegssteuern, sowie diese Kunstwerke wurden nach Paris geschickt, wodurch dort die Geldnot beseitigt, Napoleons Ansehen und Ruhm erhöht wurde. Das französische Heer schwelgte im Überfluß und schwärmte für den siegreichen General. Während dieser wunderbaren Feldzüge in Italien hatten sich Jourdan von dem Erzherzog Karl bei Würzburg vollständig schlagen und Moreau nach dem Elsaß zurückdrängen lassen.
Erzherzog Karl sollte nun im Frühjahr 1797 Bonaparte in Oberitalien entgegentreten, aber er mußte, mit zu geringen Streitkräften versehen, vor ihm zurückweichen. Bonaparte bewegte sich nun nördlich durch Steiermark und Kärnten in der Richtung auf Wien zu, so daß sich der Kaiser von Österreich bestimmen ließ, mit ihm einen Vorfrieden zu schließen (April 1797), dem ein bis zum Herbst dauernder Waffenstillstand folgte. Bonaparte machte unterdessen dem
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Die Zeit der Kreuzzüge
Ansehen wieder herzustellen, unternahm der Kaiser einen Zug nach Oberitalien. Die Stadt Tortona, welche dem Kaiser den Weg versperrte, wurde belagert, erobert und zerstört; bald darauf zog Friedrich in Pavia ein und empfing die lombardische Krone, Mailand wurde noch geschont. Der Kaiser setzte seinen Weg nach Rom fort und traf unterwegs mit dem Papst Hadrian Iv. zusammen. Obwohl widerwillig, hielt Friedrich doch dem Papst den Steigbügel. Beide verständigten sich über die Kaiserkrönung, welche am 18. Juni 1155 in der Peterskirche erfolgte. Draußen aber „um Kirche und Palast standen des Kaisers gewappnete Vasallen, den Kaiser bewachend, bis die Feierlichkeit vollendet war." Auf der Rückkehr nach Deutschland versperrten die Einwohner von Verona dem Kaiser den Weg. Ein treuer Lehensmann, der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, erklomm und stürmte mit seinen Leuten die Felsenburg und öffnete dein Kaiser den Durchzug. Der zweite Zug (1158—62) galt dem stolzen Mailand, das der Kaiser nicht ungestraft lassen wollte. Mit einem gewaltigen Heere zog er über die Alpen und belagerte Mailand, das sich nach vierwöchentlicher Belagerung ergab. Nun hielt Friedrich auf den ronkalischen Feldern (am Po) einen Reichstag ab und ließ durch vier italienische Rechtsgelehrte seine kaiserlichen Hoheitsrechte feststellen. Als er sie aber geltend machte, fand er von Seiten der Städte heftigen Widerstand, Mailand weigerte sich einen kaiserlichen Statthalter aufzunehmen. So belagerte er die Stadt ein ganzes Jahr und zwang es, sich zu ergeben (1162). Der Kaiser gab den Abgesandten der Stadt, welche fußfällig um Gnade flehten, den Bescheid : „Die Milde, welche sich mit der Gerechtigkeit verträgt, soll euch zu teil werden. Ihr habt nach dem Gesetz alle das Leben verwirkt; ich will es allen schenken und nur solche Maßregeln ergreifen, wodurch es euch unmöglich wird, künftig ähnliche Verbrechen zu begehen." Jetzt jubelten die Städte, welche früher den Übermut Mailands erfahren hatten. Ihre Vertreter saßen mit in dem Rate des Kaisers, welcher jetzt beschließen sollte, welche Strafe über die unterworfene Stadt zu verhängen sei. Der harte Spruch lautete: „Den Becher der Trübsal, welchen die Mailänder für andere bereitet haben, mag man ihnen wieder bereiten; sie haben kaiserliche Städte zerstört, mithin muß Mailand wieder zerstört werden. Mailand soll leer und wüst sein, binnen acht Tagen verlassen alle Bürger die Stadt und bauen sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist!"
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106
Die Zeit der Kreuzzüge
Papst zu Ehren Alessandria nannten. Friedrich belagerte diese Festung und suchte sie zu erstürmen. Aber vergeblich, ein bedeutendes lombardisches Heer eilte zum Entsatz herbei. Friedrich, der nur ein kleines Heer hatte, rief Heinrich den Löwen zu Hülfe. Dieser erschien auch in Chiavenna am Comersee vor dem Kaiser, aber ohne Heer. Friedrich erinnerte ihn an alle Gunsterweisungen, an seinen Lehenseid, den er ihm geschworen, und an die Verwandtschaft, die sie verknüpfte, und bat ihn endlich: „Verlaß mich in dieser Stunde nicht! Deutschlands Ehre, des Kaisers Ruhm, der Preis meines ganzen Lebens steht aus dem Spiel." Heinrich erwiderte: „Dein Dienst, o Kaiser, hat mich vor der Zeit alt und mürbe gemacht, daß ich nicht mehr über die Alpen ziehen kann; doch will ich dir einige Geldhülfe leisten." „Nicht deines Goldes, deiner selbst bedarf ich und deiner Kraft," sprach der Kaiser, „gedenke der alten Zeit, unserer alten Freundschaft und Liebe!" Aber Heinrich blieb kalt und stumm. Die Sage erzählt, Friedrich sei dann aus die Knie gesunken und habe flehend gerufen: „Nur diesmal, Heinrich, verlaß mich nicht!" Dennoch blieb dieser bei seiner Weigerung. „Steh auf, lieber Herr," sprach jetzt die Kaiserin Beatrix zu ihrem Gemahl, „Gott wird dir beistehen, wenn du einst dieser Stunde und dieses Übermuts gedenkst." Nun schieden beide von einander, der Kaiser in die Lombardei, Heinrich nach Sachsen.
So konnte Friedrich 1176 bei Legnano (unweit Mailands) den 12000 Mailändern nur 4000 Mann entgegenstellen, sein Angriff wurde durch die heldenmütige Tapferkeit auserlesener mailändischer Scharen abgeschlagen, und das Gerücht von des Kaisers Tode bewirkte die Flucht der Truppen und die gänzliche Niederlage des Kaisers. Sein ganzes Lager, auch seine Fahne und Schild wurden eine Beute der Lombarden. Friedrich entschloß sich zum Frieden. In Venedig traf er mit dem Papst Alexander zusammen und schloß mit ihm Frieden, mit den lombardischen Städten einen Waffenstillstand. 1177. Der Kaiser erkannte Alexander 11t. als Papst an, die lombardischen Städte konnten sich fortan selbst verwalten, mußten nur die kaiserliche Oberhoheit anerkennen. 1183 wurde der Waffenstillstand durch den Frieden zu Konstanz bestätigt.
e) Kampf mit Heinrich dein Löwen. Heinrich der Löwe war der mächtigste deutsche Fürst damaliger Zeit. Der Kaiser Friedrich hatte ihm außer Sachsen 1156 auch Bayern zurückgegeben; in glücklichen Kämpfen gegen die heidnischen Slaven in Mecklenburg, Holstein und Pommern hatte Heinrich seinen Besitz so vergrößert, daß
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584
Die Zeit der staatlichen Umwälzungen.
Seestaat Venedig ein Ende und bildete daraus mit österreichischen Besitzungen die cisalpinische Republik, aus Genua die ligu-rische. Im Herbst 1797 schloß Bonaparte mit Österreich den Frieden zu Campo Formio (einem Landhause unweit Udine). Durch denselben trat der Kaiser das Herzogtum Mailand an die neugebildete cisalpinische Republik und die Niederlande an Frankreich ab, dagegen erhielt er Venedig, Istrien und Dalmatien und willigte in einem geheimen Artikel in die Abtretung des linken Rheinufers von Basel bis Andernach, forderte aber für sich das Erzbistum Salzburg und einen Teil Bayerns, dagegen sollte Preußen keine neuen Erwerbungen machen.
In den Jahren 1797-1799 wurden in Italien verschiedene Veränderungen vorgenommen, der Kirchenstaat wurde in eine römische Republik verwandelt und der Papst Pius Vi. als Gefangener nach Frankreich abgeführt, wo er starb- die Schweiz wurde zur helvetischen Republik erklärt und das Königreich Neapel ebenfalls in eine Republik verwandelt.
Auf dem Kongreß zu Rastatt 1797-1799 sollten die Angelegenheiten des Deutschen Reiches geordnet werden. Hier spielten die Franzosen die Herren, das lmke Rhemufer mußte an Frankreich abgetreten werden. Zur Entschädigung der dadurch beraubten weltlichen Fürsten wurden die geistlichen Fürstentümer' auf der rechten Seite des Rheins eingezogen, aber die endgültige Regelung fand erst einige Jahre später statt.
4. Bonapartes Zug nach Ägypten und Syrien 1798-1799. Da man
Englands Macht in Europa nicht erfolgreich beikommen konnte, schlug Bonaparte dem Direktorium vor, sie im Auslande zu brechen. Das Direktorium ging darauf ein und betraute Bonaparte mit dem Zuge nach Ägypten; er erhielt die Vollmacht und den Auftrag, sich Maltas und Ägyptens zu bemächtigen, die Engländer aus ihren Niederlassungen im Osten, soweit er sie erreichen mochte, insbesondere aus dem Roten Meere zu vertreiben und die Landenge von Suez zu durchstechen, um den Franzosen den Besitz dieses Meeres zu sichern. Mit einem Heere von 40000 der besten Krieger, auf einer der größten Flotten, die Frankreich je ausgerüstet, wurde die Fahrt unternommen. Außer den besten Generälen nahmen noch die bedeutendsten Gelehrten und Künstler Frankreichs an dem Unternehmen teil, und die letzteren machten in Ägypten wichtige Forschungen, welche nachher in einem großen Werke gesammelt wurden.
Am 19. Mai 1798 lichtete die Flotte mit einem Teil des Heeres und dem Chefgeneral die Anker. Zur selben Zeit liefen aus italienischen Häfen französische Kriegsschiffe aus, um sich mit dem Touloner Geschwader zu vereinigen.
Glücklich entrann Bonaparte dem ihn verfolgenden englischen Admiral Nelson; zuvor aber hatte er sich der Insel Malta bemächtigt, die im Besitze der Ritter des Johanniterordens war. Die Güter der Johanniter wurden mit Beschlag belegt, die Ritter zogen, mit kärglichen Pensionen bedacht, von dannen, und eine französische Besatzung blieb zurück.
Am 1. Juli traf die französische Flotte in Ägypten ein und hatte Zeit, das Heer auszuschiffen, ehe die nach Syrien vorausgeeilten Engländer zurückkamen.
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Extrahierte Personennamen: Admiral_Nelson
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Genua Udine Mailand Niederlande Frankreich Venedig Istrien Dalmatien Basel Andernach Salzburg Bayerns Italien Frankreich Neapel Frankreich Rheins Syrien Englands Europa Maltas Suez Frankreich Frankreichs Malta Johanniterordens Syrien
704
Das Zeitalter Wilhelms I.
siel) Napoleon Iii., als ob Napoleons I. Sohn, der Herzog von Reichstadt, thatsächlich regiert hätte. Die europäischen Mächte erkannten ihn allmählich an. Im Jahre 1853 verheiratete er sich mit der spanischen Gräfin Eugenik von Teba. Die^junge Kaiserin war lange Zeit die Beherrscherin der Mode und des Luxus in Frankreich und hatte auch auf die Regierung ihres Gemahls wesentlichen Einfluß.
Napoleon regierte wie sein Oheim fast unumschränkt, obwohl ihm Senat und gesetzgebender Körper zur Seite stunden, aber er war klug genug, auf den Charakter seines Volkes Rücksicht zu nehmen. Um republikanische Strömungen und Richtungen niederzuhalten, stand ihm eine wachsame Polizei zu Gebote, welche die Preßfreiheit und das Vereinsrecht so viel wie möglich außer Kraft setzten. Um den Handel und Gewerbefleiß zu heben, wurden unter seiner Regierung wichtige Eisenbahnen und Kanäle gebaut und zwei große Weltausstellungen in Paris veranstaltet. Die unruhige Arbeiterbevölkerung in der Hauptstadt wußte er jahrelang dadurch ausreichend zu beschäftigen, daß er die alten, krummen Straßen in Paris zerstören und durch schöne, breite Straßen ersetzen ließ. Um die Aufmerksamkeit der Franzosen über die inneren Verhältnisse des Landes abzulenken und zugleich ihrer Ruhmsucht zu genügen, wußte er sich in die Händel anderer Staaten geschickt einzumischen.
2. Rußland. Rußland hatte der Türkei den Krieg erklärt, weil es seine Herrschaft bis an den Bosporus ausdehnen und den Sultan unter seine Macht beugen wollte, es verlangte deshalb die Schutzherrschaft Über die griechischen Christen der Türkei- Frankreich und England leisteten der Türkei Beistand, indem jedes eine Flotte nach der Krim schickte. Nach einigen siegreichen Kämpfen über die Russen und nach der Eroberung von Sebastopol, welches 11 Monate belagert werden mußte, kam mit dem 1855 auf den Thron gekommenen Zaren Alexander Ii. am 30. März 1856 der Friede zu Paris zustande, wonach die Donaufürstentümer und die Christen in der Türkei unter den Schutz aller Großmächte gestellt, die völlige Freiheit der Schiffahrt auf der bis zum Meere fahrbar gemachten Donau ausgesprochen und der Besitzstand der Türkei durch die Mächte (außer Rußland) verbürgt wurden.
Alexander Ii., 1855-1881, ein menschenfreundlicher Fürst von milderer Gesinnung und friedlicherer Natur als sein Vater, hob 1861 die Leibeigenschaft auf und gestattete den Bau von Eisenbahnen, wodurch Rußlands Handel und Industrie einen großen Aufschwung nahmen.
3. Italien. Schon vor 1848 hatte in Italien eine Bewegung begonnen, deren Ziel die Befreiung der Halbinsel von der Fremdherrschaft (Österreich, Bourbon) und die Erlangung größerer Volksfreiheiten war. Als die Lombardei sich gegen Österreich erhob, trat der König Karl Albert von Sardinien auf ihre Seite, wurde aber durch den Feldmarfchall Radetzky 1848 und 1849 geschlagen und trat die Krone seinem Sohne Viktor Emanuel ab, der mit Österreich Frieden schloß.
Lombardischer Krieg 1859. König Viktor Emanuel und sein Minister Eavour, die eine Einigung Italiens anstrebten, ,bewogen Napoleon zur Zusage des Beistandes, um die Österreicher aus Norditalien zu vertreiben. Diese wurden bei Magenta und Solserino besiegt und mußten die Lombardei an Sardinien überlassen, während Nizza und Savoyen an Frankreich kamen.
Die Einigung Italiens unter dem König Viktor Emanuel hatte inzwischen durch den Beitritt von Toskana, Parma, Modena und von einem Teil des Kirchenstaates weitere Fortschritte gemacht.. Nachdem auch noch Sizilien und Neapel durch den Freischarenführer Garibaldi erobert worden waren, wurde Viktor Emanuel
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