Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 4

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
4 Europa. Maulbeerbaum, dann Lorbeer, Myrte und Oleander, endlich die Zitronen- und Orangenbäume. In Süditalien und Sizilien treten auch die stachlichten Agaven auf. Große Strecken sind indes auch mit Getreide und Reben angepflanzt. Besondere Bedeutung hat die Pflanzenwelt Südeuropas insbesondere dadurch, daß sie schon frühzeitig den Kunstsinn der Völker angeregt hat. Das Akanthns- blatt wurde zum Vorbild der Arabesken an der korinthischen Säule, das Laub des Lorbeers schmückte die Stirn des Siegers und der Zapfen der Pinie krönte den Thyrsusstab. Das vorherrschende Wirtschaftssystem ist in den nördlicheren Teilen noch Ackerbau und Wiesenkultur, in den südlichen Gartenbau mit künstlicher Be- Wässerung. Rinder und Pferde werden hier.von Büffeln und Maultieren ersetzt. Statt der fehlenden Butter verwendet man Ol. Bevölkerung. Auf der Pyrenäenhalbinsel gesellten sich zur alten Bevölke- rung der Kelten i. W. und der Iberer in den übrigen Teilen — von diesen stammen die Basken in Navarra und im Kantabrischen Gebirge ab — phöni- z ische, griechische und römische Kolonisten. Im Mittelalter folgten neue Überflutungen durch die Sueven, Alanen, Vandalen und Westgoten, 711 endlich der Einfall der Mauren. In Italien verschmolzen mit den lati- nischen Stämmen in der Mitte der Halbinsel die Etrusker in Toskana, die Ligurer, der östliche Ausläufer des iberischen Volksstammes, die Gallier in der Po-Ebene, die griechischen und phönizischen Kolonisten im S., später die Goten und Langobarden im N., die Normannen in Süditalien und die Mauren auf Sizilien. Von der deutschen Einwanderung sind nur noch ein paar kleine Sprachinseln übrig geblieben, die S6tte communi (7 Gemeinden) nördlich von Vicenza und die tredeci communi (13 Gemeinden) nördlich von Verona; am Südabhang des Monte Rosa finden sich ebenfalls noch einige kleine deutsche Gemeinden. Die Bevölkerung ist aus der Pyrenäen- und Apenninen- Halbinsel in weit überwiegender Zahl romanisch, aber stark gemischt. Die Balkanhalbinsel bewohnen Griechen, Slaven, wozu die Serben und Bulgaren gehören, Romanen (in der Walachei) und Türken. Sie zeigt das bunteste Völkergemisch. Die Mittelmeerländer bekunden im ganzen eine gewisse Einheitlichkeit in Bezug auf ihre geographischen, Wirtschaft- lichen und ethnographischen Verhältnisse. \ Die Pyrenäen-Halbinsel. (600000 qkm, 23 Mill. Einw.) Das Königreich Spanien. (500000 qkm, 20 Mill. Einw., auf 1 qkm 39.) Beziehungen Spaniens zu Afrika. Infolge seiner Annäherung an Afrika, von dem es sich erst in den letzten geologischen Epochen losgelöst hat, ward Spanien von dorther zweimal zum Schauplatz der Weltgeschichte gemacht. Um seiuem von Rom bedrängten Vaterlande einen Ersatz für Sizilien,

2. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 12

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Europa. Die klimatischen Verhältnisse bedingen serner die Pslanzen- Welt und das Wirt- schnstssystein dieser Gebiete. Ihre Charak- terpslanzen sind der Ölbaum, das eigent- liche „Leitgewächs" dieser Zone, ferner die Pinie, die Zypresse, der Maulbeerbaum, dann Lorbeer, Myrte und Oleander, endlich die Zitronen- und Orangenbäume. In Süditalien und Sizi- lien treten auch die stachlichten Agaven auf. Große Strecken sind indes auch mit Getreide und Reben angepflanzt. Beson- dere Bedeutung hat die Pflanzenwelt Süd- europas insbesondere dadurch, daß sie schon frühzeitig den Kunst- sinn der Völker an- geregt hat. Das Akan- thusblatt wurde zum Vorbild der Arabesken an der korinthischen Säule, das Laub des Lorbeers schmückte die Stirn des Siegers, und der Zapfen der Pinie krönte den Thyr- susstab. Das vorherr- scheude Wirtschasts- system ist in den nörd- kicheren Teilen noch Ackerbau und Wiesen- kultur, in den süd- lichen Gartenbau

3. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 38

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
38 Fast ohne Widerstand besetzten die Langobarden Nord-Jtalien, nur das feste P a v i a muten sie lngere Zeit belagern; hier nahm Alboin seinen Knigssitz. Die Eroberung des "brigen Italiens berlie er seinen Herzgen. Und bald fand er selbst ein furcht-bares Ende. Seine Gemahlin war die schne Rosamnde, die Tochter eines Gepidenknigs, den Alboin mit eigener Hand im Kampfe erschlagen hatte. Bei einem Festmahle zwang er sie im trunkenen bermute, ihm aus einem Becher Bescheid zu tun, der aus dem Schdel ihres Vaters kunstvoll hergestellt worden war. Da gelobte sie im Herzen, die Blutrache zu vollstrecken. Sie fhrte Mrder in das Schlafgemach des Knigs, der nach heftiger Gegenwehr erschlagen wurde. Nunmehr kam es nicht zur vollstndigen Eroberung Italiens durch die Langobarden; die von ihnen besetzten Gebiete teilten sie in viele Herzogtmer, behielten aber doch das Knigtum bei. Ost-rmisch blieb vor allem Ravenna, wo derexarch, der Statthalter des Kaisers, seinen Sitz hatte, ferner Venedig und Rom mit ihren Bezirken, endlich ganz Sd-Jtalien und Sicilien. Diese Zersplitterung war gnstig fr die Machtstellung des rmischen Pischofs; allmhlich fiel ihm die Verwaltung der Stadt Rom und ihres Bezirkes zu, und so gewann er weltliche Macht^ zu seiner ursprnglich nur geistlichen. Und da der fern wohnende Exarch und der noch fernere Kaiser ihn ihre Obergewalt nicht fhlen lassen konnten, so bereitete sich die vllige Unabhngigkeit dieses weltlichen Besitzes vor. Gleichzeitig wuchs auch das geistliche An-sehen des rmischen Bischofs; allmhlich gewhnten sich die christ-lichen Völker des Abendlandes daran, in ihm ihr geistliches Ober-Haupt zu verehren. Der erste, den man in diesem Sinne Papst nennen kann, war Gregor I. (um 600). Er hat das persnliche Verdienst, die Angeln und Sachsen in Britannien (s. o. S. 29) zum Christentums bekehrt zu haben. Sein Einflu brachte auch die Langobarden dazu, vom aria-nischen zum katholischen Christentum berzutreten. Ihn unter-sttzte dabei die Knigin Theudelinde, eine bairische Frsten-lochtet, die nach dem Tode ihres Gemahls A u t h a r i die Regierung bernahm. Dieser bertritt fhrte bald zur Verschmelzung der Lango-barden mit der romanischen Bevlkerung des Landes. Nach ihnen 1 trgt heute noch der grte Teil der Po-Ebene den Namen L o m -x bardei (d. i. Langobardei). Die lombardische Knigskrone heit auch die eiserne weil in sie ein Draht eingelegt ist, den man aus einem angeblich vom Kreuze Jesu Christi herstammenden Nagel gefertigt hat.

4. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 43

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
derte er nicht lnger, die knigliche Macht, die er in Wahrheit schon besa, auch dem Namen nach zu erwerben. Er beschlo die ge-waltsame Entthronung des rechtmigen Knigs; einen so auf-flligen und rechtswidrigen Schritt wagte er aber nur zu tun, wenn die Gewissensbedenken der Franken beruhigt wurden. Dies geschah dadurch, da der Papst durch ein Gutachten die Entthronung des letzten Merowingers im voraus billigte und den Thronruber durch seinen Gesandten Bonifatius feierlich salben und krnen lie (751). Der letzte Merowinger endete im Kloster. 751 Bald war der Papst in der Lage, fr die erwiesene Gefllig-keit Gegendienste zu erbitten. Die weltliche Macht der Rom und sein Gebiet konnte ihm zwar der ferne rechtmige Besitzer, der Kaiser von Ostrom, nicht streitig machen, aber ein gefhrlicher Mitbewerber entstand in den Langobarden, deren krftige Könige nunmehr die Eroberung Italiens zu vervollstndigen gedachten. Das E x a r ch a t, Ravenna und Umgebung, hatten sie bereits erobert und griffen darauf Rom an, das sie mit Recht als ostrmisches Gebiet betrachteten. Dem Papste aber erschien dieses Vorgehen als ein Angriff auf den Besitz der rmischen Kirche, und als der Bannfluch, den er gegen den Langobardenknig schleuderte, keine Wirkung tat, eilte er selbst ins Frankenreich, um den König Pipin um Hilfe und Beistand anzurufen. Dieser war sofort bereit. In zwei Feldzgen wurden die Langobarden besiegt und zur Heraus-gbe des eroberten ostrmischen Gebietes gezwungen. Dieses wurde dem Papste berlassen, der auf diese Weise rechtmiger Herr des rmischen Gebietes und des Exarchats wurde. So ent-stand der Kirchenstaat durch die Pipinsche Schenkung 756 (756); sich-selbst aber sicherte Pipin die Oberherrschaft, indem er den Titel P a t r i c i u s (d. i. Schirmherr Roms und der rmischen Kirche) annahm. Er starb 768 und hinterlie die Regierung des 768 durch ihn wesentlich gekrftigten Frankenreichs seinen beiden Shnen Karl und^K arlmann. Durch den frhzeitigen Tod Karlmanns, mit dem er sich zu-nchst in das Frankenreich geteilt hatte, ward Karl Alleinherrscher (771). Diesem groen Herrscher war es nicht nur vergnnt, sein Machtgebiet noch bedeutend zu vergrern, sondern auch dem frnkischen Reiche Einrichtungen zu verleihen, die sich jahrhuuderte-lang erhalten und bewhrt haben; auch hat er das ganze Abend-land durch seine gewaltige Persnlichkeit so beeinflut, da wohl nur wenige Fürsten so berechtigten Anspruch auf den Beinamen der Groe" haben, wie er.

5. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 44

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
Gleich in den ersten Jahren seiner Regierung erfolgte die Eroberung des Langobardenreichs. Dessen König Desiderius hatte eine seiner Tchter mit Karl vermhlt, aber dieser hatte nach kurzer Zeit die Ehe aufgelst. Dadurch schwer gereizt, verlangte Desiderius vom Papste, da er die Shne des verstorbenen Karl-mann zu Frankenknigen krne. Aus Rcksicht auf Karl weigerte sich der Papst, und als Desiderius ihn durch Heeresgewalt dazu zwingen wollte, rief- er Karl um Hilfe an. Dieser berstieg die Alpen an der Spitze groer Heere; der Langobardenknig ward besiegt und in Pavia eingeschlossen. Als sich Desi^Mus endlich ergeben hatte, wurde er mit den Seinigen, ebenso wie Karlmanns-Witwe und Shne, in ein frnkisches Kloster gebracht; Karl selbst <4 lie sich mit der eisernen Krone feierlich krnen (774) und nannte sich von nun an König der Franken und Langobarden". Bei einer kurzen Anwesenheit in Rom hatte er die Pipinsche Schenkung neu besttigt und seine Schutzherrschaft der Rom festgestellt. Er beherrschte nunmehr den grten Teil Italiens, auch den Kirchenstaat; seiner Herrschaft nicht unterworfen waren nur die ostrmischen Besitzungen: V e n e d i q mit seinem Bezirke, das im Laufe der Jahre eine unabhngige Republik wurde, und H.n t e r -Italien, wo auch noch einige langobardifche Herzge ihre Selbstndigkeit behaupteten, nebst den Inseln. Das frher westgotische Spanien konnte dagegen dem Franken-reiche nicht angegliedert werden. Eine Heerfahrt, die Karl (778) gegen das von den Arabern errichtete Kalifat von Cor-d o b a (s. o. S. 29) unternahm, war erfolglos. Auf dem Rck-zuge erlitt Karls Nachhut in dem Pyrenenpasse Rone e -v et I t-s durch die Basken eine Schlappe, wobei ein Graf R u t -l a n d seinen Tod fand. (Das ist die geschichtliche Grundlage der weitverbreiteten Rolandssage.) Immerhin behaupteten die Fran-ken nicht nur die natrliche Grenze der Pyrenen, sofern hielten auch jenseits derselben im Ebrotale einige wichtige Pltze fest, aus denen spter die spanische Mark erwuchs. Viel bedeutsamer^ls^iese"kmpfe um romanisches Land war der langjhrige Krieg mit den Sachsen, dem einzigen deutschen Stamme, der noch nicht fr das Christentum gewonnen war. Dies tapfere Volk bewohnte die norddeutsche Tiefebene vom Harze bis zur Nordfeekste (s. o. S. 23). Es zerfiel in die Hauptgruppen der Westfalen, Engern, Ostfalen und Nord-a l b i n g i e r , die sich in viele fast unabhngige Gaue gliederten. In jedem dieser Gaue lag die Macht in den Hnden der Adels-geschlechter oder E d e l i n g e , die von Stolz auf ihre alten Rechte erfllt waren. Aber auch die Gemeinfreien wahrten eiferschtig

6. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 41

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
41 zur Nutznieung wieder, wofr sie zu gewissen Ehren- und Kriegs-diensten sich verpflichteten; so wurden sie aus freien Grundbesitzern Vasallen oder Lehensleute. Aber auch die Groen hatten neben ihrem Eigenbesitze, dem Allod, groen Lehens-besitz, F e o d , den ihnen der König aus dem Mnigsgute zum Ge-schenke gegeben hatte. Auf das Lehensverhltnis, das allmhlich das ganze Reich berzog, wurden die Grundzge des altgermanischen Gefolgswesens (s. o. S. 8) bertragen; zwischen Lehensherrn und Lehensmann waltete gegenseitige Treue; die Lehensmnner hatten j ihrem Herrn in den Krieg zu folgen, sie muten auch zu bestimmten Zeiten an seinem Hofe erscheinen und dort gewisse Dienste leisten. So entstanden die Hofmter des Tr u ch s^ , des M a rjjh aii s , \ des Kmm er e r s und des M n; das wichtigste Hofamt aber war das desmajordmns oder Hausmeiers. Dieser Beamte, der eigentlich den Titel S e n e s ch all hatte, ver-waltete den Knigsbesitz und leitete den~~tmgttcyen" Haushalt; wichtiger noch war, da er Mittelsmann zwischen dem König und seinen Lehensleuten war und die Verhandlungen zwischen ihnen zu führen hatte; so wurde er bald der Vertrauensmann und Ver-treter der hoben Vasallen der Krone gegenber. Bei der immer zunehmenden Schwche der merowingischen Könige mute diesem Beamten die eigentliche Regierung zufallen. 2. Das frankenrcich unter den Karolingern. In Austrasien war das Hausmeieramt erblich im Hause der Karolinaer. das aus der Verschwgerung zweier echt frn-tischen Adelsgeschlechter hervorgegangen war; die groen Stamm-gter dieses Hauses lagen zwischen der unteren Maas und der Mosel. Von Metz aus herrschten die Karolinger im Namen der schwachen Merowinger kraftvoll der den ganzen Osten des Reiches, und bald gelang es Pivin dem Mi 111 er e n , auch das Hausmeieramt der die anderen Teile des Reiches, Neustrien und Burgund, zu erwerben {687). Mchtiger noch als er waltete der das Frankenreich sein Sohn Karl, der spter den Beinamen M a r t e l l (d. i. der Hammer) erhielt. Er nannte sich Herzog und Fürst der Franken", und wh-rend gleichzeitig zwei oder drei Merowinger in den verschiedenen Reichsteilen den Knigsnamen fhrten, war in dem groen karo-lingischen Hausmeier die Einheit des Frankenreiches sichtbar ver-treten. Er sicherte in allen Teilen des Reiches die Abhngigkeit der Groen von der Staatsgewalt und hielt das bergewicht Austra-siens der den romanischen Westen und Sden aufrecht. Die un-botmigen ostrheinischen Herzogtmer fesselte er wieder an das

7. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 52

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
52 eine, von der hohen Geistlichkeit untersttzt, wollte die Einheitlich-keit des Riesenreiches aufrecht halten; die andere, die von den Welt-lichen Groen vertreten wurde, begnstigte eine Zerlegung nach den Nationalitten. Beide wollte Ludwig befriedigen, als er schon -hrei Zme mch. jgm. Thronbesteigung eine Erbordnuna traf. Sein ltester Sohn Lothar erhielt die Kaiserwrde und die Anwartschaft auf ein Oberknigtum der das Gesamtreich; die jngeren Shne Pipin und Ludwig bernahmen mit dem Knigstitel die Regierung der von ueren Feinden bedrohten Grenzgebiete im Sdwesten und Sdosten, der Herzogtmer Aquitanien und Baiern. Diese Ordnung wurde, als sie kaum anfing sich einzuleben, von Ludwig selbst wieder gestrt. Er hatte in zweiter Ehe die schne und ehrgeizige Judith, die Tochter des alemannischen Grafen W e l f, heimgefhrt. Dieser Ehe entsprote ein Sohn Karl, der ebenfalls mit einem Teile des Reiches ausgestattet werden sollte, was nur auf Kosten der lteren Shne geschehen konnte. Diese emprten sich darauf gegen den Vater; als es auf der Ebene bei K o l m a r im Elsa, die spter das Lgenfeld" genannt wurde, zum Kampfe kommen sollte, ging das Heer des Kaisers zu dessen Shnen der, fr die auch der Papst und die Geistlichkeit eintraten (833). Ludwig geriet in die Gewalt seines Sohnes Lothar, der ihn gefangen mit sich fhrte und ihn zwang, in S o i f f o n s sich einer Kirchenbue zu unterziehen, durch die er als der Regierung un-fhig erwiesen werden sollte. Aber dies berma unkindlicher Hrte wandte dem alten Kaiser die Herzen wieder zu; er wurde befreit und blieb im Besitze der Krone. Sein Tod erfolgte in Jngel-heim auf einem Kriegszuge gegen seinen Sohn Ludwig, der sich gegen eine neue Schmlerung seines Besitzes zu Gunsten seines jngeren Bruders Karl zur Wehr setzte. Unter den drei Brdern Pipin war schon vorher gestorben brachen sofort nach dem Tode des Vaters Streitigkeiten und Kmpfe aus. Lothar wollte, gesttzt auf den Kaisertitel, die Oberherrschaft der das ganze Frankenreich behaupten und seine Brder nur als Unterknige gelten lassen; diese begehrten volle Unabhngigkeit. In einer furchtbar blutigen Schlacht bei Fontenay (841) blieben sie die Sieger und befestigten den Umtrieben Lothars gegenber ihren Bund nochmals durch die Straburger Eide. Nun mute Lothar nachgeben, und es kam zwischen den drei Brdern zu einer Aufteilung des groen Frankenreiches im Vertrage 84b von Verdnn (843). Lothar, der schon die Kaiserkrone trug, behielt selbstverstnd-lich Italien, dazu kamen Burgund (d. i. Sdostfrankreich) und die austrasischen Gebiete zwischen Maas und Rhein, die spter nach

8. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 51

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
51 Nun rckten die Gallier vor die Stadt; sie fanden die Mauern unverteidigt, die Tore offen, die Straen leer; denn die ganze Bevlkerung hatte, von Schrecken erfllt, die Flucht ergriffen und sich der die benachbarten Gefilde zerstreut. Mitrauisch rifr vorsichtig zogen die Gallier ein, bis sie auf dem Forum, dem Markt? platze der Stadt, der auch zu Volksversammlungen benutzt wurde und von Tempeln eingefat war, anlangten. Hier fanden sie eine Anzahl ehrwrdiger Greise, frhere Senatoren, die die Flucht ver* schmht hatten und das Ende Roms nicht berleben wollten. In festlicher Tracht, die elfenbeinernen Amtsstbe in den Hnden, saen sie auf ihren Amtssthlen und erwarteten den Tod durch Barbaren-. hand. Zunchst standen die Gallier in Bewunderung still; als aber ein vorwitziger Krieger einen der Greise am Barte zupfte und dafr von ihm einen Schlag mit dem Stabe erhielt, warfen sie sich auf die Wehrlosen und schlugen sie nieder. Darauf wurde die Stadt geplndert und verbrannt. Aber die Burg Roms, das C a p i t l i u m , hielt den Galliern stand. Es hatte eine ausgewhlte Besatzung von tapferen Mnnern und an ihrer Spitze den trefflichen Maren s M n l i u s , dem die rhmliche Verteidigung der Burg den Ehrennamen Capi-t o l k n u s eintrug. Alle Strme der Gallier wurden abgeschlagen. Sie entdeckten aber einen schmalen Kletterpfad, der an den steilen Felswnden empor fhrte. In einer dunklen Nacht stieg eine Schar hier empor, und die Vordersten waren schon im Begriffe, die Mauern zu bersteigen. Da erhoben die der Juno heiligen Gnse, deren Stall sich an dieser Stelle der Mauer befand, einen gewaltigen Lrm durch Schnattern und Flgelschlagen. Manlius erwachte, lief herbei und strzte die nchsten Feinde der die Felswand hinab, soda der berfall scheiterte. Nach mehreren Monaten vergeblicher Belagerung, durch welche die Besatzung in schwere Hungersnot geriet, wurden die Gallier der Sache mde und erklrten sich bereit, abzuziehen, wenn man ihnen eintausend Pfund Gold auszahle. Die ausgehungerten Rmer gingen darauf ein, und nun brachte ein jeder herbei, was er an Schtzen besa. Auf dem Forum standen die Wagen, wo der Brennus die Goldvorrte in Empfang nahm. Er verwandte aber beim Wgen falsches Gewicht, und als sich die Rmer darber beschwerten, warf er auch noch sein Schwert auf die Wagschale und rief: Wehe den Besiegten! Auch diese Unbill muten sich die Rmer gefallen lassen, um den Abzug der Gallier zu erreichen. Die Sage freilich will wissen, da im letzten Augenblick ein rmisches Hilfsheer herangekommen sei und die Gallier vertrieben habe. 4*

9. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 88

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
D. Hrihang. I. frnkische Sagen. a) Karl der Groe. Dem deutschen Stamme der Franken war es gelungen, auf Kosten des Rmerreichs im nrdlichen Gallien (d. i. das Heu-tige Frankreich) sich auszubreiten. Aber das frnkische Knigshaus versank in Unttigkeit und Sinnenlust. Mig lebten die Könige in ihren Palsten bei festlichen Gelagen und berlieen die Re-gierung den Reichsverwesern, die den Titel Hausmeier fhrten. Der ehrgeizige Hausmeier P i p i n war der Meinung, da die Krone dem gebhre, der wirklich der Herrscher des Landes sei; er erklrte den bisherigen Scheinknig fr abgesetzt und lie ihn in einem Kloster einschlieen, sich selber aber lie er zum König krnen. Das Volk der Franken begrte mit Freuden die Thronbesteigung des tchtigen, tatkrftigen Mannes. Doch die Groen des Reiches erfllte es mit Unmut, da sie nun vor dem sich beugen sollten, der vorher ihresgleichen gewesen war. Sie gehorchten ihm nur unwillig und verlachten gar oft die Befehle des Kleinen oder Kur-zen fo nannten sie ihn spttisch wegen seiner geringen Krpergre. Bei einem groen Feste wurde auch ein Kampf wilder Tiere veranstaltet. Umgeben von den hchsten Wrdentrgern des Reiches, wohnte König Pipin dem Schauspiel bei. Ein wilder Stier ward in die Schranken -gelassen und bald darauf ein Lwe, dessen Blut-gier durch langes Hungern erhht worden war. Der Stier er-wartete seinen Gegner mit gesenktem Kopfe und vorgestreckten Hrnern, aber der Lwe wute ihn durch gewandte Bewegungen zu tuschen und sa bald auf dem Genick des Stieres, wo er Zhne und Krallen einschlug, soda das Tier <ys die Knie strzte. Als nun alle mit Spannung sich dem Schauspiel hingaben, sprang König Pipin pltzlich auf und richtete mit lauter Stimme an seine Groen die Frage: Wer von euch wagt es, dem Lwen seine Beute zu entreien?" Da fand sich keiner bereit, das Wagnis zu unternehmen; bleichen Antlitzes und mit ngstlichen Gebrden schreckten sie vor der Gefahr zurck. Und schon war der König hinab auf den Kampfplatz gesprungen; das gezckte Schwert in der Hand,

10. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 89

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
89 schritt er auf den Lwen zu, der grimmig knurrend von seiner Beute - ablie und dem neuen Gegner sich zuwandte. Ehe er aber noch den Sprung, zu dem er schon ansetzte, ausfhren konnte, traf ihn das Schwert und zerspaltete ihm die Hirnschale, da er sich zuckend in seinem Blute wlzte. Donnernde Hochrufe begrten den Sieger, der ruhig zu seinem Platze zurckkehrte. Tief neigten sich vor ihm die Groen, die vor-her ihn verspottet hatten. Beschmt muten sie anerkennen, da der Wert des Mannes nicht nach seiner Krpergre zu messen ist, sondern nach seiner Kraft und seinem Mut. Der Nachfolger Pipins des Kleinen war sein Sohn Karl der Groe. Den Beinamen verdankt er nicht seiner Gestalt, die nicht bermig war, sondern seinen gewaltigen Taten und seiner Herrschergre. Durch viele Kriegszge, in denen er sich als trefflicher Heerfhrer bewhrte, rckte er die Grenzen seines Reiches nach allen Seiten vor und beherrschte schlielich das halbe Europa; in Rom ward er zum Kaiser gekrnt. Vor seinen gewal-tigen Heeresmassen her ging der Schrecken. Einst zog Karl der die Alpen, um den König der L a n g o -b a r d e n zu bekriegen, der sich in seine Hauptstadt P a v i a ge-worfen hatte. Dort stand er auf den Zinnen der Mauer und neben ihm ein vornehmer Franke, der sich mit Karl berworfen hatte und dessen Zorn frchten mute. Beide blickten sorgenvoll der die Ebene hin, auf der das Frankenheer heranrckte. Zuerst kam der Tro mit seiner Bedeckung. Ist Karl in diesem Heere?" fragte der König. Noch nicht", antwortete der Franke. Die gleiche Ant-wort gab er, als die Hilfstruppen herankamen, die Karl aus den unterworfenen Vlkern ausgehoben hatte. Und ebenso ant-wortete er auf die Frage des Knigs, als nun die Bischfe und Abte mit ihren Mannen und dann auch noch die Hofbeamten in ihren prchtigen Rstungen anrckten. O la uns niedersteigen," rief der König mutlos, und uns in der Erde verbergen vor dem Angesicht dieses entsetzlichen Feindes!" Da sprach der Franke dsteren Sinnes: Wenn es dir scheinen wird, als sei die Saat auf den Fluren ringsum in Eisen verwandelt, und als wlzten die Strme schwarze, eiserne Wogen gegen die Stadtmauern, dann weit du, da Karl herannaht." Und wirklich stieg es im Westen auf, wie eine finstere Wolke das war das eigentliche Franken-Heer, viel tausend rstige Männer in eiserner Rstung. Und als sie nher kamen, erkannte man in ihrer Mitte den eisernen Karl; die Sonne schimmerte auf der Eisenrstung, die ihn von Kopf zum Fu und auch das Ro bedeckte, und alle die kampfesmutigen Ritter, die ihren Herrn umgaben, waren in Eisen gekleidet, so da es wirklich aussah, als rcke eine eiserne Wand heran. Das ist
   bis 10 von 114 weiter»  »»
114 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 114 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 5
4 22
5 0
6 0
7 4
8 2
9 41
10 6
11 12
12 0
13 1
14 7
15 2
16 2
17 4
18 1
19 1
20 4
21 0
22 1
23 4
24 1
25 0
26 5
27 4
28 0
29 1
30 0
31 1
32 0
33 2
34 0
35 0
36 2
37 16
38 8
39 0
40 0
41 0
42 26
43 9
44 1
45 14
46 36
47 1
48 16
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 15
2 7
3 2
4 2
5 1
6 1
7 4
8 0
9 15
10 0
11 6
12 0
13 35
14 4
15 0
16 8
17 20
18 0
19 1
20 2
21 2
22 6
23 5
24 1
25 8
26 3
27 0
28 2
29 0
30 0
31 2
32 1
33 3
34 0
35 9
36 0
37 7
38 2
39 5
40 2
41 5
42 1
43 28
44 0
45 4
46 1
47 9
48 2
49 1
50 1
51 0
52 0
53 7
54 1
55 1
56 25
57 1
58 5
59 1
60 0
61 2
62 0
63 6
64 0
65 16
66 2
67 5
68 6
69 2
70 6
71 7
72 2
73 2
74 1
75 5
76 15
77 4
78 2
79 1
80 1
81 2
82 5
83 46
84 0
85 0
86 0
87 2
88 4
89 9
90 1
91 5
92 15
93 0
94 2
95 1
96 1
97 3
98 2
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 142
1 98
2 27
3 75
4 33
5 59
6 353
7 105
8 20
9 98
10 93
11 349
12 98
13 96
14 563
15 28
16 32
17 30
18 110
19 175
20 50
21 50
22 28
23 12
24 337
25 267
26 39
27 40
28 239
29 205
30 57
31 54
32 414
33 186
34 392
35 65
36 303
37 26
38 145
39 110
40 79
41 58
42 113
43 114
44 78
45 45
46 130
47 307
48 44
49 26
50 83
51 64
52 314
53 82
54 208
55 69
56 42
57 37
58 53
59 200
60 51
61 148
62 92
63 22
64 46
65 59
66 222
67 89
68 78
69 1
70 100
71 61
72 77
73 90
74 47
75 86
76 115
77 40
78 683
79 49
80 128
81 445
82 86
83 509
84 190
85 39
86 226
87 110
88 45
89 116
90 236
91 135
92 17
93 67
94 82
95 707
96 99
97 69
98 47
99 73
100 120
101 163
102 46
103 78
104 175
105 89
106 60
107 97
108 27
109 448
110 94
111 48
112 83
113 66
114 66
115 55
116 17
117 44
118 35
119 434
120 65
121 85
122 274
123 80
124 186
125 68
126 286
127 245
128 28
129 181
130 184
131 206
132 59
133 716
134 138
135 131
136 337
137 98
138 37
139 437
140 43
141 46
142 201
143 87
144 36
145 151
146 45
147 24
148 61
149 23
150 31
151 57
152 131
153 128
154 57
155 87
156 80
157 111
158 37
159 160
160 162
161 37
162 24
163 33
164 149
165 110
166 131
167 38
168 57
169 39
170 48
171 84
172 106
173 127
174 105
175 165
176 135
177 151
178 89
179 36
180 201
181 27
182 116
183 496
184 123
185 43
186 45
187 26
188 860
189 22
190 58
191 55
192 94
193 366
194 58
195 154
196 100
197 49
198 29
199 190