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1. Schulj. 4 - S. 25

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 25 — Gefühlen erziehen, die mich an das Vaterland ketten". Im Neuen Palais bei Potsdam verlebte Wilhelm mit seinen Geschwistern eine fröhliche Jugendzeit. Er wurde von tüchtigen Lehrern unterrichtet und lernte auch reiten, fechten, schwimmen und rudern. Nach seiner Konfirmation besuchte er 3 Jahre das Gymnasium zu Kassel, besorgte dort willig in der Schule kleine Dienste, war gegen seine Mitschüler freundlich und gefällig und bestand die Abgangsprüfung in ehrenvoller Weise. 1877 trat er als Offizier ins Heer und war mit Leib und Seele Soldat wie sein Großvater. „Nun gehe'hin und tue deine Pflicht, wie sie dir gelehrt werden wird. Gott sei mit dir!" hatte dieser zu ihm gesagt. Er tat pünktlich und gewissenhaft seine Schuldigkeit; auch das Wohl seiner Soldaten lag ihm am Herzen. Im Jahre 1879 besuchte er dann die Universität in Bonn, studierte hier fleißig und erwarb sich die vielen Kenntnisse, die ein Herrscher nötig hat. 2. Familienleben. Kaiser Wilhelm ist mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein vermählt, die sich schon als junge Prinzessin durch Einfachheit und Frömmigkeit, Anmut und Güte alle Herzen gewonnen hatte. (D. I. 2, Wohlzutun und mitzuteilen, vergesset nicht.) Bei ihrer Trauung bestand sie darauf, daß von dem Gesänge „Jesu, geh voran" (Nr. 271 unseres Gesangbuches) auch der Vers gesungen werde: „Soll's uns hart ergehn, laß uns feste stehn und auch in den schwersten Tagen niemals über Lasten klagen, denn durch Trübsal hier geht der Weg zu dir". Sie hat dem Kaiser sechs blühende Söhne und eine Tochter geschenkt, welche einfach und streng erzogen werden und das höchste Glück ihrer Eltern sind. (D. I. 3, Kaisers Geburtstag. Ein Kaiserwort. Wie lieb die Kaiserin Auguste Viktoria ihre Kinder hat.) Während der Kaiser für das Wohl des Vaterlandes unermüdlich tätig ist, fördert die Kaiserin alle Werke der christlichen Liebe, unterstützt die Notleidenden und tröstet die Unglücklichen. Xiv. Mus Maunschweigs Geschichte. 1. Herzog Wilhelm. Karl und Wilhelm waren die Söhne Friedrich Wilhelms, des Schwarzen Herzogs. Sie traf das Unglück, daß die Eltern sehr früh starben und die Erziehung nicht gut war. Karl wurde zuerst Herzog, regierte aber schlecht. Die Braunschweiger zündeten das Schloß an, und Karl mußte flüchten. Dann berief man Wilhelm, der damals Major in Berlin war, auf den Thron, und 54 Jahre lang hat er segensreich regiert. Viele schöne Bauwerke entstanden in seiner langen Regierungszeit: das Schloß mit dem Viergespann, der Bahnhof, das Hoftheater, das Museum, das Justiz- und das Polizeigebäude, die Technische Hochschule, Gymnasien in vielen Städten des Landes, die Bibliothek in Wolfenbüttel, die Landesirrenanstalt in Königslutter usw. 1884 starb Herzog Wil-

2. Schulj. 4 - S. 7

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Waren Bruno und Dankward die Begründer des Ortes Braunschweig, so ist Heinrich der kraftvolle Förderer der Stadt. Neben den schon bestehenden Weichbildern Altewiek, Altstadt und Neustadt und neben der Burg gründete er den Hagen, umfriedigte die Stadt mit Ausnahme der Altenwiek mit Mauern und gab den Gemeinden Stadt- und Marktrechte. Nun siedelten sich hier zahlreiche Handwerker an, denn der erweiterte Handel gab ihnen Absatz für die gefertigten Tücher, Waffen, Zinngefäße und Becken. Die ganze Neustadt war von Handwerkern bewohnt, und die Kannengießer-, Beckenwerker- und Weberstraße erinnern noch heute an die betreffenden Handwerker, welche der Sitte gemäß sich in bestimmten Straßen zusammendrängten. Die Altewiek blieb damals noch Dorf und wurde erst später Stadt; zu den alten Weichbildern kam zuletzt noch der Sack hinzu. Diese Stadtteile waren durch Mauern voneinander getrennt, hatten eigene Stadträte und gerieten häufig in Streit; nur gegen äußere Feinde hielten sie zusammen. Heinrich gab der Stadt das Recht, Jahrmärkte abzuhalten, baute den Dom (der siebenarmige Leuchter) und andere Kirchen und machte die Oker bis zur Aller schiffbar. So wuchs die Stadt, und zahlreiche Handwerker und Kaufleute siedelten sich hier an. Die Burg Dankwarderode wandelte Heinrich in einen Steinbau um. Auch die Michaelis-, Martini- und Petrikirche sind wahrscheinlich von Heinrich erbaut. (D. I. 3, Heinrich der Löwe und die Stadt Braunschweig.) 5. Heinrichs Pilgerfahrt nach Palästina. Heinrich unternahm auch eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande, besuchte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth und brachte viele Ehrengeschenke mit heim. Die Sage von dieser Pilgerfahrt (D. I. 2, Heinrich der Löwe. D. I. 3, Der Löwe zu Braunschweig). 6. Lebensende. Die letzten Lebensjahre brachte Heinrich auf seiner Burg zu Braunschweig zu und ruhte von seinen Taten. Am liebsten ließ er sich Sagen oder Heldenlieder vorlesen. 1195 starb er. Sein letztes Wort war: „Gott, sei mir Sünder gnädig!" (D. I. 3, Heinrich der Löwe und die Stadt Braunschweig.) 7. (Erinnerungen an Heinrich den Löwen. Auf dem Hagen-markte zu Braunschweig steht der Heinrichsbrunnen mit dem Standbilde Heinrichs des Löwen. Heinrich trägt ein langes, reichgesticktes Gewand; im rechten Arme hält er das Schwert, im linken das Modell der Katharinenkirche. Im Giebelfelde des Mittelbaues vom Residenzschlosse sieht man Heinrich den Löwen auf dem Throne sitzend; vor ihm verneigen sich die von ihm unterworfenen Fürsten der Wenden und die Bischöfe des Sachsenlandes. An einem Pfeiler des Altstadtrathauses am Altstadtmarkte steht das Standbild Heinrichs des Löwen mit seiner Gemahlin Mathilde. In der jetzt wiederhergestellten Burg Dankwarderode hat Heinrich gewohnt. An ihn

3. Schulj. 4 - S. 12

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 12 — Luther blieb hierbei aber nicht stehen. Am 31. Oktober 1517 schlug er seine 95 Sätze an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Er griff hierin weder den Papst, noch die Lehren der christlichen Kirche, noch den Ablaß selbst an, sondern bekämpfte nur den Mißbrauch, welcher mit dem Ablaß getrieben wurde. Die Sage erzählt von einem Ritter von Hagen, welcher nach dem Kaufe eines Ablaßzettels für eine noch zu begehende Sünde dem Ablaßkrämer Tetzel seinen mit Geld angefüllten Kasten auf dem Elme abgenommen habe. Blitzschnell, „als wären die Engel selbst Botenläufer", verbreiteten sich die 95 Sätze über ganz Deutschland und fanden freudigste Zustimmung. Der Papst tat Luther in den Bann. Luther aber verbrannte den Bannbrief vor dem Tore in Wittenberg und sagte sich damit vom Papste los. 4. Der Reichstag zu Worms 1521. Der Deutsche Kaiser Karl V. war von dem Papste gebeten worden, die Ausbreitung der Lehren Luthers zu verhindern. Daher berief der Kaiser Luther auf den Reichstag zu Worms 1521 und gab ihm freies Geleit. Mit großer Kühnheit unternahm der Reformator die Reise. Seine Freunde warnten ihn; aber er sagte: „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel hinan, so will ich doch hingehen". Auf dem ganzen Wege wurde er von dem Volke freudig begrüßt; nur selten hörte man Scheltworte gegen den „frechen Mönch". Als Luther die Treppe zum Sitzungssaale hinaufstieg, sprach zu ihm der tapfere Feldhauptmann Georg von Frundsberg: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang, wie ich ihn in keiner Schlacht gegangen bin." Als er gefragt wurde, ob er seine Lehre widerrufen wollte, bat er sich 24 Stunden Bedenkzeit aus, um sich noch einmal ernstlich zu prüfen. Herzog Erich von Braunschweig sandte ihm einen Krug Eimbecker Bier. Luther nahm ihn an mit den Worten: „Wie Herzog Erich heute meiner gedacht, so gedenke seiner unser Herr Christus in seiner letzten Stunde". Am folgenden Tage erklärte er, daß er nicht widerrufen könne, es sei denn, daß man ihm aus der Heiligen Schrift beweise, daß er geirrt habe; „hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen! " Hierauf verhängte der Kaiser über ihn und seine Anhänger die Reichsacht: niemand durfte sie aufnehmen oder ihnen Speise und Trank reichen. Nur auf der Rückreise sollte ihn noch der Schutz des Kaisers geleiten. 5. Luther auf der Wartburg. Zunächst sorgte der eigene Landesfürst Luthers für dessen Sicherheit. Auf der Rückreise überfielen ihn plötzlich verkappte Ritter in der Nähe von Eisenach und brachten ihn nach der Wartburg in Sicherheit. Hier lebte der mit Bann und Acht beladene Reformator als Ritter Georg in stiller Zurückgezogenheit und begann die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache.

4. Schulj. 4 - S. 21

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 21 — Den Schloßplatz ziert sein und seines Vaters Standbild, an beide Heldenfürsten erinnert auch der Obelisk auf dem Monumentplatze zu Braunschweig. Ein Andenken dauernder als Erz haben beide Herzöge in den Herzen der treuen Braunschweiger für ewige Zeiten. Xi. Kaiser Wilhelm I. 1. Wilhelms Jugend. Wilhelm I., geboren am 22. März 1797, war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der unvergeßlichen Königin Luise. In seiner Kindheit hatte er gesehen, was ein besiegtes Volk zu leiden hatte. Unter der Not des Vaterlandes und den Kränkungen Napoleons war seiner heißgeliebten Mutter das Herz gebrochen. (D. I. 4, Kaiser Wilhelms Lieblingsblume.) 1814 war es dem bis dahin schwächlichen Jünglinge vergönnt, am Kampfe gegen die Franzosen teilzunehmen. Durch seine Unerschrockenheit erwarb er sich das Eiserne Kreuz; an der Seite seines Vaters zog er mit in das besiegte Paris ein. Bei seiner Konfirmation sagte er in seinem Glaubensbekenntnisse: „Meine Kräfte gehören der Welt, dem Vaterlande. Ich will daher in dem mir angewiesenen Kreise unablässig tätig sein, meine Zeit aufs beste zu verwenden und soviel Gutes stiften, wie in meinem Vermögen steht." Stets gedachte er der Worte seiner Mutter: „Suchet den jetzt verdunkelten Ruhm eurer Vorfahren von Frankreich zurückzuerobern". Seine Gemahlin Augusta von Sachsen-Weimar schenkte ihm zwei Kinder: den nachherigen Kaiser Friedrich und Luise, die spätere Großherzogin von Baden. Lange Jahre wohnten Wilhelm und Augusta in Koblenz. Während er für das Kriegsheer tätig war, schuf die kunstsinnige Augusta die dortigen herrlichen Rheinanlagen. 1861 bestieg er nach dem Tode seines Bruders Friedrich Wilhelms Iv. den preußischen Königsthron. Er steigerte die Wehrkraft Preußens, um sein Volk zu den Kämpfen fähig zu machen, welche dem Deutschen Vaterlande endlich einmal die ihm gebührende Stellung unter den Mächten dieser Welt verschaffen sollten. 2. Sedan. Der Kaiser Napoleon Iii. von Frankreich hatte im Jahre 1870 mit dem König Wilhelm Krieg angefangen. Da verbündeten sich alle deutschen Fürsten mit dem König, die deutschen Heere zogen über den Rhein nach Frankreich, schlugen die Franzosen überall und belagerten die Festung Metz. Am 1. September 1870 kam es zur Schlacht bei Sedan. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm hatte Sedan im Westen, der sächsische Kronprinz Albert im Osten umzingelt, im Norden reichten sich Preußen und Sachsen

5. Schulj. 4 - S. 23

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 23 — nur wemge Stunden Erholung. Alle Regierungsgeschäfte erledigte er mit der größten Pünktlichkeit, verhandelte gewissenhaft mit seinen Ministern, ließ sich über alle wichtigen Angelegenheiten Vortrag halten, nahm persönliche Meldungen und Gesuche entgegen und gmg abends nicht eher zur Ruhe, als bis alles Notwendige erledigt war. Dazu kamen dann noch die vielen Paraden, Manöver, Truppenbesichtigungen u. a. Selbst auf seinen Erholungsreisen im Sommer nach Ems oder Wildbad Gastein ruhte die Arbeit nicht ganz. Auch im hohen Alter gönnte er sich wenig Ruhe. Vergebens mahnten ihn die Ärzte, sich mittags eine halbe Stunde niederzulegen oder des schlechten Wetters wegen eine angesetzte Parade abzusagen. Noch am Tage vor seinem Tode vollzog er mit zitternder Hand die letzte Unterschrift. Als ihn kurz vor seinem Ende seine Tochter Luise, die Großherzogin von Baden, fragte: „Bist du müde, Vater?" antwortete er leise: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein". In allen Dingen des täglichen Lebens war er sehr einfach. Schlafrock und Pantoffeln kannte er nicht, schon am Morgen zog er sich vollständig an; gewöhnlich trug er Uniform. Beständig, sogar auf Reisen und im Kriege, schlief er in einem einfachen, eisernen Feldbett. Von seinen täglich gebrauchten Kleidungsstücken trennte er sich sehr schwer; einen Mantel hat er z. B. auf seinen Spazierfahrten über 25 Jahre getragen. Kaiser Wilhelm war gegen jedermann freundlich und wohlwollend. (D. I. 2, Der Kaiser und der kleine Soldat. 3, Kaiser Wilhelms I. Leutseligkeit gegen den Knaben in Wildbad Gastein. 4, Kaiser Wilhelm am Eckfenster seines Schlosses. Kaiser Wilhelm I. im Lazarett. Der Bergmann von Mansfeld.) 5. Tage des Leidens und Tod. Noch in den letzten Lebensjahren trafen das erlauchte Kaiserpaar schwere Schicksalsschläge. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm erkrankte im Sommer 1887 an einem tückischen Kehlkopfleiden, und die Eltern sahen den geliebten Sohn an der unheilbaren Krankheit dahinsiechen. Ganz unerwartet wurde der zweite Sohn des Großherzogs von Baden, ein dem Kaiserpaare besonders lieber Enkel, durch den Tod dahingerafft. Am 4. März 1888 verbreitete sieb mit Windeseile in alle Lande die Kunde, daß die Kräfte des fast 91jährigen Kaisers abnähmen. Am 9. März hauchte der Gründer des neuen Deutschen Reiches seine Heldenseele aus. Gläubig hatte er die Gebetsworte seines Hofpredigers nachgesprochen. Bei dem Spruche: „Herr, nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen" fragte die Großherzogin von Baden ihren Vater, ob er es verstanden habe. Er bejahte es, indem er die letzten Worte leise wiederholte: „Meine Augen haben den Heiland gesehen" Seinen heißen Wunsch, den geliebten Sohn Fritz noch einmal in die Arme schließen zu können, hat ihm Gott versagt.

6. Schulj. 4 - S. 11

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 11 — unterhalt verschaffen mußte. Die Witwe Cotta fand Gefallen an dem hübschen Knaben mit der schönen Stimme, nahm ihn zu sich und erleichterte ihm sein Los. In seinem 18. Jahre kam er auf die Universität in Erfurt, um Rechtswissenschaft zu studieren. Seine Arbeiten begann er stets mit Gebet; denn er Pflegte zu sagen: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert". Auf der Bibliothek der Universität sah er zum erstenmal eine lateinische Bibel und las mit Lust in ihr und betete, Gott wolle ihm auch einst solch eigen Buch bescheren. 2. Luther im Kloster. Nach fast vier Jahren ging er plötzlich in das Augustinerkloster in Erfurt und wurde ein Bettelmönch. Durch eine schwere Krankheit, durch den plötzlichen Tod eines Freundes und durch die Schrecken eines starken Gewitters wurde er daran erinnert, wie schnell der Mensch vor Gottes Thron gefordert werden kann; und Zweifel wurden in ihm rege, ob er wohl selig werden würde. Er glaubte sich nicht besser Ruhe für seine Seele verschaffen zu können als durch Eintritt in ein Kloster. Aber auch hier fand er keine Seelenruhe; er fastete und betete ganze Nächte hindurch, so daß der gänzlich abgemagerte Jüngling das Mitleid des Vorstehers Johann Staupitz erregte. Dieser wies ihn auf das fleißige Lesen der Bibel hin, und Luther fand Ruhe in dem Spruche, daß der Mensch gerecht werde nicht durch des Gesetzes Werke (äußeres Tun), sondern durch den Glauben (durch die Hingabe des Herzens an Gott und Jesus). Fortan erschien ihm Gott nicht mehr als ein Gott des Zornes, sondern als ein Vater der Gnade. Damals gründete der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen in Wittenberg eine Universität. An diese wurde der gelehrte Martin Luther als Professor berufen; hier wohnte er auch in dem Augustinerkloster. Als Prediger an der Schloßkirche lehrte er Gottes Wort aus freudigem Herzen. 3. Der Ablaßkrämer Tetzel und die 95 Sätze. Um diese Zeit schrieb der Papst einen Ablaß aus, weil er Geld zum Bau der Peterskirche in Rom brauchte. Der Ablaß ist die Verwandlung der Kirchenstrafen in Geldstrafen. Aber die unwissenden Leute glaubten vielfach, sie könnten sich den Erlaß der Sünden selbst für Geld kaufen, und zahlten deshalb an die Ablaßhändler gern das Geld, um über ihre Sünden beruhigt zu sein. In die Gegend von Wittenberg kam der Ablaßhändler Johann Tetzel. Auch aus Wittenberg lief das Volk dem Tetzel haufenweise zu und kaufte sich Ablaßzettel. Als nun Luther sah, daß die Kirchen leer wurden und niemand mehr Buße tun wollte, predigte er gegen den Unfug und lehrte, daß sich niemand durch den Ablaß Vergebung der Sünden erwerben könne, sondern daß diese einzig durch Gottes Gnade dem bußfertigen Sünder zu teil werde.

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 62

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 62 — §. 29. Heinrich V. (1106-1125). Der Jnvestiturstreit zwischen Papst und Kaiser dauerte mit Heftigkeit • Heinrich V. den Papst, ihn zu krönen und verzichtete endlich un Jahre 1125 in dem Wormser Concordat auf das Recht der Belehnung mit der geistlichen Gewalt (Ring und Stab), dagegen behielt er das Recht, den Gewählten mit den weltlichen Rechten (Scepter) zu belehnen. , Das Streben, die kaiserliche Bollgewalt wieder herzustellen, mislang Heinrich V. vollständig. Er starb zu Utrecht ohne Kinder 1125. §• 30. Lothar der Sachse (1125—1138). Zu Heinrichs Nachfolger wählten die Fürsten Lothar Ii. oder den Sachsen. Er verzichtete bei der Wahl auf das Recht, von den geistlichen Fürsten den Lehnseid zu fordern, hatte mit Friedrich von Schwaben (Hohenstaufen), der gehofft hatte, Kaiser zu werden, lange Kämpfe, gab seinem Schwiegersohn, dem Herzog von Baiern, Heinrich dem Stolzen, Sachsen und veranlasste dadurch die lange dauernde und folgenreiche Feindschaft zwischen den Welfen (Baiern) und Waiblinaern (Hohenstaufen.) v Der Kaiser Lothar starb nach seinem zweiten Römerzuge im Oberinn-thale auf der Rückreise. 8. 31. England im 9., 10. und 11. Jahrhundert. 1. Alfred der Große (871—901). Die sieben angelsächsischen Reiche vereinigte der König Egbert zu einem Ganzen. Da erstand dem neuen Reiche ein gefährlicher Feind in den Dänen (Normannen), welche das ganze Land unter Egberts Nachfolger eroberten; nur eine Provinz verblieb den Sachsen, als der Held Alfred, Egberts Enkel, auf den Thron kam. Alfred siegte anfangs über die Normannen, dann musste er flüchten (Aufenthalt bei einem Hirten, Besichtigung des feindlichen Lagers in der Kleidung eines Harfners, Erbauung einer Wasserburg), sammelte aber seine Getreuen und schlug die Normannen auf das Haupt, so dass sie sich unterwarfen und das Christenthum annahmen. Als König ließ es sich Alfred angelegen sein, das heruntergekommene, verwüstete Land wieder empor zu bringen, was dem edlen Manne auch gelang. (Gesetzsammlung, Ausbeulung von Städten und Burgen, Waffenübungen, Schiffsbau, Eintheilung des Landes in Grafschaften, Hebung des Ackerbaues und der Gewerbe.) Nach seinem Tode kehrten die Angriffe der Dänen wieder. Unter Kanut dem Großen 1016 kam ganz England wieder unter die Herrschaft der Dänen. Aber nach 25 Jahren herrschten abermals angelsächsische Könige, bis 1066 der Herzog Wilhelm von der Normandie (der Eroberer) die Engländer bei Hastings schlug und England zu einem normannischen Königreiche machte.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 112

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 112 — mit der Einführung des Christenthums zugleich deutsche Kultur verbreitete (Anlegung deutscher Städte, wie Culm, Thorn, Elbing, Königsberg). 1309 wurde der Sitz des Hochmeisters von Venedig nach Marienburg verlegt und seitdem dehnte der Orden sein Gebiet mehr und mehr aus. bis die Niederlage bei Tannenberg 1410 gegen den König von Polen seine Macht brach. .Im Frieden zu Thorn 1466 verlor er Westpreußen an Polen und musste die polnische Lehnshoheit über Ostpreußen anerkennen. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg trat 1525 der Reformation bei und nahm Preußen als erbliches Herzogthum von Polen zu Lehen. Sein Sohn, der blödsinnige Herzog Albrecht Friedrich (1568—1618), hinterließ das Land seinem Schwiegersöhne, dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg. Zweiter Abschnitt. Vom westfälischen Frieden bis zum Anfange der französischen Revolution (1648-1789). §. 27. Ludwig Xiv. (1643-1715). Während Deutschlands Kraft nach dem 30jährigen Kriege völlig gebrochen war, erhob sich Frankreich zu einer bedeutenden Macht. Nach Ludwigs Xiii. Tode regierte dort dessen öjähriger Sohn Ludwig Xiv. Während seiner Minderjährigkeit leitete ein Italiener, Cardinal Maz arini, welcher der Schüler und Nachfolger Richelieu's war, die Regierung. (Aufruhr der Pariser, Krieg der Fronde, Prinz Conds.) Frankreich gewann unter Mazarin außer den Erwerbungen im 30jährigen Kriege auch einige spanische Besitzungen. Nach seinem Tode ergriff der 17jährige Ludwig Xiv. selbst die Zügel der Regierung als unumschränkter Selbstherrscher. Er war ein reichbegabter, aber rühm- und ländergieriger Fürst. Nachdem sein Finanzminister Colberl durch einsichtsvolle Verwaltung die Einnahmen des Staates vermehrt, und der Kriegsminister Flotte und Heer gerüstet hatte, begann er seine Raubkriege. 1. Zunächst (1666) erhob er, als sein Schwiegervater der König Philipp Iv. von Spanien gestorben war, ungerechte Ansprüche auf das spanische Flandern. Allein England, Holland und Schweden zwangen ihn im Frieden von Aachen (1668) mit nur 12 Grenzstädten fürlieb zu nehmen. 2. Dann begann er 1672 in Verbindung mit England und Schweden den Krieg mit Holland. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg, stand den Holländern bei, konnte aber nur wenig thun, da der Kaiser keine ernstliche Hilfe leistete. Als jedoch später England austrat, wurden die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt und die Schweden, durch Ludwig zu einem Einfalle in Brandenburg gereizt, in der Schlacht bei Fehrbellin 1675 vom großen Kurfürsten vollständig besiegt. Derselbe gewann dadurch Vorpommern, musste es aber wieder herausgeben, da der Kaiser die Vergrößerung Preußens fürchtete. Da auch der kaiserliche Feldherr Montecuculi die Franzosen am Rhein geschlagen hatte, schloss Ludwig den Frieden zu Nimwegen 1678 und erhielt die Franche Comte und 16 Städte in Flandern und im Hennegau.

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 116

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 116 — dann ging er nach London, Dresden und Wien. Ein neuer Aufstand der Strelitzen rief ihn wieder nach Russland. Nun hielt er furchtbares Gericht über seine Feinde und hob die ganze Schar auf. Nach dem Tode seines Freundes Lefort wurde Mentschikow Peters Lieb- ling. (Das vergiftete Gericht.) Peter setzte mm seine Verbesserungen in der Verwaltung fort (europäische Sitten, Gründung von Schulen, Buchdruckereien, Bildung eines Landheeres durch ausländische Offiziere) und strebte danach, die schwedischen Ostseeläuder zu gewinnen, um auch im baltischen Meere eine Seemacht zu gründen. Das führte zu einem 20jährigen Kriege mit den Schweden (§. 31), wodurch Peter sein Reich bis an die Ostsee ausdehnte. (Gründung von Petersburg.) Peter war groß, kräftig, energisch, mutig, oft leidenschaftlich aufbrausend, in der Arbeit ausdauernd, wissbegierig. Am Friedensfeste (1721) wurde Peter zum Kaiser aller Reuffen ausgerufen. Peter starb 1725. Ihm folgte seine Gemahlin als regierende Kaiserin Katharina I. §. 31. Karl Xii. Der nordische Krieg. (Schweden war seit Gustav Adolf zu einem mächtigen Reiche geworden, welches im Anfange des 17. Jahrhunderts auch die Ostseeprovinzen, die jetzt Russland gehören, besaß.) Zu Peters Zeiten saß Karl Xii. auf dem schwedischen Throne, ein Jüngling an Jahren, aber von starkem Willen, ausgezeichnet durch Tapferkeit und Gerechtigkeitsliebe. Peter verband sich 1700 mit Polen und Dänemark zu einem Kriege gegen Karl Xii., dem nordischen Kriege (1700—1721). Die Dänen griffen zuerst an und wurden besiegt (Landung Karls anf Seeland). Das große Russenheer wurde dann von dem zehnmal kleineren Feinde bei Narwa geschlagen. Darauf vertrieb Karl die Polen aus Lieflaud und setzte König August Ii. ab, ließ Stauislaus Lesczinski zum Polenkönige wählen und nöthigte August, der auch Kurfürst von Sachsen war, in Altranstädt (1706) zum Frieden. Unterdessen nahm Peter die Ostseeprovinzen in Besitz. Da erschien Karl in Südrussland, wurde jedoch bei Pultawa (1709) geschlagen (Kosakenhauptmann Mazeppa, Karls Verwundung), worauf er nach der Türkei fliehen musste. Nachdem er dort in einem festen Lager bei Bender fünf Jahre zugebracht hatte, kehrte er durch Deutschland nach Schweden zurück. Während der 5 Jahre nahm August Ii. Polen wieder, Dänemark griff Schwedens Besitzungen in Deutschland an, und Peter eroberte Finnland. Auch England und Preußen schlugen sich nun zu seinen Feinden, so dass er alle deutschen Besitzungen und die Ostseeprovinzen abtreten musste. Sein letzter Kriegszug ging gegen Dänemark, um diesem Norwegen zu entreißen. Er starb bei Friedrichshall 1718. Im bald darauf folgenden Frieden zu Nhstädt verlor Schweden nicht nur feine auswärtigen Länder, sondern es sank auch sein Ruhm und seine Größe für immer, während Russland die erste Macht im Norden wurde.

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 140

1875 - Braunschweig : Bruhn
Dänemark Mehrn. Derselbe ward am 30, Oclbr. in Wien geschlossen und Dänemark trat Schleswig-Holstein und Lauenburg an Preußen und Oesterreich ab. §. 54. Der deutsche Krieg von 1866. Oesterreich, der alte Nebenbuhler Preußens, wollte nach dem glücklich beendeten Kriege Preußen leinen Vortheil gewähren und verlangte im Verein mit den deutschen Kleinstaaten, dass Schleswig-Holstein ein neuer Kleinstaat unter dem Erbprinzen von Augustenburg werde. Preußen konnte das aber nicht zugeben und wollte wenigstens zur Entschädigung für das vergossene Blut sich durch Verträge die Macht auf dem Meere sichern. Oesterreich aber trat barin Preußen entjchieben entgegen; es gab zwar im Vertrage zu ®astein am 14. Aug. 1865 gegen eine Entschäbignng von 2% Mill. Thalern Lauenburg an Preußen, wollte aber bis zur wirklichen Einigung Holstein verwalten, während Preußen Schleswig verwalten sollte. Allein allerlei Ränke Oesterreichs und die Rüstungen im Laube selbst, wie auch in Sachsen, W ürtemberg und Hannover bewiesen Preußen, dass Oesterreich mit dem Kriege nicht lange warten würde. Der König Wilhelm I. ließ in den 4 Säubern anfragen, warum sie rüsteten, erhielt aber ausweicheube Antwort. Auch anbere beutsche Länber zeigten sich seinb--lich gegen Preußen; ba fing Preußen ebenfalls an zu rüsten. Da Oesterreich auch im Süben stark rüstete, so setzte sich der König Victor Emanuel von Italien gleichfalls in Kriegsbereitschaft und trat mit Preußen in ein Bündnis. Noch versuchte Wilhelm I. durch friedliche Unterhandlungen die Sache beizulegen, allein Oesterreich wollte den Krieg, um „Preußen zu erniedrigen, das Land zu vertheilen und den Rest zum Markgrafenthum herabzudrücken." Oesterreich, Baiern, Würtemberg, Sachsen, Hannover, Kurhessen und andere kleinere Staaten beschlossen am letztenbunbestage — 14. Juni 1866 — die -Bunbesheere gegen Preußen mobil zu machen. Da erwachte in Preußen der alte Heldengeist. Schnell und sicher zogen die Truppen „das Volk in Waffen" in Feinbeslanb. Vom 15. bis 19. Juni waren die Königreiche Sachsen und Hannover und das Kurfürstenthum Hessen in Preußens Besitz, ohne dass ein Tropfen Blut geflossen war. Am 23. Juni erfolgte der Einmarsch der Preußen (1. Armee unter dem Prinz Friedrich Karl und Elbarmee unter Herwarth v. Bittenfeld) in Böhmen. Am 26. Juni rückte auch die 2. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm ein. Die Oesterreicher suchten nun die Vereinigung der brei Armeen vergeblich zu Hinbern. Vom 27. Juni bis 2. Juli erfolgte eine Anzahl kleinerer Schlachten und Gefechte (Liebenau, Turnmi, Podol, Trautenon, Nachod, Skaliz, Jarornirz, Gitschm, K'öniginhys). Endlich kam es zur Entscheidungsschlacht bei Kömggrätz am 8, Juli. Benedek, der österreichische Feldherr, hatte seine ganze Streitmacht in starker
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