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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 318

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
318 Vii. Die französische Republik und das Kaiserreich. eisalpinische Republik aufgehoben, und Napoleon setzte sich zu Mailand als „König von Italien" die eiserne Krone der Lombarden aufs Haupt. Wie hätte es der Gewaltige in der Hand gehabt, die Völker zu beglücken! Aber der Dämon des Krieges ließ ihm keine Ruhe. Zuerst fing er mit England Händel an und besetzte Hannover. In Folge dessen suchten die englischen Staatsmänner ein neues Büuduiß gegeu ihn zu Stande zu bringen, und Napoleons Ueber-mnth erleichterte ihnen ihre Bemühungen. Er hatte das deutsche Reichsgebiet mehrfach frech verletzt und n. A. den der vertriebenen französischen Königsfamilie angehörigen Herzog von Enghien ans Baden entführen und dann erschießen lassen. Diese Gewaltthat erregte allgemeine Entrüstung, und Rußland, Oestreich 1805] nndschweden traten mit England zu einer dritten Eoalition gegen Frankreich zusammen. Sofort brach Napoleon mit seiner Armee, die er behufs einer Landung in England um Boulogue zusammen gezogen, nach Deutschland auf, wo sich die Kurfürsten von Baden, Würtem-berg und Baiern mit ihm vereinigten. Mack stand mit den Oestreichern bei Ulm. Hier suchte ihn Napoleon auf, während der Marschall Bernadotte von Würzburg aus durch das preußische, also neutrale Gebiet von Ansbach marschirte und den Gegnern in den Rücken kam. Nur einige Corps der Oestreich et vermochten sich durchzuschlagen, die übrigen tourt-eu versprengt und aufgerieben, Mack selbst mußte sich mit 23000 Mann ergeben. Die Folge davon war, daß sich auch Erzherzog Karl, der in Italien vorgedrungen, zurückziehen mußte, um sich mit den Russen zu vereinigen. Ehe aber diese Vereinigung stattfinden konnte, hatte Napoleon, der es verstand, seine Siege jascl) zu verfolgen, bereits die Entscheidung herbeigeführt und "in der „Dreikaiserschlacht" — auch Franz Ii. und Alexander von Rußland befanden sich bei s. ®ec.] ihren Heeren — bei Austerlitz (südöstlich von Brünn) die Gegner-total geschlagen. — Vier Wochen später schloß Oestreich den Frieden von Preßburg, in welchem es Venedig an Italien, Tyrol an Baiern und seine schwäbischen Besitzungen an Würtemberg und Baden abtreten mußte. Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg wurden zu König eu erhoben, der Kurfürst von Baden erhielt deu Titel Großherzog. England, das in demselben Jahre einen glorreichen Seesieg bei Trafalgar (westlich von Cap Tarisa) errungen, wo der tapfere Nelson die Todeswunde empfing, setzte den Krieg noch fort. Nun trat Napoleon immer unverhohlener mit dem Plane hervor, eine Weltherrschaft zu gründen. Zn dem Zwecke versorgte er seine Verwandten und Günstlinge mit neuerrichteten Reichen. Seinem Bruder Joseph gab er das Königreich Neapel, seinen Bruder Ludwig machte er zum König von Holland, seinen

2. Geschichte für sächsische Schulen - S. 123

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 123 — 1 Xiii. Deutschlands Erniedrigung und die Befreiungskriege. Napoleon I. und das Ende des Deutschen Reiches. 1. Napoleon Bonaparte. Napoleon war als der Sohn eines Advokaten auf der Insel Korsika geboren, besuchte die Kriegsschule zu Brienne und wurde dann Osnzier. Beim Ausbruch der Revolution stellte er sich auf die Seite der Republikaner. Diese schickten ihn nach Toulon, die Stadt von den Engländern zu befreien. Mit Geschick führte er diese Aufgabe aus. Nun wurde er General. Einen Pariser Volksaufstand brachte er bald dadurch zur Ruhe, daß er mit Kartätschen unter die Aufrührer schießen ließ. Bald darauf übertrug ihm die Regierung den Oberbefehl über die Armee, die damals in Italien gegen die Österreicher kämpfte. In kurzer Zeit hatte er den Feind besiegt und sich auch fast ganz Italien unterworfen. Ein Jahr darauf ging er nach Ägypten, besiegte 23 afrikanische Fürsten bei Kairo und wurde so auch Herr dieses Landes. Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde Napoleon hier mit großem Jubel aufgenommen. Bald aber vertrieb er die dortige Regierung und machte sich zum ersten Konsul des Landes. Stets folgte der Sieg seinen Fahnen, und seine Soldaten verehrten ihn abgöttisch. Das machte ihn so kühn, daß er sich 1804 zum Kaiser krönen ließ. 1801 2. Das ganze linke Rheinufer französisch. Im Jahre 1800 überschritt isoo Napoleon den Großen St. Bernhard und schlug die Österreicher bei Marengo. Im Frieden mußte Deutschland das ganze linke Rheinufer an Frankreich abtreten. Um die Fürsten, wie z. B. den König von Preußen und den Kurfürsten von Bayern, die dort Besitzungen verloren hatten, zu entschädigen, gab er ihnen geistliche Fürstentümer und reichsunmittelbare Städte diesseits des Rheins. Sämtliche geistliche Herrschaften in Deutschland bis auf drei verloren so mit. einem Schlage ihren we tlichen Besitz und ebenso sämtliche Reichsstädte bis auf sechs, Nürnberg, Augsburg, Frankfurt und die drei Hansestädte, ihre Selbständigkeit. Im ganzen hörten 112 Staaten und Stätchen auf zu bestehen, wodurch zum Heile Deutschlands die Kleinstaaterei vermindert wurde. 3. Demütigung Österreichs. Als Napoleon Kaiser geworden war, wollte er sich zum Herrn von ganz Europa machen. Es verbanden sich darum die Engländer, Russen und Österreicher gegen ihn. Die Engländer vernichteten seine Flotte bei Trafalgar, wo Admiral Nelson, der tapfere Anführer der Engländer, den Heldentod fand. Die Russen und Österreicher aber schlug Napoleon in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805). Im Frieden mußte Österreich 1805 7s "eines Landes abtreten, u. ct. auch Tirol an Bayern. 4. Ende des Teutschen Reiches. Nun war Napoleons Streben darauf gerichtet, auch die Macht des altersschwachen Deutschlands zu brechen. Im Jahre 1806 stiftete er den sogenannten Rheinbund. 16 deutsche Staaten 1806 (Bayern, Württemberg, Baden, Darmstadt, Nassau u. ct.) traten dem Bunde bei und stellten sich damit unter den Schutz Napoleons. 70 kleinere Reichsfürsten, deren Gebiet im Bereiche dieses Rheinbundes lag, wurden ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und Untertanen der ihnen nächstliegenden Rheinbundstaaten. Der' Rheinbund stellte dem Franzosenkaiser 63 000 deutsche Soldaten für jeden Festlandskrieg zur Verfügung. Infolge dieser Vorgänge legte Franz Ii., der 1800 49. Kaiser Deutschlands, die deutsche Kaiserkrone nieder und sührte fortan nur den schon 1804 angenommenen Titel „Kaiser von Österreich". Damit hatte das morsche, beinahe tausendjährige „Heilige Römische Reich Deutscher Nation" sein Ende erreicht.

3. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 117

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er hier mit großem Jubel aufgenommen. Bald aber vertrieb er die dortige Regierung und machte sich zum ersten Konsul des Landes. Stets folgte der Sieg feinen Fahnen, und seine Soldaten verehrten ihn abgöttisch. Das machte ihn so kühn, daß er sich 1804 1804 zum Kaiser krönen ließ. 2. Ende des Deutschen Reiches. Im Jahre 1800 überschritt Napoleon den Großen St. Bernhard und schlug die Österreicher bei Mareugo. Im Frieden mußte Deutschland das ganze linke Rheinufer an Frankreich abtreten. Um die Fürsten, die dort Besitzungen verloren hatten, zu entschädigen, gab er ihnen geistliche Fürstentümer und reichsunnüttelbare Städte diesseits des Rheins. Sämtliche geistliche Herrschaften in Deutschland bis auf drei verloren so mit einem Schlage ihren weltlichen Besitz und ebenso sämtliche Reichsstädte bis auf sechs ihre Selbständigkeit. Als Napoleon Kaiser geworden war, wollte er sich zum Herrn von ganz Europa machen. Es verbanden sich darum die Engländer, Russen und Österreicher gegen ihn. Die Engländer vernichteten seine Flotte bei Trafalgar, wo Admiral Nelson, der tapfere Anführer der Engländer, den Heldentod fand. Die Russen und Österreicher aber schlug Napoleon in der Drei-kaiserschlacht bei Austerlitz (1805). Im Frieden mußte Österreich Vs seines Landes abtreten, u. a. auch Tirol an Bayern. Nun war Napoleons Streben darauf gerichtet, auch die Macht des altersschwachen Deutschlands zu brechen. Im Jahre 1806 stiftete er den sogenannten Rheinbund. 16 deutsche Staaten (Bayern, Württemberg, Baden, Darmstadt, Nassau u. a.) traten dem Bunde bei und stellten sich damit unter den Schutz Napoleons. Viele kleinere Reichsfürsten, deren Gebiet im Bereiche dieses Rheinbundes lag, wurden ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und Untertanen der ihnen Nächstliegenden Rheinbundstaaten. Infolge dieser Vorgänge legte Franz Ii., der 49. Kaiser Deutschlands, die deutsche Kaiserkrone nieder und führte fortan nur den schon 1804 angenommenen Titel „Kaiser von Österreich". Damit hatte das morsche, beinahe tausendjährige „Heilige Römische Reich Deutscher Nation" sein Ende erreicht. 4. friedricb Öculbelm Iii. 1797—1840. a) Friedrich Wilhelm und Luise. 1. Jugend. Friedrich Wilhelm Iii. wurde zur Zeit Friedrichs d. Gr., seines Großoheims, geboren. Dieser hatte den jungen Prinzen sehr lieb. Einst begegnete er ihm im Garten zu Sanssouci und forderte ihn auf, ihm eine französische Fabel zu übersetzen. Der Prinz übersetzte vortrefflich, und der König lobte ihn dafür. Friedrich Wilhelm wollte jedoch ein unverdientes Lob nicht annehmen, sondern sagte: „Ich habe aber die Fabel erst kürzlich bei meinem Lehrer übersetzt." Da leuchtete das Auge des Königs hell auf. Er streichelte dem Prinzen die Wangen und sagte: „So ist's recht, lieber Fritz, nur immer ehrlich und ausrichtig. Wolle nie scheinen, was du nicht bist; sei stets mehr, als du scheinst." Und indem sie weiter gingen, fuhr der König nachdenklich fort: „Fritz, werde etwas Tüchtiges. Es wartet Großes auf dich. Ich fürchte, du wirst einmal einen schweren, bösen Stand haben. Wache über unsere Ehre und unseren Ruhm. Begehe feine Ungerechtigkeit. Dulde aber auch keine." Dann reichte er ihm die Hand und sagte: „Fritz, vergiß diese Stunde nicht!"

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 317

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. sterreichs Kmpfe in den J. 1805 u, 1809. Auflsung d. Deutschen Reiches. 317 die Entscheidung herbeigefhrt und in der Dreikaiserschlacht" auch Franz Ii. und Alexander I. von Rußland befanden sich bei ihren Heeren bei Austerlitz (sdstlich von Brnn) die p. Dezbr, Gegner geschlagen. Vier Wochen spter schlo sterreich den L1805 Frieden von Preburg, in welchem es Venedig an Italien, Tirol an Baiern und seine schwbischen Besitzungen an Wrt-temberg und Baden abtreten mute. Die Kurfrsten von Baiern und Wrttemberg wurden zu Knigen erhoben, der Kurfürst von Baden erhielt den Titel Groherzog. England, das in demselben Jahre einen glorreichen Seesieg bei Trafalgar in Sd-spanien errungen, wo der tapfere Nelson die Todeswunde empfing, setzte den Krieg noch fort. Nun trat Napoleon immer unverhohlener mit dem Plane hervor, eine Weltherrschaft zu grnde^. Zu dem Zwecke versorgte er seine Verwandten und Gnstlinge mit neuerrichteten Reichen. Seinem Bruder Joseph gab er das Knigreich Neapel, seinen Bruder Ludwig machte er zum König von Holland, seinen Schwager Murat erhob er zum Groherzog von Berg, seinem Kriegsminister Berthier verlieh er das Frstentum Neufchatel und seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais setzte er als Viceknig der Italien. Alle diese neuen Herrscher von Napoleons Gnaden" blieben Vasallen des franzsischen Kaisers und muten seine Ober-hoheit ausdrcklich anerkennen. Um auch das halbe Deutsche Reich seiner Botmigkeit zu unterwerfen, bedurfte es nur eines Schrittes. Im Juli 1806 stiftete Napoleon mit Baiern, Wrt-temberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und 11 anderen deutschen Fürsten den Rheinbund und lie sich zum Protektor (Beschtzer) desselben whlen. Alle Bundesglieder sollten im Innern vllig souvern sein, Frankreich aber das Recht haben, die Waffen-macht derselben nach Gefallen aufzubieten und ohne Rcksprache mit ihnen Frieden zu schlieen. Damit war die Auflsung des Deut-seihen Reiches, das seit dem Westflischen Frieden ohnehin nur [1806 noch den Schatten frherer Gre besessen, vollzogen. Franz Ii., zu sehr geschwcht, um Widerspruch erheben zu knnen, legte am 6. August seine Wrde als Oberhaupt des Reiches frmlich nieder und nannte sich von jetzt ab nur noch Kaiser von sterreich", welchen Titel er bereits seit Napoleons Thronbesteigung ange-nommen hatte. Nachdem Napoleon, wie wir gleich sehen werden, Preußen niedergeworfen, richtete er sein Augenmerk auf Spanien. Er benutzte die dortigen Parteistreitigkeiten, wodurch Karl Iv. zur Entsagung gezwungen und dessen Sohn Ferdinand Vii. auf den Thron gehoben wurde. Hierauf lud er den jungen König zu einer

5. Lesebuch für Volksschulen - S. 184

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
184 Sie neigte sich zu dem Bettler und 51t dem alten Mütterchen am Wege, und wo eine Gabe nicht nötig war, da hatte sie für jeden ein freundliches Wort. Besonders freundlich war sie auch gegen die Kinder. Oft hob sie dieselben, wenn sie am Wege spielten, liebevoll zu sich empor und herzte sie. Auf einer Reise wurde die Königin einst von neunzehn kleinen Mädchen in wei- ßen Kleidern be- grüßt. Bald aber erfuhr sie, daß es eigentlich zwanzig Mädchen gewesen seien,das eine sei aber wie- der nach Hanse geschickt, weil es so häßlich ausge- sehen habe. So- fort ließ sie das zurückgeschickte Kind holen, war mit demselben überaus freund- lich und drückte einen herzlichen Kuß ans die Wange des Mädchens. — Als ihr einst gleichzeitig ein Graf und ihr Hvfschuhmacher gemeldet wurden, sagte sie: „Der Meister hat gewiß nicht viel Zeit, er soll zuerst kommen; der Herr Graf kann warten. Nach Steiner, Adaini u. a. c. Der unglückliche Krieg von 1806. 1. Nachdem Napoleon Östreich und Rußland in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz besiegt hatte, wollte er auch Preußen vernichten. Deshalb gründete er in Deutsch- land zunächst 1806 den „Rheinbund" und erklärte sich für den Schutzherrn der- selben. Sechzehn deutsche Fürsten (Bayern, Württeniberg, Baden, Hessen-Damstadt, Nassau k.) trennten sich von dem Reiche und erkannten Napoleon als ihren Herrn an. Später traten diesem Bunde sämtliche deutsche Staaten bei mit Ausnahme von Östreich und Preußen. So hatte Napoleon das deutsche Reich aufgelöst. 1806 legte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder. 2. Nun suchte Napoleon Preußen förmlich zu verhöhnen und ans jede Weise zum Kriege zu reizen. So ließ er, ohne nur Erlaubnis zu fragen, mitten im Frieden seine Truppen durch preußisches Gebiet marschieren. Das konnte sich der König von Preußen nicht gefallen lassen. Er erklärte Napoleon 1806 den Krieg, nachdem er sich zuvor mit Rußland verbunden hatte.

6. Badisches Realienbuch - S. 24

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 24 herrschte, erlagen sie dem wuchtigen Ansturm der Feinde. Baden kam als Grenz- land in größte Gefahr. Der französische General Moreau überschritt den Rhein und besetzte nach mehreren siegreichen Gefechten die Residenzstadt Karlsruhe, welche Karl Friedrich einige Tage zuvor verlassen hatte. Preußen war vom Kampfe zurückgetreten (Friede von Basel), und nun schloß auch Karl Friedrich, um sein Land zu retten, mit den Franzosen Frieden und Freundschaft. Er mußte seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer ab- treten, 2 Millionen Franken Kriegskosten zahlen und den Franzosen den Durch- marsch durch sein Land gestatten. Österreich, das von Napoleon geschlagen worden war, griff im Verein mit Rußland, England und der Türkei im Jahre 1799 nochmals zum Schwerte. Erzherzog Karl schlug die Franzosen bei Stockach, und die Verbündeten siegten anfangs. Nach der Rückkehr Napoleons aus Ägypten neigte sich jedoch das Kriegsglück auf die Seite der Franzosen. Im Frieden zu Luneville (1801) nahm Frankreich das linke Rhein- ufer. Diejenigen Fürsten, welche Gebietsteile verloren, sollten durch die Gebiete der geistlichen Herrschaften und freien Reichsstädte auf dem rechten Rheinufer entschädigt werden. Die Regelung dieser Angelegenheit übertrug der Reichstag einem Ausschuß, den man Reichsdeputation nannte. Durch Beschluß dieses Aus- schusses vom Jahre 1803, d. h. durch den sogenannten „Reichsdeputations- hauptschluß" erhielt Karl Friedrich gegen Abtretung von etwas über 400 qkm auf dem linken Rheinufer ein rechtsrheinisches Gebiet von über 3000 qkm und die Kurwürde. Baden war fortan ein Kurfürstentum (1803—1806). Die wichtigsten neuerworbenen Gebietsteile waren: Das Bistum Kon- stanz, die rechtsrheinischen Teile der Bistümer Basel, Straßburg, Speyer; die pfälzischen Ämter Bretten, Ladenburg und Heidelberg mit den Städten Mann- heim und Heidelberg, die Herrschaft Lahr, die Ämter Lichtenau und Willstätt, die Reichsstädte: Osfenburg, Zell am Harmersbach, Gengenbach, Überlingen, Biberach, Pfullendorf und Wimpfen sowie 11 Abteien. 2. Der Preßburger Frieden 1805. Im Jahre 1805 zog Napoleon aber- mals gegen Österreich und Rußland zu Felde. Kurfürst Karl Friedrich mußte 3000 Mann Hilfstruppen stellen. Napoleon siegte in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. In dem Frieden zu Preßburg erhielt Karl Friedrich zum Lohn den größten Teil des Breisgaus mit der Stammburg Zähringen, die Ortenau, die Mainau, die Stadt Konstanz und einige Abteien, zusammen 2500 qkm. 3. Die Gründung des Rheinbundes 1806. Um Deutschland zu schwächen, schuf Napoleon im Jahre 1806 den Rheinbund. Sechzehn deutsche Bundes- fürsten mußten sich von Kaiser und Reich lossagen. Zu ihnen gehörte auch Karl Friedrich. Der Beitritt zum Rheinbund brachte ihm neuen Gebietszuwachs und die Erhebung zum Großherzog mit königlicher Würde. Baden erhielt den größten Teil des Fürstentums Fürstenberg, das Fürsten- tum Heitersheim, die Landgrasschaft Klettgau, das Fürstentum Leiningen und andere kleinere Gebiete, zusammen etwa 5000 qkm. e) Die Abhängigkeit von Frankreich brachte Karl Friedrich manche Demüti- - gung und legte dem Lande schwere Opfer auf. Unter Verletzung des Völker- rechts hatte Napoleon den Herzog von Enghien auf badischem Gebiet (Ettenheim)

7. Badisches Realienbuch - S. 25

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
25 I gefangen nehmen lassen (1804). Im gleichen Jahre mußte Karl Friedrich dem französischen Machthaber mit andern deutschen Fürsten in Mainz huldigen. Ferner sah er sich gezwungen, seine Einwilligung zu geben zur Vermählung seines Enkels mit der Adoptivtochter Napoleons. In den Feldzügen Napoleons hatte Baden Heeresfolge (Ii, 49) zu leisten: Badische Truppen kämpften 1808 im Kriege gegen Spanien und 1809 gegen Österreich. Am Ende der Regierungszeit Karl Friedrichs standen gegen 12000 Badener unter französischen Fahnen. Die Kriegslasten waren ungeheuer. Sie beliefen sich jährlich auf mehr als iy4 Millionen Gulden. f) Rückblick. Karl Friedrich starb im Jahre 1811 nach 65 jähriger Regierung im Alter von nahezu 83 Jahren. Er hat in schwerer Zeit mit größter Klug- heit die Geschicke seines Landes geleitet und seinem Nachfolger ein blühendes Land hinterlassen von 15000 qkm Fläche und 975 000 Einwohnern. Die Zeit der Befreiungskriege. 23. Großberjog Karl (1811—1818). a) Regierung. Großherzog Karl war der Enkel Karl Friedrichs. Er gelangte im Alter von 25 Jahren zur Regierung, da sein Vater, Karl Friedrichs ältester Sohn, auf einer Reise nach Schweden tödlich verunglückt war. In den ersten Jahren seiner Regierung befand sich Baden noch in voller Abhängigkeit von Napoleon. Als Rheinbundfürst mußte Großherzog Karl dem ländergierigen franzö- sischen Eroberer Heeresfolge lei- sten. Badens Söhne nahmen teil an dem Feldzug gegen Rußland und waren genötigt, noch in der Völkerschlacht bei Leipzig mit den Franzosen gegen ihre deutschen Brüder zu kämpfen. Mit der Mederlage Napoleons wurde auch Baden frei, und Großherzog Karl zögerte keinen Augenblick, sich den siegreichen Verbündeten an- zuschließen. Ruhmvoll kämpften die Badener im Jahre 1814 mit Preußen und Russen gegen die Franzosen und nahmen am Ein- zug in die stanzösische Haupt- stadt teil (am 31. März 1814). Baden trat demdeutschenbunde bei (1815). Im Jahre 1818 verlieh Groß- herzog Karl seinem Volke eine landständische Verfassung. Die Durchführung derselben sollte er jedoch nicht mehr erleben. An Großherzog Karl.

8. Badisches Realienbuch - S. 134

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 134 2. Is-uöe des deutschen Reiches. Im Jahre 1800 überschritt Napoleon den Großen St. Bernhard und schlug die Österreicher bei Marengo, während sein General Moreau einen entscheidenden Sieg bei Hohenlinden erfocht. Im Frieden zu Lunebitte (1801) mußte Deutschland das ganze linke Rheinufer an Frank- reich abtreten. Um die Fürsten, die dort Besitzungen verloren hatten, zu entschädigen, gab er ihnen geistliche Fürstentümer und reichsunmittelbare Städte diesseits des Rheins.*) Sämtliche geistliche Herrschaften in Deutschland bis auf drei verloren so mit einem Schlage ihren weltlichen Besitz und ebenso sämtliche Reichsstädte bis auf sechs ihre Selbständigkeit. Glück und Erfolg machten Napoleon so kühn, daß er sich 1804 zum Kaiser der Franzosen ausrufen und krönen ließ. Sein Ehrgeiz und seine Herrschsucht stiegen ins Ungemesseue. Er wollte sich zum Herrn von ganz Europa machen. Darum verbanden sich die Engländer, Russen und Österreicher gegen ihn. Die Engländer vernichteten seine Flotte bei Trafalgar, wo Admiral Nelson, der tapfere Anführer der Engländer, den Heldentod fand. Die Russen und Öster- reicher aber schlug Napoleon in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805). Im Frieden zu Preßburg mußte Österreich l/5 seines Landes abtreten, u. a. auch Tirol an Bayern. Nun war Napoleons Streben darauf gerichtet, auch die Macht des altersschwachen Deutschlands zu brechen. Im Jahre 1806 stiftete er den sogenannten Rheinbund. 16 deutsche Staaten (Bayern, Württemberg, Baden, Darmstadt, Nassau u. a.) traten dem Bunde bei und stellten sich damit unter den Schutz Napoleons. Biele kleinere Reichsfürsten, deren Gebiet im Bereiche dieses Rheinbundes lag, wurden ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und Untertanen der ihnen Nächstliegenden Rheinbundstaaten. Infolge dieser Vorgänge legte Franz Ii., der 49. Kaiser Deutschlands, die deutsche Kaiserkrone nieder und führte fortan nur den schon 1804 angenommenen Titel „Kaiser von Österreich". Damit hatte das morsche, beinahe tausendjährige „Heilige Römische Reich Deutscher Nation" sein Ende erreicht. Xvi. bis niederlcige Preußens. 1. Preußen erklärt au Frankreich den Krieg. Nachdem Napoleon Österreich gedemütigt und mit den süddeutschen Staaten den Rheinbund geschlossen hatte, gab es nur noch eine Macht in Deutschland, die sich seinem Willen nicht fügte. Das war das Königreich Preußen. Wie es schien, legte Napoleon es ganz darauf an, dieses Land bis aufs äußerste zu demütigen oder zum Kampfe der Verzweiflung zu reizen. Vor allem suchte er zu verhindern, daß Preußen mit den nicht zum Rhein- bünde gehörenden Fürsten einen „Norddeutschen Bund" bilde. Ohne Zustimmung Preußens ließ er seine Truppen durch den preußischen Bezirk Ansbach marschieren. Auch verlangte er, daß Preußen allen englischen Schiffen Häfen und Küsten ver- schließen solle. Im ganzen Lande war man über diesen Übermut Napoleons em- pört, und die Offiziere in Berlin zogen des Abends vor die Wohnung des fran- zösischen Gesandten und wetzten ihre Degen an den steinernen Treppen des Gebäudes. Notgedrungen erklärte der König endlich den Krieg an Frankreich. 2. Das preußische Heer hatte nach dem Tode Friedrichs d. Gr. viel von seiner Kriegstüchtigkeit verloren. Die Heerführer waren alt und gebrechlich, die Soldaten *) Badische Geschichte, Abschnitt 22ä. /

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 75

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
75 Blücher in der Schlacht bei Belle-Alliance. 5. Der Friede und die Beschlüsse des Wiener Kongresses. 1815. Blücher Zog wieder mit seiner Armee in Paris ein. Napoleon mußte zum zweitenmal dem Thron entsagen. Er versuchte, nach Amerika zu entkommen, ward aber gefangen genommen und nach der Felseninsel St. Helena gebracht. Dort ist er 1821 gestorben. Die Hoffnung der Deutschen, daß nun ein einiges, deutsches Reich erstehen würde, ging leider nicht in Erfüllung. Statt dessen ward der Deutsche Bund gestiftet. Er bestand aus 39 Staaten, von denen Österreich und Preußen die größten waren. Die gemeinsamen Angelegenheiten des Bundes sollten auf dem Bundes- tage in Frankfurt a. M. beraten werden. Den Vorsitz auf dem Bundestage führte Österreich. — Über die einzelnen Staaten wurde noch folgendes beschlossen: а) Österreich erhält Galizien, Tirol, Salzburg, die Lombardei und Venetien zurück; k) Preußen, das die schwersten Opfer gebracht hatte, bekommt die Hälfte vom Königreich Sachsen, die heutige Provinz Sachsen, Posen, viele kleine Gebiete am Rhein, die als Rheinprovinz zusammengefaßt wurden; e) Bayern erhält die Rheinpfalz, sowie Ansbach und Bayreuth; ck) Hannover wird Königreich und bekommt Ostfriesland, das für Preußen verloren ging; б) Hamburg, Lübeck, Bremen und Frankfurt a. M. erhalten ihre alten Rechte als freie Städte zurück.

10. Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1 - S. 430

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
430 in wissenschaftlicher Form abgefaßte Abhandlung über das Telephon in den Poggendorfschen Annalen keine Aufnahme fand, weil die Möglichkeit einer elektrischen Lautübertragnng unglaubhaft sei. Schwer gekränkt iiber- tieß er nun den Bau seiner Apparate dem Mechaniker Albert; Reklame wurde für diese nicht gemacht, und es gibt eine große Zahl wissen- schaftlicher Institute, die nicht einmal einen Modell-Apparat in ihrer Sammlung haben. Die Mehrzahl ging nach dem Auslande, speziell nach Amerika. Nun hörte man lange Zeit nichts mehr von der Telephone. Dann kam 1876 die Nachricht von der großen amerikanischen Erfindung des Bell-Telephons. In der Tat ist auch das Bellsche Telephon ein Muster von Einfachheit, da Geber und Empfänger vollkommen gleich und einfach gebaut sind, und die Bewunderung, die inan dem Apparat ent- gegenbrachte, war wohlverdient. Nun erinnerte man sich auch in Deutschland der interessanten Ver- suche, die Reis in Frankfurt a. M. angestellt hatte. Der arme Schul- meister durfte es nicht mehr erleben, er war zwei Jahre vorher gestorben. Aber erst eine andere Nacherfindung aus dem Gebiete des Fernsprech- wesens hat das Verdienst von Philipp Reis so recht hervortreten lassen. Im Jahre 1878 hat Hughes in London das Mikrophon erfunden, durch das man auch die leisestell Geräusche mit Hilfe des Telephons wahrnehmen kann. Wollten wir alle die vielen Dutzende von Mikrophon-Konstruktionen, die im Laufe der Jahre entstanden sind, zum Vergleich mit dem Reisschen Sender heranziehen, so werden wir immer wieder die drei Hauptteile: Menlbrane, Hammer und Amboß vorfinden, lind wir können deshalb mit Recht sagen, daß Reis auch der Erfinder des Mikrophons ist. Diese Tatsachen zwingen uns, dem Ausspruch des Engländers Silvanus Thompson beizustimmen, daß Philipp Reis als der erste, ja als der einzige Erfinder des elektrischen Telephons anerkannt werden muß. Es war nicht eine zufällige Entdeckung, die ihm etwa ein glücklicher Umstand vermittelte, auch nicht bloß ein interessantes wissenschaftliches Experiment, es war vielmehr eine ganz zielbewußte Erfindung, voll Reis selbst erkannt als ein Faktum von jener eminent wichtigen technischen und wirtschaftlichen Bedeutung, die dasselbe erst später nach dem Bekanntwerden der amerikanischen Nacherfindullgen und — wie man unumwunden zu- gestehen muß — Vervollkommnungen wirklich erlangt hat. Diese aber vermögen unsere Berechtigung nicht im geringsten zu schmälern, das Telephon als eine deutsche Erfindung zu bezeichnen.
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