Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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daß Helmstedt in katholischen Zeiten zum Bistum Halberstadt gehörte, dessen
Schutzheiliger der Märtyrer Stephanns war (Apostelgefch. 6—7), weshalb
auch die Domkirche in Halberstadt St. Stephanskirche heißt. Das I n l e n m
ist das ehemalige Universitätsgebäude. Die Universität ist vom Herzog
Julius 1576 gegründet und Ostern 1810 vom König Jerome von Westfalen
aufgehoben. Das Universitätsgebäude, welches mit seinem hohen Turme von
ferne auch wie eiue Kirche aussieht, ist vom Herzog Heinrich Julius erbaut und
seinem Vater Julius zu Ehren „Jnleum" benannt worden. Jetzt enthält es den
Festsaal (Aula) und die Bibliothek des Gymnasiums. Zn den bekanntesten Pro-
fessoren der ehemaligen Universität Helmstedt gehören Conring (f 1681) und
Beireis (f 1809). Der berühmte Rechtsgelehrte Conring war nur ein kleiner
Mann. Das alte niedersächsische „Dönekenbuch" erzählt von ihm: „De grote
gelerde Hogscholmüster Conring to Helmstede was man en lüttik Spugt. Don he
eins in den Hörsal gan wolde, slikkerde öm syn Hüft under dem Arme ut.
„Hei! lütje Junge!" rep en Bur, de agter öm hergung: „he forlüst syn
Schryvbok". Eines Tages wollte ihn der Herzog August d. I. in einer
vierspännigen Kutsche nach Wolfenbüttel holen lassen. Als Conring aus
seiner Hausthür trat, um in den Wagen zu steigen, fragte ihn der Kutscher,
der ihn für einen Knaben hielt: „Na, Lütje! will he dän ok mede?" Eon-
ring lachte und sagte: „Ick bin it sülven, de geheme Rad!" Da brummte
der Kutscher vor sich hin: „Nu, wäu dat is, so härre ick nig brnked und fer
Peerden un Wagen to komen. Deene hädde ick wol in der Tovelkipe na
Wulfenbüttel dragen wold!" Beireis war Professor der Physik und Medizin,
und auch ein lüchtiger Arzt. Unbemittelte Kranke behandelte er unentgeltlich,
unterstützte sie mit Geld und schickte ihnen Arzeneien und Lebensmittel umsonst
ins Haus. Beireis hatte zahlreiche mechanische Kunstwerke, so z. B. eine
Ente, welche Hals und Flügel bewegte, die Federn sträubte, schnatterte,
untertauchte, Körner fraß und Wasser trank, als ob sie lebendig wäre. In
seinem Hausflur war eiu großer Magnet aufgestellt. Als ein Bauernbursche
demselben einst mit den Metallknöpfen seines Rockes zu nahe kam, wurde er
von dem Magneten angezogen und festgehalten, bis der Professor auf sein
Geschrei herbeieilte und ihn befreite. Daselbst stand auch ein Holzbild,
welches einen Mohren mit einer Tabakspfeife im Munde darstellte. Wenn
man die Pfeife anzündete und ein Uhrwerk in Bewegung setzte, so rauchte
der Mohr sie aus. Beireis behauptete auch, einen Diamanten zu besitzen,
der so groß wie ein Gänseei wäre und 700 Mill. Thaler wert sei. Allein
der Stein ist wahrscheinlich gar kein Diamant, sondern ein wasserheller
Emmerstedter Kiesel gewesen.
£>. Das Kloster Marienberg liegt aus einer Anhöhe w. von Helmstedt.
Es wurde 1180 von dem Abte Wolfram von Helmstedt und Werden gestiftet
und der Jungfrau Maria zu Ehren benannt. Diese beschützte, wie die Sage
erzählt, ihr Kloster und die Stadt vor den Verwüstungen der Feinde. In
dem Kriege zwischen den beiden Gegenkaisern Otto Iv. von Braunschweig
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Extrahierte Personennamen: Märtyrer_Stephanns Julius Heinrich_Julius Heinrich Julius Conring Conring Conring August Conring Beireis Wolfram_von_Helmstedt Maria Maria Otto
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Karten Dörfern zu billigen Preisen überließ, sodaß zahlreiche neue Bauern-
kolonien entstanden. Jetzt führt die Eisenbahn von Berlin nach Hannover
durch den Drömling, und der Reiseude erblickt statt der früheren Sumpfwildnis
fruchtbare Korn- und Kartoffelfelder und grüne Weiden, auf denen wohlgenährte
Pferde, Kühe und Schafe grasen.
2. Der Flecken Calvörde liegt am so. Ende des Drömlings an
der Ohre, eine Stunde n. von der Eisenbahnstation Flechtingen (Magdeburg-
Öbisfelde). Der Ort soll seinen Namen nach einem gewissen Cale haben,
der sich zuerst an der Furt ansiedelte, die hier in alten Zeiten durch die
Ohre führte. Andere leiten den Namen von „kahle Börde" ab, weil der
Drömlingswald hier aufhörte. Da schon in alten Zeiten die Handelsstraße von
Magdeburg nach Hamburg an dieser Stelle vorüberführte, fo wurde hier eine
Bnrg erbaut, deren Besatzung die Kaufleute schützen und das Sachsenland gegen
die Einfälle der Wenden sichern sollte. Da der dicke runde Turm der Burg
aus roten Ziegelsteinen erbaut war, weil es in jener Gegend wenig Bruch-
steine giebt, so nannten ihn die Leute „den roden Hinrik". Neben dieser
Bnrg, von der nur noch wenige Überreste vorhanden sind, entstand der Flecken
Calvörde. Ein Teil desselben heißt das Hünerdors, weil sich hier Wenden
angesiedelt hatten, die von den Deutschen „Hennen" genannt wurden. Das
Amt Calvörde gehörte ursprünglich zur Markgrafschast Brandenburg, kam
aber durch Herzog Otto den Milden von Braunschweig an unser Land, da
sich dieser 1319 mit Agnes, der Witwe des Markgrafen Waldemar von
Brandenburg, verheiratete. Im Amte Calvörde baut man außer Getreide
und Kartoffeln auch noch Tabak, während der Hopfenbau, der im Kreise
Gardelegen noch vielfach betrieben wird, aufgehört hat.
3» Die Aller entspringt bei Seehausen w. von Magdeburg und fließt
zwischen dem Lappwalde (l.) und den Höhen von Neuhaldensleben (r.) in
einem lieblichen Thale in nw. Richtung bis Öbisfelde (Eisenbahnknotenpunkt:
Berlin, Hannover, Magdeburg, Braunschweig, Salzwedel, Helmstedt). So-
dann biegt sie nach W. um und durchfließt das braunschweigische Amt Vors-
selde. Hier liegt das Dorf Velpke mit großen Steinbrüchen, in welchen
jährlich ca. '/^ Mill. Ctr. Sandsteine gewonnen werden- Man nennt den
Ort deshalb „Stein-Velpke" zum Unterschiede von „Kohlen-Bölpke," einem
preußischen Dorfe an der Bahn von Schöningen nach Eilsleben, wo man
Braunkohlen gewinnt. Der Name des Dorfes Wendschott bei Borsfelde
erinnert an die Wenden, die über die Elbe bis hierher vorgedrungen waren,
nun aber längst deutsch geworden sind. Ihre Dörfer waren ursprünglich in
Hnseisensorm erbaut (Rundlinge). Auf dem freien Platze in der Mitte stand
die Kirche, welche von dem Begräbnisplatze umgeben war. Auf der Innen-
feite des Hufeisens standen die Biehställe, zwischen welchen der Thorweg auf
den Hof führte. Der Hofraum, welcher sich uach rückwärts trapezartig er-
weiterte, wurde an den Seiten von den Scheuueu und im Hintergrunde von
dem Wohnhause eingeschlossen. Später sind die Wohnhäuser meist an die
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Extrahierte Personennamen: Otto Agnes Waldemar_von
Brandenburg
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Hannover Drömlingswald Magdeburg Hamburg Brandenburg Calvörde Gardelegen Seehausen Magdeburg Berlin Hannover Magdeburg Braunschweig Salzwedel Helmstedt Hnseisensorm Thorweg
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Schlosses ansiedelten. Herzog Heinrich t>. Ä. ließ diese Ansiedelung um das
Jahr 1500 mit Mauern und Gräben umgeben und nannte sie „Damm-
s e st u u g". Unter seinem Sohne Heinrich d. I. (1514—1568) entstand
die Schloßfreiheit, deren Bewohner unter dem fürstlichen Gerichte im
Schlosse standen und von der Gerichtsbarkeit des Stadtmagistrats frei waren.
1542 wurde Wolfenbüttel von dem Heere des Schmalkaldischen Bundes unter
dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen und dem Landgrafen Philipp
von Hessen erobert, und der katholische Herzog Heinrich d. I. wurde
aus seinem Lande vertrieben. Als er 1547 wieder zurückkehrte, gründete er
die Neustadt, die später Heinrichstadt genannt wurde. Herzog Julius
(1568—1589) gründete die Juliusfriedensstadt sowie das Gotteslager, das
jetzt Juliusstadt genannt wird. Um der Stadt Braunschweig, die den Her-
zögen nicht gehorchen wollte, zu schaden, sollte dus Gotteslager (Gutslager)
eine großartige Niederlage für Kaufmannsgüter werdeu, die mehrere tausend
Häuser nmfaffen follte, von denen aber nur 200 zustande kamen. Damit
Wolfenbüttel eine große Handelsstadt werde, ließ Herzog Julius für die
Oker ein breiteres und tieferes Bett graben, so daß die Erzeugnisse der
Bergwerke (Eisen, Kupfer, Blei), sowie Holz und Steine vom Harze her ans
Kähnen uach Wolfenbüttel gebracht werden konnten. Seine Nachfolger
{Heinrich Julius und Friedrich Ulrich) ließen die stattliche Marienkirche mit
dem alteu fürstlichen Erbbegräbnisse erbauen. Im Jahre 162? wurde
Wolfenbüttel von Pappenheim erobert, indem derselbe die Oker zwischen
Leiferde und Gr. Stöckheim abdämmen und die Stadt unter Wasser
setzen ließ. Erst 1643 zogen die Kaiserlichen wieder ab. 1644 nahm Herzog
August d. I., der bis dahin in der Burg Dankwarderode zu Braunschweig ge-
wohnt hatte, seine Residenz im Schlosse zu Wolsenbüttel und gründete die
Anguststadt sowie die große Bibliothek, die jetzt 300 000 Bücher hat. (Lesfing
Bibliothekar 1770—1781.) Als Herzog Karl l. 1754 seine Residenz von Wolfen-
büttel nach Braunschweig verlegte, zogen auch 3000 Ew., die bei Hofe ihren
Lebensunterhalt verdient hatten, mit nach Braunschweig, sodaß Wolfenbüttel
eine stille, einsame Stadt wurde. Durch den Bau der Eisenbahnen nach
Braunschweig, Börßum, Jerxheim und Hoheweg hat sich der Verkehr
der Stadt wieder bedeutend gehoben, und Wolfenbüttel (16 000 Ew.) ist jetzt
die zweitgrößte Stadt unseres Landes. Da Wolsenbüttel wegen seiner späten
Entstehung nur eine kleine Feldmark hat (750 da), so wird daselbst nur wenig
Getreide gewonnen. Dagegen baut man viele Gartenfrüchte (Erbsen, Bohnen,
Kartoffeln, Gurkeu, Kohl, Erdbeeren ?c.), die besonders nach Brannschweig
und den Harzstädten gebracht und auf den Wochenmärkten verkauft werden.
Wolfenbüttel hat 3 Hauptthore. Das Harzthor führt am Bahnhofe vor-
bei nach dem Harze (Goslar); vom Augustthor führt die Chaussee über Gr.
Stöckheim, Leiferde und Rüningen nach Braunschweig (Wilhelmithor), und
vom Herzogthore geht die elektrische Straßenbahn über Anto i netten-
ruh, Ster nh aus, Kl. Stöckheim und Melverode ebendorthin (Augustthor).
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_t> Heinrich Heinrich_d Heinrich Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp
von_Hessen Philipp Heinrich_d Heinrich Julius
( Julius Julius Friedrich_Ulrich Friedrich August Karl_l Karl
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die fürstliche Familie täglich zu speisen Pflegte. An diesen Saal schloffen sich die
Wohn- und Schlafzimmer an, die man Kemenaten nannte, weil sie durch Kamine
geheizt wurden. Von der Kemenate Heinrichs d. L. führte ein überdeckter
Gang nach der Domkirche. Auf der Ostseite der Burg lag die kleine zwei-
türmige Burgkapelle, welche zwei Stockwerke hatte, die durch eine Öffnung
in der Mitte des Fußbodens verbunden waren. Das obere Stockwerk war
für die Herrschaft, das untere für die Dienerschaft bestimmt. Als die Her-
zöge ihre Residenz 1308 nach Wolfenbüttel verlegten, geriet die Burg
Dankwarderode allmählich in Verfall. Im Jahre 1763 ließ Herzog Karl I.
für seinen Bruder Ferdinand, den berühmten Feldherrn des Siebenjährigen
l
Burg Dankwarderode.
Krieges, an der Südseite der Burg den „Ferdinandsbau" aufführen,
in welchem Herzog Ferdinand am 3. Juli 1792 gestorben ist.
Später wurde die Burg als Kaserne benutzt. Als sie 1873 zum
Teil abgebrannt war, sollte sie ganz und gar abgebrochen werden,
weil man hier eine Straße durchlegen wollte. Prinz Albrecht, unser
Regent, aber ließ die Burg so wiederherstellen, wie sie zur Zeit Heinrichs
d. L. gewesen ist. Von der Burgkapelle ist jedoch uur der eine Turm
wieder aufgebaut, da es für die andern Teile an Platz fehlt. Auf der West-
feite der Burg, wo der herzogliche Vogt ehemals Gericht hielt, steht der
eherne Löwe, den Herzog Heinrich d. L. 1166 als Zeichen seiner Macht
und als Sinnbild seines Namens erricbten ließ. Er wendet sein Gesicht
gen £)., weil dort die Hauptfeinde des Herzogs, die Wenden, wohnten.
1808 hätten die französischen Beamten den Löwen gm? nach Paris ge-
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Karl_I. Karl_I. Ferdinand Ferdinand Ferdinand Ferdinand Albrecht Albrecht Heinrichs Heinrichs Heinrich_d Heinrich
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Die Stadt Braunschweig.
38
halten kannte. Unter Herzog Wilhelm (1831 — 1884), der Kunst und Wissen-
schaft, Handel und Verkehr kräftig förderte, hielt die Stadt Brannschweig 1861
die Jubelfeier ihres 1000jährigen Bestehens. Nachdem bereits 1797 mit der
Schleifung der Festungswerke begonnen worden war, wuchs das Stadtgebiet
erheblich, und die Bevölkeruugszifser nahm stetig zu: 1790 hatte Braun-
schweig 3o525 Seelen, 1890 mehr als das Dreifache; heute beträgt die
Einwohnerzahl etwa 145 Ooo.
Das Auge dessen, der sich auf die Baukunst versteht, wird in Alt-
Brannschweig durch zahlreiche schöne Holz- oder Steinbauten aus der Zeit vom
12.—18. Jahrhundert erfreut. Noch erzählen manche buntbemalte Fachwerk-
häuser mit starken Ständern, weitüberstehenden Stockwerken und anmutig ver-
zierten Giebelbalken von den Zeiten der Gotik, des Überganges zur Re-
naissance und dieser selbst. Es gibt jetzt noch etwa 900 alte Holzhäuser
mit geschmückten Fassaden; besonders viel findet man an diesen den sog.
Treppenfries, manchmal mit Inschriften oder Figuren verziert. Unter den
Steinbauten des 16. und 17. Jahrhunderts sind eine Reihe durch stattliche
Portale ausgezeichnet (Reichsstr. 3, Südklint 15, Gördelinger Str. 43, Bank-
platz 1). Manche vortreffliche Bauten verdankte die Stadt seit 1671 ihren
Landesfürsten, die tüchtige Baumeister, wie Korb, Fleischer, Langwagen u. a.
hierher beriefen. Zu ihnen gehören die Häuser Breite Str. 1, 9, 20, August-
straße 6, das Lessiughaus, die Herzogliche Kammer, der Saalbau, das Laud-
schaftliche Haus, Dannes Hotel u. a. ursprünglich meist für Hof- oder höhere
Staatsbeamten im 18. Jahrhundert geschaffene Gebäude.
2. Die Mitte -er Stadt. Hier sind wir aus dem Burgplatze, an
den sich n. der Ruhsäutchen- und s. der Wilhelmsplatz anschließen. Wo sich
die 1886 neuerrichtete Burg erhebt, stand vielleicht 1ooo Jahre früher das
von Dankward erbaute, mit Erdwall und Graben versehene, strohbedeckte
Herrenhaus. Heinrich der Löwe, der Erbe der brunonischen Güter, ließ um
1170 an dessen Stelle eine zweistöckige Burg im romanischen Stil errichten,
die dem Kaiserhause zu Goslar ähnlich war. Sie hatte unten einen ein-
fachen kleinen Raum für die Dienerschaft und oben einen großen Saal, wo
die fürstliche Familie zu speisen pflegte. An diesen schlossen sich die Wohn-
und Schlafzimmer an, die mau Kemenaten nannte, weil sie durch Kamine
geheizt wurden. Von der Kemenate Heinrichs des Löwen führte ein über-
deckter Gang nach der Domkirche. Auf der Ostseite der Burg lag die kleine
zweitürmige Burgkapelle, deren zwei Stockwerke durch eine Öffnung in der
Mitte des Fußbodens verbunden waren; das obere war für die Herrschaft,
das untere für die Dienerschaft bestimmt. Als 1251 hier eine fürstliche
Hochzeit gehalten wurde, ging die Burg in Flammen auf. Sie wurde zwar
wieder aufgebaut, geriet aber, nachdem die Herzöge ihren Wohnsitz 1308
nach Wolfenbüttel verlegt hatten, allmählich in Verfall. Herzog Karl I.
ließ 1763 für seinen Bruder, den berühmten Feldherrn des Siebenjährigen
Krieges, an der Südseite den „Ferdinandsbau" anlegen: später diente die
Bosse-Hecke, Kleine braunschweigische Landeskunde. 7. Ausl. 3
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Fleischer Heinrich Heinrichs Heinrichs Karl_I.
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Die Gegenden an der Innerste und an der Leine.
Flüssen liegt das braunschweigische Trennstück Ostharingen, weiter w.
nahe der Neile der braunschweigische Flecken Lutter a. Barenberge (1800
E.). Dieser hieß zum Unterschiede von Königslutter auch Bischofslutter,
weil er von 1323—1523 zum Bistum Hildesheim gehörte. In dem weiten
Talkessel der Neile bei Lutter a. B., der im S. vom Harze und im N. von
den Heinbergen begrenzt wird, wurde Christian Iv. von Dänemark 1626
von Tilly geschlagen, so daß er nach Wolfenbüttel und weiterhin über Stade
in sein Land fliehen mußte. Daher entstand das Sprichwort: „Bon Lutter
bis Stade, war das eine Retirade!" In dieser Schlacht wurde der dänische
General Fuchs tödlich verwundet. Man brachte ihn nach Nauen (s.), und er
starb hier in einer Bauernstube auf einer Bank hinter dem Ofen; an der
Heerstraße von Lutter nach Seesen, wo ihn die Kugel getroffen hatte, wurde
er begraben. — 2 km n. von Lutter liegt das (br.) Dorf Nenwallmoden,
in dem sich an der Stelle eines jetzigen Bauernhofes ehemals eine Burg
befunden haben soll, nach der sich ein adeliges Geschlecht nannte.
Zn dieser Familie gehörte Thedel von Wallmoden, genannt Un-
vorferd, d. h. der Unerschrockene, der zur Zeit Heinrichs d. L. lebte. Als
er einst auf die Jagd ritt, begegnete ihm, wie die Sage erzählt, eine Rei-
terschar, die von einem schwarzen Ritter auf schwarzem Rosse angeführt
wurde. Die Begleiter waren längst verstorbene Männer. Einer von ihnen,
der ans einer schwarzen dreibeinigen Geiß ritt, lud Thedel ein, sich hinter
ihm auf das Tier zu setzen und die Fahrt nach Jerusalem mitzumachen.
Wenn er während der ganzen Reise und auch während des Aufenthaltes in
der Grabeskirche schweige, so werde der schwarze Anführer ihm seinen Rappen
schenken; wenn er unterwegs aber frage oder antworte, so werde ihm der
Teufel den Hals umdrehen. Thedel machte die Fahrt mit, schwieg standhaft
und erhielt das schwarze Zauberroß geschenkt. Er mußte es mit glühenden
Kohlen und Dornreisern füttern und durfte niemand sagen, von wem er es
erhalten habe. Als Thedel später auf diesem Rosse alle seine Gegner im
Turniere am Hose Heinrichs d. L. zu Braunschweig überwand, überredeten
diese den Herzog, des Morgens ein Federchen in seinen Bart zu stecken und
den Ritter Thedel in die Finger zu beißen, wenn er es herausziehen wolle;
dann werde man sehen, daß Thedel heftig erschrecke und den Namen „Un-
vorferd" nicht verdiene. Als aber Herzog Heinrich den Ritter beißen wollte,
gab dieser ihm eine Ohrfeige und sagte: „Hätten mich Euer Gnaden nicht
gebissen, so hätte ich Euer Gnaden nicht geschmissen." Herzog Heinrich schämte
sich seiner Tat und sagte: „Ich habe eines Narren Rat befolgt, darum habe
ich eines Narren Lohn empfangen." Thedel trat später in den Orden der
Schwertritter in Livland und besiegte auch hier alle seine Feinde. Als ihn
nun der Ordensmeister einst fragte, woher er sein schwarzes Roß habe, mußte
ihm Thedel „bei des Gehorsams Pflicht" erzählen, daß er es vom Teufel
geschenkt erhalten habe. Da er hiermit sein Geheimnis verraten hatte, starb
er nach drei Tagen.
Der Jnnerstezufluß Nette entspringt n. von Grund im Harz und fließt
im ganzen n. auf der braunschweigischen Grenze; sie ist ein klares, fischreiches
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Christian_Iv Dänemark Tilly Heinrichs Heinrichs Thedel Thedel Heinrichs Heinrichs Heinrich_den_Ritter Heinrich Heinrich Heinrich Thedel
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Konfession (WdK): offen für alle
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Die Stadt Braunschweig und ihre Umgebung.
mit dem Teufel (Nickel — Wassergeist) in Verbindung brachte. Der Name der
Sackgasse „Rehnstoben" (eigentlich Rodenstoben) bedeutet Hopfendarre. Im
Neustadtrathause an der Küchenstraße, das vor seinem 1784 erfolgten
Umbau gotische Lauben hatte, waren bis vor kurzem das Archiv und die
Bibliothek der Stadt untergebracht; jetzt sind dessen Räume zu einem Schul-
museum ausgestaltet.
5. Der nö. Teil der Innenstadt, aus dem das Wenden-, Fallersleber-
und Steintor hinausführten, heißt Hagen. Er legt sich bogenförmig um
den Hagenmarkt, wo ehedem das Rathaus und das Gewandhaus dieses
Weichbildes, später das Herzoglichetheater(S.32) standen. Letzteres wurde 1864
abgerissen; ein Jahrzehnt darauf legte man daselbst den Heinrichsbrunnen
an mit dem Standbilde des Fürsten, der einst diesen Stadtteil gegründet und
die Katharinenkirche erbaut hat. Heinrich d. L. ist in langem, reichgesticktem
Gewände dargestellt; im rechten Arm hält er das Schwert, während er im
linken Arme das Modell der Katharinenkirche in ihrer ursprünglichen roma-
nischen Form trägt. Im unteren großen Becken befinden sich drei schild-
haltende sitzende Löwen. Einen weiteren Springbrunnen in Löwengestalt erblickt
man an der Nordseite der Katharineukirche. Wie an der Schauseite des
Turmes mit seinem schönen Haupteingang und Rundfenster zu erkennen ist, war
diese Kirche anfangs romanisch; später hat man sie gotisch nmgestaltet. Der
größere der beiden Türme ist zweimal durch Brand, einmal durch den Blitz
arg beschädigt, aber jedesmal bis zu seiner urspünglichen Höhe (69 m) her-
gestellt worden. Die am Kanzelpfeiler befestigte Kugel flog bei der Belage-
rung am 20. Oktober 1615 während des Gottesdienstes in die Kirche. An
der Nordwestecke des Hagenmarktes ist der Eingang in die Markthalle,
ein 3700 qm großes Rechteck mit Ständen für Fleisch, Gemüse, Blumen usw.
Im Vorderhause befindet sich das Schiedsmannsamt und das Jmpflokal.
Den Stadtteil Hagen durchschneidet in ns. Richtung die sehr lange und
breite Wilhelmstraße. Sie hieß ehemals by deme graven, weil hier
der vom Klinte der Alten Wiek herabrieselnde, zu einem Graben erweiterte
Ritterborn floß, der erst nach dem Regierungsantritt Herzog Wilhelms ein-
gedeckt wurde, worauf die jetzige Bezeichnung aufkam. Ju dem Hause Nr.
30 dieser Straße wurde der Mathematiker K. Fr. Gauß geboren; das Ge-
burtszimmer enthält Andenken an seine Kindheit (Gesangbuch, Sparbüchse),
Briefe, Schriftstücke, Fernrohr u. a. Das an der Ecke der Fallersleber Str.
liegende Bierbaumsche Haus gehört zu den gotischen Steinbauten edelsten
Stils. Das noch weiter s. liegende Konzertlvkal Wilhelmsgarten erinnert
mit dem Namen seines Weinkellers daran, daß in diesem Hause 1780—90
der damalige braunschweigische Geheimrat, spätere preußische Staatskanzler
Fürst Hardenberg gewohnt hat. Das schräg gegenüberliegende, 1619 im
Renaissancestil erbaute, kürzlich durch neue Bemaluug verschönte Patrizier-
haus dient seit 1830 als Schulgebäude. In der Gegend der Straße Ritter-
brunnen hatten ehemals die Tempelritter ein Besitztum.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Hagen Heinrich_d Heinrich Hagen Wilhelms Wilhelms Fürst_Hardenberg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
Gandersheim.
87
In dem Barfüßerkloster ließ Herzog Julius 1571, nachdem die Re-
formation eingeführt war, eine lateinische Schnle einrichten, die jedoch schon
1574 nach Helmstedt verlegt und zwei Jahre darauf iu eine Hochschule ver-
wandelt wurde. Der 30 jährige und der 7 jährige Krieg brachten viel Unheil
(Plünderung, Brandschatzung, Einquartierung) über Stadt und Stift. Be-
sonders rühmlich regierte in dem „Gefürsteten Kaiserlichen evangelischen
Reichsstift Gandersheim" die Äbtissin Elisabeth Ernestine Antonie (1713 bis
1765); sie erweiterte die Abtei durch einen neuen Flügel mit dem Kaisersaal
und legte eine Gemälde-, Bücher- und Mineraliensammlung an. 1803
wurde das Stift durch Beschluß des Reichstages zu Regensburg aufgehoben
und mit dem Herzogtum Braunschweig vereinigt. — Von der ehemaligen
Mauerbefestignng Gandersheims sind nur noch geringe Reste vorhanden.
Die wichtigsten Gebäude der Stadt liegen am Markt- und Wilhelmsplntz
sowie an dem nö. davon ge-
legenen Plan. Am Marktplatz
erhebt sich das 1581 erbaute,
reichverzierte Rathaus mit
zwei Flügeln, balkonartigen
Ausbauten und einer Freitreppe.
Nach dem Wilhelmsplatze blickt
das Abteigebäude, das gegen-
wärtig die Amtsräume der
Kreisdirektion enthält. Es ist
im 16. Jahrhundert anstelle
der früheren durch Brand zer-
störten Abtei errichtet worden.
Der Renaifsancegiebel zeigt mit
Wappen verzierte Vorsprünge. Ein Teil, das Corps de logis (Wohnhaus), hat
als schön ausgestattete Räume ein Speisezimmer, ein Audienzzimmer und den
Kaisersaal. Die Decke des letztem ist als Himmelsgewölbe gestaltet; an den Wän-
den hängen lebensgroße Bildnisse der Äbtissin Elisabeth, des Kaisers Karl Vi.,
mehrerer braunschweigischer Herzöge und der lutherischen Äbtissinnen. Von den
älteren Abteigebäuden ist das Dormitorium (Schlafhaus) erhalten geblieben.
An das Wohnhaus schließt sich die in romanischem Stil erbaute dreischisfige
Stiftskirche, die im ganzen noch so aussieht, wie sie 1170 von der Äbtissin
Adelheid Iv. erbaut worden ist, nachdem der frühere, von Herzog Ludolf
herrührende Bau durch Feuer stark beschädigt war. (Abb. 33.) Das Hauptschiff
hat eine flache Holzdecke und empfängt sein Licht auf jeder Seite durch acht
kleine Rundbogenfenster. Am Kauzelpfeiler befindet sich eine schöne Seiten-
stickerei, Christus darstellend, wie er die Bergpredigt hält. Auf dem Hohen
Chor sind ein fünfarmiger Leuchter, ein auf Holz gemaltes Bild, das den
ersten Gründer der Kirche nebst seiner Gemahlin Oda darstellt, und geschnitzte
Chorstühle zu sehen; darunter ist die Gruft. Unter den Nebenkapellen sind
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Extrahierte Personennamen: Julius_1571 Elisabeth_Ernestine_Antonie Elisabeth Karl_Vi Karl Ludolf Christus
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
16
Helmstedr.
fragte ihn der Kutscher, der ihn für einen Knaben hielt: „Na, Lüttje! will
hei denne ok midde?" Conring lachte und sagte: „Ick bin et sülben, de geheime
Rat!" Da brummte der Kutscher vor sich hin: „Nu, wenn dat is, so harre
ick nich bruket mit veir Peeren un Wagen tau komen. Dene harre ick wol
in der Tovelkepe nah Wulfenbüttel dragen wollt!" Beireis war Professor
der Physik und Medizin und galt als tüchtiger Arzt. Unbemittelte Kranke
behandelte er unentgeltlich, unterstützte sie mit Geld und schickte ihnen Arz-
neien und Lebensmittel umsonst ins Haus. Er hatte zahlreiche mechanische
Kunstwerke, so z. B. eine Ente, die Hals und Flügel bewegte, die Federn sträubte,
Abb. 7. Das Fuleum zu Uelmstedt.
schnatterte, untertauchte, Körner fraß und Wasser trank, als ob sie lebendig wäre.
In seinem Hausflur war ein großer Magnet aufgestellt. Als einmal ein Bauern-
bursche diesem mit den Metallknöpfen seines Rockes zu nahe kam, wurde er von
dem Magneten angezogen und festgehalten, bis der Professor auf sein Geschrei
herbeieilte und ihn befreite. Daselbst stand auch ein Holzbild, das einen
Mohren mit einer Tabakspfeife im Munde darstellte; wenn man die Pfeife
anzündete und ein Uhrwerk in Bewegung setzte, so rauchte der Mohr sie
aus. Beireis behauptete auch, einen Diamanten zu besitzen, der so groß wie
ein Gänseei und 700 Millionen Taler wert sei. Allein der Stein ist wahr-
scheinlich gar kein Diamant, sondern ein wasserheller Emmerstedter Kiesel
gewesen. — 1810 wurde die Universität, die seit Herzog Karl I. den Namen
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TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
143
Neueste Geschichte.
Von der ersten französischen Revolution
bis auf unsere Zeit.
Von 1789 bis 1851.
§. 78.
Die erste französische Revolution.
Napoleon Bonaparte.
Äls Ludwig Xvi., ein milder König, welcher es gut mit
seinen Unterthanen meinte, 1774 auf den französischen Thron
kam, befand sich der Staat in einer zerrütteten Lage. Wegen
der von seinen Vorgängern gehäuften Schuldenlast waren immer
neue Abgaben nöthig. Das verarmte Volk konnte sie nicht
mehr bezahlen. Dieser Zustand wurde dem König von seinen
Rächen verhehlt.
Je üppiger und übermüthiger die Adeligen und Vornehmen
lebten, desto unzufriedener wurde das gedrückte Volk. Damit
dem Elend abgeholfen würde, wurden 1789 Abgeordnete aus
dem Reiche zu einer Nationalversammlung zusammenberufen,
welche gegen des Königs Willen Beschlüsse durchsetzte. Als die-
ser seine Sicherheit hierdurch für gefährdet hielt, zog er ein Heer,
meist von Ausländern, gegen Paris zusammen und verabschie-
dete den Minister Necker, welcher allgemein beliebt war. Fürch-
terlich war die Wuth des Volkes über diese Maßregeln. Be-
waffnete Schaaren stürmten das feste Staatsgefängniß, die B a-
stille. Erschreckt flüchteten die Vornehmen (Emigranten). Der
König wurde auf der Flucht gefangen genommen und nach Pa-
ris geführt. Die Klöster wurden aufgehoben; ihre Güter fielen
dem Staate zu. Damals wurde das Land in Departements
eingetheilt. Es gibt deren jetzt 86; sie haben alle ihre Namen
von Flüssen, Gebirgen und Küsten.
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Ludwig_Xvi Ludwig Necker