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1. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 4

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
4 Europa. Maulbeerbaum, dann Lorbeer, Myrte und Oleander, endlich die Zitronen- und Orangenbäume. In Süditalien und Sizilien treten auch die stachlichten Agaven auf. Große Strecken sind indes auch mit Getreide und Reben angepflanzt. Besondere Bedeutung hat die Pflanzenwelt Südeuropas insbesondere dadurch, daß sie schon frühzeitig den Kunstsinn der Völker angeregt hat. Das Akanthns- blatt wurde zum Vorbild der Arabesken an der korinthischen Säule, das Laub des Lorbeers schmückte die Stirn des Siegers und der Zapfen der Pinie krönte den Thyrsusstab. Das vorherrschende Wirtschaftssystem ist in den nördlicheren Teilen noch Ackerbau und Wiesenkultur, in den südlichen Gartenbau mit künstlicher Be- Wässerung. Rinder und Pferde werden hier.von Büffeln und Maultieren ersetzt. Statt der fehlenden Butter verwendet man Ol. Bevölkerung. Auf der Pyrenäenhalbinsel gesellten sich zur alten Bevölke- rung der Kelten i. W. und der Iberer in den übrigen Teilen — von diesen stammen die Basken in Navarra und im Kantabrischen Gebirge ab — phöni- z ische, griechische und römische Kolonisten. Im Mittelalter folgten neue Überflutungen durch die Sueven, Alanen, Vandalen und Westgoten, 711 endlich der Einfall der Mauren. In Italien verschmolzen mit den lati- nischen Stämmen in der Mitte der Halbinsel die Etrusker in Toskana, die Ligurer, der östliche Ausläufer des iberischen Volksstammes, die Gallier in der Po-Ebene, die griechischen und phönizischen Kolonisten im S., später die Goten und Langobarden im N., die Normannen in Süditalien und die Mauren auf Sizilien. Von der deutschen Einwanderung sind nur noch ein paar kleine Sprachinseln übrig geblieben, die S6tte communi (7 Gemeinden) nördlich von Vicenza und die tredeci communi (13 Gemeinden) nördlich von Verona; am Südabhang des Monte Rosa finden sich ebenfalls noch einige kleine deutsche Gemeinden. Die Bevölkerung ist aus der Pyrenäen- und Apenninen- Halbinsel in weit überwiegender Zahl romanisch, aber stark gemischt. Die Balkanhalbinsel bewohnen Griechen, Slaven, wozu die Serben und Bulgaren gehören, Romanen (in der Walachei) und Türken. Sie zeigt das bunteste Völkergemisch. Die Mittelmeerländer bekunden im ganzen eine gewisse Einheitlichkeit in Bezug auf ihre geographischen, Wirtschaft- lichen und ethnographischen Verhältnisse. \ Die Pyrenäen-Halbinsel. (600000 qkm, 23 Mill. Einw.) Das Königreich Spanien. (500000 qkm, 20 Mill. Einw., auf 1 qkm 39.) Beziehungen Spaniens zu Afrika. Infolge seiner Annäherung an Afrika, von dem es sich erst in den letzten geologischen Epochen losgelöst hat, ward Spanien von dorther zweimal zum Schauplatz der Weltgeschichte gemacht. Um seiuem von Rom bedrängten Vaterlande einen Ersatz für Sizilien,

2. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 12

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Europa. Die klimatischen Verhältnisse bedingen serner die Pslanzen- Welt und das Wirt- schnstssystein dieser Gebiete. Ihre Charak- terpslanzen sind der Ölbaum, das eigent- liche „Leitgewächs" dieser Zone, ferner die Pinie, die Zypresse, der Maulbeerbaum, dann Lorbeer, Myrte und Oleander, endlich die Zitronen- und Orangenbäume. In Süditalien und Sizi- lien treten auch die stachlichten Agaven auf. Große Strecken sind indes auch mit Getreide und Reben angepflanzt. Beson- dere Bedeutung hat die Pflanzenwelt Süd- europas insbesondere dadurch, daß sie schon frühzeitig den Kunst- sinn der Völker an- geregt hat. Das Akan- thusblatt wurde zum Vorbild der Arabesken an der korinthischen Säule, das Laub des Lorbeers schmückte die Stirn des Siegers, und der Zapfen der Pinie krönte den Thyr- susstab. Das vorherr- scheude Wirtschasts- system ist in den nörd- kicheren Teilen noch Ackerbau und Wiesen- kultur, in den süd- lichen Gartenbau

3. Das Alterthum - S. 39

1873 - Coblenz : Baedeker
Cultur der Babylonier und Assyrier. §. 14. 39 „Chaldäer“ bezeichnet wird (wahrscheinlich, weil sich in ihr der er- obernde Stamm am reinsten erhalten hatte), glaubte aus der Stellung, dem Auf- und Untergange der Planeten den Willen der Götter und die Schicksale der Menschen errathen zu können und brachte ihre vermeint- liche Wahrsagekunst in ein förmliches System, welches hei den Griechen und Römern „chaldäische Wissenschaft“ hiess. Im Besitze aller wich- tigen Aemter, hatte diese Kaste einen sehr wesentlichen Einfluss auf die Regierung. 2) Die bedeutenderen Werke der Ttabylonisch - assyrischen Baukunst1): Tempel und Paläste (bestehend aus einer Folge von gewaltigen viereckigen Höfen mit langen Festhallen für grosse Ceremomen) waren auf künstlich aufgeschütteten Terrassen ange- legt, um sie vor den Ueberschwemmungen und der Fieberluft des Flusses zu schützen; die grossen Thore der Höfe sind mit kolos- salen Statuen (vonsteifem, conventionellemcharakter) geschmückt, welche geflügelte Stiere oder Löwen mit menschlichem Antlitze darstellen, also, wie die ägyptischen Sphinxe, den Ausdruck phy- sischer Kraft mit dem der menschlichen Weisheit vereinigen; doch entwickelte die assyrische Sculptur ihre Bedeutung vorzugsweise in flachen Beliefs auf Gypsplatten, angefüllt mit Inschriften (Keil- schrift) und mit Farben bemalt. Sie waren, wie die aegyptischen, zum Theile religiösen, hauptsächlich aber historischen Inhalts. 3) Der Handel blühte durch die vortreffliche Lage des er- giebigen Landes in der Mitte der Karavanenstrasse zwischen dem Indus, dem schwarzen und dem Mittelmeer, und an zwei schiff- baren (durch den persischen Busen nach dem indischen Ocean führenden) Strömen, weshalb er den Verkehr zwischen Süd- und Westasien (Indien und Arabien mit Armenien und Syrien) ver- mittelte. Die Heerden lieferten den Stoff zu den kunstreichen Teppichen und den bunten Gewändern, welche der babylonische Kunstfleiss erzeugte. C. Die arischen Völker Asiens. Iv. Die Inder1 2). Quellen: Die einheimischen Ueberlieferungen, aus der sagen- haften Zeit vor Buddha sind enthalten in den epischen Gedichten 1) Wenn auch die Babylonier oder Assyrier reine Semiten waren, was noch nicht unzweifelhaft ist, so wäre es immer denkbar, dass sie den Anstoss zu ihrer Kunst von Aussen erhielten. 2) Lassen, €hr., indische Alterthumskunde. 4 B. 1847—1862.

4. Das Alterthum - S. 63

1873 - Coblenz : Baedeker
Der mittlere und untere Nillauf. §. 24. 63 Stellen ein, unterscheidet sich aber von den Riesenströmen Asiens (und Amerika’s) dadurch, dass er kein oceanischer Strom ist, sondern, wie die grössten europäischen, in ein Binnenmeer mündet, und dass er in seinem mittlern und besonders im untern Laufe zu beiden Seiten mit zur Cultur unfähigen, aber auch gegen feind- liche Einfälle schützenden Wüsten umgehen ist. Durch den Zu- fluss des Astaboras (Tacazze oder Atbara) erhält er fast sämmtliche, jedoch nur zur Regenzeit reichhaltige, Gewässer Aethiopiens und kann, so verstärkt, die brennenden Sandwüsten überwinden, ohne einen andern Zustrom in dem (200 M.) langen weitern Laufe bis zu seiner Mündung aufzunehmen — in dieser Beziehung keinem andern grossen Wassersysteme der Erde vergleichbar. In dem vom Nil und dem Astaboras gebildeten Mesopotamien, welches die Alten sich als Insel dachten, lag der Staat von Meroe, den man mit Unrecht als die Wiege der ägyptischen Cultur angesehen hat, da diese sich nach den neuesten Untersuchungen (von Lepsius) nicht nilabwärts, sondern stromaufwärts (von Memphis aus) verbreitete. Auch ist gerade das untere Nubien das „tempelreiche“. Bei dem Eintritte in Aegypten durchbricht der Nil unter schäumenden Katarakten einen sein Bett von Osten nach Westen durchziehenden Querriegel von Granit, und nun erst schiffbar, durchströmt er in majestätischer Ruhe und vorherrschend nörd- licher Richtung, als ein fruchtbringendes Gewässer, eine einzige (durchschnittlich 1 —2^2 M. breite) Felsenspalte zwischen den öden Plateaux der libyschen und der arabischen Wüste. Ehemals ergoss er sich in 7 Armen (der westlichste bei Canopus, der östlichste bei Pelusium) ins Mittelmeer. Das westliche (schräg ins Thal sich senkende) Plateau schützt, wie ein platter, öder Damm, das Nilthal vor dem Flugsande der libyschen Wüste, das östliche (steil emporsteigende) füllt den ganzen Landstrich bis zum rothen Meere und lieferte in alten Zeiten das verschiedenartigste Material zu den ägyptischen Bauwerken: meist gelbrölhlichen Granit für die Obelisken, Kolosse (Götter-, Königs- und Widder-Statuen) und Monolithentempel, Sandstein in verschiedenen Farben für die Tempel und Paläste, und Kalkstein für die Pyramiden. Das von diesen beiden kahlen Wällen eingeschlossene Thal (gleichsam eine langgestreckte Oase mitten in der Wüste) verdankt seine Fruchtbarkeit den jährlichen Ueber- schwemmungen des Nils (daher Aegypten „ein Geschenk des Nils!“). Der Nil schwillt nämlich, in Folge der tropischen Regen in seinem obern (und zum Theil noch in seinem miltlern) Laufe, im Sommer langsam an (Ende Juni bis Ende September), überschwemmt hei seinem

5. Das Alterthum - S. 65

1873 - Coblenz : Baedeker
Mittel- und Unter-Aegypten. §. 24. 65 mit dem jungem Tempel und Palaste in dem Dorfe Luxor durch eine Allee von 600 Sphinxen auf jeder Seite (hier Löwenleiber mit Widderköpfen) in Verbindung gesetzt ist. Auf der Westseite des Flusses lag der Palast Ramses des Grossen und der nach dem Dorfe Medinet-Abu benannte (Ramses des 111.). Von zwei sitzenden Kolossen (Statuen von 20n,• Höhe) aus einem einzigen Felsblocke fiel der eine (bei den Griechen der ,,Koloss des Memnon“) durch ein Erdbeben in Stücke, und sein klingender Ton entsteht durch das Abspringen der Splitter in Folge der starken Erwärmung am Tage und der raschen Abkühlung in der Nacht. Westlich von Theben, in der ersten libyschen Rergkette, war ge- mäss der Sitte der Aegyptier, ihre.todten an der Abendseite der be- wohnten Orte zu bestatten, die Todtenstadt, ein grosses Amphitheater von Katakomben in einer Ausdehnung~vbn 2 Stunden und in mehreren Stockwerken, die mit Treppen verbunden sind, unterbrochen von Gale- rien, Stollen und senkrechten Schachten, angefüllt mit zahllosen Mumien, Papyrusrollen, mit trefflich erhaltenen Sculpturen und Fresken auf den Wanden und Decken. — In einer weiter zurückliegenden zweiten Rerg- kette waren die (40) Königsgräber tief in die schiefe Felswand hineingehauen, meistens jedes aus einer Reihe von Galerien, Grabkam- mern und Sälen bestehend, mit bemalten Sculpturen, die sich gewöhn- lich auf das Leben nach dem Tode beziehen. Das prachtvollste Grabmal ist das des Königes Sethos (Vaters Ramses des Gr.) mit einem Sarko- phage vom schönsten Alabaster, innerlich und äusserlich mit Sculpturen bedeckt. In Mittel-Aegypten sind die Tempel und Paläste viel früher und viel vollständiger zerstört worden, als in Ober-Aegypten, doch zeigen noch die Grabmonumente die Bedeutung der ver- schwundenen Städte. Die älteste und wichtigste war Memphis an der Westseite des Nils, deren Ruinen das Material zum Aufbau der am andern Ufer des Flusses entstandenen Stadt Kairo lieferten, weshalb von seinen Tempeln und Palästen nichts übrig geblieben ist, als der für den Transport zu schwierige Koloss des grossen Ramses. Dagegen finden sich theils südlich, theils nördlich von der alten Stadt, in der nacktesten Wüste von Flugsand, sowohl die ältesten Königsgräber in den grauen Steinmassen der (40) Pyra- miden (s. §. 26, 4. bb.), als zahllose Privatgräber, und die Grab- grotten der heiligen Apisstiere (mit Sphinx-Alleen). Auch in Unter-Aegypten finden sich Denkmäler des alten Reiches, so der gewaltige, dem Sonnengotte geweihte Obelisk zu On oder Heliopolis. Unter den letzten Pharaonen blühten im nordwestlichen Theile des Delta Naukrätis, wo Amasis den B ü t *, Geogr. u. Gesell, für obere Kl I. Bd. 14. Auflt “* 5

6. Das Alterthum - S. 73

1873 - Coblenz : Baedeker
Die Aegyptier. Baukunst. §. 26. 73 (Hymnen, Lieder) beschränkt, als die prosaische, welche die ver- j schiedenartigsten Wissenschaften (Theologie, Rechtswissenschaft, Geschichte, Astronomie mit Astrologie, Arzneikunde u. s. w.) be- $ handelt. (// Die Hieroglyphen, wahrscheinlich die älteste Schrift der Welt, welche vorzugsweise auf den Monumenten, jedoch auch in Büchern an- gewendet wurden, bestanden ursprünglich nur in Bildern sinnlicher Gegenstände; dazu kamen zunächst Silbenzeichen1') und später Laut- zeichen (Buchstaben); letztere drückten denjenigen Laut aus, mit welchem der Name des Bildes begann. 4) Die bildende Kunst der Aegyptier hatte wesentlich einen historischen Zweck, nämlich das Andenken an die Vergan- genheit für alle Zukunft zu erhalten. Daher ist dieselbe mehr auf Dauerhaftigkeit als auf Schönheit gerichtet. a) Die Baukunst erhält einen pyramidalen Charakter durch die breiten Basen, die schiefen Aussenwände und die unverhältniss- mässige Ausdehnung der Gebäude in der Breite. aa) Die Tempel* 2) und Paläste bildeten nicht ein abgeschlossenes Ganzes, sondern bestanden oft aus einer Masse von Gebäuden (ohne innere Einheit), deren Aeusseres sehr einförmig war, mit schräg gerichteten Aussenwänden, ohne Säulen und Fensteröffnungen, während das Innere einen grossen architektonischen Reichthum (besonders in den pflanzen- ähnlichen Säulen) entfaltet. Das Labyrinth am See Moeris bestand aus 12 bedeckten Höfen mit angeblich 3000 Gemächern, zur Hälfte unter der Erde (Grüfte von Königen und heil. Krokodilen). bb) Die Pyramiden, welche sich (ausser in Nubien) nur in der Nähe von Memphis finden, sind viereckige, nach oben spitz zulaufende, oft in eine platte Fläche endigende Grabmäler der Könige des alten Reiches, ✓ aus Kalkstein (einige aus Ziegeln), von sehr verschiedener Höhe (bis zu } '145“' senkrechter Höhe und 248“* schräger Höhe). Die grössten stehen | in einer Gruppe bei Gizeh3), die des Cheops (mit einer Grundfläche von p* 21 Morgen) ist bis heute das grossartigste aller Menschenwerke4) ge- blieben, zu dessen Ausführung während 30 J. die gesammte Bevölke- I rung des Landes abwechselnd herangezogen wurde. cc) die Obelisken waren viereckige, oben spitz zulaufende Säulen, l meistens aus einem einzigen Granitblocke (16—58m> hoch, mit einer * Basis von 2—8m>), Sie wurden in den Gebirgen Ober-Aegyptens aus- ’) Das Champollion’sche System der Hieroglyphen-Erklärung läugnet jedes | Silbenzeichen, Uhlemann läugnet jedes Symbol. 2) Schnaase, Geschichte der bildenden Kunst, I., S. 354—408. 3) Spruner-Mencke, Atlas autiquus, 2. Blatt. 4) Man hat berechnet, dass die Steine dieser Pyramide das Material zu * 60 Kölner Domen liefern würden.

7. Das Alterthum - S. 100

1873 - Coblenz : Baedeker
100 Die griechischen Inseln. §. 38. dieser benannten und von der gegenüberliegenden Insel Hydrea (j. Hydra) abgeschlossenen Busen. 7—8) Zu Argolis im weitern Sinne rechneten die Griechen auch die nördliche Abdachung des östlichen Gebirgsrandes von Arkadien, nämlich die nach dem korinthischen Busen, sowie den Isthmus von Korinth. Dort lagen die Staaten Phliasia und Sikyonia, benannt nach den Städten Phliüs und Sikyon (jene in einem hochliegenden Thalkessel, diese in der fruchtbaren Mündungsebene des Asopus). Sikyon war die Heimat des Erzgusses, wozu der (zum Modelliren geeignete) Thon des umgebenden Gebirges frühzeitig führte. Im Tliale von Nemea (eben so wenig eine Stadt, wie Olympia) wurden die nemeischen Spiele (als Todtenfeier für die im Kriege der sieben Fürsten gegen Theben gefallenen Helden) beim Tempel des nemeischen Zeus begangen. Korinthia umfasste den Isthmus mit seinem südlichen und nördlichen Vorlande; auf der tafelförmigen Fläche am nördlichen Fusse eines Felskegels, dessen Gipfel die Burg (Akrokorinth) ein- nahm, lag die Stadt Korinth. Durch ihre unvergleichliche Lage an der einzigen Strasse zwischen Nord- und Süd-Griechenland und zugleich an zwei Meeren ward Ko- rinth der natürliche Stapelplatz zwischen Abend- und Morgenland und zugleich der Freihafen der dorischen Halbinsel (für die Ein- und Aus- fuhr). Durch Reichthum und die daraus entspringende Ueppigkeit verlor sie allmählich den Charakter einer dorischen Stadt. — Auf dem Isthmus hatte Poseidon, der Schulzgott desselben, seinen Tempel nebst Theater und Stadium, wo die isthmischen Spiele gefeiert wurden und während des damit verknüpften Gottesfriedens der islhmische Markt abgehallen wurde. An der schmälsten Stelle des Isthmus war eine Fahrbahn (Diolkos) angelegt, auf welcher kleinere Fahrzeuge, so wie die Ladungen grösserer Schilfe, auf Rollgestellen über den flachsten Tlieil des Land- rückens geschafft wurden. D. Die griechischen Inseln1) liegen meist in der Nähe des Continents gruppenweise neben und hinter einander und scheinen einst die Ränder des Festlandes gebildet zu haben, von *) Der leichtern und vollständigem Uebersicht wegen werden hier auch die Inseln an der kleinasiatischen Küste aufgezäldt. Wie wenig der Archi- pelagus eine natürliche Grenzscheide zwischen zwei Erdtheilen bilde, wie viel- mehr die Natur die beiden Gegengestade (Griechenlands und Kleinasiens) zum Schauplatze einer gemeinsamen Geschichte bestimmt habe, s. Curtius, griech. Gesell. 1. S. 3 u. 4, und über die sehr schwankende Grenzlinie zwischen Europa und Asien im aegaeischen Meere s. Bursian a. a. 0. Ii, S. 347. Anm.

8. Das Alterthum - S. 102

1873 - Coblenz : Baedeker
102 Die griechischen Inseln. §. 38. den schmalen Euripus, (d, h. Sund) mit dem Festlande verbunden, ist der Ausgangspunkt weiter Entdeckungsfahrten und zahlreicher Nieder- lassungen theils im thracischen Meere, theils in Untcritalien und Sicilien geworden (vgl. §. 46). In den ältesten Zeiten wetteiferte sie um das Priucipat der Insel mit ihrer Nachbarin Ere tria (die Ruderstadt), welche (490) von den Persern zerstört, aber bald nach der Schlacht hei Ma- rathon wieder hergestellt wurde, (vgl. §. 47). b) Die n ö r d li ehe n I n s el n : das vulkanische Lemnos, I m b г о s, Samothrake und das goldreiche Th a sos waren von thracischen Stämmen (Homer erwähnt die Sintier auf Lemnos) bewohnt, neben welchen schon früh pliönizische Ansiedler sich niederliessen, später ,wanderten Griechen (Minyer, s. §. 40) hinzu. Sie nahmen den phöni- zischen Dienst der Kabiren an und bildeten ihn zu einem Geheimdienste aus; die Mysterien von Samothrake standen nur den eleusinischen an Berühmtheit nach. c) An der Küste Klein asiens wa.rd die grösste Insel, Les- bos, von den aus dem Peloponnes auswandernden Achäern (nebst Aeolern) zuerst besetzt und Mit y le ne (oder Mytilene) an dem Sunde, der die Insel vom Festlande trennt, ihre Hauptstadt. Auf ihr blühte die ältere lyrische Dichtkunst durch Terpander, Arion (von Methymna an der Nordseite von Lesbos), Alcäus und die Sappho. — Die Ioner besetzten sowohl Chios, auf dessen Höhe ein dem Homer geweihtes Denkmal, das Homereion, hervorragte (von dem heute noch ein Altar mit Reliefs übrig ist), als Samos. Durch Ackerbau, Viehzucht und Bergbau, mehr noch durch Schifffahrt, Handel und Gewerbfleiss erhob sich Samos zur Metropolis von Ionien. Den höchsten Glanz erlebte die Stadt Samos als Residenz des Tyrannen Polykrates (um 525), der die berühmtesten Dichter (Anacreon und Ibycus), Gelehrten (selbst Chal- däer) und Künstler auf der Felsenburg versammelte, von wo er seine Kriegs- und Handelsflotte überblickte. Das Heraion ward durch ihn ein Museum fremder und einheimischer Kunst. Die Dorier nahmen die Inseln Rh о du s und Kos in Besitz, wahr- scheinlich nicht ohne langwierige Kämpfe mit den Phöniziern, denen die Rhodier, in das sicilische Meer folgten (Gründung von Gela an der Südküste Siciliens). Nach der Zerstörung von Tyrus durch Alexander ward die Insel durch ihre Lage am Eingänge in den Archipelagus ein Jahrhundert lang die Beherrscherin des östlichen Mittelmeeres und be- gründete zuerst ein allgemein gültiges Handels- und Seerecht. d) Im südlichen Th eile: aa) Die Cycladen1) oder Kreisinseln, als deren religiöser Mittel- punkt die heilige Delos, die mythische Geburtsslätte des Apollon und der Artemis, galt, während diese (geographisch) der östlichen Peripherie 9 Geber die Entstehung und die Ausdehnung dieses Namens s. C. Bursian, Geogr. von Griechenland, Ii, S. 348, Anm.

9. Das Alterthum - S. 95

1873 - Coblenz : Baedeker
Topographie von Mittelgriechenland. §. 38. 95 wird, gegen den wichtigen Golf von Salamis geöffnet ist und an diesem die vorzüglichsten Häfen hat. Die umgebenden Gebirge lassen einzelne Höhenzüge in die Mitte der Ebene vorspringen, geeignet zur Beherrschung derselben, so diente eine steile Felsen- masse des Hymettus zur Akropolis von Athen, um welche allmählich die untere Stadt durch Zusammenziehung früherer Ansiedlungen entstand. Die Akropolis von Athen war der Mittelpunkt des gottesdienstlichen und in früherer Zeit auch des politischen Lebens. Hier lag der uralte Tempel der Athene Pohas, mit welchem (unter dem nämlichen Dache) ein Heiligthum des Poseidon-Erechtheus (das Erechtheion) vereinigt war. In alter Zeit war die Akropolis zugleich der Sitz des regierenden Königs, vor dessen Wohnung sich die Häupter des Volkes versammelten, um mit ihm zu berathen; hier stand das älteste Amthaus der Gemeinde, das Prytaneion, hier war die Stätte des Gerichtes. Später wurde der Sitz der Regierung in die untere Stadt verlegt nach der Agora; nur die Blutgerichte (des Areopag) waren vom Markte entfernt, auf dem Ares- hügel; die Volksversammlung hatte ihre Sitze auf den sanft ansteigenden Terrassen des Pnyxberges1). Durch Themistokles erhielt die Stadt eine Verbindung mit der kurz vorher angelegten Hafenstadt des Piraeeus, sowie mit der offenen Rhede von Phaleros vermittelst der (2, später 3) langen Mauern, so dass kein feindliches Heer Athen von seinen Häfen abschneiden konnte. Unter Cimon und Perikies begannen die Pracht- bauten , so die Umgebung der Märkte mit schattigen Säulenhallen (nament- lich der Gemäldehalle oder Poikile), und die Ausschmückung der Akro- polis nach dem Plane des Phidias durch die colossale Statue der Athene Promachos, den Bau des Parthenon-Tempels (438 vollendet) und des Eingangsthores der Propyläen. Darauf ruhte die Bauthätigkeit ein Jahr- hundert lang und erst nach der Schlacht bei Chaeronea (338) begann eine neue Aera für die Ausschmückung und die Befestigung der Stadt: durch Erweiterung und Vollendung des Theaters des Dionysos, den Bau des padathenäischen Stadiums und einer grossartigen Palästra im Lykeion, die Aufstellung von Säulen mit Tripoden (als Preisen für den Chor) und von zahlreichen Ehrendenkmälern einzelner Personen. Auswärtige Fürsten (Ptolemaeus Philadelphia, die pergamenischen Könige Attalus 1. und Eumenes H.) wollten ihre hellenische. Bildung bekunden, indem sie die Metropole der Kunst und Wissenschaft schmückten. Der römische Kaiser Hadrian begnügte sich nicht mit einzelnen Prachtbauten (wie die Stoa), sondern fügte dem bisherigen Athen (als der Altstadt) ein Neu- Athen (Athenae novae) hinzu, zu dessen Mittelpunkte er das (von den Pisistratiden begonnene) Heiligthum des Zeus Olympios wählte. Zuletzt 9 E. Curtius, attische Studien I., 23 ff.

10. Das Alterthum - S. 96

1873 - Coblenz : Baedeker
96 Topographie von Südgriechenland. §. 38. (unter den Antoninen) wetteiferte noch mit den fürstlichen Philhellenen der Sophist Herodes Atticus in grossartigen Bauanlagen (sein neues Odeion war theaterförmig in den Burgfelsen hinein gebaut). Dessen Zeitgenosse Pausanias sah und beschrieb Athen in seiner baulichen Vollendung. Nordwestlich von der athenischen Ebene war die eleusinische, ebenfalls an drei Seiten von Gebirgen eingesdilossen und gegen das Meer von Salamis geöffnet, mit der Stadt Eleusis (an dem durch die Insel Salamis geschützten Busen gl. N.), berühmt durch den Demetertempel, in dessen Geheimdienst Griechen aus allen Gegenden sich einweihen liessen. Im N. wurden die Strassen aus Attica nach Boeotien beherrscht durch die Grenzfestungen Phyle und Decelea. An der Ostseite Attica’s zog sich längs einer Bucht des euboeisehen Meeres die schmale Strandebene von Marathon (Schl. 490). — Auf der Südspitze der attischen Halbinsel lag die Festung Su ni um auf dem Vorgeb. gl. N. mit dem (in Trümmern noch vorhandenen) Tempel der Athene Sunias. 9) Megaris oder das kleine Gebiet der Stadt Me gär a (rà M.) in der westlichsten der drei gegen das Meer von Salamis geöffneten Ebenen. Durch ihre Lage an zwei Meerbusen waren die (dorischen) Megarer auf Seehandel angewiesen und sie gründeten ihre Macht auf Colonien im Westen (Megara und Selinus auf Sicilien) sowohl, als im Nordosten (Chalcedon und Byzantium am thracischen Bosporus, Heraclea am Pontus). C. Der Peloponnes1), „die Akropolis von Hellas“, ist der Abschluss der ganzen Entwickelung des griechischen Landes, welche schon in Macédonien vorgehildet ist und hier eine so vollendete Gestalt erreicht, dass der „Insel des Pelops“ gegenüber Mittelgriechenland fast wie ein Festland erscheint. 1) Arkadien ist das vom Meere gänzlich ausgeschlossene Centralhochland der Halbinsel, um welches sich 5 Küstenland- schaften (2 Stufenländer im N. und W. und 3 Halbinseln im S. und 0.) lagern. Es bildet eine durch innere Verzweigung der umgebenden Randgebirge viel gegliederte Berglandschaft (nur im 0. ein Plateau) mit rauhem Klima, aber herrlichen Triften. Die Städte: Mantinëa (Schlachten 418 und 362) und Tegëa (d. h. die deckende, schützende, als Bollwerk Arkadiens gegen die Er- oberungsgelüste der Lacedaemonier) lagen auf der (jetzt versumpften, menschenleeren) Ebene von Tripolitza, welche in der Mitte des arkadi- schen Berglandes in Friedenszeiten die natürliche Vermittlerin des pelo- ‘) Der Peloponnes. Eine historisch-geographische Beschreibung der Halb- insel v. Ernst Gurtius. 2 Bde. 1850 u. 52.
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