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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 195

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Die folgenden Kreuzzüge. 195 Christo." Sein Bruder Balduin, welcher ihm in der Herrschaft folgte, nahm den Titel „König von Jerusalem" an. 2. Die folgenden Kreuzzüge. König Balduin I. war ein kraftvoller Fürst, der dem jungen Reiche Größe und Ansehn nach außen, Ordnung und Festigkeit nach innen verschaffte. Unterstützt von Schiffen der italienischen Handelsstädte Genna, Venedig und Pisa eroberte er die bedeutendsten Orte an der Küste des Mittelmeeres, so Cäsarea, Accon (Ptolemais), Berytns, Sidon und nach fünfjährigem heftigen Widerstande Tripolis. Sein Nachfolger Balduin Ii. fügte diesen Erwerbungen auch noch das wichtige Tyrns hinzu. Eine Reihe von Jahren dauerten die Kämpfe zwischen Christen und Muhammedanern fort, ohne zu einem besondern Resultate zu führen; innere Zwietracht verhinderte beide Theile, alle ihre Kräfte zur Entfaltung zu bringen. Da erstand der christlichen Herrschaft in Zenki von Mosnl ein Gegner, der an Kühnheit und Schlauheit alle frühern übertraf. Er entriß den Christen eine Stadt nach der andern und gewann zuletzt auch Edessa. Zwar wurde er bald darauf ermordet, aber sein nicht minder kraftvoller Sohn behauptete sich in den eroberten Gebieten. Der Fall von Edessa, wodurch Jerusalem selbst ernst bedroht wurde, gab die Veranlassung zum zweiten Krenzzuge. Auge- [1147 feuert durch die begeisternden Reden des gelehrten und frommen Abtes Bernhard von Clairvaux, nahmen König Konrad Iii. von Deutschland und Ludwig Vii. von Frankreich das Kreuz und führten bedeutende Schaaren nach dem Morgenlande. Beide Heere hatten schon auf dem Marsche durch Kleinasien durch die Treulosigkeit der griechischen Wegweiser, durch den Mangel und das Schwert der Saracenen viel zu leiden. In Palästina angekommen, unternahmen sie einen Zug gegen Damaskus, vermochten aber bei der Eifersucht, ja Verrätherei der Pull anen (so nannte man die Nachkommen der nach Palästina eingewanderten Christen) nichts auszurichten. Voll Unmnth kehrten sie in die Heimath zurück. Nach dem Abzüge des zweiten Kreuzheeres waren die christlichen Fürsten im Morgenlande wieder auf ihre eigene Kraft angewiesen. Eine Stütze hatten sie nur au den bereits zu Anfang des Jahrhunderts entstandenen geistlichen Ritterorden. Zu den ältesten, dem Hospitaliter- oder Johanniterorden, wurde schon im Jahre 1048 der Grund gelegt, indem zu jener Zeit Kaufleute aus Antatst in Unteritalien das „Hospital des heiligen Johannes" zu Jerusalem zur Pflege armer kranker Pilger stifteten. Durch Gerhard aus der Provence und Raimund du Puy wurdeing die Brüderschaft des heiligen Johannes zu einem eigentlichen Orden 13 *

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 255

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
9. Der schmalkaldische Krieg und der Augsburger Religionsfriede. 255* 250000 Mann stark vor Wien, das nur von 17000 Mann ver-1529 theidigt wurde. Doch das kleine Häuflein wehrte sich so tapfer, daß Soliman die Belagerung ausgeben mußte. Drei Jahre später-brach er von Neuem mit furchtbarer Macht nach Westen auf, trat aber beim Herannahen eines starken deutschen Heeres, zu dem auf dringende Mahnung Luthers die protestantischen Fürsten ein ansehnliches Contingent gestellt, den Rückzug an. Noch mehrere Male versuchten die Türken, in Deutschland Eroberungen zu machen, aber mit nicht besserem Erfolge. Eben so wenig gelang es indeß den Habsburgern, die Feinde aus Ungarn zu vertreiben. Auch zur See machten sich die Bekenner des Islam furchtbar. Unter dem Schutze des türkischen Sultans setzte sich der Corsar (Seeräuber) Chaireddin Barbarossa in Algier und Tunis fest und beunruhigte von hier aus die Küsten des Mittelmeeres. Da unternahm Karl V. in Gemeinschaft mit Andreas Doria einen Rachezug gegen die Räuber. Tunis wurde erstürmt, unbi535 Tausende von Christensclaven erhielten ihre Freiheit. Doch vermochte Karl die entlegene Eroberung nicht zu behaupten, und das Unwesen dauerte fort. Dies bewog ihn, sechs Jahre später einen zweiten Zug und zwar diesmal nach Algier anzutreten, der indeß wegen anhaltender Regengüsse und furchtbarer Stürme ohne allen Erfolg blieb. Franz I. ließ die Verlegenheiten, welche dem Kaiser die Angriffe der Türken bereiteten, nicht ungenützt, ja er scheute sich selbst nicht, mit dem Erbfeinde der Christenheit in ein offenes Bündniß zu treten. Er machte seine Ansprüche auf Mailand wieder geltend und siel von Neuem in Norditalien ein. Karl nöthigte ihn zum Rückzüge, spielte den Krieg auf französisches Gebiet und erlangte im Vertrage von Nizza die Anerkennung seiner Rechte auf das vielbestrittene Herzogthum. Nicht glücklicher war Franz, als er sechs Jahre später zum vierten Male zu den Waffen griff. Karl rückte in Frankreich ein und marschirte gerades Weges auf Paris los. Da beeilte sich der König, den Frieden von Crespy etn-1544 zugehen, durch welchen die früheren Verträge erneuert wurden. Damit war das Ueb ergewicht des habsbnrgisch en Hauses in Italien entschieden. 9. Der schmalkaldische Krieg und der Augsburger Religionsfriede. Nun endlich hielt der Kaiser den Zeitpunkt für gekommen, wo er die Einheit der Kirche wieder herstellen und die Protestanten zum Gehorsam gegen den römischen Stuhl zurückführen könne. Noch hoffte er indeß, sein Ziel auf friedlichem Wege zu erreichen, und bewog darum den Papst, einem oft ausgesprochenen Verlangen nachzugeben und ein allgemeines Concil nach Trient auszuschreiben.1545

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 147

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii. Die Karolinger im Frankenreiche. 1. Karl Martel und Pipin der Kleine. 147 kommen. Umsonst suchte König Witiza die Uebelstände heilen; er fiel als Opfer einer Verschwörung, und Roderich, der Führer der Gegenpartei, bestieg den Thron. Da riefen die Anhänger deh ermordeten Königs die Araber aus Nordafrika zur Rache herbei. Der unternehmende Tarik setzte mit einem kleinen, aber kampses-mnihigen Heere, das sich durch neuen Zuzug immer mehr verstärkte, über die Meerenge und bemächtigte sich der Felsenhöhe, auf welcher 711 sich später die Stadt Gibraltar (Gebet al Tarik d. i. Felsen des Tarik) erhob. Roderich eilte mit einer doppelt so starken Streitmacht herbei, erlitt aber in der siebentägigen Schlacht bei Leres de la Frontera eine Niederlage und fand auf der Flucht seinen Tod. In ununterbrochenem Siegeszuge eroberten darauf die Araber in wenigen Jahren die ganze Halbinsel bis zu den Pyrenäen, die christliche und jüdische Bevölkerung zur Zinspflicht oder zur Annahme des Islam zwingend. Als sie unter Abder-r ah man auch das Frankenreich zu unterwerfen suchten, setzte Karl Martel ihrem weiteren Vordringen durch die Schlacht zwischen Tours und Poitiers ein Ziel. So hatten denn die Araber binnen hundert Jahren ihre Herrschaft und ihre Lehre des Propheten bis an den Indus und bis an das atlantische Meer und die Pyrenäen getragen. Ihre Flotten bedrängten Konstantinopel und suchten von Afrika aus die Küsten vor Sicilien, S ardinieu und Korsika heim. Aber fortwährende Parteikämpfe und Thronstreitigkeiten schwächten die Kraft des Reiches, und einzelne Statthalter gründeten unabhängige Staaten, so Egypten mit der Hauptstadt Kairo und Spanien mit der Hauptstadt Cordova. Diesem Umstande war es hauptsächlich zuzuschreiben, daß dem Fortschreiten des Islam auf längere Zeit Halt geboten werden konnte. Ii. Die Karolinger im Frankenreiche. 1. Karl Martel und Pipin der Kleine. Nach Chlodwigs Tode regierten dessen vier Söhne Theo-derich, Chlodomir, Childebert und Chlotar das Frankenreich gemeinschaftlich und fügten ihm auch Burgund und Thüringen hinzu. Aber auf dem Geschlechte Chlodwigs schien ein Fluch zu ruhen. Einer suchte den Ändern vom Throne zu verdrängen, um die Herrschaft des Ganzen an sich zu reißen. Bruder- und Verwandtenmord waren an der Tagesordnung, Frevel häuften sich auf Frevel, und das Reich wurde der Schauplatz fortwährender Bürgerkriege und empörender Schandthaten. Eine traurige Berühmtheit erwarben sich die Königsweiber Brunhilde und Frede- 10*

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 7

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Die Phönizier. 7 Selbständigkeit. Da zog Nebukadnezar von Babel herauf, nahm Jerusalem ein, zerstörte den Tempel, schleifte die Mauern und führte Die Juden in die babylonische Gefangenschaft. 586 3. Die Phönizier. Nordwestlich von Kanaan, auf dem schmalen Küstensaume zwischen dem Libanon und dem Meere, wohnten die Phönizier. Die Beschaffenheit und Lage des Landes lud von selbst zur Schifffahrt ein. Anfänglich wurde diese nur zum Zweck der Seeräuberei betrieben, bis der Handel seines reicheren und sicherern Gewinnes wegen in den Vordergrund trat. So befuhren die Phönizier nicht nur alle Küsteu des mittelländischen Meeres, sie segelten auch über die Meerenge von Gibraltar hinaus, entdeckten die Zinn-(Scilly-) Inseln und Britannien'und landeten vielleicht auch an den deutschen Meeresküsten. Von den Häfen des rothen Meeres aus suchten sie das ferne Ophir auf und kamen nach dreijähriger Abwesenheit beladen mit Gold und Silber, mit Edelsteinen, rothem Sandelholz und Elfenbein, mit Affen und Pfauen zurück. Nicht minder bedeutend war der Karawanenhandel. Die Phönizier standen mit Egypten und allen Ländern Asiens in Handelsverbindung. Sie holten aus Egypten Getreide, Baumwollenzeuge und künstliche Geräthe, aus Arabien wohlriechendes Räucherwerk, aus Babylon Suntgewirftc Mäntel und Teppiche, aus Palästina Weizen, Honig, Oel und Wein, aus den Ländern am Kaukasus Sclaven, Pferde und Kupfer. Dafür tauschten sie die Erzeugnisse des Westens, Silber und Gold, Zinn, Erz und Bernstein, Wolle und Häute aus. So häuften sich die Handelsgüter der ganzen damals bekannten Welt in den Häfen und Waarenlagern Phöni-ziens, und das kleine Küstenland wurde der Sitz und Mittelpunkt des Weltverkehrs. Doch die Phönizier begnügten sich nicht bamit, den Verkehr einfach zu vermitteln; die Erzeugnisse ihres eigenen Kunst- und Gewerbfleißes bitbeten einen nicht unbeträchtlichen Theil ihrer Hanbelsartikel. Der große Zufluß an Metallen aller Art brachte die phönizische Erzgießerei und die kunstreiche Verarbeitung des Goldes und Silbers, des Kupfers und Zinns in Aufschwung. Aus dem Bernstein bereiteten sie hochgeschätzte Schmucksachen, Hals- und Armbänder, zierliche Ketten und dergleichen. Die Wolle und Baumwolle, die sie aus Spanien und Afrika in großer Menge zogen, die Purpurmuscheln, nach denen sie an den Küsten, Vorgebirgen und Sandbänken so eifrig fischtet, setzten sie in den Stand, den Webereien und Färbereien eine erstaunliche Ausdehnung zu geben. Unter Purpur verstand man alle Farben, die aus dem Safte der Seemuscheln gewonnen würden. Man hatte Purpur in den verschiebensten Farben, am berühmtesten aber

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 146

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
146 I. Muhammed und die Araber. kurzer Zeit der größte Theil Vorderasiens und Nordafrika's der Herrschaft der Araber unterworfen. Schon unter Abu Bekr zog Ehalid, „das Schwert Gottes", gegen die Perser zu Felde, überwand sie in mehreren Treffen und eroberte alles Land bis zum Euphrat. Dann vereinigte er sich mit dem wider Syrien ausgesandten Heere, besiegte die Griechen in der blutigen Schlacht am Jarmuk (einem Nebenflüsse des ; Jordan, der unterhalb des galiläischen Meeres mündet) und er- ! oberte daraus die reiche Handelsstadt Damaseus. Nun schritten 1 637 die Araber zur Belagerung von Jerusalem. Zwei Monate lang ^ widerstand die durch Kunst und Natur wohl befestigte Stadt allen Angriffen und Stürmen. Dann ergab sie sich dem tu Person her- , beigeeilten Chalifen Omar, der an der Stelle, wo der Tempel Salomo's gestanden, die Erbauung einer Moschee (Bethaus) anordnete. Im nächsten Jahre wurde Antiochien eingenommen und damit die Eroberung Syriens beendet. Um diese Zeit erfüllte sich auch das Schicksal des Pcrscrrcichß. Bei Kadesia (am Euphrat) erfocht der arabische Feldherr Saad nach viertägigem harten Kampse einen glänzenden Sieg, eroberte dann das schätzereiche Ktesiphon (am Tigris) und gründete am westlichen Ufer des Schat el Arab die feste Stadt Bassora (Basra), die bald zur Hauptstadt jener Länder und zum Mittel- i Punkt des östlichen Verkehrs emporstieg. Hieraus wandte sich das < arabische Kriegsheer nach dem Morden, unterwarf Mesopotamien und das medische Gebirgsland und trug seine Waffen in die : fruchtbaren Gefiloe des heutigen Teheran. Der Perserkönig Jezdeojero (Hesdegerd) aus dem Geschlechte der Sassaniden fand auf der Flucht seinen Tod, und in Kurzem überschritten die Araber im Fluge der Eroberung den Oxus und Jaxartes und drangen bis an deu Indus vor, überall die Lehre Zoroasters j unterdrückend und die ihres Propheten an deren Stelle setzend. Don Syrien aus führte Am nt die Araber nach Egypten, brachte die der griechischen Herrschaft abgeneigte Bevölkerung durch j Vertrag zur Unterwerfung und eroberte nach 14rnvnatlicher Belagerung das wichtige Alexandrien. Hierauf draug er auf einem beschwerlichen Wüstenmarsche weiter nach Westen vor und machte die Bewohner von Barka und Tripoli zinspflichtig. In den folgenden Jahren fügten die Araber diesen Erwerbungen noch das Gebiet von Karthago hinzu, die Stadt selbst kam erst zu Ende des Jahrhunderts in ibre Gewalt. Darauf unterwarfen sie das alte Numidieu und Mauretanien und durchzogen Afrika siegreich bis zur Küste des atlantischen Meeres. Das Westgothenreich tu Spanien befand sich zu jener Zeit in arger Zerrüttung. Die Unbotmäßigkeit der Großen, die Uebermacht der Kirche und die durch die Geistlichkeit veranlaßte Verfolgung der zahlreichen Juden ließen das Land nicht zur Ruhe

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 8

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
8 I. Die morgenländischen Völker des Alterthums. war der hochrothe lyrische. Der Sage nach soll die Farbe zufällig von einem Hirten entdeckt worden sein, dessen Hund eine Purpurschnecke zerbissen und durch seinen blutrothen Mund die Aufmerksamkeit seines Herrn erregt habe. Auch eine andere wichtige Erfindung wird dem Zufall zugeschrieben, die des Glases. Schiffer, heißt es, zündeten am Strande ein Feuer an und bedienten sich zur Unterlage unter ihre Kochgeschirre einiger Salpeterstückchen. Asche und Salpeter schmolzen mit der Kieselerde zusammen, und es bildete sich eine durchsichtige Masse, die mau fortan zur Verfertigung von Gefäßen und Schmucksachen, sowie zur Verzierung der Decken und Wände benutzte. Die bedeutendsten Glasfabriken gab es zu Sidou und Sarepta. Die Aussicht auf Gewinn und Erwerb lockte eine Menge Volks aus den Nachbarländern nach den Handels- und Fabrikstädten Phöniziens, so daß der enge Raum sie nicht zu fassen vermochte. Darum suchte man die Ueberzahl nach entfernteren Ländern zu verpflanzen, wo sie zugleich für die Sicherung und Ausdehnung des heimischen Handels thätig sein konnte? Nach und nach bedeckten sich fast alle Inseln und Küsten des mittelländischen Meeres mit phönizischen Kolonien. Die ältesten derselben wurden auf Cypern, Kreta, Rhodns, Paros, Thasns und andern Inseln des griechischen Archipels angelegt. Als der griechische Volksstamm mächtiger wurde und jene Inseln selbst in Besitz nahm, siedelten sich die Phönizier auf Sieilien, Sardinien und Korsika und auf der mittleren Nordküste Afrika's an. Hier gründete die lyrische Königstochter Dido, welche vor ihrem Bruder 880fliehen mußte, das damals so mächtige Karthago. Bei Weitem am wichtigsten waren die Niederlassungen in dem schönen, vom Bätis (Guadalquivir) durchströmten, gold- und silberreichen Tarsis (dem südlichen Spanien). Ueber zweihundert Städte erhoben sich hier, unter denen Gades (Cadir) die mächtigste und blühendste, der Mittelpunkt des phönizischen Handels in den westlichen Gewässern war. Wie die meisten alten Völker verehrten auch die Phönizier die Leben erzeugenden Lichtmächte des Himmels und die Kräfte der Natur, die sich im Wechsel des Erdenlebens offenbaren. Ihr oberster Gott war Baal, der Herr des Himmels, dessen gewaltige Kraft sich in den Wirkungen der Sonne knnd gibt. Ihm zur Seite stand die weibliche Gottheit Aschera, die Leben gebende'naturkraft, welche die Erde mit Bäumen, Pflanzen und Früchten bekleidet, ^den dürstenden Fluren die nährende Feuchtigkeit zuführt und Flüsse und Meere mit Fischen füllt. Man diente ihr gleich Baal auf hohen Hügeln und Berggipfeln, unter grünen Bäumen und dichtbelaubten Eichen. Wie aber im gewöhnlichen Leben Glücj und Reichthum die Phönizier zu Ueppigkeit und Genußsucht forb riß, so war auch im religiösen Leben des Volkes mit dem heiterr

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 9

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Die Assyrer und Babylonier. 9 Dienste der Naturgötter fleischliches Gelüste und zügellose Ueppigkeit verbunden. — Am gefürchtetsten unter den Mächten des Unheils und des Todes, denen die Phönizier mit grausamen Menschenopfern und Selbstverstümmluugeu dienten, war Moloch, der Sonnengott in seiner zerstörenden und vernichtenden Gestalt. Vor seinem Tempel stand die eherne Bildsäule des Gottes, und in die glühenden Arme, die er wie zum Empfange emporstreckte, legte man die Opfer, die dann in den mit Feuer gefüllten Schlund hinabrollten. Die weibliche Seite des Feuergottes Moloch war die keusche Mondgöttin Astakte, die unter dem Bilde des reinen, heiligen Feuers verehrt ward, und deren Dienst nur jungfräuliche Priesterinuen besorgten. — Mclkart (Herkules) war der Stammgott der Tyrer, der Gründer der Kolonien, der Schntzgott der Seefahrten und des Handels, in dessen Hand die Geschicke der Könige, der Reiche und Städte gelegt sind. Wie die Sonne am Himmelsgewölbe einherzieht, so durchwandert Melkart die Erde und gibt dem Menschenleben Gesetz und Ordnung. Am Ausgange des mittelländischen Meeres hat er an beiden Seiten als feste Stützen der Erde die Weltsäulen ausgerichtet, die das Alterthum die „Säulen des Herkules" nannte. Die einzelnen Städte Phöniziens waren anfangs alle frei und unabhängig. Doch übten einige von ihnen eine gewisse Vorherrschaft über die andern. Zuerst besaßen Byblus und Berytns das größte Ansehen. Später trat Sidon an die Spitze des phöni-zischen Städtebundes, und darauf ging die Vorherrschaft auf Tyrus über, dessen Gründung sich gleich der von Sidon in das graue Alterthum verliert. Auf der Alttyrus gegenüberliegenden Felseninsel siedelten sich im 13. Jahrhundert eine Anzahl reicher Kaufleute aus Sidou an und machten sie durch Aufschütten von Erdreich zum Bauen geschickt. In knrzer Zeit entstanden prachtvolle Gebäude, Paläste und Tempel, Hafeu- und Wasserbauten von wunderbarer Größe und Festigkeit. Tyrus' Glanzperiode fällt in die Regierungszeit des Königs Hirattt, des Zeitgenossen [1000 Salomo's, unter dem die Handelsunternehmungen und Seefahrten den großartigsten Aufschwung nahmen. Als das Reich Israel von Salmanassar erobert wurde, mußte auch Phöuizieu die assyrische Oberherrschaft anerkennen; nur Tyrus bewahrte seine Selbständigkeit. Auch gegen Nebnkadnezar vertheidigte sich die feste Insel-stadt 13 Jahre laug und ergab sich auch dann nur vertragsweise. Seit dieser Zeit theilte Phöuizieu die Geschicke der übrigen Länder Vorderasiens. Sein Handel blühte fort bis zur Zeit Alexanders des Großen. 4. Die Assyrer und Babylonier. Das Land zwischen dem Unterlaufe des Euphrat und Tigris ist das alte Babylonien. Wie Egypten ohne den Nil nur-eine dürre

8. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 109

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 109 — Verbreitung der Kulturpflanzen in Afrika lnach Berghaus' Physik. Atlas u. a). kahl. Zwischen Atlas und Mittelmeer breitet sich das Atlasvorland aus. Das Vorland ist ein Stufenland. Am Ozean zieht sich ein 50—70 km breiter Streifen ganz vorzüglichen Kulturlandes mit ungeheuren Weizenfeldern hin- Daran schließt sich die regenarme Steppenzone, die nur als Weideland für die Schafe, Pferde, Maultiere und Rinder dient. Am Fuße des Atlas, wo zahlreiche alte Bewässerungsanlagen vorhanden sind, liegt das Fruchtbaumland mit Oliven, Granatbäumen, Datteln, Feigen, Orangen und Weinreben. Von Melitta bis Ceuta erstreckt sich ein Ausläufer des Atlas, das wild- zerklüftete, erzreiche Riff. Marokko könnte bei besserer Ausnutzung des Bodens landwirtschaftliche Erzeugnisse, -Frühgeinüfe und Südfrüchte in Hülle und Fülle liefern. Aus- geführt werden Gerste, Mandeln, Datteln, Olivenöl, Bienenwachs und Geflügel. Der Handel ist noch gering. In der Anfertigung kostbarer Gewänder und Teppiche zeigen die Bewohner große Geschicklichkeit. Die Bewohner sind Berber, Manren, Juden und Sklaven. Spanien besitzt am Mittelmeer die Orte Ceuta und Melitta. Im Osten macht sich der französische Einfluß geltend. Die Hauptstädte sind Marokko (50 T.) und Fes (150 £.), Tanger (46 T.) und Casablanca (30 T.).

9. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 110

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 110 — Hlgerien (4 000000 qkm mit Saharagebiet, 5,5 Mill. Einw.) wird von drei Gebirgszügen durchzogen. An der Küste entlang läuft der Kleine Atlas, daran schließt sich das Gebiet der Hochschotts und südlich davon der Große Atlas. Zwischen den einzelnen Ketten des Kleinen Atlas liegen sehr fruchtbare Längs- täler. Durch Herstellung künstlicher Bewässerung vergrößern sich die Anbau- flächen von Jahr zu Jahr. Zur Ausfuhr kommen besonders Frühgemüse, Weintrauben, Tabak und Wein. Es gedeihen dort auch Baumwolle und Reis. Algerien ist reich an Mineralschätzen, besonders an Eisen-, Blei- und Kupfer- erzen, Marmor, Steinsalz und Phosphat. Den Haupthandel vermittelt Frankreich. Die Hauptstadt Algier (154 T.) ist eine wichtige Hafen- und Handelsstadt und Sitz der Regierung. Mehr als die Hälfte der Erzeugnisse des Landes werden aber von Oran (100 T.) aus versandt. Tunesien übertrifft in der Fruchtbarkeit des Bodeus und der Gunst des Klimas Algerien. Ausgeführt werden Phosphate, Zinkerz, Getreide, Öl, Halfa, Vieh, Schwämme. Die Hauptstadt Tunis (200 -T.) ist durch eiueu Kanal mit dem Meere verbunden. In der Nähe befinden sich die Ruinen von Karthago. Algerien und Tunis gehören zu Frankreich. ^Iripolitanien (1063 000 qkm, 1 Million Einw.), die letzte Besitzung der Türken in Afrika, hat eine günstige Verkehrslage, steht aber in der Frncht- barkeit des Bodens hinter den andern Atlasländern zurück; das Laud vermittelt den Verkehr mit Mittelafrika (Sudan). Zur Ausfuhr gelangen Datteln, Halfa, Schwämme, Hühuer, Zinn, Getreide, Straußenfedern, Rinder, Wolle, Elfenbein. Italien führt jetzt mit der Türkei um das Land Krieg. 2. Ägypten. (3100000 qkm, 16 Mill. Einw.) Wohl in keinem Lande der Erde ist die Grenze zwischen ertragreichem und unfruchtbarem Lande so schars wie in Ägypten. Zu beiden Seiten des Landes erstrecken sich öde, nur von einigen Cafen unterbrochene Wüstenhochflächen. Zwischen ihnen liegt das nur durch künstliche Bewässerung fruchtbare 15—20 km breite Niltal und das Nildelta mit Schwemmlandboden. Da aber auch im Nil- delta die Niederschläge nicht ausreichen, so hängt der ganze Ackerbau und die Entwicklung des Landes vom Nil ab. Ägypten ist ein Geschenk des Nils. Schon seit den ältesten Zeiten hat man durch weise Gesetze und ein weit verzweigtes Äanalnetz die Überschwemmung und künstliche Bewässerung des Landes geregelt. In neuerer Zeit hosst man durch Anlage von gewaltigen Stauwerken bei Assuan und am Eingang des Nildeltas neue Ländereien in Fruchtland zu verwandeln. Der Nil, der längste Fluß Afrikas, entsteht aus dem Abfluß des Viktoria- sees. Auf seinem Lause zum Albertsee bildet er zahlreiche Stromschnellen und Wasserfälle. Ju dem Flachland Sudan empfängt er zahlreiche, wasser-

10. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 94

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 94 — Deutschland liefert nach China für etwa 50 Millionen Mark (besonders Metall- waren, Gewebe, Farbwaren); es erhält für 70 Millionen Mark Waren (Pelze und Felle 18, Ölpflanzen 15, Tee 4). 7. Stääte. China ist reich an großen, dichtbevölkerten Städten. Die Hauptstädte der Provinzen und Kreise sind meist von einer Mauer umgeben. Die engen Straßen sind in der Regel ungepflastert, oft recht schmutzig und voll übler Gerüche. In den Geschäftsstraßen zeigen weitheraushängende, bunte Firmenschilder die zum Verkauf ausgestellten Waren an. Kanton (900 T.), im Süden von China am linken Ufer des Sekiang, ist die erste Industriestadt Chinas mit lebhaftem Seidengewerbe, Lackwaren- Herstellung, Holz- und Elfenbeinschnitzerei. Futschon (640 T.), an der For- mosa-Straße, ist der erste Ausfuhrhafen für schwarzen Tee. Am Jangtsekiang liegen Hankau (820 T.) und Nanking, am Mündungsgebiet des Jangtsekiang Schanghai (900 T.) und'hangtschou (800 T.), Tientsin (900 T.) am Kaiser- kaual und Peiho ist der Hafen für die Hauptstadt von China Peking (mit Vorstädten 1,7 Mill. Einw.l. Peking liegt 90 km füdlich von der großen Mauer (2000 km), die vor 2000 Jahren zum Schutz des Reiches gegen die Tartaren errichtet wurde. Peking wird von einer 15 m dicken und 18 m hohen Mauer umgeben. In Peking residierte in seinem Palaste, dem „ruhigen Himmelsgewölbe", der Kaiser. — Seit 1912 ist Chiua eine Republik; der Kaiser ist nur noch das religiöse Oberhaupt des Landes. Von der Pracht des chinesischen Kaiserpalastes, der mit seinen zehntausend Ein- wohnern die riesenhafteste Residenz darstellt, entwirst Graf Vayde Vaya und zu Lus- kod in seinen Erinnerungen vom Hose des Kaisers Kuang Sü und der Kaiserinwitwe Tfn-Hsi, die im Augustheft der „Deutschen Revue" veröffentlicht werden, ein sarbiges Bild. „Den Mittelpunkt der inneren Stadt bildet der wunderbare, geschnitzte, von einem prachtvollen Baldachin überdachte Thronsessel. Von hier geht jeder wichtige Schritt aus, und hierher führt jeder Weg. Er ist der Brennpunkt der Hauptstadt, das Herz des Kaiserreiches, aber er ist verbotenes Gebiet. Der Mann, der seinen Fuß in den Thronsaal setzt, verwirkt sein Leben, so heilig und geweiht ist dieser Raum. Ich kann die Tatsache kaum glauben, daß ich in dem Sanktuarium stehe, in dem bis vor kurzem niemals fremde Füße ihre Spur abgedrückt haben, und ich blicke mich mit eifrigem Interesse um. Die Anlage dieses einzigartigen Baus ist höchst eindrucksvoll. Die vergoldeten Wände, die breiten Treppen, die marmornen Terrassen, die Wallgräben und die überall vorhandenen Brücken — das alles wirkt zusammen, eine Szenerie von imponierender Großartigkeit zu bilden. Jeder, der sich dem Thron zu nähern wünscht, muß durch alle fünf Städte, durch die sieben Tore und über die sieben Brücken von Peking gehen, und selbst wenn man die kaiserliche Residenz erreicht hat, so sind noch fünf Höfe und fünf Hallen zu durchqueren, ehe man an den Thron gelangt. c) Die Mandschurei. Die Mandschurei ist das Übergangsgebiet zwischen dem dichtbevölkerten Lößgebiet Chinas und dem menschenarmen Ostsibirien. Tie Hauptstadt ist Mnkden (150 T.). Charbin ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt.
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TM Hauptwörter (200)200

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