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Europa.
Maulbeerbaum, dann Lorbeer, Myrte und Oleander, endlich die Zitronen- und
Orangenbäume. In Süditalien und Sizilien treten auch die stachlichten Agaven
auf. Große Strecken sind indes auch mit Getreide und Reben angepflanzt.
Besondere Bedeutung hat die Pflanzenwelt Südeuropas insbesondere dadurch,
daß sie schon frühzeitig den Kunstsinn der Völker angeregt hat. Das Akanthns-
blatt wurde zum Vorbild der Arabesken an der korinthischen Säule, das Laub
des Lorbeers schmückte die Stirn des Siegers und der Zapfen der Pinie krönte
den Thyrsusstab.
Das vorherrschende Wirtschaftssystem ist in den nördlicheren Teilen noch
Ackerbau und Wiesenkultur, in den südlichen Gartenbau mit künstlicher Be-
Wässerung. Rinder und Pferde werden hier.von Büffeln und Maultieren ersetzt.
Statt der fehlenden Butter verwendet man Ol.
Bevölkerung. Auf der Pyrenäenhalbinsel gesellten sich zur alten Bevölke-
rung der Kelten i. W. und der Iberer in den übrigen Teilen — von diesen
stammen die Basken in Navarra und im Kantabrischen Gebirge ab — phöni-
z ische, griechische und römische Kolonisten. Im Mittelalter folgten neue
Überflutungen durch die Sueven, Alanen, Vandalen und Westgoten,
711 endlich der Einfall der Mauren. In Italien verschmolzen mit den lati-
nischen Stämmen in der Mitte der Halbinsel die Etrusker in Toskana, die
Ligurer, der östliche Ausläufer des iberischen Volksstammes, die Gallier
in der Po-Ebene, die griechischen und phönizischen Kolonisten im S., später die
Goten und Langobarden im N., die Normannen in Süditalien und die
Mauren auf Sizilien. Von der deutschen Einwanderung sind nur noch ein
paar kleine Sprachinseln übrig geblieben, die S6tte communi (7 Gemeinden)
nördlich von Vicenza und die tredeci communi (13 Gemeinden) nördlich von
Verona; am Südabhang des Monte Rosa finden sich ebenfalls noch einige kleine
deutsche Gemeinden. Die Bevölkerung ist aus der Pyrenäen- und Apenninen-
Halbinsel in weit überwiegender Zahl romanisch, aber stark gemischt.
Die Balkanhalbinsel bewohnen Griechen, Slaven, wozu die Serben
und Bulgaren gehören, Romanen (in der Walachei) und Türken. Sie
zeigt das bunteste Völkergemisch.
Die Mittelmeerländer bekunden im ganzen eine gewisse
Einheitlichkeit in Bezug auf ihre geographischen, Wirtschaft-
lichen und ethnographischen Verhältnisse.
\ Die Pyrenäen-Halbinsel.
(600000 qkm, 23 Mill. Einw.)
Das Königreich Spanien.
(500000 qkm, 20 Mill. Einw., auf 1 qkm 39.)
Beziehungen Spaniens zu Afrika. Infolge seiner Annäherung an Afrika,
von dem es sich erst in den letzten geologischen Epochen losgelöst hat, ward
Spanien von dorther zweimal zum Schauplatz der Weltgeschichte
gemacht. Um seiuem von Rom bedrängten Vaterlande einen Ersatz für Sizilien,
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Süditalien Sizilien Navarra Italien Toskana Süditalien Sizilien Vicenza Verona Apenninen-
Halbinsel Spanien Spaniens Afrika Afrika Spanien Rom Sizilien
Europa.
Die klimatischen
Verhältnisse bedingen
serner die Pslanzen-
Welt und das Wirt-
schnstssystein dieser
Gebiete. Ihre Charak-
terpslanzen sind der
Ölbaum, das eigent-
liche „Leitgewächs"
dieser Zone, ferner die
Pinie, die Zypresse,
der Maulbeerbaum,
dann Lorbeer, Myrte
und Oleander, endlich
die Zitronen- und
Orangenbäume. In
Süditalien und Sizi-
lien treten auch die
stachlichten Agaven
auf. Große Strecken
sind indes auch mit
Getreide und Reben
angepflanzt. Beson-
dere Bedeutung hat
die Pflanzenwelt Süd-
europas insbesondere
dadurch, daß sie schon
frühzeitig den Kunst-
sinn der Völker an-
geregt hat. Das Akan-
thusblatt wurde zum
Vorbild der Arabesken
an der korinthischen
Säule, das Laub des
Lorbeers schmückte die
Stirn des Siegers,
und der Zapfen der
Pinie krönte den Thyr-
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kicheren Teilen noch
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51
Nun rckten die Gallier vor die Stadt; sie fanden die Mauern unverteidigt, die Tore offen, die Straen leer; denn die ganze Bevlkerung hatte, von Schrecken erfllt, die Flucht ergriffen und sich der die benachbarten Gefilde zerstreut. Mitrauisch rifr vorsichtig zogen die Gallier ein, bis sie auf dem Forum, dem Markt? platze der Stadt, der auch zu Volksversammlungen benutzt wurde und von Tempeln eingefat war, anlangten. Hier fanden sie eine Anzahl ehrwrdiger Greise, frhere Senatoren, die die Flucht ver* schmht hatten und das Ende Roms nicht berleben wollten. In festlicher Tracht, die elfenbeinernen Amtsstbe in den Hnden, saen sie auf ihren Amtssthlen und erwarteten den Tod durch Barbaren-. hand. Zunchst standen die Gallier in Bewunderung still; als aber ein vorwitziger Krieger einen der Greise am Barte zupfte und dafr von ihm einen Schlag mit dem Stabe erhielt, warfen sie sich auf die Wehrlosen und schlugen sie nieder. Darauf wurde die Stadt geplndert und verbrannt.
Aber die Burg Roms, das C a p i t l i u m , hielt den Galliern stand. Es hatte eine ausgewhlte Besatzung von tapferen Mnnern und an ihrer Spitze den trefflichen Maren s M n l i u s , dem die rhmliche Verteidigung der Burg den Ehrennamen Capi-t o l k n u s eintrug. Alle Strme der Gallier wurden abgeschlagen. Sie entdeckten aber einen schmalen Kletterpfad, der an den steilen Felswnden empor fhrte. In einer dunklen Nacht stieg eine Schar hier empor, und die Vordersten waren schon im Begriffe, die Mauern zu bersteigen. Da erhoben die der Juno heiligen Gnse, deren Stall sich an dieser Stelle der Mauer befand, einen gewaltigen Lrm durch Schnattern und Flgelschlagen. Manlius erwachte, lief herbei und strzte die nchsten Feinde der die Felswand hinab, soda der berfall scheiterte.
Nach mehreren Monaten vergeblicher Belagerung, durch welche die Besatzung in schwere Hungersnot geriet, wurden die Gallier der Sache mde und erklrten sich bereit, abzuziehen, wenn man ihnen eintausend Pfund Gold auszahle. Die ausgehungerten Rmer gingen darauf ein, und nun brachte ein jeder herbei, was er an Schtzen besa. Auf dem Forum standen die Wagen, wo der Brennus die Goldvorrte in Empfang nahm. Er verwandte aber beim Wgen falsches Gewicht, und als sich die Rmer darber beschwerten, warf er auch noch sein Schwert auf die Wagschale und rief: Wehe den Besiegten! Auch diese Unbill muten sich die Rmer gefallen lassen, um den Abzug der Gallier zu erreichen. Die Sage freilich will wissen, da im letzten Augenblick ein rmisches Hilfsheer herangekommen sei und die Gallier vertrieben habe.
4*
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Nachspiel zur Darstellung brachten, flößten den Zuschauern edle und große Gedanken, die in erhabene Worte gekleidet waren, in die Seele. Reiche Bürger machten es sich zur Ehre, die Kosten der Ausstattung zu tragen.
Diese herrliche Blüte Athens, die hauptsächlich dem Perikles zu verdanken war, nahm aber ein trauriges Ende. Zwischen Sparta, das an der Spitze des Peloponnesischen Bundes stand, und dem Athenischen Reiche entbrannte ein furchtbarer Kampf, der Pelo -ponnesische Krieg (431—404). Die Athener beherrschten mit ihrer Flotte das Meer und die Küsten, aber im Landkriege waren sie ihren Gegnern nicht gewachsen. Als das Spartanerheer verwüstend in Attika einfiel, flüchteten die Bewohner hinter die langen Mauern, die Athen mit dem Piräeus verbanden. Da das Kriegsglück nicht sofort zu ihren Gunsten entschied, wandte sich der Groll der Athener gegen Perikles, dem sie durch ihren Undank viel Kummer und Sorge bereiteten. Da brach in dem überfüllten Athen eine Pest aus, die Tausende von Opfern forderte, darunter auch Perikles (t 429).
Ix. Hlritnadeö.
Nach dem Tode des großen Staatsmanns gerieten die Athener in schwere Bedrängnis, da alle die ihnen mißgünstig und feindlich gesinnten Staaten Griechenlands auf feiten der Spartaner fochten und auch viele der athenischen Bundesgenossen sich treulos erwiesen. Es zeigte sich, daß niemand da war, der Perikles hätte ersetzen können. Die Demagogen, Volksführer, die nur darauf ausgingen, sich die Gunst der leicht beweglichen Volksmasse zu sichern, waren den großen Aufgaben nicht gewachsen. Zwar ereignete sich mancher Glücksfall, z. B. die Gefangennahme von 300 Spar-tiaten auf der Insel Sphakteria, aber Niederlagen, die bald folgten, schwächten von Jahr zu Jahr die Macht des Staates.
Trotzdem hätte Athen als Sieger aus dem Kampfe hervorgehn können, wenn feine Bürger noch die alten Tugenden bewahrt hätten; doch Gottesfurcht, Einfachheit und Ernst waren ihnen verloren gegangen; Leichtfertigkeit, Unbesonnenheit, Wankelmut und Spottsucht brachten ihnen den größten Schaden. Alle diese schlimmen Eigenschaften zeigten sich in Aleibiades, der die Niederlage Athens verschuldete.
Er war ein jüngerer Verwandter des Perikles aus vornehmer, sehr reicher Familie. Schön und begabt, zog r schon als Knabe die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich und wurde von den Bürgern, die ihr Wohlgefallen an ihm hatten, verwöhnt und verzogen. So entwickelten sich in ihm Eitelkeit, Frechheit, Sittenlosigkeit,
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aber auch ein schrankenloser Ehrgeiz. Da er ein hochbegabter Redner war, gelang es ihm, an die Spitze des Staates zu kommen, und nun ließ er sich, um Feldherrnruhm zu gewinnen, mit der Führung eines gewaltigen auswärtigen Krieges beauftragen; denn mit Sparta hatte man damals vorläufig Frieden geschlossen (Friede
des N t c i ö s 421).
Eine große, stark bemannte Flotte segelte aus (415), um die Uneinigkeit der sicilischen Griechen zur Unterwerfung der reichen Insel auszunutzen. Unmittelbar vor der Ausfahrt ereignete sich ein schwerer Frevel, die Verstümmelung der zahlreichen Hermen (b. i. Säulen mit dem Kopfe des Gottes Hermes), die die Straßen Athens schmückten, um den friedlichen Verkehr unter den Schutz des Gottes zu stellen. Die abergläubischen Athener zitterten vor der Rache der Götter. Die von den zahlreichen Feinden des übermütigen Alcibiades ausgesprengte Anklage, er sei es, der die Freveltat angestiftet und begangen habe, fand allgemeinen Glauben, da man ihn als Spötter und Verächter der Götter kannte. Aber man ließ die Flotte abfahren und brachte dann erst die Sache vor die Volksversammlung. Der Befehl, sofort zurückzukehren und sich dem Gericht zu stellen, erreichte Alcibiades kurz vor der Ankunft in Sizilien. Er verließ die Flotte, aber nicht, um in die Heimat zurückzukehren, wo er sicher zum Tode verurteilt worden wäre, sondern begab sich nach Sparta, wo er in niedriger Rachsucht als Hochverräter der feindlichen Regierung die Wege zeigte, Athen zu verderben.
Auf feinen Rat unterstützten die Spartaner das ficilifche Syrakus mit solchem Erfolge, daß das ganze große Heer der Athener jammervoll unterging (413). Und ebenfalls auf feinen Rat setzten sich die Spartaner in Attika fest und verwüsteten alljährlich das Land bis an die Mauern Athens. Von den Koloniestädten des athenischen Reiches sagte eine nach der andern sich los, und der persische Satrap in Sardes tat sein Möglichstes, um den Athenern, die den Persern ^inst so schwere Niederlagen zugefügt hatten, den Rest zu geben.
Zehn Jahre dauerte der Todeskampf Athens. Er brachte noch ab und zu ein Aufflammen edler vaterländischer Gesinnung in der athenischen Bürgerschaft, auch einzelne kriegerische Erfolge, besonders als Alcibiades, der sich mit seinen Mitbürgern versöhnt hatte, für kurze Zeit an der Spitze der Flotte stand; aber das gegenseitige Mißtrauen war zu groß; bald ward er aufs neue verbannt und endlich nach abenteuerlichen Irrfahrten in Thmeien ermordet.
In Athen herrschten schwere Zerwürfnisse, die zu mehrmaliger Änderung der Verfassung führten; Demagogen verleiteten die Volksversammlung zu unüberlegten und schädlichen Beschlüssen; auch die Tapfersten gaben schließlich die Hoffnung auf. Nachdem
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er die letzte athenische Flotte bei dem Ziegenflusse am Hellespont vernichtet hatte (405), unterwarf der spartanische Feld. Herr L y s ä n d e r Insel nach Insel und sperrte dann den Hafen Piraeus. Athen mußte sich ergeben und eine spartanische Besatzung aufnehmen (404). Mit Kräuzen geschmückt und unter Flötenschall Sogen die Spartaner ein und zerstörten die langen Mauern, die Athen mit dem Meere verbanden; die athenische Flotte wurde bis auf zwölf Schiffe verbrannt; Athen erkannte die Vorherrschaft Spartas an, und ein Ausschuß von Spartanerfreunden führte eine Schreckensherrschaft.
Diese wurde zwar bald wieder gestürzt und die demokratische Verfassung blieb erhalten, aber die Macht Athens war auf immer gebrochen.
X. Sokrates.
, In Athen lebte zu dieser Zeit ein einfacher Mann, namens Sokrates. Er war seinem Beruf nach Bildhauer und führte ein bescheidenes Leben. Die Pflichten des Bürgers erfüllte er gewissenhaft: er beobachtete genau die Gesetze, fehlte bei keiner Volksversammlung, verwaltete getreulich die ihm übertragenen Ämter und bewährte im Kriege Gehorsam, Tapferkeit und Entschlossenheit.
Er hatte sich von Jugend aus an ein enthaltsames Leben gewöhnt, denn die Einschränkung der leiblichen Bedürfnisse betrachtete er geradezu als Pflicht eines jeden Menschen. „Die Götter," sagte er, „haben keine Bedürfnisse; wer also von uns Menschen die wenigsten Bedürfnisse hat, der kommt den Göttern am nächsten " Deshalb beschränkte er sich im Essen und Trinken auf das Nötigste: feine Kleidung war ganz einfach; oft ging er mit nackten Füßen einher.
Ebenso glaubte er, daß der Mensch verpflichtet sei, feine Triebe und Leidenschaften zu bezwingen. Zorn, Haß, Verachtung, aber auch Spottfucht, Lüsternheit, Geldgier galten ihm als Feinde, die man stets bekämpfen müsse; die Aufgabe eines jeden Menschen fei es, sich von allen Leidenschaften freizumachen.
„Jedem Menschen," sagte er, „ist ein guter Geist, eine Art Schutzengel, beigegeben, der ihn warnt, wenn er etwas Unrechtes tun will, und der ihm die Wege zeigt, die er wandern muß, um glücklich zu werden. Nur der Mensch ist wahrhaft glücklich zu preisen, der. sich rühmen darf, immer mit feinem Schutzengel in vollern Eirv verständnis gewesen zu sein; der allein kann bei seinem Tode mit Seelenruhe auf fein Leben zurückblicken." Von der Unsterblichkeit der Menschenseele war Sokrates fest überzeugt.
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Iii. Bedrängnisse von außen. u Gtrusher.
Den immer wiederholten Angriffen ihrer nördlichen Nachbarn, der Etrusker, gelang es schließlich, die Römer zu überwinden. Nach tapferem Widerstände (s. Hilfsbuch f. Sexta B, Iv) mußte Rom sich dem etruskischen König P o r s e n a ergeben und ihm den dritten Teil seiner Feldmark abtreten. Hier wurden hundert neue Geschlechter, wohl meist etruskischer Herkunft, angesiedelt, sodaß es nun dreihundert Senatoren gab und das Heer auf dreitausend Mann Fußtruppen und dreihundert Reiter anwuchs.
Das latinische Gepräge des Staatslebens blieb unverändert, wenn auch in manchen Äußerlichkeiten, z. B. in der Amtstracht des Königs und dem Opfer- und Zeichendeutungswesen, etruskische Sitten eindrangen. Rom wurde der Sitz des mächtigen, jedenfalls aus Etrurien stammenden Königshauses der T a r -quinier, dem in der römischen Königsliste die drei Narrten Tarquinius Priskus, Servius Tullius und Tar-quinius Supe.rbus angehören.
Die Herrschaft dieser Könige war für Rom sehr bedeutungsvoll und segensreich. Durch glückliche Kriegszüge dehnten sie ihre Herrschaft über ganz Latium aus und waren weithin angesehen; mit den Griechen Unteritaliens und den Karthagern schlossen sie Verträge, und Gesandtschaften der Tarquinier gingen bis Griechenland. Rom wuchs unter ihnen bedeutend an Einwohnerzahl; den römischen Vollbürgern, die zumeist auf ihren Landgütern lebten, wurde befohlen, sich ein Stadthaus zu bauen; aus den unterworfenen Gauen wurden viele angesehene Familien gezwungen, sich in Rom niederzulassen; der glänzende Fürstenhof und die vielen Bauten lockten zahlreiche Künstler, Gewerbtreibende und Arbeiter heran.
Für diese massenhafte Eiuwanderung mußte Grund und Boden geschaffen werden. Dies erfolgte durch Entwässerung der Niederungen zwischen den Höhen, die durch Überschwemmungen versumpft und ungesund waren. Ein Netz von unterirdischen Kanälen (Kloaken) legte sie trocken. Noch heute dienen diese, wie für die Ewigkeit gebauten Schleusen ihrem Zwecke. In der Ebene am Fuße des Kapitolinus entstand das F o r u m , der Marktplatz, der später mit Tempelbauten und Säulenhallen eingefaßt wurde. Ein herrlicher Tempel des Juppitet wurde auf dem Kapitolinus aufgeführt. Zwischen Palatinus und Aventinus entstand der Cirkus maximus zur Abhaltung der alljähr-
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botschaft aufs äußerste bestürzt gewesen sein und jammernd ausgerufen haben: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Er gab darauf den strengen Befehl, auf die Wiedereroberung Germaniens zu verzichten und sich auf die Verteidigung der Rhein-und der Donaugrenze zu beschränken.
Die lange Friedenszeit und die Wiederherstellung gesetzlicher Ordnung rief eine Blüte der Künste hervor, wie sie Rom noch nicht gekannt hatte. Herrliche Paläste, Tempel und Theater wurden erbaut. Baumeister und Bildhauer schmückten die Stadt- und Landhäuser der Vornehmen. An dieser verschönernden Tätigkeit nahm Augustus selbst lebhaften Anteil. Rühmte er sich doch in seinem Alter, daß er Rom als eine Stadt aus Ziegelhäusern übernommen habe und als eine Stadt aus Marmorpalästen hinterlasse.
Für die Dichtkunst aber brach ein goldenes Zeitalter cm; damals entstanden die herrlichen Werke der Dichter Vergilius, Hora t i u s und O v i d i u s und die große römische Geschichte des L i v i u s. Alle diese hervorragenden Männer fanden in Augustus, ganz besonders aber in dessen Freunde Mäcenas, ihre Gönner und Schutzherren.
Im siebenundsiebzigsten Lebensjahre verschied Augustus, der 14 in seiner Familie viel Trübes erfahren hatte, auf einer Reise (14). Schön geschmückt erwartete er den Tod. Seine trauernden Freunde forderte er auf, ihm zu bezeugen, daß er während seines Lebens seine Rolle gut gespielt habe, und ihm Beifall zu klatschen.
Unter Ehrengeleit wurde die Leiche nach Rom gebracht und in dem Mausoleum, das er sich selbst errichtet hatte, bestattet. Göttliche Ehren wurden seinem Andenken erwiesen; der achte Monat des Jahres erhielt den Namen Augustus.
Xiv. Die römischen Kaiser.
Unter den Nachfolgern des Augustus, den römischen Kaisern, die fast fünf Jahrhunderte lang an der Spitze des römischen Weltreichs standen, sind nur wenige, die im guten oder im bösen Sinne eine Erwähnung verdienen.
T i b e r i u s , der Stiefsohn und Nachfolger des Augustus, züchtigte die Germanen für den Überfall des Varus, sah aber von jedem Eroberungszuge jenseits des Rheins ab (vgl. Leitfaden f. Untertertia A, Viii). Er glaubte, auch ohne kriegerische Gewalt die Germanen in Abhängigkeit von Rom halten zu können, indem er auf die Lockungen der römischen Kultur vertraute. Und er behielt darin recht; bald konnten die Germanen nicht ohne die Waren Roms leben, und Tausende ihrer kriegstüchtigen Jünglinge traten
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Extrahierte Personennamen: Varus Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Varus
Extrahierte Ortsnamen: Germaniens Rom Rom Rom Rheins Rom
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Zustandes zwischen den Völkern zu Pflegen. In bewußter Weise arbeiteten diese Priesterschaften, vor allem die von Delphi, darauf hin, allen Griechen das Gefühl der Gemeinsamkeit und der Zusammengehörigkeit einzuprägen. Diese Absicht wurde unterstützt durch die Orakel, die sie im Namen der Götter austeilten, und durch die großen Schätze, welche sich aus den Weihgeschenken, die man zum Dank den hilfespendenden Göttern darbrachte, ansammelten.
Ein wichtiges Band bildeten auch die gemeinsamen Volksfeste. Von diesen war keines angesehener als die o l y m p i s ch e n Spiele, die alle vier Jahre im August stattfanden. In einem weitgeöffneten Tale des Peloponnes lag ein berühmtes Heiligtum des Zeus, der Tempel von Olympia (s. o.). In dem großen herrlichen Tempelbau erhob sich später die wundervolle, aus Marmor und Gold gefertigte Bildsäule des auf dem Throne sitzenden Götter-vaters, dem eine Siegesgöttin einen auf seinen Befehl entschiedenen Sieg meldet. In der Nähe des Tempels waren weitläufige Einrichtungen für die Wettkämpfe getroffen, zu denen halb Griechenland zusammenströmte; auf allen Straßen herrschte während der Festzeit Gottesfriede, den kein Frevler zu stören wagte. An feierliche Opfer schlossen sich Wettkämpfe an, die fünf Tage währten und zu denen die einzelnen Stämme und Städte ihre erprobtesten Jünglinge gesandt hatten. Als vornehmster dieser Wettkämpfe galt das Wagenrennen, für das man im Tale eine lange Bahn vorgerichtet hatte. Die Zuschauer saßen zu vielen Tausenden über einander an den Abhängen des Tales. Der Preis des gar nicht ungefährlichen Kampfes war nur ein Kranz aus den Zweigen des heiligen Olbaums. Den gleichen Preis erhielten die Sieger im Fünfkampf, der aus Wettlauf, Springen, Diskuswerfen, Ringen und Kampf mit Speer und Schwert bestand. Es war die höchste Ehrung, die man in Griechenland erlangen konnte, und die Namen der Sieger wurden überall genannt und gefeiert. Den heimkehrenden Sieger empfingen feierlich die Behörden seiner Vaterstadt, Lobgesänge erschollen ihm zu Ehren, ja es wurden ihm Denkmäler und Bildsäulen errichtet. Nach dem Namen des Siegers im Wagenrennen nannte man sogar die Olympiade, d. i. den Zeitraum von vier Jahren bis zu den nächsten olympischen Spielen, und nach solchen Olympiaden berechneten die Griechen später die Zeit.
Das Ergebnis aller dieser Einigungsbestrebungen war, daß die Griechen allmählich zu einem gleichartigen, hochgesinnten Volke zusammenwuchsen. Voll Stolzes blickten die Hellenen auf die umwohnenden Fremdvölker herab, die sie Barbären (d. i. Stammler, unverständlich Sprechende) nannten, darunter so manche, die ihnen ursprünglich stammverwandt waren, z. B. die T h r ä c i e r und die M a c e d ö n i e r.
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entstand und die Herrschaft über Inseln und Küsten des Ngäischen um Meeres ausübte. Unter König Minös (um 2500 v. Chr.) scheint 2500 es eine hohe Stufe der Macht und eine eigenartige Kultur erreicht v. Chr. zu haben, von der die Ausgrabungen, die große Paläste (das Labyrinth) freigelegt haben, Zeugnis ablegen. Diese kretische Periode ist vielleicht noch der Mittelmeer-Rasse zuzurechnen.
Ihr gewaltsames Ende ist vermutlich durch die Einwanderung der nordischen Rasse herbeigeführt worden.
2. Die mycerriscbe Periode.
Diese Einwanderung begründete einen neuen Zeitabschnitt, den man nach dem wichtigsten Mittelpunkte seiner hohen Kultur als die m y c e n i s ch e Periode bezeichnet (Höhepunkt um um 1500). Damals zerfiel ganz Griechenland in zahlreiche Staaten 1500 von meist geringem Umfange, oft nur eine Stadt mit ihrem Ge-v. Chr. biete oder eine Insel umfassend. Von dem Leben, das in diesen Staaten herrschte, bieten die homerischen Epen (d. i. Heldengedichte) Ilias und Odyssee ein lebhaftes und höchst anziehendes Bild.
Die geschichtliche Wahrhaftigkeit dieser Schilderung wird durch die märchenhaften Ergebnisse der Ausgrabungen bestätigt, die der Mecklenburger Heinrich Schliemann an den Trümmerstätten von Troja und Mycertä vornahm (Schatz des Priamus, Grabkammer des Agamemnon) *). Darnach bestand damals ein patriarchalisches Königtum, in den: der König mehr die Stellung eines Familienhauptes einnahm. Er verschmähte es nicht, bei den in Haus und Hof nötigen Arbeiten selbst Hand anzulegen, war Richter der Streitigkeiten und Vertreter des Volks bei den Opfern. In Friedenszeiten ragten die Könige nicht wesentlich über die anderen Edlen des Volkes hervor, in Kriegszeiten aber waren sie die Heerführer und Vorkämpfer. Auf Streitwagen stehend, die ein Wagenlenker leitete, tummelten sie sich im Schlachtgewühl und bewährten ihre kriegerische Tüchtigkeit in Einzelkämpfen, aus denen sie die dem toten Gegner entrissene Rüstung als Beute mitbrachten. Die oft sehr kunstvollen Waffenstücke waren aus Bronze hergestellt.
Das ganze Zeitalter war von unaufhörlichem Waffenlärm erfüllt, und die Griechen dieser Zeit bezeichneten sich selbst als Achäer. Die Großtaten ihrer Helden und die gewaltigen Erlebnisse ihrer Fürstenhäuser, welche die Volkssage treu bewahrte, lieferten später den großen Dichtern Griechenlands herrliche Stoffe für ihre epischen und dramatischen Dichtungen.
*) Die wertvollsten Fundstücke aus Schliemanns Ausgrabungen besitzt das Berliner 9j!ujeum der Völkerkunde.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Schliemann Heinrich