A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 5. Balkan-Halbinsel. 319
182. Kalabaka in Thessalien.
Den Nordrand des Thessalischen Beckens bildet bei Kalabaka am oberen Peneios ein Berg- und Hügelland,
das aus zusammengekitteten Trümmern älterer Gesteine besteht. Diese sind zu merkwürdigen Felskegeln
verwittert, auf denen mehrere Klöster erbaut wurden. Am Futze eines dieser Felstürme steigt Kalabaka
stufenartig empor, umgeben von Getreidefeldern, Weingärten, Olivenhainen, Obstbäumen und Zypressen.
Nach den Klöstern führen Zickzackwege sowie in den Felsen gehauene Treppen und Leitern empor.
183. Korinth.
Im Schutze des Burgberges, des Kreidekalkklotzes Akrokorinth <575 m), blühte in einer unfruchtbaren Karst-
landichaft emst das alte Korinth als berühmte Handelsstadt. Auf den Ruinen der Stadt erwuchs später nur
ein kleines Dorf. Eine Wegstunde östlich, am Kanal von Korinth, entstand das Städtchen Neukorinth.
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Die Religionskriege in Westeuropa.
219
getreten und hatte bei der Verteidigung von Pamplona mit glnzender Tapferkeit gefochten. Verwundet, hatte er sich auf langem Krankenlager mit den Taten der Heiligen beschftigt und endlich den Vorsatz gefat, sein ferneres Leben nach ihrem Vorbilde zu gestalten. Nach seiner Genesung begann er ein Leben in Gebet und Askese. Von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem zurckgekehrt, widmete er sich auf spanischen Schulen und Uni-versitten gelehrten (Studien. In Paris legte er mit einer Schar Gleichgesinnter das Gelbde ab, entweder in Palstina im Dienste der Kirche zu wirken oder sich dem Papst zu beliebiger Verwendung zur Verfgung zu stellen. Der eben damals neu ausbrechende Trkenkrieg vereitelte seine Reise nach Jerusalem. Loyola blieb mit den Seinigen in Europa, gab hier seinem Orden eine Verfassung und erlangte fr ihn im Jahre 1540 die ppstliche Besttigung.
Nach dieser Verfassung stellt sich der Orden dem Papste unbedingt zur Verfgung und verpflichtet seine Mitglieder zu dem strengsten Gehorsam gegen den General; der Orden ist militrisch organisiert; er erzieht seine Mitglieder nach einem eigenen System in seinen eigenen Kollegien. Er fate schnell in allen Staaten Europas Fu; seine Mitglieder gewannen als Beichtvter an den frstlichen Hfen, als Lehrer und Erzieher der Jugend aus den vornehmen Stnden an ihren eigenen Unterrichtsanstalten, an denen humanistische Studien eifrig betrieben wurden, als Professoren an den Uni-versitten, als volkstmliche Prediger und Seelsorger Einflu.
Die Religionskriege in Westeuropa.
109. Philipp Ii von Spanien (15561598). Unter den Fürsten der katholischen Welt bernahm in der zweiten Hlfte des 16. Jahrhunderts Philipp Ii. die Fhrung im Kampfe gegen die Protestanten. Er folgte feinem Vater in den spanisch-burgundischen Landen und Mailand, als dieser sich 1556, der Regierung mde, zurckzog. Einfam, verschlossen, seinem Glauben mit ganzer Kraft ergeben, lebte Philipp allein den Geschften der Regierung seines weiten Reiches. Alle wichtigen Angelegen-Helten wurden ihm vorgelegt und von ihm entschieden. Er verlie in den letzten Jahren seiner Regierung nur selten noch seine Gemcher im Schlo zu Madrid oder die Zelle in dem von ihm erbauten Kloster-palaste Escorial.
Die militrischen und finanziellen Krfte seines Reiches, zu dem er Portugal hinzufgte, stellte er in den Dienst des Kampfes gegen die Feinde seines Glaubens; sein Stiefbruder Don Juan d'austria erfocht 1571 der die Trken den Seesieg bei Lepanto, der ebenso wie die Ver-teidiguug der Insel Malta durch die Johanniter (1565) ihr Vordringen nach Westen auf dem Seewege aufhielt. Vor allem aber war Philipp ent-schlssen, die Einheit des Glaubens unter seinen Untertanen auf-rechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Darber brach der groe Kampf mit den Niederlanden aus, an dem auch die Nachbarstaaten Frank-reich und England teilnahmen.
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Extrahierte Personennamen: Loyola Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp Philipp Lepanto Philipp_ent-schlssen Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropa Pamplona Jerusalem Paris Palstina Jerusalem Europa Europas Westeuropa Spanien Mailand Madrid Portugal England
222
Aus der Geschichte der Neuzeit,
Aber Alexander Faruese, dem Sohne der Statthalterin Margarete von Parma, dem grten unter den spanischen Staatsmnnern und Feldherren, gelang es, die Sdprovinzen von den nrdlichen zu trennen. Die ersteren blieben spanisch und katholisch.
Die sieben nrdlichen Provinzen vereinigte Wilhelm von Ora-nien der Schweigsame" zur Utrecht er Union; sie sagten sich 1581 von dem Könige los und erklrten ihre Unabhngigkeit.
Durch diese Vorgnge wurde die durch nationale und konfessionelle Gegenstze bereits vorbereitete Trennung der Niederlande, wie sie auch heute besteht, vollzogen.
1584 fiel Wilhelm von Oranien, der erste wahrhaft groe Staats-mann unter den Vorkmpfern der evangelischen Sache in Europa und Grnder der niederlndischen Unabhngigkeit, in Delst durch Meuchelmord.
Alexander Farnese gefhrdete die Freiheit der nrdlichen Staaten ernstlich durch seine glcklichen Unternehmungen im Felde. Seine Eroberung Antwerpens (1585) kann als der Hhepunkt der spanischen Erfolge be-trachtet werden.
Die Untersttzung der Union durch Elisabeth von England und die Verflechtung des niederlndischen mit dem franzsischen Kriege ver-besserten allmhlich die Lage der Niederlnder. Den Wendepunkt des Krieges bildet der Untergang der Groen Armada im Kanal (1588). Nach der Abberufung Farnefes gewann Moritz von Oranien, Wil-Helms I. Sohn, mehrere feste Pltze zurck. 1609 wurde zwischen den Niederlanden und Philipp Iii., Philipps Ii. Sohn, ein Waffenstillstand abgeschlossen. Die Niederlnder eroberten die ehemals portngie-fischen, 1581 spanisch gewordenen Kolonien in Asien und wurden die ersten Seefahrer der damaligen Welt.
Der zweite Teil des Krieges verlief gleichzeitig mit dem Dreiig-jhrigen. 1648 wurde die Unabhngigkeit der Niederlande im West-flischen Frieden anerkannt. Zugleich schieden sie aus dem Deut-Ichm Reiche aus, das sie in ihrer Not vergeblich um Hilfe augerufen hatten.
Die neue Verfassung der Niederlande legte die gesetzgebende Ge-walt, das Steuerbewilligungsrecht und einen Teil der Regierungsgewalt in die Hnde der Generalstaaten, die sich aus den Abgeordneten der sieben Provinzen zusammensetzten. Unter den Provinzen hatte Holland mit der zum Mittelpunkt des Welthandels aufblhenden Hauptstadt Amsterdam, das allein den grten Teil der Staatseinnahmen auf-brachte, das bergewicht. Die Oranier hatten die erbliche Wrde von Statthaltern und Generalkapitnen und damit die Leitung des Kriegswesens.
Die glcklichen Seeunternehmungen der nchsten Zeit und der auf-blhende Handel gaben der kleinen Republik der Vereinigten Niederlande die Stellung einer europischen Gromacht.
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Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Europa England Niederlanden Asien Niederlande West-flischen Niederlande Holland Amsterdam
Aus der Geschichte der Neuzeit
Allgemeine bersicht.
Die Einheit der abendlndischen Kirche hrt auf, von der rmisch-katholischen Welt lsen sich evangelische Sonderkirchen und erringen nach schweren Kmpfen eine gesicherte Stellung.
Die romanischen Nationen (auch die slawischen, soweit sie in Betracht kommen) bleiben der rmischen Kirche treu; in den germanischen wendet sich die Mehrheit der Bevlkerung der Reformation zu.
Das europische Staatensystem wird neu geordnet; es entstehen selb-stndige Staaten in den Niederlanden und der Schweizer Eidgenossen-schaft. Die Mitte Europas, das Deutsche Reich, wird politisch des-organisiert (800 Jahre nach dem Teilungsvertrag zu Verdnn, 400 Jahre nach dem Tode Friedrichs Il), es ist als Ganzes vllig ohnmchtig und steht unter dem Einflu des Auslandes.
Die beiden Weltreiche, das spanische und das osmanische, unter-einander verfeindet, scheinen im Anfang des 16. Jahrhunderts die Selb-stndigkeit Europas zu bedrohen, in der zweiten Hlfte aber wird der trkischen Ausdehnung durch die Verteidigung von Malta und die Seeschlacht von Lepauto (1571) eine Grenze gezogen, die spanische Monarchie erschpft ihre Macht im Religionskampf; das Jahr 1588, der Untergang der Armada, kann als der Wendepunkt ihrer Geschichte betrachtet werden.
Der Welthandel verlt in dieser Periode die alten Wege, die Mittelmeerhfen Europas geben ihre Bedeutung an die atlantischen ab, Venedig steht schon hinter Antwerpen, im 17. Jahrhundert weit hinter Amsterdam zurck.
Das Zeitalter der Reformation.
15171555.
Allgemeine Ubersicht.
In den meisten Lndern des Abendlandes entstehen evangelische Ge-meinden und Kirchen, die sich in Lehre und Ordnung des Gottesdienstes und des Gemeindelebens mehr oder weniger eng an das Vorbild der von Luther, Zwingli und Calvin gegrndeten Gemeinden anschlieen.
Der Humanismus tritt zurck, der mit Leidenschaft gefhrte religise Kampf ist der Ausgestaltung seiner Ideale nicht gnstig. War der Huma-nismus eine Bildung fr die hheren Schichten der Gesellschaft, so machen die Evangelischen die Volksbildung recht eigentlich zu ihrer Aufgabe; sie stellen die von den Humanisten gefrderte Kenntnis der alten Sprachen in den Dienst der Schriftforschung, die Volksschule wird gegrndet, die Fertigkeiten des Lesens und Schreibens werden verbreitet, dem gemeinen
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Die Religionskriege in Westeuropa.
221
die Niederlnder als Auslnder haten. Neben der Organisation der niederlndischen Kirche und der Forderung, auch die Ketzeredikte des Tri-dentiner Konzils in aller Strenge durchzufhren, erregte die Ernennung Granvellas zum Erzbischof von Mecheln und das Verbleiben spanischer Truppen im Lande nach dem Friedensschlsse mit Frankreich Beunruhigung bei den Niederlndern. Ihre Beschwerden vertrat der Adel des Landes unter Fhrung Wilhelms von Oranien, des Statthalters von Holland, Seeland und Utrecht, und des Grafen Egmont, Statthalters von Flandern und Artois, bei der Statthalterin und dem Könige.
Ausbruch der Unruhen. Da Philipp zwar die Truppen abberief, aber an seinen kirchlichen Plnen festhielt, schlssen vierhundert Edelleute einen Bund, den Kompromi, und schwuren einander zu helfen und den Neuerungen Widerstand zu leisten.
Als sie ihre Bittschrift in Brssel berreichten, fiel das Wort: Ce n'est qu'un tas de gueux, das zur Bildung des Parteinamens Geusen" Anla gab.
Vielleicht wrde Philipp ihren Beschwerden abgeholfen haben, htte nicht gleichzeitig eine gewaltttige Bewegung des Volkes stattgefunden. Die dem Tufertum und dem Calvinismus zugewandte Bevlkerung fing an die Klster zu zerstren und die Bilder in den Kirchen herab-zureien. Mit aller Schrfe schritten die Statthalter, darunter Egmont und Oranien, gegen die Aufrhrer ein und stellten die Ruhe wieder her.
Der Abfall. Der Abfall der Niederlande begann unter der Statt-halterschaft des Herzogs Alba (1567). Er kam an der Spitze eines Heeres von spanischen Sldnern nach Brssel, setzte hier einen auerordent-lichen Gerichtshof, den Rat der Unruhen oder den Blutrat", wie das Volk ihn nannte, ein, besetzte die Richterstellen mit Fremden und erhob eigen-mchtig eine hohe, Handel und Gewerbe schdigende Umsatz- und Vermgens-steuer. Die Wirkungen dieser Willkrherrschaft blieben nicht aus, Tausende von Niederlndern verlieen ihre Heimat, und Wilhelm von Oranien, der sich schon vor Albas Ankunft geflchtet hatte, fhrte an ihrer Spitze ein Sldnerheer gegen die Spanier. Bei seinem Herannahen lie Alba die Grafen Egmont und Hoorn des Hochverrats anklagen und 1568 in Brssel hinrichten. Er vereitelte den Versuch Oraniens, durch Einflle in Brabant und Friesland einen Aufstand hervorzurufen; aber auf der See, wo sie ein wildes Seeruberleben fhrten, errangen die Niederlnder (Wassergeusen") mit der Einnahme der Festung Briel an der Maasmndung (1572) und bald darauf mit der Gewinnung der festen Stadt Vlifsingen einen wichtigen Erfolg, sie unterbanden dadurch den Seeverkehr von Antwerpen. Hierauf wurde der Aufstand in den nrdlichen Provinzen fast allgemein. Alba wurde 1573 abberufen und lie das Land in vlliger Verwirrung zurck; er konnte den Abfall nicht mehr aufhalten.
Die Trennung der Provinzen. Noch hielten die Provinzen zu-sammen, ja die Plnderungen einiger Städte durch die spanischen Sol-daten unter Albas Nachfolger fhrten eine engere Vereinigung herbei. Ohne Unterschied der Konfession schlssen sie 1576 zu Gent einen Ver-trag (Genter Pazifikation), um die spanischen Sldner aus dem Lande zu vertreiben.
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Extrahierte Ortsnamen: Westeuropa Mecheln Frankreich Holland Seeland Utrecht Flandern Niederlande Albas Brssel Brabant Friesland Antwerpen
228
Aus der Geschichte der Neuzeit.
Hierauf erklrte Philipp Ii. an Elisabeth den Krieg. Er entsandte (1588) eine Flotte von 130 groen und vielen kleinen Schiffen, die Unberwindliche Armada", unter Medina Sidonia in den Kanal, die einem spanischen Heere unter Alexander Farnese die Landung an der englischen Kste ermglichen sollte. In England zeigte sich vielfach groe Besorgnis, aber Elisabeth bewahrte die grte Ruhe und Entschlossenheit. Im Juli 1588 sah man die Wimpel der spanischen Schiffe von der Hhe von Portsmouth aus. In langer Kiellinie fuhr Medina Sidonia in den Kanal, aber die Englnder Howard und Drake umschwrmten auf kleinen beweglichen Schiffen die schwerflligen Kolosse und fgten ihnen vielen Schaden zu. Ein Sturm trieb die spanische Flotte auf die Sandbnke an der Mndung der Schelde, wo viele Schiffe scheiterten. Andere ver-lor Sidonia, als er die Hebriden umsegelte, in einem zweiten Sturm. Das Unternehmen Philipps war miglckt. Elisabeth lie eine Medaille prgen mit der Inschrift: Afflavit deus et dissipati sunt.
Von diesem Schlage hat sich Spaniens Macht nicht wieder erholt, durch seine Niederlage wurde die Herrschaft aller seiner Gegner in Eng-land, den Niederlanden und Frankreich befestigt. Die Reformation in England war gesichert.
In England folgte auf Elisabeth der Sohn der Maria Stuart, Jakob I. (16031625). Calvinisch erzogen, trat er in England zur anglikanischen Kirche der.
114. Die Reformation in Schweden. Seit der Kalmarischen Union von 1397 standen Dnen, Norweger und Schweden unter einem König. Der Bund der drei Staaten hatte aber in der Hansa, zumal in Lbeck, und in dem unabhngigen Sinn der Schweden seine Gegner. Der letzte Unionsknig, Christian Ii. von Dnemark, war erst nach langen Kmpfen in Schweden anerkannt worden. Um seine Herr-schft zu befestigen, lie er den aus einem alten schwedischen Geschlechte stammenden jugendlichen Gustav Wasa aufheben, nach Kopenhagen bringen und viele vornehme Schweden im Stockholmer Blutbad hinrichten. Noch in demselben Jahre (1522) kehrte Gustav Wasa, von den Lbeckern untersttzt, nach Schweden zurck. Die Schergen des Knigs verfolgten ihn im ganzen Lande, aber dank seiner groen Entschlossenheit entging er ihnen auch in den gefhrlichsten Lagen. Endlich fand er Schutz und Untersttzung bei den Dalekarler Bauern, aus denen er sich eine Truppe bildete. Nach seinen ersten Erfolgen wandte sich das Volk ihm zu, Up-sala und Stockholm wurden erobert und die dnische Besatzung vertrieben. Whrend Christian Ii. Hilfe im Auslande suchte, whlte der schwedische Reichstag 1523 Gustav Wasa zum König, und mit der Dnenherr-schast war es vollstndig vorbei. Er fhrte die Reformation ein. Von 15231654 hat das Haus Wafa in Schweden regiert.
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Extrahierte Ortsnamen: England Portsmouth Medina_Sidonia Drake Sidonia Spaniens Frankreich England England England Schweden Schweden Lbeck Schweden Schweden Kopenhagen Schweden Stockholm Haus_Wafa Schweden
Die groen Gegenstze vor dem Kriege.
231
Besorgnisse. Deswegen wurde unter Fhrung des Kurfrsten Friedrich Iv. von der Pfalz ein Bund evangelischer Reichsstnde zu gegenseitigem Schutze, die Union, geschlossen (1608). Maximilian vereinigte demgegenber eine Anzahl katholischer Fürsten zu der Liga. Er war die Seele dieses Bundes; ein Jesuitenzgling wie Ferdinand Ii. und wie dieser zum Kampfe gegen die Feinde seines Glaubens entschlossen, ein tatkrftiger Fürst, in manchen Einrichtungen des Staates seinen Standesgenossen weit voraus.
Es bestanden also vor Ausbruch des groen Krieges zwei organi-sierte Bndnisse, und es war die Frage, wie sie sich eintretendenfalls be-whren wrden. Fr die evangelische Sache war es von vornherein von bler Vorbedeutung, da sich die groen lutherischen Fürsten Nord-deutschlands von der Union fernhielten.
116. Die Lage in Europa.
l. Der Westen. In den westeuropischen Staaten hatten die Religions-kriege einen Abschlu gefunden, die Machtfragen traten in den Vordergrund.
Spanien hatte mit den Niederlanden nur einen Waffenstillstand, noch keinen Frieden geschlossen, es hatte also die Entscheidung nur vertagt. Die alten Weltherrschaftsgedanken Karls V. waren in den beiden Habsburgischen Monarchien nicht erstorben. War auch Spaniens Macht geschwcht, so schien doch andrerseits einer der groen Feinde weniger gefhrlich zu sein; denn seit dem Tode Suleirnans des Groen 1566 vor Szigeth erlahmte die Angriffskraft der Trken, und die Krfte der sterreichischen Habsburger wurden fr den Westen frei.
Unter den evangelischen Mchten waren es die Niederlande, die am meisten an Macht und Reichtum wuchsen. Whrend ihres Unabhngigkeit^ krieges war zum ersten Male ein europischer Krieg in die Kolonien hinbergespielt worden; als Philipp Ii. Portugal erobert hatte, rissen die Niederlande die sdasiatischen Kolonien der Portugiesen an sich. Sie grndeten ihre Ostindische Kompanie, und Amsterdam wurde Mittelpunkt des Welthandels.
In England zeigten die Stuarts wenig Neigung, sich in die religisen Kmpfe des Festlandes einzumischen; Jakob I. verfolgte die Puritaner (englische Reformierte, die die Hochkirche verwarfen und sich der schottischen Presbyterialkirche anschlssen), die nach Nordamerika auswanderten und dort die ersten englischen Niederlassungen grndeten. Sein Sohn Karl I. trachtete nach absolutistischer Regierung, begnstigte die katholisierenden Kultusfrmen und stie je lnger je mehr auf den Widerstand des Parlaments, so da er an einer groen auswrtigen Politik gehindert war.
In Frankreich hatte Heinrich Iv., untersttzt von feinem Minister Sully, nach Herstellung des inneren Friedens die Wohlfahrt seiner Untertanen auf jede Weise gefrdert und u. a. in Kanada eine Kolonie gegrndet. Er nahm in der auswrtigen Politik die alten Ziele der franzsischen Könige wieder auf, die Macht Frankreichs zu erweitern, feine Grenzen im Osten zu verbessern, die habsburgifche Macht niederzuwerfen. Fr dieses Ziel, die Gre ihres Vaterlandes, gewann er alle Franzosen ohne Unterschied der Konfession. Es ergab sich von felbst, da er auf der Seite der protestan-tischen Mchte stand.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iv Friedrich Maximilian Maximilian Ferdinand_Ii Ferdinand Karls_V. Karls_V. Philipp_Ii Philipp Karl_I. Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Sully
Extrahierte Ortsnamen: Europa Spaniens Niederlande Niederlande Amsterdam England Nordamerika Frankreich Kanada Frankreichs
87. Frankreich.___155
Philipp der Schne (12851314) war vielleicht der mchtigste König in Europa, als er die Ppste in Avignon zu residieren ntigte;
nach dem Proze gegen die Templer und der Auflsung des Ordens fielen dessen ungeheure Reichtmer der franzsischen Krone zu (1312).
Philipp zog auch bereits die Städte zu den Reichstagen (Etats generaux)
hinzu, was in Deutschland erst fast 200 Jahre spter geschah ( 93).
Aus Grund des Salischen Gesetzes, das die Frauen von der Erbfolge Das su ausschliet, folgte 1328 Philipp Vi., der Sohn Karls von Valois, des (ms-isss. Bruders Philipps des Schnen. Dieser bergang der Krone an das Haus Valois erweckte den englisch-franzsischen Krieg von neuem, da Eduard Iii. von England, der durch seine Mutter ein Enkel Philipps des Schnen war, die Krone fr sich verlangte. Er gab zwar diesen Anspruch auf, doch setzte er nach glcklichen Kmpfen (Schlachten bei Creey und Maupertuis, unweit Poitiers) im Frieden zu Bretigny (bei Chartres, 1360) durch, da ihm ein groer Teil Frankreichs als freies Eigentum verblieb. Die Unzufriedenheit seiner neuen Untertanen mit seiner Herr-schast war aber so groß, da der Krieg bald wieder ausbrach; 1380 war Englands Besitz auf wenige Kstenpltze beschrnkt. Ein groes Unglck fr Frankreich aber wurde die lange Regierung des geistesschwachen Karl Vi.,
in der das Land durch die Kmpfe der Huser Orleans und Burgund um die Vormundschaft zerrttet wurde. 1415 griff Heinrich V. von England ein, erfocht den glnzenden Sieg bei Azinconrt und wurde inazmcourt Nordfrankreich bis zur Loire und in Sdwestfrankreich als König aner-kannt. Da trat 1429 ein Umschwung ein. Als bereits Orleans belagert wurde, kam eine Bewegung, die im franzsischen Volke entstand, dem ein-heimischen Könige Karl Vii. (14221461) zu Hilfe. Johanna Darcja-ans Domremy (an der Maas) gelangte durch die englischen Wachen nach Orleans, begeisterte das franzsische Heer zum Kampfe und vertrieb die Englnder (daher Jungfrau von Orleans genannt). Sie geleitete dann noch den König nach Reims zur Krnung, siel aber 1430 (bei Compiegne)
in die Hnde der Feinde und wurde im folgenden Jahre in Roueu als Hexe verbrannt. Die Englnder verloren schlielich nach dem Tode ihres Feldherrn Talbot (bei Eastillon 1453) alle franzsischen Besitzungen auer Calais. Durch die Pragmatische Sanktion von Bourges (1438)
frderte Karl Vii. Rom gegenber die Selbstndigkeit der franzsischen (gallikanischen") Kirche; die von ihm errichteten Ordonnanz-Kompagnien"
waren das erste stehende Heer Europas.
Sein Nachfolger Ludwig Xi. (1461-1483) war namentlich darauf be-Ludwig xi. dacht, die Macht der groen Vasallen zu brechen; er erwarb auch nach dem Tode Karls des Khnen Burgund zurck. Nachdem K arl Viii. (1483-1498) Karl vm. durch Heirat auch noch die Bretagne erworben hatte*), konnte Frankreich als geeinigt gelten; es begann einen langwierigen Kampf gegen die drohende Umklammerung durch die Habsburger in Deutschland und Spanien.
*) Sie wurde erst 1532 einverleibt.
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110.
Der Freiheitskampf der Niederlande.
201
mgenssteuer. Die Wirkungen dieser Willkrherrschaft blieben nicht aus.
Tausende von Niederlndern verlieen ihre Heimat, und Wilhelm von Oranien, der Schweigsame", der sich schon vor Albas Ankunft geflchtet hatte, fhrte an ihrer Spitze ein Sldnerheer gegen die Spanier. Bei seinem Herannahen lie Alba die Grafen Egmont und Hoorn des Hochverrates anklagen und 1568 in Brssel hinrichten. Er vereitelte den Versuch Orauieus, durch Einflle in Brabant und Friesland einen Auf-stand hervorzurufen; aber auf der See, wo sie ein wildes Seeruberleben fhrten, errangen die Niederlnder (Wassergeusen") mit der Einnahme der Festung Briel (an der Maasmndung) und bald darauf mit der Gewinnung der festen Stadt Vlissingen einen wichtigen Erfolg; sie unter-banden dadurch den Seeverkehr von Antwerpen. Hierauf wurde der Aufstand in den nrdlichen Provinzen fast allgemein. Alba wurde 1573 abberufen und lie das Land in vlliger Verwirrung zurck; den Abfall konnte er nicht mehr aufhalten.
Noch hielten die Provinzen zusammen, ja die Plnderungen einiger Die Städte durch die spanischen Soldaten unter Albas Nachfolger fhrten Innung eine engere Vereinigung herbei. Ohne Unterschied der Konfession schlssen Provinzen, sie (1576) zu Gent einen Vertrag (Genter Pazifikation), um die spanischen Sldner aus dem Lande zu vertreiben. Aber Alexander Farnese, dem Sohne der Margarete von Parma, dem grten unter den spanischen Staatsmnnern und Feldherren, gelang es, die Sdprovinzen von den nrdlichen zu trennen und dauernd fr die Sache des Knigs zu gewinnen.
Whrend jene spanisch und katholisch blieben, vereinigte Wilhelm von Oranien die sieben nrdlichen Provinzen zur Utrechter Union (1579); sie sagten sich 1581 vom Könige los und erklrten ihre Unabhngigkeit. Durch diese Vorgnge wurde die durch nationale und konfessionelle Gegenstze bereits vorbereitete Trennung der Niederlande, wie sie auch heute besteht,
vollzogen.
Im Jahre 1584 fiel Wilhelm von Oranien, der erste wahrhaft Wilhelm groe Staatsmann unter den Vorkmpfern der evangelischen ache in ^"ien Europa und Grnder der niederlndischen Unabhngigkeit, in Delft durch Meuchelmord.
Alexander Farnese gefhrdete die Freiheit der nrdlichen Staaten Der Krieg, ernstlich durch seine glcklichen Unternehmungen im Felde. Seine Er-oberung Antwerpens (1585) kann als der Hhepunkt der spanischen Erfolge betrachtet werden. Die Untersttzung der Union durch Elisa-beth von England und die Verflechtung des niederlndischen mit dem franzsischen Kriege verbesserten jedoch allmhlich die Lage der Nieder-lnder. Den Wendepunkt des Krieges bildete der Untergang der Armada im Kanal (vgl. 113). Nach der Abberufung Farneses gewann Moritz von Oranien, Wilhelms Sohn, mehrere feste Pltze zurck. Im Jahre 1609 wurde zwischen den Niederlanden und Philipp Iii., Philipps Ii.
Sohn, ein zwlfjhriger Waffenstillstand abgeschlossen und damit die endgltige Entscheidung vertagt.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Alexander_Farnese Alexander Margarete_von_Parma Wilhelm Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Wilhelm Alexander_Farnese Alexander Moritz_von_Oranien Wilhelms_Sohn Wilhelms Philipp_Iii Philipp Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Albas Brssel Brabant Friesland Antwerpen Niederlande Europa Delft England Niederlanden
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Die Gegenreformation.
ihrem katholischen Vetter Heinrich Darnley, doch war diese Ehe un-glcklich; als sie dann drei Monate nach der Ermordung ihres Gemahls sich mit Bothwell vermhlte, den man als dessen Mrder bezeichnete, emprte sich der schottische Adel gegen sie, setzte sie gefangen und zwang sie, der Regierung zugunsten ihres Sohnes Jakob zu entsagen. Sie floh aus ihrer Haft, widerrief ihren Verzicht und flchtete nach einer Niederlage ihrer Anhnger nach England (1568).
Elisabeth Mit Elisabeth von England stand Maria seit langer Zeit in ge-und Maria. jpaimtem Verhltnis. Elisabeth hatte sich von jeher geweigert, Maria als ihre Nachfolgerin in England anzuerkennen, und die aufstndischen Schotten gegen sie untersttzt; dagegen hatte Maria sich in ein Bndnis mit den katholischen Mchten zum Sturze Elisabeths eingelassen. Als sie jetzt den Boden Englands betrat, wurde sie gefangengenommen und neunzehn Jahre hindurch in Gewahrsam gehalten. Mehrfach fanden unter dem englischen Adel Verschwrungen zu ihren Gunsten statt. Nach der Entdeckung der Verschwrung Babingtons wurde sie vor Gericht ge-stellt; da sie ihre Mitwissenschaft zugab, wurde sie zum Tode verurteilt Mrifi587.und das Urteil vollstreckt (1587). Hierauf erklrte Philipp Ii. an Elisabeth den Krieg. Er entsandte (1588) eine Flotte von 130 groen und vielen kleinen Schissen, die Unberwindliche Armada", unter Medina Sidonia in den Kanal, die einem spanischen Heere unter Alexander Faruese die Landung an der englischen Kste ermglichen sollte. Untergang Aber sie erlitt durch die khnen Angriffe der englischen Flotte (unter dem der Armada Erdnmsegler Franz Drake) und durch Strme so schwere Verluste, da 1588' Medina Sidonia nicht einmal die Hlfte seiner Schiffe zurckbrachte. Philipps Unternehmen war vllig miglckt; Elisabeth lie eine Medaille prgen mit der Inschrift Afflavit Dens et dissipati sunt.
Aufschwung Von diesem Schlage hat sich Spaniens Macht nicht wieder erholt, (Englands, während sich die Herrschaft seiner Gegner in England, den Niederlanden und Frankreich befestigte. Namentlich stieg die englische Seemacht empor; nachdem bereits 1584 Walter Raleigh die Kolonie Virginia (ut Nordamerika) angelegt hatte, wurde 1600 die Ostindische Kompanie begrndet. Wie sich Elisabeth und ihre Minister (Lord Burleigh) um die Hebung der Wohlfahrt und des Ansehens Englands verdient machten und Ackerbau, Handel und Gewerbe frderten, erwachte unter ihrer langen, glucklichen Regierung auch ein reges geistiges Leben. William Shakespeare (15641616) dichtete seine Dramen, und Franz Bacon von Verulctm schuf durch grundlegende philosophische Schriften eine neue Methode der wissenschaftlichen Forschung.
Auf Elisabeth folgte Jakob I. (1603-1625), der Sohn der Maria (1603-1625). (Stuart. Calvinistisch erzogen, trat er in England zur anglikanischen Kirche der; sich in die religisen Kmpfe des Festlandes einzumischen, zeigte er wenig Neigung*).
*) Genaueres siehe Teil Vi, 2.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Darnley Heinrich Jakob Elisabeth Elisabeth_von_England Maria Maria Maria Maria Elisabeth Maria Maria Maria Maria Philipp_Ii Philipp Alexander_Faruese Alexander Franz_Drake Franz Philipps Philipps Walter_Raleigh Elisabeth William_Shakespeare Franz_Bacon_von_Verulctm Franz Elisabeth Maria_( Maria
Extrahierte Ortsnamen: England England Englands Medina_Sidonia Spaniens Englands England Frankreich Nordamerika Englands England